Der Druck auf die Schulen hat sich in der Vergangenheit stark erhöht. Schülerinnen und Schüler aller Schularten stehen häufig unter großem Leistungsdruck, lernen aber selten, mit diesem Druck adäquat umzugehen. Auch die Lehrkräfte werden mit den Auswirkungen dieses Leistungsdrucks konfrontiert. Oft sind ganze Klassen nach Prüfungen oder anstrengenden Stunden nicht mehr aufnahmefähig und reagieren mit Desinteresse und Aufmerksamkeitsverweigerung, oder sie stören den Unterricht. Mithilfe von verschiedenen Strategien wie Bewegungsübungen, Frischluftzufuhr, kleinen Pausen, Exkursionen oder abwechslungsreichen didaktischen Methoden kann man die Aufnahmefähigkeit der Jugendlichen steigern. Eine weitere Methode, die sich in den letzten Jahren auch in der Sekundarstufe I etabliert hat, sind Fantasiereisen.
Mehr Hintergrundinfos finden Sie im Fachartikel "Fantasiereisen: Wie funktioniert die Methode?".
Rahmenbedingungen
Bevor die Hörbeispiele gestartet werden, sollte schon Ruhe in der Klasse herrschen, am besten bereits 20 bis 30 Sekunden lang. Anders als bei vorgelesenen Reisen, bei denen die Lehrkraft auf plötzlich auftauchende Störungen noch eingehen kann und auch einzelne Phasen je nach Situation ausdehnen oder kürzen kann, gibt es diese Möglichkeit beim Abspielen einer Audiodatei nicht. Wenn hier etwas Unvorhergesehenes geschieht – ein Niesanfall, ein Öffnen der Tür oder eine Durchsage –, sollte noch einmal von vorne begonnen werden.
Die 12 Hörbeispiele aus diesem Beitrag (siehe Downloadbereich) dauern einige Minuten, zusammen mit der Vorbereitung und einer kurzen Aufwachphase ist eine Reise in circa zehn Minuten abgeschlossen.
Ideal wäre es, wenn der Klassenraum ruhig liegt und nicht der Unterricht der Nachbarklassen zu hören ist. Die Schülerinnen und Schüler können und sollen es sich auf ihren Stühlen bequem machen, und wer möchte, kann auch den Kopf auf die auf dem Tisch verschränkten Arme legen und die Augen schließen. Geschlossene Augen sind zwar keine zwingende Notwendigkeit, aber den meisten Jugendlichen fällt die Konzentration dann leichter. Einigen fällt es dagegen leichter, mit offenen Augen zu träumen. Doch achten Sie darauf, dass sich Mitschülerinnen und Mitschüler dadurch nicht gestört fühlen. Obwohl die Jugendlichen während der Reise nicht miteinander agieren, ist es sehr wichtig, dass untereinander sowie zwischen der Klasse und der Lehrperson ein Vertrauensverhältnis herrscht. Ist das nicht der Fall, sind die Schüler oft nicht bereit, sich auf die Methode einzulassen. Wenn es möglich ist und die Lehrkraft nicht als "Aufpasserin" fungieren muss, kann und soll er auch selbst an der Reise teilnehmen.
Freiwilligkeit ist mit die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg der Methode. Normalerweise braucht es nicht viel Überzeugungsarbeit, wenn Schülerinnen und Schüler sich zehn Minuten lang in einen schlafähnlichen Zustand versetzen lassen sollen, bei dem sie nichts weiter zu tun haben, als zuzuhören. Wenn es aber einzelne oder mehrere Lernende darauf anlegen, die Methode zu stören, wird ihnen das sicher gelingen. In solchen Fällen ist es günstig, einen "Plan B" zu haben, der vorab klärt, wie man mit solchen Fällen umgeht. Beispielsweise können diese Lernenden gebeten werden, solange in eine andere Klasse zu wechseln, oder sie könnten in einem anderen Zimmer mit einer anderen Aufgabe versorgt werden. Störendes Verhalten ist oft ein Zeichen für Unsicherheit. Sie tritt besonders hervor, wenn die Lernenden nicht wissen, was auf sie zukommt. Hier hilft manchmal schon eine ausführliche Erklärung der Methode (siehe "Vor der ersten Fantasiereise").
Nach der Reise kann es vorkommen, dass die Lernenden nicht sofort hellwach sind, sondern noch ein wenig Zeit brauchen. In diesem Fall sollte einfach noch 30 Sekunden Stille herrschen.