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Graffiti aus Pompeji

Unterrichtseinheit

Eine recht ausgefallene und interessante Kurzlektüre stellen die spärlich editierten und von Literaturwissenschaft und Unterricht eher vernachlässigten antiken römischen Graffiti dar.Für den Unterricht bergen diese Texte einen regelrechten Schatz, zumal diese und die wenigen erhaltenen Zeichnungen zumeist von den sogenannten "einfachen Leuten" stammen und nicht von rhetorisch ausgebildeten Schriftstellern. Ein Vergleich mit modernen Graffiti drängt sich auf und führt zu überraschenden Ergebnissen.Je nach Zielgruppe sollte man die Unterrichtseinheit enger oder weiter fassen. So macht es Sinn, Schülerinnen und Schüler insbesondere der unteren Klassen der Sekundarstufe I einen Internetspaziergang zu den abrufbaren Graffiti im Netz unternehmen zu lassen. Dieser sollte immer von klaren Arbeitsaufträgen gelenkt sein, die sich auf die jeweiligen Online-Ressourcen und Zielvorstellungen beziehen, welche Sie aus unserem Angebot ausgewählt haben. Didaktische Tipps zur Umsetzung der Unterrichtseinheit "Graffiti aus Pompeji" Tipps zur didaktischen Umsetzung der Unterrichtsreihe. Die Schülerinnen und Schüler sollen eine vermeintlich moderne Textsorte in der Antike wiederfinden. Einblicke in das römische Alltagsleben durch Analyse der verschiedenen Schreibanlässe erlangen. die Schreibanlässe mit denen vergleichen, die heute für diese Textsorte gelten. Merkmale der Textsorte kennen lernen. die Bedeutung der Pragmatik bei der Interpretation von Texten erkennen. ihre Kompetenz in der Textarbeit vertiefen. Die Arbeitsaufträge sollten als html-Dokument oder als Word-Datei vorliegen, damit die angegebenen Links unmittelbar anklickbar sind. Bei der Arbeit im Computerraum ist es immer sinnvoll, eine bestimmte Zeitgrenze für die zu erledigenden Aufträge verbindlich festzulegen, damit Ergebnisse noch zusammengetragen und gesichert werden können. Erläuterungen Da viele Graffiti nicht selbsterklärend sind, muss in vielen Fällen eine ganze Geschichte (insbesondere die einer oft unglücklichen oder gespannten Beziehung) mitgedacht werden. Mögliche Hintergründe einiger Wandzeichnungen und Texte gilt es zu erschließen und somit für die Interpretation die Bedeutung dessen, was nicht gesagt wird, herauszustellen: Hier ist die eigene Phantasie gefragt. Daher ergeben sich je nach Zielgruppe interessante Schreibanlässe und laden dazu ein, auch im Lateinunterricht selbst produktiv zu werden. So könnte man verschiedene Textgraffiti in Bezug zueinander setzen und als Gerüst einer eigenen kurzen Geschichte des römischen Alltags werden lassen. Ergebnissicherung und schüleraktive Ergänzungen Sinnvoll wäre es, wenn die Schülerinnen und Schüler am Ende der Unterrichtseinheit ihre Arbeitsergebnisse auf der Homepage der Schule präsentieren würden, da das Thema auch auf außerfachliches Interesse stoßen dürfte. Je nach Zielgruppe könnten verschiedene Ergebnisse präsentiert werden: Schon im antiken Rom waren die Häuserwände äußerst unsicher, was schreibwütige Hände angeht. Thematisch finden sich an unseren heutigen Wänden ganz ähnliche Sprüche. Graffiti sind nicht nur Zeichnungen, sondern eine eigene Textsorte mit besonderen Stilelementen. Insbesondere die Sponaneität der Entstehung von Graffiti unterscheiden sie von anderen Textsorten ab. Graffiti erzählen uns einiges über die antike Alltagswelt und machen deutlich, dass es erstaunlich viele Parallelen zu unserer Erlebniswelt gibt. Literaturtipp Mit seinem Bändchen "Decius war hier... das Beste aus der römischen Graffiti-Szene" bringt Weeber Graffiti als bisher kaum bekannte Quellen des römischen Alltagslebens einem breiteren Publikum näher. Nach einer sowohl amüsanten als auch informativen kurzen Einführung kommen die antiken unbekannten Römerinnen und Römer mit ihren Wandtexten zu Wort, deren Zeichnungen z.T. auch als Faksilime wiedergegeben sind. Thematisch wird ein breiter Reigen vorgestellt, der von Liebe, Sex über Gastfreundschaft, Schulalltag bis hin zu Starkult und wüsten Beschimpfungen reicht.

  • Latein
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Graffiti: praktische Annäherung an die Kunstform

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtssequenz setzen sich Jugendliche mit Graffitis auseinander. Sie lernen verschiedene Elemente dieser Kunstform kennen, vertiefen ihre Kenntnisse durch Foto-Dokumentationen sowie Internetrecherchen und setzten ihre Kenntnisse in eigenen praktischen Arbeiten um.Graffit ist eine Kunstform, die sich stets weiterentwickelt und verändert, die man in jeder Stadt an vielen grauen Wänden antrifft, die man bewundern oder über die man sich ärgern kann. Dies machen sich die Schülerinnen und Schüler mittels eigener Recherche bewusst. Dabei steht die Nutzung von Video- und Bild-Portalen, um sich mit einer Kunstform vertraut zu machen, als gleichberechtigter Baustein neben der Beschäftigung mit der eigenen Umgebung und den individuellen praktischen Versuchen. Digitale Medien werden als Mittel der Recherche, Aufbereitung und Präsentation von Ergebnissen eingesetzt. Aus ihren Erkenntnissen entwickeln die Lernenden einen Beitrag zur Schulhausgestaltung, bei dem gruppendynamische Prozesse im Vordergrund stehen. Von der Straßenkunst zur "hohen Kunst" Der Wunsch und die Motivation der Schülerinnen und Schüler, sich im Kunstunterricht mit Graffiti zu beschäftigen, ist meist sehr groß. Auch für viele Lehrkräfte kann dieses Thema neu erscheinen, zumal es nachhaltig die Wahrnehmung der eigenen Umgebung beeinflusst. Deshalb wird die Dokumentation der Umgebung mittels digitaler Fotografie als wesentliches Element dieser Unterrichtseinheit erachtet. Zur Vertiefung der Kenntnisse über Graffiti ist die Nutzung von weiterem Bildmaterial in Form von Bild- und Video-Portalen notwendig. Dabei wird der Übergang von Straßenkunst zu "hoher Kunst" als fließend erlebt. Soziales Lernen im Lernzirkel und in der Gruppe Ein wesentlicher Aspekt der Unterrichtseinheit ist das soziale Lernen, anfangs im Lernzirkel und später über mehrere Wochen hinweg in der Gruppenarbeit, in der gemeinsam ein Produkt erstellt wird. Die lange Zusammenarbeit ist meist ungewohnt und kann zu Konflikten innerhalb der Gruppen führen. Verschiedene Ansprüche und unterschiedliches Arbeitsverhalten sind Aspekte, mit denen sich die Gruppen auseinandersetzen müssen. Erfahrungsgemäß ist dabei das großformatige Arbeiten mit Acrylfarben eine neue Materialerfahrung, ein sinnliches Erlebnis für die Lernenden. Ablauf der Unterrichtseinheit Thema Graffiti: Die Jugendlichen lernen verschiedene Elemente kennen, erarbeiten eine Definition, erörten die Machart und machen sich mit der Rechtslage vertraut. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit Graffiti als Form der gestalteten Umwelt auseinander. nutzen ihre neu erworbenen Fähigkeiten, um einen eigenen Graffiti-Schriftzug zu entwickeln. trainieren ihre Wahrnehmungsfähigkeit in Bezug auf Graffiti. lernen Kunst, die von Graffiti inspiriert wurde, kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können selbstständig eine Internetrecherche durchführen. üben das Erstellen einer Präsentation. entdecken, Fotografie als Dokumentationsinstrument verwenden zu können. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler vertiefen ihre Fähigkeit, sich im Lernzirkel Wissen selbstständig anzueignen. treffen im Klassenverband Entscheidungen. führen praktische Arbeiten in Kleingruppen durch. Bild- und Video-Portale Weitere Beispiele von Graffiti kann man auf diversen Bild- und Video-Portalen im Internet einsehen. Gerade Video-Portale bieten hier umfassende Möglichkeiten, Graffitikunst als Teil einer Jugendkultur wahrzunehmen, die beispielsweise auch eine bestimmte Musikrichtung und einen speziellen Kleidungsstil beinhaltet. Graffiti-Elemente erproben Nach dieser Phase der Betrachtung und theoretischen Erarbeitung werden in einem Lernzirkel verschiedene Elemente von Graffiti praktisch erprobt. Differenzierung nach Schwierigkeit und Kreativität Bei der Erstellung des Lernzirkels kann die Lehrkraft differenzieren und je nach Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler den Schwierigkeits- oder Kreativitätsgrad unterschiedlich setzen. In dieser Arbeitsphase vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihre Kenntnisse bezüglich Graffiti und machen handlungsbezogen Erfahrungen mit der Thematik. Exkursion und Dokumentation Um die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler in ihrer Erlebniswelt in den Unterricht miteinzubeziehen, streifen die Jugendlichen in Partnerarbeit nachmittags durch ihre Umgebung und dokumentieren Graffitis mit einer Digitalkamera. Durch diese Aufgabe wird ihr Vermögen geschult, ihre Umgebung differenziert wahrzunehmen und zu beurteilen, gleichzeitig lernen sie weitere Graffitis kennen und sind in der Lage, genaue Gestaltungsaussagen zu treffen. Präsentation In der Folgestunde werden die Fotografien der Schülerinnen und Schüler gezeigt. Fachbegriffe können gefestigt, Erfahrungen und Empfindungen verbalisiert werden. Im Anschluss an die Präsentation entwerfen die Schülerinnen und Schüler ein eigenes Graffiti mit Blei- und Filzstift auf einem DIN A4 Papier. Von der Lehrkraft sind möglicherweise Einschränkungen bezüglich der Worte, die dargestellt werden sollen, oder der Art des Graffitis (nur Schrift oder mit Bild) vorzunehmen. Dabei können die Anwendung der Merkmale eines Graffitis, die Originalität und Kreativität des gestalteten Schriftzugs und die Sorgfältigkeit der Ausgestaltung als Kriterien für die Benotung herangezogen werden. In den folgenden Stunden arbeiten die Jugendlichen selbstständig, der Lehrperson berät und unterstützt. Gaffiti-Künstler kennen lernen Wenn die Entwürfe fertiggestellt sind, lernen die Schülerinnen und Schüler weitere Künstler, die vom Graffiti kommen oder die sich mit Graffiti auseinander gesetzt haben, kennen. Dazu recherchieren sie von einer Linkliste geleitet im Internet. Text zu einem selbst gewählten Bild Zur vertieften Auseinandersetzung schreiben die Lernenden einen Text nach einer vorliegenden Schreibaufgabe zu einem selbst gewählten Bild. Dieser Text wird auf einer PowerPoint-Folie festgehalten und auf diese Weise den Mitschülerinnen und Mitschülern zugänglich gemacht. Die Arbeitsaufgabe ist so formuliert, dass Vorurteile und Nachteile, aber auch positive Aspekte und Vorzüge geäußert werden sollten. Es ist dabei darauf zu achten, dass die Schülerinnen und Schüler sich konkret auf das von ihnen gewählte Bild beziehen. Auswahl der Entwürfe Daraufhin werden die Entwürfe der Schülerinnen und Schüler gesichtet und besprochen, dann entscheidet die Klasse gemeinsam, welche Entwürfe vergrößert werden sollen. Da in Kleingruppen von drei bis fünf Lernenden gearbeitet wird, ergibt sich die Zahl der Werke, die entstehen werden, automatisch. Einteilung der Gruppen Nun werden die Gruppen nach pädagogischem Ermessen gebildet. Die Lehrkraft sollte dabei bedenken, dass die Gruppe mehrere Stunden zusammen arbeiten muss. Der Rest dieser Stunde sollte dazu genutzt werden, die Pappen für die großformatigen Graffitis zu grundieren. Absprachen treffen Im Anschluss und auch während der Arbeit muss man sich Gedanken dazu machen, wo die Arbeiten aufgehängt werden sollen und wie das Aufhängen am besten vorgenommen wird. Vorsprachen bei der Direktorin oder dem Direktor und dem Hausmeister können von den Schülerinnen und Schülern selbst unternommen werden. Vorzeichnungen anfertigen In den folgenden Stunden wird zunächst der Entwurf mit Kreide auf der Pappe skizziert. Dazu hat es sich als sinnvoll erwiesen, die Entwürfe auf Tageslichtfolien zu kopieren und mittels Overheadprojektor zu übertragen. Organisatorisch beachtenswert ist dabei, dass man sich einige Overheadprojektoren ausleihen muss, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Malen mit Zwischenbesprechungen Sind diese Vorzeichnungen angefertigt, bemalen die Schülerinnen und Schüler anhand ihrer Vorlagen die Pappen mit Acrylfarben. Die Zwischenbesprechungen kann man thematisch variieren: Die Gruppen berichten über ihre Arbeit, über Probleme bezüglich der Technik, der Gruppenarbeit und des bisher Erstellten. Oder: Die Lernenden kritisieren konstruktiv das Werk der anderen Gruppen. Nach Beendung der Arbeit sollte die gesamte Unterrichtseinheit abschließend reflektiert werden.

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I

Die Bösen Wölfe: Deutsch-französische Kinderreporter

Fachartikel

Die Bösen Wölfe sind Kinderreporter, die sich vor nichts fürchten, auch nicht vor dem Bösen Wolf und anderen Ländern oder Sprachen: Beim Bösen Wolf machen Kinder Interviews und Reportagen und erzählen in einfacher Form über ihre Realität als junge Europäer, in Deutsch und in Französisch.Warum trägt diese Website gleich zwei Namen: "Der Böse Wolf" und "Grand méchant loup"? Weil sie zweisprachig ist. Gemacht wird sie von Kinderreportern für Kinder in ganz Europa, die interessante Einblicke in ihre journalistische Arbeit geben. In Interviews mit bekannten Persönlichkeiten, Reportagen und Berichten setzen sich die Bösen Wölfe kurzweilig mit dem Thema Europa auseinander. Auf Deutsch und Französisch erklären sie zum Beispiel die Besonderheiten und Unterschiede beider Länder. Außerdem findet man auf der Website Spiele, Rätsel, Quizfragen, Puzzle, Online-Graffiti und Ausmalbilder.

  • Computer, Internet & Co.

Die Mauer im Leben der Menschen in Ost- und West-Berlin

Unterrichtseinheit

Die Berliner Mauer – ein Thema für die Grundschule? Ja! Und das nicht nur für Kinder in Berlin. Lassen Sie Ihre Klasse herausfinden, was die Berliner Mauer für die Menschen in der Stadt bedeutete. So lernen die Schülerinnen und Schüler schon in jungen Jahren den Wert von Demokratie und Freiheitsrechten kennen und schätzen.Wie lebten die Menschen in Berlin 28 Jahre lang mit der Mauer? Was bedeutete sie für Familien, Freundinnen und Freunde, Nachbarinnen und Nachbarn? Und welche Folgen hatte die Teilung der Stadt für den Alltag der Menschen? Schülerinnen und Schüler der Grundschule gehen in dieser Unterrichtsreihe auf eine Zeitreise vom Mauerbau bis zur Gegenwart. Sie interviewen Zeuginnen und Zeitzeugen und erarbeiten mit Hilfe historischer Bildaufnahmen Informationen zu den Ereignissen am 13. August 1961. Ein computeranimiertes Video veranschaulicht die Grenzanlagen aus West- und Ost-Berliner Perspektive. Die Lernenden versetzen sich in die Situation Gleichaltriger im Berlin der 60er Jahre und verarbeiten die gewonnenen Sachinformationen in kleinen Texten und kreativ in der Gestaltung von Bildern. Das erworbene Wissen können sie in einem Online-Quiz überprüfen. Ein Besuch in der Gedenkstätte Berliner Mauer macht das Gelernte am historischen Ort erfahrbar. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. Die Unterrichtsmaterialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernortes Gedenkstätte Berliner Mauer, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch der Gedenkstätte Berliner Mauer bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen, durch praktische Anschauung der Grenzanlagen erlebbar zu machen und Neugierde zu wecken sowie mehr über die Geschichte der Berliner Mauer zu erfahren. Teamarbeit und webbasiertes Lernen Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote im Internet kann in den Unterricht eingebunden werden, vom computeranimierten Film zum Aufbau der Grenzanlagen über Zeitzeugenberichte bis hin zum digitalen Graffiti an der Berliner Mauer. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch Plakaten oder Stellwänden vorgestellt. Die einzelnen Module der Unterrichtseinheit im Überblick Vorbereitung und Einführung Anhand von Bildern des geteilten und wiedervereinten Berlins wird die Situation der zweigeteilten Stadt veranschaulicht. Modul 1: Vorgeschichte der Berliner Mauer Die Schülerinnen und Schüler befragen Zeitzeugen und erarbeiten die Vorgeschichte sowie die Gründe des Mauerbaus. Modul 2: Wie erlebten die Menschen den 13. August 1961? Anhand von historischen Bildern, eigenen Internet-Recherchen und einem Dokumentarfilm erfahren die Lernenden, wie die Menschen in Berlin den Bau der Mauer erlebten. Modul 3: Auswirkungen der Mauer auf das Leben in Berlin Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie die neue innerstädtische Grenze das alltägliche Leben der Menschen in beiden Teilen Berlins prägte. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren von der Teilung Berlins und deren Vorgeschichte. erkennen die Insel-Lage West-Berlins in der DDR. informieren sich über die Ereignisse vom 13. August 1961 und erkennen ihre unmittelbare Wirkung auf die Menschen in West- und Ost-Berlin. bekommen eine Vorstellung von der Ausgestaltung der Grenzanlagen und ihren Entwicklungsstadien sowie von der Bedeutung des Bauwerks im Alltag der Menschen in Ost- und West-Berlin. erkennen die besondere Grenzsituation in der Bernauer Straße. informieren sich über Besucher-Regelungen zwischen West- und Ost-Berlin. erkennen, wie die Teilung der Stadt die Menschen von Kulturgütern und Infrastruktur im jeweils anderen Teil der Stadt abschnitt. erfahren, was Geisterbahnhöfe in Ost-Berlin waren. lernen, sich auf einem Stadtplan zu orientieren. beschreiben Fotos exakt. Methoden- und Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wenden das Internet und Bücher als Informationsträger an. rufen vorgegebene Internetseiten online und offline auf und entnehmen Sachinformationen daraus. recherchieren Bilder im Internet und drucken diese aus. begründen eine getroffene Bildauswahl aus dem Internet. analysieren Bilder. üben, ein Word-Dokument zu erstellen. überprüfen interaktiv ihr Wissen anhand von Checkboxen. lösen interaktiv ein Online-Quiz. üben den feinmotorischen Umgang mit der Computer-Maus in einem Online-Graffiti. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler treffen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten sie ein. helfen einander bei der Arbeit. gestalten gemeinsam ein Plakat oder eine Stellwand. erkennen Gründe für Ausgrenzung von Menschen und reflektieren Lösungswege. Folgende Vorbereitungen sollten Sie vor Start der Unterrichtseinheit treffen: Bereitstellen eines Lehrer-Computers mit Soundkarte, RealPlayer oder Windows Media Player sowie optimalerweise mehrerer Schüler-Computer mit Internetanschluss; Textverarbeitungsprogramm; Beamer, Lautsprecherboxen, Drucker. Bereitstellen mehrerer Stadtpläne von Berlin, in denen der Verlauf der Berliner Mauer markiert ist; Schuhkartons oder Kartons ähnlichen Formats; Plakate oder Stellwände. Eine Stadt zweigeteilt Zur Einführung in das Thema schauen sich die Schülerinnen und Schüler über einen Beamer Bilder vom geteilten und wiedervereinigten Berlin an. Da auch außerhalb Berlins viele Lernende das Brandenburger Tor kennen, lässt sich die Situation an diesem Beispiel gut veranschaulichen. Den Lernenden wird mit weiteren Beispielen vermittelt, dass Berlin eine geteilte Stadt war: Eine Stadt mit zwei Rathäusern, zwei Universitäten, zwei Funktürmen, zwei Opernhäusern, zwei Zoos und so weiter. Hieran anknüpfend wird zusammengetragen, was die Schülerinnen und Schüler bereits über die ehemalige deutsche Teilung und die Teilung Berlins wissen. Vertiefungsmöglichkeiten Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, in ihrem weitläufigen Außenbereich mit Relikten der Grenzanlagen, in Führungen zu Fuß oder per Fahrrad, Seminaren, Vorträgen, Projekttagen und Projektwochen stehen Schülerinnen und Schülern vielfältige Möglichkeiten zur Vertiefung von Wissen zum Thema dieser Unterrichtseinheit zur Verfügung. Daher kann in diesem Rahmen nur exemplarisch auf einzelne Angebote hingewiesen werden. Für weiterführende Informationen sei hier auf die Website der Gedenkstätte Berliner Mauer und die Informationen zum außerschulischen Lernort verwiesen. Oral History Eine weitergehende Annäherung an das Thema erfolgt über ein Interview mit einem Zeitzeugen (Oral History). Im unmittelbaren Umfeld der Schülerinnen und Schüler sind Großeltern, vielleicht auch Eltern potenzielle Zeitzeugen. Die Lernenden befragen eine Person aus ihrem Umfeld, was diese zur Berliner Mauer erzählen kann. Dies hat den Vorteil, die Lernenden durch persönlichen Bezug zu den Befragten zur Auseinandersetzung mit dem Thema zu motivieren. Anregungen für Fragen sind in Arbeitsblatt 1 zusammengestellt. Kritische Auseinandersetzung mit Zeitzeugenberichten Im Plenum tragen die Schülerinnen und Schüler die Aussagen zusammen. Die von den Lernenden erarbeiteten Stichwörter werden auf einem Plakat in einer Mindmap thematisch zusammengefasst. Hier kommt der Lehrkraft eine moderierende und strukturierende Funktion zu: Die Vielfalt und der unterschiedliche Fokus der Informationen machen deutlich, dass Zeitzeugenberichte subjektive Zeitzeugnisse sind, die nur eine eingeschränkte Perspektive auf Geschichte ermöglichen. Somit lernen die Schülerinnen und Schüler, sich kritisch mit Zeitzeugenberichten auseinanderzusetzen. Dies ist angesichts einer Fülle von Zeitzeugenberichten im Internet und von privaten Webseiten zur Berliner Mauer ein Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz der Lernenden. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Die Gedenkstätte bietet Zeitzeugengespräche zu verschiedenen Themen an, unter anderem zum Leben im Grenzgebiet an der Bernauer Straße in den 1950er und 1960er Jahren oder zu Tunnelprojekten an der Bernauer Straße. Die Gedenkstätte empfiehlt die Veranstaltungen für Kinder ab 12 Jahren. Eine "Insel" der BRD Infoboxen und Grafiken auf Arbeitsblatt 2 vermitteln den Schülerinnen und Schülern Grundkenntnisse zur Teilung Berlins in Sektoren und zur Entstehung der beiden deutschen Staaten. Anhand einer Grafik erkennen sie die "Insel-Situation" West-Berlins. West-Berlin: Ein Schlupfloch in die Freiheit Die außenpolitischen Hintergründe des Berliner Mauerbaus, Blockkonfrontation und Chruschtschow-Ultimatum sind Schülerinnen und Schülern in der Grundschule schwer vermittelbar und werden in dieser Unterrichtseinheit nicht angesprochen. Um die Frage nach dem "Warum" nicht vollständig auszuklammern, werden in Arbeitsblatt 3 Basisinformationen zu innenpolitischen Problemen der DDR zu Beginn der 1960er Jahre gegeben. Anhand einer Grafik sowie von Leitfragen erarbeiten sie in Kleingruppen, dass West-Berlin bis zum 13. August 1961 das letzte Schlupfloch für die Bürgerinnen und Bürger der DDR in die Freiheit war. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Die Ausstellung "Berlin, 13. August 1961" im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer präsentiert Text-, Audio- und Bilddokumente, die die politische Entwicklung bis zum Mauerbau veranschaulichen. Schülerinnen und Schüler können beispielsweise Radioberichte abrufen, die die Maßnahmen der SED-Führung gegen Ost-Berliner Grenzgänger im Sommer 1961 verdeutlichen oder Protokolle studieren, in denen das Politbüro unter strengster Geheimhaltung die Aktion vom 13. August 1961 plant. Die Abschottung West-Berlins Anhand von historischen Bildern sollen die Schülerinnen und Schüler Informationen zu den Ereignissen am 13. August 1961 sammeln und analysieren. Um die Lernenden an diese Aufgabe heranzuführen, wird zunächst im Plenum eine Auswahl von Bildern gezeigt und besprochen. Die Schülerinnen und Schüler erkennen in wiederkehrenden Bildelementen die sukzessive Abriegelung West-Berlins. Im Plenum wird auch das Verhalten der auf den Fotos abgebildeten Menschen beschrieben und die Menschen bestimmten Gruppen zugeordnet: Menschen aus West-Berlin, Menschen aus Ost-Berlin, Volkspolizisten und Journalisten. Erstellung einer Stellwand In einem weiteren Schritt recherchieren die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen auf angegebenen Websites weitere Bilddokumente zum 13. August 1961. Die Gruppen wählen jeweils ein Bild aus, begründen ihre Auswahl, drucken es aus und fertigen eine schriftliche Beschreibung des ausgewählten Bildes an. Aus allen Bild- und Textdokumenten wird ein Plakat oder eine Stellwand gestaltet. Dokumentation Mit Ausschnitten aus einer circa 43-minütigen Film-Dokumentation zur Bernauer Straße lässt sich das erworbene Wissen audiovisuell veranschaulichen. Es empfiehlt sich, die Filmsequenz den Lernenden erst zu zeigen, nachdem sie Basiswissen erworben haben. Mögliche Alternative Die Lernenden schreiben die Briefe in Word. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Im Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer können Schülerinnen und Schüler sich informieren, wie am 13. August 1961 die Grenze geschlossen wurde. Die Dichte der Präsentation von historischen Bild- und Filmaufnahmen zum Mauerbau in der Ausstellung einerseits und der konkreten Anschauung verbliebener Grenzanlagen im Außenbereich der Gedenkstätte andererseits verdeutlicht Schülerinnen und Schülern, wie "nah" die Geschichte der Deutschen Teilung noch ist. Mit Filmberichten sowie Zeitzeugenberichten, die die Lernenden in Audio-Nischen abrufen können, steht ein umfangreiches multimediales Angebot zur Verfügung. Ein Modell in der Ausstellung im Dokumentationszentrum und Markierungen im Gelände an der Bernauer Straße erinnern an die ursprüngliche Bebauungssituation. Ausbau und Grenzsicherung Die Schülerinnen und Schüler informieren sich im Plenum mit Hilfe einer Computeranimation und im Anschluss selbstständig mit Hilfe vorgegebener Websites über den Ausbau der Berliner Mauer. Sie erkennen, dass es nicht nur "eine" Mauer, sondern ein System von Maßnahmen zur Grenzsicherung gab. Der Einsatz der Computeranimation veranschaulicht den Schülerinnen und Schülern die Perspektive auf die Berliner Mauer aus Sicht von Menschen in Ost-Berlin, in West-Berlin und eines Grenzsoldaten. Informationen zum Ausbau der Grenzanlagen erarbeiten sich die Lernenden anhand eines Textes im Internet, auf den im Arbeitsblatt verwiesen wird. Mithilfe einer Checkbox auf Arbeitsblatt 9 können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Vertiefungsmöglichkeiten an der Gedenkstätte Berliner Mauer Ein Blick vom Aussichtsturm des Dokumentationszentrums in der Bernauer Straße lässt eindrucksvoll den Aufbau der Grenzanlagen erkennen. In archäologischen Fenstern im Außengelände sind Reste älterer Schichten der Grenzanlagen freigelegt. Auf einer geführten Entdeckungstour können junge Schülerinnen und Schüler vor Ort die Geschichte und den Aufbau der Berliner Grenzanlagen kennenlernen und von Einzelschicksalen an der Mauer erfahren. Die Kapelle der Versöhnung erinnert an die Versöhnungskirche, die bis 1985 im Grenzstreifen stand und die die SED-Führung sprengen ließ, um für "freie Sicht" der Grenzsoldaten im Grenzstreifen zu sorgen. Basiswissen prüfen Da es im Internet kaum Websites gibt, die Informationen zu Besucherregelungen in einer Sprache vermitteln, die für Lernende der Primarstufe verständlich ist, wird Basiswissen zum Thema in Infoboxen auf Arbeitsblatt 7 vermittelt. Die Schülerinnen und Schüler können anhand von Fragen überprüfen, ob sie die Inhalte verstanden haben und werden angeregt, den Inhalt zu reflektieren. Indem sie anschließend ein in den 1960er Jahren an der Berliner Mauer entstandenes Foto beschreiben, setzen sie das erlangte Wissen um. Die Bildbeschreibung erfordert, sich in die Situation der abgebildeten Menschen zu versetzen und ermöglicht somit einen Transfer von Sachinformation in Empathie für die betroffenen Menschen. Verkehrswege und Sehenswürdigkeiten erkunden In Gruppen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler, wie die innerstädtische Grenze Verkehrsachsen zerschnitt und Menschen in Ost- und West-Berlin von Kulturgütern der Stadt und wichtigen Versorgungseinrichtungen abschnitt. Die Lernenden orientieren sich im Stadtgebiet und erkennen die geographische Lage von Orten, die sie in der Unterrichtseinheit kennengelernt haben, etwa der Bernauer Straße. Am Beispiel von Geisterbahnhöfen wird den Lernenden deutlich, wie die Teilung der Stadt sich auf den öffentlichen Nahverkehr auswirkte und so auch hier tagtäglich im Leben der Menschen spürbar war. Mithilfe einer Checkbox auf Arbeitsblatt 8 können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Vertiefung Mithilfe eines Quiz zur Berliner Mauer können die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen überprüfen. Das Quiz kann auf Arbeitsblatt 10 gelöst werden. Mauergraffitis selbst erstellen Zum Abschluss der Unterrichtseinheit soll eine Brücke in die Gegenwart geschlagen werden. Die Schülerinnen und Schüler bekommen auf Arbeitsblatt 9 Basisinformationen zum Fall der Berliner Mauer und erkennen am Beispiel eines bunten Graffitis von der East Side Gallery, dass die Mauer ihren Schrecken verloren hat. Auf dem Arbeitsblatt können sie selbst ein Stück Berliner Mauer gestalten. Die Werke aller Lernenden können in einer klasseninternen Ausstellung präsentiert werden. Alternativ oder ergänzend bietet eine Website die Möglichkeit, ein Stück Mauer virtuell zu besprayen. Die Schülerinnen und Schüler können hier den Umgang mit der Maus üben. "Mauer-Graffiti" online Auf dieser Internetseite können die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Graffiti am Computer erschaffen. Themen Ausgrenzung und Trennung im Transfer Das Thema des Graffitis "Es gilt viele Mauern abzubauen" bietet Anlass zu einem Transfer: Wo trennen "Mauersteine" Menschen? Im Plenum reflektieren die Lernenden, was heute zu Ausgrenzung und Trennung von Menschen führt. Gefundene Stichwörter werden auf Schuhkartons geschrieben und mit diesen eine Mauer gebaut. Anschließend überlegen die Schülerinnen und Schüler, was sie selbst tun können, um solche "Mauersteine" abzubauen. Für jede gefundene Lösung können die Lernenden wieder einen "Mauerstein" entfernen und so die Mauer abbauen. Bösenberg, Jost-Arend/Huffmann, Johann-Friedrich (Hrsg.) Mauerjahre - Leben im geteilten Berlin. Verlag Edel Germany, Hamburg, 2011. Grundmann, Harriet/Vogt, Susanne/Baus, Lars Das Wendebilderbuch. Die Geschichte von Janosch aus West-Berlin. Die Geschichte von Anni aus Ost-Berlin. Coppenrath, Münster 2009. Kordon, Klaus Die Flaschenpost. Beltz, Weinheim 1999. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2007. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Arbeitsheft zu: Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2004. Lionnie, Leo Tillie und die Mauer. Beltz & Gelberg, Weinheim 2004. Schroeder, Klaus Die DDR. Geschichte und Strukturen. Reclam, Stuttgart 2011. Verein Berliner Mauer - Gedenkstätte und Dokumentationszentrum (Hrsg.) Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog des Dokumentationszentrums Berliner Mauer. Michael Sandstein Verlag, Dresden.

  • Technik / Sache & Technik / Geschichte / Früher & Heute
  • Berufliche Bildung

Weil wir es wert sind: Umweltbildung an Hauptschulen

Unterrichtseinheit

Die Idee des Projekts "Weil wir es wert sind!" von OroVerde: Jugendliche über ihre Interessen zu erreichen und ihnen so den Zugang zum Thema Umwelt zu erleichtern. Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Förderschulen können aus bis zu sieben Praxisprojekten auswählen.Das Thema nachhaltige Entwicklung muss auch Jugendliche aus benachteiligten Milieus erreichen, denn zu dieser Gruppe gehören laut der Shell-Jugendstudie 2002 bis zu 37 Prozent aller Jugendlichen. Nur so kann es gelingen, den Nachhaltigkeitsgedanken in der Gesellschaft zu verankern. Das Projekt "Weil wir es wert sind!" setzt dort an und will Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Förderschulen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Regenwald begeistern und sie gleichzeitig in ihrem Selbstwertgefühl und in wichtigen beruflichen Kompetenzen fördern.Der Regenwald ist sehr fern und viele Jugendliche schalten beim Thema Umwelt aus unterschiedlichen Gründen ab. Deshalb ist es wichtig, einen Einstieg zu finden, der die Emotionen der Schülerinnen und Schüler berührt und zeigt, warum das Thema auch sie betrifft. In dieser Unterrichtseinheit geht es darum, das Wissen der Jugendlichen zum Thema zu vertiefen, zu hinterfragen und mit dem bestehenden Wissen zu vernetzen. Vor allem auf den Austausch kommt es an: Diskutieren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern so viel wie möglich, damit sie sich im Gespräch eine eigene Meinung zum Thema bilden können, denn nur so erhält das Thema Relevanz für die Jugendlichen. Im nächsten Schritt müssen Sie den Schülerinnen und Schülern Handlungsorientierung bieten. Was kann jede und jeder Einzelne tun? Zuletzt sollten die Jugendlichen ihr Wissen praktisch umsetzen können, sei es durch alltägliche Handlungen wie Einkaufen oder durch die vorgeschlagenen Praxisprojekte. Hintergrundinformationen und Vorbemerkungen Hintergrundinformationen zum Themenkomplex Regenwald sowie Bemerkungen zu zentralen Ansätzen der Unterrichtseinheit sind hier kurz zusammengefasst. Die Praxisprojekte Jedes Praxisprojekt hat einen Schwerpunkt und ein eigenes Medium, mit dem das Thema Regenwald umgesetzt wird. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen über das Ökosystem Regenwald, seine Bedrohung und über den Schutz des Regenwaldes und können dieses Wissen anwenden. stellen eine Verbindung zwischen dem Regenwald und unserem Alltag in Deutschland her und hinterfragen diese kritisch. sind in der Lage, Verständnis für globale Vernetzungen und Abhängigkeiten zu entwickeln. erlangen Entscheidungs- und Bewertungsfähigkeit und entwickeln selbst Maßnahmen, die zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Gestaltungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, individuelle und kulturelle Leitbilder zu reflektieren. können das eigene Handeln als kulturell bedingt und veränderbar wahrnehmen. entwickeln eigenständige Handlungsalternativen. können die eigene Meinung äußern, akzeptieren andere Standpunkte und arbeiten kooperativ im Team. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenartige Medien wie Texte, Tabellen und Grafiken hinsichtlich relevanter Informationen auswerten. setzen Informationen aus verschiedenen Medien miteinander in Verbindung. lernen, diese Informationen in anderen medialen Darstellungsformen wiederzugeben und zusammenzufassen. Materialien von OroVerde Das Materialpaket "Weil wir es wert sind" ist Lehrmaterial, das die Tropenwaldstiftung OroVerde konzipiert und herausgegeben hat. Neben den Materialien für Haupt- und Förderschulen gibt es außerdem Materialien für die Grundschule (3. und 4. Klasse, "Schokolade wächst auf Bäumen?!"), für die 5. und 6. Klasse ("Warum regnet es im Regenwald?") und für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ("Geist ist geil!" - Werbung und Natur). Jugendliche für Natur, Umwelt und BNE begeistern Das OroVerde-Projekt "Weil wir es wert sind" startete im Jahr 2009 und setzte sich zum Ziel, junge Menschen - vor allem Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen - für die Themen Natur, Umwelt und nachhaltige Entwicklung zu begeistern. Kern des Pilotprojekts sind eigenständige Kampagnen und Schülerfirmen von Jugendlichen, die aus den schulischen Aktivitäten rund um das Thema Schutz des Tropenwalds hervorgehen. Der Titel "Weil wir es wert sind" soll dabei bewusst zur Stärkung des Selbstwertgefühls der Jugendlichen beitragen. Auch der Austausch von Meinungen untereinander wird gefördert. Aus dem Gleichgewicht geraten Das komplexe biologische System des tropischen Regenwalds hält sich selbst im Gleichgewicht. Durch die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit seiner Flora und Fauna können äußere Eingriffe und Störungen natürlicher Art ausgeglichen werden. Dieses Stabilisierungsvermögen ist allerdings begrenzt. Zu starke Eingriffe in den Regenwald und seine Artenvielfalt führen zu einem Kollaps des "Systems Regenwald" und wegen dessen immenser ökologischer Bedeutung letztendlich zur Vernichtung unserer Lebensgrundlagen. Lösungsansatz: Umdenken und Armut in der Dritten Welt bekämpfen Ein bedeutender Lösungsansatz liegt darin, dass Menschen ihre Kultur, ihren Lebensstil und ihre alltäglichen Gewohnheiten hinterfragen und umweltschädigende Muster erkennen, um ihr Verhalten nachhaltig zu ändern. Dies gilt für Industrie- wie Entwicklungsländer gleichermaßen. Als eine weitere Ursache sehen Expertinnen und Experten die Massenarmut in den Entwicklungsländern an. Etwa zwei Milliarden Menschen in den Ländern der Dritten Welt sind auf Holz als Hauptenergieträger angewiesen. Tropenwaldschutz bedeutet darüber hinaus auch Klimaschutz, denn 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen resultieren aus der Vernichtung der Tropenwälder. Genau hier setzt die Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Umgebung und Kontext Wichtig für den Unterricht sind auch die Räumlichkeiten sowie zeitlichen und personellen Möglichkeiten. Vor Projektbeginn sollte deshalb überlegt werden, welche Vernetzungen mit Kolleginnen, Kollegen oder externen Partnern genutzt werden können. Außerdem sollten bewusst die Räumlichkeiten ausgewählt werden und darüber nachgedacht werden, wie und wo sich die Schule nach außen öffnen könnte. Handeln und Verhalten Ziel des Projekts ist es, dass die Jugendlichen das im Unterricht erarbeitete Wissen nicht nur wiedergeben, sondern auch bewerten und anwenden. Um dies zu erreichen, werden die Schülerinnen und Schüler auf verschiedenen Ebenen angesprochen: Es geht nicht mehr nur um Wissen, sondern auch um Motivation, Emotion, Wertvorstellungen und das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Fähigkeiten und Talente Neben dem inhaltlich-fachlichen Lernen, also der Fachkompetenz, stehen in dieser Unterrichtseinheit vor allem die Methoden- und Sozialkompetenz im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch Nachschlagen, Strukturieren, Nachfragen, Planen und Gestalten lernen, das erlangte Wissen zu vertiefen und anzuwenden. Außerdem lernen sie durch die Projektarbeit zuzuhören, zu argumentieren, zu kooperieren und zu integrieren. Werte und Prioritäten Gerade Jugendliche sind in einer Lebensphase, in der sie ihre eigenen Werte und Prioritäten erarbeiten. Was ist mir wichtig? Was motiviert mich zu handeln? An diesen Fragen muss der Unterricht ansetzen, um das Thema Nachhaltigkeit auch im Alltag und Handeln der Schülerinnen und Schüler zu verankern. Identität und Zugehörigkeit Wie will ich sein? Zu wem will ich gehören? Was gibt mir Sinn? Diese Fragen bewegen die Jugendlichen und prägen ihre Persönlichkeit. Deshalb ist es wichtig, ihre Identität zu respektieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese weiter zu festigen. Die Praxisprojekte bieten den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit, der sich an ihren persönlichen Interessen orientiert. Werbung auf öffentlichen Flächen Bilder können Geschichten erzählen. Deshalb machen die Jugendlichen mit einem Graffiti auf den Regenwald und seine Bedrohung aufmerksam. Zuvor müssen sie sich natürlich über die Einzigartigkeit der Regenwälder und die Bedrohung dieses Lebensraums informiert haben. Unterstützung bekommen sie von einem Graffiti-Künstler, der ihnen zeigt, wie man gute Entwürfe anfertigt und worauf es bei der Umsetzung ankommt. Dann heißt es Skizzen und Vorlagen für die geplanten großflächigen Graffitibilder zu entwerfen. Steht die künstlerische Planung, geht es in die Praxis. Schablonen werden geschnitten, die Sprühtechniken geübt und schließlich das Graffiti gesprayt. So wird nicht nur eine Botschaft zum Thema Regenwald verbreitet. Gleichzeitig wird eine langweilige Betonwand verschönert. Projektziele Erlernen von Graffititechniken und Bildsprache Übernahme von Verantwortung für die eigene Umgebung Schulung des kompetenten Auftretens im Umgang mit Entscheidungsträgern Organisation einer Hip Hop-Tanzperformance Breakdance, Crumping, Freestyle - Hip Hop, das ist die Leidenschaft vieler Jugendlicher. In diesem Praxisprojekt können sie ihre Vorliebe für Hip Hop voll und ganz ausleben. Als Mitglieder der Tanz-Kampagne entwickeln sie zusammen mit einem Tanzcoach eine eigene Tanzshow. Mit Rhythmusinstrumenten und energiegeladenen Tanzeinlagen erwecken sie den Regenwald auf der Büahne zum Leben. Sie begeistern das Publikum mit ihrer Hip Hop-Tanzshow und machen deutlich, warum der Regenwald so einzigartig ist. Die Jugendlichen ziehen aus dem Kampagnen-Projekt nicht nur Selbstvertrauen, sie lernen während der Kampagnenzeit auch, dass Disziplin, Ausdauer, sich ausdrücken und sich einlassen können wichtige Faktoren sind, um ein Projekt erfolgreich durchzuführen. Projektziele Transport von Inhalten durch Tanz, Geräusche und Rhythmus Kennenlernen von Tanz als Ausdrucksform Abbau von Aggressionen durch Tanz Förderung der Disziplin, der körperlichen Fitness, der Koordinationsfähigkeit, des Rhythmusgefühls und des Gemeinschaftsbewusstseins Organisation eines RAP-Konzertes Botschaften verbreiten, junge Menschen erreichen - genau das will die "RAP 4 rainforest"-Kampagne. Damit Regenwald-Rap-Texte überhaupt entstehen können, müssen sich die Teilnehmenden natürlich zuerst einmal inhaltlich mit dem Thema Regenwald beschäftigen. Ist die Grundlage geschaffen, geht es darum die Inhalte in einen Raptext umzusetzen. Deutsch, englisch oder türkisch - erlaubt ist, was die zukünftigen Zuhörerinnen und Zuhörer verstehen. Denn bei diesem Projekt geht es nicht allein um rappen. Das Projektziel ist eine öffentliche Aufführung vor Publikum, bei der die Jugendlichen zeigen können, was sie geleistet haben und was in ihnen steckt. Projektziele Förderung der Sprachfertigkeit Musik als Sprache kennen zu lernen Kanalisation von Aggressionen mittels Sprache Der Bau von Regenwald-Botschafter-Booten Bei diesem Praxisprojekt geht es in die Werkstatt. Es entsteht ein Boot. Aber nicht irgendeines, sondern ein Botschafter-Boot. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit ihren Händen. Sie zimmern ein traditionelles Kanu, bemalen und schmücken es und lassen es am Ende im Rahmen eines großen Festes zu Wasser. Aber zuvor müssen sie sich mit dem Thema Regenwald und vor allem mit Holz auseinandersetzen. Was sind heimische Hölzer? Welche Hölzer sind besonders bedroht? Und es geht auch um Artenvielfalt, denn der Regenwald mit seinen Hölzern bietet vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Wird er abgeholzt, sterben auch sie aus. Projektziele Förderung von handwerklichem Geschick Erlernen von Projektmanagement Förderung von Teamarbeit Schulung nachhaltigen Handelns und Konsumbewusstseins Ein Comic für den Regenwald Die Jugendlichen produzieren einen Comicstrip und erschaffen ihre eigenen Charaktere. Wie wäre es mit einem neuen Superhelden, einem Streiter für den Regenwald und für Gerechtigkeit! Gemeinsam entscheiden sich die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler für einen möglichen Handlungsstrang des Comics. Nun sind die Jugendlichen gefordert. Ihre Aufgabe besteht darin, die Geschichte auszuschmücken und in einen Comic zu verwandeln. Bei der Herstellung des Comics greift den Jugendlichen ein Comiczeichner, der mit OroVerde zusammenarbeitet, unter die Arme. Er verrät ihnen Tipps und Tricks, wie man die eigene Bildsprache findet, eine Bilddramaturgie entwickelt, wie man mit Zeichnungen und kurzen Sätzen Information vermittelt und eine Geschichte zum Leben erweckt. Projektziele Förderung der Sprachkompetenz Verwendung von Bildern als Sprache Schulung emotionaler Intelligenz und Weltoffenheit Herstellung eines Kochbuchs und Einkaufsführers Mit einer guten Ernährung können die Jugendlichen gleichzeitig etwas für sich und für den Regenwald tun. Richtig einkaufen und dann gesund und lecker kochen. Darum geht es in diesem Praxisprojekt. Anschließend bringen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen "unters Volk". Sie gestalten ein Kochbuch mit wertvollen Tipps zu nachhaltig und fair hergestellten Produkten oder entwickeln einen Ratgeber zum richtigen Einkauf und gesunder Ernährung. Projektziele Lernen von Ernährungsbewusstsein und gesundem Kochen Förderung der Reflexion des eigenen Konsumbewusstseins Schulung nachhaltigen Handelns Gestaltung eines Printproduktes Lauf fürs Leben Auf die Plätze fertig los: "Wir laufen, ihr spendet!" - so könnte das Motto lauten. Ziel des Projekts ist es, von Sponsoren einen bestimmten Geldbetrag für jeden gelaufenen Kilometer zu bekommen. Je mehr Sponsoren gewonnen werden und je größer die Anzahl an fitten Läuferinnen und Läufern ist, desto mehr Geld kann bei so einem Sponsorenlauf eingenommen werden. Doch bevor das große Lauf-Event stattfinden kann, müssen sich die Schülerinnen und Schüler erst einmal Gedanken darüber machen, unter welcher Überschrift der Lauf für den Regenwald stehen soll und für welches Projekt sie das "erlaufene" Geld spenden wollen. Dafür ist ein Zusammentragen von Informationen zur Situation der Tropenwälder und zu den vielfältigen Beziehungen zwischen uns und den Tropenwaldländern notwendig. Dann heißt es im Wechsel: trainieren und organisieren. Projektziele Erlernen von Projektmanagement Förderung von Teamarbeit Steigerung körperlicher Fitness

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe I

Respekt oder nicht: Gangsta-Rap

Unterrichtseinheit

Deutschsprachiger Rap ist bei vielen Jugendlichen populär. Nicht selten sind die Texte menschenverachtend, werden aber trotzdem auf Schulhöfen per Handy und MP3-Player gehört und verbreitet. In dieser Unterrichtseinheit soll das Genre kritisch in den Blick genommen werden, um Wirkungsmechanismen aufzudecken und eine hinterfragende Haltung zu fördern. Einige Songs werden von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als bedenklich eingeschätzt, die Texte sind oftmals sexistisch, schwulen- oder lesbenfeindlich, gewalt- und drogenverherrlichend. Die Inhalte werden umso problematischer, wenn die Künstler selbst als Vorbilder verehrt werden. Darum liegt ein Fokus der Unterrichtseinheit darauf, diese Leitfiguren als virtuelle Personen begreiflich zu machen, um so ihre Wirkung zu relativieren. Eine beispielhafte Analyse eines menschenverachtenden Songtextes hilft, Wirkungsmechanismen aufzuzeigen und die Schülerinnen und Schüler für den Umgang mit diskriminierender Sprache zu sensibilisieren. Fachbezug Deutsch Im Sinne der Forderungen des Kerncurriculums Deutsch der Haupt? und Realschule erweitern die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtseinheit ihre Medienkompetenz, indem sie sich kritisch mit Medienprodukten auseinandersetzen. Wie für die Schuljahrgänge 7 bis 10 der Hauptschule vorgesehen, nutzen sie zudem untersuchende Verfahren bei der Deutung von Texten. Im Sinne der Forderungen für die Jahrgänge 7 und 8 der Realschule üben sich die Lernenden in Textarbeit, indem sie Texte interpretieren und Deutungen literarischer Texte mit passenden Textstellen belegen. Fachbezug Religion Im Sinne der Forderungen des Kerncurriculums evangelische Religion der Haupt? und Realschule trainieren die Schülerinnen und Schüler in dieser Unterrichtseinheit ihre Dialogkompetenz, indem sie Kriterien für einen respektvollen Umgang mit dem Gegenüber erarbeiten. Dies entspricht ebenfalls den Forderungen des Kerncurriculums katholische Religion. Darüber hinaus setzen sich die Lernenden - wie speziell für die Jahrgangsstufen 7 und 8 gefordert - mit den Themen Toleranz und Respekt auseinander. Fachbezug Werte und Normen Im Sinne des Kerncurriculums Werte und Normen der Haupt? und Realschule wird in der Unterrichtseinheit das für die Schuljahrgänge 7 und 8 vorgeschriebene Leitthema "Menschenrechte und Menschenwürde" aus dem inhaltlichen Kompetenzbereich "Fragen nach der Wirklichkeit" aufgegriffen. Entsprechend lassen sich die Inhalte der Unterrichtseinheit in das für die Schuljahrgänge 9 und 10 geforderte Leitthema "Ethische Grundlagen für Konfliktlösungen" aus dem inhaltlichen Kompetenzbereich "Fragen nach Moral und Ethik" einordnen. Ablauf der Unterrichtseinheit Einstieg Die Lernenden werden auf das Thema "Battle-Rap" mit einem Brainstorming eingestimmt und beschäftigen sich mit der Geschichte des Hip-Hop. Erarbeitungsphase I und Vertiefung In dieser Phase setzen sich die Lernenden mit der Frage auseinander, weshalb verbale Schläge im alltäglichen Miteinander keine Berechtigung haben. Erarbeitungsphase II und III Die Schülerinnen und Schüler analysieren einen Songtext, der exemplarische Elemente des Battle-Rap enthält, und setzen sich kritisch mit diesem auseinander. Vertiefung und Schluss Zum Abschluss der Unterrichtseinheit stellen die Lernenden einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt her und hinterfragen die Anziehungskraft des Battle-Rap auf Jugendliche. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Medienkompetenz erweitern, indem sie sich kritisch mit Medienprodukten auseinandersetzen. sich in der Deutung literarischer Texte üben. ihre Dialogkompetenz fördern. sich mit den Themen Toleranz und Respekt auseinandersetzen. sich kritisch mit Werten und Normen befassen. Der Einstieg in diese Unterrichtseinheit erfolgt über ein Brainstorming zum Hip-Hop. Dies soll die Schülerinnen und Schüler zum Thema der Stunde hinführen. Da die Hip-Hop-Kultur die Jugendlichen vermutlich anspricht, ist eine Vielzahl von Assoziationen zu erwarten, zum Beispiel: Rap, rappen, Rapper, Gangsta-Rap, Battle-Rap, Break-Dance, Graffiti, New York, Ghetto, Bushido, Eminem, lässig, Baggy-Shorts, Caps, Goldketten, dissen. Die Geschichte des Hip-Hop In dieser ersten Erarbeitungsphase erhalten die Schülerinnen und Schüler Informationen über die Geschichte des Hip-Hop und sollen sich vor allem über die Besonderheiten des Battle-Rap in Abgrenzung zu anderer Musik bewusst werden. Dafür bietet es sich an, dass zunächst über die Geschichte des Hip-Hop referiert wird, nach Möglichkeit mit Klangbeispielen, was entweder durch die Lehrkraft oder in Form eines zuvor vergebenen Referates durch eine Lernende beziehungsweise einen Lernenden erfolgen kann. Hörauftrag zur Präsentation Im Hinblick auf ein konzentriertes Zuhören erhalten die Jugendlichen den Hörauftrag "Notiert alles, was ihr über Battle-Rap erfahrt!". Auf Grundlage dieser Ergebnisse nennen die Schülerinnen und Schüler anschließend die Besonderheiten des Battle-Rap. Die Ergebnisse werden an der Tafel festgehalten und von den Lernenden ergänzend in ihre Aufzeichnungen übernommen. Zu erwartende Ergebnisse zu den Besonderheiten des Battle-Rap: verbales Beleidigen als Alternative zum Schlagen (Afrika Bombata) sich aufwerten, indem andere abgewertet werden gehäufte Verwendung von vulgärem, menschenverachtendem und diskriminierendem Vokabular sehr Ich-bezogen Musik als Kampf angeben mit Statussymbolen/Reichtum als Beweis für Talent Einstieg über themenspezifisches Bild Ausgehend von der Bedeutungsklärung des Begriffs "Battle" sollen die Schülerinnen und Schüler darauf eingestimmt werden, die Bezeichnung auf den Boxkampf zu übertragen. Zunächst nennen sie eigenständig Beispiele, in denen sich Menschen in den Medien mit verschiedenen Mitteln bekämpfen. Daraufhin dürfte es den Jugendlichen bei der Betrachtung eines Fotos von einem Battle-Rap leicht fallen, die gewünschte gedankliche Verknüpfung zum Boxkampf selbst herzustellen. Gegenüberstellung Battle-Rap und Boxkampf Im nächsten Schritt vergleichen die Lernenden die beiden Arten von Kämpfen, indem sie die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Gruppenarbeit herausstellen und diese schriftlich fixieren. Die Gegenüberstellung kann durch ein vorgefertigtes Tafelbild erleichtert werden. Das Arbeiten in Gruppen ermöglicht hierbei - anders als etwa eine Einzelarbeit - im Idealfall eine ausreichend große Wissensbasis für die Erschließung der Thematik. Es bietet sich an, die Ergebnisse auf Folie oder an der Tafel zu sichern. Voraussetzungen für einen fairen Kampf erarbeiten In dieser Phase soll den Schülerinnen und Schülern klar werden, dass sowohl das "Battlen" als auch das körperliche Schlagen in einem Boxkampf außerhalb der entsprechenden Bühnen und Rahmenbedingungen keine Berechtigung haben. Dazu bietet es sich an, die Lernenden zunächst selbst erkennen zu lassen, dass ein Boxer außerhalb des Rings nicht versuchen würde, sich mit Schlägen durchzusetzen. Unterstützend kann hierfür das Bild eines Boxers in einer Schlange beim Bäcker oder in einer hitzigen Diskussion mit Freunden herangezogen werden. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen ihre Einschätzung diesbezüglich auch begründen. Mögliche Begründungen könnten sein: Die äußeren Rahmenbedingungen als Voraussetzung für einen fairen Kampf sind nicht mehr gegeben: Außerhalb des Rings ist kein Schiedsrichter mehr da, der für die Einhaltung der Regeln sorgt. Das Gegenüber ist in den meisten Fällen vergleichsweise untrainiert und damit gegebenenfalls wehrlos. Das Motiv zum Schlagen ist nicht mehr ein sportliches, sondern ein persönliches (zum Beispiel Hass). Übertragung auf den Battle-Rap In der Folge müsste es den Schülerinnen und Schülern möglich sein, die gewonnenen Erkenntnisse auf den Battle-Rap zu übertragen. Außerhalb einer dafür vorgesehenen Bühne ist es nicht angebracht, sich mit verletzenden, menschenverachtenden oder diskriminierenden Worten durchzusetzen. Auch hier sollten Begründungen genannt werden, wobei sich diese im Wesentlichen mit den oben angeführten Punkten decken. Formulierung eines Lehrsatzes In jedem Fall sollte am Ende dieser Phase von den Lernenden ein Lehrsatz auf Grundlage der gewonnenen Ergebnisse formuliert werden: "Kein Einsatz von körperlichen und verbalen Schlägen außerhalb der dafür vorgesehenen Bühnen und Rahmenbedingungen!". Wichtig ist, dass den Schülerinnen und Schülern klar geworden ist, dass sie kein Recht haben, Menschen mit der Sprache des Battle-Rap auf dem Schulhof oder in ihrer Freizeit anzusprechen. Textauszug als Einstieg Für die Textanalyse bietet sich die zweite Strophe des Rap-Songs "Feuersturm" der bekannten Rapper Bushido und Azad an. Zunächst lesen die Schülerinnen und Schüler die Textpassage in Stillarbeit. Anschließend erhalten sie die Möglichkeit, erste Eindrücke mitzuteilen und Fragen zum Text zu stellen. Interpretation des Songtextes Im nächsten Schritt interpretieren die Schülerinnen und Schüler in Gruppen einen von vier Abschnitten des Textes, indem sie die ihnen zugewiesenen Verse zu verstehen und zu erklären versuchen. Je nach Klassenstärke müssen einzelne Textabschnitte mehrfach vergeben werden. Die gewonnenen Ergebnisse werden von jeweils einer Gruppe pro Abschnitt auf Folie festgehalten. Präsentation und Auswertung der Ergebnisse Bei der sich anschließenden Präsentation und Besprechung der gewonnenen Ergebnisse sollten die übrigen Lernenden insofern eingebunden werden, als dass sie Ergänzungen vornehmen oder Hilfestellungen leisten können. An einigen Stellen bietet es sich darüber hinaus an, Bezüge zwischen den vier Textabschnitten aufzuzeigen beziehungsweise von den Schülerinnen und Schülern herstellen zu lassen. Im Rahmen der Besprechung ist es wichtig, dass die Lehrkraft herausstellt, dass Schwulsein im betreffenden Songtext mit Schlechtsein gleichgesetzt wird, auch wenn Homosexuelle im Text nicht direkt beleidigt werden. Die negative Konnotation schwingt bei der in Zeile 7 (vergleiche ab MS1) formulierten sexuellen Erniedrigung aber mit. Hier sollte im Zweifelsfall konkret erfragt werden, wie die entsprechende Zeile zu verstehen ist. Rückbezug auf den Battle-Rap Im Anschluss an die Textanalyse sollen die Lernenden auf ihr zuvor erworbenes Wissen zurückgreifen und herausarbeiten, welche wesentlichen Merkmale des Battle-Rap sich in dem gegebenen Beispiel wiederfinden. Darüber hinaus soll in dieser Phase deutlich werden, dass der Songschreiber nicht zur Gewalt aufruft, sondern dass vielmehr eigene Stärke mit der Beschreibung von Gewalt demonstriert werden soll. Die Erschließung der Problematik findet in Partnerarbeit statt. Die Ergebnisse werden im nächsten Schritt mündlich gesichert und von den Lernenden dabei gegebenenfalls vervollständigt. Zu erwartende Ergebnisse der Sicherung Inwieweit finden sich im Songtext Battle-Rap-Merkmale wieder? verbales Beleidigen sich aufwerten, indem andere abgewertet werden gehäufte Verwendung von vulgärem, menschenverachtendem und diskriminierendem Vokabular sehr Ich-bezogen, großspurige und selbstverherrlichende Darstellung des lyrischen Ichs Musik als Kampf Was möchte der Songtexter aussagen? kein Aufruf zur Gewalt Demonstrieren der eigenen Stärke, indem Gewalt beschrieben und ein entsprechend erniedrigender Tonfall verwendet wird Umformulierung des Textauszugs Im Anschluss bietet es sich bei verbleibender Unterrichtszeit an, eine Umformulierung des Textauszugs ins Standard-Deutsche vorzunehmen. Die Schülerinnen und Schüler können dabei erkennen, dass der Textauszug aufgrund des dürftigen Inhalts und der nicht-standardsprachlichen Ausdrücke seine Wirkung vollständig verlieren würde. Die Tabu-brechende Sprache repräsentiert in gewisser Weise auch den Inhalt, da sie den stattfindenden "Kampf" erst ausmacht. Ein Verzicht auf diese Sprache käme - um das Beispiel des Boxers noch einmal aufzugreifen - einem Boxkampf mit weichen, nicht schmerzenden Schlägen gleich. Die Anziehungskraft des Battle-Rap Zu diesem Zweck beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Frage, warum der Battle-Rap Jugendliche besonders anspricht. Die Lernenden machen sich dabei bewusst, dass das Image und der Habitus der Battle-Rapper aus verschiedenen Gründen anziehend wirken: Wunsch nach Selbstaufwertung Sehnsucht nach Respekt (Battle-Rapper verschaffen sich Respekt mit ihren Texten) Suche nach Ermutigungen (Prinzip "Gib anderen nicht das Recht, dich runterzuziehen" wird proklamiert) Identifikation mit erfolgreichen Rapper-Vorbildern (Gefühle der Selbstaufwertung und des Erfolgs übertragen sich auf den Zuhörer) Darstellung des Reichtums und Erfolgs ohne Verlust der eigenen Glaubwürdigkeit Vorbilder werden geschaffen, die zumindest scheinbar - trotz fehlender Bildung und insgesamt schlechter Voraussetzungen - Erfolg haben "Ghetto-Romantik" als eine salonfähig gemachte Lebensalternative unmoralisches oder verantwortungsloses Verhalten wird entschuldigt, toleriert und aufgewertet Übertragung auf andere Medienformate An dieser Stelle bietet es sich bei verbleibender Unterrichtszeit an, weitere Beispiele aus den Medien zu sammeln, in denen sich das Prinzip "Sich aufwerten, indem andere abgewertet werden" wiederfindet. Möglicherweise nennen die Lernenden in diesem Zusammenhang erniedrigende Jurymitglieder in TV-Casting-Shows oder die Jugendlichen stellen eine Verbindung zu anderen Sportarten als dem Boxen her. Insbesondere bezüglich der Casting-Shows kann darüber diskutiert werden, warum die erniedrigenden TV-Akteure dennoch vielfach beliebt und ihre Sendungen sehr erfolgreich sind. Hier greifen in gewisser Weise dieselben Mechanismen wie beim Battle-Rap, da auch in diesen Shows die wahrgenommene Abwertung anderer zu einer gefühlten Selbstaufwertung des Zuschauers führt. Reflexion im Plenum Zum Abschluss dieser Unterrichtseinheit ist es sinnvoll, das Gelernte im Plenum zu reflektieren. Die Jugendlichen sollten sich nun darüber im Klaren sein, dass Battle-Rapper als virtuelle Persönlichkeiten zu begreifen sind, was deren Anziehungskraft und Wirkung in gewisser Weise relativieren sollte. Die Mechanismen, mit denen der Battle-Rap arbeitet, wurden den Lernenden über die Analyse des Songtextes vor Augen geführt. Herausstellen der wichtigsten Erkenntnisse Als wichtige Erkenntnis sollte nochmals klar herausgestellt werden, dass das "Dissen" und "Battlen" im kulturellen Zusammenhang der Szene sicherlich seine Berechtigung hat und als Kunstform zu respektieren ist, dass das Imitieren vor dem Hintergrund der eigenen Biografie hingegen wenig überzeugend ist und in der Alltagskommunikation, das heißt außerhalb der für diesen Zweck künstlich geschaffenen Rahmenbedingungen und entsprechenden Bühnen, als verbal attackierend empfunden werden kann, weshalb es dort nicht angebracht ist.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Musik
  • Sekundarstufe I

25 Jahre Mauerfall: Begegnungen via Graffiti

Fundstück

Den Fall der Berliner Mauer kann man gar nicht lange genug feiern. Der Verein Grand méchant loup | Böser Wolf e. V. hat anlässlich der Feierlichkeiten zu 25 Jahren Mauerfall sein Themenspecial aktualisiert. Auf einer Mauer-Grafik können Kinder und Jugendliche weiterhin einen Gruß oder einen Spruch zum Thema Mauerfall erstellen.Vor 25 Jahren ist die Berliner Mauer gefallen. Das feiern auch die Jungreporterinnen und -reporter der Bösen Wölfe. Sie rufen Kinder und Jugendliche dazu auf, eine bunte Botschaft auf einer Online-Mauer zu hinterlassen. Inzwischen wurden über 8.000 Graffitis erstellt. Schauen Sie sich in der Online-Galerie die erstellten Graffitis an und sprayen Sie selbst drauflos oder lassen Ihre Schülerinnen und Schüler den virtuellen Pinsel schwingen. So feiern sie nicht nur den Mauerfall, sondern können im begleitenden Themenspecial auch noch etwas dazulernen.

  • Geschichte
  • Sekundarstufe I
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