Dieses Arbeitsblatt kann im Zuge von Design Thinking-Prozessen zur Befragung der Zielgruppe eingesetzt werden. Mithilfe des Interview-Leitfadens können die Probleme und Bedürfnisse der Zielgruppe ermittelt werden. Der Beitrag entstand im Rahmen des von der Deutschen Telekom Stiftung geförderten Projekts "Design Thinking@School".
Didaktisch-methodischer Kommentar
Grundlegende Anregungen zur Interview-Führung
Interviews, die die Lebenswelt und den Alltag der Befragten erforschen, finden im natürlichen Umfeld der Zielgruppe statt und dauern zwischen zehn und 40 Minuten. Sie sind offen gestaltet und konzentrieren sich auf die subjektiven Erfahrungen, Eindrücke und Einschätzungen. Schon fünf solcher Interviews geben einen umfassenden Einblick in die Bedürfnisse der Zielgruppe.
Die Interview-Führenden sollten ihre Interview-Partner nur im Notfall unterbrechen und sie auch ausschweifen lassen. Oft finden sich in unbedachten Nebensätzen die wertvollsten
Erkenntnisse. Dabei sollte man keine Angst haben, auf Menschen zuzugehen und sie anzusprechen. Viele Gesprächspartnerinnen und -partner zögern anfänglich, sind dann aber im Redefluss nicht mehr zu stoppen.
Vorbereitung des Interviews
Zunächst sollten die Lernenden einen Interviewplan erstellen, der die Interviewpartnerinnen und -partner, das Thema, die Fragen, den Ort des Interviews und die Dokumentationsart definiert. Bezüglich der Fragen-Gestaltung sollte die Reduktion auf einige wenige Fragen im Mittelpunkt stehen, die dem Gegenüber die Möglichkeit geben, ausführlich zu antworten.
Im Hinblick auf die Interview-Durchführung muss weiterhin die Rollenaufteilung definiert werden: Eine Person interviewt, eine dokumentiert und so weiter. In der Vorbereitungsphase gilt es außerdem, das benötigte Material zu überprüfen und das Interview im Vorfeld zu testen (zum Beispiel mit Freunden).
Durchführung des Interviews
Bei der Durchführung der Interviews ist sicherzustellen, dass es in Ruhe an einem angenehmen Ort stattfindet. Einige wesentliche Grundregeln für die Interview-Gestaltung:
- 20 Prozent reden, 80 Prozent zuhören
- häufiges Nachfragen mit einem "Warum?", um Hintergründe zu erkunden
- Gesprächspausen zulassen und keinen Zeitdruck aufbauen
- neben dem Gesagten das Verhalten beobachten; auf Widersprüche und Gesten achten
- Fragen vermeiden, die mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können
Nachbesprechung des Interviews
Die Erfahrungen mit der Interview-Durchführung sollten im Anschluss gemeinsam im Team reflektiert werden. Die Dokumentation der Interviews erfolgt anschließend mithilfe der Methode der Persona.