Dativ und Akkusativ werden gleichzeitig und vergleichend eingeführt. Dabei werden nur Wendungen und Sätze verwendet, die die Schülerinnen und Schüler kennen. Sie lernen das Prinzip des Kasus kennen und verstehen, dass dasselbe Wort in unterschiedlichen Fällen vorkommen kann und - bedingt durch das Signalwort - auch vorkommen muss. Über das Identifizieren von Signalwörtern wird die Brücke zur Anwendung im eigenen Spracherwerb geschlagen.
Dativ und Akkusativ: Kasus erkennen und unterscheiden
In dieser Unterrichtseinheit für das Fach Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache zum Thema Dativ und Akkusativ lernen die Schülerinnen und Schüler, die beiden Fälle in bekannten Wendungen und Sätzen zu erkennen und zu unterscheiden. Anschließend werden sie dazu angeleitet, das Gelernte beim weiteren Spracherwerb aktiv zu nutzen.
- DaF / DaZ
- Sekundarstufe I, Berufliche Bildung, Erwachsenenbildung, Sekundarstufe II
- 2 Unterrichtsstunden
- Arbeitsblatt, entdeckendes Lernen, Lernkontrolle, Ablaufplan, kooperatives Lernen, Nachschlagewerk, Recherche-Auftrag
- 4 Arbeitsmaterialien
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
-
Einstieg
Die Lehrkraft führt das Grundprinzip über Alltagsbeispiele ein. Sie fragt, was richtig ist: "Wie geht es dir?" oder "Wie geht es dich?" Die Schülerinnen und Schüler nennen die richtige Form und die Antwort mit "mir". Die Lehrkraft schreibt die Sätze an die linke Seite der Tafel.
Dann fragt die Lehrkraft wieder, was richtig ist: "Hast du einen Stift für mich?" oder "Hast du einen Stift für mir?" Dann reicht sie einem Schüler oder einer Schülerin einen Stift und lässt die anderen ergänzen: "Der Stift ist für ..." Diese Sätze werden an die rechte Seite der Tafel geschrieben. (Zu diesem Zeitpunkt werden die Begriffe Dativ und Akkusativ noch nicht eingeführt, aber die Pronomen können mit Farben markiert werden. Auf dem Arbeitsblatt 1 wird rot für den Dativ und grün für den Akkusativ verwendet.)
5 Minuten -
Hinführung
Nun geht es um die Erweiterung auf andere Personalpronomen.
Die Lehrkraft hat die Karten (Arbeitsblatt 1) ausgeschnitten und verteilt die Antworten in der Klasse. Je nach Klassengröße bekommen etwa 2 bis 3 Lernende zusammen eine Karte. Die gemischten Fragen behält die Lehrkraft und fragt dann die Schülerinnen und Schüler. Die Schülerpaare oder Schülergruppen mit der richtigen Antwort melden sich und lesen vor. Die Lehrkraft nimmt ihre Karte und heftet sie an der entsprechenden Seite an die Tafel. (Alternativ können auch die Fragen an die Schülerinnen und Schüler verteilt werden.)
Falls das Arbeitsblatt angepasst wird, sollten die Pronomen sich unbedingt auf Personen beziehen, da der Rückbezug auf Dinge aufgrund ihres grammatikalischen Geschlechts eine eigene Unterrichtseinheit erfordern.
15 Minuten -
Erarbeitung / Ergebnissicherung
In dieser Phase wird das Thema auf Nominalgruppen mit bestimmten und unbestimmten Artikeln erweitert.
Die Schülerinnen und Schüler kreuzen die richtige Form des Artikels an (Arbeitsblatt 2). Dabei sollten sie mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin sprechen und gemeinsam ausprobieren, was sich für sie richtig anhört. Anschließend vergleichen sie ihre Lösungen in der Klasse. Die Lehrkraft erklärt, dass die Schülerinnen und Schüler in dieser Arbeit den Unterschied zwischen Akkusativ und Dativ angewendet haben, und schreibt die Begriffe als Überschriften über das Tafelbild.
20 Minuten -
Anwendung
Die Schülerinnen und Schüler sammeln isolierte Formen und Signalwörter. Sie erhalten Karten mit Pronomen und Artikeln im Akkusativ und Dativ und ordnen sie zu (Arbeitsblatt 3). Der Lehrer heftet sie an die Tafel. Dabei werden nun die Begriffe Akkusativ und Dativ verwendet. Die Schüler schreiben sie in die Tabelle. Dann fordert die Lehrkraft die Schülerinnen und Schüler auf, in den vorherigen Sätzen die Signalwörter zu suchen, die den Kasus bestimmen. Die Lernenden sammeln sie und schreiben sie ebenfalls in die Tabelle.
10 Minuten -
Übung
Die Schülerinnen und Schüler sollen Formen und Signalwörter nun erkennen. Sie lesen den Text je nach Lernstand selbstständig oder zunächst mithilfe der Lehrkraft.
Dann markieren die Schülerinnen und Schüler die Objekte im Dativ und Akkusativ und suchen anschließend die Signalwörter dazu. (Arbeitsblatt 4)
10 Minuten -
Vertiefung
Die Lehrkraft zeigt einen typischen Wörterbucheintrag mit grammatikalischen Zusatzinformationen. Dazu wird am besten ein Eintrag aus einem einsprachigen Wörterbuch verwendet.
Die Schülerinnen und Schüler sollten entdecken, wo die für sie relevante Information zu finden ist und welche Stellen sie unbeachtet lassen.
5 Minuten -
Hausaufgabe
Die Lehrkraft verteilt Listen mit Signalwörtern (Verben und Präpositionen, Arbeitsblatt 4). Die Schülerinnen und Schüler suchen diese im Wörterbuch, ergänzen den Kasus und schreiben einen Beispielsatz. Dazu können sie online recherchieren.
15 Minuten
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Dativ und Akkusativ" im Unterricht
In dieser Unterrichtseinheit wird grammatikalisches Grundwissen vermittelt. Schülerinnen und Schüler, die bisher kein oder nur ein geringes analytisches Verständnis von Sprache hatten, aktivieren ihr Vorwissen und erhalten mithilfe der Karten, die an der Tafel zugeordnet werden, einen haptischen Zugang zu dem Thema. Um diesen unmittelbaren Zugang nicht zu hemmen, werden die Begriffe "Dativ" und "Akkusativ" im Sinne der didaktischen Reduktion erst im Nachhinein vermittelt.
Außerdem lernen die Schülerinnen und Schüler, Präpositionen und Verben als Signalwörter für die Fälle zu erkennen. So wird eine Grundlage gebildet, auf der sie im weiteren Spracherwerb neu gelernte Verben und Präpositionen richtig verwenden können. Diese Fertigkeit sollte zunächst nur auf einfache Sätze angewendet werden, da mehrgliedrige Sätze mit verschiedenen Objekten und präpositionalen Bestimmungen leicht zu Überforderung führen können.
Wechselpräpositionen und Verben mit Akkusativ und Dativ werden in der Einheit noch nicht behandelt und sollten mit etwas zeitlichem Abstand ergänzt werden, wenn das neu erworbene Wissen gefestigt ist. Auch das "-n" am Nomen im Dativ Plural wird noch nicht besprochen.
Bei der anschließenden Arbeit mit dem Wörterbuch lernen die Schülerinnen und Schüler, wie sie in einsprachigen Nachschlagewerken gezielt nach grammatikalischer Information suchen können. Sie entwickeln dabei ein Bewusstsein dafür, dass vor allem Verben mit dem entsprechenden Fall gelernt werden müssen und isoliert gelernt nicht richtig angewendet werden können.
Vorkenntnisse
Die Lernenden sollten alphabetisiert sein, benötigen aber kein grammatikalisches Hintergrundwissen. Ihre Deutschkenntnisse sollten mindestens im Bereich A1 sein.
Didaktische Analyse
Die Einführung grammatikalischer Metasprache birgt gerade für Schülerinnen und Schüler mit wenig schulischer Vorbildung das Risiko der Überforderung. Möglicherweise ist das analytische Verständnis von Sprache bei einigen Lernenden noch gar nicht oder nur wenig ausgeprägt.
Methodische Analyse
Diese Schwierigkeiten werden mit dem vorliegenden Material überwunden, indem die Begrifflichkeiten nicht im Vordergrund stehen, sondern zunächst das sprachliche Vorwissen der Lernenden aktiviert wird. Durch Imitation und Wiederholungen haben die Schülerinnen und Schüler feste Strukturen gelernt, die sie meistens richtig reproduzieren können. Die metasprachliche Beschreibung baut auf diesem Vorwissen auf. So kann die Aufmerksamkeit auf die Details gelenkt werden, ohne die Schülerinnen und Schüler zu überfordern.
Den Zugriff auf das Unterrichtsmaterial erhalten Sie mit einer Premium-Mitgliedschaft.
Unterrichtsmaterial "Dativ und Akkusativ" zum Download (PDF-Dateien)
- Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-01.pdf
Dieses Arbeitsblatt enthält Frage- und Antwortkarten, mit denen Pronomen im Dativ und Akkusativ bewusst gemacht werden. Die Karten werden an der Tafel dem jeweiligen Fall zugeordnet.
Im Classroom-Manager speichern - Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-02.pdf
In diesem Arbeitsblatt kreuzen die Schülerinnen und Schüler Artikel im Dativ oder Akkusativ an. Es sollte in Partnerarbeit gelöst werden.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-03.pdf
Dieses Arbeitsblatt besteht aus Karten, die die Schülerinnen und Schüler an der Tafel zuordnen. Dazu finden Sie hier die Tabelle, in die Pronomen und Artikel im Dativ und Akkusativ eingetragen werden.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-04.pdf
Dieses Arbeitsblatt enthält einen kurzen Dialog als Lesetext zur Erkennung von Dativ und Akkusativ sowie eine Aufgabe zur Arbeit mit dem Wörterbuch.
VorschauIm Classroom-Manager speichern
Unterrichtsmaterial "Dativ und Akkusativ" zum Download (Word-Dateien)
- Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-01.docx
Dieses Arbeitsblatt enthält Frage- und Antwortkarten, mit denen Pronomen im Dativ und Akkusativ bewusst gemacht werden. Die Karten werden an der Tafel dem jeweiligen Fall zugeordnet.
Im Classroom-Manager speichern - Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-02.docx
In diesem Arbeitsblatt kreuzen die Schülerinnen und Schüler Artikel im Dativ oder Akkusativ an. Es sollte in Partnerarbeit gelöst werden.
Im Classroom-Manager speichern - Dativ-und-Akkusativ-Arbeitsblatt-03.docx
Dieses Arbeitsblatt besteht aus Karten, die die Schülerinnen und Schüler an der Tafel zuordnen. Dazu finden Sie hier die Tabelle, in die Pronomen und Artikel im Dativ und Akkusativ eingetragen werden.
Im Classroom-Manager speichern - Alle Materialien
Dieses Arbeitsblatt enthält einen kurzen Dialog als Lesetext zur Erkennung von Dativ und Akkusativ sowie eine Aufgabe zur Arbeit mit dem Wörterbuch.
Im Classroom-Manager speichern
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- schulen ihr analytisches Verständnis von Sprache.
- entwickeln ein Grundverständnis von Akkusativ und Dativ.
- lernen, Signalwörter für die beiden Fälle zu finden.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- lernen, mit (digitalen) einsprachigen Wörterbüchern zu arbeiten.
Externe Links
- de.pons.com
Dieser Link führt zur Suchseite des Online-Wörterbuchs Deutsch als Fremdsprache von Pons.