Vertiefung und Schluss
In dieser abschließenden Phase der Unterrichtseinheit soll ein direkter Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler hergestellt werden. Die Lernenden werden dazu angeregt, die sogenannte "Ghetto-Romantik" zu hinterfragen und sich insgesamt kritisch mit der Anziehungskraft des Battle-Rap auseinanderzusetzen.
Vertiefung
Die Anziehungskraft des Battle-Rap
Zu diesem Zweck beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, warum der Battle-Rap Jugendliche besonders anspricht. Die Lernenden machen sich dabei bewusst, dass das Image und der Habitus der Battle-Rapper aus verschiedenen Gründen anziehend wirken:
- Wunsch nach Selbstaufwertung
- Sehnsucht nach Respekt (Battle-Rapper verschaffen sich Respekt mit ihren Texten)
- Suche nach Ermutigungen (Prinzip "Gib anderen nicht das Recht, dich runterzuziehen" wird proklamiert)
- Identifikation mit erfolgreichen Rapper-Vorbildern (Gefühle der Selbstaufwertung und des Erfolgs übertragen sich auf den Zuhörer)
- Darstellung des Reichtums und Erfolgs ohne Verlust der eigenen Glaubwürdigkeit
- Vorbilder werden geschaffen, die zumindest scheinbar - trotz fehlender Bildung und insgesamt schlechter Voraussetzungen - Erfolg haben
- "Ghetto-Romantik" als eine salonfähig gemachte Lebensalternative
- unmoralisches oder verantwortungsloses Verhalten wird entschuldigt, toleriert und aufgewertet
Übertragung auf andere Medienformate
An dieser Stelle bietet es sich bei verbleibender Unterrichtszeit an, weitere Beispiele aus den Medien zu sammeln, in denen sich das Prinzip "Sich aufwerten, indem andere abgewertet werden" wiederfindet. Möglicherweise nennen die Lernenden in diesem Zusammenhang erniedrigende Jurymitglieder in TV-Casting-Shows oder die Jugendlichen stellen eine Verbindung zu anderen Sportarten als dem Boxen her. Insbesondere bezüglich der Casting-Shows kann darüber diskutiert werden, warum die erniedrigenden TV-Akteure dennoch vielfach beliebt und ihre Sendungen sehr erfolgreich sind. Hier greifen in gewisser Weise dieselben Mechanismen wie beim Battle-Rap, da auch in diesen Shows die wahrgenommene Abwertung anderer zu einer gefühlten Selbstaufwertung des Zuschauers führt.
Schluss
Reflexion im Plenum
Zum Abschluss dieser Unterrichtseinheit ist es sinnvoll, das Gelernte im Plenum zu reflektieren. Die Jugendlichen sollten sich nun darüber im Klaren sein, dass Battle-Rapper als virtuelle Persönlichkeiten zu begreifen sind, was deren Anziehungskraft und Wirkung in gewisser Weise relativieren sollte. Die Mechanismen, mit denen der Battle-Rap arbeitet, wurden den Lernenden über die Analyse des Songtextes vor Augen geführt.
Herausstellen der wichtigsten Erkenntnisse
Als wichtige Erkenntnis sollte nochmals klar herausgestellt werden, dass das "Dissen" und "Battlen" im kulturellen Zusammenhang der Szene sicherlich seine Berechtigung hat und als Kunstform zu respektieren ist, dass das Imitieren vor dem Hintergrund der eigenen Biografie hingegen wenig überzeugend ist und in der Alltagskommunikation, das heißt außerhalb der für diesen Zweck künstlich geschaffenen Rahmenbedingungen und entsprechenden Bühnen, als verbal attackierend empfunden werden kann, weshalb es dort nicht angebracht ist.
Zurück
- Respekt oder nicht: Gangsta Rap
Über diesen Link gelangen Sie zurück zur Startseite der Unterrichtseinheit.