Die Unterrichtseinheit dient als Experimentierstunde, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihr vorhandenes Wissen über einen stromdurchflossenen Leiter und die Lorentzkraft in Verbindung bringen. Ziel der Unterrichtsstunde ist die Formulierung des Ampèreschen Kraftgesetzes.
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Der Versuch von Oersted zeigt, dass ein stromdurchflossener Leiter ein konzentrisches Magnetfeld um den Leiter herum zur Folge hat. Anhand einer Magnetfeldnadel und deren veränderten Ausrichtung, sobald der Stromkreis geschlossen ist, kann dieses Magnetfeld nachgewiesen werden. Das Wissen über dieses Magnetfeld wird sowohl für das Feldlinienbild einer stromdurchflossenen Spule als auch für die Erklärung einer Kraft auf einen stromdurchflossenen Leiter benötigt. Die AR-Applikation stellt die konzentrischen Felder graphisch im Raum dar. Weitere Informationen und einen Link zum Download finden Sie am Ende dieser Seite.
Die Unterrichtseinheit dient als experimentelle Vertiefung des Versuchs von Oersted und ist in drei Teile gegliedert. Nachdem die Schülerinnen und Schüler das Phänomen an einem Leiter feststellen konnten, wird dasselbe Phänomen auf zwei parallele Leiter mit derselben Polung übertragen. Anschließend erörtern die Lernenden den Fall für zwei parallele Leiter mit entgegengesetzter Polung. Zum Schluss der Unterrichtsstunde folgt eine Zusammenfassung, welches das Ampèresche Kraftgesetz wiedergibt.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Relevanz des Themas
Der elektrische Strom in einem Kabel hat eine magnetische Wirkung auf seine Umgebung. Diese Tatsache dient als Grundlage für Phänomene wie beispielsweise die Lorentzkraft. Durch diese Grundlage findet der Versuch von Oersted in allen Themen des Elektromagnetismus seine Berechtigung. Mit diesem Wissen können Anwendungen – wie Feldlinienbilder von Spulen, grundlegende Induktionsphänomene, Elektromotoren oder ähnliches – erklärt und verstanden werden.
Vorkenntnisse
Die Funktionsweise (Grundlagen, benötigte Ladungsträger et cetera) eines geschlossenen Stromkreislaufes sollte bekannt sein.
Didaktisch-methodische Analyse
In dieser Unterrichtseinheit folgen die Lernenden dem Prinzip des entdeckenden Unterrichts. Durch Beobachtung des Ausschlages der Kompassnadel wird auf das Phänomen aufmerksam gemacht. Durch Anwendung auf weitere analoge Versuchsdurchführungen wird das Wissen vertieft, mit Abschluss in einer allgemein gültigen Aussage.
Hinweis zum Arbeitsblatt
Hier finden Sie Angaben zur Verteilung an die Schülerinnen und Schüler. Dabei kann frei entschieden werden, ob die Lernenden Aufgabenteil 3 bearbeiten.
Digitale Kompetenzen, die Lehrende zur Umsetzung der Unterrichtseinheit benötigen (nach dem DigCompEdu Modell)
Die Lehrenden benötigen die Kompetenz die richtige digitale Ressource für das Lehren und Lernen zu identifizieren und auszuwählen. Dabei müssen sie das spezifische Lernziel, den Kontext, den pädagogischen Ansatz und die Lerngruppe bei der Auswahl der Ressource berücksichtigen (2.1 Auswahl digitaler Ressourcen). Zusätzlich müssen die Lehrenden die digitalen Geräte richtig im Unterrichtsprozess implementieren, um die Effektivität der Unterrichtsinterventionen zu verbessern (3.1 Lehren). Zusätzlich muss die digitale Technologie richtig eingesetzt werden, um die Zusammenarbeit der Lernenden zu verbessern und zu fördern (3.3 Kollaboratives Lernen). Die Einheit bietet die Möglichkeit, dass Lernende auf unterschiedlichen Ebenen und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorankommen und ihre Lernziele verfolgen. Diese Möglichkeit muss durch den Lehrenden durch die digitale Technologie und den Ablauf der Einheit angeboten werden (5.2 Differenzierung und Personalisierung). Durch diese Möglichkeit können die Lernenden sich aktiv und kreativ mit der Thematik auseinandersetzen. Deshalb ist von den Lehrenden gefordert diese Möglichkeit zu nutzen und neue reale Kontexte zu eröffnen, die die Lernenden selbst in praktischen Aktivitäten und wissenschaftlichen Untersuchungen einbeziehen und somit eine aktive Beteiligung der Lernenden an dem komplexen Thema zu erhöhen (5.3 Lernende aktiv einbeziehen).
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- erkennen den Zusammenhang zwischen Stromfluss und magnetischer Wirkung.
- fördern ihre experimentelle Kompetenz.
- kennen die Bedeutung des Ampèreschen Kraftgesetz.
Medien- und Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- kommunizieren und Kooperieren, um das Phänomen zu erfassen.
- setzen ein digitales Werkzeug bedarfsgerecht ein, um das Phänomen zu erklären.
21st Century Skills
Die Schülerinnen und Schüler
- decken Zusammenhänge auf, indem sie komplexe Systeme analysieren, Hypothesen formulieren und dies aktiv überprüfen.
- arbeiten zusammen an einem Experiment, sodass sich Gruppendynamiken entwickeln und klare Vereinbarungen getroffen werden müssen.
- nutzen Fragetechniken und stellen Fragen, um gemeinsam die Ursache des Phänomens zu finden.
- werden im Umgang mit digitalen Medien geschult.
Schwanke, Hagen; Trefzger, Thomas (2022): Entwicklung und Evaluierung der AR-Applikation "Magneto". In: Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) (Hg.): Unsicherheit als Element von naturwissenschaftsbezogenen Bildungsprozessen. Unter Mitarbeit von Sebastian Habig und Helena van Vorst: Universität Duisburg-Essen; Universität Erlangen-Nürnberg (Band 42). Online verfügbar unter https://www.gdcp-ev.de/wp-content/tb2022/TB2022_572_Schwanke.pdf