Effekte tiergestützter Therapie-Maßnahmen auf Menschen mit Demenz

Fachartikel

Der Fachartikel beschäftigt sich mit den positiven physischen und psychischen Effekten von tiergestützten Therapiemaßnahmen auf Menschen mit Demenz. Ziel ist es, eine Alternative zu den bisherigen nicht-medikamentösen Therapieansätzen aufzuzeigen und einen Beitrag dazu zu leisten, Betroffenen trotz der Erkrankung zu einer höchstmöglichen Lebensqualität zu verhelfen.

 

Die Zahl an Demenz erkrankter Personen in Deutschland steigt rasant. Da es für den Großteil der von Demenz betroffenen Menschen keine Therapie gibt, die zu einer Heilung führt, stellen nicht-medikamentöse Therapieangebote eine sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen Therapie dar, indem sie sich auf die Erhöhung des Wohlbefindens beziehungsweise der Lebensqualität der Betroffenen fokussieren.

Kommunikation – Das A und O

Hauptsächlich sind von der Demenz kognitive Funktionen sowie wortsprachliche Prozesse beeinträchtigt. Emotionen hingegen bleiben lange Zeit erhalten. Das bedeutet für die Therapie bei Personen mit Demenz, dass trotz des fortschreitenden Gedächtnisverlustes und dem Verlust der bewussten Kontrolle und Regulation ihres Verhaltens ihre Gefühle und ein elementarer Anteil der Verständigung, die nonverbale Kommunikation, erhalten bleiben. Die Gefühlsebene ist ausschlaggebend für die Kommunikations- und Interaktionsprozesse zwischen Personen mit Demenz und Tieren. In der Praxis ist eine Zuwendung von Personen mit Demenz zu Tieren zu beobachten, die damit begründet wird, dass die primär auf verbaler Kommunikation beruhende Kontaktaufnahme zwischen Betroffenen und Betreuungspersonen als unverständlich und leidvoll erfahren wird (Hegedusch und Hegedusch 2007: 62ff.). Tiere reagieren auf nonverbale Signale, reflektieren und urteilen nicht über sprachliche Defizite. Betreuungspersonen beziehungsweise Angehörige wissen um die Problematik der Person mit Demenz und identifizieren sich zum Teil damit. Diese Identifikation führt wiederum zu Abwehrmechanismen bei Angehörigen und Pflegenden, die eine kongruente Kommunikation in der Folge erschweren, da die gesprochenen Worte nicht den unbewusst gesendeten nonverbalen Botschaften entsprechen.

Auch wenn verbale Äußerungen von Menschen mit Demenz nicht mehr vollständig verstanden werden, so verstehen sie dennoch die Art und Weise, wie etwas kommuniziert wird. Das kann zu Störungen auf der Beziehungsebene führen; Bedürfnisse nach Geborgenheit und Zuwendung bleiben somit unbefriedigt. Tiere hingegen besitzen derartige Abwehrmechanismen nicht. Durch eine fehlende Beurteilung kognitiver Leistungsfähigkeit ist somit der Kontakt zu der betroffenen Person erleichtert. Allein die durch den Menschen gesendeten Signale sind für die Kontaktaufnahme mit dem Tier ausschlaggebend. Den Betroffenen wird bedingungslos Nähe, Zuneigung und das Gefühl von Bedeutsamkeit vermittelt. (Hegedusch und Hegedusch 2007: 62ff.)

 

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