Beschreibung der Unterrichtseinheit
Woran erkenne ich einen Hauptsatz im Deutschen? Eine der typischen strukturellen Besonderheit der deutschen Sprache ist ohne Zweifel die Wortstellung im Hauptsatz. Insbesondere in Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache muss die Verbzweitstellung explizit zum Thema gemacht werden, da Fremdsprachenlernende erfahrungsgemäß typische Merkmale einer Lernendensprache ausbilden, wenn zentrale Satzstrukturen nicht von Anfang an im Sprachgebrauch verankert werden: In diesem Fall rutscht das Prädikat im Hauptsatz hinter das Subjekt an die dritte Stelle (*"Gestern ich habe...").
Das vorliegende Unterrichtsmaterial kann einerseits dazu dienen, Satzstrukturen auf der Grundstufe einzuführen. Anderseits können die Arbeitsblätter auch für Schülerinnen und Schüler genutzt werden, die sich eigentlich auf einem höheren Sprachniveau bewegen, aber noch häufig Fehler in diesem Bereich machen. Die Übungen sind selbstverständlich auch einzeln einsetzbar. Es bietet sich an, die Kopiervorlagen auszudrucken, die Satzteile auszuschneiden und zu laminieren, um die mehrfach verwenden zu können.
Je nach Lernstand helfen im Sinne der Binnendifferenzierung zur individuellen Förderung in DaF und DaZ entsprechende Übungen zur Satzstellung dabei, die Sprachproduktion zu verbessern. Dabei liegt der Schwerpunkt in dieser Einheit durch kooperative Arbeitsphasen, in denen sich die Lernenden in geschütztem Raum austauschen, eindeutig auf der Mündlichkeit.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Satzbau: das Verb im Hauptsatz" im Unterricht
Das Thema Satzstrukturen ist zentral für korrekte mündliche und schriftliche Sprachproduktion. Dabei machen viele Lernende Fehler bei der Position des Verbs im Hauptsatz. Für das vorliegende Material benötigt die Lehrkraft Grundkenntnisse in der Vermittlung von Deutsch als Fremd- oder Zweitsprache sowie Konsequenz und Geduld. Gerade bei fließend falsch sprechenden Schülerinnen und Schülern, die sich bereits auf einem höheren Sprachniveau befinden, kann das Thema Satzbau frustrierend sein, da sich die Lernenden zurückgeworfen fühlen. Umso wichtiger ist die regelmäßige Übung in Verbindung mit einer erneuten Bewusstmachung der grammatischen Regeln auch für fortgeschrittene Fremdsprachenlernende, die gleichzeitig auch die Terminologie der Wortarten Nomen, Verb und Adjektiv entsprechend wiederholen.
Vorkenntnisse
Die Lernenden sollten über den für die jeweilige Übung relevanten Wortschatz verfügen. Für die Kopiervorlagen 1, 2, 3 und 5 ist dieser auf der Niveaustufe A1 anzusiedeln, für Kopiervorlage 4 auf der Niveaustufe A2.
Didaktisch-methodische Analyse
Die Strukturen von Hauptsatz und Nebensatz der deutschen Sprache bereiten den Lernenden aufgrund von Interferenzen oft Schwierigkeiten. Mit diesem Unterrichtsmaterial stellen die Jugendlichen unter Umständen fest, dass sie beim Sprechen noch mehr Fehler machen, als sie denken. Diese Form der Sensibilisierung kann ihnen beim weiteren Lernen helfen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass das Verb an zweiter Stelle steht, während an erster und dritter Stelle Subjekt und Zeitangaben stehen können. Die Lehrkraft kann die Erschließung gestisch unterstützen, indem sie die Positionen beim Sprechen der Sätze mit den Fingern abzählt. Diese Geste kann in den folgenden Unterrichtseinheiten immer wieder eingesetzt werden, um die Schülerinnen und Schüler zur Selbstkorrektur anzuhalten. Dazu zählt die Lehrkraft die Positionen in der Aussage eines Schülers oder einer Schülerin ab und zeigt damit, dass sich das Verb an einer falschen (meist der dritten) Stelle befindet. Nach einigen Wiederholungen genügt meist das stumme Zählen mit den Fingern, damit die Jugendlichen wissen, was gemeint ist, und sich selbst entsprechend korrigieren.
Um den Charakter der reinen Wiederholung von Anfängerthemen zu vermeiden und das Lernen auch Lerntypen zu erleichtern, die weniger schriftlich-visuell arbeiten möchten, liegt der Fokus der Unterrichtseinheit auf haptischen und mündlichen Übungen. Je nach Vorkenntnissen der Jugendlichen können die Materialien entweder in einer Unterrichtssequenz nacheinander eingesetzt werden, oder zum Auffrischen zum Beispiel zu Beginn einer Stunde.
An alle Kopiervorlagen kann die freie Sprachproduktion angeknüpft werden, entweder im Plenum oder als Gruppenarbeit. Dabei formulieren die Schülerinnen und Schüler weitere, analoge Beispiele aus der eigenen Lebensrealität. Dem Prinzip der Schüleraktivität wird daher in besonderer Weise Rechnung getragen.
Die Ergebnissicherung im Sinne der Übertragung des Gelernten auf die individuelle Sprech- und Schreibpraxis erfolgt nach und nach. Dabei ist es wichtig, dass Sie als Lehrkraft nicht lockerlassen: Entwickeln Sie für die Textkorrektur ein besonderes Zeichen für die Stellung des Verbs (zum Beispiel einkreisen statt unterstreichen oder markieren), und korrigieren Sie die Jugendlichen konsequent beim Sprechen, indem Sie mit den Fingern die Position des Verbs abzählen. In Lernsituationen, in denen Sie die Jugendlichen nicht in ihrem Redefluss unterbrechen möchten, können Sie während der Stunde Sätze notieren, in denen Jugendliche das Verb an der falschen Stelle verwendet haben. Diese werden in den letzten fünf bis zehn Minuten an die Tafel geschrieben und gemeinsam korrigiert. Wichtig ist dabei, dass die Sätze von unterschiedlichen Schülern und Schülerinnen stammen. Eventuelles Raten, von wem die falschen Sätze stammen könnten, sollten unterbunden werden. ("Wir wollen die Fehler benutzen, um etwas daraus zu lernen. Es ist egal, wer den Fehler gemacht hat.")
Mit konsequenter Korrektur schleift sich die Struktur im Laufe der Zeit in die eigene Produktion ein, und die Jugendlichen entwickeln ein intuitives Empfinden für die richtige Struktur.