Didaktisch-methodischer Kommentar
Hintergrundinformationen zur Unterrichtseinheit
In unserer heutigen Gesellschaft, die von ständiger Erreichbarkeit, hohem Leistungsdruck und einem stetigen Strom von Informationen geprägt ist, sind die Risiken für Burn-out erhöht. Viele Menschen fühlen sich häufig überlastet, energielos und unfähig, mit den Anforderungen ihres persönlichen und beruflichen Lebens Schritt zu halten. Dies wird durch die zunehmende Digitalisierung und die ständige Verfügbarkeit von Technologie weiter verstärkt, was es für Berufstätige schwieriger macht, Arbeit und Freizeit voneinander abzugrenzen.
Um Burn-out und Bore-out in der Pflege zu begegnen, ist es bedeutsam, dass Pflegeeinrichtungen beziehungsweise Arbeitgeber Maßnahmen zur Unterstützung ihrer Mitarbeitenden ergreifen. Dazu gehören die Förderung einer gesundheitsfördernden Arbeitsumgebung beziehungsweise die Bereitstellung entsprechender Hilfsmittel, die Anerkennung der Arbeit der Pflegekräfte, die Bereitstellung von Ressourcen zur Bewältigung von Stress. Da Burn-out häufig bei Pflegenden auftritt, ist es von besonderer Bedeutung auf die Thematik aufmerksam zu machen und Präventionsmaßnahmen aufzuzeigen.
Bore-out hingegen kann entstehen, wenn Pflegekräfte sich in ihrer Arbeit unterfordert fühlen, zum Beispiel aufgrund von routinemäßigen Tätigkeiten, einem Mangel an beruflicher Entwicklungsmöglichkeiten oder einem Gefühl der Stagnation in ihrer Karriere. Dies kann beispielsweise Pflegefachpersonal in der Dialyse betreffen, da die täglichen Abläufe in der Regel stets die Gleichen sind.
Überlegungen zum Material
Ein wesentliches Ziel der Unterrichtseinheit ist es, dass die Lernenden ein Gespür dafür entwickeln, wie ihr aktueller Stresspegel ist und sie ihre individuellen "Warnsignale" wahrnehmen. Ein Schwerpunkt ist auf die Methoden zum Schutz vor physischen und psychischen Belastungen sowie auf Stressbewältigung/-reduktion und Resilienzentwicklung zu legen. Dabei können nach eigenem Ermessen beispielsweise Entspannungsübungen, eine Meditation oder eine Supervision miteingebunden werden.
Das Cool-out-Phänomen wird in diesem Unterrichtsteil nur kurz thematisiert beziehungsweise diskutiert. Es bietet sich an, beispielsweise einen Leseauftrag für zuhause mitzugeben.
In dieser Unterrichtseinheit erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die Inhalte zu einem Großteil selbstständig beziehungsweise ergänzen notwendige Informationen auf ihren Arbeitsblättern. Weiterhin sorgen ein Videobeitrag sowie ein Podcast für einen abwechslungsreichen Unterricht. Zudem gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich mit den anderen Auszubildenden über eigene Erfahrungen auszutauschen. Es findet somit ein stetiger Wechsel aus Einzel-, Paar-, und Gruppenarbeit statt.
Der zeitliche Rahmen für die Vermittlung der Theorie sollte aufgrund der Vielzahl an Diskussionen als ein Richtwert angesehen werden. Darüber hinaus ist der Umfang der Lerneinheit davon abhängig, inwieweit eine Vertiefung des Cool-out- Phänomens erwünscht ist und ob beispielsweise Entspannungsstrategien/ Entspannungsübungen im Rahmen des Unterrichts durchgeführt werden.
Die Material-Reihe "Psychische Erkrankungen"
Die Material-Reihe „Psychische Erkrankungen“ ist in drei Teile aufgeteilt: Der erste Teil der Unterrichtsreihe beschäftigt sich mit psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Der vorliegende Teil 2 thematisiert Burn-out und Bore-out. Im letzten Teil der Reihe werden die Erkrankungen Schizophrenie, Zwangsstörungen sowie verschiedene Formen von Persönlichkeitsstörungen behandelt.