Die Wortarten werden auf Basis von Vokabular eingeführt, das die Schülerinnen und Schüler kennen und teilweise selbst einbringen. So kann zwischen stärkeren und schwächeren Lernenden mit höherer oder niedrigerer Lesekompetenz binnendifferenziert werden. Anschließend wenden die Lernenden die neuen Kategorien an, um die Unterscheidung zwischen "nicht" und "kein/e/n" selbst-entdeckend zu erarbeiten. Am Ende steht eine mündliche Aufgabe zur Verneinung, in der "nicht" und "kein/e/n" ein Stück weit automatisiert werden.
Wortarten kennenlernen: Nomen, Verben, Adjektive
In dieser Unterrichtseinheit für das Fach Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache lernen die Schülerinnen und Schüler, ihnen bekannte Wörter in Nomen, Verben und Adjektive zu unterscheiden. Anschließend wenden sie die neuen Kategorien an, um bei der Verneinung "nicht" und "kein/e/n" zu differenzieren.
- DaF / DaZ
- Sekundarstufe I
- 1 Doppelstunde
- Arbeitsblatt, entdeckendes Lernen, Ablaufplan, Lernspiel, Übung, Quiz
- 4 Arbeitsmaterialien
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
-
Einstieg
Die Lehrkraft zeigt zu den Wörtern auf den Karten (Arbeitsblatt 1) Gegenstände oder spielt Verben und Adjektive pantomimisch. Der Schüler oder die Schülerin, welche/r das Wort errät, bekommt die Karte, darf danach aber nicht mehr mitraten. Jede/r Lernende soll eine Karte erhalten. Die Wörter müssen den Schülern bekannt sein. Gegebenenfalls sollte das Arbeitsblatt dementsprechend angeglichen werden.
15 Minuten -
Erarbeitung I
Die Lehrkraft schreibt drei Überschriften an die Tafel: Was ist das?, Was machst du? und Wie ist es? Der Reihe nach liest nun jeder Schüler oder jede Schülerin seine Karte vor und ordnet sie einer der drei Überschriften zu. Die Lehrkraft heftet die Karte in die betreffende Zeile an der Tafel. Die Lernenden übertragen die Wörter in ihre Tabelle (Arbeitsblatt 2). (Zur Binnendifferenzierung ist es sinnvoll, zuerst die Lernenden aufzurufen, die möglicherweise grammatikalische Grundkenntnisse besitzen.)
15 Minuten -
Vertiefung
Die Lehrkraft schreibt zu jeder Frage die entsprechende Wortart und erklärt damit die Begriffe Nomen, Verb und Adjektiv. Die Lernenden übernehmen die Bezeichnungen. Anschließend arbeiten sie in Gruppen. Sie sammeln mindestens fünf zusätzliche Nomen, Verben und Adjektive. Nach Abschluss der Gruppenarbeit notiert die Lehrkraft einige davon an der Tafel.
15 Minuten -
Erarbeitung II
In der zweiten Unterrichtsstunde wird die Verneinung erarbeitet. Die Lehrkraft stellt dazu einige Fragen, die die Verneinung von Nomen an der Tafel erfordern, zum Beispiel "Hast du ein Fahrrad?", "Brauchst du einen Teller?", "Hast du eine Tasche?". Dabei sollten nur Fragen gestellt werden, die die Verneinung im Akkusativ erfordern. Die Lernenden antworten mit Verneinungen. Die Lehrkraft schreibt "kein/e/n" vor die jeweiligen Nomen. Dann fragt sie die Schülerinnen und Schüler nach den Artikeln der Wörter und markiert sie in drei verschiedenen Farben. So wird der Bezug zwischen dem Geschlecht und der Form von "kein" deutlich, sollte aber von den Lernenden selbst entdeckt werden.
Anschließend stellt die Lehrkraft Fragen zu Verben und Adjektiven, zum Beispiel "Schläfst du?", "Bist du krank?". Die Schüler antworten mit "nicht" und die Lehrkraft schreibt "nicht" zu den Verben und Adjektiven.
10 Minuten -
Übung/Sicherung
Die Schüler bearbeiten in Paaren das Arbeitsblatt 3. Anschließend vergleichen sie in der Klasse.
10 Minuten -
Mündliche Anwendung
Die Lehrkraft verteilt die Karten mit den Fragen (Arbeitsblatt 4). Die Lernenden bewegen sich frei im Raum und stellen einander die Fragen auf ihren Karten. Sie beantworten sie verneinend und tauschen dann die Karten. Dann suchen sie sich einen neuen Gesprächspartner und so weiter. Falls es zu Verunsicherung kommt, welcher Satzteil verneint werden soll (zum Beispiel: "Hast du das Buch gelesen?" - "Ich habe das Buch nicht gelesen." oder "Ich habe kein Buch gelesen."), hilft die Lehrkraft. Sie achtet außerdem darauf, dass die Lernenden in ganzen Sätzen antworten.
10 Minuten -
Reflexion
Die Schülerinnen und Schüler lenken ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Tafelbild. Sie besprechen gemeinsam mit der Lehrkraft, welche Worte Artikel haben und welche groß oder klein geschrieben werden. Dabei wird die Notwendigkeit deutlich, zu jedem Nomen den entsprechenden Artikel zu lernen.
10 Minuten
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Wortarten" und "Verneinung" im Unterricht
Das metasprachliche Thema "Wortarten" wird durch Aktivierung des Wortschatzes der Lernenden in deren sprachlicher Realität verankert. Über den haptischen Zugang auf Karteikarten wird das analytische Bewusstsein der Lernenden gefördert, Wörter werden als Bausteine wahrgenommen. Die Fachbegriffe für die Wortarten führt die Lehrkraft erst ein, wenn das Prinzip durch die Leitfragen klar geworden ist.
"Wortarten" sollten als unerlässliche Grundlage im Deutsch-Unterricht einer Übergangsklasse möglichst früh behandelt und im Laufe des Unterrichts immer wieder angesprochen werden. Lernende, die dieses metasprachliche Bewusstsein bereits haben, können stärker in die Präsentation eingebunden werden oder zur Suche neuer Wörter mit dem Wörterbuch ermutigt werden.
Vorkenntnisse
Diese Unterrichtseinheit zum Thema Wortarten richtet sich an Schüler in Übergangsklassen, die im Heimatland höchstens die Grundschule besucht und noch keine grammatikalische Metasprache erlernt haben. Die Schüler sollten alphabetisiert sein, können sich aber noch im Bereich des funktionalen Analphabetismus bewegen. Ein geringer Grundwortschatz (circa A1.1) ist Voraussetzung, um genügend Vokabeln für die drei Wortarten zu finden.
Didaktische Analyse
Dieses Material bietet die Möglichkeit, einen den Jugendlichen gerechten Zugang zum analytischen Verständnis von Sprache zu entwickeln. Bei der Verneinung werden viele Lernende bei Standardsätzen möglicherweise die richtige Form wählen. Die Anwendung der metasprachlichen Kategorien macht ihnen in diesem Fall deutlich, dass die Regel das bestätigt, was sie möglicherweise intuitiv richtig machen. Anderen Schülerinnen und Schülern dient die Unterscheidung als Methode, um die Verneinung richtig zu bilden.
Methodische Analyse
Durch das Aufbrechen des Redeflusses in einzelne Wortbausteine und die Umwandlung in haptische Strukturen mittels Karteikarten können auch Schüler, die nicht gut lesen oder schreiben können, bereits an der Entwicklung metasprachlich-analytischer Strukturen teilhaben. Durch den Alltagsbezug der gewählten Wörter wird deren Verneinung ihnen im Alltag immer wieder begegnen, wodurch die Strukturen gefestigt werden.
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Unterrichtsmaterial "Wortarten" zum Download (PDF-Dateien)
- Wortarten-Arbeitsblatt-1.pdf
Dieses Arbeitsblatt zur Erarbeitung der Wortarten besteht aus Wortkarten mit Nomen, Verben und Adjektiven aus dem A1-Bereich, die vorbereitend ausgeschnitten werden. Je nach Lernstand kann das Vokabular ausgetauscht, anspruchsvoller gemacht oder an die Lebensrealität der Schüler angepasst werden.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - Wortarten-Arbeitsblatt-2.pdf
Dieses Arbeitsblatt zum Thema Wortarten zeigt die Tabelle, in die die Schüler erst die Wörter einordnen und dann die Bezeichnungen für die Wortarten und die passende Verneinung ergänzen.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - Wortarten-Arbeitsblatt-3.pdf
Mithilfe dieses Arbeitsblattes wird die Verneinung der drei Wortarten geübt. "kein" erscheint dabei ausschließlich im Akkusativ.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - Wortarten-Arbeitsblatt-4.pdf
Dieses Arbeitsblatt zum Thema Wortarten besteht aus Fragekarten, mit denen sich die Schüler am Schluss in einem Kettenspiel gegenseitig Fragen stellen und mit Verneinungen beantworten.
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Unterrichtsmaterial "Wortarten" zum Download (Word-Dateien)
- Wortarten-Arbeitsblatt-1.docx
Dieses Arbeitsblatt zur Erarbeitung der Wortarten besteht aus Wortkarten mit Nomen, Verben und Adjektiven aus dem A1-Bereich, die vorbereitend ausgeschnitten werden. Je nach Lernstand kann das Vokabular ausgetauscht, anspruchsvoller gemacht oder an die Lebensrealität der Schüler angepasst werden.
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Dieses Arbeitsblatt zum Thema Wortarten zeigt die Tabelle, in die die Schüler erst die Wörter einordnen und dann die Bezeichnungen für die Wortarten und die passende Verneinung ergänzen.
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Mithilfe dieses Arbeitsblattes wird die Verneinung der drei Wortarten geübt. "kein" erscheint dabei ausschließlich im Akkusativ.
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Dieses Arbeitsblatt zum Thema Wortarten besteht aus Fragekarten, mit denen sich die Schüler am Schluss in einem Kettenspiel gegenseitig Fragen stellen und mit Verneinungen beantworten.
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Hier können Sie alle Arbeitsblätter der Unterrichtseinheit "Wortarten kennenlernen: Nomen, Verben, Adjektive" im Word-Format als ZIP-Ordner herunterladen.
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Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- entwickeln ein metasprachliches Bewusstsein.
- lernen die Wortarten Nomen, Verb und Adjektiv kennen.
- lernen Regeln für die Verneinung dieser drei Wortarten.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- schulen den analytischen Umgang mit gelesenen Sätzen.
- erfahren durch das Anknüpfen an den eigenen Wortschatz, eine neue Perspektive auf ihre eigene sprachliche Realität zu entwickeln.
- lernen durch kleinschrittige, praxisorientierte Übungen erste Grammatikbegriffe kennen.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- hören einander zu und antworten genau auf Fragen.
- arbeiten in der Partner- und Gruppenarbeit kooperativ an gemeinsamen Lösungen.