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Flucht und Integration – eine gesamtdeutsche Geschichte

Dossier

In der aktuellen politischen Diskussion sind Flucht, Zuwanderung und Integration zentrale Themen. Dieses Themenfeld ist gesellschaftlich und politisch kontrovers. Dabei erfolgt die Auseinandersetzung auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen erfolgt nicht immer sachlich und diskussionsorientiert, sondern wird oftmals auch von Vereinfachungen und Pauschalisierungen, Vorurteilen und Ängsten bestimmt – auch in Deutschland. Dabei ist das Thema "Flucht und Integration" nicht neu. Für die deutsch-deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts ist es das bestimmende Element, das die Identität des Landes und vieler Bürgler nachhaltig geprägt hat. Das Dossier "Flucht und Integration" Die spezifisch deutsch-deutschen Erfahrungen mit Flucht und Integration stehen im Mittelpunkt des Dossiers. Die darin hinterlegten Unterrichtsmaterialien sind nach sechs Themenschwerpunkten untergliedert, die aufgrund ihrer inneren Geschlossenheit sowohl einzeln als auch in Kombination miteinander genutzt werden können. Ausgehend von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart hinein setzen sich die Materialien mit den Ursachen und Folgen von Flucht und Migration sowie ihren gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen auseinander. Darüber hinaus werden die Herausforderungen und Chancen der Integration der Zugewanderten in den Blick genommen. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler für die Tiefe und Bandbreite des Themenkomplexes Flucht und Integration zu sensibilisieren. Sie sollen erfahren, dass diese Phänomene weder auf einen bestimmten historischen Zeitabschnitt noch auf ein bestimmtes Land beschränkt sind und sowohl wirtschaftliche, als auch politische und gesellschaftliche Folgen und Ursachen haben. Zahlreiche Materialien im Dossier "Flucht und Integration" stehen dabei als freie Bildungsinhalte zur Verfügung. Sie können somit rechtssicher genutzt und angepasst werden. Einsatzmöglichkeiten Orientiert an den Lehr- und Bildungsplänen, können die Materialien bundesweit in der Schule in den Klassenstufen 5 bis 10 der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fach Geschichte. Aber auch Gesellschaftslehre, Sozialkunde, Geographie, Deutsch, Ethik sowie Politik und Wirtschaft bieten Möglichkeiten der Auseinandersetzung. Darüber hinaus eignen sich die Materialien auch für die außerschulische Jugend- und Bildungsarbeit, die sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt.

  • Fächerübergreifend
  • Geschichte, Politik und Gesellschaftswissenschaften

Ellis Island – Journalizing back in time

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit versetzen sich die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der Auswandernden, die über Ellis Island in die USA Ende des 19. und Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts einreisen wollten. Eine informative Internet-Recherche verbindet sich hier mit einem holistisch-empathischen Ansatz, indem die Lernenden eine Migrationsbiographie selbst annehmen und die recherchierten Informationen in persönliche Tagebucheinträge übertragen. Diese werden am Ende präsentiert und können dabei einen Ausschnitt der vielfältigen Einwanderungsperspektiven der damaligen Zeit preisgeben. Von einem Video- und Bildimpuls zum Thema " Migration in die USA " geht es über zu einem höchst informativen Recherche-Auftrag, der in einer kreativen Textarbeit und einer Empathie fördernden Rollenübernahme in Form von (digitalen) Tagebucheinträgen mündet und somit auch Gesprächsbedarf über aktuelles Zeitgeschehen bietet. Begleitet wird die Recherche durch ein interaktives Arbeitsblatt mit leitenden Fragen, hilfreichen Links und konkreten Arbeitsaufträgen. Eine Präsentation der erstellten Tagebucheinträge mit kriteriengeleiteter Evaluierung bildet den Abschluss. Diese Einheit eignet sich sowohl für den Präsenz- als auch für den Distanzunterricht. Diese Unterrichtsidee zum Thema "Ellis Island" bietet sich für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I innerhalb des Themenfelds "USA" an. Dabei startet die Lehrkraft mit einem unkommentierten Youtube-Video , welches die Migrationshintergründe von in den USA geborenen Menschen seit 1850 graphisch ansprechend beleuchtet. Die Lernenden werden im Nachhinein dazu aufgefordert, das Video spontan zu kommentieren. Nach der Kommentierungsphase projiziert die Lehrkraft das Deckblatt des Arbeitsblattes, auf dem Bilder von Ellis Island sowie weitere Hinweise zum Recherche-Auftrag zu finden sind. Die Schülerinnen und Schüler werden durch diesen Bildimpuls dazu angehalten, Vermutungen darüber anzustellen, was diese Insel vor New York mit Migration zu tun hat und wie der Arbeitsauftrag lauten könnte. Dieser Arbeitsauftrag wird darin bestehen, in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeit (hier bietet sich Binnendifferenzierung in den Sozialformen an) im Internet mithilfe vorgegebener Links nach Antworten auf eine Fragensammlung zur Migrationsgestaltung von Menschen, die über Ellis Island in die USA einreisen wollten, zu recherchieren und die Ergebnisse schriftlich festzuhalten. Um eine tiefergehende Identifikation mit Migrantinnen und Migranten zu erreichen – ein Perspektivwechsel, der gerade in heutigen Zeiten sehr von Belang ist – begeben sich die Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines immigrierenden Menschen. Sie selbst oder eine fiktive Figur bilden den Ausgangspunkt. Dabei passen sie ihre Migrationserfahrung jedoch mittels jener Informationen, die sie zur damaligen Migrationssituation recherchieren, im Laufe des Arbeitsauftrags an. "Ihre" Migrationserfahrung halten die Lernenden schriftlich in Form von vier Tagebucheinträgen fest, die sie entweder klassisch auf Papier oder aber in einer Tagebuch-Vorlage im Textverarbeitungsprogramm Word, alternativ in einem Online-Journal dokumentieren. Diese Einträge beschäftigen sich mit folgenden Aspekten: Erster Eintrag: Warum auswandern? Zweiter Eintrag: Erlebnisse auf der Reise Dritter Eintrag: Ereignisse auf Ellis Island Vierter Eintrag: Orientierung und Wohnortwahl im Land Als begleitende Arbeitsgrundlage erhalten die Lernenden das Arbeitsblatt, welches durch eine Reihe von konkreten Arbeitsaufträgen zu passenden Links eine selbstständige Lösung initiiert. Dadurch werden sie zu einer autonomen Auseinandersetzung auch mit längeren authentischen Texten und Videos angeregt. Als Maßnahme der Binnendifferenzierung steht den Lernenden ein kleinschrittiger Fragenkatalog zur Verfügung, der sie gezielt zu wichtigen Informationen leitet und sie so bei Textverständnis und Informationsverarbeitung entlastet. Zugleich erweitert sich dabei der fachspezifische Wortschatz zum Themenfeld "immigration" (Anregung: Lassen Sie die Lernenden selbst eine Wortschatzliste mit für sie wichtigen Ausdrücken und Phrasen kreieren). Da alle Schülerinnen und Schüler eine eigene Einwanderungsidentität erfinden müssen, spiegelt die Präsentation der Ergebnisse am Schluss in begrenztem Umfang die Vielfalt der Schicksale der Einwandernden, die die USA geprägt haben, wider. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr historisches Wissen zur Einwanderungsgeschichte in die USA. erweitern ihr spezifisches Vokabular zum Thema "immigration". üben sich in der Texterschließung und -produktion. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zielgerichtet online. nutzen zielgerichtet Tagebuchvorlagen eines Textverarbeitungsprogramms oder eines Online-Journals. präsentieren auftragsgerecht und ansprechend. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten kooperativ. arbeiten eigenständig und zielorientiert. gehen wertschätzend mit den Beiträgen anderer um.

  • Englisch
  • Sekundarstufe I

Bleiben oder gehen? Deutsch-jüdische Migrationsbiografien

Unterrichtseinheit

Die Lernenden setzen sich anhand der exemplarischen Biografien von Löb "Levi" Strauss (19. Jahrhundert) und Albert Einstein (20. Jahrhundert) mit Bedingungen von Migration (Migrationstheorie), Inklusion und Exklusion, Stereotypen und der Vielfalt jüdischer Identität auseinander.Migration ist der "Normalfall der Geschichte" (Klaus Bade), aber sie stellt die Reaktion auf völlig unterschiedliche Situationen dar: Freiwilligkeit und Zwang sowie Push- und Pull-Faktoren bestimmen Aus- und Einwanderung. Armut und Obrigkeitsstaat veranlassten vor allem im 19. Jahrhundert Hunderttausende Deutsche zur Auswanderung; für Jüdinnen und Juden in Deutschland galten zusätzlich Benachteiligungen in Staat und Gesellschaft. Von Einschränkungen und Vorurteilen hebt sich die Entfaltung der Persönlichkeit in einer freien Gesellschaft in Lebensgeschichten wie der von Löb "Levi" Strauss (1829-1902) ab: In San Francisco (USA) entwickelte sich Strauss durch harte Arbeit, Erfindergeist und eine soziale Einstellung zu einem verantwortungsbewussten, angesehenen Bürger. Albert Einstein (1879–1955) findet zwar als Jahrhundert-Physiker Anerkennung, aber dieser Erfolg wird ihm als assimilierten Juden am rechten Rand der Gesellschaft geneidet. Seine Ausbürgerung 1933 markiert zweierlei: einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte hin zu Exklusion, Kulturverlust und Barbarei, und für Einstein schon in der Weimarer Republik eine Rückbesinnung auf aktive Solidarität mit Verfolgten und dem Aufbau jüdischer Institutionen: Der Agnostiker Einstein wird Zionist. Die Unterrichtseinheit ist Bestandteil der virtuellen Ausstellung "Gemeinsame Geschichte(n) – deutsch-jüdische Lebenswege" Das Thema "Bleiben oder gehen? Deutsch-jüdische Migrationsbiografien" im Unterricht Der Titel dieser Unterrichtseinheit vereint auf den ersten Blick Widersprüche: Der Migrationsbegriff ist offener als Flucht, die immer Zwang impliziert, und der Hoffnung auf Erfolg steht auch immer das Risiko des Scheiterns gegenüber. Diese Ambivalenzen sollen mit der vorliegenden Unterrichtseinheit aus der Perspektive zweier erfolgreicher Migranten offengelegt werden. Der Lernweg beginnt jeweils empathisch mit der Perspektive von Migrantinnen und Migranten. Sie werden jedoch nicht in eine Opferrolle gedrängt, sondern als aktiv Handelnde sichtbar, die mit Energie, Solidarität und beruflichem Erfolg positive Zeichen setzen. Die Darstellung aktiver Lebensgestaltung und der Perspektivwechsel sind didaktische Elemente, die verbreiteten Stereotypen entgegenwirken. Vorkenntnisse Beide Biografien, die von Levi Strauss und von Albert Einstein, werden in der virtuellen Ausstellung in schlüssiger Form selbsterklärend dargestellt. Die Lernenden können sie in einfacher Weise allein erarbeiten, unter anderem anhand interaktiver Übungen . Für eine vertiefte Arbeit zu Strauss sollten die Lernenden über eine gewisse Kenntnis der autoritären Herrschaftspraxis in den deutschen Obrigkeitsstaaten des 19. Jahrhunderts verfügen. Zu Albert Einstein sollten die Ereignisse in Deutschland bis etwa 1935, zumindest aber die Weimarer Republik eine allgemeine Orientierung bieten. Methodische Hinweise Im Sinne problemorientierten Unterrichts werden in den Einstiegen jeder Stunde mit einem Bildimpuls Fragen geweckt, die gesammelt, zu einer historischen Leitfrage gebündelt und in der Erarbeitung einer Beantwortung nähergebracht werden. Die digitalen Übungen regen individuelle Erarbeitungen und klare Strukturierung des Lernstoffes sowie Selbstüberprüfungen an. Auswertungen und Vertiefungen führen zu Stellungnahmen, die auf ein tolerantes, an Vielfalt orientiertes Weltbild hinweisen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren Daten zu Migrationsprozessen. ordnen die Biografien von Löb "Levi" Strauss und Albert Einstein in ihre jeweiligen historischen Kontexte ein. arbeiten unterschiedliche Perspektiven heraus und nehmen dazu Stellung. analysieren, reflektieren und interpretieren Migrationsprozesse aus der Perspektive betroffener historischer Personen (historisches Sach- und Werturteil). Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erheben aus digitalen Medien strukturiert Informationen (historische Sachanalyse). handeln problemlösend, indem sie Informationen aus analogen und digitalen Quellen historisch einordnen (Sachurteil) und präsentieren. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kooperieren in Lerntandems und Kleingruppen, um Daten auszuwerten und zu präsentieren. entwickeln Empathie zu historischen Personen, ihrer Abhängigkeit von oppressiven historischen Bedingungen und ihrer Entfaltung von Verhaltensspielräumen. nehmen solidarisch Stellung für die jüdische Minderheit und können das mit Grund- und Bürgerrechten begründen.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Flucht und Migration: Handlungsoptionen in Instagram-Posts darstellen

Unterrichtseinheit

Die Einheit dient zum Abschluss des Themenkomplexes Flucht und Migration. Im Fokus steht die Aktivierung: Die Schülerinnen und Schüler sollen in Form eines kreativen Instagram-Posts eine eigene Position zum Thema Flucht und Migration formulieren und Handlungsoptionen beschreiben. Dadurch soll ihr Bewusstsein darüber, dass sie aktive Gestaltende der Gesellschaft sein können, gestärkt werden. In den Unterrichtsmaterialien des Projekts " flucht erfahren " werden viele individuelle, gesellschaftliche, politische und globale Herausforderungen und Probleme beziehungsweise Ansatzpunkte für Kritik offengelegt. Die vorliegende Einheit eignet sich, um eine Behandlung des Themenkomplexes Flucht und Migration aktivierend abzuschließen. Wir sehen uns als Gesellschaft einer Vielzahl von Herausforderungen in Bezug auf Flucht und Migration gegenüber. Zugleich sind alle Individuen Teil dieser Gesellschaft und somit Teil der Lösung von Problemen. Es ist wichtig, sich und die eigenen Handlungen als wirksam zu realisieren – auch in Bezug auf komplexe Themen. Gesellschaftspolitisches Handeln kann ganz niedrigschwellig im Kleinen beginnen und meist fallen uns ganz intuitiv erste Handlungsoptionen ein. Dieses Bewusstsein muss gerade bei jungen Menschen gestärkt werden! Die Einheit nutzt das Schülerinnen-und-Schüler-nahe Medium Instagram , um einen niedrigschwelligen Einstieg in gesellschaftliche Teilhabe und Meinungsäußerung im öffentlichen Raum aufzuzeigen. Übrigens: Erfahrungsaustausch, Input zum diskriminierungssensiblen Umgang mit Flucht und Geflüchteten im Klassenraum und Gelegenheit zum Material-Test bieten unsere zweistündigen, kostenlosen Einführungs-Webinare (mehr Informationen unten). Über das Projekt " flucht erfahren " Das Konzept des Projekts " flucht erfahren " basiert auf der Überzeugung, dass Geflüchtete durch ihre biografischen Erfahrungen wertvolles Wissen über den Wert von Demokratie und Menschenrechten vermitteln können. Im Projekt wurden daher junge Menschen mit eigener Fluchterfahrung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Jugendbildung qualifiziert und an Berliner Schulen eingesetzt. Aus dieser Praxiserprobung heraus wurde eine umfassende Unterrichtsreihe aus acht Einheiten rund um den Themenkomplex Flucht und Ankommen erstellt. Zwei der acht Unterrichtseinheiten finden Sie direkt auf Lehrer-Online. Alle acht sind auf der Projektwebsite kostenlos zu finden. Die Einheiten können individuell oder als Reihe bundesweit eingesetzt werden, um die Themen unter Einbeziehung der Perspektive Betroffener in der Schule zu vermitteln. Tipps zur Durchführung der Einheit Diese Einheit wird idealerweise zum Abschluss der Unterrichtsreihe durchgeführt. Die Lernenden profitieren davon, wenn während der Reihe Notizen zu Problemen und Kritikpunkten gemacht wurden. Diese können dann als Grundlage für den Einstieg in die Methode dieser Abschluss-Einheit genutzt werden. Die Gestaltung der Instagram-Beiträge kann auch über das Arbeitsblatt hinaus realisiert werden. Hierzu sollte dann mehr Zeit eingeplant werden. Es kann gemeinsam entschieden werden, ob die Posts in die Realität umgesetzt werden sollen (zum Beispiel als Hausaufgabe oder auch in einer folgenden Unterrichtsstunde). Falls der Insta-Post am Ende bewertet werden soll, sollte den Lernenden ein Bewertungshorizont zur Verfügung gestellt werden. Es bietet sich als Ergänzung zu dieser Einheit auch an, verschiedene Hilfsorganisationen und Migrantinnen- und Migranten-Selbstorganisationen und ihre Arbeit vorzustellen. Dies kann den Schülerinnen und Schülern als Inspiration dienen, um eigene Handlungsoptionen anzudenken. Besonders hilfreich ist auch die Nennung zuvor recherchierter lokaler Initiativen, die für ein Engagement von Jugendlichen offenstehen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen anhand von Portraits die gegenwärtige Situation von Migrantinnen und Migranten in Deutschland kennen. diskutieren in Kleingruppen Ursachen, Chancen und Herausforderungen von Migration. Darauf aufbauend entwickeln sie eine eigene Haltung zu Problemen und Chancen von Migration und formulieren eigene Instagram-Posts. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erstellen mithilfe einer Vorlage einen eigenen Instagram-Post. Dieser beinhaltet einen Account-Namen, ein ausgewähltes Profilbild, Fotos, Textvorschlag, Captions, Hashtags, Emojis. Kostenlose Einführungsveranstaltungen Es gibt Gelegenheit das Material zu testen und Erfahrungen auszutauschen. Thematisiert wird außerdem ein diskriminierungssensibler Umgang mit dem Thema Flucht und Migration im Unterricht, sowohl in Klassen ohne persönliche Berührung mit dem Thema als auch in Klassen, in denen Kinder mit eigener Fluchterfahrung anwesend sind. Termine für die zweistündigen Online-Veranstaltungen zwischen Juni und September 2022 und die Anmeldung finden Sie hier: fluchterfahren.de/lehrmaterial/

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Bauhaus in aller Welt

Unterrichtseinheit

Mit diesen Materialien zum Thema "Bauhaus in aller Welt: Künstler emigrieren – Kunst auch?" werden die Schülerinnen und Schüler in die Migrationsgeschichte des Bauhauses und seiner Kunst eingeführt. Sie erhalten am Beispiel der Architektur einen Einblick in die Bedeutung von Migration für die Verbreitung und Vernetzung von Ideen. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen in dieser Unterrichtseinheit, inwiefern die Emigration von Bauhaus-Künstlern infolge des erstarkenden Nationalsozialismus gegen Ende der Weimarer Republik die sich ausbildende klassische Moderne in der internationalen Architektur beeinflusst hat. Weiterhin übertragen sie ihre Erkenntnisse auf die Frage nach der grundsätzlichen Bedeutung von Migration für die Verbreitung und Vernetzung von Ideen. Die Unterrichtseinheit bietet eine thematische Einführung und sieht eine Projektphase vor, innerhalb derer unterschiedliche Biographien in einem Gruppenpuzzle untersucht werden. Bei dem zugehörigen Arbeitsmaterial handelt es sich um Selbstlerneinheiten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse der Lerngruppe abgestimmt werden können beziehungsweise sollen. Vorgesehen ist eine weitestgehend selbstständige Bearbeitung der Aufgaben durch die Schülerinnen und Schüler, innerhalb derer sie, wo möglich und sinnvoll, auch selbst Einfluss auf die Wahl der Sozialformen nehmen können sollten. Die Lehrkraft sollte die methodisch-didaktischen Hinweise als Vorschläge verstehen, die hinsichtlich der individuellen organisatorischen Voraussetzungen und der Bedürfnisse der jeweiligen Lerngruppe modifiziert oder ergänzt werden können (zum Beispiel Bearbeitungszeit, Sozialformen, Bereitstellung von Hilfsmitteln, Einteilung von Arbeitsgruppen für die Projektphase, Bereitstellung von Lösungen zum Abgleich). Im Verlauf der Unterrichtseinheit ist es die Aufgabe der Lehrperson, den Schülerinnen und Schülern vor allem organisatorisch und unterstützend zur Seite zu stehen. Bei der Bearbeitung der Unterrichtseinheit empfiehlt es sich, das E-Magazin " Die ganze Welt ein Bauhaus " mit einzubinden. Diese Unterrichtseinheit ist Teil des Themendossiers 100 Jahre Bauhaus für die Schule. Das Thema "Das Bauhaus in aller Welt" im Unterricht Das Thema Migration wird seit mehreren Jahren politisch und gesellschaftlich intensiv diskutiert. Entsprechend interessant erscheint es, die Bedeutung von Migration für die Verbreitung von Ideen und die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur für die Schülerinnen und Schüler an einem konkreten Beispiel erfahrbar zu machen. Vorkenntnisse Die Schülerinnen und Schüler sollten über Basiswissen zum Bauhaus verfügen (zum Beispiel. die entsprechenden Seiten im E-Magazin gelesen haben) und verfügen und historisches Vorwissen zur Weimarer Republik, insbesondere der politischen Entwicklung nach 1930, mitbringen. Methodisch sollten sie über einen Basiswortschatz im Beschreiben und Vergleichen unterschiedlicher Bauformen besitzen (Kunst, Sekundarstufe I). Weiterhin sollten sie mit der selbstständigen Organisation von Arbeitsprozessen und wechselnden Sozialformen vertraut und das selbstständige Recherchieren seriöser Informationen im Internet gewohnt sein. Didaktische Analyse Mithilfe dieser Materialien und des E-Magazins erarbeiten die Schülerinnen und Schüler zunächst die Ursachen, die zur Emigration vieler Bauhaus-Künstlerinnen und Künstler führten, und erkennen, welche Merkmale insbesondere die USA als Ziel attraktiv machten. Als Grundlage für die folgende Beschäftigung mit verschiedenen Bauhaus-Architekten und der Bedeutung ihres Schaffens für die Kunst und Kultur des Aufnahmelandes dienen vor allem biographische Darstellungen sowie Abbildungen, die das Werk der Künstler im Exil dokumentieren. Aufgrund der didaktischen Reduktion wird hierbei räumlich auf Nordamerika und den Nahen Osten fokussiert, da eine Auseinandersetzung mit den in die damalige UdSSR emigrierten Künstlern auch eine Beschäftigung mit den politischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Stalinismus voraussetzen würde. Methodische Analyse Nach der thematischen Einarbeitung, welche selbstständig erfolgt, finden sich die Schülerinnen und Schüler während der Projektphase zu einem Gruppenpuzzle zusammen; die Zuteilung der Expertenthemen sollte hierbei durch die Lehrperson organisiert werden. In der Projektphase arbeiten die Schülerinnen und Schüler vor allem mit digitalen Medien beziehungsweise dem Internet und entsprechenden Rechercheaufträgen und stärken dadurch ihre Medienkompetenz. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler benennen grundsätzliche Ursachen für Migration. benennen konkrete politische Ursachen für die Emigration der Bauhaus-Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland. beschreiben den Einfluss, den die Migration der Bauhaus-Kunst auf die Ausprägung der klassischen Moderne in Nordamerika und in Tel Aviv hatte. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen das Internet reflektiert und zielorientiert als Werkzeug zur aktiven Rezeption von Fachinhalten. üben sich in der Arbeit mit schriftlichen und bildlichen Darstellungen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben sich in Kooperations- und Teamfähigkeit. formulieren eigene Urteile und Meinungen sachorientiert. respektieren vom eigenen Urteil abweichende Meinungen der Mitschülerinnen und Mitschüler.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II, Sekundarstufe I

"Nicht gerne fortgegangen": Exil in der Türkei

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Themenkomplex Migration und Exil fokussiert die Auswanderung deutscher Intelligenz in die neu gegründete türkische Republik während des Zweiten Weltkriegs.In der Nachkriegszeit kamen viele Türken als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland. Was nur wenige wissen: Während des Zweiten Weltkriegs ging die Einwanderung in die andere Richtung. Deutsche, die von den Nazis verfolgt wurden, fanden in der Türkei Zuflucht. Insgesamt flohen zwischen 1933 und 1945 etwa 1000 deutschsprachige Emigrantinnen und Emigranten, die der Diskriminierung und Verfolgung im nationalsozialistischen Deutschland zu entkommen suchten, in die Türkei. Verglichen mit den bevorzugten Exil-Ländern wie England oder den Vereinigten Staaten ist dies zwar eine relativ kleine Zahl - in der Türkei fand sich jedoch eine außergewöhnliche Ansammlung deutschsprachiger Intelligenz auf Einladung des Gründers der türkischen Republik, Mustafa Kemal Atatürk, zusammen. Denn die 1923 gegründete türkische Republik hatte erkannt, welche Chance für den Aufbau und die Modernisierung des wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Lebens die Aufnahme der aus Deutschland und später aus Österreich vertriebenen Intelligenz eröffnete. Die vorliegende Unterrichtsidee bietet Material für etwa zwei Unterrichtsstunden. Sie kann darüber hinaus Impulse für die vertiefende Bearbeitung des Themas "Migration und Exil" geben. Eine Ausdehnung auf mehrere Unterrichtsstunden ist unter anderem durch eine gezielte Internet-Recherche, Untersuchungen aktueller Migrationsbewegungen mit Zeitzeugen-Befragungen und durch die mediale Aufbereitung der Arbeitsergebnisse als PowerPoint-Präsentation oder Webseite möglich.Die Lebensschicksale der deutschen Emigrantinnen und Emigranten in der Türkei während des Zweiten Weltkriegs unterscheiden sich von denen in anderen Exil-Ländern. Die Besonderheit der Türkei als Exil-Land während des Zweiten Weltkriegs soll den Schülerinnen und Schülern mithilfe dieses Unterrichtsvorschlags bewusst werden. Exil in der Türkei: Ein Sonderfall Die Türkei bot den Flüchtenden etwas, was kaum ein anderes Exil-Land bot: Sie waren willkommen als Ratgebende, Reformierende und Leitungspersönlichkeiten in den verschiedenen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Kultur. Die Universität in Istanbul wurde nach 1933 zur größten Emigranten-Universität. Bis in die 1940er-Jahre hinein waren die Hälfte der Lehrstühle mit Emigrantinnen und Emigranten besetzt. Bis zum Sommer 1944 verhielt sich die türkische Regierung gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland neutral. Erst mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen am 2. August 1944 und dem folgenden Kriegseintritt auf Seiten der Alliierten änderte sich die Politik: Auch einige der Emigrantinnen und Emigranten wurden, zusammen mit nazitreuen Reichsdeutschen, die sich in der Türkei aufhielten, vorübergehend interniert. Arbeitsaufträge für Einstieg und Erarbeitungsphasen Beschreibt M1 und überlegt, inwiefern die Türkei "Zuflucht" geboten haben könnte. Untersucht M2-M5 und stellt die Lebensbedingungen im Nationalsozialismus, die zur Migration führten, den Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten in der Türkei gegenüber. Diskutiert, inwiefern das Wort "Zuflucht" auf der Gedenktafel treffend gewählt wurde. Diskutiert Sinn und Bedeutung solch einer Gedenktafel in der Türkei und überlegt, ob das Verhalten der Türkei zur Zeit des Nationalsozialismus Konsequenzen für das Verhalten der Deutschen in Gegenwart und Zukunft haben sollte. Bezieht dabei M6 mit ein. Weiterführende Aufgaben und Projektideen Die Schülerinnen und Schüler erforschen, ob Menschen aus ihrer Region während der nationalsozialistischen Herrschaft in der Türkei Aufnahme fanden, und fragen nach deren Migrationsgründen, ihren Erfahrungen im Exil und wie ihr weiteres Leben verlief. Die Jugendlichen untersuchen die Lebensgeschichten von Menschen in ihrer Region, die aus politischen Gründen in der Zeit von 1933-1945 Deutschland verließen, und fragen nach deren Arbeits- und Lebensbedingungen im Zufluchtsland. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen aktuelle Migrationsbewegungen. Dazu können sie auch "vor-Ort-Recherchen" betreiben und Interviews mit Migrantinnen und Migranten in ihrem unmittelbaren Umfeld führen. Ein abschließender Vergleich mit Erfahrungen und Motiven der Türkei-Exilantinnen und Exilanten rundet die Einheit ab. Präsentation Als Erweiterung der Unterrichtsidee und zur Schulung der Medienkompetenz können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse beispielsweise in Form einer PowerPoint-Präsentation oder auf einer Webseite dokumentieren. Anschließend sollten Präsentationstechniken eingeübt werden, indem die Schülerinnen und Schüler ihr Endprodukt in der Klasse vorstellen. Anmerkung Neben der angeworbenen deutschsprachigen Intelligenz gab es in der Türkei - ebenso wie in anderen Exil-Ländern - Flüchtlinge mit unterschiedlichen Berufen, ihre Ehefrauen und Kinder. Für diejenigen Exilantinnen und Exilanten, die nicht zur sogenannten Prominenz gehörten, gestaltete sich das Leben in der Türkei vielfach schwieriger. Den Schülerinnen und Schülern sollte insofern die Subjektivität solcher Einzel-Aussagen klar werden.Die Schülerinnen und Schüler lernen die Türkei als Zufluchtsland für durch das nationalsozialistische Regime verfolgte Deutsche kennen. untersuchen die Erfahrungen der Migrantinnen und Migranten in der Türkei. sammeln Informationen zur allgemeinen Emigration aus Deutschland zwischen 1933 und 1945. stellen Vergleiche mit heutigen Migrationsbewegungen (Motive, Erfahrungen) an.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Ökosystem Weltmeere schützen: Überfischung und Verschmutzung stoppen (UN-Nachhaltigkeitsziel 14)

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum UN-Nachhaltigkeitsziel 14 "Ozeane, Meere und Meeres­res­sourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen" recherchieren die Lernenden selbstständig zur Bedrohung des Ökosystems Weltmeere und wie zu dessen Schutz beigetragen werden kann. Gesunde und biodiversitätsreiche Meeres- und Küstenökosysteme sollen nachhaltig verwaltet, geschützt und wiederhergestellt werden. Das Nachhaltigkeitsziel 14 der Agenda 2030 der Vereinten Nationen – "Leben unter Wasser schützen" – bezieht sich auf die zunehmende Gefährdung und Zerstörung der Weltmeere. Eine zentrale Rolle spielt dabei die weltweite Nachfrage nach Meeresfisch, die zur Überfischung der Ozeane führt. Fisch ist einer der wichtigsten Nahrungsquellen der Menschheit. Aber neue Fang- und Zuchtmethoden, kurz die industrielle Fischerei, gefährden aktuell nicht nur die Meereswelt, sondern weltweit auch die Lebensgrundlage von Bevölkerungen, die seit Jahrhunderten von der Kleinfischerei gelebt haben. Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Unterricht nicht nur vielfältige Einblicke in diese Problematik, sondern erfahren am Beispiel des westafrikanischen Senegals auch mehr über den Zusammenhang von Überfischung und Migration. Das Thema Meeresökologie im Unterricht Mit dieser Unterrichtseinheit wird den Schülerinnen und Schülern die Bedeutung vom Schutz der Weltmeere als Voraussetzung zum Erhalt der Welternährung und zum Aufbau zukunftsfähiger und nachhaltiger Fischfangmethoden vermittelt (SDG 14 der Agenda 2030). Dabei wird gleichzeitig die weltweite Dimension von der Überfischung und Migration verdeutlicht. Vorkenntnisse Von Vorteil wäre es, wenn die Schülerinnen und Schüler bereits mit den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 vertraut sind. So kann das UN-Nachhaltigkeitsziel 14 in den übergeordneten Zusammenhang der Agenda 2030 der Vereinten Nationen eingeordnet werden. Didaktische Analyse Die Unterrichtseinheit trägt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der aktuellen Gefährdung und Zerstörung des Ökosystems Meer bei und vermittelt fundierte Einblicke zum brisanten Thema Überfischung. Gleichzeitig werden aber auch Möglichkeiten zum Meeresschutz und Lösungen zur Eindämmung des industriellen Fischfangs aufgezeigt. Da alle Menschen, die regelmäßig Fisch konsumieren, zur in dieser Unterrichtseinheit thematisierten Problematik beitragen, ist sie Teil der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Daher ist es relevant für die Lernenden, sich eine differenzierte Perspektive auf das Thema zu verschaffen sowie eigenes Kaufverhalten beim Fischkauf zu überdenken. Exemplarisch wird der Zusammenhang von Fischfang und Migration am Beispiel des Senegal verdeutlicht. Den Menschen, die ihr Leben durch den Fischfang finanzieren, wird durch europäische Großfischereien die Lebensgrundlage entzogen: Das Meer vor der senegalesischen Küste ist leergefischt. Daher träumen sie von einem besseren Leben in Europa. Die betroffenen Senegalesinnen und Senegalesen stehen für kleine Fischerinnen und Fischer weltweit. Da europäische Industrieschiffe weltweit Fischfang betreiben, um die Nachfrage im Globalen Norden zu decken, sinken die Erträge kleiner Unternehmen und Selbstständiger. Darüber hinaus beschreibt dieses Themenbeispiel eine Problematik, die auf viele andere Bereiche übertragen werden kann. Damit der Bedarf an Rohstoffen in Ländern des Globalen Nordens gedeckt werden kann, werden rohstoffreiche Regionen des Globalen Südens ausgebeutet. Methodische Analyse Die Darstellung der vorgegebenen Beispiele zum Thema der Gefährdung des Lebens unter Wasser erfolgt durch das Sichten kurzer didaktischer Videobeiträge. Einen umfassenden Einblick in das Thema liefert der Arbeitstext, der auch als Basis zur Bearbeitung der Gruppen-Arbeitsaufträge dient. Die unterschiedlichen Aufgabenstellungen helfen dabei, das komplexe Thema aufzuschlüsseln und verständlicher zu machen. Gleichzeitig werden so auch Bezüge zum Alltagsleben der Jugendlichen hergestellt und Möglichkeiten zur kritischen Auseinandersetzung mit Überfischung, aber auch mit Migration geboten. Dabei werden zentrale Methoden des globalen Lernens wie die Förderung von Perspektivwechsel, Empathie und Solidarität umgesetzt. Behandlung des Themas im DaF-/DaZ-Unterricht Lehrkräfte, die das Nachhaltigkeitsziel 14 im Unterricht in Deutsch als Fremd-/Zweitsprache behandeln möchten (Niveau A2), können dazu das Heft "Lingo Global-Magazin – Heft 1: Leben unter Wasser" nutzen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen das Nachhaltigkeitsziel 14 "Leben unter Wasser" kennen. lernen das Meer als lebenserhaltendes Ökosystem kennen. lernen aktuelle Ansätze zum nachhaltigen Meeresschutz kennen. lernen die lebensfeindlichen Folgen der Überfischung und Fischindustrie kennen. lernen verantwortungsbewusstes und zukunftsfähigen Handeln als Konsumentinnen und Konsumenten im Sinne der Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE). Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren und kooperieren im Team. erstellen eine Präsentation, um ihre Mitschülerinnen und Mitschülern über ein Thema zu informieren. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Teamarbeit. lernen lösungsorientierte Verhaltensregeln zur Durchsetzung von nachhaltigem Umgang mit Meeresprodukten. werden am Beispiel von Überfischung und Migration zu einem zukunftsfähigen Denken und Handeln angeregt. setzen sich verantwortungsbewusst mit dem Thema Migration auseinander.

  • Geographie / Jahreszeiten / Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Glaubenskriege: Flucht und Migration der Hugenotten

Unterrichtseinheit

In der Unterrichtseinheit "Glaubenskriege: Flucht und Migration der Hugenotten" erarbeiten die Lernenden einen erweiterten Glaubensbegriff und untersuchen seine Funktion, um das Verständnis für die Entstehung von Kriegen aufgrund von Glaube und Religion zu erleichtern. Die Hugenottenkriege in Frankreich sowie die historisch-geistigen Zusammenhänge des 16. Jahrhunderts in Europa nach der Reformation durch Martin Luther dienen dabei als Beispiel für eine gewaltsame religiöse und politische Entwicklung.Was ist Glaube? Ausgehend von einer Definition des Glaubensbegriffes aus sprachlicher, neurobiologischer und systemischer Sicht, die den Schülerinnen und Schülern eine Lösung von Vorurteilen ermöglicht, weckt dieses Thema das Interesse für die Verflechtungen von Macht und Religion, was letztlich zu den so genannten Hugenottenkriegen als gewaltsam ausgetragene Konflikte führt. Die Lernenden erkennen in dieser Unterrichtseinheit, dass die europäischen Glaubenskriege in Frankreich mehr als Religionskriege erstmalig die geistige, politische und ökonomische Situation global verändert haben, mit Auswirkungen, die bis heute noch zu spüren sind. Mit diesem Unterrichtsmaterial erarbeiten die Lernenden zunächst die Grundlagen: Was ist ein Glaubenskrieg? Was sind Hugenotten und welche Rolle spielen sie in den europäischen Glaubenskriegen? Die Schülerinnen und Schüler lernen damit historisch-geistige Zusammenhänge des 16. Jahrhunderts in Europa als Grundlage der innerchristlichen Glaubenskriege kennen. In diesem Zusammenhang wird auch die Rolle von Martin Luther und die Reformation für diese umfassenden Änderungen erläutert. Das Thema "Glaubenskriege: Flucht und Migration der Hugenotten" im Unterricht Diese Unterrichtseinheit führt in die Anfänge der Neuzeit und erleichtert das Verständnis für historisch geistige Zusammenhänge sowie religiös konfessionell geprägte Konflikte. Damit kann das Unterrichtsmaterial rund um die Hugenottenkriege im Fachunterricht in Religion oder Ethik der Sekundarstufe II sowie auch interdisziplinär in Geschichte eingesetzt werden. Die Flucht der protestantischen Hugenotten aus Frankreich stellt in diesem Zusammenhang ein Beispiel für Migrationsgeschichte dar. Vorkenntnisse Die Lernenden sollten bereits über ethische Reflexionsfähigkeit verfügen. Didaktisch-methodische Analyse Erkannt werden kann mit diesem Unterrichtsmaterial insbesondere die verhängnisvolle Verflechtung von Macht und Glauben, heute aktuell wie vor 300 Jahren. Darüber hinaus geht es in dieser Einheit wie bei Martin Luthers Werk um die Möglichkeit der Überwindung durch einen menschennahen Glauben. Schwierig kann die Erkenntnis sein, wie wenig der Einzelne angesichts großer Konflikte tun kann. Das Mittel der Gruppenarbeit stärkt das Vertrauen in die gemeinsame Arbeit, während die neurobiologische Analyse das Bewusstsein für individuelle Achtsamkeit schärfen kann. Methodisch wird durch Kooperatives Lernenden beim Gruppenpuzzle sowie Think-Pair-Share der Grad der Eigenverantwortlichkeit der Lernenden zusätzlich erhöht und Schüleraktivierung angestrebt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Fähigkeit zu interdisziplinärem Denken. nähern sich einem erweiterten Glaubensbegriff. erkennen die Tragweite von Toleranz Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zielgerichtet Informationen im Internet. erweitern ihre Kompetenzen im Umgang mit verschiedenen Textgattungen. erstellen eigene sprachliche Zeugnisse, die derart besser erinnert werden können. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wechseln zwischen eigenständigem und partnerschaftlichem Arbeiten ab. ordnen den Wunsch nach sofortiger Bedürfnisbefriedigung höheren Zielen unter. Blume, Michael (2009): "Neurotheologie", Marburg. Dingel, Leppin (2016): "Das Reformatorenlexikon", Darmstadt. Durchhardt, Heinz (1985): "Der Exodus der Hugenotten", Köln. Hornung, Oskar (1974): "Friedrichstal", Friedrichstal. Luther, Martin (2004): "Von der Freiheit eines Christenmenschen", Gütersloh. Roth, Gerhard (2016): "Coaching, Beratung und Gehirn", Stuttgart.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Jamaican Creole – Materialien für einen rassismuskritischen Englisch-Unterricht

Unterrichtseinheit

In dieser rassismuskritischen Unterrichtseinheit (Abiturthema: Postcolonialism and migration) lernen die Schülerinnen und Schüler über das Leseverstehen und Hörverstehen (Songtextanalyse) mehr über die Entstehung, den Status und die Anwendung von Jamaikanischem Kreolisch. Die Materialien lassen sich sowohl für den Grundkurs als auch Leistungskurs (gegebenenfalls ohne die Differenzierungsaufgaben) einsetzen.In dieser Unterrichtseinheit erlernen die Schülerinnen und Schüler Informationen zur Entstehung, Geschichte und heutigen Situation des Jamaikanischen Kreolischs zunächst über ein Leseverstehen. Drei binnendifferenzierte Aufgaben stehen zur Auswahl bereit. In der zweiten Stunde lernen sie die Sprache näher kennen, indem sie den Songtext "Ain't no giving in" des Künstlers Chronixx analysieren. Der Song stammt aus der Stilrichtung Conscious Reggae , die vor allem soziale, religiöse und politische Themen in den Vordergrund stellt. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen das Lied nicht nur in Bezug auf Unterschiede zum Standard-Englisch, sondern analysieren darüber hinaus die stilistischen Mittel/die Sprache des Songs. Sowohl beim Lese- als auch Hörverstehen wird auf eine ausführliche Binnendifferenzierung geachtet, indem es für die größeren Aufgaben drei verschiedene Schwierigkeitsgrade gibt. Diese Unterrichtseinheit eignet sich hervorragend für das Abiturthema Postcolonialism and migration . Außerdem ist die Unterrichtseinheit so konzipiert, dass sie sowohl im Präsenzunterricht (Arbeitsblätter + PowerPoint Präsentation für die Lehrkraft) als auch im Distanzunterricht (Arbeitsblätter + PowerPoint Präsentation + Videos, die die Lernenden durch die Stunde leitet) durchgeführt werden kann. Postcolonialism and migration – Jamaican Creole Der Einsatz der Einheit eignet sich im Anschluss an die Besprechung des British Empire für das Thema Postcolonialism and migration , damit die Schülerinnen und Schüler bereits historisches Hintergrundwissen zur Erstehung der Sprache sowie zum Thema "Unterdrückung und Widerstand" während der Kolonialzeit haben. Die Lernenden sollen im Rahmen dieser Einheit erfahren, dass Jamaican Creole (oder auch Jamaican Patwa ) von etwa 2,7 Millionen Jamaikanerinnen und Jamaikanern als Muttersprache gesprochen wird und Ausdruck ihrer kulturellen Identität ist. Jamaican Creole ist nur eine von über 70 Pidgin und Kreolsprachen weltweit. Die Lehrkräfte müssen kein spezielles Vorwissen mitbringen, sollten sich allerdings das Unterrichtsmaterial sowie die weiterführenden Links zu den Kreolsprachen gut anschauen. Wichtig zu wissen ist auch, dass manche Lieder aus dem Musikgenre Dancehall aus Jamaika (insbesondere in der Vergangenheit, in den letzten Jahren hat dies stark nachgelassen) sexistische und homophobe Passagen enthalten. Deshalb steht Musik aus Jamaika immer wieder in der Kritik. Der hier behandelte Song (und auch der Künstler selbst) gehören aber zur Stilrichtung Conscious Reggae , die durch Bob Marley weltweit bekannt geworden ist und insbesondere politische, religiöse und soziale Themen behandelt und zum friedlichen Miteinander aufruft. Deshalb gilt diese Kritik nicht für dieses Genre und der Song kann ohne Bedenken im Unterricht eingesetzt werden. Rassismuskritischer Englisch-Unterricht Der Leitfaden des Autor*innenKollektiv Rassismuskritischer Leitfaden empfiehlt, dass sich für einen rassismuskritischen Fremdsprachenunterricht die Auseinandersetzung mit Kreolsprachen, insbesondere über Songs, gut eignet. Diese Auseinandersetzung zeigt nämlich, dass Kreolsprachen keineswegs "gebrochene beziehungsweise falsche" Versionen europäischer Sprachen, wie zum Beispiel Englisch oder Französisch, darstellen, sondern die Sprachwissenschaft bewiesen hat, dass diese Sprachen eigenständige Sprachen sind, die deshalb auch den Status dieser verdient haben. Darüber hinaus haben sie eine wichtige Verbindung zur Identität der Sprechenden, da sie sich von der Sprache der ehemaligen Kolonialherren abgrenzen. Diese Einheit möchte dazu beitragen, Sprachhegemonien aufzubrechen und die Sprachvielfalt und Mehrsprachigkeit im Fremdsprachenunterricht wertschätzen. Didaktische Analyse Mit diesem Material soll erkannt werden, dass nicht nur die in den Schulbüchern dominanten Varianten wie Canadian, British, Australian oder American English existieren, sondern es zahlreiche weitere in englischsprachigen Ländern gibt, die auch aus sprachwissenschaftlicher Sicht den gleichen Status verdient haben, meist aber nicht als gleichwertig betrachtet werden. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihr soziokulturelles Orientierungswissen über Kreolsprachen, insbesondere in einem weiteren anglophonen Kulturraum (Jamaika). erweitern ihr Bewusstsein bezüglich der Vielfalt der englischen Sprache. reflektieren dieses erweiterte Orientierungswissen kritisch und berücksichtigen dabei die kulturelle, weltanschauliche und historische Perspektive. versetzen sich aktiv und reflektiert in Denk- und Verhaltensweisen von Menschen anderer Kulturen (Perspektivwechsel) und entwickeln aus der spezifischen Differenzerfahrung Verständnis und Empathie für den anderen sowie kritische Distanz zur eigenen Kultur. Fachbezogene Teilkompetenzen, bezogen auf die Kernkompetenzen des Lernbereichs Globale Entwicklung Die Schülerinnen und Schüler erkennen Unterschiede und Ähnlichkeiten in den Lebensverhältnissen eigener und nicht vertrauter Kulturen und Länder durch Beschäftigung mit fremdsprachlichen Texten. beobachten die Entwicklung und Verbreitung von Sprachen im Globalisierungsprozess und erkennen Veränderungen. machen sich den Erwerb anderer Sprachen als Bereicherung in Bezug auf interkulturelles Verstehen und transkulturelle Verständigung bewusst. reflektieren ein eurozentristisches Weltverständnis. Text- und Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Songtext von Chronixx vor dem Hintergrund seines spezifischen kommunikativen und kulturellen Kontextes – vor allem den Künstler, Adressatin oder Adressat, Ort, Zeit, Anlass und Textsorte – und können die Gesamtaussage benennen sowie wichtige Details zusammenfassend wiedergeben. deuten den Song in Bezug auf Aussageabsicht, Darstellungsform und Wirkung. Dazu berücksichtigen sie die Textsortenmerkmale sowie Wechselbeziehungen von Inhalt und strukturellen, sprachlichen und akustischen Mitteln. entwickeln unter Verwendung von Belegen eine Textdeutung und beziehen unter Bezugnahme auf ihr Welt- und soziokulturelles Orientierungswissen begründet Stellung. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erweitern ihre Teamfähigkeit, indem sie sich regelmäßig über ihre Arbeitsergebnisse austauschen.

  • Englisch
  • Sekundarstufe II

"WissensWerte: Migration" Unterrichtseinheit und Film

Kopiervorlage

Der Film "WissensWerte: Migration" und das begleitende Material zur Unterrichtseinheit machen Schülerinnen und Schüler fit für einen sachlichen Umgang mit dem Thema Migration, der bislang in vielen Diskussionen über Migration ausbleibt. Das Thema Migration ist in den politischen und medialen Debatten immer wieder präsent. Die Debatten laufen dabei allzu häufig nicht sachlich und kritisch ab, sondern sind durchsetzt mit Vorurteilen, Fehlinterpretationen und politischem Kalkül. In der Auseinandersetzung mit dem kurzen Film "WissensWerte: Migration", sollen die Schülerinnen und Schülern sich der Komplexität des Themas in drei Phasen annähern: In der ersten Phase erarbeiten sie sich ein Grundverständnis von Migration und ihren Ursachen, in der zweiten Phase lernen sie den kritischen Umgang mit Daten und Statistiken und in der letzten Phase setzen sie sich mit Chancen und Problemen von Migration auseinander. Dafür bietet die Unterrichtseinheit den Lehrkräften verschiedene Arbeitsmaterialien wie Datenblätter, Rollenkarten und Tischvorlagen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler lernen unterschiedliche Formen von Migration und unterschiedliche Gründe dafür kennen. setzen sich kritisch mit Statistiken und Daten in Medien zum Thema Migration auseinander. reflektieren Probleme und Chancen von Migration und betrachten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet nach Daten und Statistiken und gehen kritisch mit den Ergebnissen um. erschließen mit Hilfe eines Videos das Thema "Migration". Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler werden für das Thema Migration in ihrem Umfeld sensibilisiert. lernen, Vorurteilen über Migranten mit sachlichen Argumenten zu begegnen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Migration - Ansturm auf die "Festung Europa"

Unterrichtseinheit

Bis vor kurzem waren Ceuta und Melilla, zwei spanische Exklaven auf afrikanischem Boden, nur Eingeweihten ein Begriff. Doch seitdem im Oktober 2005 an den gut gesicherten Grenzanlagen von Ceuta afrikanische Flüchtlinge vor den Augen der europäischen Öffentlichkeit starben, haben ihre Namen traurige Berühmtheit erlangt.Allerdings waren es nicht die ersten Menschen, die ihr Leben bei dem Versuch verloren haben, europäischen Boden illegal zu betreten. Allein auf den Seewegen zwischen Spanien und Marokko sowie an den Außengrenzen der beiden spanischen Exklaven sind nach Angaben der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" in den letzten zehn Jahren rund 6.300 Menschen ums Leben gekommen. Eine umstrittene Frage, die schon lange auf eine Antwort harrt, drängt damit wieder auf die politische Tagesordnung: Wie hält es Europa mit der Einwanderung und dem Asylrecht?Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit den Hintergründen für Migrations- und Flüchtlingswanderungen auseinander setzen. den historischen Kontext von Völkerwanderungen an den Grenzen von Europa und Afrika reflektieren. komplexe internationale politische Zusammenhänge, wie die Entwicklungshilfe, erfassen. Hunger, Krieg und Armut als Beweggründe von Flüchtlingen reflektieren. die gemeinsame Einwanderungspolitik der Europäischen Union recherchieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. Titel Migration - Ansturm auf die "Festung Europa" Autor Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 9 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung circa 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Historische Städte Ceuta (75.000 Einwohner) und Melilla (68.000 Einwohner) sind zwei Städte, deren Territorium einerseits ans Meer und andererseits an Marokko grenzt. Beide haben eine bewegte Vergangenheit und gehen auf Gründungen der Phönizier zurück: Sie wurden im Laufe der Jahrhunderte allerdings von Karthagern, Römern, Vandalen, Byzantinern, Westgoten und Arabern beherrscht. Spanier und Portugiesen eroberten die Städte dann im Laufe des 15. Jahrhunderts. Damals vertrieben die beiden (christlichen) Länder die (muslimischen) Araber von der iberischen Halbinsel, die sie einige Jahrhunderte lang beherrscht hatten ("Reconquista"). Eroberungen und Unabhängigkeit Ceuta wurde bereits 1415 von den Portugiesen eingenommen, und die Spanier übernahmen 1580 mit der Annexion Portugals die Herrschaft über die Stadt. Ceuta blieb auch nach der portugiesischen Unabhängigkeit (1640) spanisch. Das 300 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla konnten die Spanier 1497 erobern. Die Bewohner leben weitgehend vom Handel mit Marokko und vom Schmuggel. Beide Städte erhielten 1995 den Status als "autonome Stadt" ("ciudad autónoma") und sind damit dem spanischen Staat direkt unterstellt. Marokko erhebt seit seiner Unabhängigkeit im Jahre 1956 Anspruch auf die beiden spanischen Exklaven. Damals hatten die Kolonialmächte Frankreich und Spanien beschlossen, Ceuta und Melilla nicht an Marokko abzutreten. Spanien begründete die Entscheidung damit, dass beide Städte seit dem 16. Jahrhundert spanisch sind. Errichtung von Grenzzäunen Die illegale Einwanderung ist allerdings nicht erst seit dem Spätsommer 2005 ein Problem, daher ist die Grenze zu Marokko mit Stacheldraht, meterhohen Zäunen, Infrarotkameras und bewaffneten Sicherheitskräften stark gesichert. Die Sperrzäune an der insgesamt zehn Kilometer langen Grenze von Melilla werden sogar von drei auf sechs Meter erhöht: Die Arbeiten begannen im Oktober und werden wahrscheinlich bis zum Februar 2006 abgeschlossen. Beobachter vermuteten, dass gerade diese Befestigungsarbeiten den Massenansturm im Spätsommer 2005 ausgelöst haben könnten. Viele Afrikaner wollten ihre möglicherweise letzte Chance nutzen, um nach Melilla, und damit nach Europa, zu gelangen. Flüchtlinge aus Schwarzafrika Nicht erst seit dem Spätsommer dieses Jahres spielen sich an den Grenzzäunen der beiden spanischen Exklaven auf marokkanischen Boden dramatische Szenen ab. Fast täglich versuchen Hunderte meist schwarzafrikanische Flüchtlinge aus Ländern südlich der Sahara die gut gesicherten Grenzanlagen zu überwinden und ihren Fuß auf europäischen Boden zu setzen. Sie fliehen vor Bürgerkrieg, Hunger und bitterer Armut in ihrem Heimatland. Sie haben nichts mehr zu verlieren und setzen daher alles auf eine Karte, um die spanischen Grenzanlagen zu überwinden. Wen die spanischen Grenzer mit ihrer High-Tech-Ausrüstung erwischen, der wird einfach zweihundert Kilometer weiter südlich über die algerische Grenze gebracht und dort abgesetzt. Keine Rücknahmeabkommen Wer sich auf EU-Boden durchschlagen konnte, der war bislang auf der sicheren Seite. Die spanischen Behörden konnten nämlich nur die wenigsten Flüchtlinge wieder abschieben: Sie hatten meist ihre Pässe vernichtet und gaben an, aus einem Staat zu kommen, mit dem Spanien kein Rücknahmeabkommen abgeschlossen hatte. Ein Umstand, den die spanischen Beamtem kaum widerlegen konnten, zumal sich viele Staaten südlich der Sahara weigern, die Ausgewiesenen aufzunehmen. Millionen drängen nach Norden Und auch nach Marokko gab es bislang keinen Weg zurück: Der Maghreb-Staat ist längst zum Durchgangsland für Migranten geworden, innerhalb Marokkos und an seinen Grenzen befinden sich etwa 30.000 Flüchtlinge, die früher oder später nach Ceuta und Melilla aufbrechen wollen, so EU-Justizkommissar Franco Frattini. Rund 18 Millionen Afrikaner sind auf dem Weg nach Norden, schätzen die Vereinten Nationen. Der überwiegende Teil bleibt zwar in Ländern wie Kenia, Sudan und Tansania hängen, aber Millionen drängen weiter über die Sahara nach Nordafrika. Vereinbarung zur Einwanderungskontrolle Die Menschen, die sich nach der jüngsten Massenflucht im Spätsommer 2005 auf spanischen Boden retten konnten, hatten es damit allerdings nicht geschafft. Um dem Ansturm Herr zu werden und die vor dem Grenzzaum ausharrenden Flüchtlinge zu entmutigen, beschloss die spanische Regierung, die illegalen Einwanderer wieder nach Marokko zurück zu bringen. Eine 1992 mit Marokko geschlossene Vereinbarung zur Einwanderungskontrolle, die man bis dato allerdings nicht angewendet hat, war dafür die juristische Basis. Doch die Flüchtlinge wollen nicht zurück, in Marokko erwarten sie menschenunwürdige Zustände. Versäumnisse bei der Armutsbekämpfung Für Mustafa al Mrabet, Vorsitzender der Vereinigung marokkanischer Arbeiter in Spanien (Atime), ist das einer der Gründe, weshalb es zu den Massenanstürmen gekommen ist. "Die Menschen werden doch wie Ratten behandelt", zitiert ihn das Internet-Magazin Europolitan. Die Eskalation der Situation vor den Toren Europas sei keine Überraschung, "so ein Ansturm war doch schon seit Jahren abzusehen". Europa sei für das Phänomen der illegalen Einwanderung mit verantwortlich. Man habe es versäumt, die Wurzel des Problems anzugehen, nämlich das Elend in Afrika zu bekämpfen, so Mustafa al Mrabet bei Europolitan. Fehlende Gelder aus der Entwicklungshilfe Alpha Oumar Konaré, der Präsident der Afrikanischen Union (AU), macht vor allem die EU-Agrarsubventionen dafür verantwortlich, dass sich immer mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa machen. Die staatlichen Hilfen für die Landwirtschaft in Europa seien ein wichtiger Grund für die Verarmung insbesondere ländlicher Gebiete in Afrika, so Konaré. "Die jungen Leute, die wir heute an Mauern und Stacheldraht sehen, sind keine Tagediebe, das sind keine Verbrecher," betonte Konaré am Rande eines Treffens mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso anlässlich der Vorstellung des neuen EU-Afrika-Strategiepapiers in Brüssel - mehr dazu im nächsten Reaktionen der Europäischen Union . Afrika werde seit 30 Jahren mehr Entwicklungshilfe versprochen, kritisierte er. Die internationalen Gelder seien dringend notwendig, um eine funktionierende Infrastruktur in Afrika aufzubauen. Denn ohne den reibungslosen Handel zwischen den einzelnen afrikanischen Staaten werde der Kontinent nicht am Welthandel teilnehmen können. Internationale Zusammenarbeit nötig Nach den Ereignissen von Ceuta und Melilla entsandte die Europäische Union (EU) umgehend eine technische Mission in die Region. Diese hat vom 7. bis 11. Oktober die Situation vor Ort, insbesondere im Norden Marokkos, überprüft und erste Möglichkeiten ermittelt, wie die EU schnell helfen kann. Die EU-Kommission hat außerdem vorgeschlagen, bei Immigrationsfragen in EUropa verstärkt zusammenzuarbeiten - das war in der Vergangenheit am Widerstand einzelner EU-Mitgliedstaaten gescheitert. "Diese Ereignisse machen deutlich, dass dringend etwas gegen die illegale Einwanderung aus Afrika in die EU unternommen werden muss", mahnt nun Franco Frattini, der für Justiz, Freiheit und Sicherheit zuständige Vizepräsident der Europäischen Kommission. "Angesichts des Umfangs dieser Migrationsströme sollten wir uns das Ziel setzen, mit allen betroffenen Ländern zusammenzuarbeiten, um weitere Opfer und menschliches Leiden zu vermeiden." Rückführungsabkommen mit Marokko Marokko und Spanien arbeiten in diesem Bereich bereits eng zusammen, und so konnten die spanischen Behörden bis zum August 2005 einen Rückgang der illegalen Einwanderung um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Im September 2005 gab es jedoch eine Trendwende. "Beim Schutz der Menschenrechte und der Bedürftigen müssen wir unseren internationalen Verpflichtungen nachkommen", so Frattini. Die EU unterhält sich mit Marokko bereits seit einiger Zeit über das Thema Einwanderung: Man konnte bislang Prioritäten für die Zusammenarbeit festlegen und sich darauf einigen, ein 40 Mio. Euro teures Projekt zur Stärkung des Grenzschutzes in die Wege zu leiten. Auch dürfte man vor Jahresende ein Rückführungsabkommen verabreden. Verbesserung der Wirksamkeit von Entwicklungshilfe Um die Ursachen der Flüchtlingsströme zu bekämpfen, hat die EU am 12. Oktober 2005 eine neue Strategie für Afrika verabschiedet. In ihrem Mittelpunkt stehen Frieden und Sicherheit, gutes und wirksames Regieren, Handel, Vernetzung, sozialer Zusammenhalt und nachhaltiger Umweltschutz. Sie bestätigt außerdem das Engagement der EU, ihre Entwicklungshilfe aufzustocken und die Wirksamkeit dieser Hilfe zu verbessern. "Nach Verabschiedung durch den Rat wird die europäische Afrika-Strategie einen wirklichen Wendepunkt darstellen, da sie Hilfe zur Selbsthilfe leistet", sagt Louis Michel, EU-Kommissar für Entwicklung und humanitäre Hilfe. Position der Bundesregierung Entscheidend sei, "dass wir auf die Probleme zugehen und nicht abwarten, bis sie bei uns angekommen sind", meint auch Innenminister Otto Schily (SPD). Die EU-Politik müsse die Flüchtlinge, die versuchten, nach Ceuta oder Mellila zu gelangen oder unter Lebensgefahr das Mittelmeer überquerten, früher erreichen. Der Migrationsdruck habe sich "deutlich erhöht", sagte Schily. Erforderlich sei daher "eine Kombination von Maßnahmen, die auch die illegale Zuwanderung unterbindet und eine aktive Flüchtlingshilfepolitik bis hin zu der Frage der besseren wirtschaftlichen Zusammenarbeit" beinhalte. Die EU müsse daher nicht den Ländern helfen, die die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa durchqueren, sie müsse auch die Fluchtursachen in den Herkunftsländern bekämpfen. Vorschläge für Schutzprogramme Kommissionspräsident José Manuel Barroso betont daher nach den Ereignissen in Ceuta und Melilla: "Das Einwanderungsproblem, dessen dramatische Folgen wir heute beobachten, kann langfristig nur durch eine ehrgeizige und koordinierte Entwicklungszusammenarbeit wirksam bewältigt werden, wenn die tatsächlichen Ursachen behoben werden sollen". Die EU-Kommission wird nun bis Ende November detaillierte Vorschläge für Schutzprogramme unter anderem für die Staaten südlich der Sahara ausarbeiten und stellt nach eigenen Angaben für erste Pilotprojekte zunächst ein Budget von 50 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Dabei will man eng mit den betroffenen Ländern und dem UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) kooperieren. Kaum Chancen für politisch Verfolgte Wer nach Europa kommen will, der hat allerdings keine andere Möglichkeit, als die Grenzen illegal zu überqueren - es sei denn, er reist per Flugzeug oder Schiff direkt in die EU ein. Doch das ist für politisch Verfolgte meist unmöglich: "Wer aus einem Staat flieht, in dem er verfolgt wird, kann dort keinen Pass beantragen, um legal auszureisen", erklärt Rupert Colville, Sprecher des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR). Der Versuch, so genannte Wirtschaftsflüchtlinge fernzuhalten, habe dazu geführt, dass es auch für politisch Verfolgte kaum noch einen Zugang gebe. Forderung einer Einwanderungspolitik "Europa hat den Fehler gemacht, sich in eine rein defensive Abschottungsmentalität zu verbeißen", meint Wolfgang Bosswick, Geschäftsführer des Europäischen Forums für Migrationsstudien. "Es gibt derzeit keinen legalen Weg, als Arbeitsmigrant nach Europa zu kommen, sieht man von Programmen wie der ‚Greencard' im hoch qualifizierten Bereich ab." Langfristig führe wegen der demographischen Entwicklung in Europa ohnehin kein Weg an einer Einwanderungspolitik vorbei, sagte Bosswick der Deutschen Welle. Überwindung nationaler Prioritäten nötig Eine Einwanderungspolitik nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten oder Australien existiert in Europa bislang also nicht. Zwar haben die EU-Staats- und Regierungschefs bereits auf ihrem Gipfel im finnischen Tampere (Oktober 1999) die Eckpunkte einer gemeinsamen Einwanderungspolitik beschlossen. Doch bislang konnten sich die EU-Mitglieder nicht über die weiteren Details, etwa die Höhe der Migration oder die Auswahlkriterien für die potentiellen Zuwanderer, einigen. Ein für alle EU-Mitglieder akzeptabler Kompromiss ist bisher nicht in Sicht. Die nationalen Prioritäten in den einzelnen EU-Ländern sind nur schwer miteinander zu vereinbaren, daher bestimmen immer noch nationale Besonderheiten die Asylpraxis in den EU-Staaten.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Klimawandel: Was muss ich wissen, was kann ich tun?

Unterrichtseinheit

Das Deutsche Jugendrotkreuz (JRK) leistet Bildungsarbeit für mehr Klimaschutz und klärt auf, wie wir auf die Folgen des Klimawandels reagieren können. Zu diesem Themenkomplex hat der Jugendverband das Journal und das Arbeitsheft "Klimahilfe JETZT! 2020" neu veröffentlicht. Schon mit der Kampagne "Klimahelfer. Änder' was, bevor's das Klima tut" hat das Deutsche Jugendrotkreuz zwischen 2012 und 2014 über die humanitären Konsequenzen des Klimawandels informiert und junge Menschen dazu aufgerufen, sich mit eigenen Projekten für den Klimaschutz zu engagieren. Um den Entwicklungen seither Rechnung zu tragen, wurden das Journal und das Arbeitsheft der Kampagne 2020 umfassend überarbeitet.Die Auswirkungen des Klimawandels sind nicht nur in den Ländern des globalen Südens spürbar. Auch in Deutschland treten Stürme, Überschwemmungen oder Hitzewellen immer häufiger auf. Mithilfe der Materialien "Klimahilfe JETZT! 2020" (Journal und Arbeitsheft) werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie sich Kinder und Jugendliche an die Folgen des Klimawandels anpassen und aktiv werden können. Mit Hintergrundwissen, Methoden und Aktionsideen werden Kinder und Jugendliche mit den Themen Klimawandel, Klimaanpassung und Klimaschutz vertraut gemacht und zum Engagement ermutigt. Modularer Aufbau Die didaktischen Materialien liefern Lehrenden und Lernenden der Grundschule, der Sekundarstufen I und II Hintergrundwissen, Methoden, Spiele und Praxisanleitungen rund um die Themen Klimawandel, Klimaanpassung und Klimaschutz, Gesundheit, Bevölkerungsschutz, Bildung und klimabedingte Migration. Medien, Materialien und Methoden Das Klimajournal erklärt auf anschauliche Weise die Auswirkungen des Klimawandels auf die Menschen in Deutschland und der Welt. Dies stellt eine ideale Einführung in das Gesamtthema dar. Das Arbeitsheft liefert die dazu passenden Methoden zur Durchführung von Unterrichtsstunden. Das große Klima­-Quiz im Hauptteil ist Wissens-­ und Erlebnisspiel zugleich. Im Teil "Aktiv werden für den Klimaschutz" geht es darum, das eigene Verhalten zu betrachten und den Verband oder die Schule kritisch auf Klimafreundlichkeit zu prüfen.Die Schülerinnen und Schüler sollen die (anthropogenen) Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels verstehen. die unterschiedlichen humanitären Konsequenzen des Klimawandels in Deutschland und im globalen Süden kennenlernen. erfahren, was man gegen die Folgen des Klimawandels tun kann. sich aktiv, reflexiv und diskursiv mit verschiedenen Teilaspekten rund um die Problematik Klimawandel wie Klimaschutz, Gesundheit, Katastrophenvorsorge, Bildung oder klimabedingte Migration, auseinandersetzen. ihre Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit ausbauen, indem sie Aufgaben und Projekte im Team umsetzen. ihr eigenes Verhalten in Bezug auf Konsum und Klimaschutz kritisch reflektieren und verstehen, dass es wichtig ist, etwas daran zu ändern.

  • Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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