Unterrichtsverlauf und Materialien
Fachliche Voraussetzungen, Einbettung des Themas in den Unterricht und der Verlauf der Doppelstunde werden hier skizziert.
Einbettung in den Unterricht
Fachliche Voraussetzungen
Bevor die Unterrichtseinheit durchgeführt werden kann, müssen die Schülerinnen und Schüler bereits grundlegende Kenntnisse über den Aufbau von Atomkernen erworben und die Sonne als Ort für natürlich ablaufende Kernfusionsreaktionen kennengelernt haben. Auch die dort dominierende "Proton-Proton-Reaktion 1" sollte bereits bekannt sein. Für einen schnellen Wissenszugewinn wäre es zudem hilfreich, wenn die Lernenden Vorwissen über andere Formen der Energiegewinnung - erneuerbare Energien, Kernkraft oder fossile Brennstoffe - besitzen.Einsatz (nicht nur) in der Oberstufe
Die Unterrichtseinheit ist in erster Linie für den Physik- und Technikunterricht der Sekundarstufe II an Gymnasien und Gesamtschulen konzipiert. Nach einer Anpassung der Arbeitsblätter (Erklärung von Fachbegriffen, geringerer Schwierigkeitsgrad der Arbeitsaufträge) ist auch eine Nutzung in den Jahrgangsstufen 9 und 10 an Gymnasien, Realschulen oder Gesamtschulen möglich.Anbindung an Lehrpläne
In (fast) allen Bundesländern bieten die Lehrpläne und Richtlinien Einsatzmöglichkeiten für die hier vorgestellte Unterrichtseinheit. Ausführliche Informationen dazu und Vorschläge für einen fächerübergreifenden Unterricht zum Thema Kernfusion finden Sie auf der Webseite max-wissen.de (siehe "Links zum Thema").Wiederholung der Grundlagen
Natürliche und technisch kontrollierte Kernfusion
Um das bereits erworbene Grundlagenwissen aufzufrischen und zu festigen, beginnt die Doppelstunde mit einer Sicherungsphase, in der die Schülerinnen und Schüler das Prinzip der Kernfusion in der Sonne ausführlich beschreiben und erklären. Danach zeigt die Lehrperson das Bild eines geplanten Fusionsreaktors. Die Schülerinnen und Schüler sollen möglichst selbstständig einen Zusammenhang zwischen den Motiven herstellen und die "künstliche", also technisch kontrollierte, Kernfusion als Thema der Doppelstunde benennen.Unterrichtsimpulse per Beamer oder Tageslichtprojektor
Schon hier wird von den Lernenden erwartet, einfache Hypothesen zur Funktionsweise von "künstlichen" Reaktoren auf der Basis ihres Vorwissens aufzustellen. Diese Vorschläge sollen dann in der Diskussion mit anderen Lernenden gegebenenfalls präzisiert, korrigiert oder widerrufen werden. Je nach Leistungsstand des Kurses kann die Lehrerin oder der Lehrer in dieser Phase zusätzliche Unterrichtsimpulse (Folien mit Grafiken oder Bildern, Texte) bereithalten, damit ein schneller und motivierender Lernforschritt gelingt.Traditionelle und digitale Medien
Um die Erarbeitungsphase effektiv zu gestalten und Schülerinnen und Schüler zu motivieren, werden alt bewährte Medien (Arbeitsblätter mit Texten und Abbildungen) mit digitalen Medien kombiniert. Eine Flash-Animation vom Max-Planck Institut für Plasmaphysik verbildlicht abstrakte Inhalte wie die Deuterium-Tritium-Kernfusionsreaktion und liefert zusätzliche Informationen. Schülerinnen und Schüler können dabei auch die Zündungsbedingungen für die Fusionsreaktion experimentell erkunden.
- Tabellarischer Unterrichtsverlauf
Hier finden Sie eine übersichtliche Darstellung der Unterrichtsphasen, Inhalte, Arbeitsformen und Hinweise zum Einsatz der Materialien.
Arbeitsmaterialien
- Folie 1 - Einstieg
Natürliche und „künstliche“ Kernfusion: Ein Bild der Sonne im H-alpha-Licht und das Schema eines Fusionsreaktors dienen als Einstieg.
- Folie 2 - Erarbeitung
Stellarator und Tokamak: Der Magnetfeldkäfig des heißen Plasmas wird in beiden Reaktortypen auf unterschiedliche Weise erzeugt.
Arbeitsblätter
- Arbeitsblatt 1
Was ist Kernfusion? Die Fusion von Deuterium und Tritium sowie das Erbrüten von Tritium in einem Reaktor werden dargestellt.
- Arbeitsblatt 2
Stellarator und Tokamak: Die Lernenden sollen das Funktionsprinzip der Reaktoren, Gemeinsamkeiten und Unterschiede erklären.
- Begleitinformationen zu Arbeitsblatt 2
Hier finden die Schülerinnen und Schüler Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Reaktortypen.
- Arbeitsblatt 3
Kernfusion und Radioaktivität: Die Risiken der Kernfusion werden mit denen anderer Technologien verglichen.
MAX-Heft
- Die Sonne im Tank
Das Heft informiert über den Stand der Forschung zum Thema Kernfusion und die zu bewältigenden technischen Herausforderungen.
Hinweise zur Zeiteinteilung
Zeiteinteilung
Der Zeitbedarf der Unterrichtseinheit beträgt 90 Minuten. Bietet der Stundenplan nur kürzere Einheiten, kann der Unterricht nach der ersten Erarbeitungsphase, dem Zusammentragen der Resultate, der Ergebnissicherung sowie der zweiten Problemfindungsphase beendet werden (siehe Verlaufsplan). Das Arbeitsblatt 2 und die dazugehörigen Begleitinformationen ("Ein Käfig für das heiße Plasma") können dann im Rahmen der Hausaufgabe zum Einsatz kommen. Thema der folgenden Unterrichtsstunde wäre dann "Kernfusion und Radioaktivität" (Arbeitsblatt 3).Fortführung des Themas
Die Fusionsforschungsanlage ITER
Nach der Doppelstunde kann das vollständige Schema eines zukünftigen Fusionskraftwerks erarbeitet werden (siehe MAX-Heft "Die Sonne im Tank"). Eine ausführliche Auseinandersetzung mit der in Planung befindlichen internationalen Fusionsforschungsanlage ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) kann das Wissen der Schülerinnen und Schüler weiter ausbauen. Bis zum Jahr 2020 soll ITER im südfranzösischen Cadarache seinen Dienst aufnehmen. Wenn alles klappt, könnten in der Mitte des 21. Jahrhunderts erste kommerzielle Fusionsanlagen mit der Produktion von Strom und Wärme beginnen.Besuch eines außerschulischen Lernorts
Wenn möglich, sollte die Unterrichtsreihe durch den Besuch einer Forschungseinrichtung abgerundet werden. Als Exkursionsorte kommen folgende Ziele in Frage:
- Garching: ASDEX Upgrade
Der Tokamak ging 1991 in Betrieb. Die Anlage untersucht Kernfragen der Fusionsforschung unter kraftwerksähnlichen Bedingungen. - Greifswald: Wendelstein 7-X
Der Stellarator, der gegenwärtig im IPP-Teilinstitut entsteht, wird ein optimiertes Magnetfeld testen, das die Probleme früherer Stellarator-Konzepte überwinden soll. - Karlsruhe:Tritiumlabor, Institut für Technische Physik (ITEP)
Der Arbeitsschwerpunkt des Labors liegt auf der Fusionsforschung für ITER und dem Karlsruher Tritium Neutrino Experiment (KATRIN).
Weiterlesen
- ITER ? der Weg zu neuer, sauberer Energie
Für die Fortführung des Themas im Unterricht finden Sie hier weitere Informationen, Grafiken und Links zur internationalen Fusionsforschungsanlage.
- Links zum Thema
Hier finden Sie Animationen zum Thema Kernfusion sowie Informationen zu Forschungsreaktoren und potenziellen Exkursionszielen.