Diese Unterrichtseinheit zur Frage der Verantwortung der Wissenschaft gegenüber der Gesellschaft thematisiert anhand eines Erklärvideos die Grenzen wissenschaftlicher Freiheit. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich dabei – methodisch variierend und anhand praktischer Beispiele – eine eigene Werthaltung. Die Unterrichtsmaterialien können auf Deutsch und auf Englisch (für den englisch-bilingualen Unterricht) heruntergeladen werden.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema Verantwortung der Wissenschaft im Unterricht
Die Freiheit der Wissenschaft ist nicht nur in der UN-Charta verankert, sie ist auch ein Grundpfeiler der Aufklärung und des technischen Fortschritts. Nur eine freie Wissenschaft kann ungehindert nach Lösungen für die Probleme der Menschheit suchen. Ihre Erfolge sind überwältigend. Gleichzeitig aber wird diese Freiheit immer wieder heftig kritisiert, wenn sie an ethisch-moralische Grenzen stößt oder die negativen Auswirkungen von Neuerungen und Erfindungen offen zutage treten.
Hat die Wissenschaft also ihre geistige Mitte verloren, wie der Nobelpreisträger Werner Forßmann dies formuliert, ihren Kompass für richtig und falsch, gut und böse? Braucht die Wissenschaft eine neue Ethik und eine Selbstverpflichtung des modernen Forschers beziehungsweise der modernen Forscherin, der Menschheit und der Natur zu dienen?
Vorkenntnisse
Die Unterrichtseinheit setzt keine speziellen Kenntnisse der Lernenden voraus. Ein Grundwissen über den Zweiten Weltkrieg und die Gentechnik wäre jedoch hilfreich.
Didaktische Analyse
Nur durch das Hinterfragen der Realität kann man ihre Gesetzmäßigkeiten erkennen. Ein wissenschaftlicher Erkenntnisfortschritt ist aber nur möglich, wenn sich die Wissenschaft frei von staatlicher, gesellschaftlicher oder religiöser Einschränkung entfalten kann. Andererseits müssen Forscherinnen und Forscher aber auch akzeptieren, dass sie sich an wissenschaftliche Regeln halten müssen (epistemische Grenzen) und dass sie die Folgen ihres Handelns reflektieren müssen (nicht epistemische Grenzen).
Schülerinnen und Schüler können diesen Konflikt sicherlich nur dann erkennen und nachvollziehen, wenn sie mit realen Dilemmata-Situationen der Forschung konfrontiert werden. Die Gentechnik ist hierfür ein Paradebeispiel.
Methodische Analyse
Abstrakte Diskussionen, wie die um die Grenzen der Freiheit der Forschung, werden für Schülerinnen und Schüler nur nachvollziehbar und erfahrbar, wenn sie deren Ausgangsituationen in realen oder zumindest simulierten Dilemmata-Situationen nachspielen, nachdenken und nachempfinden. Es ist daher zwingend erforderlich, die Lernenden mit methodisch abwechslungsreichen Lernszenarien zu konfrontieren, die einen hohen Grad an Schülerselbsttätigkeit beinhalten.
Vermittelte Kompetenzen
Fachkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- können die Notwendigkeit einer freien Wissenschaftsausübung darstellen und begründen.
- können die Notwendigkeit von ethischen Grenzen einer freien Wissenschaftsausübung erläutern und begründen.
- können Eckpunkte einer denkbaren ethischen Selbstverpflichtung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern benennen und erläutern.
Medienkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- können den Informationsgehalt eines Erklärvideos erfassen, strukturiert und aufgabengenbezogen wiedergeben und anwenden.
- recherchieren Hintergrundinformationen im Internet.
- können Videoclips sequentiell abspielen.
Sozialkompetenz
Die Schülerinnen und Schüler
- arbeiten konstruktiv in Teams zusammen.
- setzen sich mit den Arbeitsergebnissen anderer Gruppen konstruktiv und respektvoll auseinander.
- entwickeln Fachwissen und Werturteile zu schwierigen gesellschaftlichen Fragen und können diese auch gegenüber anderen erläutern und argumentativ vertreten.
Video: Wissenschaft, Ethik und Gesellschaft (2014)
Hier können Sie sich das Video zur Unterrichtseinheit anschauen.