Das didaktische Modell WebQuest

Die Hintergründe und die Grundidee des Modell Webquest sowie Formen für den Einsatz im Unterricht werden hier erläutert.

Entstehung des Modells

Als didaktisches Modell entstand das konstruktivistisch orientierte Konzept der Web-

Quests Mitte der 1990er Jahre in den USA (Bernie Dodge) und ist vor allem in der Schweiz durch Abplanalp (1997) und Moser (2000) aufgegriffen worden. Seit 2001 wird die Methode auch bei uns verstärkt wahrgenommen. Es handelt sich nach Abplanalp "um einen innovativen Ansatz, der das Lernen mit Informationsressourcen des Internets in einen pädagogischen Rahmen stellt".

Grundidee und Definition

Bernie Dodge, Professor für Educational Technologies an der San Diego State University, schlägt sogenannte "WebQuests" vor, die er wie folgt definiert: "Ein WebQuest ist eine entdeckungsorientierte Aktivität, bei welcher einige oder alle Informationen, mit denen sich die Lernenden auseinandersetzen, aus Internetquellen stammen." (Dodge 1995). Er unterscheidet zwei Typen von WebQuests:

 

  • Short Term (kleine) WebQuest: Ziel ist die Akquisition und Integration von Wissen. Die Lernenden sollen eine signifikante Menge an neuen Informationen erhalten und verarbeiten. Als Richtzeit sind eine bis drei Unterrichtsstunden vorgesehen.
  • Longer Term (großes) WebQuest: Ziel ist ein Ausbau und das Vertiefen von Wissen. Die Lernenden sollen ein Wissensgebiet tiefgründig analysieren und sich zu eigen machen können. Sie sollen zeigen, dass sie den Lerngegenstand erfasst haben, indem sie ihre gewonnenen Erkenntnisse in einer Form dokumentieren (online oder offline), damit andere darauf reagieren können. Im schulischen Kontext kann ein größeres WebQuest eine Woche bis einen Monat dauern.

Methodik für den Unterricht

Die meisten WebQuests werden im Rahmen von Gruppenarbeiten durchgeführt. Dies kann zum Beispiel in Kombination mit einem Rollenspiel geschehen, indem die Lernenden die Rolle eines Wissenschaftlers oder einer Reporterin einnehmen. Auch die die Form der Einzelarbeit ist aber denkbar. Einzelarbeit könnte nach Dogde im Rahmen von "Fern-Lernen" oder in einer "Bibliotheks-Umgebung" stattfinden. WebQuests können sich auf ein Fach beziehen, aber auch interdisziplinär angelegt sein.

Erweiterung des Modells

Moser ("Abenteuer Internet, Lernen mit Webquests", Zürich 2000) greift das Konzept später auf und erweitert es um wesentliche Aspekte, unter anderem um einen erweiterten Ressourcen-Ansatz: "Ausgangspunkt war hier nicht der Gedanke, möglichst exklusiv mit Wissen aus dem Internet zu arbeiten; vielmehr sollen Schülerinnen und Schüler bei WebQuests auch andere Ressourcen wie Zeitschriften, Bücher oder CD-ROMs benutzen". In der Weiterentwicklung des Modells legt Moser auch stärkeres Gewicht auf die eigenen kreativen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler und deren Nutzbarmachung. "In diesem Zusammenhang scheint uns das Internet vor allem als Plattform zentral, um die Arbeiten, die im Rahmen von WebQuests entstanden sind, zu präsentieren …"

 

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Wolfgang Schmitt-Kölzer

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