Völlig losgelöst – lateinisch absolut(us) – ist die lateinische Konstruktion des Abl. abs. alias Ablativus absolutus alias AmP alias Ablativ mit Prädikativum. Er ist aus der Satzkonstruktion herausgelöst und wird getrennt übersetzt.
Wichtig für die Lateinlernenden ist es zunächst, diese Konstruktion im Satz mit detektivischem Spürsinn zu erkennen. Dann gilt es, sie treffend zu übersetzen.
Variationen des Ablativus absolutus
- Ablativ mit Partizip
Häufig steht der Ablativ beim Abl. abs. mit einem Partizip im selben Kasus (KNG-Regel). Er ist aber von einem P.C. (Participium coniunctum) zu unterscheiden, das mit Subjekt oder Objekt verbunden ist.
- Ablativ mit Nomen (nominale Wendung)
An Stelle des Partizips kann auch ein Nomen (Substantiv oder Adjektiv) im Ablativ stehen. Die Anzahl solcher nominaler Wendungen ist begrenzt und eignet sich daher als Merkvokabular.
Übersetzungsmöglichkeiten
- Adverbialsatz (temporal oder logisches Verhältnis)
- präpositionaler Ausdruck
- Beiordnung mit und + temporaler oder logischer Satzverknüpfung
Im Unterschied zum PC ist die wörtliche Übersetzung ausgeschlossen, die Wiedergabe mit Relativsatz sehr selten.
Wichtig ist wie bei Partizipialkonstruktionen das Zeitverhältnis (gleichzeitig, vorzeitig) durch das verwendete Partizip:
- Partizip Präsens bzw. der Gleichzeitigkeit Aktiv/PPA
- oder Partizip Perfekt/Vorzeitigkeit Passiv/PPP.
Dem entsprechend sind bei der temporalen Übersetzung
- die unterordnenden Subjunktionen (während, als, nachdem) anzupassen.
- die Präpositionen (während, nach) anzupassen.
- die beiordnenden Konjunktionen (währenddessen, dann, danach) anzupassen.
Ebenso ist das Tempus der deutschen Übersetzung des Abl. abs. korrekt zu wählen:
- bei Vorzeitigkeit/Vergangenheitstempus: Plusquamperfekt.
- bei Gleichzeitigkeit/ präsentischen Handlungen: Perfekt.