Erarbeitungsphase II
In dieser Phase denken die Lernenden sich in ein fiktives Fallbeispiel hinein. Ein Mädchen interpretiert das Entstehen einer aus einem Großteil ihrer Klasse bestehenden Gruppe gegen sie im Internet über und fühlt sich daher fälschlicherweise als Mobbing-Opfer.
Erarbeitung II
Fallbeispiel "Alle hassen Lisa"
Die Schülerinnen und Schüler ergründen, wie es zu dieser falschen Wahrnehmung kommt, wer daran schuld ist und aus welchen niederen Gründen die Schuldigen dem Mädchen das Gefühl der Ausgrenzung vermitteln. Hierzu erhalten sie den Text der kurzen Geschichte "Alle hassen Lisa" und lesen ihn zunächst in Einzelarbeit.
Arbeitsmaterial
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Das Fallbeispiel erzählt die Geschichte eines Mädchens, das sich fälschlicherweise als Cybermobbing-Opfer fühlt.
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Absichten und Gefühle der einzelnen Personen ergründen
Die Lernenden erhalten anschließend die Möglichkeit, Fragen zum Verständnis zu stellen, bevor sie die Geschichte mit eigenen Worten zusammenfassen. Spätestens bei der Beantwortung der den letzten Satz der Geschichte bildenden Frage "Wollten alle Lisa fertig machen?" müssen sich die Schülerinnen und Schüler tiefer in die Geschichte hineindenken und die Absichten und Gefühle der einzelnen Figuren genauer ergründen.
Impuls "Ist das also Mobbing?"
Um das am Anfang der Unterrichtsstunde Erarbeitete direkt mit einzubeziehen und eine gewisse Verallgemeinerung zu erreichen, sollte der Impuls "Ist das also Mobbing?" ergänzt werden. Als Ergebnis kann somit festgehalten werden, dass es sich nicht um einen Fall von Mobbing handelt, dass die Protagonistin Lisa aber das Gefühl hat, ein Mobbing-Opfer zu sein, da sie das Ausmaß der Handlungen gegen ihre Person überschätzt. Dabei muss allen Lernenden bewusst werden, dass dieses Missverständnis in der beschriebenen Art und Weise nur auf Grund der unpersönlichen Auseinandersetzung im Internet entstehen und aufrechterhalten werden kann.
Wer ist Schuld?
Nachdem dieses grundsätzliche Textverständnis gesichert worden ist, wird im Sinne eines detaillierteren Textverständnisses erarbeitet, wer schuld daran ist, dass sich Lisa als Mobbing-Opfer fühlt. Diese Frage lässt sich nach den vorangegangenen Erkenntnissen leicht beantworten: Die Gruppengründerin ist natürlich die Hauptschuldige, aber auch alle der Gruppe beigetretenen Personen tragen eine Mitschuld. Es ist nicht zu erwarten, dass bereits an dieser Stelle das Internet als auslösender oder verstärkender Faktor genannt wird.
Sicherung II
Gründe schriftlich festhalten
Um den niederen Charakter der Gruppenbeitrittsgründe zu verdeutlichen und die Lernenden bereits für das mangelnde Reflexionsvermögen im Moment des Beitritts zu sensibilisieren, tragen diese anschließend die Gründe der jeweils der Gruppe beitretenden Personen in die Tabelle unterhalb der Geschichte "Alle hassen Lisa" ein. Je nach Alter und Leistungsstärke kann hierbei unterschiedlich stark abstrahiert werden. Schnelle Schülerinnen und Schüler halten ihre Lösungen auf Folie fest, wobei dies eventuell arbeitsteilig mit einer entsprechend zerschnittenen Folie stattfinden kann. Nach der Vorstellung und Besprechung der Ergebnisse sollten alle Schülerinnen und Schüler ihre Notizen mit den Vorgestellten abgleichen und eventuell überarbeiten.
Mögliche, nicht abstrahierte Ergebnisse
- Annika: weil sie zu Marie hält
- Toni: weil er sich schon mal über Lisa geärgert hat
- Marc und Max: weil sie in alle Gruppen gehen, in die Toni geht
- Jonathan: weil alles im Internet nur Spaß ist und er dabei sein will
- Nicola: weil sie Marie mag
- Pit: weil er Lisa nicht so gerne mag
- Lena: weil sie nur guckt, von wem die Gruppeneinladungen kommen
- Torben und Lilli: weil sie Angst haben, etwas zu verpassen
- Hannah: weil sie keine Streberin sein will (sie findet die Gruppe aber eigentlich nicht gut)
- Steve, Burak, Anna, Bashira und Laura: weil bereits so viele aus der Klasse in der Gruppe sind
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- Vertiefungsphasen I und II
In dieser Phase machen sich die Lernenden bewusst, dass Konflikte nicht über das Internet ausgetragen werden sollten.
- Vertiefungsphase III und Schluss
In diesem Abschnitt wird ein direkter Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler hergestellt. Das neu Gelernte wird herausgestellt und reflektiert.