Sterbehilfe – viele Begriffe, ein Thema

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema Sterbehilfe gibt einen Einblick in die aktuelle Gesetzgebung, unterscheidet die unterschiedlichen Arten von Sterbehilfe und bietet anhand von fiktiven Beispielen die Möglichkeit einer intensiveren Auseinandersetzung mit der Thematik.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
  • 2 bis 3 Unterrichtsstunden
  • Arbeitsblatt, Video, Präsentation, Ablaufplan
  • 8 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

"Das Leben ist ein Spiel und endet immer mit dem Tod" lautet eine gängige Volksweisheit. In einer alternden Gesellschaft, in der medizinisch fast nichts mehr unmöglich ist und der Mensch scheinbar den Zeitpunkt des Todes beliebig verlängern oder verkürzen kann, muss sich die Gesellschaft und der Einzelne früher oder später die Frage stellen, ob es dem Menschen nicht grundsätzlich erlaubt sein sollte, sein Lebensende selber zu bestimmen. Anders formuliert: "Gibt es ein Recht auf Sterben?"

"Für österliche Christen sei aktive Sterbehilfe keine Möglichkeit", betonte Heinz Josef Algermissen als Bischof von Fulda in seiner letzten Osterpredigt (2018) vor der Emeritierung. Gleichzeitig ergeben Umfragen immer wieder, dass ein großer Teil der Bevölkerung (zum Beispiel 37% laut infratest dimap 2014) aktive Sterbehilfe befürwortet.

In der vorliegenden Einheit lernen die Schülerinnen und Schüler die allgemeine Problematik "Sterbehilfe" kennen. Anhand fünf verschiedener Impulsstatements versuchen sie eine erste allgemeine persönliche Position zu finden. Mithilfe eines kurzen Videos und eines verständlichen Sachtextes erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblick in die aktuelle Gesetzeslage und die Diskussion zum Thema Sterbehilfe. Eingerahmt wird der Sachtext durch den Fall Marieke Vervoort, welche sowohl als Medailliengewinnerin der Paralympics 2012 und 2016 sowie als Verfechterin einer liberalen Auslegung der Sterbehilfe medial in Erscheinung getreten ist. Verschiedene Bildimpulse begleiten und runden diese Einheit ab.

Drei fiktive Fälle, als persönliche Geschichten geschrieben, bieten Grundlagen für weiterführende Auseinandersetzungen und Diskussionen in der Klasse.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Vorkenntnisse

Für die Stunde wird kein konkretes Vorwissen benötigt. Es ist jedoch hilfreich, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits über das Thema Tod (Wann ist ein Mensch tot?) gesprochen haben. Auch Wissen aus anderen Fachgebieten (Sozialkunde: Altersstruktur der Gesellschaft; Biologie: Kenntnis über lebensbedrohliche Krankheiten) können bei den Gesprächen und Diskussionen helfen.

Didaktische-methodische Analyse

Wenn Jugendliche vom Tod reden, dann geht es meist um den Suizid Gleichaltriger. Vereinzelt haben sie auch miterleben müssen, wie ein Familienmitglied gestorben ist. Themen wie Patientenverfügung und Sterbehilfe sind zunächst nicht auf dem Radar der meisten Jugendlichen. Sehr schnell und oft auch überraschend einseitig setzen sie sich in Diskussionen für das Recht auf Sterbehilfe ein. Dies liegt auch daran, dass ihnen die weitreichenden Konsequenzen und die komplexe Gesetzeslage nicht bekannt ist. Umso wichtiger ist es, sie für dieses Thema zu sensibilisieren. Hierzu gehört eine Mischung aus persönlicher Betroffenheit und emotionalisierten Gesprächen sowie einer fundierten Kenntnis der Fakten. Die Bilder dieser Einheit dienen in erster Linie dazu, Raum für eigene Meinungen und Betroffenheit zu geben. Sie sollen provozieren und auch Emotionen wecken. Wie weit die einzelne Lehrkraft hierbei gehen möchte, liegt in ihrem Ermessen und dem Interesse der Klasse. Unter Umständen kann dies sehr viel Raum einnehmen und vom eigentlichen Thema abweichen. Dieser Raum sollte aber gegeben werden. Mithilfe des Sachtextes sollen die Schülerinnen und Schüler, unabhängig von der eigenen Meinung, die grundsätzliche Gesetzeslage und Begrifflichkeit zum Thema "Sterbehilfe" kennenlernen und so Gespräche und Diskussionen auf ein fachlich gesichertes Fundament stellen können.

Die Einheit kann durch die drei fiktiven Fälle weitergeführt oder auch abgerundet werden. Die Fälle können als arbeitsteilige Gruppenarbeit (STEX-Methode) oder auch als Einzelarbeit verwendet werden und bieten somit Möglichkeiten der Diskussion innerhalb der Klasse.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen unterschiedliche Formen der Sterbehilfe und deren rechtliche Stellung kennen.
  • werden in die Lage versetzt, Sterbehilfe anhand eines konkreten Falles nach eigenen und objektiven Kriterien beurteilen zu können.
  • finden eine eigene Position zum Thema Sterbehilfe.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • entnehmen einem Sachtext Informationen und können diese strukturiert, schriftlich festhalten. 
  • werden in die Lage versetzt, gegebene Bilder und Situationen in größere Zusammenhänge zu bringen und dies zu verbalisieren.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erarbeiten gemeinsam mit einem Partner den Inhalt eines Textes und erklären sich diesen gegenseitig.
  • finden innerhalb von Kleingruppen eigene Positionen und lernen diese Positionen zu verbalisieren und argumentativ zu vertreten.
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Autor

Portrait von Klemens Graf
Klemens Graf Mädchenrealschule Neumarkt

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