Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Lange und kurze Vokale" im DaF- / DaZ-Unterricht
Die Unterrichtseinheit zielt auf den phonetischen Aspekt von langen und kurzen Vokalen ab, während die Rechtschreibung eher in den Hintergrund rückt. Es geht an dieser Stelle vielmehr um das vergleichende Hören und Aussprechen. Da Vokale ein Kontinuum bilden und weniger eindeutig definiert werden können als Konsonanten, müssen sie bewusst und mit vielen Wiederholungen geübt und korrigiert werden.
Die Lehrkraft muss vor allem Aufmerksamkeit und ein gutes Gehör mitbringen. Erfahrung in der Anleitung von Aussprache ist ebenfalls von Vorteil. Auch phonetisches Hintergrundwissen zur Realisierung von Vokalen kann helfen, Wahrnehmungs- oder Ausspracheschwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler zu verstehen und Erläuterungen entsprechend anzupassen.
Vorkenntnisse
Die Schülerinnen und Schüler sollten mit den Vokalen und Umlauten des Deutschen grundsätzlich vertraut sein. Die Wortbedeutungen der Beispielwörter müssen nicht bekannt sein. Die Konzentration wird allein auf die Aussprache gelenkt.
Didaktische Analyse
Die vorliegende Unterrichtseinheit soll dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Qualität von Vokalen zu entwickeln und die einzelnen Vokale klar voneinander unterscheiden zu können. Dabei können Interferenzen aus der Muttersprache sowohl die Wahrnehmung als auch die Produktion beeinflussen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass in Bezug auf Vokale nicht ein Buchstabe einen bestimmten Lautwert hat, sondern mindestens zwei.
Um die Schülerinnen und Schüler nicht zu überfordern, wurden weitere Vokalvarianten wie das Schwa oder die r-gefärbten Realisierungen nicht in die Einheit aufgenommen.
Methodische Analyse
Für viele Lernende stellt die Realisierung eines der Muttersprache völlig fremden Lauts ein unangenehmes, als Selbstentfremdung wahrgenommenes Gefühl dar. Auf die meiste Ablehnung stößt dabei das Ö. Das Gefühl der Selbstentfremdung kann überwunden werden, indem die Lehrkraft den Laut genau anleitet (Sprich erst ein e, runde dann die Lippen, ohne den Rest des Mundes zu bewegen.), und auf die (einigermaßen) richtige Produktion mit deutlicher Zustimmung reagiert.
Auch die Aufforderung, nicht in Sprache, sondern nur in Geräuschen zu denken, hilft vielen Lernenden. Insgesamt benötigt man für das Einüben von Vokalen ähnliche Strukturen wie beim Erstspracherwerb: häufige Wiederholungen und Korrekturen.