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Amerikanische Popularmusik des 20. Jahrhunderts

Unterrichtseinheit

Ist die Popularmusik Unterrichtsthema, bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten zur Aufbereitung des Lernstoffs an. Einerseits ist es wichtig, einen Überblick über die verschiedenen Epochen und deren musikalisch Tätige zu vermitteln, zum anderen ist es notwendig, die Entwicklungsschritte der Popularmusik nachvollziehbar zu machen.Das Materialangebot des Autors versucht, diese Anforderungen zu erfüllen. Auf MindMaps werden alle Epochen der amerikanischen Popularmusik des 20. Jahrhunderts dargestellt. Zu Interpreten und Gruppen sind Infotafeln abrufbar, die mit aktuellen Internetangeboten der Künstler verknüpft sind. Ein interaktiver Stammbaum stellt die Entwicklungsgeschichte dar. Charakteristika jeder Stilart werden durch Infotexte erläutert, zu wichtigen Stationen sind Hörbeispiele abrufbar. Durch Arbeitsblätter können die Lernenden die musikalische Entstehungsgeschichte nachbereiten, mit den Online-Übungen lässt sich der Lernerfolg überprüfen. Abgerundet wird das Angebot durch multimediale Übungen, in denen stilistische Merkmale, Infos zu Musikerinnen und Musikern sowie Hörbeispiele den entsprechenden Stilarten und diese wiederum einer Zeitleiste zugeordnet werden.Die Inhalte wurden speziell für den schulischen Einsatz aufbereitet und ins Netz gestellt. So ist in unterrichtlichen Kontexten sichergestellt, dass zentrale Inhalte allen Lernenden zugänglich sind. Die Links ins Internet aus diesem Bereich heraus bieten weitergehende Nutzungsmöglichkeiten an. Sachanalyse Die Entwicklung der amerikanischen Popularmusik - ein kurzer Überblick von den Anfängen bis heute. Popularmusik im Unterricht Grundlegende Gedanken zur populären Musik im Unterricht. Unterrichtliche Einsatzmöglichkeiten Das Unterrichtsmaterial kann auf verschiedene Arten und Weisen in den Musikunterricht eingebaut werden. Der Autor stellt Ihnen einen examplarischen Ablauf und weitere Einsatzmöglichkeiten vor. Inhalte der Website Damit Sie auf einen Blick sehen, welche Teile des Materials Sie in Ihrem Unterricht nutzen möchten, finden hier eine Inhaltsübersicht. Die Schülerinnen und Schüler sollen wichtige Stilarten, ihre Entstehungsgeschichte und ihre Beziehung zueinander kennen lernen. diese durch Benennung wesentlicher Merkmale unterscheiden. wichtige Musikerinnen, Musiker und Gruppen den Stilarten und Epochen zuordnen können. das Internet und seine Quellen nutzen. Thema Amerikanische Popularmusik des 20. Jahrhunderts Autor Armin Düpmeier Fach Musik, Englisch Zielgruppe erprobt in der Hauptschule, Jahrgangsstufe 8 Zeitbedarf beliebig, ab 1 Doppelstunde Medien möglichst ein PC mit Internetzugang für zwei bis drei Lernende Schwarze und weiße Musik Die ursprünglichen Formen dessen, was heute in seiner Gesamtheit als Pop- und Rockmusik bezeichnet wird, sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den USA entstanden. Weiße Musiker bedienten sich musikalischer Elemente der Schwarzen; ihr Repertoire ist häufig nichts anderes als nachgesungenes Liedmaterial schwarzer Musiker gewesen. So sind die meisten aller entstandenen Stile durch ein Verschmelzen bereits bestehender Arten oder aufgrund einer Beeinflussung durch externe Stilrichtungen entstanden. Weitere Verschmelzungen Lateinamerikanische Rhythmik in Verbindung mit Rockmusik brachte beispielsweise den Latin Rock hervor, durch die Integration klassischer Elemente in die Rockmusik entstand der Art Rock. Wurde in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts noch davon ausgegangen, dass Popularmusik eine vorübergehende Modeerscheinung sei, so ist die Bedeutung dieser Vermischung afrikanischer und europäischer Musikkultur heute nicht mehr strittig. Woodstock Es gab aber auch musikalische Entwicklungen, die eher einen sozialen Ursprung hatten. Der Macht des amerikanischen Establishments setzten die Hippies Flower Power entgegen, fast 500.000 Jugendliche feierten ihr neues Wertesystem beim Woodstock Festival. TV-Einflüsse Eine weitere Facette entstand durch das Fernsehen, das seit den 80er Jahren die Entwicklung der Popularmusik in zunehmendem Maße beeinflusst. Videoclips bekamen eine große Bedeutung, Musiksender wie MTV oder Viva sind aus dem heutigen populären Musikleben nicht mehr wegzudenken. Durch die Verbreitungsmöglichkeiten dieses Massenmediums lässt sich auch das Phänomen der Superstars erklären. Michael Jackson, Prince, Bruce Springsteen oder Madonna wurden zu Idolen und beeinflussen bis heute das Leben ihrer Fans. Jenseits dieses Massenspektakels haben andere Musiker wie Peter Gabriel oder Paul Simon durch Rückbesinnung auf musikalische Wurzeln oder eine erneute Öffnung hin zu anderen Musikkulturen versucht, eine Weiterentwicklung in Richtung World Music voranzutreiben. Digitalisierung Der vorläufig letzte Schritt in der Entwicklung der Popularmusik wurde durch die Erfindung der Digitalisierung von Musik eingeleitet. Die technischen Möglichkeiten des Computers revolutionierten den Bereich der Musikproduktion, Stilarten wie House oder Techno hätten ohne seine Verwendung nicht entstehen können. Internet und MP3 Aber auch das Internet hat eine Entwicklung in Gang gesetzt, deren Ende noch nicht absehbar ist. MusikerInnen betreiben eigene Internetsites, durch die Einbindung multimedialer Elemente wird Musik zu einem Teil eines größeren künstlerischen Produktes. Die Einführung neuer Dateiformate (MP3) schafft neue Möglichkeiten des Musikvertriebs. Musiker wie etwa Prince veröffentlichen ihre Musik zum Teil nur noch über das Internet. Das Herunterladen und Brennen von Musikdateien wird einerseits zu einem immer größeren Problem der Musikindustrie, eröffnet andererseits neue Möglichkeiten der Musikproduktion. Da die Pop- und Rockmusik ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Musikunterrichts in jeder Schulform ist, wird es für jede Musiklehrerin und jeden Musiklehrer notwendig sein, sich mit ihrer Geschichte und auch mit ihren aktuellen Formen auseinanderzusetzen. Wie beschrieben, haben sich allerdings mittlerweile derart viele unterschiedliche Stilarten entwickelt, dass es schwer fällt den Überblick zu behalten. An dieser Stelle knüpft das hier vorgestellte Angebot an. MindMaps Über MindMaps werden alle wichtigen Stilarten der amerikanische Popularmusik aufgelistet und hinsichtlich ihrer Entstehung und Bedeutung einer Epoche zugeordnet. Für jeden Stil sind bedeutende MusikerInnen oder Gruppen ausgewählt worden. Über Infotafeln sind grundlegende Informationen über Leben und musikalisches Schaffen abrufbar, Links eröffnen die Möglichkeit sich weiter zu informieren. Die verknüpften Seiten sind insbesondere bei den aktuellen MusikerInnen häufig persönlich autorisiert und oft auch multimedial anspruchsvoll gestaltet. Die MindMaps im Unterricht Neben der Vermittlung eines zeitlichen Überblicks kann das Angebot auch zur Recherche in ausgewählten Bereichen dienen. Dies ist sowohl zum Zweck der Unterrichtsvorbereitung nützlich als auch für die Schülerhand gedacht, etwa im Rahmen einer unterrichtlichen Gruppenarbeit oder auch als Grundlage für ein Referat. Die MindMaps können auch als Bilder einzeln ausgedruckt werden und dann als Arbeitsblätter oder Folien im Unterricht als direkte Quelle eingesetzt oder als eigenes Material aufbereitet werden. Interaktiver Stammbaum Auf fünf durch eine Zeitliste miteinander verbundenen Tafeln wird die Entwicklungsgeschichte der amerikanischen Popularmusik in Form eines Stammbaums dargestellt. Die Navigation ist durch die Zeitliste oder ein aufrufbares Menü möglich. Durch Anklicken wird zu jeder Stilart eine Infotafel eingeblendet. Zu wichtigen Stilarten lassen sich kurze Hörbeispiele im Midiformat aufrufen. Stammbaum der amerikanischen Popularmusik Arbeitsblätter Unterteilt in die einzelnen Epochen befindet sich auf fünf Arbeitsblättern der Stammbaum der Popularmusik, die Sie von der Website einzeln downloaden können. Es sind jeweils zwei Versionen aufrufbar. In der Schülerfassung müssen die Stilarten noch eingetragen werden, in der Lehrerfassung sind sie bereits vorgegeben. Ein weiteres Worddokument beinhaltet eine Vorlage, in die Merkmale, MusikerInnen und deren aktive Zeit eingefügt werden können. All dieses Material finden Sie auch auf der Einstiegsseite dieser Unterrichtseinheit in einem Download . Onlineübungen Zu jeder Epoche ist jeweils eine Online-Übung aufrufbar. Roots-1960 Multiple-Choice-Übung 1960-1970 Zuordnungsübung 1970-1980 Kreuzworträtsel 1980-1990 - Rock Zuordnungsübung 1980-1990 - Rap Zuordnungsübung (Drag'n'drop) 1990-2000 - Rock/Soul Einsetzübung mit Hilfestellungen 1990-2000 - Rap Einsetzübung mit Hilfestellungen 1990-2000 - House Einsetzübung mit Hilfestellungen Multimediale Übungen Einige Übungen stehen aufgrund ihrer Größe auf der Website als gezippter Download zur Verfügung. Sie müssen nach dem Herunterladen mit einem Standardprogramm wie Winzip extrahiert werden und können dann aufgerufen werden. Übung 1 Drag-and-Drop Übung: Die Stilarten dieser Zeitepochen müssen einer Zeitliste zugeordnet werden. Übung 1: Roots-1970 Übung 2 Stilsitische Merkmale, Musiker/innen und Hörbeispiele müssen der jeweiligen Stilart zugeordnet werden. Übung 2a: Roots-1960 Übung 2b: 1960-1970 Übung 2c: 1970-1980 Übung 2d: 1980-1990 Inhalte der Info-Tafeln sind: Name des Interpreten unterlegt mit einer Verknüpfung Ggf. Geburtsname Geburtsdatum und -ort Ggf. Sterbedatum und -ort Instrumente Aktive Zeit Je zwei bedeutende Lieder und Alben Name der Gruppe unterlegt mit einer Verknüpfung Namen der Mitglieder der Gruppe mit Angabe zu den jeweiligen Instrumenten (Bei wechselnden Bandbesetzungen werden die wichtigsten MusikerInnengenannt) Aktive Zeit Je zwei bedeutende Lieder und Alben Farbige Button stellen die unterschiedlichen Stilarten dar Die Bezüge zwischen den Stilarten sind durch Pfeile gekennzeichnet Durch Anklicken der Button wird eine Infotafel und bei elementaren Stilarten ein Lautsprechersymbol eingeblendet: Infotafeln: Erläuterung wesentlicher Merkmale Meist viertaktiges Hörbeispiel im Midiformat Navigation durch Pfeile der Zeitleiste oder aufrufbare Menüführung Thema der Unterrichtsreihe ist die Entwicklung der amerikanischen Popularmusik. Die Schülerinnen und Schüler sollen wichtige Stilarten, ihre Entstehungsgeschichte und ihre Beziehung zueinander kennen lernen, sie durch Benennung wesentlicher Merkmale unterscheiden und wichtige Musikerinnen, Musiker und Gruppen zuordnen können. Hier wird für eine Epoche eine mögliche Verlaufsplanung gezeigt. Diese lässt sich auf die anderen Zeitabschnitte übertragen, da alle Materialien (Arbeitsblätter sowie interaktive Übungen) identisch aufgebaut sind. Eine solche Sequenz kann allein stehen oder wiederholend beziehungsweise gruppenweise aufgeteilt für alle Epochen eingesetzt werden. Das gesamte Unterrichtsmaterial ist in fünf zeitliche Einheiten unterteilt. Die Epochen lassen sich sowohl einzeln behandeln, als auch in zeitlicher Abfolge. Teile des Materials Beispielsweise können Sie Teile des Materials an bestimmten Stellen in Ihren Unterricht einbauen. So ist es möglich, in eine Reihe zum "Rock'n'Roll" die entsprechenden MindMaps der 60er und 70er Jahre einzubauen. Das gesamte Material Wenn das Unterrichtsmaterial komplett verwendet wird, entsteht auf den Arbeitsblättern ein vollständiger Stammbaum der amerikanischen Popularmusik, der ergänzt werden kann durch die ausgefüllten Arbeitsblätter zu Merkmalen, Musiker/innen und Zeitangaben der einzelnen Stilarten. Das Material aufteilen Wird das Material zu den einzelnen Epochen in Gruppenarbeit erstellt, ergibt sich nach Beendigung der Unterrichtseinheit eine Gemeinschaftsarbeit, die im Klassen- oder Musikraum aufgehängt werden kann. Natürlich können auch individuelle Produkte erstellt werden. Durch ein abschließendes Zusammenfügen aller Ergebnisse entsteht ein Poster, das die Entwicklungsgeschichte des gesamten Jahrhunderts darstellt. Das Material punktuell zugänglich machen Die MindMaps sind so konzipiert, dass sich ihr Inhalt sehr leicht erschließen lässt. So ist es möglich, dass auch Lernende niedrigerer Lernniveaus mithilfe des angebotenen Materials eigene Arbeiten oder kleine Präsentationen erstellen können.

  • Musik
  • Sekundarstufe I

Die rechte Musikszene: Thema im Unterricht

Unterrichtseinheit

"Musik von Rechts“ ist nach wie vor die Einstiegsdroge Nummer 1 in die rechte Gewaltszene. Der fachdidaktische Artikel liefert Hintergrundinformationen, denn Rechtsrock sollte im Musikunterricht durchaus ein Thema sein.Ende 2003 gab es in Deutschland nach Angaben des Verfassungsschutzes 169 rechtsextremistische Organisationen und Gruppen. Damit ging ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Dennoch sind rechtsextreme Bands und Organisationen weiter sehr aktiv - auch im Internet. Mit Hintergrundinformationen zur Szene, zur Bedeutung ihrer Musik und zu den Vertriebswegen will dieser Artikel Lehrerinnen und Lehrern die Behandlung des Themas im Unterricht erleichtern. Leichter Rückgang des Rechtsextremismus Rechtsrock ist schon mehrfach Gegenstand musikpädagogischer Beiträge und Diskussionen gewesen. Auch wenn der Verfassungsschutzbericht 2004 einen leichten Rückgang des rechtsextremistischen Personenpotenzials konstatiert, spielt die rechtsextremistische Skinhead-Musikszene nach wie vor eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Festigung von Gruppen rechtsextremistischer gewaltbereiter Jugendlicher. Rechtsrock ist nach wie vor die Einstiegsdroge Nummer 1 ins Milieu. Rechte Konzerte nehmen zu Rechtsrock-Bands sind keine Randerscheinung. Die Zahl der Konzerte ist seit Jahren erstmals wieder gestiegen, was sich durch einen vermehrten Rückzug der Szene in privat genutzte Räumlichkeiten erklärt. Nach Angaben der Verfassungsschützer existieren circa 90 Faschobands und 50 Labels in Deutschland. Der Versandhandel über das Internet und mehr als 30 Läden blüht, ebenso der Vertrieb von Fanzines. Rund 1.000 deutsche rechtsextremistische Homepages sind bekannt. Die Szene ist sehr aktiv und stets im Wandel begriffen. Die Rechtsrock-Szene Die Anhänger der rechten Szene werden immer jünger. Rechtsrock als Musikform Rechtsrock lässt sich nicht auf einen einzigen Musikstil beschränken. Textmerkmale des Rechtsrock Die Analyse im Unterricht zeigt, dass Rechtsrock-Texte keinesfalls harmlos sind. Hohe Fluktuation bei Anhängern Das rechte Milieu zeichnet sich durch eine gewisse Offenheit und Durchlässigkeit aus. Zum einen gelangen Jugendliche leicht in das rechte Milieu, verlassen es aber ebenso schnell wieder. Wer jedoch schon teilweise durch die rechte Gewalt-Szene sozialisiert wurde, kommt schwerer wieder heraus. Anhänger kommen aus der Action-Szene, aber auch von den Manieristen (Angestellten-Milieu, Erlebnisgesellschaft). Arbeitslosigkeit, Konflikte mit Institutionen, niedrige Bildung können eine rechtsradikale Orientierung verstärken, doch der Anschluss an Jugendgruppen erfolgt oft situativ, weil sich beispielsweise die Freunde angeschlossen haben. Teilweise besteht hinsichtlich der völkischen Orientierung auch eine Übereinstimmung zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern. (Baacke 2000, S. 84-105) Geringe Schulbildung, größere Anfälligkeit Eine neue Studie, bei der über 5.000 bayerische Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen befragt wurden, zeigt, dass mit der Schulbildung die Gewaltakzeptanz und die rechtsextremistische Orientierung abnehmen. Eine besonders starke Affinität zu rechtsextremen Positionen und zugleich zur Gewalt gibt es bei Haupt-, Berufs- und Realschülern, wobei es sich um ein dominant männliches Phänomen handelt. Eine besondere Rolle spielen die Cliquenzugehörigkeit und die Orientierung an bestimmten Jugendkulturen. Weitere Untersuchungen belegen, dass in diesen Gruppen Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Ethnozentrismus, eine positive Haltung zum Nationalsozialismus, Antisemitismus und eine Ideologie der Ungleichheit vorherrschen. Zwar sind die ermittelten Werte insgesamt relativ gering, doch durchaus signifikant und deshalb auch beachtenswert. (Fuchs u.a. 2002) Vielschichtige Motive Die Gründe für den Einstieg in die rechte Szene sind vielschichtig. Im Osten zählen dazu etwa die Schließung von Freizeittreffs. Die sozialen Lebensräume, die Arbeitslosigkeit oder der Alltag in der Schule werden als sinnlos empfunden. Bei Ungerechtigkeit (Ausländer und Fremde werden vermeintlich vom Staat bevorzugt), Ausgrenzung und Benachteiligung oder immer dann, wenn akzeptierte Werte wie Erfolg, Lebensfreude oder Selbstverwirklichung nicht erreichbar scheinen, wird der Rechtsextremismus als neuer Weg und neue Symbolwelt angesehen. (Baacke 2000, S. 97f) Musik als Mittel der Abgrenzung Begünstigt wird diese Entwicklung durch die veränderte Musikszene und die Einstellung zur Musik von Jugendlichen und Erwachsenen seit den 90er Jahren. Die Rock-/Popmusik in Deutschland ist in die gesellschaftliche Mitte gerückt. War diese Musik früher ein Mittel der Abgrenzung der Jugendlichen von den Erwachsenen, ist sie heute auch immer mehr die Musik der Erwachsenen und des etablierten Kulturbetriebes. Sogar Politiker nutzen Popmusik zum Aufpolieren ihres Images, wenn beispielsweise auf der Expo 2000 der deutsche Bundeskanzler zusammen mit den Scorpions auftritt. Extreme Pessimisten vertreten die Auffassung, dass ein Protest der Jugend gegen die Eltern über die "normale" Pop-/Rockmusik nicht mehr möglich sei, da die Eltern ja bereits mit dieser Musik - wenngleich auch mit anderen Gruppen - aufgewachsen sind. Als Ausweg bliebe nur noch der Rechtsrock, da dieser allgemein ein Negativimage hat. Motivation für die Musik Die Fans der Musik bilden sich nach Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen, S. 96f.) aus drei verschiedenen Motivationssträngen heraus: Ein Teil der Fans hört diese Musik aus ideologischer Übereinstimmung. Rechtsextreme und junge Rassisten lassen sich durch nazistische und rassistische Musik emotional wie ideologisch aufrüsten und in ihrer politischen Identität bestätigen. Für sie ist Rechtsrock der Sound zum Rassenkrieg. Ein kleiner Teil ist vorwiegend oder sogar ausschließlich an der Musik interessiert, nicht an den Inhalten. Ein weiterer Teil der Fans interessiert sich zwar für die Texte, ist aber selbst nicht unbedingt klar rechtsextrem orientiert. Wie stellt sich die Musik des Rechtsrocks heute dar? Über lange Zeit war Rechtsrock auf die Skinhead-Szene beschränkt - wenngleich nur ein Teil der Skinheads rechtsradikal ist - und Oi-Musik der Inbegriff der Szenemusik. Heute zeichnet sich ein wesentlich vielschichtigeres Bild ab. Die rechtsextremen Organisationen versuchen immer mehr, die musikalischen Abgrenzungen aufzuheben und infiltrieren möglichst viele Arten von Musik und Jugendkulturen. Das Spektrum reicht von Skinhead-Bands (Kraftschlag, Noie Werte), NS-Black-Metal (Burzum, Möbus von Absurd), Techno-Musik (etwa in Gabba), HipHop (MC Danana, Ronald Mac Donald), Hatecore als rechter Ableger von Hardcore (Wandteufel), volkstümlicher Musik (Zillertaler Türkenjäger), bis zu klassischer Bardenmusik (Annette, Rennicke), die gleichsam aus der Mitte der Gesellschaft kommt, oder der Gothic-Szene, die sich so sehr auf ihre Romantik in Schwarz beruft, und im Neofolk (Death in June) eine rechte Ausprägung erfahren hat. (Funk-Hennigs 1994; Baacke 2000; Archiv der Jugendkulturen 2001; Dornbusch 2002; im Internet: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW ) Eminem oder Rammstein: rechts ist schick Auch der Mainstream bleibt von rechten Einflüssen nicht verschont. Die Böhsen Onkelz haben sich offiziell von ihrer rechten Vergangenheit distanziert und konnten inzwischen im Mainstream Fuß fassen. Der amerikanische Rapper Eminem macht sich auf einer rein rhetorischen Ebene über Minderheiten wie Schwule lustig. Wo die Popmusik früher gerade die Rechte von Minderheiten eingeklagt hat, ist es heute eher schick geworden, den Erfolg auf Kosten von Minderheiten aufzubauen. Ein drittes Beispiel: Die Gruppe Rammstein, die zur "neuen deutschen Härte" zu rechnen ist, zitiert in ihrem Videoclip "Stripped" rechten Bildervorrat als bloße Ästhetik. Es handelt sich um eine Montage aus Aufnahmen von Leni Riefenstahls "Olympiade"-Film. (Büsser 2003, S. 41) Musik wird politisch instrumentalisiert Es wäre allerdings voreilig, jede der oben genannten Musikrichtungen als rechtsradikal einzustufen. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass Musik grundsätzlich unpolitisch ist. Dadurch wird sie aber anfällig für politische Vereinnahmungen. Erst der (Kon)Text macht die Musik politisch. Dadurch ist keine Musikrichtung vor dem Angriff der rechtsextremen Szene gefeit. Handel, Internet und Konzerte Der Vertrieb erfolgt über Läden (circa 30), Labels (circa 50), den Handverkauf bei Konzerten oder anderen Szeneveranstaltungen (besonders in Tschechien und Polen), den legalen Versandhandel (zum Beispiel Deutsche Stimme-Verlag, Schwarze Fahne, Neue Doitsche Welle, Signal-Verlag, Thule Multimedia-Verlag, Wikingerversand, Nordversand) über das Internet (Mp3, Shopping, Radiosendungen) und natürlich den illegalen Markt. Adressen finden sich in einschlägigen Fanzines (zum Beispiel Blood & Honour-Magazin, Landser, Foier Frei!, Hamburger Sturm, White Supremacy, Signal, RockNORD). Vertrieb über das Ausland Restriktive staatliche Maßnahmen haben dazu geführt, dass viele Bands den Weg in den Untergrund angetreten haben. Die Produktion von CDs und anderen Fanartikeln wurde ins Ausland verlagert, oftmals auf verschiedene Firmen verteilt, so dass sich diese im Einzelnen oft gar nicht bewusst sind, was sie vertreiben. Besonders die nordischen und östlichen Länder werden hierbei bevorzugt. (Baacke 2000, S. 160-172) Die Texte des Rechtsrock sind geprägt durch ein Weltbild, in dem die Gewalt als konstitutives Spaß- und Erlebnismoment beschrieben wird. Deutschland wird ebenso wie die weiße Rasse verherrlicht ("White-Power"-Ideologie) und soll gegen verschiedene Feindbilder verteidigt werden. Neben einem archaischen Germanenkult zeigen viele Texte einen deutlichen Antisemitismus. Bei einer eingehenden, vergleichenden Analyse lassen sich allgemeine Merkmale herausarbeiten (Textauszüge gibt es beispielsweise in den Publikationen des Verfassungsschutzes oder anderer offizieller Stellen). National(sozialistisch)e Sturmtruppen fungieren als eine Art SA der Neuzeit. "Treue" und "Ehre" gelten als oberste Tugenden. Die deutsche Wehrmacht wird verherrlicht und beschönigt. Zur Rechtfertigung der eigenen Gewalttaten werden die Opfer angeführt, Verursacher sind nicht etwa die Täter. Der Tod wird mit apodiktischen Wendungen und Zeitadverbien beschrieben ("bis zum Schluss", "niemals", "ewig" …). Wegen härterer Repressionen greifen die Texte auf ältere Helden aus dem Kelten- und Germanenkult zurück ("Odins Krieger"). Frauen gibt es nur als Beiwerk oder Objekt unter der Parole "Ausländer nehmen uns unsere deutschen Frauen weg". "Emanzen" sind Feindbilder. Weibliche Skinheads werden in der Szene "Renees" genannt. Bier und Alkohol werden in der Szene kultisch gefeiert. Gegenüber anderen Drogen nimmt die rechte Szene jedoch eine ablehnende, fundamentalistische Haltung ein. Oberstes Feindbild sind Ausländer. Neben Asylanten und Schwarzen werden auch Einwanderer oder Juden zu ihnen gezählt. Rassistische Überfremdungsfantasien, Ängste und Neidgefühle sind Ursprung dieser Haltung. Die Texte verbreiten Thesen wie "Ausländer sind kriminell, bedrohen unsere Frauen, leben vom Staat auf unsere Kosten, nehmen uns Arbeitsplätze weg." Linke werden mit negativen Naturmetaphern (Affe, Gorilla, "Kommischweine" und so weiter) beschrieben. Zum feindlichen linken Spektrum zählen Antifas, Autonome, Punks und Hippies. Rechtsextremisten sind zwar für einen starken Staat, aber gegen eine Zensur und die vermeintliche Ungleichbehandlung zwischen linker und rechter Szene. Auch engagierte Christen zählen zu den Feindbildern. (Vergleiche Archiv der Jugendkulturen 2001, S. 36ff.) Verbote werden geschickt umgangen Um den staatlichen Verboten zu entgehen, werden Juristen angeheuert, die die Texte überprüfen und an die Grenzen der Legitimität führen. Barden wie etwa Frank Rennicke müssen die politischen Botschaften oftmals gar nicht aussprechen, denn zum einen singt das Publikum die Texte - damit ist die Band für die Polizei nicht greifbar - zum anderen genügen Anspielungen wie etwa "Rasse ist klasse", wobei als Pointe am Schluss des Songs der deutsche Schäferhund genannt wird. Jedem ist aber die eindeutige rechtsextreme Aussage klar. Archiv der Jugendkulturen (Hg.): Reaktionäre Rebellen. Rechtsextreme Musik in Deutschland, Berlin 2001. Baacke, Dieter / Farin, Klaus / Lauffer, Jürgen (Hg.): Rock von Rechts II. Milieus, Hintergründe und Materialien, Berlin 2000. Büsser, Martin: Vom Protestsong zum Rechtsrock. Der politische Bedeutungswandel in der Popkultur; in: nmz 3/2003. Dornbusch, Christian/Raabe, Jan (Hg.): RechtsRock. Bestandsaufnahme und Gegenstrategien, Münster 2002. Fuchs, Marek / Lamnek, Siegfried / Wiederer, Ralf: Querschläger. Jugendliche zwischen rechter Ideologie und Gewalt, Opladen 2003. (Bei dieser aktuellen Untersuchung wurden über 5.000 bayerische Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten aus den Jahrgangsstufen 8 bis 13 befragt.) Funk-Hennigs, Erika: Über die Rolle der Musik in der Alltagskultur der Skinheads; in: Beiträge zur Popularmusikforschung 13 (Hg. Helmut Rösing), Karben 1994, S. 46-78. Terhag, Jürgen: Rechtsradikale Jugendkulturen - Ein heikles Thema für den Musikunterricht; in: Musik in der Schule 2/2001, S. 4-9.

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