Eamus Olympiam: Olympia im Lateinunterricht

Unterrichtseinheit

Die Olympischen Spiele sind heute der Ort, an dem die Jugend der Welt seit der Neuzeit wieder zusammenkommt, um sich gemäß dem Motto "Citius – altius – fortius" ("schneller – höher – stärker") in diversen Sportdisziplinen zu messen. Im Fach Latein ist eine lebendige Vermittlung des antiken Hintergrunds des globalen Sport-Events – auch fächerübergreifend – ein überaus lohnendes, auch losgelöst vom aktuellen Anlass variabel zu integrierendes motivierendes Unterrichtsthema.

  • Latein
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
  • 6 Unterrichtsstunden
  • Ablaufplan, Arbeitsblatt
  • 10 Arbeitsmaterialien

Beschreibung der Unterrichtseinheit

Der Ursprung der Olympischen Spiele der Antike ist archäologisch frühestens 700 v. Chr. nachweisbar. Im frühen 6. Jahrhundert v. Chr. erlangten die ursprünglich lokalen Wettkämpfe überregionale Bedeutung. Nach der traditionellen antiken Zeitrechnung fanden die ersten offiziellen Olympischen Spiele der Antike im Jahr 776 v. Chr. statt.

Zur Entstehung der Spiele gibt es nach der griechischen Mythologie verschiedene Theorien:

  • Herakles habe sie begründet.
  • Pelops, der Namensgeber der Halbinsel Peloponnes, habe im Wagenrennen König Oenomaus durch Betrug besiegt und getötet. Um sich von der Blutschuld zu reinigen, richtete er die Spiele ein.

Die Spiele in Olympia waren das älteste und bedeutendste Sportfest im alten Griechenland. Sie zählten zu den panhellenischen Spielen, die jeweils zur Ehre von Göttern in unterschiedlichem Turnus veranstaltet wurden.

In Olympia verbanden sich Sport und Kult. Die antiken Spiele waren kulturell und politisch von großer Bedeutung. Aus allen Teilen der griechischen Welt kamen nach den Perserkriegen das Volk und politische Vertreter zusammen, um Olympia zum Symbol innerstaatlicher Eintracht werden zu lassen.

Die antiken Spiele verliefen nach festgelegten Regeln:

  • Sie fanden in Zyklen von 4 Jahren – den sogenannten Olympiaden – statt.
  • Sie dauerten im 5. Jhd. v. Chr. 5 Tage.
  • Zuschauer waren unverheiratete Frauen, Priesterinnen der Demeter und freie Männer.
  • Als Wettkämpfer traten nur Vollbürger ohne Blutschuld, von ehrlicher Geburt, keines Verbrechens schuldig, an.
  • Es gab Wettkampfrichter (Hellanodiken), die die Einhaltung der Hygiene, des Trainings, der Wettkampfregeln prüften.
  • Bei Regelverletzungen wurden Strafen verhängt (z. B. Ausschluss von den Spielen).
  • Nur der Sieger wurde mit einem Ölbaumkranz (Kotinos) sowie Privilegien in einer Heimat geehrt.
  • In den gymnischen Agonen gab es ein Bekleidungsverbot.
  • Es herrschte die heilige Waffenruhe (Ekecheiria) für die Athleten und Zuschauer.

Zum vermutlich letzten Mal wurden die Olympischen Spiele der Antike im Jahr 393 n. Chr. ausgetragen. Nach neueren archäologischen Befunden fanden wohl noch im 6. Jahrhundert in Olympia Wettkämpfe in bescheidenem Maßstab statt.

Olympische Spiele der Neuzeit

Erst 1766 wurde die antike Spielstätte wieder entdeckt. 1896 erlebten die Olympischen Spiele auf Initiative Pierre de Coubertins eine Renaissance bis in unsere Zeit.

Unterrichtsablauf

Inhalt
Sozial- / Aktionsform

Didaktisch-methodischer Kommentar

Relevanz des Themas

Das bei den Lernenden äußerst beliebte Thema "Sport" findet sich in unterschiedlicher Ausprägung in allen modernen Lateinlehrbüchern. Anknüpfungspunkte für eine ergänzende Unterrichtseinheit oder ein Projekt zum Thema "Olympische Spiele" lassen sich daher problemlos finden. Je nach Interesse beziehungsweise abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit können auch spezielle Aspekte – zum Beispiel die olympischen Sportarten der Antike – herausgegriffen und vertieft werden.

Vorkenntnisse

Durch das sportliche Interesse der Lernenden, die mediale Bekanntheit der modernen Olympia-Events und die Behandlung im Geschichtsunterricht ist die Olympia-Thematik den Lernenden vertraut. Auch die Kenntnisse um das griechische Götter-Pantheon aus den Fächern Religion und Geschichte sind für die Unterrichtseinheit wertvoll.

Didaktisch-methodische Analyse

Die neuen Medien eröffnen bei der unterrichtlichen Behandlung des Themas “Olympische Spiele“ nicht nur im Fach Latein eine breite Palette von Möglichkeiten. Die einzelnen Bausteine sind in unterschiedlicher Reihenfolge einzeln oder als große zusammenhängende Unterrichtseinheit fächerübergreifend in die Praxis umsetzbar. Es bleiben genügend Freiräume zur Schwerpunktsetzung und individueller didaktischer Ausformung:

  • virtuelle Reise ins antike Olympia: Einen Einblick in die Wettkampfstätten mittels Luftbild und Rekonstruktion erhalten die Lernenden durch diverses Bildmaterial im Netz, das einen unmittelbaren Eindruck vom olympischen Sportbetrieb der Antike und dem heiligen Hain von Olympia verschafft.  
  • Olympische Wandzeitung: Für jüngere Schülerinnen und Schüler ist nach erfolgter Internet-Bildersuche die Erstellung einer Wandzeitung mit selbst kreierten Info-Texten eine reizvolle Alternative, das Olympische Programm der Antike eindrucksvoll im Klassenraum zu dokumentieren.
  • Olympia-Glossar: Sinnvoll ist die Erstellung eines Glossars zum Themenbereich "Sport" beziehungsweise "Olympische Spiele" mithilfe von Online-Wörterbüchern in Paararbeit, um das vorhandene Vokabular zu erweitern.
  • Olympia-Quiz in deutscher und/oder lateinischer Sprache auf variablem Anforderungsniveau 
  • Lateinische Textlektüre rund um Olympia: Da die Quellentexte zu den antiken Olympien griechisch-sprachig (Pausanias, Pindar) sind, empfiehlt sich die Lektüre lateinischer Mythentexte zum sagenhaften Ursprung sowie des Olympischen Eides aus Asterix Olympius.                                                                                   
  • Pagina domestica Olympia: Zur Ergebnissicherung der Unterrichtseinheit oder als eigenes Projekt zeitnah zu heutigen Olympia-Events ist die Konzeption einer Olympia-Homepage Gewinn bringend. Letzteres stärkt die medialen Kompetenzen und ist variabel an das Lernniveau und die zur Verfügung stehende Zeit anpassbar.
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Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • grenzen multivalente Begriffe aus dem Wortfeld Olympia voneinander ab.
  • erweitern und vertiefen ihr Wissen rund um die Olympischen Spiele.
  • vergleichen die antiken Spiele mit den Spielen der Neuzeit.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • nutzen Online-Wörterbücher zur Erstellung eines Olympia-Glossars.
  • recherchieren im Internet nach antiken und modernen Sportarten.
  • erstellen im Rahmen eines Projekts eine Olympia-Homepage oder eine pagina Olympia auf der Schulhomepage.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

  • erfahren die gemeinschaftsstiftende Wirkung des Sports an dem größten antiken Sport-Event der griechischen Welt.
  • erleben den zeitlosen Charakter der Olympischen Idee in den Spielen der Neuzeit.
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Autorin

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Christine Groß

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