Wäre in der Weimarer Republik jemand auf die Idee gekommen, sich mit der Klasse den Film "Metropolis" anzuschauen, wäre es sicher zu Erklärungsproblemen gekommen, wenn diese Handlung gegenüber Vorgesetzten hätte begründet werden sollen. Schließlich galt der Film als künstlerischer Misserfolg, der auch in der zeitgenössischen Presse meist verrissen wurde. Heute, knapp 80 Jahre nach der Premiere, stellt sich die Situation anders dar: Metropolis wurde 2001 neben der Symphonie Nummer 9 von Beethoven und dem literarischen Nachlass Goethes ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen. Der Film feierte 1984 (neu vertont von Giorgio Moroder) in Cannes eine Wiedergeburt als Kultfilm der Popkultur und wurde zur Stil-Vorlage weiterer Filme, unter ihnen "Star Wars" von George Lukas und James Camerons "Titanic".
Der Film "Metropolis" im Deutsch- und Religionsunterricht
In diesem Unterrichtsprojekt für die Fächer Deutsch und Religion in der Sekundarstufe II interpretieren Schülerinnen und Schüler den Film "Metropolis" auf verschiedenen Ebenen.
- Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Religion / Ethik
- Sekundarstufe II
- circa 7 Schulstunden
- Ablaufplan
- 1 Arbeitsmaterial
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
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Filmschau / Wirkungsgeschichte des Films
Filmschau "Metropolis", Erarbeitung der Wirkungsgeschichte des Films
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Das historisch-kritische Interpretationsverfahren
Der geschichtliche Hintergrund zu "Metropolis",
Gedichtinterpretation "Städter" von Alfred Wolfenstein
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Die Epoche des Expressionismus
Erarbeitung der wesentlichen Merkmale des Expressionismus, Stilmerkmale des expressionistischen Films
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Einführung in die Filminterpretation
Analyse verschiedener Symbole im Film "Metropolis", Interpretationsverfahren der Filmanalyse
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Biblische Motive in Metropolis
Biblische Motive in den Filmen "Matrix" und "Metropolis", der Grund für die Einbindung biblischer Geschichten in Filmen
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Der Turmbau zu Babel, Zivilisationskritik
Die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel im Vergleich zur Fassung in "Metropolis", Zivilisationskritik
Didaktisch-methodischer Kommentar
Filmarbeit bereitet auf Literaturarbeit vor
Die Arbeit mit Filmen gehört schon seit vielen Jahren zum Unterrichtsalltag. Meist wird die Filmschau jedoch nicht dazu genutzt, einzelne Filmszenen genauer zu analysieren oder Szenen zu vergleichen. Dabei stellt die Filmanalyse eine für die Schülerinnen und Schüler spannende Art und Weise dar, sie mit Interpretationsverfahren vertraut zu machen, die sich auch in der Literaturwissenschaft finden lassen. Filme und literarische Texte können - wie hier deutlich wird - unter verschiedenen Aspekten interpretiert werden.
Ablauf der Unterrichtseinheit
- Einstieg: Filmschau und Gruppenarbeit
In dieser Unterrichtstunde schauen sich die Schülerinnen und Schüler den Film an und diskutieren in Gruppen. - 1. Deutschstunde: Interpretationsverfahren
Die Klasse setzt sich mit dem historisch-kritischen Interpretationsverfahren auseinander. - 2. Deutschstunde: Die Epoche des Expressionismus
Die Schülerinnen und Schüler erstellen eine MindMap zum Thema "Expressionismus" und stellen die stilistischen Besonderheiten des Expresionismus vor. - 3. Deutschstunde: Einführung in die Filminterpretation
Die Schülerinnen und Schüler besprechen verschiedene Interpretationsverfahren und versuchen selbst die Filmsymbolik zu interpretieren. - 1. Religionsstunde: Biblische Motive in Metropolis
Die Lernenden suchen nach religiösen Symbolen im Film. Anhand eines Arbeitsblatts diskutieren sie Über deren Verwendung. - 2. Religionsstunde: Zivilisationskritik
In der letzten Stunde lernen die Jugendlichen die Geschichte vom Turmbau zu Babel kennen und vergleichen sie mit dem Film.
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Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler sollen
- anhand des Films "Metropolis" einen Einblick in die Epoche des Expressionismus bekommen.
- anhand einer PowerPoint-Präsentation wichtige Stationen der Rezeptionsgeschichte des Films kennen lernen.
- erkennen, wie wichtig die Berücksichtigung des historischen Kontextes für die Interpretation eines Kunstwerkes ist.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler sollen
- am Beispiel von "Metropolis" einen Einblick in die Methoden der Filmanalyse erhalten.
- erkennen, dass selbst scheinbar triviale Filme bei näherer Betrachtung eine "zweite Bedeutungsebene" offenbaren.
- grundlegende Interpretationsverfahren der Filmwissenschaft kennen lernen und erkennen, dass sie sich im Grunde kaum von denen der Literaturwissenschaft unterscheiden.
Zusatzinformationen
- Links zum Thema
Hier finden Sie weiterführende Linktipps sowie eine Liste der im Verlauf der Einheit genutzten Websites.