Kooperatives Lernen als curriculares Prinzip

Individuelle Förderkonzepte sollen mit kooperativen Lehr-Lern-Settings Leistungsstarke fordern und Leistungsschwächere fördern.

Unterschiedliche Lernvoraussetzungen und Lerntempi

Welche Lehrenden sehen sich nicht mit Heterogenität im Unterricht konfrontiert? Weil schulische Blockphasen zudem kontinuierliches Lernen erschweren, setzt KooL auf kooperatives Lernen und die Integration von E-Learning-Modulen.

  • Die konsequente Umsetzung der Curricula im Rahmen der Lernfeld-Didaktik und die Implementation kooperativer Lehr-Lernarrangements führen zu höherer Selbstverantwortung der Schülerinnen und Schüler und zu besseren Lernerfolgen.
  • Ein Hausaufgaben-Nachmittag und die Einführung eines so genannten "Lernwegbegleiters" nach dem halboffenen Portfolio-Konzept stärken die Meta-Kognition der Lernenden und ermöglichen eine gezielte individuelle Förderung.
  • Die Implementierung einer Lernplattform befähigt Schülerinnen und Schüler zu autonomer Dokumentenverwaltung in synchronen wie asynchronen Lernphasen und eröffnet Spielräume für kooperative Lehr-Lernsettings.

Individuelle Förderung

Implementierung kooperativer Lehr-Lern-Arrangements

Die Ziele von KooL im Bildungsgang der Flachglasmechaniker in der Dualen Ausbildung der Landesberufsschule: Gezielter Kompetenzaufbau bei den Schülerinnen und Schüler vor dem Hintergrund detailliert ausgewerteter Lerntagebücher, Nutzung einer Lernplattform zur Förderung individueller Lernfortschritte und differenzierte Aufgabenstellung zur Förderung der Teamfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.

Anwendung von Lernstrategien fördern

Stärkung der Meta-Kognition

Lernwegbegleiter - so hat das Team im Bildungsgang das Lerntagebuch genannt, denn genau das soll es leisten: Der jeweils am Hausaufgabennachmittag verpflichtend auszufüllende Bogen soll den Schülerinnen und Schülern dabei helfen, sich über Lernschwierigkeiten und Lernerfolge bewusst zu werden. Erst die detailliere Auswertung zeigt Defizite auf und ermöglicht den Lehrenden, gemeinsam mit den Lernenden am gezielten Kompetenzaufbau zu arbeiten.

Vom Pauker zum Lernberater

Veränderung der Lehrer-Routinen

KooL bewegt sich weg vom Produkt - hin zum Prozess. Lehrerinnen und Lehrer verstehen sich als Moderatoren des Lernprozesses. Ihre Hauptaufgabe nehmen sie nicht mehr im Unterricht selbst wahr, sondern in der Organisation der Lehr-Lern-Arrangements im Lehrer-Team, in der Vor- und Nachbereitung des Unterrichts sowie im individuellen Schüler-Coaching.

Kooperation statt Koordination

Entwicklung kooperativer Lernaufgaben

Beim Arbeiten nach dem Koordinationsmodell ist der Lernweg leicht erkennbar. Die Aufgabe kann aufgeteilt werden, und die Arbeitsergebnisse werden am Ende zusammengefügt. Anders dagegen das Arbeiten nach dem Kooperationsmodell: Die handlungsorientierte, dem Berufsfeld entsprechend authentisch gestellte Aufgabe ist in einer Lernsituation offen formuliert und der Lösungsweg nicht auf den ersten Blick erkennbar. Eine Rollenaufteilung ist nur schwer möglich und es gibt mehrere Bearbeitungsvarianten. Komplexe Aufgaben müssen in der Gruppe gemeinsam erschlossen werden, der Lernprozess und die Wissenskonstruktion werden gemeinsam in der Gruppe reflektiert. Routinemäßig auf den Aufgabenbögen integrierte Lerntipps runden das Portfolio der Instrumente zur Förderung von Kooperation und Meta-Kognition ab.

Blended-Learning-Modul "Qualitätsmanagement"

Zertifizierte Zusatzqualifikation als Förderinstrument

Förderinstrument der besonderen Art ist das Angebot einer zertifizierten Zusatzqualifikation für besonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zur "Fachkraft für Qualitätsmanagement" - ebenfalls im Bildungsgang der Flachglasmechaniker in der Landesberufsschule. Besonders hier bietet die Modularisierung der Lerninhalte sowie die Integration kooperativer Instrumente des Web 2.0 wie die Social Publishing-Tools Wiki und Blog die Chance, Kontinuität schulischen Lernens auch während betrieblicher Praxisphasen in der Dualen Ausbildung herzustellen. Das Modul "Qualitätsmanagement" zeichnet sich durch folgende Elemente aus:

Elemente des Moduls "Qualitätsmanagement"

  • situierte, authentische und berufsnahe Lernaufgaben auf der Lernplattform
  • Multimedialität: Bildmaterial und Präsentationsmedien wie Audio- und Video-Podcasts als Lernanlässe
  • kooperative Aufgaben-Settings: Lernaufgaben, die auch in der Distanzlernphase nur in der Gruppe gelöst werden können
  • Social Publishing: Integration der interaktiven Kommunikations- und Entwicklungsmedien von Forum, Wiki und Blog

Autorin

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Dr. Stephanie Merkenich

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