Die Unterrichtseinheit "Ängste von Jugendlichen um die Zukunft ihrer Generation" fokussiert Sorgen, Stress und Alltagsprobleme der Jugend pathologisch im Generationenkonflikt, zeigt ihre Bedeutung für das Leben unter sich verändernden Bedingungen auf und stellt Strategien zur Bewältigung vor. Die Heranwachsenden setzen sich kooperativ mit dem Thema Zukunftsängste auseinander und nutzen dabei ein Padlet.
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Was sind eigentlich Zukunftsängste der heutigen Jugend? Was fürchten junge Erwachsene? Klimawandel, Rechtsextremismus, Terror, Krieg, Perspektivlosigkeit, Mobbing, Armut, Einsamkeit, Rassismus oder Manipulation durch Soziale Netzwerke? Am Beispiel der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg sehen wir: Viele aktuelle Entwicklungen und Krisen der Gesellschaft sowie beispielsweise der Einfluss von Donald Trump oder Wladimir Putin machen den Heranwachsenden Angst. Kinder und Jugendliche stehen bereits oft in jungen Jahren unter extremem Druck, sodass Werte wie Rückhalt und emotionale Unterstützung der Familie wieder vermehrt in den Blick genommen werden. In diesen Tagen, an denen in den Medien nahezu täglich von Krisen, Angriffen oder gar Morden an unschuldigen Personen berichtet wird, stellen sich auch viele Jugendliche Fragen wie: In was für einer Welt wachsen wir eigentlich auf? Was ist los mit unserem Land? Wie können wir unsere Zukunft sichern?
Um unterschiedlichste Alltagsprobleme und die Katastrophenstimmung der Gesellschaft muss es deshalb auch im modernen Unterricht der Sekundarstufe gehen, der Kinder und Jugendliche ernst nehmen will. Ausgehend von Gerald Hüthers "Biologie der Angst" untersucht diese Einheit für den Unterricht in Ethik die Funktion von Ängsten und die sich von Generation zu Generation ändernden Auslöser. Dazu werden exemplarisch die Ängste der letzten drei Generationen miteinander verglichen. Eine besondere Rolle spielen dabei der Generationenkonflikt der 68er-Bewegung, die Ängste der Eltern, die ganz persönliche Zukunftsangst sowie Szenarien für das 21. Jahrhundert des israelischen Erfolgsautors und Historikers Yuval Noah Harari.
Mit dem Wertequadrat lernen die Schülerinnen und Schüler dann ein ethisches Werkzeug kennen, das Generationenkonflikte, sofern sie aus unterschiedlichen (Bewältigungs-)Werten resultieren, in Persönlichkeitsreifung überführen kann. Die Lernenden erkennen somit in dieser Unterrichtseinheit, dass ethische Werte eine wesentliche Ressource zur Stressbewältigung bieten und eher helfen als Verdrängung.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Ängste von Kindern und Jugendlichen um die Zukunft ihrer Generation" im Unterricht
Im Rahmen dieser Einheit setzen sich die Schülerinnen und Schüler anhand eines Fragebogens zum Thema Ängste von Jugendlichen mit ihren ganz persönlichen Einstellungen auseinander. Im Vergleich dazu sollten die Lernenden zur Sensibilisierung ihre Eltern in Bezug auf deren jugendliche Ängste interviewen. Eine wesentliche Voraussetzung ist es, dafür ein entsprechendes Lernklima zu schaffen. Die Erarbeitung bietet sich für den Unterricht in Ethik der Sekundarstufe an. Gleichermaßen ist das Material durch Anpassung der Aufgaben aber auch für die Fächer Deutsch, Politik und Sowi oder Geschichte interessant.
Vorkenntnisse
Es ist von Vorteil, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits die aristotelische Mesotes-Lehre kennen. Die durchführende Lehrkraft sollte mit den Studentenunruhen der 68er vertraut sein. Dieses Thema zeigt, auch anhand eines Artikels der bpb auf, dass ethische Schulung durchaus imstande ist, nachhaltige Wege aus Ängsten aufzuzeigen.
Didaktische Analyse
Mit diesem Material können Schülerinnen und Schüler bestenfalls erkennen, dass viele ideologische und materielle Lösungen von Angst auslösenden Problemen neue Probleme schaffen, sofern sie ideologisch erzählt werden und daher heute angesichts globaler Gefahren erweiterte Wege beschritten werden müssen, wobei Ethik wichtige Markierungen liefern kann.
Die Schwierigkeit kann darin bestehen, dass die Lernenden realisieren, dass sie einerseits angesichts globaler Probleme fast ohnmächtig sind, andererseits die Hoffnung nicht aufgeben sollten und schließlich auch noch realisieren müssen, dass sich ihre Generation wahrscheinlich unausweichlich mit den Themen Verzicht und Verlust auseinandersetzen muss.
Methodische Analyse
Ein Versuchsballon mit dem Fragebogen hat ergeben, dass die Lernenden heute ein hohes Vertrauen in ihre sozialen Kompetenzen und Ressourcen haben. Darauf, sich dieser noch mehr bewusst zu werden, sollte der Schwerpunkt in dieser Einheit liegen. Digitale Tools wie Padlet fördern in diesem Sinn die Kollaboration und Teamfähigkeit.
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- lernen einen interdisziplinären Ansatz kennen.
- leisten den Transfer von bisher Gelerntem in einen aktuellen Zusammenhang (Mesotes-Lehre).
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- nutzen digitale Tools themenbezogen.
- archivieren ihre Ergebnisse digital oder stellen sie zur weiteren Bearbeitung ins Intranet.
- fügen methodisch außerschulische und innerschulische "Lebenswelten" zusammen.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- bringen Geduld und Aufmerksamkeit beim Lesen anspruchsvoller Texte auf.
- kooperieren in der Gruppe.
- üben Toleranz ein.