Diese Unterrichtseinheit soll Schülern und Schülerinnen der oberen Jahrgangsstufen eine Ein- und Hinführung zum Roman "The Giver" von Lois Lowry geben. Der Inhalt und die Charaktere des Romans werden durch diese Einheit nicht vorweggenommen. Vielmehr lernen sie die Autorin sowie die Grundideen von Dystopie und Utopie kennen.
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Romane wie 1984, Fahrenheit oder Animal Farm haben Menschen schon immer fasziniert. Während Fahrenheit vor allem für Erwachsene gedacht ist, schrieb Lois Lowry mit "The Giver" einen Roman, der auch für Jugendliche gut lesbar und nachvollziehbar ist. The Giver spielt in einer scheinbar perfekten Welt, in der die Leute zufrieden und glücklich leben. Bis zum Ende wird die Frage, ob der Roman nun eine Utopie oder eine Dystopie ist, nicht einheitlich geklärt werden.
In der Einheit "The Giver: introducing the novel" werden die Schülerinnen und Schüler mit den beiden Konzepten Utopie und Dystopie konfrontiert und auf den Roman selbst neugierig gemacht. Anhand vieler kommunikativer Übungen (Bildbeschreibung, Diskussionen, Übersetzungsübungen, Think-Pair-Share) werden Verbindungen mit der Lebenswelt der Jugendlichen hergestellt. Wie lange und ausführlich die einzelnen Aspekte besprochen werden, liegt letztlich am Interesse der Klasse und dem Lenken der Lehrkraft. In Mediationsübungen erfahren die Lernenden mehr über die Autorin und die Bedeutung des Werkes. Am einfachsten ist es, mit der begleitenden PowerPoint-Präsentation zu arbeiten. Die eigentliche Arbeit mit dem Buch geschieht in der Unterrichtseinheit The Giver: Lektürearbeit.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Vorkenntnisse
Zur Durchführung dieser Einheit werden solide bis gute Englischkenntnisse vorausgesetzt. Je größer die Bereitschaft und Fähigkeit der Klasse ist, sich in der Zielsprache zu äußeren und auszutauschen, umso interessanter werden die Stunden werden. Wenn die Schülerinnen und Schüler bereits ähnliche Romane (1984, Fahrenheit, ...) aus dem Deutsch-Unterricht kennen, so ist dies sicher vorteilhaft. Es ist aber nicht zwingend Voraussetzung.
Didaktisch-methodische Analyse
Die Schülerinnen und Schüler begegnen in dieser Unterrichtseinheit den beiden theoretischen Konzepten Utopie und Dystopie. Da dies durchaus in einen philosophischen Bereich geht, wird es je nach Reife und Sprachkenntnis der einzelnen Klassen unterschiedlich gut gelingen, die beiden Begriffe mit der Lebenswelt der Jugendlichen zu vernetzen. Hier ist geschicktes Nachfragen und unter Umständen auch Provozieren der Lehrkraft hilfreich, um die Jugendlichen in unterschiedliche Denkrichtungen zu lenken. Während Task 1 und 2 noch klar definiert sind, übernimmt die Lehrkraft in Task 3/4 sehr häufig die Rolle des "Devil's Advocat", das heißt die Lehrkraft wird versuchen, die Begründungen der Schülerinnen und Schüler mit überspitzen Äußerungen und Vergleichen zu kommentieren. So werden aus scheinbar einfachen Aussagen ("A world without jealousy and competition is a good world.") plötzlich offene Fragestellungen ("Are YOU only happy if YOU have more than others? Are YOU only happy if YOU are better than others? Does YOUR happiness depend on the unhappiness of others?" beziehungsweise "Do you want to live in a world where everybody has the same? Can you not accept that others have more? Would you work hard if you knew all of you get the same grade?"), die provozieren. Der Lehrkraft kommt in dieser Phase die Aufgabe zu, durch einfache Beispiele zu polarisieren, um Widerspruch zu erzeugen.
Das Aufstehen ist als Methode absichtlich gewählt und dient in dieser Phase auch dazu, bewusst eine Position einzunehmen. Hier gibt es kein "vielleicht". Vielmehr muss der einzelne Schüler oder die einzelne Schülerin sich klar und für alle sichtbar, auch gegen die Klassenkameraden, entscheiden und letztlich die eigene Position vor der Klasse vertreten. Dies fällt nicht immer leicht und oft verändert sich diese Haltung (stehen/sitzen) in der Diskussionsphase. Die kurze Denkphase (20 Sekunden) sollte wirklich eingehalten werden, damit eine eigene Entscheidung getroffen werden kann, die nicht abhängig von den Gedanken des Banknachbarn ist.
Nach einer oft lebhaften und auch anstrengenden Diskussion in Task 3/4 kommt Task 5 vor allem jenen Lernenden entgegen, die wieder klar strukturiert arbeiten wollen. Als Lehrkraft muss hier unbedingt darauf geachtet werden, dass die beiden Arbeitsblätter so kopiert werden, dass die Hälfte der Klasse Task 5: Partner A und die andere Hälfte der Klasse Task 5: Partner B hat. Die Zuordnung kann dann unterschiedlich erfolgen, muss jedoch beim Austeilen berücksichtigt werden (Banknachbar, Fensterreihe und Türreihe, völlig gemischt). Mithilfe der Zusatzinformation im Kasten auf Arbeitsblatt 04 kann viel Neugierde auf das Buch erzeugt werden: We are going to read a book that has been challenged and forbidden! We are going to read a book that is the "perfect teen red"! We are going to read a book that is the "fourth best children's novel of all time"!