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Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten des MfS

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit verdeutlicht am Beispiel der Untersuchungshaft durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), welch menschenunwürdigen Verhältnissen politische Häftlinge ausgesetzt waren. Dabei hatte sich die DDR mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte von Helsinki (1975) zur Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verpflichtet.Menschenrechtsverletzungen sind der heutigen Schülergeneration zumeist aus diktatorisch regierten Staaten bekannt. Dass es aber bis 1989 auf dem heutigen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland (BRD) ebenfalls gravierende Menschenrechtsverletzungen gab und politische Häftlinge unter entwürdigenden Haftbedingungen und Folter zu leiden hatten, wissen nur die wenigsten. In der vorliegenden Unterrichtseinheit soll deutlich gemacht werden, wie groß der psychische und physische Druck auf die Inhaftierten von Seiten der Staatsmacht gewesen war. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Bewusstsein dafür, die politisch formulierten Ansprüche und Ziele der ehemaligen DDR kritisch zu hinterfragen. Nostalgische Verklärung versus kritische Aufarbeitung Gut 20 Jahre nach dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten scheint es zwei gegensätzliche Positionen zu geben, mit denen man dem ehemaligen ostdeutschen Staat begegnet: Nostalgische Verklärung der DDR (Datschenidylle, Vollbeschäftigung etc.) oder kritische Aufarbeitung des Unrechtsstaats. Untrennbar mit dem willkürlichen Charakter der SED-Herrschaft verknüpft sind die menschenunwürdigen und erniedrigenden Haftbedingungen für politisch Inhaftierte, unter deren Nachwirkungen Betroffen teilweise bis heute zu leiden haben. Für eine kritische Aufarbeitung ist demzufolge eine Auseinandersetzung mit den menschenunwürdigen Bedingungen in der MfS-Untersuchungshaft unerlässlich. Menschenunwürdigkeit der Haftbedingungen erkennen Im Zentrum stehen die Ankunft in einer Untersuchungshaftanstalt mit erniedrigender Körperdurchsuchung, die Verhörpraktiken sowie weitere alltägliche "Zersetzungsmaßnahmen" in der Haft: Desorientierung, Isolation und permanente Überwachung. Erarbeitet werden sollen diese Zusammenhänge mit Hilfe von Zeitzeugenberichten (die in Form von Audio- oder Videobeiträgen vorliegen), aber auch mit Auszügen aus Originalmaterial der Staatssicherheit (Schulungsmaterial, Handbuch zum Haftvollzug). Um die Menschenunwürdigkeit der Haftbedingungen zumindest ansatzweise nachvollziehen und die Erfahrungen der Häftlinge erfassen zu können, befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugenberichten und führen Rollenspiele durch. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte soll durchgängig auf ihre Einhaltung überprüft werden. Folgen politischer Haft Mit den Haftarbeitslagern (HAL) wird ein weiterer Aspekt des Strafvollzugs in der DDR einbezogen, der oftmals außer Acht gelassen wird, die Idee der "Umerziehung" durch Haft beziehungsweise Arbeit jedoch deutlich werden lässt. Außerdem sollen die Folgen politischer Haft diskutiert und so auch die Brücke zur Gegenwart geschlagen werden. Schließlich soll auch der Frage nachgegangen werden, wie ein Mensch zum "Täter" werden konnte, um eine vorschnelle "Verurteilung" zu vermeiden. Daher sollen Gründe und Motive für die Mitarbeit bei der Staatssicherheit dargestellt und so das Funktionieren des Systems verdeutlicht werden. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten des MfS" In dieser Einheit sollen sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit den Menschenrechtsverletzungen in den Haftanstalten des MfS auseinandersetzen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler lernen die Menschenrechte gemäß der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte kennen. klassifizieren die Menschenrechte als universelle, unveräußerliche und unteilbare Rechte. setzen sich mit der Leibesvisitation bei Ankunft in der Stasi-Untersuchungshaft auseinander und erkennen dies als erniedrigend und menschenunwürdig. diskutieren Menschenrechtsverletzungen, die durch die Verhörmethoden in Untersuchungshaft verursacht wurden. skizzieren einen alltäglichen Tagesablauf eines politisch Inhaftierten, erkennen Desorientierung, Isolation und Dauerüberwachung als Grundprinzipien und stellen einen Zusammenhang zu Verletzungen der Menschenrechte her. erarbeiten die Haftbedingungen in einem Haftarbeitslager. erörtern die Folgen von politischer Haft und Menschenrechtsverletzungen. ergründen Motive für eine Tätigkeit für das MfS. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler können aus Zeitzeugenberichten Informationen entnehmen. können im Internet Informationen recherchieren und bewerten. bereiten ihre Arbeitsergebnisse visuell ansprechend und angemessen auf. bereiten eine Podiumsdiskussion vor und führen diese durch. generieren eine Webseite. nutzen ein Internetforum als Plattform zur Diskussion. Internetnutzung steht im Vordergrund Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass die Haftbedingungen indirekt auch zur Abschreckung weiterer Oppositioneller oder Republikflüchtlinge dienten. Zwar durfte kein Häftling nach seiner Entlassung über seine Erlebnisse sprechen, aber viele kehrten eingeschüchtert oder sogar "gebrochen" aus der Haft zurück. Angehörige und Bekannte, die ehemalige Häftlinge auf diese Weise erlebten, konnten somit ebenfalls mittelbar eingeschüchtert werden. Bei der Erarbeitung der Themen kommen unterschiedliche Webseiten und Fachportale zum Einsatz. Die Nutzung des Internets steht im Vordergrund. Baustein 1: Erklärung der Menschenrechte (UN) Den Ausgangspunkt für die vorliegende Unterrichtseinheit bildet die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN), die zunächst erarbeitet werden soll. Zwar können alle Bausteine auch unabhängig voneinander verwendet werden, die Einführung endet aber mit ersten Zeitzeugenberichten zu Haftbedingungen im Stasi-Untersuchungsgefängnis, so dass sich eine Fortsetzung mit dem zweiten Baustein empfiehlt. Baustein 2: Untersuchungsgefängnis und Haftarbeitslager Hier stehen die Ankunft im Untersuchungsgefängnis und die Verhörmethoden (Arbeitsblatt 2) sowie die Zersetzungsmethoden in der Untersuchungshaft im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler sollten die Ergebnisse, die sie hierzu erarbeiten durch die Gestaltung einer Webseite präsentieren und jeweils die Einhaltung der Menschenrechte prüfen, die den generellen Bezugspunkt für die Unterrichtseinheit bilden. Vertiefend hierzu können die Haftarbeitslager (HAL) in der DDR als Besonderheit des Strafvollzugs behandelt werden. Baustein 3: Folgen politischer Haft In diesem Baustein setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Folgen politischer Haft auseinander. Da in diesem Zusammenhang auch oft eine Entschädigung der ehemaligen Häftlinge diskutiert wird, bietet es sich an, in der Klasse eine Podiumsdiskussion hierzu vorbereiten und durchführen zu lassen. Baustein 4: Analyse von Täterbiografien Durch die Betrachtung von Opfern der Menschenrechtsverletzungen in Stasi-Haft einerseits und Tätern, verkörpert durch MfS-Mitarbeiter, andererseits, wird außerdem multiperspektivisches Lernen angeregt und das Funktionieren der SED-Diktatur begreifbar gemacht. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei den Tätern insbesondere ihre Beweggründe für eine Tätigkeit bei der Staatssicherheit erarbeiten und dadurch erkennen, dass Ideologie und Sozialisation im SED-Staat eine erhebliche Bedeutung für die Weltanschauung und das Handeln der Bürgerinnen und Bürger allgemein und der MfS-Mitarbeiter im Speziellen hatten. Bedeutung der Menschenrechte Durch eine Analyse der Darstellung im Spielfilm "Das Leben der Anderen" kann dieser Aspekt vertieft und in besonderem Maß die Perspektivität, Standortgebundenheit und damit der Konstruktionscharakter von Geschichte herausgearbeitet werden. Dabei soll keine der jeweiligen Seiten vorschnell "verunglimpft", sondern als subjektive Wahrnehmung von Geschichte erkannt werden, die es zu hinterfragen gilt. Abschließend sollten die Schülerinnen und Schüler die Bedeutung der Menschenrechte und deren Schutz reflektieren und begründen, warum die Menschenrechte ihrer Meinung nach schützenswert sind. Haftbedingungen emotional nachempfinden Um bei den Lernenden einen Denkprozess auszulösen, müssen sie die Problemstellung mit ihrem eigenen Erleben in Verbindung setzen können. Daher wird eine kognitive, emotional ansprechende und handlungsorientierte Methodik gewählt und an verschiedenen Stellen der Unterrichtseinheit ein "Selbsttest" eingefügt, bei dem die Schülerinnen und Schüler für wenige Minuten den Haftbedingungen in Untersuchungsgefängnissen nachspüren sollen. So sollen sie einen "Eindruck" von der Wirkung der Zersetzungsmaßnahmen gewinnen und der Thematik schließlich auch ernsthaft begegnen (Arbeitsblatt 3: "Zersetzungsmethoden" und Arbeitsblatt 7: "Lernen vor Ort"). Auch die Podiumsdiskussion sowie die Anfertigung einer Webseite beziehungsweise Erstellung verschiedener Foreneinträge trägt diesem Gedanken Rechnung. Vielfältige Verwendungsmöglichkeiten Vorausgesetzt werden grundlegende Kenntnisse zum Aufbau und Wirken des Ministeriums für Staatssicherheit (z.B. Richtlinie über Zersetzungsmaßnahmen). Die Unterrichtseinheit bietet sich im Anschluss an die Einheit "Flucht und Inhaftierung" an oder, wenn diese nicht genutzt wird, nach Behandlung der neuen Ostpolitik ("Wandel durch Annäherung", Grundlagenvertrag) und der KSZE-Schlussakte von Helsinki von 1975, nach der die Menschenrechte und Grundfreiheiten von den Unterzeichnerstaaten geachtet werden sollten. Daher kann die Einheit im Rahmen der Themen "Der Weg zur Deutschen Einheit", "Geteilte Welt und Kalter Krieg", "Blockbildung und Weltmächte" oder "Geschichte Deutschlands nach 1945 im europäischen und internationalen Kontext", die in den Kerncurricula für den 9./10. Jahrgang der Haupt- und Realschule beziehungsweise des Gymnasiums vorgesehen sind, verwendet werden. Die Aufgaben zur Vertiefung bieten sich für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler beziehungsweise vorwiegend für eine Bearbeitung am Gymnasium an. Besuch der Gedänkstätte Generell kann und soll ein Besuch der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam den Abschluss und Höhepunkt der Unterrichtseinheit bilden, da das bisher Gelernte dort vertieft und erweitert werden kann. Die Gedenkstätte bietet einen komplexen Zugang zu den Haftbedingungen in Untersuchungshaft des MfS, da die ehemaligen Zellen, Verhörräume und so weiter direkt besichtigt werden können und somit einen authentischen Lernort darstellen. Abschließendes Gespräch Die Schülerinnen und Schüler sehen nun mit eigenen Augen die Räumlichkeiten und Einrichtungen, von denen sie bisher nur gehört haben. Zudem werden über Informationstafeln auch einige Auskünfte angeboten, die mit Hilfe des letzten Arbeitsblattes erarbeitet werden können. Unerlässlich scheint ein abschließender Gesprächskreis über die Gedanken und Empfindungen der Lernenden, der durch eine gemeinsame Form des Gedenkens an die Opfer politischer Verfolgung in der Lindenstraße ergänzt werden kann. Wernicke, Thomas Staats-Sicherheit. Ein Haus in Potsdam, Potsdam 1991. Schnell, Gabriele Das "Lindenhotel". Berichte aus dem Potsdamer Geheimdienstgefängnis, 3. erweiterte Auflage, Berlin 2009. Knabe, Hubertus (Hg.) Gefangen in Hohenschönhausen. Stasi-Häftlinge berichten, Berlin 2007. Bastian, Uwe/ Neubert, Hildigung Schamlos ausgebeutet. Das System der Haftzwangsarbeit politischer Gefangener des SED-Staates, Berlin 2003. Das Leben der Anderen Ein Film von Florian Henckel von Donnersmarck. Gesicht zur Wand Ein Film von Stefan Weinert.

  • Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Tätigkeit und Wirkungsweise des MfS

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Tätigkeit und Wirkungsweise des Ministeriums für Staatssicherheit" soll den Schülerinnen und Schülern Geschichte, Funktion und Aufgaben des DDR-Staatssicherheitsdienstes vermitteln.Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sorgte mit einer flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung für ein Klima aus Angst und Misstrauen in der DDR. Als Erfüllungsgehilfe der herrschenden Sozialistischen Einheitspartei (SED) verfolgte und bespitzelte die Geheimpolizei jeden, der anderer Meinung war. Die Unterrichtseinheit ordnet die Geheimdienstgründung in historische Zusammenhänge ein und informiert über das Selbstverständnis des MfS als "Schild und Schwert der Partei". Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kenntnisse zu den geheimdienstlichen Methoden, wie Bespitzelung, Observation und Zersetzung, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren - auch mit Hilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Vertiefend geht die Unterrichtseinheit auf das Wirken von DDR-Spionen im Westen ein, exemplarisch steht dafür die "Affäre Guillaume". Schließlich lernen die Schülerinnen und Schüler das System der Stasi-Haftanstalten kennen und bereiten sich so auf eine Exkursion in die ehemalige U-Haftanstalt des MfS in Rostock (Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU) vor. Wichtige Aspekte des SED-Unrechtsregimes Mit der Unterrichtseinheit über das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus fünf Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. Vertiefend geht dieses Modul auf die Biographie des Ministers Erich Mielke ein. In einem zweiten Schritt werden Methoden und Arbeitsweisen der Geheimpolizei untersucht (Modul 2). Die Gründung der BStU Modul 3 ist ein Vertiefungsmodul und setzt sich mit den Untersuchungs-Haftanstalten der Staatssicherheit auseinander. Vertiefend kann im Modul 4 das Wirken der Staatssicherheit in der Bundesrepublik am Fall des Kanzlerspions Günter Guillaume behandelt werden. Modul 5 schließlich behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Eine Vor-Ort-Aufgabe für die Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock und verschiedene Multiple-Choice-Aufgaben sind ebenfalls Bestandteil der Unterrichtseinheit. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Staatssicherheit DDR" In dieser modular aufgebauten Unterrichtseinheit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Geschichte sowie die Funktionsweise des MfS. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der zweiten deutschen Diktatur. erwerben Kenntnisse über staatlich sanktionierte Verfolgung und Unterdrückung in der DDR. lernen Methoden der Bespitzelung und Zersetzung durch das MfS kennen. erhalten einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Untersuchungshaft. bekommen Einblick in Schicksale von Stasi-Opfern, insbesondere jugendlicher Opfer. setzen sich mit der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit auseinander. erwerben Kenntnisse über die Tätigkeit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vermeiden von Copy-and-Paste-Praktiken. bewerten, analysieren und kommentieren Quellen zur Geschichte der DDR. recherchieren eigenständig Zeitzeugenberichte, Biographien und persönliche Dokumente. Sozialkompetenz Die Unterrichtseinheit fördert sowohl die eigenständige Arbeit, zum Beispiel bei der Erschließung von Inhalten oder die Arbeit mit Kurzvorträgen als auch die Gruppenarbeit und das gemeinsame Diskutieren. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist in fünf inhaltliche Module gegliedert. Ob jedes Modul auch einzeln und unabhängig von den anderen genutzt werden kann, hängt von der Bewertung der oder des Lehrenden über den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Module, die sich besonders zur alleinigen Nutzung im Unterricht eignen, sind Modul 1 zur Gründungsgeschichte des MfS und das Modul 2 zu den Methoden und Arbeitsweisen des MfS. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sowohl als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock dienen, als auch unabhängig davon genutzt werden können. Technische Voraussetzungen Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrer-Computer und mehrere Schüler-Computer mit MS Office, Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit Die historischen Hintergründe wie der Kalte Krieg und die "doppelte Staatsgründung" schaffen das Wissensfundament für die gesamte Unterrichtseinheit. Ferner erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in eigener Recherche Informationen über Aufgaben, Umfang, Struktur und Methoden der Staatssicherheit. Dabei steht ihnen neben Link-Tipps auch eine Quelle zur Auswertung zur Verfügung. In einer Power-Point-Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorstellen. Biografie rekonstruieren Vertiefend geht Modul 1 auf die personelle Machtkonzentration im MfS ein. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren Biografie und Person des langjährigen Ministers Erich Mielke, auch über die Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung hinaus. Sie setzen sich mit Fragen nach Schuld und Bestrafung Mielkes auseinander und charakterisieren seine Persönlichkeit. Ihre Ergebnisse pflegen die Schülerinnen und Schüler in ein selbst erstelltes Blog ein. Modul 2: Methoden und Arbeitsweise des MfS Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Wirken der Geheimpolizei auf Menschen und Gesellschaft auseinander. In Arbeitsblatt 3 lernen sie die Verfolgung und Unterdrückung Andersdenkender am Beispiel der jungen Regime-Kritikerin Dorothea Fischer aus Jena kennen. Quellenarbeit Arbeitsblatt 4 dient der Analyse und Interpretation zweier Textquellen - darunter die "Stasi-Ballade" von Wolf Biermann sowie ein interner Stasi-Bericht. Es sollen die Formen und die Auswirkungen von Bespitzelung und Überwachung herausgearbeitet werden. Das Psycho-Instrument der "Zersetzung" wird in Arbeitsblatt 5 analysiert. Zwei Dokumente des MfS stehen zur Auswertung bereit. Die Schülerinnen und Schüler beantworten Fragen zu den Dokumenten und referieren ihre Ergebnisse vor der Klasse. Modul 3 (Vertiefung): Die Untersuchungshaftanstalten des MfS In freier Recherche informieren sich die Schülerinnen und Schüler im Netz oder anderen Medien über die Untersuchungshaftanstalten des MfS. Anhand von Original-Dokumenten rekonstruieren sie Haftgründe und Haftbedingungen der Jugendlichen Sylke Glaser aus Rostock. Modul 4 (Vertiefung): Ein langer Arm der Stasi - Kanzlerspion Günter Guillaume Das Vertiefungsmodul setzt sich mit dem großen Einfluss und Aktionsradius des DDR-Staatssicherheitsdienstes auseinander. Anhand der Geschichte des Kanzlerspions Günter Guillaume, der es auf Weisung des MfS bis in die höchsten Regierungskreise der Bundesrepublik gebracht hatte, wird das Wirken der Stasi im Westen beleuchtet. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren diese erstaunliche Karriere, aber auch die Enttarnung Guillaumes und die Konsequenzen für ihn und seine Familie. Neben der biographischen Recherche wird den Lernenden gleichzeitig ein Stück deutscher Teilungsgeschichte nahegebracht. Zur Erarbeitung und Präsentation ihrer Ergebnisse nutzen die Schülerinnen und Schüler die Blog-Funktion auf lo-net². Modul 5: Auflösung des MfS und gesellschaftliche Aufarbeitung Hier befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Machtverfall und Auflösung des Ministeriums 1989/90. Sie informieren sich über die Ereignisse der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls sowie über die Erstürmung der Stasi-Zentralen durch die Bürgerkomitees. Mit einer Recherche zum weiteren Umgang mit den Hinterlassenschaften des Staatssicherheitsdienstes schlagen sie auch den Bogen zur Gegenwart und zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie informieren sich über das Wirken der Stasiunterlagenbehörde (BStU) und über das Prozedere der Akteneinsicht. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in einer Power-Point-Präsentation. Besuch der Gedenkstätte Viele Aspekte der Unterrichtseinheit können den Schülerinnen und Schülern durch einen Besuch der Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock (DuG) veranschaulicht werden. Bei einer Exkursion in die DuG können sie zum Beispiel einen Original-Zellentrakt der U-Haftanstalt Rostock besichtigen. Einige Zellenräume dienen als Ausstellungsorte und vermitteln unter anderem einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Haft. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in einem Kurzreferat. Aretz, Jürgen und Wolfgang Stock Die vergessenen Opfer der DDR. 13 erschütternde Berichte mit Original-Stasi-Akten, Berlin 2009. Ebert, Dorothea und Michael Proksch Und plötzlich waren wir Verbrecher. Geschichte einer Republikflucht, München 2010. Engelmann, Roger Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2011. Fuchs, Jürgen Unter Nutzung der Angst. Die "leise" Form des Terrors - Zersetzungsmaßnahmen des MfS, Berlin 1994. Gauck, Joachim Winter im Sommer, Frühling im Herbst. Erinnerungen, München 2010. Gieseke, Jens Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990, München 2006. Gieseke, Jens Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Bonn 2000. Judt, Matthias (Hg.) DDR-Geschichte in Dokumenten, Bonn 1998. Neubert, Erhart Opposition in der DDR, Erfurt 2009. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998.

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