Ernährung: Verdauungsstörung Laktoseintoleranz
Fachartikel
In der Pflege ist die Ernährung von Pflegebedürftigen elementar, dabei können Allergien und Unverträglichkeiten auftreten und müssen entsprechend in der Versorgung berücksichtigt werden – so zum Beispiel die Laktoseintoleranz. Doch was bedeutet Laktoseintoleranz überhaupt? Dieser Artikel soll darüber aufklären und bietet Lehrkräften wie Schülerinnen und Schülern kurz, kompakt und leicht verständlich Informationen zu dem Thema. Ziel des Artikels ist es, Laktoseintoleranz frühzeitig erkennen und den Betroffenen professionelle Hilfestellung anbieten zu können. Was steckt hinter dem Begriff Laktose? Laktose (Milchzucker) bezeichnet den Zweifachzucker (Disaccharid). Dieser enthält zwei Einfachzucker: zum einen die Glukose und zum anderen die Galaktose. Neben Milch und Milchprodukten findet man den Zweifachzucker heute auch in vielen Fertigprodukten, wie zum Beispiel in Pizza, Rahmgemüse oder Fertigsuppen. Daher ist immer ein Blick auf die Zutatenliste zu empfehlen. Was sind die Ursachen für eine Laktoseintoleranz? Damit die Laktose verwertet werden kann, braucht der Körper das Enzym Laktose. Freigesetzt durch die Dünndarmschleimhaut, spaltet es den Milchzucker in die Einfachzucker auf. Betroffene, die unter Laktoseintoleranz leiden, können die Laktose nicht richtig verdauen und spalten. Zu dieser Verdauungsstörung kann es auch sehr rasch kommen, wenn die Laktase, das Laktose-spaltende Enzym, nicht mehr so aktiv ist oder diese Aktivität langsam abnimmt. Allerdings kann eine solche Unverträglichkeit auch als Folge einer Erkrankung vorübergehend auftreten. Ebenso gibt es drei weitere Ursachen, welche zu dem Laktasemangel gehören. Zum einen der "Primäre (erbliche) Laktasemangel". Dieser ist genetisch bedingt, äußert sich allerding häufig erst mit fortgeschrittenem Alter, da dort auch die Enzymaktivität abnimmt. Zum anderen gibt es noch den "Sekundären (erworbenen) Laktasemangel". Dabei ist die Laktoseintoleranz zeitlich begrenzt, da die Enzymbildung in der Dünndarmschleimhaut vorübergehend begrenzt ist. Ursachen dafür können Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Morbus Chron, bakterielle oder Pilzinfektionen sowie die Folge von Magen-Darm-Operationen oder Medikamenteneinnahme sein. Als dritte mögliche Ursache, gibt es noch den "Kongentialen (von Geburt an bestehenden) Laktasemangel". Als Folge eines Enzymdefekts ist eine Laktase Bildung gar nicht möglich. Bei Babys reichen bereits kleine Mengen vom Milchzucker, um starke Beschwerden auszulösen. Symptome bei Laktoseintoleranz Die Verdauungsstörung äußert sich häufig durch ein Völlegefühl, Blähungen, Durchfall oder Krämpfe. Ebenso können auch Kopfschmerzen und Müdigkeit als Begleiterscheinungen auftreten. Es kann auch zu Unterbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder gar Verstopfung kommen. Geeignete versus ungeeignete Lebensmittel Alte Käsesorten beziehungsweise länger gereifter Käse, Hartkäse und Parmesan sind gut geeignet, da sie kaum Milchzucker enthalten. Im Supermarkt gibt es mittlerweile ein breit gefächertes Sortiment an laktosefreien Produkten, die gut gekennzeichnet sind. Sojaprodukte, Mandel- und Getreidemilch sind gute Alternativen zur Kuhmilch. Zur Unterstützung und um hin und wieder einmal ein nicht laktosefreies Produkt genießen zu können, gibt es in einigen Geschäften Enzympräparate zu kaufen. Diese sollen dem Körper dabei helfen, die zu sich genommene Laktose zu verdauen. Allerdings sollten diese Präparate nicht regelmäßig genommen werden, da es noch nicht sicher ist, ob und in welchem Maße sich die Präparate auf den Körper auswirken können. Des Weiteren können folgende Lebensmittel bei einer Laktoseintoleranz ohne Bedenken verzehrt werden: Tierische Lebensmittel (Eier, Fleisch, Schinken, Meeres- und Krustentiere) Getreide- und Kartoffelprodukte (Reis, Getreide aller Art, Gebäck ohne Milch, Zwieback, Teigwaren) Gemüse und Obst (Gemüse und Obst Natur, Salate mit Essig-Öl-Dressing) Marmelade, Honig, Zucker, Fruchtsirup Sojaprodukte aller Art Pflanzliches und laktosefreies Milchpulver Alle Pflanzenöle, Margarine ohne Milch Getränke ohne Milch, zum Beispiel Kaffee, Tee, Kakaopulver Fast laktosefrei sind Lebensmittel, die auf 100 Gramm weniger als 1 Gramm Laktose enthalten, wie zum Beispiel Butter oder Kokosmilch. Von einem mittleren Laktosegehalt spricht man bei einem bis viereinhalb Gramm Laktose auf 100 Gramm, wie beispielsweise bei einem Hüttenkäse. Liegt der Laktosegehalt über viereinhalb Gramm auf 100 Gramm, ist dies sehr hoch. Diesen Gehalt findet man häufig in Trinkkakao, Kondensmilch et cetera wieder. Neben den unterschiedlichen Laktosegehalten ist auch auf "Versteckte Laktose" zu achten. Diese wird häufig als Hilfsstoff in der Zubereitung von Fertigprodukten genutzt. Auf der Nährstoffliste der Verpackung des jeweiligen Produktes, sollte daher auf die Bennungen "Laktose" oder "Milchzucker" geachtet werden. Dies gilt auch für Medikamente, was besonders in der Pflege zu beachten ist. Lakotseintoleranz feststellen H2-Atemtest Mit dem sogenannten "Wasserstoffatemtest" können sämtliche Unverträglichkeiten nachgewiesen werden. Zuerst muss dafür in ein Atemgerät gepustet werden. Die Testflüssigkeit enthält einen entsprechenden Anteil an Laktose. Im Abstand von 30 Minuten pustet der/die Betroffene wiederholt in das Gerät. Dabei erfolgt jedes Mal eine Messung der Wasserstoffmenge. Übersteigt die Konzentration den Grenzwert oder treten während des Verlaufs Symptome einer Unverträglichkeit auf, gilt der Test als positiv. Dieser Test, kann auch bei Kindern angewendet werden, erfordert keine Blutentnahme und ist preiswert. Das Ergebnis, kann sofort ausgehändigt werden. Allerdings muss der Patient oder die Patientin nüchtern zum Termin erscheinen, welcher in der Regel circa 120 Minuten dauern kann. Gentest Hierbei wird durch eine Genanalyse im Blut festgestellt, ob eine Unverträglichkeit vorhanden ist. Dieser Test ist sehr rasch gemacht, erfordert nicht, nüchtern zu erscheinen, ist allerdings sehr teuer. Das Ergebnis steht erst nach ein paar Tagen fest. Blutzuckertest Bei diesem Test erfolgt eine Glukose-Spiegel-Messung (nüchtern). Anschließend muss der Patient oder die Patientin eine angepasste Menge Laktose in Wasser aufgelöst trinken. Alle 30 Minuten wird der Blutzuckerspiegel erneut gemessen. Merkt der Patient oder die Patientin innerhalb dieser Zeit Symptome, ist von einer Unverträglichkeit auszugehen. Dieses Testverfahren ist günstig, jedoch sehr zeitintensiv. Des Weiteren ist es wichtig, nüchtern zu einem Testtermin zu erscheinen. Das Ergebnis, kann sich bei Diabetikerinnen und Diabetikern verfälschen und ist nicht so exakt wie der H2-Atemtest. Fazit Ernährung spielt in der Pflege eine zentrale Rolle. Dabei ist auf individuelle Ernährungsmuster und mögliche Unverträglichkeiten bei den Pflegebedürftigen zu achten. Wird eine Laktoseintoleranz vermutet, sollte sie mittels eines Tests festgestellt und die Verpflegung der Person entsprechend auf Alternativen in Nahrung und Medikamente umgestellt werden. Verwendete Literatur Gesundheit.GV.AT: "Laktoseintoleranz". Online: www.gesundheit.gv.at/
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