Digitale Transformation in der Schule

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Was bedeutet "Digitale Transformation" im schulischen Kontext? Inwiefern verändert sie die Rolle des traditionellen Klassenzimmers und Unterrichtens? Wie sieht Digitalisierung aktuell und in Zukunft aus und welche konkreten Tipps gibt es für Lehrkräfte? Diese und weitere Fragen haben wir Dennis Sawatzki, dem Geschäftsführer des Instituts für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (ish group) im Rahmen dieses Video-Interviews gestellt. 

  • Fächerübergreifend
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung
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Beschreibung

Digitale Transformation, digitale Revolution, digitales Zeitalter, Digitalisierung, … Viele Begriffe, die einen Umbruch, Chancen, aber auch Herausforderungen in der Gesellschaft und im Speziellen auch für die Bildungslandschaft und ihre Schulen bedeuten. Was bedeutet "Digitale Transformation" im schulischen Kontext aber eigentlich? Inwiefern verändert sie die Rolle des traditionellen Klassenzimmers und Unterrichtens? Wie sieht Digitalisierung aktuell und in Zukunft aus und welche konkreten Tipps gibt es für Lehrkräfte? Diese und weitere Fragen haben wir Dennis Sawatzki, dem Geschäftsführer des Instituts für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (ish) im Rahmen dieses Video-Interviews gestellt.

Veränderter Lebens- und Arbeitsalltag – veränderte Anforderungen an die Schule

Der Lebens- und Arbeitsalltag, auf den Schülerinnen und Schüler in der Schule vorbereitet werden, hat sich stark verändert und wird sich auch weiterhin verändern, denn das Raum-Zeit-Kontinuum ist besonders seit der Corona-Pandemie aufgebrochen und hat neue Formen des Lernens und Arbeitens hervorgebracht, so wie das Homeoffice, das Distanzlernen und die Videokonferenzen. Dies bietet einerseits neue Möglichkeiten und Chancen. So kann man sich heute auch asynchron einfach organisieren, Dokumentationen sind einfacher möglich und standardisierte Arbeitsprozesse können mittels digitaler Lösungen durchgeführt werden und dadurch Menschen zeitlich entlasten.

Andererseits haben Digitalisierungsprozesse auch immer einen Einfluss auf das Zwischenmenschliche, was im schulischen Konzept mitbedacht werden müsse, so Sawatzki. Um Anonymisierung und Vereinsamung entgegenzuwirken, müsse die Hegemonie des Fachlichen zugunsten der Gleichberechtigung des Sozialen in Schule weichen. Die Pandemie habe als Katalysator für Digitalisierung gewirkt, Schulen seien aber nach wie vor keine Vorreiter darin. Zugleich hätten sie aber den Bedarf und die Notwendigkeit mitzuziehen, um Heranwachsende auf die digitale Welt und den digitalen Lebens- und Arbeitsalltag vorbereiten zu können.

KI in der Schule

Vielfältige Möglichkeiten bieten sich auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), die ebenfalls mit mit Chancen und Risiken verbunden sind. KI sei Ziel und Herausforderung zugleich, die eine besondere Begleitung benötigten, sagt Sawatzki. Die Nachfrage nach Fortbildungsangeboten sei immens und damit auch ein Spiegelbild eines hohen Interesses seitens der schulischen Akteure. Er betont, dass Lehrkräfte sich damit beschäftigen müssten, damit ihre Schülerinnen und Schüler KI angemessen und reflektiert nutzen können. Doch auch, wenn sich Lehrerinnen und Lehrer nicht damit auseinander setzen wollten, so würden ihre Lernenden dennoch mit Künstlicher Intelligenz in Kontakt kommen. Die Aufgabe von Lehrkräften sei es, hier Medienkompetenz vermitteln zu können, um Schülerinnen und Schüler im Umgang mit KI zu unterstützen. 

Aktuell befinden sich Schulen in einer großen Experimentierphase. Mit KI können Lehrkräfte zum Beispiel bereits Unterrichtsvorbereitungen durchführen,  Aufgaben erstellen und diese direkt mit unterschiedlichen Differenzierungsansätzen ausstatten. Dabei gilt: Je präziser die Prompts bei textgenerierenden KI-Tools wie ChatGPT sind, desto besser sind die Ergebnisse. Aktuell seien die generierten Ergebnisse noch recht fehlerbehaftet, nicht einfach so zu übernehmen, könnten aber durchaus als Inspirationsquelle und als Stütze in der Vorbereitung und Nachbereitung von Unterricht genutzt werden. Zugleich finde aber auch eine Inflation von Wissen statt, denn Urheber und Qualität seien nicht immer eindeutig. Dies müssen Lehrkräfte wissen und entsprechend in der Schule vermitteln.

Wie Digitalisierungsprozesse in Schulen unterstützen?

Hier führt Sawatzki eine Unterscheidung zwischen Digitalisierung und Digitalität an: Erstere fokussiere den Prozess der technischen Ausstattung schulischer Akteure, um digital arbeitsfähig sein zu können (Software, Geräte, flächendeckendes W-Lan und so weiter). Des Weiteren müssten Lehrkräfte Anwenderkompetenz erwerben, um routiniert in Schule und Unterricht mit Digitalisierungsangeboten arbeiten zu können (Know-How zu Tools, Softwares, Einsatzmögkichkeiten und so weiter). Dabei herrsche aktuell noch Desorientierung und Unsicherheit, da das Angebot und die Ansprüche vielfältig, aber nicht immer nützlich seien. Digitalität hingegen bedeute, inwieweit das Lehren und Lernen innerhalb einer von Digitalität geprägten Gesellschaft die schulische Kultur verändere: Wie verändern sich Klassenräume und Unterrichtskonzepte (Blended Learning, Flipped Classroom, ...), wie die Aufgabenformate oder die Kompetenzansprüche an Schülerinnen und Schüler? Inwiefern müssen sich Prüfungsformate weiterentwickeln – von der gängigen Abfrage von Wissen hin zum Stellen kluger Fragen, dem Gewichten, Analysieren und Hinterfragen von Antworten. 

Konkrete Tipps

  • Auf struktureller Ebene: In Schulen müssten Strukturen für Digitalisierungsprozesse breitflächig ausgebaut werden, beispielsweise in Bezug auf die Gestaltung von Personal- und Onboarding-Prozessen, internen Fortbildungsangeboten und Mentoring-Programmen. Einige Schulen bieten digitale Kaffeepausen und Sprechstunden an, in denen erfahrene Kolleginnen und Kollegen Beratungen anbieten. Good-Practice-Beispiele können anhand von Unterrichtseinheiten und Erfahrungen in Konferenzen oder Fachbereichsleitungen präsentiert und durchgeführt werden. Auch könne man sich mit anderen Schulen, Peer-Groups und sogar anderen Branchen vernetzen und zusammenarbeiten.
  • Auf individueller Ebene: Hier hilft eine entspannte Haltung, indem Lehrkräfte Digitalisierung und Digitalität als einen sich stetig veränderndern Prozess ohne Vollständigkeitsanspruch und mit gesundem Pragmatismus annehmen. Tools, Lehr-Ansätze und Angebote wandeln sich und sind nicht stetig. Man bleibe daher Lernende/-r, dürfe Fehler machen und Neues ausprobieren. Zugleich helfe dabei Mut, andere zu inspirieren, sich inspirieren zu lassen, zu experimentieren, explorieren und mit Lernenden, Kolleginnen und Kollegen zu evalulieren: Was brauchen wir, was nicht? Warum? Was behalten wir bei? Bewährtes könne sich dann institutionalisieren und etablieren.

Weitere Einblicke zum Thema finden Sie im Video.

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Dieser Inhalt ist in Zusammenarbeit mit dem Institut für Schulentwicklung und Hochschuldidaktik (ISH) entstanden. 

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