Distanzlernen in der Grundschule – auch nach Corona
Dieser Fachartikel gibt Tipps für den Einsatz digitaler Anwendungen in der Grundschule. Er basiert auf den Erfahrungen des Autors aus der Zeit der Schulschließungen und liefert wertvolle Anregungen für das zeitgemäße Lernen in der Primarstufe.
Kombination von Präsenz- und Fernunterricht
Schulen kehren aktuell zum Regelbetrieb zurück, was nicht bedeutet, dass Schulschließungen perspektivisch nicht wieder ein Thema sein können. Auch nach dem bundesweiten Lockdown sollten Schulen Präsenz- und Fernunterricht jederzeit miteinander kombinieren können. Besonders Grundschulen und deren Lehrkräfte stehen diesbezüglich vor großen Herausforderungen.
Grundschulkinder benötigen in besonderem Maße die Nähe zur Lehrkraft, auch beim Distanzlernen. Individuell zu beantwortende Fragen sind nur durch intensiven Kontakt, zum Beispiel per Telefon, möglich. Der Umgang mit den digitalen Medien ist bei Kindern noch nicht so präsent wie bei älteren Schülerinnen und Schülern. Ihre Lernfähigkeit ist aber riesengroß.
Tipps für den Einsatz digitaler Anwendungen in der Grundschule
Elementar ist es, die Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler auch aus der Ferne zielführend zu begleiten. Dabei gilt es, zwischen den Vor- und Nachteilen synchroner und asynchroner Angebote zu unterscheiden. Bei den synchronen Angeboten handelt es sich um Programme, die die zeitgleiche physische Anwesenheit der Lehrkraft und der Schülerinnen und Schüler voraussetzt. Asynchrone Angebote setzen hingegen keinen bestimmten Zeitpunkt des Lernens voraus.
Videokonferenz-Tools im Grundschulunterricht
Ein Beispiel für synchrone digitale Angebote sind Videokonferenz-Tools. Videokonferenz-Module verfügen teilweise über Whiteboards, die die Funktion der Schultafel erfüllen. Folgende Aspekte sollten bei der Nutzung von Videokonferenz-Tools im Grundschulunterricht beachtet werden:
- Während in den weiterführenden Schulen eine Videokonferenz auch in großen Gruppen möglich ist, sollte in Grundschulen die Klasse in Lerngruppen unterteilt werden, um eine größere Aufmerksamkeit der Lehrkraft gegenüber dem einzelnen Kind, aber auch dem Kind gegenüber der Lehrkraft zu gewährleisten.
- Es gelten wie auch im Präsenz-Unterricht bestimmte Regeln, an die sich alle Kinder halten müssen (nur einer spricht und die anderen schalten währenddessen das Mikro aus, es gibt eine Melde-Regel und so weiter).
Kollaboratives Arbeiten mit Padlet
Eine weitere Möglichkeit für synchrones, kollaboratives Arbeiten in der Grundschule bietet das Programm "Padlet". Mit diesem kann zeitgleich und gemeinsam an einem Thema gearbeitet werden. Dafür wird keine spezielle App benötigt und man kann sowohl per PC oder Notebook als auch via Tablet und Handy damit arbeiten. Ein Thema wird vorgegeben und die Kinder beteiligen sich an der Entstehung einer Art virtuellen Mindmap. Sie können sich zum Zusammenarbeiten verabreden und das Padlet wachsen sehen oder aber zu verschiedenen Zeiten daran arbeiten. Eingefügt werden können zum Beispiel Filme, Fotos, Audios, Links und eigene Zeichnungen.
Als Beispiel können Sie sich dieses Padlet aus dem Englischunterricht einer 4. Klasse ansehen.
Kindgerechte Kommunikationstools
Messenger und Chats können das synchrone Arbeiten in der...