Diese Unterrichtseinheit möchte die Schülerinnen und Schüler dazu anleiten, interkulturelle Handlungskompetenz aufzubauen, um kultureller Vielfalt im Alltag und im zukünftigen Berufsleben positiv zu begegnen. Die Lernenden erfahren, welche sozialen, fachlichen, strategischen und individuellen Schlüsselkompetenzen ihnen in kulturellen Überschneidungssituationen helfen und wie man Missverständnisse vermeiden kann. Für das fruchtbare Erleben kultureller Diversität ist die Entwicklung von interkultureller Handlungskompetenz unerlässlich.
Beschreibung der Unterrichtseinheit
Kulturelle Vielfalt begegnet und begleitet uns jeden Tag: in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Gesellschaft. Sie bereichert das Zusammenleben, birgt aber auch immer wieder Herausforderungen. Die Fähigkeit, sich in andere kulturelle Kontexte hineinzuversetzen und dem Gegenüber respektvoll zu begegnen, ist eine der Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts. Deren Vermittlung muss Aufgabe von Schule und Unterricht sein, insbesondere im Rahmen der Berufsvorbereitung, da Globalisierung und Internationalisierung in nahezu allen Berufen eine Rolle spielen.
Ausgehend von ihren Erfahrungen in anderen Ländern und mit anderen Kulturkreisen, versuchen die Lernenden den Begriff "Kultur" zu definieren. Dabei werden sowohl wahrnehmbare (zum Beispiel Kleidung, Sprache, Essen) als auch verborgene Aspekte (beispielsweise Werte, Auffassungen) aufgegriffen.
Anhand eines Erklärvideos nähern sich die Schülerinnen und Schüler dem Begriff der interkulturellen (Handlungs-)Kompetenz. Sie diskutieren gemeinsam darüber, welche sozialen Kompetenzen in kulturellen Überschneidungssituationen hilfreich sein können beziehungsweise die Interaktion positiv beeinflussen.
Welche Rolle interkulturelle Kompetenzen im Berufsleben spielen, entnehmen die Schülerinnen und Schüler den Steckbriefen mehrerer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Flugsicherung. In Kleingruppen informieren sie sich mittels Internetrecherche über weitere Berufe, in denen interkulturelle Kompetenz gefragt ist und stellen für die restliche Lerngruppe eine digitale Präsentation zusammen. Durch ein Interview mit einem Business-Trainer erfahren die Schülerinnen und Schüler, welche kulturellen Besonderheiten in Geschäftsbeziehungen und -verhandlungen immer wieder auftauchen und werden so für zukünftige interkulturelle Begegnungen sensibilisiert.
Zuletzt reflektieren die Lernenden, ob sie sich vorstellen könnten, zukünftig in einem beruflichen Umfeld zu arbeiten, in dem interkulturelle Kompetenz gefordert wird. Worin der besondere Reiz steckt und welche Herausforderungen damit verbunden wären, halten sie in schriftlicher Form fest.
Didaktisch-methodischer Kommentar
Das Thema "Interkulturelle Kompetenz" im Unterricht
Aufgrund von zunehmenden Globalisierungstendenzen kommt es in unserer Welt zu immer mehr interkulturellen Überschneidungssituationen. Menschen aus kulturell unterschiedlichen Kontexten kommen in Kontakt miteinander, sei es im beruflichen oder privaten Bereich. Wenn die "Eigenkultur" und die "Fremdkultur" aufeinandertreffen, entsteht ein Zwischenraum der Uneindeutigkeit und Neuartigkeit. Wir neigen jedoch aufgrund unserer kulturellen Prägung und/oder aufgrund von Unwissenheit über das "Fremde" dazu, das Verhalten anderer mit unseren Maßstäben zu messen und mit den eigenen Vorstellungen und Einstellungen zu erklären. Die Folgen sind häufig Fehlinterpretationen oder Missverständnisse. Der Perspektivwechsel sowie die Ausformung der eigenen Handlungskompetenz müssen daher mit Schülerinnen und Schülern eingeübt werden. Ziel ist der Transfer der Handlungskompetenz auf unbekannte interkulturelle Situationen, etwa in Form von Aushandlungsprozessen zwischen den Interaktionspartnern oder auch der Ausbau sozialer Kompetenzen wie Offenheit, Wertschätzung, Unvoreingenommenheit, Toleranz und Empathiefähigkeit.
Die Unterrichtsbausteine sensibilisieren die Auszubildenden ebenfalls für weitere Job-Kompetenzen in interkulturellen Kontexten, etwa fachliche Kompetenz (Gestaltung von Arbeitsabläufen oder Kenntnisse der beruflich-fachlichen Infrastruktur), strategische Kompetenz (Organisationsfähigkeit, Problemlösestrategien) und individuelle Kompetenz (Arbeitsmotivation, Lernbereitschaft).
Die Durchführung dieser Einheit bietet sich insbesondere in Berufsvorbereitungsklassen an, da konkrete Berufsfelder und Berufsgruppen vorgestellt werden, bei denen internationale Einsätze und interkulturelle Handlungskompetenz unbedingt erforderlich sind.
Vorkenntnisse
Die Schülerinnen und Schüler sollten geübt darin sein, Informationen aus Videos, (Schau-)Bildern, Modellen, Texten, schriftlichen Interviews sowie Steckbriefen zu sein.
Didaktisch-methodische Analyse
Die Unterrichtseinheit ist in vier aufeinander aufbauende Bausteine aufgeteilt, die auch so in ihrer logischen Reihenfolge durchgenommen werden sollten. Ausgehend von den Erfahrungen mit interkulturellen Begegnungen der Lernenden nähern sie sich den Begriffen kulturelle Diversität und interkulturelle Kompetenz. Immer wieder werden diese Begriffe mit Beispielen aus dem eigenen Leben der Schülerinnen und Schüler, aber auch von Berufstätigen, die international tätig sind, angereichert. Wechselnde Sozialformen, unterschiedliche Informationsangebote in Form von Video, Texten, Interviews etc. sowie kooperative Lernformen (Expertengruppen, Diskussionsgruppen) bieten die Möglichkeit eines abwechslungsreichen Unterrichts.
Der zeitliche Rahmen sollte mindestens bei 8 Unterrichtsstunden liegen, je nach Diskussionsbedarf, Zeit für ausführliche Internetrecherche oder auch Zeit zur Präsentation der Job-Profile kann die Einheit ausgeweitet werden. Vielleicht besteht die Möglichkeit, einen Kommunikationstrainer/-trainerin oder eine andere Person, die täglich in einem internationalen Umfeld arbeitet, in den Unterricht einzuladen.