In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Risikoverhalten im Straßenverkehr" setzen sich die Jugendlichen mit eigenen Handlungsmustern und dem Einfluss von Peergroups auf riskantes Verhalten im Straßenverkehr auseinander. Sie diskutieren Dilemma-Situationen in Form von Rollenspielen und lösen ein Wissensquiz zum Thema mit dem Ziel eines bewussten, verkehrssicheren Umgangs mit entsprechenden Situationen im Straßenverkehr.
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Junge Menschen weiten ihre Aktionsräume Schritt für Schritt aus. Zunächst zu Fuß und per Rad, später oft mit motorisierten Zweirädern und dann mit dem Pkw bewegen sie sich in immer größeren Verkehrsräumen. Sie werden selbstständiger, testen sich aus und schlagen bisweilen auch über die Stränge. Unterschiedliche psychologische Studien zum Risikoverhalten Jugendlicher, wie beispielsweise des Max-Plack-Instituts, bestätigen, dass Jugendliche ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko aufweisen: Als Fahranfänger neigen sie dazu, ihre Fertigkeiten zu überschätzen, während sie gleichzeitig die Gefahren des Straßenverkehrs unterschätzen. Zusammen mit einer alterstypischen Risikobereitschaft sowie der Vorstellung von "Freiheit und Abenteuer" und "Mir passiert schon nichts!" ist dies ein Gefüge, das immer wieder zu Unfällen führt. Die häufigste Ursache von Verkehrsunfällen sind Geschwindigkeitsüberschreitungen bei der Führung von Krafträdern oder Pkw, aber auch gefährliche Überholmanöver.
Diese Unterrichtseinheit will einen Beitrag dazu leisten, Jugendliche für riskantes Verhalten im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Mithilfe eines Videos zum Thema "Risiko im Straßenverkehr" reflektieren die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Handlungsmuster und die Handlungsmuster von anderen. Sie werden anhand von Rollenspielen, der Beschäftigung mit Risikogruppen und mithilfe eines Quiz motiviert, in ihrem Freundeskreis für ein regelkonformes Verhalten zu werben, das stärker auf Sicherheit ausgerichtet ist, und an dem sie sich selbst orientieren können.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Risikoverhalten Jugendlicher im Straßenverkehr" im Unterricht
In dieser Unterrichtseinheit stellen sich die Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 17 Jahren ihrer eigenen Risikobereitschaft und ihren Einstellungen zu Gefahren, indem sie in Rollenspielen unterschiedliche Handlungsmuster und Entscheidungen erproben. Sie setzen sich zudem auch mit der Rolle von Peergroups auseinander, die bisweilen riskantes Verhalten als besonders mutig oder cool betrachten und somit solche Verhaltensweisen fatalerweise fördern, wenn nicht sogar einfordern, um akzeptiert zu werden. Die Unterrichtseinheit nimmt zwei Studien der Bundesanstalt für Straßenwesen als Grundlage ("JUFA"-Studie und "RISCOM"-Studie), die das Gefahrenbewusstsein von Jugendlichen hinsichtlich unterschiedlicher Lebensstilgruppen untersuchen und unterschiedliche Risikogruppen definieren (Action-Typ, kicksuchender Typ, Fashion-Typ, häuslicher Typ und kritischer Typ). Jugendliche können sich in diesen Musterpersönlichkeiten teilweise wiedererkennen und ihre eigenen Handlungsmuster vergleichen und diskutieren.
Mithilfe von Dilemma-Situationen in den Rollenspielen improvisieren die Jugendlichen ihre eigenen Entscheidungen: Darf ich schneller fahren, als ich mir zutraue, um einmalig einen Freund oder eine Freundin rechtzeitig zum Vorstellungsgespräch zu fahren? Wie verhalte ich mich, wenn ich in einer Fahrgemeinschaft mit riskanten Manövern einiger Gruppenmitglieder nicht einverstanden bin, ohne ausgeschlossen zu werden? In anschließenden Diskussionen erfolgt dann eine bewusste Selbstevaluation und Wertereflexion.
Damit sich im Unterricht lebhafte Diskussionen über konkrete riskante Situationen im Straßenverkehr entwickeln können, wird ein Wissenserwerb zur Thematik in Quizform angeboten. Kleingruppen treten gegeneinander an und erschließen die zutreffenden Antworten. Die Lernenden können dabei im Verlauf des Unterrichtsgeschehens selbst wahrnehmen, inwiefern sich die Einstellungen der Schüler zur Risikobereitschaft durch das Wissen über Unfallstatistiken, Gefahrensituationen oder soziale Konstellationen in Peergroups ändert. In gemeinsamen Gesprächen entwickeln sie einen Wertekonsens mit Verhaltensregeln und trainieren, sich selbstbestimmt einem Gruppendruck zu behaupten.
Die Unterrichtsphasen
Die Unterrichteinheit besteht aus vier Elementen:
- Video (Einstieg, Sensibilisierung, erste Wissensgrundlage)
- Risikotypen (Diskussion/Selbstreflexion)
- Quiz (Wissensvermittlung)
- Rollenspiel (Diskussion, Wertereflexion)
Detailierte Beschreibung der Unterrichtsphasen
Lesen Sie hier eine detailierte Beschreibung der vier Unterrichtsphasen mit Hinweisen zur Umsetzung für Ihren Unterricht.
Beispiele für Lehrplananbindung
Diese Übersicht zeigt fächerübergreifende Beispiele für eine Lehrplananbindung in den Sekundarstufen I und II.
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- erfahren anhand sozialwissenschaftlicher Studien den Zusammenhang zwischen Peergroup, Lebensstil und Risikoverhalten.
- lernen anhand von verkehrsunfallstatistischen Daten das Unfallrisiko aufgrund von riskantem Verhalten kennen und erfahren, wie man solche Gefahrensituationen vermeidet.
Medien- und Methodenkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- nutzen die Unterrichtsmethode des Rollenspiels, um ihre Lebenswirklichkeit und typische Alltagssituationen, Probleme und Konflikte rund um riskantes Verhalten im Straßenverkehr nachzuvollziehen, um Einstellungen und Verhaltensweisen zu verdeutlichen und Ansatzpunkte für Verhaltensänderungen gemeinsam zu erarbeiten.
- nutzen audiovisuelle Medien als Informationsquelle.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- überlegen, welche Rolle Gruppenzwang sowie die Werte und Normen der Peer-Group für die Bereitschaft spielen, sich bewusst Risikosituationen auszusetzen und erörtern Strategien, wie sie verantwortungsvolles und regelkonformes Handeln als akzeptierte Grundhaltung im Freundeskreis stärken können.
- diskutieren über Lösungen und Entscheidungen, um Situationen im Straßenverkehr zu vermeiden, in denen sie selbst gefährdet sind und andere gefährden könnten.
- unterstützen sich gegenseitig, um Quizaufgaben zu lösen, indem sie über die richtige Lösung diskutieren und ihre Fähigkeiten sowie ihr Allgemeinwissen für ihr Team einsetzen.