Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate

Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich zunächst mit der wirtschaftlichen Entwicklung sowie den von der Bundesregierung initiierten Konjunkturpaketen.

Deutsche Wirtschaft unter Druck

Stärkerer Einbruch als befürchtet

Experten haben Ende 2008 befürchtet, dass 2009 das Wirtschaftswachstum fast zum Stillstand kommen würde. Doch inzwischen hat sich herausgestellt, dass es noch viel schlimmer gekommen ist. Denn im ersten Quartal 2009 ging das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Vergleich zum vierten Quartal 2008 um 3,8 Prozent zurück. Dies war der vierte Rückgang gegenüber einem Vorquartal in Folge und der mit Abstand größte seit 1970; seitdem wird das BIP quartalsweise erhoben. Zwischen Oktober und Dezember 2008 war die deutsche Wirtschaft bereits um 2,2 Prozent geschrumpft, im zweiten und dritten Quartal 2008 jeweils um lediglich 0,5 Prozent.

Düstere Aussichten für 2009

Inzwischen rechnen die Experten damit, dass die deutsche Wirtschaftsleistung noch weiter zurückgehen wird. Die Europäische Kommission geht in ihrer Frühjahrsprognose davon aus, dass das deutsche BIP in diesem Jahr voraussichtlich um 5,4 Prozent sinken wird. Im Gegenzug sei 2009 ein Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf 8,6 Prozent und möglicherweise auf 10,4 Prozent im Jahr 2010 zu erwarten. Allerdings zeigen die steuer- und finanzpolitischen Maßnahmen erste Wirkung, so dass nach Schätzungen der EU-Kommission im Laufe des Jahres 2010 mit einer leichten Wachstumsbelebung gerechnet werden kann.

Die Konjunkturpakte der Bundesregierung

Bildung und Autokauf fördern

Ende 2008 beziehungsweise Anfang 2009 hat die Bundesregierung zwei so genannte Konjunkturpakte verabschiedet, um die negativen Folgen der Wirtschaftskrise abzufangen und die Bürgerinnen und Bürger zu entlasten. Diese beinhalteten unter anderem ein Investitionspaket für den Bildungsbereich mit einem Gesamtvolumen von 6,5 Milliarden Euro: Die Kommunen können damit Kindergärten, Schulen oder Hochschulen sanieren und ausbauen. Da vor allem die Automobilindustrie unter großen Absatzeinbrüchen zu leiden hat, will die Bundesregierung die Menschen mithilfe der so genannten Abwrackprämie zum Kauf neuer Autos animieren. Dafür stehen insgesamt fünf Milliarden Euro zur Verfügung.

Milliarden für Unternehmen

Auch den schwächelnden Unternehmen hilft die Bundesregierung: So erhält die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 15 Milliarden Euro, um damit Kredite an mittelständische Unternehmen, das heißt mit einem Jahresumsatz von nicht mehr als 500 Millionen Euro, zu vergeben. Auch Großkonzerne können einen Sonderkredit beantragen, für diese stellt die Bundesregierung 25 Milliarden Euro zur Verfügung. Auch das Bürgschaftsprogramm der KfW erhält eine kräftige Finanzspritze - die Bundesregierung erweitert es um stolze 75 Milliarden Euro.

Schuldenlast steigt immer weiter

Doch diese Hilfen sind teuer erkauft. Bereits in 2009 musste Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) wesentlich mehr Schulden machen als er ursprünglich vorgesehen hatte: Durch einen so genannten Nachtragshaushalt erhöhte sich die Neuverschuldung von eigentlich vorgesehenen 36,9 Milliarden Euro auf 47,6 Milliarden Euro. Der Haushaltsentwurf für 2010 sieht nach Angaben von Spiegel Online eine stattliche Neuverschuldung in Höhe von 86 Milliarden Euro vor, insgesamt sind Ausgaben von rund 340 Milliarden Euro eingeplant. Bis 2013 benötigt der Bund dann mehr als 300 Milliarden Euro Kredit!

Anregungen für Arbeitsaufträge

Die folgenden Arbeitsaufträge können als Anregungen für die unterrichtliche Weiterarbeit genutzt werden.

  • Markiert euch unbekannte Begriffe, sucht im Internet nach Erklärungen und fasst diese mit eigenen Worten in einem Glossar, beispielsweise in einem Wiki bei lo-net2, zusammen.
  • Informiert euch über die weiteren Maßnahmen, die in den beiden Konjunkturpakten enthalten sind, und erstellt eine entsprechende Übersicht
  • Welche Maßnahmen haltet ihr für sinnvoll, welche nicht? Überlegt euch jeweils Pro- und Kontra-Argumente und veranstaltet in der Klasse einen Debattierwettbewerb
  • Recherchiert im Internet zur KfW. Präsentiert die wichtigsten Informationen in einem kurzen Porträt als PowerPoint-Folie.

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