Sehbehinderungen
Welche Barrieren erschweren Sehbehinderten den Zugang zu Informationen im Internet?
Diese Form der Behinderung - insbesondere deren extremste Form, die Blindheit - wird in der Regel von Sehenden intuitiv als die schwerwiegendste Beeinträchtigung in Bezug auf das primär optisch zu erfassende Medium Internet angesehen. Bedauerlicherweise glauben viele Web-Designer gleichermaßen, dass insbesondere blinde Menschen aufgrund der Art ihrer Beeinträchtigung ohnehin keine Möglichkeiten zur Nutzung des Internets haben und folgern aus diesem Irrglauben heraus, dass eine entsprechende Anpassung der Webseite an die Bedürfnisse blinder Menschen sinnlos wäre. Für die Braillezeile - ein Hilfsmittel, das den auf dem Monitor dargestellten Text in Brailleschrift ausgibt - aufbereitete Webseiten sind letztlich sogar wesentlich wartungsärmer, bequemer veränderbar, auch von allen älteren Browsern interpretierbar und in der Herstellung sogar einfacher und schneller zu produzieren. Betrachtet man zusätzlich das Marktpotenzial sehbehinderter oder blinder Menschen (siehe die oben angeführten Daten des StBA), so erscheint es grotesk diese vom Internet-Geschäftsleben auszugrenzen. Im Gegensatz zu "normal" sehenden Menschen reagieren sehbehinderte Menschen stärker auf die Bedienfreundlichkeit und Zugänglichkeit von Webseiten: Eine Webseite, die schwer oder gar nicht zu lesen ist, wird kein zweites Mal besucht, selbst wenn die Seite genau die gesuchten Inhalte enthält.
Formen der Sehbehinderung
Sehbehinderungen können im Wesentlichen in drei Gruppen eingeteilt werden: Sehschwäche (Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit, Achsverkrümmungen), Farbenblindheit (mit Rot-Grün-Blindheit als verbreitetster Form) und Erblindung mit ihren Vorstufen.
Sehschwächen
Der ersten Gruppe der Menschen mit Sehschwächen kann in der Regel durch Sehhilfen, wie Brillen, Großbildschirmen oder Bildschirmlupen geholfen werden. Ihnen ist seitens der Entwickler mit dunkler Schriftfarbe in ausreichender Größe und Lesbarkeit sowie relativer Skalierung (Bilder, Rahmen und freibestimmbare Schriftarten sind nicht in festen Längen sondern in prozentualen Anteilen am vorhandenen Monitor definiert) bereits sehr geholfen.Farbenblindheit
Farbenblinde Menschen sehen einzelne oder alle Farben gar nicht oder falsch und gegebenenfalls sehen Sie auch nicht die "Gegenstände", die die Farben tragen. Es kann daher sein, dass sie entscheidende Knöpfe nicht sehen können, wenn sie ohne Umrandung oder Aufschrift dargestellt werden. Verweise wie "Wenn sie mit XYZ einverstanden sind, drücken sie den grünen Knopf, anderenfalls den roten" sind grundsätzlich zu unterlassen, es sei denn der Alternativtext lautet dann jeweils "Grüner Knopf" beziehungsweise "Roter Knopf".Blindheit
Blinde Menschen haben bei der Navigation hauptsächlich große Schwierigkeiten mit schlecht strukturierten Seiten. Zu Eigenschaften schlecht strukturierter Seiten in diesem Sinne zählen zum Beispiel eine reine Rahmennavigation (Frames) ohne Alternative auf der Hauptseite, ein immer wiederkehrendes Popup oder nicht abschaltbare Musik. Die Braillezeile liest Webseiten zeilenweise aus und stellt diese entsprechend in Blindenschrift für blinde Menschen lesbar dar. Popups oder Werbebanner führen technisch gesehen in der Regel zu einem Neuladen der Webseite im Browserfenster. In Folge dessen fängt die Braillezeile wieder oben an zu lesen, sobald das Banner blinkt und die Seite neu aufbaut. Sind die Links zum Beispiel zu Folgeseiten ausschließlich in einem Rahmen einer Webseite enthalten, so bemerkt die Braillezeile diese Information eventuell nicht, weil Inhalte von Rahmen auf extra Seiten (das heißt anderen als der Hauptseite) definiert werden. Nicht abschaltbare Musik hindert den blinden Menschen daran, seiner Sprachausgabe zu folgen.Beispiel für Barrierefreiheit - Der "Alt-Tag"
Das Problem
Das Fehlen eines Alternativtextes zu vorhandenen Multimediaanwendungen (beispielsweise Filmen, Bildern, Animationen, Funktionsgrafiken, sowie bildunterstützten Funktionsknöpfen im GIF- oder JPG-Format) ist ebenso ein Ärgernis: Der blinde Mensch merkt zwar, dass er etwas nicht lesen kann, jedoch nicht worum es sich dabei handelt. Eine Einordnung bezüglich der Wichtigkeit ist ihm somit kaum möglich und es verbleibt ein Gefühl der Ausgrenzung.Die Lösung
Dieses Problem kann sehr einfach und ohne großen Aufwand durch die Verwendung des in HTML definierten Alternativ-Tags (Alt-Tag) behoben werden. Je nach Bild genügt schon eine Zeile beschreibender Text, der dann alternativ zum Bild vorgelesen werden kann, zum Beispiel "Ein Bild von mir und meiner Frau beim Skiurlaub", oder "Das Logo von Lehrer Online".- HTML-Quelltext zur Einbindung des Lehrer-Online-Logos "mit Barriere".
- HTML-Quelltext zur barrierefreien Einbindung des Lehrer-Online-Logos.