Grundrechte in Gefahr? Datenschutz und Selbstbestimmung in Zeiten von Tracing-Apps

Unterrichtseinheit

Die Gefahr durch das Coronavirus ist noch immer nicht gebannt, eine zweite Ansteckungswelle gilt als wahrscheinlich. Wir müssen also noch eine geraume Zeit mit dem Virus und den Folgen dieser Pandemie leben. Die Corona Tracing-App soll uns dabei helfen, Menschen vor infizierten Personen zu warnen und eventuelle Ansteckungsketten nachzuvollziehen. Die Lernenden erweitern in dieser Unterrichtseinheit ihr Wissen über das Coronavirus und diskutieren die Vor- und Nachteile der Corona-App.

  • Politik / WiSo / SoWi / Informationstechnik
  • Sekundarstufe II
  • 2 bis 3 Unterrichtsstunden
  • Recherche-Auftrag, Diskussion, Ablaufplan
  • 6 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Wie gut schützen uns freiwillige Tracing-Apps, sind sie technisch, rechtlich und sozial erfolgversprechend? Sicherheitsethiker sagen, wo in die Privatheit der Menschen eingedrungen wird, muss geprüft werden, ob diese Einschnitte in einem angemessenen Verhältnis zum gesellschaftlichen Mehrwert stehen und damit zu rechtfertigen sind. Wie gut sind die Benutzer dieser App über deren Funktionen informiert? Nur wenn eine entsprechende Anzahl von Smartphone-Besitzern die App herunterladen und sich ihrer bedienen, ist die Wirkung (Warnung vor infizierten Personen, Nachverfolgung der (möglichen) Infektionsketten) gegeben. Um die rechtlichen, sozialen und technischen Auswirkungen dieser App einschätzen zu können, müssen deren Benutzerinnen und Benutzer über die entsprechenden Informationen verfügen. Dazu soll diese Unterrichtseinheit mit den folgenden Lerninhalten beitragen.

Lerninhalte:

  • Was ist das Coronavirus?
  • Gesundheitliche Folgen des Coronavirus
  • Ökonomische und soziale Folgen des Coronavirus
  • Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus
  • Welchen Beitrag zum Schutz gegen das Virus soll und könnte eine Tracing-App leisten?
  • Wie funktioniert die App?
  • Welche datenschutzrechtlichen Vorgaben, laut EU-DSGVO, müssten eingehalten werden?
  • Welchen Einfluss hat eine solche App auf das Verhalten der Menschen?
  • Kriterien und Entscheidungshilfen für die Nutzung der App

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Politik aktuell: Das Coronavirus als Thema im Politik-/Sozialkunde-, Informatik- und Biologie-Unterricht

Das Coronavirus ist die ultimative Herausforderung für unsere gesamte Gesellschaft und besonders für das Gesundheitssystem. Die Forderung nach digitalen Werkzeugen für die schnellere Nachverfolgung von Kontakten infizierter Personen wurde immer lauter. Contact-Tracing-Apps sind nach Ansicht der Bundesregierung das Mittel, um Infektionsherde schnell zu identifizieren (beziehungsweise Infektionsketten nachzuvollziehen) und infizierte Menschen entsprechend zu isolieren und in Quarantäne zu schicken. In den letzten Wochen wurde der Lockdown weitestgehend aufgehoben. Die Bevölkerung bewegt sich wieder im öffentlichen Raum, ein milliardenschweres Konjunkturprogramm soll dazu führen, dass die Wirtschaft wieder wächst, die Arbeitslosenquote wieder den niedrigen Stand wie vor der Corona Krise erreicht und das gesellschaftliche Leben, wie es vor der Krise bestand, zurückkehrt. Kann uns die Tracing-App dabei helfen?

Vorkenntnisse

Die Lehrkraft sollte Kenntnisse über den Ursprung, die Verbreitung und die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie besitzen. Sie sollte die Funktion der Corona Tracing-App kennen, und beurteilen können, ob diese App datenschutzgerecht eingesetzt werden kann. 

Didaktisch-methodische Hinweise

Das Thema sollte selbstverständlich den tagesaktuellen Ereignissen und die Methodik den aktuellen unterrichtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Der Unterrichtsvorschlag eignet sich zum Homeschooling oder als vorbereitende Hausaufgabe für den klassischen Unterricht. Die Arbeitsaufgaben selbst können mittels einer Lernplattform zur Verfügung gestellt und dort bearbeitet hochgeladen werden. Eine Lernplattform bietet Lehrenden und Lernenden verschiedene Möglichkeiten der Kommunikation. Sie können über Email sowie mittels Audio-, Video- oder Chatfunktion miteinander in Kontakt treten. Auch Diskussionsforen und schwarze Bretter dienen dem gegenseitigen Austausch von Informationen und Meinungen. Der Lehrende kann Mitteilungen an alle Lernenden verfassen. Neben erläuternden Kommentaren zu Lerninhalten zählen dazu auch allgemeine Hinweise zum Kursbetrieb.

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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • lernen die technischen und datenschutzrechtlichen Hintergründe einer App kennen.
  • beurteilen und bewerten anhand dieser gewonnen Erkenntnisse die (Corona-) App.
  • eigenen sich Wissen mittels der angegebenen Internetquellen an, beurteilen und bewerten die dortigen Informationen.
  • bilden sich ein eigenständiges Urteil über die Informationen aus den angegebenen Quellen.
  • hinterfragen durch die kritische Auseinandersetzung mit anderen ihren eigenen Standpunkt.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • kennen die Regeln des Umgangs in Chatrooms und wenden diese an.
  • üben sich im Umgang mit Videos, Podcasts und anderen digitalen Formaten.
  • zeigen einen versierten Umgang mit den Funktionen der in der Schule verwendeten Lernplattform.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • gehen in Chatrooms oder Videokonferenzen aufeinander ein und beachten dabei (zuvor festgelegte) Regeln (Netiquette).
  • lernen und kommunizieren über eine Lernplattform miteinander.
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Autor

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Jost Baum

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