Vor dem Hintergrund der vielfältigen interkulturellen Zusammensetzung von DaF-/DaZ- oder Übergangsklassen kann mit dieser Einheit das Thema Ostern erarbeitet werden. Im Vordergrund stehen dabei einerseits Bräuche und Traditionen im deutschsprachigen Raum, sowohl aus dem christlichen als auch aus dem vorchristlichen Kontext. Andererseits lädt die Einheit dazu ein, Frühlingsfeste interkulturell zu betrachten und gemeinsam eine Frühlingsdekoration für den Klassenraum zu erarbeiten.
Ostern interkulturell
In dieser Unterrichtseinheit zum Thema Ostern für Deutsch als Fremd-/ oder Zweitsprache lernen die Schülerinnen und Schüler handlungsorientiert die wichtigsten Symbole, Hintergründe und Bräuche zur Osterzeit kennen. Sie erfahren, wie christliche und vorchristliche Traditionen nebeneinander bestehen, und tauschen sich über Frühlingsfeste in ihren Herkunftsländern aus.
- DaF / DaZ / Religion / Ethik
- Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
- 3 Unterrichtsstunden
- Arbeitsblatt interaktiv, entdeckendes Lernen, Übung, kooperatives Lernen, Ablaufplan
- 1 Arbeitsmaterial
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
-
Einstieg
Die Lehrkraft fragt die Schülerinnen und Schüler, welches Fest bald ansteht bzw. warum die Klasse bald Ferien hat. Die Schülerinnen und Schüler erzählen, was sie selbst in Bezug auf Ostervorbereitungen wahrgenommen haben (in Supermärkten, Gärten, Wohnungen usw.).
5 Minuten -
Einführung des Vokabulars und Traditionen
Die Schülerinnen und Schüler bilden Vierergruppen. Die Lehrkraft verteilt die ausgeschnittenen Bildkarten und Erklärungssätze von Arbeitsblatt 1. Die Schülerinnen und Schüler ordnen sie einander zu. Falls die Gruppenarbeit stärker angeleitet werden muss, werden zwei Erklärungssätze ausgeteilt werden. Die Bilder werden vermischt und aufgedeckt in die Mitte gelegt. Dann liest in der Gruppe reihum jeder Schüler und jede Schülerin einen Erklärungssatz vor und wählt das passende Bild.
15 Minuten -
Christentum und vorchristliche Tradition: Grundlagen
Die Ergebnisse werden kurz in der Klasse verglichen. Die Lehrkraft fragt die Schülerinnen und Schüler, was ein Symbol ist. Anschließend fragt die Lehrkraft, ob alle gerade erarbeiteten Symbole christlich sind und wie lange es das Christentum etwa in Deutschland gibt. Die Schüler schätzen und die Lehrkraft schreibt die Vermutungen an die Tafel. Dann löst sie die Frage auf und erzählt, dass es etwa 1500 bis 1600 Jahre Christen in Deutschland gibt und dass es zuvor andere Religionen gegeben hat, die heute nicht mehr bekannt sind. In diesen Religionen wurden Frühlingsfeste gefeiert.
10 Minuten -
Vertiefung
Die Lehrkraft schreibt die Überschriften "christlich" und "vorchristlich" an die Tafel. Die Schülerinnen und Schüler ordnen die Bildkarten jeweils zu und heften sie unter die Überschriften.
5 Minuten -
Erarbeitung der christlichen Tradition in Deutschland
Über Fragen der Lehrkraft erarbeitet die Klasse im Plenum zunächst den Hintergrund der christlichen Ostertradition. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden: Das Datum des Osterfestes variiert und richtet sich nach dem Mond. Vor Ostern sind 40 Tage Fastenzeit. In dieser Zeit isst man kein Fleisch. Am Karfreitag wird der Kreuzigung gedacht. Es ist ein stiller Tag, an dem keine Musik gemacht wird. Karsamstag ist auch ein stiller Tag. Am Ostersonntag wird der Auferstehung gedacht. Es ist ein fröhlicher Tag, mit dem die 50-tägige Osterzeit beginnt.
Hinweis: Um ein ausgrenzendes "wir Christen" und "ihr anderen" zu vermeiden, empfiehlt es sich, in der dritten Person von "den Christen, die an etwas glauben" zu sprechen, auch wenn die Lehrkraft selbst christlichen Glaubens ist.
10 Minuten -
Optional: Austausch
Die Lehrkraft weist darauf hin, dass diese Traditionen der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland entsprechen. Falls Schülerinnen oder Schüler anderen christlichen Konfessionen angehören, können sie über Unterschiede und Gemeinsamkeiten berichten.
5 Minuten -
Erarbeitung des Frühlingsfestes
Anschließend geht die Lehrkraft auf Ostern als Frühlingsfest mit vorchristlichen Symbolen ein. Zentrale Symbole sind Eier, Blumen, Hasen, Küken und Lämmer. (Auf die doppelte Bedeutung des Lammes, das auch ein christliches Motiv ist, muss hier nicht eingegangen werden.)
Dann erzählen die Schülerinnen und Schüler, welche Frühlingsfeste es in ihren religiösen, regionalen oder nationalen Traditionen gibt, welche Symbole eine Rolle spielen und was an diesen Tagen gemacht wird. Die Lehrkraft notiert an der Tafel Namen und Herkunft der Feste und ein oder zwei wichtige Symbole oder Aktivitäten.
15 Minuten -
Ideensammlung: Klassendekoration
Die Lehrkraft kündigt an, dass sie mit den Schülerinnen und Schülern zusammen gerne den Klassenraum schmücken würde. Sie bietet an, mit ihnen Eier zu färben und einen Osterstrauch, z.B. aus Weidenruten, damit zu dekorieren. Die Schülerinnen und Schüler tragen weitere Ideen für die Dekoration bei. Die Lehrkraft sammelt die Ideen an der Tafel.
Dann diskutiert die Klasse darüber, welche Ideen durchführbar sind. Schwer zu realisierende Ideen können als Bilder gemalt werden. Die Schülerinnen und Schüler bilden Gruppen zu den jeweiligen Bastel- oder Malaktivitäten.
15 Minuten -
Anfertigung der Klassendekoration
Anschließend stellen die Schülerinnen und Schüler in einer Gruppenarbeitsphase die Frühjahrsdekoration her. Falls Eier bemalt werden, bieten sich dafür von der Lehrkraft vorbereitete hartgekochte Eier an. Alternativ können mit einer sehr konzentriert arbeitenden Kleingruppe auch rohe Eier ausgeblasen werden.
40 Minuten -
Präsentation / Abschluss
Jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse vor der Klasse. Dann wird der Klassenraum gemeinsam dekoriert.
20 Minuten
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Ostern interkulturell" im Unterricht
Für die Bearbeitung des Themas Ostern aus interkultureller Perspektive benötigt die Lehrkraft allgemeines Hintergrundwissen einerseits zum christlichen Osterfest, andererseits zu Bräuchen, die auf vorchristliche Frühlingsfeste zurückgehen. Die Erläuterungen der Lehrkraft tragen dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler die Bräuche, die sie in ihrem sozialen Umfeld möglicherweise beobachten, verstehen und einordnen können. Bei der Erarbeitung der Klassendekoration sollten Ideen aus möglichst vielen unterschiedlichen Kulturen gleichberechtigt realisiert werden.
Vorkenntnisse
Die Lernenden sollten mindestens über Sprachkenntnisse im Bereich A1 verfügen. Auf der Niveaustufe A2 kann mehr Hintergrundwissen ausgetauscht werden und die Unterrichtseinheit wird umfangreicher und vielfältiger.
Didaktische Analyse
Das Material trägt einerseits dazu bei, dass die Schülerinnen und Schüler Osterbräuche kennenlernen und grob einordnen können. Sie sollen sich eingeladen fühlen, an diesen Bräuchen teilzuhaben. Mögliche Hemmschwellen, sich an einem vermeintlich rein christlichen Fest zu beteiligen, können so überwunden werden. Andererseits wird ein kulturelles Miteinander gefördert, in dem jede Schülerin und jeder Schüler die eigene kulturelle Herkunft einbringen kann. Besonders Jugendliche mit Fluchterfahrung können die positiven Seiten ihres Landes vorstellen und einen Teil ihrer kulturellen Identität in der neuen Heimat verankern.
Methodische Analyse
Religiöse Themen bergen immer das Risiko, dass religiöse Konflikte entstehen. Es muss daher für alle Schülerinnen und Schüler klar sein, dass Religionszugehörigkeit und Auslegungen von Religion private Angelegenheiten sind, die man für sich selbst entscheidet. Die Erzählungen und Gespräche sollten beim Themenbereich Bräuche und Traditionen bleiben und nicht in theologische Diskussionen abgleiten.
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Unterrichtsmaterial "Ostern interkulturell" zum Download (PDF)
- Ostern-Arbeitsblatt-01.pdf
Dieses Arbeitsblatt zum Thema Ostern beinhaltet acht Bildkarten mit Ostermotiven sowie passende Erklärungssätze. Sie dienen als Diskussionsgrundlage und werden einander zugeordnet.
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Dieses Arbeitsblatt zum Thema Ostern beinhaltet acht Bildkarten mit Ostermotiven sowie passende Erklärungssätze. Sie dienen als Diskussionsgrundlage und werden einander zugeordnet.
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Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- lernen christliche und vorchristliche Bräuche kennen.
- lernen die wichtigsten Vokabeln zum Thema Ostern.
- lernen Bräuche und Traditionen aus den Herkunftsländern ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler kennen.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- erfahren, wie unterschiedliche kulturelle Bräuche in ein gemeinsames Projekt münden können.
- werden angeleitet, sachlich und gleichberechtigt über unterschiedliche, teils religiöse Themen zu sprechen.
- präsentieren einen Teil ihrer kulturellen Identität und integrieren ihn in das neue Umfeld.