Sternhimmel im Januar: M1 - Wenig zu sehen, aber Spannendes zu berichten
Vom Krebsnebel ist mit eigenen Augen nicht viel zu sehen. Die Supernova von 1054 bietet aber Stoff für eine spannende Erzählung.
Der Krebs- oder Krabbennebel im Stier
Was kann man mit eigenen Augen sehen?
Der Krebsnebel (M1) im Sternbild Stier ist eine Berühmtheit und Astronomieanfängern schnell ein Begriff. Zu sehen ist von dem Nebel ohne ein hochwertiges Amateurteleskop allerdings wenig bis nichts. Wer die Bilder vom Hubble-Weltraumteleskop kennt (Abb. 5), wird enttäuscht sein, wenn er den Nebel "ohne Vorwarnung" mit eigenen Augen zu sehen bekommt. Zeichnungen von Amateurastronomen (siehe folgende Linkliste) beugen einer falschen Erwartungshaltung vor. Der Name Krebsnebel wurde 1844 von einem Astronomen geprägt, der das Objekt an einem großen Spiegelteleskop zeichnete. Die Nebelfilamente erinnerten ihn dabei an die Beine einer Strandkrabbe.
Externer Link
- hubblesite.org: A Giant Hubble Mosaic of the Crab Nebula
Hier finden Sie eine Aufnahme des Krebsnebels vom Hubble-Weltraumteleskop in verschiedenen Größen.
Überrest einer Sternexplosion
Auch wenn M1 optisch nicht viel zu bieten hat - seine Geschichte hat es in sich: Im Juli 1054 beobachteten chinesische Astronomen über einen Zeitraum von drei Wochen einen "neuen" Stern am Taghimmel. Sie waren Zeuge einer Supernova, also der Explosion eines Sterns am Ende seines "Lebens". Bei dem kurzen, aber heftigen Aufleuchten nimmt die Leuchtkraft des Sterns dabei millionen- bis milliardenfach zu und er strahlt für kurze Zeit so hell wie eine ganze Galaxie! Die Trümmerwolke der Explosion von 1054 dehnt sich heute noch mit einer Geschwindigkeit von etwa 1.500 Kilometern pro Sekunde aus:
Radiosignale einer fremden Zivilisation?
Ende der Vierziger Jahre entdeckte man, dass ein Objekt im Inneren des Nebels sehr schnell und pulsartig Strahlungsimpulse über das gesamte elektromagnetische Spektrum aussendet, von Radio- bis hin zur Röntgenstrahlung. Hatte man zunächst kurz eine außerirdische Zivilisation als Urheber in Verdacht, kennt man heute die wahre Natur der Strahlungsquelle: Nach der Explosion des Sterns, der etwa die zehnfache Sonnenmasse gehabt haben muss, stürzte sein Kern zu einem Neutronenstern zusammen. Darin sind zwei Sonnenmassen auf eine Kugel mit einem Durchmesser von nur 20 bis 30 Kilometern komprimiert - ein Teelöffel dieser Masse würde auf der Erde eine gute Milliarde Tonnen wiegen. Dieser Pulsar rotiert extrem schnell (etwa 30 mal pro Sekunde) und sendet dabei - wie ein Leuchtturm - in zwei Strahlungskegeln gewaltige Energiemengen aus.
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