Im Rahmen dieser Unterrichtssequenz zum Thema "Rechte und Pflichten von Auszubildenden" soll aufgezeigt werden, wie ausgehend von einem Erwartungshorizont Lernhilfen entwickelt werden können, die es ermöglichen, auch Lernende mit Förderbedarf zu integrieren und auf einem Mindestniveau zu qualifizieren. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine offene Aufgabenstellung, die bewusst provokant gehalten ist: Sie sollen sich mit der fiktiven Situation auseinandersetzen, aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage von ihrem Ausbildungsbetrieb darum gebeten zu werden, auf eine Ausbildungsvergütung zu verzichten und stattdessen eine monatliche Entschädigung in Höhe von 150 Euro für die dem Betrieb entstehenden Kosten zu zahlen. Die Lernenden sollen die gesetzlichen Hintergründe recherchieren und begründet entscheiden, ob die Forderungen rechtens sind.
Inklusiver Unterricht: Rechte und Pflichten in der Ausbildung
Die hier vorgestellten Materialien veranschaulichen exemplarisch, wie ein Arbeitsauftrag zum Thema "Rechte und Pflichten von Auszubildenden" durch differenzierte Arbeitsaufträge und gestufte Lernhilfen für den inklusiven Unterricht gestaltet werden kann.
- Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
- Berufliche Bildung
- 2 bis 3 Unterrichtsstunden
- Arbeitsblatt, Ablaufplan
- 2 Arbeitsmaterialien
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Unterrichtsablauf
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1. Auswahl der Aufgabenstellung
Die Schülerinnen und Schüler sichten die Aufgabenstellungen und wählen eine für sie verständliche Aufgabenstellung aus.
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2. Auswahl der Lernhilfe
Die Schülerinnen und Schüler entscheiden dann, ob sie ohne oder mit einer Lernhilfe arbeiten wollen, und wählen entweder die ihrer Aufgabenstellung direkt entsprechende oder eine andere Lernhilfe aus, um zu testen, ob sie mit dieser besser zurechtkommen.
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3. Bearbeitung der Aufgabe und Schlussreflexion
Nach der Bearbeitung der Aufgabe, die mit einem Feedback durch eine Mitschülerin beziehungsweise einen Mitschüler oder durch die Lehrkraft endet, folgt die Schlussreflexion über den Lernprozess, in der die Lernenden die folgenden Fragen für sich beantworten sollten:
- Wie gut bin ich mit der Aufgabenstellung zurechtgekommen? Kann ich beim nächsten Thema ein anderes Niveau wählen oder übe ich zunächst weiter auf dem gleichen Niveau?
- Wie gut bin ich mit der Lernhilfe zurecht gekommen? Kann ich beim nächsten Thema eine andere Hilfe wählen, ohne Hilfe arbeiten oder arbeite ich zunächst weiter mit einer ähnlichen Lernhilfe?
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4. Auswahl einer neuen Aufgabenstellung
Die Weiterarbeit an einer neuen Aufgabenstellung schließt sich an die vorhergehende Arbeit an. Nun erweist sich, ob aus der Arbeit mit gestuften Aufgabenstellungen und Lernhilfen sichere Routinen gebildet werden konnten, die es den Lernenden erlauben, auf einem höheren Anspruchsniveau und mit mehr Selbstständigkeit zu arbeiten.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Vorbemerkungen
Didaktische Vorbemerkungen
Die Differenzierung der Zielsetzung auf drei Kompetenzniveaus (Mindeststandard, Regelstandard, Expertenstandard) nach Gerhard Ziener (2006) wird hier vorgestellt.
Aufgabenstellung
Differenzierte Aufgabenstellung und Lernhilfen
Am Beispiel einer differenzierten Aufgabenstellung wird aufgezeigt, wie es mit gestuften Aufgaben und Lernhilfen gelingen kann, eine Förderung für alle Lernenden zu ermöglichen.
Erziehung zur Selbstständigkeit
Da das Ziel des Unterrichts ist, die Lernenden zur Selbstständigkeit zu erziehen, sollte die Auswahl der Aufgabenstellung und der gestuften Lernhilfen soweit möglich den Lernenden überlassen werden.
Unterrichtsmaterial "Rechte und Pflichten in der Ausbildung" zum Download
- rechte-pflichten-ausbildung-lernhilfe_1.pdf
Mithilfe einer zweisprachigen Tabelle, deren rechter englischsprachiger Teil als wegklappbar gestaltet werden kann, kann versucht werden, einige Probleme im Leseverständnis zu verringern.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - rechte-pflichten-ausbildung-lernhilfe_1.docx
Mithilfe einer zweisprachigen Tabelle, deren rechter englischsprachiger Teil als wegklappbar gestaltet werden kann, kann versucht werden, einige Probleme im Leseverständnis zu verringern.
Im Classroom-Manager speichern - rechte-pflichten-ausbildung-lernhilfe_2.pdf
Gestufte Lernhilfen können schrittweise auf die Lösung hinführen.
VorschauIm Classroom-Manager speichern - rechte-pflichten-ausbildung-lernhilfe_2.docx
Gestufte Lernhilfen können schrittweise auf die Lösung hinführen.
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Vermittelte Kompetenzen
Die Schülerinnen und Schüler können eine offene Aufgabenstellung bearbeiten, indem sie
- aus mehreren Niveaustufen (Mindeststandard, Regelstandard, Expertenstandard) die für sie passend gestufte Aufgabenstellung auswählen.
- aus mehreren Hilfsangeboten für die Bearbeitung das für sie passende auswählen und nutzen (Informationen nachschlagen, notieren, auswerten und aufschreiben, eine Musterlösung auswerten, korrigieren et cetera).
- ihre affektive Zustimmung oder Ablehnung der Forderungen des Betriebs durch Recherche und das Verfassen einer schriftlichen Stellungnahme differenzieren.
Quellen/Literatur
- "Berufsbildungsgesetz vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), das zuletzt durch Artikel 436 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474) geändert worden ist"
- Franke-Braun, Gudrun/Schmidt-Weigand, Florian/Stäudel, Lutz/Wodzinski, Rita (2008): Aufgaben mit gestuften Lernhilfen - ein besonderes Aufgabenformat zur kognitiven Aktivierung der Schülerinnen und Schüler und zur Intensivierung der sachbezogenen Kommunikation, in: Lernumgebungen auf dem Prüfstand - Zwischenergebnisse aus den Forschungsprojekten Kasseler Forschergruppe (Hg.), S. 27 bis 42
- Studienseminar Koblenz (Hg.) (o. J.): Abgestufte Lernhilfen
- Ziener, Gerhard (2006): Bildungsstandards in der Praxis. Kompetenzorientiert unterrichten, Klett/Kallmeyer: Seelze-Velber