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Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit

Unterrichtseinheit

Das in dieser Unterrichtseinheit vorgestellte Thema Rechtsextremismus kann fächerübergreifend oder in den einzelnen Unterrichtsfächern unter fachbezogenen Schwerpunkten behandelt werden.Hierbei kann die Lehrkraft eigene Prioritäten setzen und entscheiden, wie sich eine sinnvolle Verbindung zur Unterrichtskontinuität herstellen lässt. Es besteht die Möglichkeit, ein fächerübergreifendes Projekt zu gestalten, in dem nur phasenweise differenziert wird, oder aber die Einheit nur in einem Fach zu behandeln. Das Internet bietet in diesem Zusammenhang ein großes Angebot an Informationen: Für Schülerinnen und Schüler ist das eine Chance, sich umfassend zu einem speziellen Thema zu informieren, zu recherchieren und zusätzlich wertvolle von unwichtiger Information unterscheiden zu lernen. Für die Lehrerin oder den Lehrer heißt das, Vorurteile aufzugreifen und die Gefahr, die von rechter Präsenz ausgeht, mit den Lernenden zu thematisieren und sie im Umgang mit rechten Ideologien pädagogisch zu begleiten.Während sich die Unterrichtseinheit bis Aufgabe 4 sowohl in Geschichte, Politik als auch in Deutsch einsetzen lässt, findet danach eine fachspezifische Vertiefung statt, deren Schwerpunkte die Lehrkraft setzen muss. Diese ist abhängig von den individuellen Interessen und Vorkenntnissen des Kurses sowie von den Zielen der gesamten Unterrichtsreihe.Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Brainstorming zum Thema der Unterrichtseinheit durchführen. einen aktuellen Artikel zu rechtsradikaler Gewalt und politischen Lösungsansätzen analysieren. in Gruppenarbeit eine Recherche zu verschiedenen beteiligten Gruppen und Institutionen im Netz durchführen. ihre Arbeitsergebnisse, die als Informationspool genutzt werden, in Thesenpapieren zusammenfassen und dem Plenum präsentieren. anhand von Zeitungsartikeln Stellung beziehen zu einem Verbot der NPD. in den einzelnen Fächern historische, politische und sprachliche Aspekte vertiefen. Hier sollen verschiedene Wege einer historischen Annäherung aufgezeigt werden, deren Zeitaufwand unterschiedlich hoch sein wird. Der Schwerpunkt liegt auf Aspekten des Antisemitismus. Denkbar wäre aber auch, die Weimarer Zeit mit ihren Jugendgruppen oder die politischen Parteien dieser Zeit und die Wegbereitung für den Nationalsozialismus genauer zu untersuchen und einen Aktualitätsbezug herzustellen. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen historische Ursachen und Hintergründe des Phänomens Rechtsextremismus erarbeiten, indem sie ihre Kenntnisse aus der Sek I einbeziehen und erweitern. Unterschiede und Kontinuitäten zwischen Antisemitismus im Nationalsozialismus und rechtsradikalen Gedankenguts heute erkennen. sich mit der Selbstdarstellung rechter Gruppen befassen und so zu einer kritischen Einschätzung rechtsextremer Ideologien gelangen. verschiedene Formen der Aufklärung und des gesellschaftlichen Engagements durch den Staat und antifaschistische und jüdische Interessenvertreter kennen lernen. Nachdem Sie mit ihren Schülerinnen und Schülern die Arbeitsaufgaben 1 bis 5 durchgeführt haben, ist es sinnvoll, die Arbeitsergebnisse der Internetrecherche auf die eine oder andere Art zu vertiefen. Im Fach Politik bietet es sich an, auf die Frage, ob ein Verbot der NPD sinnvoll ist, bereits vorbereitend einzugehen. Dies kann zunächst durch eine Auffrischung der bereits in der Sek I erworbenen Kenntnisse der Grundprinzipien unseres politischen Systems geschehen. Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit sollte dabei eine Schwerpunktsetzung auf die Grundrechte und das Wahlrecht vorgenommen werden. Zudem bietet sich ein vergleichender Blick in die Parteiprogamme an. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Kenntnisse der Grundprinzipien unseres politischen Systems unter besonderer Berücksichtigung der Grundrechte und des Wahlrechts auffrischen. das Grundgesetz im WWW suchen und dort die Paragraphen recherchieren, die sich mit Parteien beschäftigen. die Homepages der Parteien aufsuchen und ausgewählte Aspekte der Parteiprogramme mit dem der NPD vergleichen. auf der Homepage des Bundestages recherchieren, ob es hier Sondersitzungen zum Thema gibt und Infos über die verfassungsrechtliche Stellung der Parteien suchen. Der Deutschunterricht bietet viele Möglichkeiten, sich dem Thema Rechtsextremismus zu nähern. Die hier angebotenen Schwerpunkte stellen nur eine Auswahl dar, die z.B. eingebettet werden kann in eine Unterrichtsreihe zum Thema Sprache oder aber in thematisch passenden Literaturunterricht. Fachspezifische Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der aktuellen Debatte um ein Vorgehen gegen rechtsextremistische Strömungen befassen, indem sie z.B. Zeitungsartikel im Internet zusammentragen und unter inhaltlichen und formalen Aspekten untersuchen. anhand von rechtsextremistischen Internetseiten und und einer Göbbelsrede rechte Sprache und Rhetorik analysieren. selbst Texte wie Zeitungsartikel verfassen und darin Stellung beziehen. Forum zum Rechtsextremismus Die "Aktion Kinder des Holocaust" mit Sitz in der Schweiz hat die Initiative "Netz-Werk", ein Informations- und Diskussionsforum zum Thema Rechtsextremismus bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ins Leben gerufen. Damit reagiert die AKdH auf die unverändert aktuelle Problematik rechtsextremer Ansichten und Delikte bei Jugendlichen sowie die mangelnde professionelle Auseinandersetzung hiermit. Gründe für die fehlende oder oft hilflose Arbeit gegen Rechtsradikalismus sieht Samuel Althof, Sprecher des AKdH, darin, dass sie "aufreibend, manchmal gefährlich und eine enorme Belastung" sei. Das Forum "Netz-Werk" soll eine "gute Informationsbasis" und damit Unterstützung bieten. Wissenschaftliche Auseinandersetzung Dabei ist vor allem eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Problematik angestrebt. Gezielt angesprochen werden SozialarbeiterInnen, PädagogInnen, PsychologInnen, LehrerInnen, HistorikerInnen, JuristInnen, PolitikerInnen, PolizistInnen etc. Alle TeilnehmerInnen sollen international und interdisziplinär arbeiten. Ziele von Netz-Werk sind: Austausch von Know-How Besprechung und Hilfestellung bei aktuellen Fragen/Fällen Vernetzung beteiligter Personen und ev. Institutionen Koordination von interdisziplinärer Weiterbildung Bislang zählt das erst seit Anfang Juni existierende Forum bereits 18 Mitglieder aus Deutschland und der Schweiz. Netz-Werk

  • Politik / WiSo / SoWi / Geschichte / Früher & Heute / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

"Hass in der Demokratie begegnen"

Kopiervorlage

Die Unterrichtsreihe "Hass in der Demokratie begegnen" greift Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler (im Netz) mit Rechtsextremismus, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Hate Speech auf, um Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten zu beleuchten.Kinder und Jugendliche halten sich einen erheblichen Teil ihrer Freizeit im Internet auf. Mitglieder der Rechten Szene nutzen das, um auch junge Menschen für ihre Propaganda empfänglich zu machen. Das Unterrichtsthema "Hass in der Demokratie begegnen" möchte Schülerinnen und Schüler animieren, Rechtsextremismus, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Hate Speech als Gefahren für ein demokratisches Zusammenleben zu erkennen und auf sie zu reagieren. In vier Modulen vermitteln die Unterrichtsmaterialien ein Bewusstsein für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft, für unsere demokratische Wertegemeinschaft und für die Rolle und Verantwortung jedes Einzelnen in dieser Gemeinschaft. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Hintergrundwissen zur Geschichte und demokratischen Werten. erarbeiten eine Definition des Begriffs Rechtsextremismus. diskutieren über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der aktuellen (Netz)Kultur. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Erkennungsmerkmale von rechtsextremen Angeboten im Internet. erfahren, welche Anwerbungsstrategien von Rechtsextremen im Internet genutzt werden. erarbeiten in Gruppenarbeit die Handlungs- und Meldemöglichkeiten gegen Rechtsextremismus im Internet. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre eigene Verantwortung und die Möglichkeiten von Beteiligung und Mitbestimmung im demokratischen System. lernen demokratische Werte kennen, indem sie Spielregeln für das Zusammenleben in einer fiktiven demokratischen Spielwelt formulieren.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

"Andi 1"- Bildungscomic und Lehrerhandreichung zum Thema Rechtsextremismus

Kopiervorlage

Ansprechend für Schülerinnen und Schüler gestaltet befasst sich der erste "Andi"-Comic mit Formen des Rechtsextremismus auf dem Schulhof und erklärt diesen altersgerecht. Begleitet wird der Comic von einem Lehrerheft mit konkreten Unterrichtsvorschlägen.Die Comic-Figur Andi wird mit Rechtsextremisten in seiner Schule konfrontiert und versucht sich mit seinen Freunden klar gegen die rechtsextreme Propaganda zu positionieren. Dem Comic sind kurze Informationsblöcke zwischengeschaltet, die Schülerinnen und Schüler über Erkennungsmerkmale, Geschichte und Ideologie der rechten Szene aufklären. Eine Handreichung zum Thema Rechtsextremismus unterstützt Lehrkräfte dabei, ihren Unterricht zum "Andi"-Comic zu strukturieren und inhaltlich zu gestalten, mit Arbeitsblättern zur praktischen Umsetzung. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Kenntnisse über Rechtsextremismus an und können ihn von anderen extremistischen Bewegungen unterscheiden. lernen Anwerbungsstrategien von Rechtsextremen kennen und durchschauen diese. diskutieren und vertreten eigene Positionen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zielgerichtet im Internet zu Aktivitäten von Rechtsextremisten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen in Rollenspielen, wie sie sich im Alltag gegen rechtsextreme Parolen und rechtsextremes Auftreten behaupten können. stärken ihren Klassenzusammenhalt in der gemeinsamen Positionierung gegen Ausgrenzung und rechtes Gedankengut.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Argumente gegen die Leugner des Holocaust

Unterrichtseinheit

Immer wieder verbreiten Rechtsextremisten und Neonazis in Zeitschriften und im Internet die These von der Auschwitz-Lüge. Wie ihre Argumente aufgebaut sind und was Jugendliche ihnen entgegnen können, vermittelt diese Anregung für den multimedialen Geschichtsunterricht.Die These, der Massenmord an über einer Million Juden und anderen Verfolgten in Auschwitz sei eine Lüge, beruht auf bewusst gewählten Halbwahrheiten und manipulierten Fakten. Sie ist historisch unhaltbar. Trotzdem ist es für Jugendliche schwierig, rechtsextreme oder neonazistische Argumente souverän zu widerlegen. Oft reagieren Schülerinnen und Schüler hilflos, wenn sie mit derartigen Thesen auf dem Schulhof konfrontiert werden. Die Unterrichtsanregung vermittelt Argumentationshilfen gegen revisionistische Sprüche von Neonazis. Im Zentrum des Unterrichts steht die Internetseite "Holocaust-Referenz: Argumente gegen Auschwitz-Leugner".Die Unterrichtsreihe setzt sich aus drei Aufgabenbereichen zusammen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen mithilfe der Internetseite "Holocaust-Referenz" zuerst die Vorgehensweise der Auschwitz-Leugner. Sie können ihre Kenntnisse anschließend vertiefen, indem sie sich mit dem "Leuchter-Report" auseinander setzen. Der stellt die These auf, die Gaskammern in Auschwitz seien technisch nicht zur Vernichtung von über einer Million Menschen geeignet gewesen. Abschließend beschäftigen sich die Jugendlichen mit den internetspezifischen Möglichkeiten, Thesen und Inhalten zu verbreiten. Dabei sollen sie sich kritisch mit der Meinungsfreiheit im Internet und mit ihren Grenzen auseinander setzen. Argumentationsweisen der Auschwitz-Leugner Pseudowissenschaftliche Fälschung: Der Leuchter-Report Holocaust-Leugner und ihre Gegner im Internet Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Argumentationsweise der Holocaust-Leugner an verschiedenen Beispielen untersuchen. die Motive und Ziele der Holocaust-Leugner erkennen. die These von der Holocaust-Lüge mithilfe von Quellenmaterial widerlegen lernen. das Thema in der Klasse diskutieren. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Informationen zur Widerlegung der Holocaust-Lüge im Internet recherchieren. sich inhaltlich mit der Website "Holocaust-Referenzen" auseinander setzen. die Möglichkeiten der Verbreitung von Inhalten und Propaganda im Internet reflektieren und diskutieren. Literaturtipp Markus Tiedemann: In Auschwitz wurde niemand vergast. 60 rechtsradikale Lügen und wie man sie widerlegt (Lernmaterialien). Verlag an der Ruhr, 1996. ISBN: 3860722751 Preis: 12,80 € Ziele der Internetseite "Holocaust-Referenz" "Mit Holocaust-Leugnern diskutieren, das ist, als wolle man versuchen, einen Pudding an die Wand zu nageln", sagt Ken McVay vom kanadischen Holocaust-Archiv "Nizkor Project". Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, ist sich bewusst, dass seine Internetseiten nicht dazu beitragen, Holocaust-Leugner zu bekehren. Als er das kanadische "Nizkor Project" kennen lernte, beschloss er, ein deutsches Gegenstück aufzubauen. Langowski sieht die aktive und offensive Aufklärung im Internet als den besten Weg, um braune Propaganda zu bekämpfen. Seine Absicht ist es, diese Gruppen durch die vorhandenen Argumente und Fakten als das vorzuführen, was sie sind: "... unverbesserliche Ewiggestrige und meist auch fanatische Antisemiten, die wissentlich oder unwissentlich auf den nächsten Völkermord zusteuern, indem sie den letzten leugnen." Ende 2002 wurde Langowski für seine Seite "Holocaust-Referenz" vom "Bündnis für Demokratie und Toleranz" mit einem Preis ausgezeichnet. Argumente und Dokumente, Fakten und Lügen Auf den Seiten der "Holocaust-Referenz" finden Jugendliche historische Fakten und Informationen über die Tricks, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben. In der Rubrik "Argumente" werden die (Schein-)Argumente, welche die Realität des Holocaust in Frage stellen, und die entsprechenden Widerlegungen erläutert. In der Rubrik "Dokumente" finden sich Dokumente zur Geschichte des Nationalsozialismus wie zur Euthanasie oder zum Judenmord. Der Autor der "Holocaust-Referenz", Jürgen Langowski, stellt außerdem auf einer weiteren Homepage unter dem Titel "Die andere Seite - das Kuriositätenkabinett" einige besonders absurde und skurrile Verrenkungen der Auschwitz-Leugner satirisch dar. Ergänzung durch englische Informationen Ergänzend kann, eventuell sogar im fächerübergreifenden Unterricht, auf die Seiten des "Nizkor Project" zurückgegriffen werden. Das Nizkor-Archiv in Kanada gilt als eine der ergiebigsten Quellen zum Thema Holocaust. Im Internet hat es eine Dokumentation erstellt, die noch wesentlich umfassender als die "Holocaust-Referenz" ist. Die Seiten gibt es jedoch nur in englischer oder spanischer Sprache. Zum Einsatz im Unterricht sind fortgeschrittene Englisch- oder Spanischkenntnisse notwendig. Unterrichtsziele Die Schülerinnen und Schüler lernen die Verfahren kennen, mit denen Rechtsextremisten versuchen, die Geschichte umzuschreiben (Rechentricks, Fälschungen und Manipulation von Quellen). Sie sollen die Motive und Ziele für die Fälschung historischer Tatsachen ergründen und mit dem vorhandenen Quellenmaterial die Thesen widerlegen. Die Ergebnisse der Internetrecherche werden im Unterrichtsgespräch präsentiert. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren anschließend gemeinsam die Ziele und Motive der Auschwitz-Leugner. Jürgen Langowski Bei Fragen können die Schülerinnen und Schüler per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust Referenz", aufnehmen. Der Leuchter-Report: Geschichtsfälschung auf Bestellung Fred Leuchter ist ein selbsternannter Gaskammerexperte aus Boston. 1988 trat er im Prozess gegen den in Kanada lebenden Ernst Zündel, einen Verleger neonazistischer und revisionistischer Schriften und Videos, auf. Leuchter wurde als "Ingenieur" und "Spezialist für Hinrichtungsanlagen" in den Zeugenstand berufen, um zu Zündels Verteidigung auszusagen. Mit seiner Hilfe sollte wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass die Gaskammern von Auschwitz und anderen Konzentrationslagern nicht zur Vernichtung von Millionen von Menschen geeignet gewesen wären. Leuchter kam in seinem Bericht wunschgemäß zu dem Ergebnis, dass die Anlagen in Auschwitz nicht zur massenhaften Vernichtung von Menschen gedient haben könnten. Er fasste seine "Erkenntnisse" im so genannten "Leuchter-Report" zusammen, den der ehemalige NPD-Vorsitzende Günter Deckert ins Deutsche übersetzt hat. Analyse von Geschichte und Geschichtsfälschung Im Internet verweist die "Holocaust-Referenz" auf die inhaltlichen Schwächen von Leuchters so genannter wissenschaftlicher Untersuchung. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der genannten Homepage über den Leuchter-Report informieren und die Vorgehensweise der Holocaust-Leugner an einem konkreten Beispiel analysieren. Sie sollen die Mechanismen der Fälschung von historischen Gegebenheiten erkennen und gleichzeitig Möglichkeiten kennen lernen, wie Geschichtsfälschungen hinterfragt und widerlegt werden können. Jürgen Langowski Die Schülerinnen und Schüler können bei Fragen per E-Mail direkt Kontakt zu Jürgen Langowski, dem Autor der Seite "Holocaust-Referenz", aufnehmen. Ziele von Portalen gegen die Holocaust-Lüge Das Portal "Holocaust-Referenz" und das kanadische "Nizkor-Project" enthalten umfassende Informationen über die Vorgehensweise und die Argumentation der Holocaust-Leugner im Internet. Die Schülerinnen und Schüler sollen bei diesem Unterrichtsschwerpunkt die Ziele der Betreiber dieser Seiten kennen lernen. Sie sollen sich außerdem informieren, welche Möglichkeiten Holocaust-Leugner haben, ihre Standpunkte im Internet zu verbreiten. In diesem Zusammenhang sollen sie das Thema "Meinungsfreiheit gegen Menschenwürde im Internet" reflektieren und diskutieren. Rechtsextremistische Inhalte im Internet Rechtsextremisten verbreiten ihr Gedankengut und ihre Propaganda im Internet sehr professionell. Die Zahl der Internetseiten mit rechtsextremistischen Inhalten stieg in den vergangenen Jahren unaufhörlich. Auch in verschiedenen Newsgroups oder Mailinglists diskutieren sie Ansichten, die gegen die Verfassung oder gegen wissenschaftliche Erkenntnisse verstoßen. In jedem Fall sollten die Schülerinnen und Schüler über diese Newsgroups informiert werden. Ob sie im Internet direkt nach diesen Newsgroups suchen sollen, muss jede Lehrkraft individuell entscheiden. Wenn ja, sollte sich die Lehrkraft im Vorhinein genau über die rechtlichen Bestimmungen zur Auseinandersetzung mit illegalen und extremistischen Inhalte im Internet informieren (siehe unten: Mehr Informationen bei Lehrer-Online). Bei der Recherche nach rechtsradikalen oder rechtsextremen Inhalten im Internet hilft die CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" der Bundeszentrale für politische Bildung. CD-ROM "Rechtsextremismus im Internet" Dokumentation zur rechtsextremen Jugendszene im Internet mit Webadressen zu Skinheads, rechtsextremer Musik, Spielen und Chats. Achtung bei indizierten Inhalten Links- sowie insbesondere rechtsextreme Medienangebote werden von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdende Inhalte indiziert. Auch das Verherrlichen der NS-Zeit, das zumeist nach dem Strafgesetzbuch nicht verboten ist, wird von der Bundesprüfstelle als jugendgefährdend angesehen. Daraus ergibt sich, dass gerade bei der Suche nach rechtsextremen Inhalten im Internet eine fundierte "Aufklärung" der Schülerinnen und Schüler über die Rechtslage nötig ist. Auch wer fahrlässig rechtsextremistische, indizierte Inhalte aus dem Internet herunterlädt und verbreitet, macht sich nach § 21 Abs. 3 GjSM strafbar. Zu den Arbeitsblättern

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

Hass hilft! Spendenaktion wandelt Hass in Hilfe um

Fundstück

"Gefunden" haben wir diesmal eine großartige Aktion, die äußerst kreativ mit fremdenfeindlichen und rechtsradikalen Online-Kommentaren umgeht.Neben "Refugees welcome"-Rufen machen sich im Internet leider auch blanker Hass und Vorurteile gegen Flüchtlinge breit. Wie nett, dass die Hass-Posterinnen und -Poster jetzt immerhin Geld für Flüchtlinge sammeln - wenn auch unfreiwillig. "Hass hilft", die "erste unfreiwillige Online-Spendenaktion" verwandelt Hasskommentare gegen Flüchtlinge im Internet in Spenden für Flüchtlinge und Menschenwürde, gegen Fremdenhass und Rechtsextremismus.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Musik und Politik: Rechtsrock

Unterrichtseinheit

"Musik von Rechts“ gilt nach wie vor als Einstiegsdroge Nummer 1 in die rechte Gewaltszene. Rechtsrock ist Teil unserer Gesellschaft und sollte deshalb auch in der Schule Gegenstand einer kritischen Auseinandersetzung sein.Ende 2003 gab es in Deutschland nach Angaben des Verfassungsschutzes 169 rechtsextremistische Organisationen und Gruppen. Damit ging ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Dennoch sind rechtsextreme Bands und Organisationen auch im Internet weiter sehr aktiv. Diese Unterrichtseinheit regt Schülerinnen und Schüler dazu an, sich kritisch mit den Texten und Online-Angeboten der rechten Szene auseinander zu setzen. Eingehend sollen sie die Wirkung dieser Texte und der dazu gehörenden Musik untersuchen.Die folgende Teileinheit gehört zu einer größeren Unterrichtseinheit zum Thema "Musik und Politik". Historische politische Lieder werden darin genauso besprochen wie Folksongs der 60er Jahre, Lieder der Liedermacher aus der DDR oder die Rolle der Musik in der NS-Zeit (Bedeutung von Swing, Jazz und Schlager, atonale Musik, Musiker im Exil). Die Behandlung des Rechtsrock im Unterricht muss in einem übergeordneten Zusammenhang geschehen, etwa unter den Aspekten "Musik und Sprache", "Musik und Politik", "Beeinflussung durch Musik", "Wirkung von Musik", "Funktionalisierung von Musik" oder "Musik provoziert". Schülerinnen und Schüler sollen mit dem Thema Rechtsrock für die politische Wirkung von Musik sensibilisiert werden. Zum Unterrichtsverlauf allgemein Informationen zu den einzelnen Unterrichtsphasen im Überblick Textanalyse: Merkmale des Rechtsrock Überblick über den Erwartungshorizont für die Textarbeit im Unterricht Rechtsrock im Internet: Recherche Mögliche Ergebnisse der Internetrecherche Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen sich einen Überblick über die Szene des Rechtsrock verschaffen (Text, Outfit, Internet, Musikstile). erkennen, dass jede Art von Musik Träger einer Ideologie sein kann. sich kritisch mit den Inhalten der Texte auseinander setzen. Beeinflussung durch und Wirkung von Musik erkennen. einen eigenen Text gegen Rechtsrock verfassen. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen das Internet kritisch für die Informationsrecherche nutzen. mit dem Programm PowerPoint eine Präsentation erstellen. Rechtsrock: Hören wie Musik wirkt Am Beginn der Unterrichtsreihe stehen verschiedene Songbeispiele politischer und nicht-politischer Couleur aus unterschiedlichsten Stilrichtungen der Pop- und Rockmusik. Textauszüge von den Ärzten, von Brothers Keepers, Pink Floyd und den Landsern sollen die Schülerinnen und Schüler für die (politische) Wirkung von Musik sensibilisieren. Verwendet wird in dieser Unterrichtsphase das Arbeitsblatt AB1-Liedtexte. Die Links zu den Songtexten finden Sie außerdem in der Rubrik "Zusatzinformationen" auf der Startseite der Unterrichtseinheit. Hörbeispiele zu allen Songs können, sofern sie nicht auf CD vorhanden sind, im Internet recherchiert werden. Detaillierte Informationen zur Textanalyse in dieser Erarbeitungsphase finden Sie im Unterkapitel Textanalyse: Merkmale des Rechtsrock , das auch am Ende dieser Seite verlinkt ist. Video-Mitschnitt von einem Konzert Nach den Musikbeispielen schließt sich ein Ausschnitt mit einem Skinhead-Konzert aus dem Film "Oi warning" an (Bezugsquelle siehe Kurzinformation auf der Startseite). In einem Brainstorming werden erste Merkmale in Abgrenzung zu einem "normalen" Pop- oder Rockkonzert besprochen (Arbeitsblatt AB2a-Film-Oi). Die Hintergrundinformationen zur Musik im Rechtsrock können alternativ auch über den Film "Zwischen Feeling und Führer" erworben werden (Matthias Film; Gänsheidenstr. 67, 70184 Stuttgart; Tel. 0711/243456; der Film ist über die Landesbildstellen ausleihbar). Als Basis dienen dann die Fragen zum Film vom AB2b-Film-Feeling. Arbeitsteilige Gruppenarbeit und Ergebnispräsentation Im Anschluss daran erarbeitet die Klasse in verschiedenen Gruppen Teilaspekte des Rechtsrocks (Textanalyse, Internetpräsenz, Musikstile). Ihre Ergebnisse stellen die Schülerinnen und Schüler in Form von Plakaten oder PowerPoint-Präsentationen vor. In dieser Phase haben die Jugendlichen auf verschiedenen Seiten Kontakt mit originären Ausprägungen der rechten Szene, also mit Internetauftritten oder Songtexten der Rechtsrock-Szene. Die Entscheidung, diese Inhalte zu nutzen, muss natürlich jede Lehrkraft selbst treffen und dabei das Für und Wider abwägen. Die Inhalte der Gruppenarbeit können alternativ in Form von Stationenlernen erarbeitet werden. Dann muss aber entsprechend mehr Zeit eingeplant werden. Detaillierte Informationen zur Internetrecherche in dieser Erarbeitungsphase finden Sie im Unterkapitel Rechtsrock im Internet: Recherche , das auch am Ende dieser Seite verlinkt sind. Eindrücke diskutieren und verarbeiten Besonders wichtig ist es, die Jugendlichen nicht mit ihren Eindrücken von der rechten Szene alleine zu lassen. Die Lerngruppe erörtert daher in einer Diskussion Fragen zur Musik als Träger von Ideologien, zur Beeinflussung und Wirkung durch Musik. Eine fächerübergreifende Behandlung des Themas in Geschichte, Deutsch oder Religion/Ethik kann sehr hilfreich sein. Transfer: Rap gegen Rechts Im Anschluss an die Erarbeitungsphase reflektieren die Schülerinnen und Schüler nochmals die Ergebnisse und erstellen auf der Basis der Karaoke-Version zu "Die da" von der Gruppe Die Fantastischen Vier einen Rap gegen Rechtsradikalismus (siehe Rechtsrock-Rap-Beispiel). Dieser Rap kann eventuell auf einer Schulveranstaltung der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Podiumsdiskussion oder Interview Zum Abschluss können die Thesen der rechten Szene auch in Form einer fiktiven Podiumsdiskussion oder eines Rollenspiels behandelt werden. Die abschließenden Arbeitsaufträge zur Skinhead-Szene (AB6-Skinheadszene) lassen sich auch in Form eines fingierten Interviews vortragen. Zum rechten Weltbild: Deutschtum und Gewalt Die Texte des Rechtsrock sind geprägt durch ein Weltbild, in dem die Gewalt als konstitutives Spaß- und Erlebnismoment beschrieben (zum Beispiel bei Volkszorn: Skinheads für Doitschland, 1994) und Deutschland als geradezu heiliges Weisen verherrlicht wird (zum Beispiel bei Sturmtrupp: Die Zeit wird kommen, 1998). Das Selbstbild ist unter anderem von "Treue" und "Ehre" als obersten Tugenden geprägt, wobei die Texte die deutsche Wehrmacht verherrlichen und deren Taten beschönigen (zum Beispiel in Oidoxie: Deutsche Soldaten, 1998). Frauen ("Renees" genannt) werden als schönes Beiwerk betrachtet, spielen ansonsten aber keine Rolle; Alkohol wird kultisch verehrt (zum Beispiel bei Kreuzzug: Deutsche Patrioten, 1996; Chaoskrieger: Schöner Abend, 1997). Klare Feindbilder Alle Rechtsrock-Gruppen haben klare Feindbilder, die regelmäßig entmenschlicht werden (zum Beispiel in White Aryan Rebels: Nigger, 2000). Als Feindbilder dienen Ausländer, Linke, der Staat und die Christen (zum Beispiel White Aryan Rebels: Sie leben, 2000; Stuka: Parasiten, 1992). Geprägt sind die Texte von Überfremdungsfantasien, Ängsten und Neidgefühlen: Ausländer seien kriminell und faul, lebten vom Staat auf Kosten anderer und nähmen Arbeitsplätze weg, sind gängige Behauptungen. Diffamiert werden ebenso Punks oder der Staat (zum Beispiel in Sturmgesang: Punks, 1993; Sturmwehr: Wir sind noch da, 1998). Antisemitismus und Germanenkult In der Darstellung von Christen schimmert Antisemitismus durch. Außerdem favorisieren die Gruppen den Kelten- und Germanenkult als eine Art Ersatzreligion (zum Beispiel Landser: Walvater Wotan, 1996). Textstellen, die diese Merkmale belegen, finden Sie in der Datei "Rechtsrock-Info-Merkmale". Analyse zum Aufbau rechter Musik-Portale Das Internet spielt bei der Vermarktung von Tonträgern, Fanzines, Kleidung und sonstigen Accessoires der rechten Szene eine enorme Rolle. Deshalb sollten im Unterricht gegebenenfalls auch Vertriebsseiten von Musikverlagen analysiert werden. Die Seiten von "rocknord", "aufruhr-versand", "die-kommenden" sowie der "wikingerversand" könnten untersucht werden hinsichtlich des Aufbaus, der Angebote, der Inhalte und der Kommunikationsstrategien. Erwartungshorizont Dabei sollten die Schülerinnen und Schüler folgende Ergebnisse erarbeiten: Die Homepages sind meist wie ein "normales" Internetportal aufgebaut (Neuigkeiten, Nachrichten, Neu im Shop, Suchmaschine, Verweis auf Fanzines). Es gibt Links mit Szenebezügen, zum Beispiel zu Musik (beispielsweise wie Amazon aufgebaut, mit Hörproben) und Bands aus der rechten Szene oder Links zu Artikeln (Selbstdarstellung der Szene). Im Internetshop gibt es neben Musik Merchandising-Artikel wie Bekleidung, Fahnen, Bücher, Sticker und so weiter. Interaktive Elemente für die "Community" sind Diskussionsforen und Chatrooms. Außerdem gibt es Newsletter. Rechtsradikale Thesen thematisieren und problematisieren Die Schülerinnen und Schüler dürfen mit den rechtsradikalen Symbolen und Parolen nicht alleine gelassen werden. Deshalb müssen rechtsradikale Thesen identifiziert und in ihrer Problematik thematisiert werden. Im Unterricht sollte daher besprochen werden, wodurch sich die Portale als rechtsradikal ausweisen (zum Beispiel durch die Titel von CDs, Bands oder Büchern, durch NS-Symbole, durch die Gestaltung der Cover und so weiter). Weiterhin ist es möglich zu untersuchen, wie sich die Szene dort selbst darstellt. Gerade die vermeintliche Normalität der Seiten muss problematisiert werden (Frage: Wo gibt es eindeutige inhaltliche Unterschiede zu nicht rechtsradikalen Seiten?). Wer im Unterricht nicht direkt die Vertriebsportale des Rechtsrock nutzen will, muss auf andere, "indirekte" Informationen im World Wide Web zurückgreifen. Geeignet sind zum Beispiel die folgenden Internetadressen: Bundesamt für Verfassungsschutz: Rechtsextremismus Neben allgemeinen Informationen sind weitere Publikationen wie der "Bericht zu Rechtsextremistischen Skinhead-Musikvertrieben im Internet" und CD-ROMs zu Rechtsextremismus oder dem rechtsextremistischen "Projekt Schulhof" verlinkt. Mehr Informationen Weiterführende "Internetressourcen" zu rechtsextremistischen Online-Portalen und Rechtsrock allgemein finden Sie auf der Starseite zur Unterrichtseinheit in der Rubrik "Zusatzinformationen". Unter den angegebenen Internetadressen finden Sie die Texte der verschiedenen Titel, die im Zusammenhang mit dem Thema Rechtsrock analysiert werden können. Zusätzliche Hörbeispiele sind gegebenenfalls im Internet verfügbar und müssen recherchiert werden, sofern sie im Unterricht nicht auf CD vorliegen.

  • Politik / WiSo / SoWi / Musik
  • Sekundarstufe I

Extremismusprävention in Schule und Jugendarbeit

Fachartikel

Was können Lehrerinnen und Lehrer gegen extremistische Äußerungen und Ansichten tun beziehungsweise wie können Kinder und Jugendliche gegen derartige Ansichten geschützt und demokratisches Denken und Handeln gefördert werden? Hier finden Lehrkräfte Serviceangebote, Lehrerhandreichungen sowie eine Materialsammlung zum Thema "Extremismusprävention in Schule und Jugendarbeit", zusammengestellt aus den verschiedenen Bundesländern. Digitale und interaktive Angebote für Jugendliche "Jihadi fool" Mit der Kampagne "Jihadi fool" wendet sich der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz (Ministerium des Innern) an ein breites Publikum mit einem Schwerpunkt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und lädt zur Auseinandersetzung mit salafistischer Internetpropaganda und Extremismus ein. Kanäle des Projekts bei: YouTube: www.youtube.com/c/jihadifool Facebook: www.facebook.com/Jihadifool Instagram: www.instagram.com/jihadifool Twitter: twitter.com/jihadifool Leons Identität Das Videospiel "Leons Identität" wurde im Auftrag der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei und des Ministeriums des Innern entwickelt. Es soll jungen Menschen helfen, rechtsextremistische Ideologien zu erkennen, ihre eigene politische Urteilsfähigkeit schulen und zugleich die Medienkompetenz fördern. Download über https://leon.nrw.de/ (als Windows-, MacOS- oder Linux-Version) oder die Spieleplattform Steam. Lernplattform "Wimmelbild online" Das digitale Angebot für die Demokratiebildung an Schulen wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg entwickelt. Es nutzt spielerische Elemente für die pädagogische Arbeit und unterstützt Lehrkräfte mit zusätzlichen Unterrichtseinheiten dabei, Demokratiebildung zu verankern. "Stand Up" Die App "Stand Up!" wurde im Rahmen des Förderprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" entwickelt. In simulierten Dialogen trainieren Jugendliche und junge Erwachsene den Umgang mit populistischen, diskriminierenden Aussagen. Ein umfassendes Glossar bietet Hilfestellung zur Diskussionsführung, Erklärungen zu populistischen Argumentationsmustern und inhaltliche Hilfestellung zu den behandelten Themen. Die App kann als Desktop-Version genutzt werden: www.stand-up-gegen-populismus.de "Tolerant statt ignorant" Die virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus wurde im Rahmen des Förderprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" entwickelt. Die Ausstellung sensibilisiert für jüdisches Leben und Vielfalt in Deutschland und Hessen und klärt über historische und gegenwärtige Ausprägungen von Antisemitismus auf. Die Ausstellung ist für alle mobilen Endgeräte optimiert und kann im schulischen und außerschulischen Kontext frei genutzt werden: www.tolerant-statt-ignorant.de Download der App: PlayStore und App Store Serviceangebote für Lehrkräfte Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz bietet Lehrkräften digitale Angebote zur Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus anhand der Gedenkstätte Osthofen . Schwerpunkte sind die Vermittlung des historischen Geschehens in den Konzentrationslagern, die Erinnerung an die Opfer und die Thematisierung aktueller Erfahrungen im eigenen Umfeld. Herausforderung extremistischer Salafismus – Angebote für Schule und Jugendarbeit Das Ministerium des Innern und das Ministerium für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen bieten Lehrerinnen und Lehrern, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern sowie pädagogischen Fachkräften in der städtischen Jugendarbeit mehrere Module an, mit denen das Thema extremistischer Salafismus im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder beispielsweise in Projektwochen behandelt werden kann. Infos zur Prävention von Islamismus Die Übersichtsseite der Bundeszentrale für politische Bildung befasst sich mit der Integration von Radikalisierungsprävention in Schule und Unterricht. Lehrkräfte finden hier Hintergrundinformationen zu Islamismus, Radikalisierung und Prävention, Unterrichtsmaterialien für Grundschulen und Sekundarstufen, Medien-Tipps sowie Hinweise zu Anlaufstellen in ganz Deutschland, die Unterstützung und Weiterbildung anbieten. Landheld*innen – für eine demokratische Alltagskultur in der Nachbarschaft Das Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachen-Anhalt e. V. ( www.miteinander-ev.de ) unterstützt pädagogische Fachkräfte beim Erkennen von Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen und arbeitet mit dem Projekt Landheld*innen unter anderem zu Demokratiefeindlichkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Präventionsangebot Lehrerfortbildungen Das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen bietet ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen und Lehrerfortbildungen zu Präventionstätigkeiten an. Rechtsextremismus, Islamismus, Linksextremismus und Antisemitismus stellen hierbei einen besonderen Schwerpunkt dar. Präventionsprojekt ACHTUNG?! Das Projekt "ACHTUNG?!" wird durch das beim Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg angesiedelten Kompetenzzentrum gegen Extremismus (konex) landesweit angeboten. Es bietet Lehrkräften Veranstaltungen, Module, Informations- und Unterrichtsmaterial zur Extremismusprävention an. Prisma – Prävention durch Dialog Prisma ist ein Projekt des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes (Ministerium des Innern), das sich mit der Biografie von Personen befasst, die im Extremismus verhaftet waren. Aussteigerinnen und Aussteiger aus dem Rechtsextremismus, dem Islamismus und dem auslandsbezogenen Extremismus arbeiten das von ihnen Erlebte bei Veranstaltungen mit Schülerinnen und Schülern auf. Team meX Das Team meX versteht sich als landesweites Netzwerk in Baden-Württemberg und führt innerhalb des Landes Bildungsangebote zur Prävention von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und islamistischem Extremismus durch. Alle Veranstaltungen werden von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg auf Anfrage durchgeführt. Workshops: "Wie wollen wir leben?" Die kostenlosen Workshops des Demokratiezentrums Rheinland-Pfalz , die im Auftrag des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung umgesetzt werden, richten sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 bis 13 sowie an Personen, die im Schulkontext tätig sind. Sie hat zum Ziel, Vorurteilen, Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken sowie die Demokratiebildung zu fördern. Lehrerhandreichungen Fachbrief zu Islamfeindlichkeit und Islamismus Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin hat einen umfangreichen Fachbrief zum Themenschwerpunkt Islamfeindlichkeit und Islamismus sowie Konsequenzen für die politische Bildung an Schulen herausgegeben, der nach Gesprächen mit Lehrkräften und Vertreterinnen und Vertreter außerschulischer Träger als erstes Zwischenergebnis erstellt worden ist. Fachbrief zum 9. November: Perspektiven der Holocaust Education Der Fachbrief , herausgegeben von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin, regt Lehrkräfte dazu an, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Pogromnacht vom 9. November 1938 zu gedenken und stellt im Sinne von Best-Practice-Beispielen und Vernetzungsmöglichkeiten einige erprobte Konzepte und Erfahrungen vor. Grundlagen einer entwicklungsorientierten Prävention des Rechtsextremismus Das Gutachten , welches in einer Kooperation des Landespräventionsrats Niedersachsen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena erstellt wurde, leitet Handlungsempfehlungen auch für den Schulbereich ab und dient Lehrkräften zu einer entwicklungsorientierten Extremismusprävention. Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung, Demokratieerziehung Mit der Handreichung unterstützt das Hessische Kultusministerium Lehrkräfte bei der Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags im Bereich der Demokratiebildung und bietet gleichzeitig eine auf den Grundwerten unseres Grundgesetzes basierende Orientierung im Umgang mit Extremismus und Konfliktsituationen. Handreichung "Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda" Das Landesinstitut für Schulentwicklung hat gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung eine mehrteilige Handreichung erarbeitet. Schulen erhalten mit den Bänden dieser Handreichung wichtige Informationen und Anregungen zur Umsetzung schulischer Präventionsarbeit bei menschenabwertenden und antidemokratischen Haltungen und Handlungen. Links: https://www.lpb-bw.de/publikation3236 https://www.lpb-bw.de/publikation3321 https://www.lpb-bw.de/publikation3341 Handreichung "Schule und religiös begründeter Extremismus" Die Handreichung der Bundeszentrale für politische Bildung bietet Lehrkräften und Schulleitungen Orientierung im Themenfeld "Schule und religiös begründeter Extremismus". Sie gibt erste Antworten auf häufige Fragen und vermittelt einen Überblick über aktuelle Publikationen und Materialien, die für die Schulpraxis relevant sind – ob als Hintergrundlektüre oder zur konkreten Planung einer Unterrichtseinheit. Damit schafft die Handreichung eine Grundlage für die fachlich fundierte, qualifizierte Auseinandersetzung mit den Themen Islamismus, Extremismus und Radikalisierung, aber auch mit religiösen Fragen und antimuslimischem Rassismus. Lernmedium "Wahrnehmen – Benennen – Handeln" Die Handreichung unterstützt Lehrkräfte, einen kompetenten Umgang mit Antisemitismus zu finden. Sie wurde vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) herausgegeben. Arbeitshilfe "Junge Menschen stärken – Radikalisierung vorbeugen" Das Medienpaket "Junge Menschen stärken – Radikalisierung vorbeugen" unterstützt Fachkräfte in Schule, Jugendarbeit und Polizei im Themenfeld "Islamismus und Islamfeindlichkeit". Das Medienpaket wurde von ufuq.de in Kooperation mit dem Programm polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes erstellt. Es bietet Hintergrundinformationen, Materialien für die Präventionspraxis und gibt konkrete Anleitungen zur Sensibilisierung von Akteuren vor Ort Beratungsangebote für Schulen Argumentationstraining gegen Stammtischparolen Ein Schwerpunkt der Fachstelle gegen Diskriminierung in der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz liegt auf der Koordination des Workshop-Angebots "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" , welches von Schulen gebucht werden kann. Politische Bildung an sächsischen Schulen – Fallbeispielsammlung Die Fallbeispielsammlung "Herausforderungen politischer Bildung und pädagogischen Handelns an sächsischen Schulen" , herausgegeben vom Landesamt für Schule und Bildung, bietet allen Lehrbeteiligten Handlungsorientierung und Rechtssicherheit. Für insgesamt 15 Problemsituationen aus der pädagogischen Praxis wurde die aktuelle Rechtslage beurteilt und Handlungsmöglichkeiten dargestellt. Präventionsprogramm gegen Hatespeech unter Jugendlichen (ERASED) Um die Schulen bei der Demokratieerziehung Heranwachsender zu unterstützen, entwickelt die Universität Potsdam / Departement Erziehungswissenschaften zurzeit ein theoretisch fundiertes und praktisch evaluiertes Präventionsprogramm , das Heranwachsenden die nötigen Kompetenzen vermittelt, um Hatespeech nachhaltig vorzubeugen und ein diskriminierungsfreies Klima an Schulen zu schaffen. Das Manual soll dieses Jahr noch fertig gestellt werden, um im nächsten Jahr in die praktische Evaluation zu gehen. Ansprechpartner: normankrause@uni-potsdam.de Präventionsprogramm "Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus" Das Landesprogramm "Wegweiser" des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfahlen ist mit 25 lokalen Beratungsstellen flächendeckend im Bundesgebiet vertreten. "Wegweiser" bietet Schulen konkrete Unterstützung in Einzelfällen, Vorträge für Lehrkräfte sowie Workshops und Projekttage für Klassen an. Programm "Politische Bildung an Berliner Schulen" Seit dem 1.1.2021 läuft das Programm "Politische Bildung an Berliner Schulen" , gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin. Durch dieses Programm erhält jede öffentliche Grund-, weiterführende und berufliche Schule in Berlin 2.000 Euro, zweckgebunden für Maßnahmen zur Stärkung der politischen Bildung und zur Förderung von Schulentwicklungsprozessen im Sinne einer demokratischen Schule. Salafismusprävention – Fallarbeit mit Jugendlichen Die Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg bietet Schulen individuelle Unterstützung an, um Schülerinnen und Schüler, die im Verdacht stehen, einem religiös-extremistischen Dogma zu folgen, zu betreuen. Schule ohne Rassismus Die Landeskoordination des Projektes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR-SMC) in Rheinland-Pfalz (angesiedelt bei der Landeszentrale für politische Bildung RLP) koordiniert Angebote für Projektschulen und fördert Veranstaltungen, Seminare und Workshops im Bereich Diskriminierung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und gewaltfreie, demokratische Kultur an der Schule.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Ängste von Jugendlichen um die Zukunft ihrer Generation

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit "Ängste von Jugendlichen um die Zukunft ihrer Generation" fokussiert Sorgen, Stress und Alltagsprobleme der Jugend pathologisch im Generationenkonflikt, zeigt ihre Bedeutung für das Leben unter sich verändernden Bedingungen auf und stellt Strategien zur Bewältigung vor. Die Heranwachsenden setzen sich kooperativ mit dem Thema Zukunftsängste auseinander und nutzen dabei ein Padlet.Was sind eigentlich Zukunftsängste der heutigen Jugend? Was fürchten junge Erwachsene? Klimawandel, Rechtsextremismus, Terror, Krieg, Perspektivlosigkeit, Mobbing, Armut, Einsamkeit, Rassismus oder Manipulation durch Soziale Netzwerke? Am Beispiel der schwedischen Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg sehen wir: Viele aktuelle Entwicklungen und Krisen der Gesellschaft sowie beispielsweise der Einfluss von Donald Trump oder Wladimir Putin machen den Heranwachsenden Angst. Kinder und Jugendliche stehen bereits oft in jungen Jahren unter extremem Druck, sodass Werte wie Rückhalt und emotionale Unterstützung der Familie wieder vermehrt in den Blick genommen werden. In diesen Tagen, an denen in den Medien nahezu täglich von Krisen, Angriffen oder gar Morden an unschuldigen Personen berichtet wird, stellen sich auch viele Jugendliche Fragen wie: In was für einer Welt wachsen wir eigentlich auf? Was ist los mit unserem Land? Wie können wir unsere Zukunft sichern? Um unterschiedlichste Alltagsprobleme und die Katastrophenstimmung der Gesellschaft muss es deshalb auch im modernen Unterricht der Sekundarstufe gehen, der Kinder und Jugendliche ernst nehmen will. Ausgehend von Gerald Hüthers "Biologie der Angst" untersucht diese Einheit für den Unterricht in Ethik die Funktion von Ängsten und die sich von Generation zu Generation ändernden Auslöser. Dazu werden exemplarisch die Ängste der letzten drei Generationen miteinander verglichen. Eine besondere Rolle spielen dabei der Generationenkonflikt der 68er-Bewegung, die Ängste der Eltern, die ganz persönliche Zukunftsangst sowie Szenarien für das 21. Jahrhundert des israelischen Erfolgsautors und Historikers Yuval Noah Harari. Mit dem Wertequadrat lernen die Schülerinnen und Schüler dann ein ethisches Werkzeug kennen, das Generationenkonflikte, sofern sie aus unterschiedlichen (Bewältigungs-)Werten resultieren, in Persönlichkeitsreifung überführen kann. Die Lernenden erkennen somit in dieser Unterrichtseinheit, dass ethische Werte eine wesentliche Ressource zur Stressbewältigung bieten und eher helfen als Verdrängung. Das Thema "Ängste von Kindern und Jugendlichen um die Zukunft ihrer Generation" im Unterricht Im Rahmen dieser Einheit setzen sich die Schülerinnen und Schüler anhand eines Fragebogens zum Thema Ängste von Jugendlichen mit ihren ganz persönlichen Einstellungen auseinander. Im Vergleich dazu sollten die Lernenden zur Sensibilisierung ihre Eltern in Bezug auf deren jugendliche Ängste interviewen. Eine wesentliche Voraussetzung ist es, dafür ein entsprechendes Lernklima zu schaffen. Die Erarbeitung bietet sich für den Unterricht in Ethik der Sekundarstufe an. Gleichermaßen ist das Material durch Anpassung der Aufgaben aber auch für die Fächer Deutsch, Politik und Sowi oder Geschichte interessant. Vorkenntnisse Es ist von Vorteil, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits die aristotelische Mesotes-Lehre kennen. Die durchführende Lehrkraft sollte mit den Studentenunruhen der 68er vertraut sein. Dieses Thema zeigt, auch anhand eines Artikels der bpb auf, dass ethische Schulung durchaus imstande ist, nachhaltige Wege aus Ängsten aufzuzeigen. Didaktische Analyse Mit diesem Material können Schülerinnen und Schüler bestenfalls erkennen, dass viele ideologische und materielle Lösungen von Angst auslösenden Problemen neue Probleme schaffen, sofern sie ideologisch erzählt werden und daher heute angesichts globaler Gefahren erweiterte Wege beschritten werden müssen, wobei Ethik wichtige Markierungen liefern kann. Die Schwierigkeit kann darin bestehen, dass die Lernenden realisieren, dass sie einerseits angesichts globaler Probleme fast ohnmächtig sind, andererseits die Hoffnung nicht aufgeben sollten und schließlich auch noch realisieren müssen, dass sich ihre Generation wahrscheinlich unausweichlich mit den Themen Verzicht und Verlust auseinandersetzen muss. Methodische Analyse Ein Versuchsballon mit dem Fragebogen hat ergeben, dass die Lernenden heute ein hohes Vertrauen in ihre sozialen Kompetenzen und Ressourcen haben. Darauf, sich dieser noch mehr bewusst zu werden, sollte der Schwerpunkt in dieser Einheit liegen. Digitale Tools wie Padlet fördern in diesem Sinn die Kollaboration und Teamfähigkeit. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen einen interdisziplinären Ansatz kennen. leisten den Transfer von bisher Gelerntem in einen aktuellen Zusammenhang (Mesotes-Lehre). Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen digitale Tools themenbezogen. archivieren ihre Ergebnisse digital oder stellen sie zur weiteren Bearbeitung ins Intranet. fügen methodisch außerschulische und innerschulische "Lebenswelten" zusammen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bringen Geduld und Aufmerksamkeit beim Lesen anspruchsvoller Texte auf. kooperieren in der Gruppe. üben Toleranz ein. Hüther, Gerald, Biologie der Angst, Göttingen 2013 Harari, Yuval, 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert Schulz v. Thun, Miteinander reden Bd. 2, Hamburg 1999 Carini, Marco, Fritz Teufel, Hamburg 2008

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die rechte Musikszene: Thema im Unterricht

Unterrichtseinheit

"Musik von Rechts“ ist nach wie vor die Einstiegsdroge Nummer 1 in die rechte Gewaltszene. Der fachdidaktische Artikel liefert Hintergrundinformationen, denn Rechtsrock sollte im Musikunterricht durchaus ein Thema sein.Ende 2003 gab es in Deutschland nach Angaben des Verfassungsschutzes 169 rechtsextremistische Organisationen und Gruppen. Damit ging ihre Zahl im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurück. Dennoch sind rechtsextreme Bands und Organisationen weiter sehr aktiv - auch im Internet. Mit Hintergrundinformationen zur Szene, zur Bedeutung ihrer Musik und zu den Vertriebswegen will dieser Artikel Lehrerinnen und Lehrern die Behandlung des Themas im Unterricht erleichtern. Leichter Rückgang des Rechtsextremismus Rechtsrock ist schon mehrfach Gegenstand musikpädagogischer Beiträge und Diskussionen gewesen. Auch wenn der Verfassungsschutzbericht 2004 einen leichten Rückgang des rechtsextremistischen Personenpotenzials konstatiert, spielt die rechtsextremistische Skinhead-Musikszene nach wie vor eine bedeutende Rolle bei der Entstehung und Festigung von Gruppen rechtsextremistischer gewaltbereiter Jugendlicher. Rechtsrock ist nach wie vor die Einstiegsdroge Nummer 1 ins Milieu. Rechte Konzerte nehmen zu Rechtsrock-Bands sind keine Randerscheinung. Die Zahl der Konzerte ist seit Jahren erstmals wieder gestiegen, was sich durch einen vermehrten Rückzug der Szene in privat genutzte Räumlichkeiten erklärt. Nach Angaben der Verfassungsschützer existieren circa 90 Faschobands und 50 Labels in Deutschland. Der Versandhandel über das Internet und mehr als 30 Läden blüht, ebenso der Vertrieb von Fanzines. Rund 1.000 deutsche rechtsextremistische Homepages sind bekannt. Die Szene ist sehr aktiv und stets im Wandel begriffen. Die Rechtsrock-Szene Die Anhänger der rechten Szene werden immer jünger. Rechtsrock als Musikform Rechtsrock lässt sich nicht auf einen einzigen Musikstil beschränken. Textmerkmale des Rechtsrock Die Analyse im Unterricht zeigt, dass Rechtsrock-Texte keinesfalls harmlos sind. Hohe Fluktuation bei Anhängern Das rechte Milieu zeichnet sich durch eine gewisse Offenheit und Durchlässigkeit aus. Zum einen gelangen Jugendliche leicht in das rechte Milieu, verlassen es aber ebenso schnell wieder. Wer jedoch schon teilweise durch die rechte Gewalt-Szene sozialisiert wurde, kommt schwerer wieder heraus. Anhänger kommen aus der Action-Szene, aber auch von den Manieristen (Angestellten-Milieu, Erlebnisgesellschaft). Arbeitslosigkeit, Konflikte mit Institutionen, niedrige Bildung können eine rechtsradikale Orientierung verstärken, doch der Anschluss an Jugendgruppen erfolgt oft situativ, weil sich beispielsweise die Freunde angeschlossen haben. Teilweise besteht hinsichtlich der völkischen Orientierung auch eine Übereinstimmung zwischen den Jugendlichen und ihren Eltern. (Baacke 2000, S. 84-105) Geringe Schulbildung, größere Anfälligkeit Eine neue Studie, bei der über 5.000 bayerische Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen befragt wurden, zeigt, dass mit der Schulbildung die Gewaltakzeptanz und die rechtsextremistische Orientierung abnehmen. Eine besonders starke Affinität zu rechtsextremen Positionen und zugleich zur Gewalt gibt es bei Haupt-, Berufs- und Realschülern, wobei es sich um ein dominant männliches Phänomen handelt. Eine besondere Rolle spielen die Cliquenzugehörigkeit und die Orientierung an bestimmten Jugendkulturen. Weitere Untersuchungen belegen, dass in diesen Gruppen Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Ethnozentrismus, eine positive Haltung zum Nationalsozialismus, Antisemitismus und eine Ideologie der Ungleichheit vorherrschen. Zwar sind die ermittelten Werte insgesamt relativ gering, doch durchaus signifikant und deshalb auch beachtenswert. (Fuchs u.a. 2002) Vielschichtige Motive Die Gründe für den Einstieg in die rechte Szene sind vielschichtig. Im Osten zählen dazu etwa die Schließung von Freizeittreffs. Die sozialen Lebensräume, die Arbeitslosigkeit oder der Alltag in der Schule werden als sinnlos empfunden. Bei Ungerechtigkeit (Ausländer und Fremde werden vermeintlich vom Staat bevorzugt), Ausgrenzung und Benachteiligung oder immer dann, wenn akzeptierte Werte wie Erfolg, Lebensfreude oder Selbstverwirklichung nicht erreichbar scheinen, wird der Rechtsextremismus als neuer Weg und neue Symbolwelt angesehen. (Baacke 2000, S. 97f) Musik als Mittel der Abgrenzung Begünstigt wird diese Entwicklung durch die veränderte Musikszene und die Einstellung zur Musik von Jugendlichen und Erwachsenen seit den 90er Jahren. Die Rock-/Popmusik in Deutschland ist in die gesellschaftliche Mitte gerückt. War diese Musik früher ein Mittel der Abgrenzung der Jugendlichen von den Erwachsenen, ist sie heute auch immer mehr die Musik der Erwachsenen und des etablierten Kulturbetriebes. Sogar Politiker nutzen Popmusik zum Aufpolieren ihres Images, wenn beispielsweise auf der Expo 2000 der deutsche Bundeskanzler zusammen mit den Scorpions auftritt. Extreme Pessimisten vertreten die Auffassung, dass ein Protest der Jugend gegen die Eltern über die "normale" Pop-/Rockmusik nicht mehr möglich sei, da die Eltern ja bereits mit dieser Musik - wenngleich auch mit anderen Gruppen - aufgewachsen sind. Als Ausweg bliebe nur noch der Rechtsrock, da dieser allgemein ein Negativimage hat. Motivation für die Musik Die Fans der Musik bilden sich nach Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen, S. 96f.) aus drei verschiedenen Motivationssträngen heraus: Ein Teil der Fans hört diese Musik aus ideologischer Übereinstimmung. Rechtsextreme und junge Rassisten lassen sich durch nazistische und rassistische Musik emotional wie ideologisch aufrüsten und in ihrer politischen Identität bestätigen. Für sie ist Rechtsrock der Sound zum Rassenkrieg. Ein kleiner Teil ist vorwiegend oder sogar ausschließlich an der Musik interessiert, nicht an den Inhalten. Ein weiterer Teil der Fans interessiert sich zwar für die Texte, ist aber selbst nicht unbedingt klar rechtsextrem orientiert. Wie stellt sich die Musik des Rechtsrocks heute dar? Über lange Zeit war Rechtsrock auf die Skinhead-Szene beschränkt - wenngleich nur ein Teil der Skinheads rechtsradikal ist - und Oi-Musik der Inbegriff der Szenemusik. Heute zeichnet sich ein wesentlich vielschichtigeres Bild ab. Die rechtsextremen Organisationen versuchen immer mehr, die musikalischen Abgrenzungen aufzuheben und infiltrieren möglichst viele Arten von Musik und Jugendkulturen. Das Spektrum reicht von Skinhead-Bands (Kraftschlag, Noie Werte), NS-Black-Metal (Burzum, Möbus von Absurd), Techno-Musik (etwa in Gabba), HipHop (MC Danana, Ronald Mac Donald), Hatecore als rechter Ableger von Hardcore (Wandteufel), volkstümlicher Musik (Zillertaler Türkenjäger), bis zu klassischer Bardenmusik (Annette, Rennicke), die gleichsam aus der Mitte der Gesellschaft kommt, oder der Gothic-Szene, die sich so sehr auf ihre Romantik in Schwarz beruft, und im Neofolk (Death in June) eine rechte Ausprägung erfahren hat. (Funk-Hennigs 1994; Baacke 2000; Archiv der Jugendkulturen 2001; Dornbusch 2002; im Internet: Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in NRW ) Eminem oder Rammstein: rechts ist schick Auch der Mainstream bleibt von rechten Einflüssen nicht verschont. Die Böhsen Onkelz haben sich offiziell von ihrer rechten Vergangenheit distanziert und konnten inzwischen im Mainstream Fuß fassen. Der amerikanische Rapper Eminem macht sich auf einer rein rhetorischen Ebene über Minderheiten wie Schwule lustig. Wo die Popmusik früher gerade die Rechte von Minderheiten eingeklagt hat, ist es heute eher schick geworden, den Erfolg auf Kosten von Minderheiten aufzubauen. Ein drittes Beispiel: Die Gruppe Rammstein, die zur "neuen deutschen Härte" zu rechnen ist, zitiert in ihrem Videoclip "Stripped" rechten Bildervorrat als bloße Ästhetik. Es handelt sich um eine Montage aus Aufnahmen von Leni Riefenstahls "Olympiade"-Film. (Büsser 2003, S. 41) Musik wird politisch instrumentalisiert Es wäre allerdings voreilig, jede der oben genannten Musikrichtungen als rechtsradikal einzustufen. Vielmehr muss man davon ausgehen, dass Musik grundsätzlich unpolitisch ist. Dadurch wird sie aber anfällig für politische Vereinnahmungen. Erst der (Kon)Text macht die Musik politisch. Dadurch ist keine Musikrichtung vor dem Angriff der rechtsextremen Szene gefeit. Handel, Internet und Konzerte Der Vertrieb erfolgt über Läden (circa 30), Labels (circa 50), den Handverkauf bei Konzerten oder anderen Szeneveranstaltungen (besonders in Tschechien und Polen), den legalen Versandhandel (zum Beispiel Deutsche Stimme-Verlag, Schwarze Fahne, Neue Doitsche Welle, Signal-Verlag, Thule Multimedia-Verlag, Wikingerversand, Nordversand) über das Internet (Mp3, Shopping, Radiosendungen) und natürlich den illegalen Markt. Adressen finden sich in einschlägigen Fanzines (zum Beispiel Blood & Honour-Magazin, Landser, Foier Frei!, Hamburger Sturm, White Supremacy, Signal, RockNORD). Vertrieb über das Ausland Restriktive staatliche Maßnahmen haben dazu geführt, dass viele Bands den Weg in den Untergrund angetreten haben. Die Produktion von CDs und anderen Fanartikeln wurde ins Ausland verlagert, oftmals auf verschiedene Firmen verteilt, so dass sich diese im Einzelnen oft gar nicht bewusst sind, was sie vertreiben. Besonders die nordischen und östlichen Länder werden hierbei bevorzugt. (Baacke 2000, S. 160-172) Die Texte des Rechtsrock sind geprägt durch ein Weltbild, in dem die Gewalt als konstitutives Spaß- und Erlebnismoment beschrieben wird. Deutschland wird ebenso wie die weiße Rasse verherrlicht ("White-Power"-Ideologie) und soll gegen verschiedene Feindbilder verteidigt werden. Neben einem archaischen Germanenkult zeigen viele Texte einen deutlichen Antisemitismus. Bei einer eingehenden, vergleichenden Analyse lassen sich allgemeine Merkmale herausarbeiten (Textauszüge gibt es beispielsweise in den Publikationen des Verfassungsschutzes oder anderer offizieller Stellen). National(sozialistisch)e Sturmtruppen fungieren als eine Art SA der Neuzeit. "Treue" und "Ehre" gelten als oberste Tugenden. Die deutsche Wehrmacht wird verherrlicht und beschönigt. Zur Rechtfertigung der eigenen Gewalttaten werden die Opfer angeführt, Verursacher sind nicht etwa die Täter. Der Tod wird mit apodiktischen Wendungen und Zeitadverbien beschrieben ("bis zum Schluss", "niemals", "ewig" …). Wegen härterer Repressionen greifen die Texte auf ältere Helden aus dem Kelten- und Germanenkult zurück ("Odins Krieger"). Frauen gibt es nur als Beiwerk oder Objekt unter der Parole "Ausländer nehmen uns unsere deutschen Frauen weg". "Emanzen" sind Feindbilder. Weibliche Skinheads werden in der Szene "Renees" genannt. Bier und Alkohol werden in der Szene kultisch gefeiert. Gegenüber anderen Drogen nimmt die rechte Szene jedoch eine ablehnende, fundamentalistische Haltung ein. Oberstes Feindbild sind Ausländer. Neben Asylanten und Schwarzen werden auch Einwanderer oder Juden zu ihnen gezählt. Rassistische Überfremdungsfantasien, Ängste und Neidgefühle sind Ursprung dieser Haltung. Die Texte verbreiten Thesen wie "Ausländer sind kriminell, bedrohen unsere Frauen, leben vom Staat auf unsere Kosten, nehmen uns Arbeitsplätze weg." Linke werden mit negativen Naturmetaphern (Affe, Gorilla, "Kommischweine" und so weiter) beschrieben. Zum feindlichen linken Spektrum zählen Antifas, Autonome, Punks und Hippies. Rechtsextremisten sind zwar für einen starken Staat, aber gegen eine Zensur und die vermeintliche Ungleichbehandlung zwischen linker und rechter Szene. Auch engagierte Christen zählen zu den Feindbildern. (Vergleiche Archiv der Jugendkulturen 2001, S. 36ff.) Verbote werden geschickt umgangen Um den staatlichen Verboten zu entgehen, werden Juristen angeheuert, die die Texte überprüfen und an die Grenzen der Legitimität führen. Barden wie etwa Frank Rennicke müssen die politischen Botschaften oftmals gar nicht aussprechen, denn zum einen singt das Publikum die Texte - damit ist die Band für die Polizei nicht greifbar - zum anderen genügen Anspielungen wie etwa "Rasse ist klasse", wobei als Pointe am Schluss des Songs der deutsche Schäferhund genannt wird. Jedem ist aber die eindeutige rechtsextreme Aussage klar. Archiv der Jugendkulturen (Hg.): Reaktionäre Rebellen. Rechtsextreme Musik in Deutschland, Berlin 2001. Baacke, Dieter / Farin, Klaus / Lauffer, Jürgen (Hg.): Rock von Rechts II. Milieus, Hintergründe und Materialien, Berlin 2000. Büsser, Martin: Vom Protestsong zum Rechtsrock. Der politische Bedeutungswandel in der Popkultur; in: nmz 3/2003. Dornbusch, Christian/Raabe, Jan (Hg.): RechtsRock. Bestandsaufnahme und Gegenstrategien, Münster 2002. Fuchs, Marek / Lamnek, Siegfried / Wiederer, Ralf: Querschläger. Jugendliche zwischen rechter Ideologie und Gewalt, Opladen 2003. (Bei dieser aktuellen Untersuchung wurden über 5.000 bayerische Schülerinnen und Schüler verschiedener Schularten aus den Jahrgangsstufen 8 bis 13 befragt.) Funk-Hennigs, Erika: Über die Rolle der Musik in der Alltagskultur der Skinheads; in: Beiträge zur Popularmusikforschung 13 (Hg. Helmut Rösing), Karben 1994, S. 46-78. Terhag, Jürgen: Rechtsradikale Jugendkulturen - Ein heikles Thema für den Musikunterricht; in: Musik in der Schule 2/2001, S. 4-9.

  • Politik / WiSo / SoWi / Musik
  • Sekundarstufe I

Rechtsextremismus: Parteien, Programme und Parolen

Unterrichtseinheit

Nach den Wahlerfolgen der rechtsextremen Parteien in Brandenburg und Sachsen haben sich die ersten Wellen der Empörung gelegt. Aber Wegschauen hilft nicht. Gerade bei der Werbung um Jungwähler sind rechte Parteien sehr aktiv.Der Schock nach den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen saß bei den etablierten Parteien tief. Zwei rechtsextremistische Parteien schafften den Sprung über die 5-Prozent-Hürde: In Brandenburg konnte die Deutsche Volksunion (DVU) ihr Ergebnis im Vergleich zur letzten Landtagswahl noch einmal auf 6,1 Prozent steigern, und die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) schaffte mit 9,2 Prozent den Sprung ins sächsische Parlament. Rechte Internet-Angebote im Unterricht? Ob Jugendliche direkt auf den Seiten der rechten Parteien recherchieren sollen, muss jede Lehrkraft individuell entscheiden. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die politischen Ziele der DVU und NPD informieren. die Mechanismen rechtsextremer Werbung und Propaganda kennen lernen. sich mit möglichen Ursachen für den Wahlerfolg der rechten Parteien auseinander setzen. diskutieren, inwieweit der Wahlerfolg von DVU und NPD eine Gefahr für die Demokratie darstellt. die Bedeutung des Internets bei der Verbreitung rechter Propaganda reflektieren und diskutieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Werbung um Jungwähler Dabei zählte sich aus, dass beide Parteien vor der Wahl abgesprochen hatten, sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen: Die DVU trat nur in Brandenburg an, die NPD beschränkte sich auf Sachsen. Bedenkenswert ist außerdem der Umstand, dass in Sachsen rund 20 Prozent und in Brandenburg etwa 15 Prozent der Erstwähler ihr Kreuz bei einer rechtsextremen Partei gemacht haben, so eine Wahltagsbefragungen von infratest dimap. Während sich die Rechten früher kaum gezielt um Erst- und Jungwähler bemüht haben, gehen sie seit einiger Zeit neue, moderne Wege und werben mit Musik und Internetangeboten um Jungwähler. Thema Rechtsextremismus: Parteien, Parolen und Programme Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 9 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Zentralistische, autokratische Parteistrukturen Die mitglieder- und finanzstärkste Organisation der rechtsextremen Parteien war 2003 die DVU mit rund 11.500 Mitgliedern. Sie war bis zur Landtagswahl im September im Brandenburger Parlament mit fünf Abgeordneten vertreten, nun sind es sechs. Der Vorsitzende der Bundespartei, Dr. Gerhard Frey, ist seit Jahrzehnten die unangefochtene Nummer Eins in der Partei. Der Münchner Verleger führt die Partei "zentralistisch und autokratisch", so der Verfassungsschutzbericht 2003, und finanziert die Partei fast im Alleingang. Frey erwirtschaftet das Geld aus dem Vertrieb von verschiedenen Produkten wie CDs, Büchern und insbesondere Zeitungen. Er gibt die "National-Zeitung/Deutsche Wochenzeitung" (NZ) heraus, die auflagenstärkste, regelmäßig erscheinende Publikation im rechtsextremistischen Bereich in Deutschland. Revisionismus und Ausländerfeindlichkeit Inhaltlich fordert die DVU, so ist in ihrem sechsseitigen Parteiprogramm unter insgesamt zwölf Punkten nachzulesen, den Ausländeranteil in Deutschland zu begrenzen und kriminelle Ausländer sofort auszuweisen. Außerdem will sie unter anderem den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union erreichen, die D-Mark wieder einführen, die ehemals deutschen Gebiete östlich von Oder und Neiße wieder eingliedern oder "fremde Einflusse auf unsere Kultur" auf ein "vernünftiges" Maß beschränken. National-Zeitung als Parteiorgan Der Verfassungsschutzbericht 2003 analysiert, dass die DVU "im Wesentlichen die typischen rechtsextremistischen Agitationsfelder vor dem Hintergrund eines gesteigerten Nationalismus" aufgreife. Die Parole "Deutsche zuerst" zieht sich wie ein roter Faden durch das Programm und vor allem durch die NZ, die der Verfassungsschutz als "Presseorgan der Partei" bezeichnet und deren Inhalte er in seinen jährlichen Berichten genau unter die Lupe nimmt. Während das offizielle Partei-Programm nämlich sehr kurz ausfällt und die Formulierungen bewusst recht schwammig sind, äußern sich die Autoren in der "National-Zeitung" wesentlich konkreter. Nähe zu gewaltbereiter Skinhead-Szene Die NPD zählte 2003 rund 5.000 Mitglieder und schickt zwölf Abgeordnete ins sächsische Parlament. Im Gegensatz zur DVU dominiert nicht nur eine Person die Partei und ihre Aktivitäten. Seit 1996 ist Udo Voigt der NPD-Bundesvorsitzende. Er ist bereits 1968, mit 16 Jahren, in die Partei eingetreten und hat sich in der Parteihierarchie nach oben gearbeitet. In den letzten Jahren hat die NPD aufgrund ihrer Nähe zu gewaltbereiten Skinheads und vor allem durch den gescheiterten Verbotsantrag Schlagzeilen gemacht. Verdacht auf Verfassungsfeindlichkeit Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat waren der Meinung, dass die NPD eine verfassungswidrige Partei sei und stellten deshalb Anfang 2001 beim Bundesverfassungsgericht gemeinsam den Antrag, die Partei zu verbieten. Grundlage dafür war der Artikel 21 Absatz 2 des Grundgesetzes: "Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht." Verbotsantrag gescheitert Die verfassungsfeindlichen Ziele der NPD begründeten die Antragssteller im Wesentlichen mit dem Eintreten der NPD für einen "völkischen Kollektivismus", der gegen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes verstoße. Außerdem trete die NPD für ihre Ziele auf eine aktiv-kämpferische und aggressive Weise ein, was man mit zahlreichen Ermittlungsverfahren gegen NPD-Angehörige und Funktionäre belegte. Doch das Verbotsverfahren scheiterte. Mehrere in den Verbotsanträgen namentlich benannte hochrangige NPD-Funktionäre arbeiteten als Informanten für den Verfassungsschutz - ihre Aussagen waren daher nicht zu verwerten-, und das Bundesverfassungsgericht stellte das Verbotsverfahren am 18. März 2003 ein. Aggressives Deutschtum Der Verfassungsschutzbericht 2003, der sich intensiv mit der NDP und ihren Aktivitäten beschäftigt, schlussfolgert, dass die Partei "unverändert an ihrer offenen, aggressiv-kämpferischen Feindschaft gegenüber der freiheitlichen demokratischen Grundordnung" festhält. In ihrem Programm heißt es beispielsweise, dass Deutschland wieder "deutsch" werden müsse, dass die "Wiederherstellung Deutschlands" mit der "Vereinigung der Besatzungskonstruktionen BRD und DDR" nicht erreicht sei, oder dass die Todesstrafe wieder eingeführt werden müsse. Punktuelle Wahlerfolge Die DVU war in den vergangenen Jahrzehnten in verschiedenen Länderparlamenten vertreten, derzeit sitzt sie - außer in Brandenburg - noch mit einem Abgeordneten in der Bremischen Bürgerschaft. Die NPD dagegen schaffte letztmals 1969 mit 9,8 Prozent den Sprung in den Landtag von Baden Württemberg, 1972 versank sie auf parlamentarischer Ebene wieder in der Bedeutungslosigkeit - bis zur Landtagswahl 2004 in Sachsen. Parteiinterne Zerstrittenheit Besonders aufgefallen ist die DVU in den Parlamenten vor allem durch skandalträchtige Aktionen oder inkompetente Kandidaten. Ein Beispiel ist die Auflösung der DVU-Fraktion in Landtag von Sachsen-Anhalt. 1998 konnte die DVU fast dreizehn Prozent der Stimmen gewinnen, doch die frisch gewählten DVU-Abgeordneten entpuppten sich als politisch völlig unerfahrene Personen. Offenbar agierten sie nur als Marionetten der Münchner Parteizentrale, wie ein Beitrag des Politik-Magazins Panorama enthüllte. Bereits 1999 löste sich die Landtagsfraktion durch Bildung einer DVU-Abspaltung (Freiheitliche Deutsche Volkspartei, FDVP) auf, ein Vertreter ging zur Vereinigten Rechten (VR). Bei der nächsten Landtagswahl im Jahr 2002 erreichte die FDVU gerade einmal 0,8 Prozent der abgegebenen Stimmen. Skandale statt konkreter politischer Arbeit Auch in Brandenburg, wo die DVU im September 2004 zum ersten Mal in einem Flächenstaat den Wiedereinzug schaffte, fiel die DVU-Fraktion nicht durch ihre Arbeit, sondern durch einen Eklat auf: Der damalige Ministerpräsident Manfred Stolpe wechselte als Verkehrsminister in die Bundesregierung, und Matthias Platzeck sollte seine Nachfolge antreten. Kurz bevor das Parlament im Juni 2002 über den neuen Regierungschef abstimmen sollte, brachten die DVU-Abgeordneten den Antrag ein, Jörg Schönbohm (CDU) zum Nachfolger von Manfred Stolpe wählen zu lassen. Ein Vorschlag, den Schönbohm scharf zurückwies und als "eine Schweinerei und eine politische Unverschämtheit, um Unfrieden ins Regierungslager zu tragen" bezeichnete. Spiegel Online: Landtagswahlen 2004 in Brandenburg und Sachsen Das Dossier legt einen Schwerpunkt auf den Wahlerfolg von DVU und NPD. Spiegel Online: Von der Schwierigkeit, Rechtsextremisten zu verklagen Vor laufenden Kameras hat der NPD-Chef Udo Voigt das Holocaust-Mahnmal in Berlin geschmäht, in einem Zeitungsinterview gar die "Abwicklung" der Bundesrepublik gefordert. Spiegel Online: Rechtsextreme in den Landtagen Ein kurzer Überblick über die Aktivitäten und Eskapaden von NPD und DVU in fünf Bundesländern. Stimmungsmache gegen Sozialreformen Die Absprache beider Parteien vor den Landtagswahlen im September 2004, jeweils in nur einem Bundesland anzutreten, hat nach Meinung der Experten entscheidend zum guten Abschneiden beigetragen. Während die DVU nur in Brandenburg angetreten ist, hat die NPD in Sachsen kandidiert. So haben sie sich nicht gegenseitig die Stimmen weggenommen, denn beide Parteien haben vor allem mit einem Thema Wahlkampf gemacht: der Hartz IV ? Was steckt dahinter? . Die NPD warb auf ihren Wahl-Plakaten mit Sprüchen wie "Quittung für Hartz IV" oder "Schnauze voll? Wahltag ist Zahltag", die DVU stieß mit "Weg mit Hartz IV" in die gleiche Kerbe. Wähler mit Schwächen und Angst Dass dies ein taktisch kluger Schachzug war, zeigt eine Analyse der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen. Beide Parteien fischen nämlich im selben Wählerlager: Sehr viele Anhänger, egal ob DVU oder NPD, fühlen sich in ihrem Leben benachteiligt. In Brandenburg sehen 88 Prozent der DVU- und in Sachsen 96 Prozent der NPD-Anhänger in den in Deutschland lebenden Ausländern eine "Überfremdungsgefahr". Am erfolgreichsten sind DVU und NPD bei jüngeren und nicht so gut ausgebildeten Männern: In Sachsen erreicht die NPD bei den 18- bis 29-jährigen Männern 21 Prozent, bei allen unter 35-Jährigen mit Hauptschulabschluss sogar 26 Prozent der Stimmen. Aber auch viele der von Hartz IV betroffenen Arbeitslosen haben am 19. September DVU oder NDP gewählt: In dieser Berufsgruppe, so die Forschungsgruppe Wahlen, kommt die NPD auf 18 Prozent und die DVU auf 13 Prozent. Nicht alle sind Parteikader Dabei können rechtsextremistische Parteien generell mehr auf männliche denn auf weibliche Unterstützung zählen. Bei diesen Parteien sei es aber besonders wichtig, zwischen den Positionen der Parteikader und den Wählern zu differenzieren, so die Forschungsgruppe Wahlen. Nach deren Analyse sei es eindeutig der Protest gegen die Reformpolitik gewesen, der den rechten Rand bei diesen Wahlen so stark gemacht habe. Der Osten sei ungleich stärker von Arbeitslosigkeit und einer wirtschaftlichen Strukturschwäche betroffen und die PDS könne nicht jeden Protest binden. "Jenseits der politischen Ränder stand weder in Brandenburg noch in Sachsen den Wählern eine etablierte Partei zur Verfügung, bei der sie sich mit ihrer Unzufriedenheit gut aufgehoben fühlten", so die Forschungsgruppe Wahlen. Gemischtes Urteil zu Erfolgsaussichten Immerhin lässt diese Analyse den Schluss zu, dass sich die Wähler nur kurzzeitig von den Parolen der Rechten anlocken lassen haben - und beim nächsten Mal wieder anders stimmen. Möglich ist auch, dass sich die Extremisten in den Parlamenten selbst "entzaubern", also im politischen Alltagsgeschäft scheitern, wie dies in der Vergangenheit regelmäßig zu beobachten war. Einige Beobachter halten es aber auch für nicht unwahrscheinlich, dass sich die rechten Parteien in einigen Teilen Sachsens durchaus etablieren können. Parteifunktionäre seien dort schon jetzt in der Bevölkerung verwurzelt und könnten auch in Zukunft mit guten Wahlergebnissen rechnen. So bleibt abzuwarten, ob die rechten Parteien ihren Wahlerfolg in vier Jahren wiederholen können, oder ob die NPD und DVU bald wieder aus den Parlamenten verschwinden werden. Bündnis bei der Bundestagswahl 2006 Bestärkt durch die Wahlerfolge in Sachsen und Brandenburg, rechnen sich DVU und NPD auch gute Aussichten auf Wählerstimmen bei der Bundestagswahl 2006 aus. Sie haben bereits beschlossen, dort wieder ihre Kräfte zu bündeln und als Parteienbündnis anzutreten. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Deutschradikale Republik Der Artikel der FAZ vom 212.20.2004 beleuchtet die Ursachen für die bereits zu DDR-Zeiten erstarkende rechtsradikalen Jugendkultur im Osten. Werbung über Homepages und Foren Es war vor allem die NPD, die in der Vergangenheit den Kontakt zu den jungen Wählern suchte und dabei insbesondere die Skinhead- und Neonazi-Szene ansprach. Die "Jungen Nationaldemokraten" (JN), die Jugendorganisation der NPD, fungieren dabei als Bindeglied. Während die Anwerbung von Jugendlichen lange Zeit auf einer persönlichen Ebene stattfand, beispielsweise im Rahmen von Demonstrationen, Kongressen und Konzerten, hat sich das im Laufe der letzten Jahre etwas geändert. Inzwischen hat sich das Internet zum wichtigsten Informations- und Anwerbemedium im rechtsextremistischen Bereich gemausert. Im Netz können Jugendliche leicht an Infos über die Parteien und ihre Ziele gelangen sowie einen ersten Kontakt herstellen, zum Beispiel per E-Mail oder in Foren mit Gleichgesinnten diskutieren. Rechtsextreme Seiten sprechen die Jung- und Erstwähler - nicht nur zu Wahlkampfzeiten - mit speziellen Plattformen und Angeboten direkt an. Nazistische Inhalte aus dem Ausland Die offiziellen Webseiten der rechtsextremistischen Parteien in Deutschland sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem gesamten Spektrum. Zwar sei die Zahl der rechtsextremen Seiten insgesamt geschrumpft, aber die Qualität und die Nutzerzahlen steigen, so das Landesamt für Verfassungsschutzes in Nordrhein-Westfalen. Dabei beobachte man eine Zweiteilung: Während sich die deutschen Parteien an die gesetzlichen Vorschriften halten müssen, finden sich auf ausländischen Servern auch offen nazistische Inhalte. Obwohl diese Seiten auch von Deutschland abrufbar sind, kann die deutsche Justiz nichts dagegen unternehmen. Gemeinschaftserlebnis bei Skin-Konzerten Neben dem Internet hat rechtsextremistische Musik weiterhin eine wichtige Bedeutung beim Buhlen um Jungwähler. Während früher vor allem Skinhead-Musik die Szene beherrschte, betreten seit einiger Zeit auch andere Musikrichtungen die Bühne. Dennoch spielt die rechtsextremistische Skinhead-Musik immer noch die wichtigste Rolle: Auf diesen Konzerten trifft sich die sonst zersplitterte Fangemeinschaft. Der Verfassungsschutzbericht 2003 charakterisiert die Konzerte als "eigentlichen Treffpunkt der Szene", wo bei den meist jugendlichen Besuchern ein Gefühl der "Gemeinschaft und Stärke" entstehe. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass die Konzerte meist konspirativ vorbereitet werden und auf Jugendliche so einen "besonderen Reiz" ausüben. Propaganda auf dem Schulhof Rechtsextremisten haben diese Bedeutung erkannt und wollten das im Vorfeld der Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg zu Wahlkampfzwecken instrumentalisieren: Im Sommer und Herbst 2004 sollte im Rahmen der "Aktion Schulhof" eine nicht unerhebliche Anzahl - der Verfassungsschutz geht von ca. 50.000 Pressungen aus - Propaganda-CDs in der Nähe von Schulen und auf öffentlichen Plätzen speziell an Kinder und Jugendliche verteilt werden. So wollten die Initiatoren politisch bislang nicht oder nur wenig interessierte Jugendliche auf die rechte Szene aufmerksam machen und für die "Bewegung" interessieren. Gerichtliche Schritte ... Nachdem aber das Innenministerium Sachsen-Anhalt die Öffentlichkeit über die konspirativ geplante Aktion aufmerksam machte, berichteten verschiedene Medien darüber und auch die Justiz horchte auf. Schließlich ordnete Anfang August 2004 das Amtsgericht Halle die Beschlagnahmung der CD an und machte damit die rechtsextremen Pläne zu Nichte. Nicht nur das Verteilen sei gesetzwidrig, auch wer sich die CD gezielt besorge, mache sich strafbar, warnt das Gericht. ... ohne Wirkung Doch das scheint die Initiatoren wenig zu stören: Die CD wird nun mit einer neuen Zusammenstellung der Lieder und rechtsextremen Propagandatexten über das Internet verbreitet. Die CD mit dem Titel "Anpassung ist Feigheit - Lieder aus dem Untergrund" sei zum kostenlosen Download auf einem schwedischen Server ins Internet gestellt worden, bestätigte ein Sprecher des Bundesamts für Verfassungsschutz in Köln. So umgehen die Rechten den Beschlagnahmebeschluss und die Strafverfolgung. Da der Server in Schweden steht, können die deutschen Behörden nicht eingreifen und sind machtlos: Die schwedische Gesetzgebung erlaube eine Verbreitung von neonationalsozialistischer Propaganda im Internet weitestgehend. Gut vernetzt Für rechtsextreme Parteien ist das Internet ein ideales Mittel, um mit Sympathisanten zu kommunizieren und Kontakte zu den Mitgliedern zu pflegen. Parteiprogramme, Informationsmaterialien und Werbemittel werden online vertrieben. DVU und NPD sind da keine Ausnahme (erreichbar unter www.dvu.de beziehunsgweise www.npd.de). Online werben sie für ihr Parteiprogramm, veröffentlichen Interviews und Verlautbarungen der Parteivorsitzenden. Auch der Verkauf rechter Publikationen und Musik läuft in der Szene fast ausschließlich über eigene Verlage ab. Parteiorgane online Ausgewählte Beiträge veröffentlicht die National-Zeitung (www.dsz-verlag.de), die als Parteiorgan der DVU gilt, online - und nennt ihre Homepage auf gut Deutsch "Leitseite". Der Online-Auftritt der "Deutschen Stimme" (www.deutsche-stimme.de), der NPD-Parteizeitung und nach eigenen Angaben "Monatszeitung für Politik und Kultur", ist wesentlich professioneller gestaltet. Wer jüngere Wähler überzeugen will, nutzt auch deren Internet-Affinität. Auch wenn der Verfassungsschutz die rechte Szene beobachtet, handelt es sich bislang um völlig legale Inhalte im Netz. Anders als bei rechtsradikalen Webseiten lässt sich bei ihnen bislang keine Gewaltverherrlichung, kein offener Antisemitismus und kein Gebrauch verbotener rechtsradikaler Symbole nachweisen. Erst dann würden sie vom Gesetzgeber offiziell als jugendgefährdende und damit verbotene Online-Angebote eingestuft. Ihren legalen Spielraum reizen die Parteien geschickt so weit wie möglich aus. Authentische Informationen oder Sekundärquellen Ob Schülerinnen und Schüler sich im Unterricht direkt mit den Online-Angeboten von DVU und NPD auseinander setzen sollen, ist der individuellen Entscheidung jeder Lehrerin und jeden Lehrers überlassen. Es ist allerdings ein Kinderspiel, die entsprechenden Seiten mit Suchmaschinen zu finden: Der erste Platz auf den Suchlisten ist ihnen sicher. Die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Parteien und ihrer Propaganda ist in jedem Fall authentischer, wenn die entsprechenden Seiten auch Thema des Unterrichts sind. Wer im Unterricht die Portale der rechten Szene dagegen meiden will, kann auf Sekundärquellen zurückgreifen, zum Beispiel auf die Berichte des Verfassungsschutzes oder der Informationsdienste gegen Rechtsextremismus. Propaganda analysieren und durchschauen Wenn sich die Schülerinnen und Schüler direkt anhand der parteieigenen Homepages über die DVU und NPD informieren, ist eine kritische Analyse der Inhalte unverzichtbar. Sprache, Schlüsselwörter und Symbole gehören ebenso dazu wie rechtsradikale Thesen. Dass Interviews mit Parteivorsitzenden nicht kritisch geführt werden, ist schnell erkennbar. Und allein die Wahl der Adjektive in den Artikeln zeigt, welcher Tonfall und welche Wirkung gewünscht sind. Auch die Vor- und Nachteile des Internets als Kommunikations- und Informationsmedium können in diesem Zusammenhang thematisiert werden. Die rechtsextremen Online-Auftritte bieten insofern hervorragendes Material für eine quellen- und medienkritische Analyse. Wer die Mechanismen der Propaganda erst einmal durchschaut, lässt sich weniger leicht von ihr vereinnahmen.

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