Sprachsensible Methoden für Lernende mit gravierenden sprachlichen Problemen

Fachartikel

Dieser Fachartikel stellt "sprachsensible" Methoden vor, die Lernenden mit gravierenden sprachlichen Problemen im Unterricht konkrete "Soforthilfen" bieten. Er richtet sich an Lehrkräfte an weiterführenden Schulen, die Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache und beziehungsweise oder erheblichen Bildungsdefiziten unterrichten.

 

Dieser Artikel bietet eine Ergänzung zu den beiden Fachartikeln "Sprachbarrieren im Unterricht – und wie sie beseitigt werden können" sowie "Sprachsensibilität im Unterricht – Methoden in der Praxis" von Lars Fedeler über Sprachbarrieren, Sprachbildung und Sprachsensibilität im Allgemeinen. 

Gravierende sprachliche Probleme im Fachunterricht

In allen Schulformen und Jahrgangsstufen kann der Sprachgebrauch im Unterricht für Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung darstellen. In diesem Fachartikel geht es allerdings nicht um die Gymnasiastin, die in einer Leistungskursklausur mit einem lateinischen Fremdwort überfordert ist. Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf Lernende, die der Fachunterricht an weiterführenden Schulen vor viel größere und grundsätzlichere sprachliche Probleme stellt, da sie Deutsch erst als Zweitsprache gelernt haben oder – nach bundesdeutschen Maßstäben – erhebliche Bildungsdefizite aufweisen, deren Ursachen äußerst vielfältig sein können. Die Schwierigkeiten dieser sprachlich benachteiligten Jugendlichen betreffen das Verstehen, das Sprechen und das Schreiben. In vielen Fällen ist damit eine Angst vor dem Sprachgebrauch verbunden, manchmal zeigen sich aber auch (verständlicherweise) Frustration und Ungeduld – zum Beispiel bei der Auseinandersetzung mit längeren Texten.

Fehlende Sprech- und Leseerfahrungen, eine mangelnde Regelkenntnis sowie ein begrenzter Wortschatz sind die "Wurzeln" für Folgeprobleme, die sich daraus entwickeln: Die damit belasteten Schülerinnen und Schüler verstehen die Ausdrucksweise der Lehrkraft nur mit Mühe und sind mit Fachtexten schnell überfordert. Verständnisschwierigkeiten zeigen sich auch beim Umgang mit Tabellen, Schaubildern und Grafiken. Ihre Sprechweise ist meist stockend und unstrukturiert; zudem neigen sie dazu, "Ein-Wort-Antworten" zu geben. Einfachste Satzstrukturen werden auch auf der Ebene des Schreibens verwendet. Beim Formulieren erreichen sie nur selten ein fachsprachlich angemessenes Niveau.

Vor dem Hintergrund dieser Problematik stelle ich im Folgenden auf der Grundlage meiner Praxiserfahrungen konkrete Maßnahmen und Methoden vor, die im Fachunterricht in Klassen mit sprachlich benachteiligten Lernenden als "Soforthilfen" nützlich sind.

 

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