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Von den Anfängen der Stadt München

Unterrichtseinheit

Dieses fächerübergreifende Unterrichtsprojekt zur Stadtgeschichte Münchens verbindet die theoretische Vermittlung historischer Ereignisse mit Exkursionen zu Originalschauplätzen. Das Internet dient den Schülerinnen und Schülern als Rechercheinstrument. Mit einer interaktiven Übungseinheit wird der gesamte Stoff wiederholt und gefestigt. In dieser Unterrichtseinheit über die Anfänge der Stadt München erwerben die Schülerinnen und Schüler ausgewähltes grundlegendes Wissen über die Menschen und ihr Leben in der Vergangenheit. Sie recherchieren gezielt im Internet, bearbeiten Texte und Arbeitsblätter und unternehmen Unterrichtsgänge zu außerschulischen Lernorten. Im Rahmen einer Stadtrallye erfahren die Kinder zahlreiche Geschichten, Sagen und Legenden aus früherer Zeit, die es ihnen ermöglichen, sich in das mittelalterliche Leben der Stadt einzufühlen. Zum Abschluss des Unterrichtsprojekts wird das Gelernte mittels interaktiver Hot-Potatoes-Übungen - verschiedenen Quiz, Lückentexten und Kreuzworträtseln - überprüft und gefestigt. Im Fach Heimat- und Sachunterricht sollen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich die Welt, in der sie leben, zu erschließen. Dazu greift der Lehrplan Themenbereiche aus der Lebenswirklichkeit der Kinder auf, wie etwa Orientierung in Zeit und Raum. Dieser Themenbereich wird aus der Perspektive der Lernfelder "Zeit und Geschichte" und "Heimat und Welt" bearbeitet. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit wichtigen Ereignissen ihrer Regionalgeschichte befassen und die Orientierung mit der Karte lernen. Durch Kennen- und Schätzen lernen heimatlicher Kultur soll zudem ein Bezug zur Heimat aufgebaut werden. Unterrichtsmethode und Hintergrundinformationen Hier finden Sie einige grundsätzliche Anmerkungen zur Unterrichtsmethode und Hintergrundinformationen zur Durchführung des Projekts. Die Vorgeschichte Mittels Internetrecherche informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die ersten bajuwarischen Siedler. Eine Exkursion führt zum "Bajuwarenhof". Die Anfänge Die Schulkinder erfahren wesentliche Fakten über die Anfänge der Stadt München. Das Gelernte überprüfen sie mit interaktiven Lückentexten und Quizfragen. Die Stadtgründung Im Internet recherchieren die Mädchen und Jungen zur Stadtgründung Münchens und lösen online einen historischen Kriminalfall. Die Entwicklung der Stadt Mit einer interaktiven Übungseinheit wird der gesamte Stoff wiederholt und gefestigt. Den krönenden Abschluss des Unterrichtsprojekts bildet eine Stadtrallye. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erreichen in den Fächern Heimat- und Sachunterricht und Deutsch Fächerspezifische Lernziele . Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet nach Informationen über die Bajuwaren. recherchieren im Internet nach Informationen über die Stadt München im Mittelalter. entnehmen aus verschiedenen Quellen (Texte, Bilder et cetera) gezielt Informationen. vergleichen verschiedene Karten (Stadtpläne) miteinander und ziehen daraus Schlussfolgerungen. festigen den Umgang mit dem Computer. bearbeiten verschiedene interaktive Übungen (Hot Potatoes) am Computer selbstständig. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler treffen Absprachen mit anderen. arbeiten mit Partnern zusammen. helfen sich gegenseitig. Die Schülerinnen und Schüler denken sich in das mittelalterliche Leben hinein und fühlen sich in die damalige Zeit ein. nutzen unterschiedliche Informationsquellen. entnehmen aus Quellentexten Informationen. werten Texte und Grafiken aus. erweitern ihre Kenntnisse in der räumlichen Orientierung. arbeiten mit Skizzen und Plänen. lesen verschiedene Geschichten und Legenden. unterstreichen wichtige Stichworte in einem Text. berichten anhand der Stichworte über das Gelesene. beantworten Fragen zu Internettexten. vervollständigen einen interaktiven Lückentext. spielen ein erfundenes historisches Gespräch. malen und zeichnen passende Bilder. erstellen eine einfache Zeitleiste. orientieren sich anhand eines Arbeitsbogens (Stadtrallye) selbstständig in einem Raum. verstehen geschichtliche Zusammenhänge. lernen ihre Heimatregion besser kennen. werden in ihrem aktiven Lernen gefördert . in ihrem aktiven Lernen gefördert werden. Kind- und sachgerecht In der Unterrichtseinheit über die Anfänge der Stadt München erwerben die Schülerinnen und Schüler ausgewähltes grundlegendes Wissen über die Lebensumstände der Menschen im Frühmittelalter. Der Unterricht muss sowohl kind- als auch sachorientiert sein: Das Begreifen geschichtlicher Zusammenhänge kann nur durch angemessene Elementarisierung der Inhalte angebahnt werden. Mitfühlen, Staunen und Erkunden wollen werden berücksichtigt, Erleben, Erfahren und Handeln stehen im Mittelpunkt. Aktives Lernen Eine methodisch sachgemäße Vorgehensweise ist unerlässlich, wenn geschichtliche Strukturen aufgezeigt werden und erste fachliche Bezüge durch Vermittlung entsprechender Arbeitsweisen hergestellt werden. Die Unterrichtsmethoden sollen das aktive Lernen der Kinder fördern, also die selbsttätige Auseinandersetzung mit den Inhalten. Originale Begegnungen und Unterrichtsgänge zu außerschulischen Lernorten gehören bei geschichtlichen Themengebieten unabdingbar dazu und werden auch bei der vorgestellten Unterrichtseinheit durchgeführt. Unsere Gemeinde Das Unterrichtsprojekt zur Geschichte der Stadt München wurde an der Silva-Grundschule Heimstetten in Kirchheim bei München durchgeführt. Die Gemeinde Kirchheim befindet sich im Osten der Stadt München. Mit der S-Bahn ist man in knapp 20 Minuten am Marienplatz, dem Mittelpunkt der Stadt. Im Heimat- und Sachunterricht der dritten Klasse wird an unserer Schule die Ortsgeschichte der Gemeinde Kirchheim behandelt. Dabei zeigt ein Besuch in der Archäologischen Staatssammlung zahlreiche Ausgrabungsfunde aus der Kelten-, Bajuwaren- und Römerzeit unseres gemeindlichen Siedlungsgebietes. Geschichte erleben Einige ausgewählte Funde, die erst in jüngster Vergangenheit bei Bauarbeiten geborgen werden konnten, sind in der Aula unserer Schule in einer Dauerausstellung ständig gegenwärtig. Ein Besuch des örtlichen "Bajuwarenhofs" veranschaulicht das Leben in längst vergangenen Zeiten. Im Heimat- und Sachunterricht der vierten Klasse wird die Regionalgeschichte der näheren Umgebung, in unserem Fall der Landeshauptstadt München, in Ausschnitten erarbeitet und unter verschiedenen Aspekten betrachtet. 2008 feierte München sein 850. Jubiläum. Die Schülerinnen und Schüler machen mit ihrer Lehrkraft einen Ausflug in Stadteile von München, an deren Stelle sich früher ehemalige bajuwarische Siedlungen befanden. Interaktiver Stadtplan vom heutigen München Bei München.de finden die Schulkinder einen Stadtplan, den sie für den Unterrichtsgang und die Bearbeitung von Arbeitsblatt 3 benötigen. Eine kleine bajuwarische Geschichte Mittels einer Internetrecherche auf der Homepage der Archäologischen Staatssammlung München informieren die Kinder sich über das Leben der Bajuwaren vor 1500 Jahren. In arbeitsteiliger Gruppenarbeit notieren sie Stichpunkte, berichten über das Gelesene und bearbeiten das Arbeitsblatt "So lebten die Bajuwaren". Stände der Bajuwaren Ein bajuwarisches Gehöft Kleidung der Bajuwaren Die Bajuwaren - ein Volk geschickter Handwerker Religion der Bajuwaren Um einen realistischen Eindruck des Lebens in Bayern vor circa 1400 Jahren zu erhalten, unternimmt die Schulklasse eine Exkursion zum Bajuwarenhof in Kirchheim bei München. Hierbei handelt es sich um den Nachbau eines frühmittelalterlichen bajuwarischen Gehöftes. Die Kinder erhalten eine Führung durch einen Archäologen. Die Schulklasse besucht Gina Gonsiors Figurentheater, um sich das Theaterstück "Am Anfang war die Isar" anzusehen. Dieses schildert die Ereignisse, die sich rund um die Stadtgründung von München rankten. Abb. 2 (Platzhalter bitte anklicken) zeigt eine Szene aus der Vorstellung mit Herzog Heinrich "dem Löwen". Auf der Internetseite des Kinderportals München machen sich die Schülerinnen und Schüler in arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit verschiedenen Bildergeschichten rund um die Stadtgründung Münchens vertraut. Im Anschluss berichten sie über die Ergebnisse. Außerdem lösen sie in Partnerarbeit online das Rätsel "Ein historischer Kriminalfall" (Abb. 3, Platzhalter bitte anklicken). Festigung des Gelernten Mit den interaktiven Hot-Potatoes-Übungen zu diesem Unterrichtsprojekt (Abb. 4, Platzhalter bitte anklicken) reflektieren die Schülerinnen und Schüler in Partnerarbeit ihre Erlebnisse und überprüfen ihren Lernerfolg. Der gesamte Stoff wird mittels interaktiven Rätseln, Quizfragen und Lückentexten wiederholt und gefestigt. Bilderquiz: Was ist auf den Fotos zu sehen? Lückentext: Woher hat München seinen Namen? Stadtgründungsquiz zum Theaterstück "Am Anfang war die Isar" Lückentext: Die erste Stadtmauer Lückentext: Die zweite Stadtmauer Kreuzworträtsel zur Münchner Stadtgeschichte Die Altstadt Münchens ist voll von Zeugnissen der Vergangenheit. Im Rahmen der Stadtrallye gehen die Kinder den Verlauf des ersten Mauerrings (Länge circa 1,3 Kilometer) ab und erfahren eine Menge an Geschichten, Sagen und Legenden aus früherer Zeit, so dass sie sich gut in das mittelalterliche Leben der Stadt einfühlen können.

  • Geschichte / Früher & Heute / Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II, Sekundarstufe I, Berufliche Bildung

Edvard Munch: sinnlich-ästhetisch und digital

Unterrichtseinheit

Ausgehend von einer sinnlich-ästhetischen und schreibenden Auseinandersetzung mit einem originalen Werk von Edvard Munch werden szenische und digital gestalterische Möglichkeiten der experimentellen Kunstrezeption aufgezeigt.In der Auseinandersetzung mit einem Bild im Museum sollen die Schülerinnen und Schüler angeregt werden, sich sinnlich-ästhetisch dem Werk zu nähern. Anhand des Bildes "Mädchen am Meer" (1906/07) von Edvard Munch in der Hamburger Kunsthalle werden in dieser Unterrichtseinheit szenische und digital gestalterische Möglichkeiten der experimentellen Kunstrezeption aufgezeigt. Die leitende Fragestellung der Unterrichtseinheit ist: Welche spezifischen Wahrnehmungen und Erfahrungen machen die Schülerinnen und Schüler im sinnlichen und digitalen Crossover der Medien zwischen räumlich erfahrenem Kunstwerk, geschriebenem Text, gemeinsamer Inszenierung und ihrer gestalteten digitalen Bild- und Text-Präsentation? Experimentelle Herangehensweise an ein Kunstwerk Eine Annäherung an das Kunstwerk erfolgt in visuellen, akustischen, bewegungs- und raumorientierten Wahrnehmungen und in einer mit geschlossenen Augen durchgeführten Imaginationsübung. Danach werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihre Wahrnehmungserfahrungen schreibend und eventuell auch zeichnend auszudrücken. In solch einem experimentellen Herangehen an Kunst wird nicht nur das Werk in seinem Inhalt und seiner formalen Struktur erfasst. Es werden auch die Beziehungen und Interaktionsformen der wahrnehmenden Schülerinnen und Schüler mit dem Bild und untereinander thematisiert. In einer experimentellen Haltung richtet sich das Augenmerk neben dem "Was" auch auf das "Wie" der Wahrnehmungen, auf die Verfahrensweisen und auf das Entstehen von Sinn und Struktur. Sinnlich-ästhetische Auseinandersetzungen mit Kunst Die experimentelle Annäherung eröffnet Projektionsräume für die Phantasie. Begegnung mit dem Kunstwerk im Original Welche spezifischen Erfahrungen vor dem Original gemacht werden und welche Kunstwerke sich für diese Unterrichtseinheit eignen. Szenische Inszenierung der Bilderfahrungen Wie im szenischen Spiel die Erfahrungen vor dem Original zu neuen Geschichten führen und dokumentiert werden können. Digitale Dokumentation und Präsentation der Ergebnisse Wie die szenischen Inszenierungen in der digitalen Gestaltung von Bild- und Text-Präsentationen am Computer aufbereitet werden. Crossover zwischen alten und neuen Medien Zu den Besonderheiten der neuen Medien in der vorgestellten Unterrichtseinheit. Fachliche Kompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erfahren ein Kunstwerk in einer experimentellen, all-sinnlichen und schreibenden Auseinandersetzung. werden zu eigenen Deutungen des Bildes und Erfindungen von Geschichten werden. werden zu szenischen und medialen Inszenierungen angeregt. übersetzen ihre erlebten Szenen in eigene Bild-/Text-Gestaltungen und Geschichten. werden in einer ästhetisch-biografischen Arbeit zu vielfältigen Identifikationsmöglichkeiten geführt. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler bilden eine ästhetische Medienkompetenz im rezeptiven und produktiven Umgang aus. werden im Crossover materialer und digitaler Medien für verschiedene Wirklichkeitsversionen sensibilisiert. stärken ihre Experimentierfreude und technische Kompetenzen. Biografisch orientierte Werkerfahrungen In der Inszenierung verschiedener experimenteller Annäherungen an ein Kunstwerk provozieren die Lehrerin und der Lehrer ein vielfältiges Rezeptionsgeschehen, dessen Verlauf und Ausgang offen bleiben muss. Während die Kunsterfahrungen der Schülerinnen und Schüler selbst zufällig und nicht steuerbar sind, können die unterschiedlichen sinnlich-ästhetischen Zugangsweisen präzise inszeniert werden. In Prozessen subjektnaher Auseinandersetzung mit Kunst verknüpfen die Schülerinnen und Schüler das, was sie wahrnehmen, mit dem, was sie wissen und was durch das Wahrgenommene im Prozess des Erinnerns, Assoziierens und Nachdenkens aktiviert wird. Projektionsräume für die Phantasie Eine Verbindung der wahrgenommenen Bilder mit den eigenen Lebenszusammenhängen findet zum Beispiel statt, wenn Schülerinnen und Schüler nicht nur Menschen, Gegenstände und Situationen aus ihrer Umwelt, aus Geschichten und Medienereignissen in die Bilder hineinprojizieren, sondern auch ihre Wünsche, Träume und Phantasien, ihre Probleme und Ängste. Erst ein dadurch entstandenes persönliches Interesse ermöglicht es ihnen, eigene Zugangsweisen zum Werk zu finden. Die Vielschichtigkeit und Mehrdeutigkeit von Kunstwerken bietet Interpretationsspielräume. Sie ermöglichen ein Stutzen und Staunen über die fremden Bildwelten. In Gesprächen sollten mögliche Irritationen und Differenzen zwischen der eigenen subjektiven Wirklichkeitssicht und dem Dargestellten aufgearbeitet werden. Im Crossover der Medien kann man Unsagbares schreiben Im Prozess einer sinnlich-ästhetischen Auseinandersetzung mit Kunst ist neben dem Sprechen eine schriftliche Vergegenwärtigung der eigenen Erfahrungen unerlässlich. Modellversuche in Schulen haben gezeigt, dass ein Schreiben im medialen Übergangsraum zwischen der eigenen Wahrnehmung und einem fremd anmutenden Bild (originales Kunstwerk ebenso wie digitales Bild) einen ungeheuren Schreibdruck bei den Schülerinnen und Schülern erzeugt. Im Begehren der Annäherung wollen sie dem Unsichtbaren, Amorphen, dem, was noch keinen Ausdruck hat, sprachlich eine Form geben. In ihren Texten wird Bekanntes fremd und Fremdes kommt im individuellen Ausdruck als Differenz zur Darstellung. Voraussetzung dafür ist eine freie Aufgabenstellung, die den Lernenden hilft, sich ganz auf ihr unmittelbares Erleben zu konzentrieren. Perspektivwechsel Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt, das Original aus möglichst vielen verschiedenen Perspektiven zu betrachten: ganz nah, ganz weit weg, liegend, sitzend, stehend, von rechts, von links, durch zwei Räume hindurch. Während dieses circa fünfminütigen Arbeitsauftrags sollte möglichst nicht gesprochen werden. Danach findet ein kurzes Auswertungsgespräch mit folgenden Fragen statt: Was habt ihr beobachtet? Was erfährt man von dem Bild aus den verschiedenen Positionen und Haltungen heraus? Das Bild erleben Die Schülerinnen und Schüler sitzen möglichst dicht beieinander in einem mittleren Abstand vor dem Bild. Die Lehrkraft ermuntert sie, etwa eine Minute lang die Augen zu schließen, sich zu konzentrieren, nicht zu sprechen und in das Bild "hineinzuspringen": "Schließt die Augen, sprecht bitte nicht und "springt" in das Bild. Was seht, hört, schmeckt, riecht ihr und was erlebt ihr in dem Bild?" Danach sollte es kein Gespräch geben, sondern gleich eine Schreibaufgabe gestellt werden: "Schreibe auf, was du wahrgenommen und erlebt hast." Künstlerische Werkthematik von Edvard Munch Das Bild Mädchen am Meer von Edvard Munch eröffnet durch seine inhaltliche und malerische Mehrdeutigkeit sehr interessante Interpretationsfelder, in denen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Erfahrungen aus der Lebenswelt einbringen und wieder finden können. Es symbolisiert auf vielfältige Weise mediale Übergänge. Die rote Figur befindet sich im Prozess der Trennung, dabei entstehen Ambivalenzen von Zusammenhalt und Ausgrenzung, aktivem Fortgehen und passivem Verlassenwerden, Gemeinschaft und Einsamkeit, Abschied und Neuanfang. Es gibt geheimnisvolle Interaktionen im Übergangsraum zwischen den Figuren am Strand und der Boot-Gruppe auf dem Wasser. Das Bild verweist auf Erfahrungen mit Natur, Meer, Strand, aber auch auf äußere und innere Konfliktsituationen und ihre Lösungsmöglichkeiten. Die Begegnung mit dem Original Um ein produktives Crossover der Medien zu nutzen, ist eine originale Begegnung in einer Ausstellung immer der Arbeit vor einer digitalen Reproduktion eines Bildes vorzuziehen. Wenn es nicht möglich ist, eine Exkursion in die Hamburger Kunsthalle zu machen, lassen sich vielleicht andere Bilder von Edvard Munch in einer näher gelegenen Ausstellung besuchen. Sollte es nicht gelingen, ein Bild von Munch im Original zu betrachten, so sollte eine ähnliche Bildthematik gesucht werden. Es bieten sich alle Bilder an, die in ihrer inhaltlichen und malerischen Gestaltung komplex sind und auf geheimnisvolle Weise Probleme thematisieren, die in ihrer existenziellen Dimension einen Bezug zur Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern aufweisen. Vorzugsweise sollten sich die Bilder im Übergang zwischen einer noch ahnbaren Gegenständlichkeit und einer malerischen Autonomie befinden. Bilder des Expressionismus, des magischen Realismus, aber auch zeitgenössische Werke, die in ihrer Problemstellung zu vielfältigen szenischen Interpretationen anregen, sind geeignet. Im szenischen Spiel entstehen neue Geschichten Die im Museum gewonnenen Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem Gemälde werden in der Schule oder im Außenraum in einer eigenen Inszenierung der Bilddramatik weiter ausgedeutet. Im szenischen Spiel entstehen Fotos und Texte, die am Computer zur Erfindung neuer Geschichten im Kontext der Bildproblematik führen (Erläuterungen zu fünf Beispielen und die PowerPoint-Präsentation einer vierten Klasse finden Sie unten im Download-Bereich). Die Schülerinnen und Schüler lernen, in Gruppen zu kooperieren, gemeinsam eine Geschichte zu erfinden und sie in Gesten und Handlungsverläufe umzusetzen. Inhaltliche Problemstellungen bei der Auseinandersetzung mit dem Bild von Edvard Munch können folgende Aspekte sein: das Verhältnis von Einzelnen und Gruppe, das Ausgegrenztsein, das Alleinsein, Erfahrungen mit Natur, Strand, Wasser, mögliche Interaktionen zwischen Menschen am Strand und Menschen im Boot, Abschied und Begrüßung. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihr szenisches Spiel in Standbildern fotografisch festzuhalten. Sie üben mit Bildausschnitten, Nah- und Totalaufnahmen zu experimentieren. Arbeitsaufträge zur szenischen Inszenierung Ausgangspunkt sollte eine kurze Beschäftigung mit den eigenen, im Museum geschriebenen Texten sein. Die Schülerinnen und Schüler lesen sich kurz ihre Texte vor und werden dabei durch eine Reproduktion (Fotokopie) an das Originalbild aus dem Museum erinnert. Fragen zum Besprechen der Texte können sein: Was haben die einzelnen Vortragenden im Bild erlebt? Welche Probleme werden geschildert? Wie lässt sich das Gehörte im Bild wieder finden und auf welche Weise? Danach sind die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, ihre Erfahrungen, die sie bei der gemeinsamen und individuellen Auseinandersetzung mit dem Original erlebt haben, in kleinen Gruppen szenisch zu inszenieren: "Erinnert euch an euren Text zum Munch-Bild und erfindet gemeinsam eine Geschichte zum Bild; setzt die Geschichte in gespielte Handlungen um." Nach der szenischen Improvisation kann eine weitere Schreibaufgabe gestellt werden: "Schreibt auf, was in eurer Szene passiert ist." Für die Inszenierungen sollte bestenfalls das Klassenzimmer verlassen und nach geeigneten - vielleicht auch ungewöhnlichen - Räumen, zum Beispiel außerhalb des Schulgebäudes, gesucht werden. Arbeitsaufträge zur fotografischen Arbeit Eine dargestellte und erzählte Szene soll in Standbildern deutlich durch Gesten und Haltungen und nicht durch die Sprache zum Ausdruck kommen: "Versucht, die Geschichte, die ihr darstellt, in fünf bis acht eindeutigen "eingefrorenen" Standbildern fotografisch festzuhalten; die Bilder sollten einen Anfang, eine Entwicklung und ein Ende der Geschichte sichtbar machen." Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann ein Kind fotografieren und die übrige Gruppe dirigieren oder von der Gruppe dirigiert werden. Bei jüngeren Kindern sollten Lehrpersonen auf Anweisung der Kinder fotografieren. Durch Bilderreihen Geschichten erzählen Die Schülerinnen und Schüler lernen, die erlebte Szene bildnerisch neu zu fassen und in eine eigene Bildordnung zu bringen. Texte verdeutlichen dabei die dargestellte Geschichte. Das können Dialoge in den Bildern (Sprechblasen) oder ein Fließtext unter den Bildern sein. Es sollte in Zweier- oder Dreiergruppen vor dem Computer an einer Präsentation gearbeitet werden. Bestenfalls entstehen auf diese Weise zwei oder drei verschiedene Präsentationen zu einer Gruppeninszenierung. Wenn möglich, können die vorhandenen Fotos auch mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms digital bearbeitet werden. Als Arbeitsaufgabe gilt: "Trefft eine Auswahl aus den entstandenen Fotos und stellt eine sinnvolle Abfolge der Fotos her. Gestaltet mit dieser Auswahl von Fotos aus eurer Gruppe eine Geschichte in Bildern und mit Texten. Ihr könnt eure gespielte Geschichte nehmen oder aus den vorhandenen Bildern eine neue erfinden." Zwischenergebnisse als motivationsfördernde Überraschung Das Anschauen im Bildschirmpräsentations-Modus von PowerPoint ist für alle Gruppen in der Arbeit zwischendurch und in der abschließenden Betrachtung eine motivationsfördernde Überraschung, da die Gestaltung nun in der Fläche des gesamten Bildschirms auf ihre Wirkung untersucht werden kann. Größen, Farb- und Formentscheidungen, die in der Normalansicht im Programm nicht deutlich werden, fallen auf und können gezielt verändert werden. Manche, vor allem die jüngeren Schülerinnen und Schüler, verlieren in der Konzentration auf die Beschriftung des Einzelfotos manchmal den Bezug zum gesamten Verlauf der Bild-/Text-Geschichte. Hier hilft das wiederholte Abspielen und genaue Beobachten der bisher gestalteten Bilder im Bildschirmpräsentations-Modus. Abschließende Betrachtung In der abschließenden Betrachtung der eigenen Bild-/Text-Sequenzen erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass diese ganz anders wirken können als die ursprünglich gespielte Szene selbst. Sie erbringen Übersetzungsleistungen zwischen dem tatsächlich Erlebten und dem medial durch Bild und Text Dargestellten. Im Vergleich der verschiedenen Präsentationen aus einer Inszenierungsgruppe erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass aus demselben Bildmaterial ganz unterschiedliche Bild-/Text-Geschichten und Gestaltungen entstehen können. Sie werden aufmerksam auf formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten und Differenzen zwischen den einzelnen Gestaltungsvariationen und zu den szenischen Geschichten und Gestaltungen aus den anderen Spielgruppen. Dabei kann sich ihre eigene Sichtweise relativieren und durch die Gestaltungen der anderen ergänzt und erweitert werden. Abschließend können Parallelen, Unterschiede und Anschlussstellen zur inhaltlichen und malerischen Gestaltung des ursprünglichen Kunstwerkes erfahren werden. Diskussion der einzelnen Präsentationen Jede digitale Gestaltung der Schülerinnen und Schüler sollte gewürdigt und besprochen werden. Es bietet sich an, Gestaltungen, die von unterschiedlichen Schülerpaaren zu dem Bildmaterial aus einer Inszenierungsgruppe hergestellt wurden, gemeinsam zu betrachten. Ein möglicher Beobachtungsauftrag ist: "Schaut euch die Bilder und Texte genau an, welche Unterschiede fallen euch in dem Inhalt und der Art der Gestaltung in den einzelnen Präsentationen auf?" Sehr wichtig ist der abschließende Rückbezug zum originalen Kunstwerk. Dieses sollte auch digital präsentiert werden und mit einzelnen Bild-/Text-Gestaltungen direkt verglichen werden: "Gibt es etwas Gemeinsames zwischen eurer Bild-/Text-Gestaltung und dem Bild von Munch? An welcher Stelle im Munch-Bild könnte eure Geschichte spielen?" Nach dem Auswertungsgespräch können die einzelnen Bild-/Text-Gestaltungen auch in eine PowerPoint-Präsentation zusammengefasst und bei einer Schulausstellung oder auf einem Elternabend im automatischen Bilddurchlauf gezeigt werden. Sinnproduktion im medialen Übergang Jedes Medium - das wahrgenommene Bild, der geschriebene Text, der im Handeln agierende Körper, der fotografische Blick und die digitale Präsenz des Computers - fordert ein immer wieder neues situatives Einlassen und fördert damit eine ständige Neuproduktion von Sinn im medialen Übergang. Im digitalen Medium ist diese fortdauernde Herausforderung, sich absichtsvoll oder zufallsgesteuert auf etwas Neues einlassen zu müssen, besonders deutlich. Die Leichtigkeit mit der zum Beispiel Fotos produziert, in ihrer Ansicht verändert, in ihrer Reihenfolge verschoben, mit Text versehen und animiert werden können, provoziert eine Schnelligkeit in der Sinnproduktion und eine Veränderung der Sichtweisen. Intensivierung von Sinnerfahrungen Auf der anderen Seite ermöglicht die Spezifik des Computers auch eine Verlangsamung und Intensivierung von Sinnerfahrungen durch die Herstellung von Gestaltungsvariationen und das Abbilden unterschiedlicher Arbeitsstadien. Lernprozesse können in ihren verschiedenen Phasen visualisiert und in Einzel- oder Gruppengesprächen mit den Schülerinnen und Schülern thematisiert und reflektiert werden. Das Kunstwerk und seine mediale Übersetzung in eigene digitale Gestaltungen kann den Schülerinnen und Schülern helfen, neue Blicke auf ihnen bekannte Probleme im Alltag zu werfen und Wege der Veränderung zu entwickeln. Auf der anderen Seite kann durch die Projektion eigener Erfahrungen in das Kunstwerk die künstlerische Darstellungsweise von zum Beispiel Edvard Munch in besonderer Weise erkannt und mit Leben gefüllt werden. Verbindungen zwischen Rezeption und Produktion Im Modellversuch "Schwimmen lernen im Netz", in dem diese Unterrichtseinheit entstand, entdeckten die Schülerinnen und Schüler vielfältige Verbindungen zwischen ihren digitalen Präsentationen und dem Munch-Bild. Durch die imaginative Erschließung des Bildraumes im Museum war ihre Perspektive auf das Bild komplexer geworden und nicht nur auf das momentan Sichtbare fixiert. Es gelang ihnen, bildnerische Anknüpfungspunkte für ihre eigenen digital gestalteten Geschichten und Szenen im Bild zu finden. Sie argumentierten durchaus überzeugend, dass das, was man visuell nicht sieht, trotzdem erlebt werden kann, da es sich als verstecktes Motiv in dem Munch-Bild befindet. In diesem Sinne kann man als letzten Arbeitsschritt alle Präsentationen der Schüler mit der digitalen Fassung des ursprünglichen Kunstwerkes an geeigneten Bildstellen im Präsentationsprogramm verlinken. Auch hierzu eignet sich PowerPoint gut. Zwischen Text und Bild Dehn, Mechthild / Hoffmann, Thomas / Lüth, Oliver / Peters, Maria: Zwischen Text und Bild. Schreiben und Gestalten mit neuen Medien. Fillibach Verlag, Freiburg im Breisgau, 2004 Maria Peters: "Auf den Versuch hin leben" "Auf den Versuch hin leben". Biografische Arbeit in sinnlich-ästhetischen und digitalen Gestaltungen von Kindern und Studierenden. In: Dehn, Mechthild / Hüttis-Graf, Petra (Hrsg.), Kompetenz und Leistung im Deutschunterricht. Spielraum für Muster des Lernens und Lehrens. Ein Studienbuch. Fillibach Verlag, Freiburg im Breisgau, 2005, S. 207-221 Munch-Ausstellungskatalog, Kunsthalle Hamburg Munch und Deutschland, Hamburg, 1994 Munch-Ausstellungskatalog, Kunstverein Hamburg Edvard Munch - Höhepunkte des malerischen Werks im 20. Jahrhundert, Hamburg, 1984

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die Friedliche Revolution in der DDR 1989

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Friedliche Revolution in der DDR" gehen die Lernenden den Ereignissen nach, die zu dem historisch bedeutsamen 9. November 1989 führten, und suchen unter anderem selbstständig nach Zeitzeugen der Geschehnisse. Im Jahr 1989 erkämpften sich die Menschen in der DDR durch eine gewaltlose Revolution die Freiheit von der SED-Diktatur.Dem Fall der Berliner Mauer und des Eisernen Vorhangs über Europa waren politische und gesellschaftliche Prozesse des Umbruchs vorausgegangen, denen in der Unterrichtseinheit nachgespürt wird. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Friedlichen Revolution und ihrer Erinnerungskultur auseinander, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren sowie die Ereignisse analysieren und diskutieren. Einen Schwerpunkt bilden dabei die Leipziger Ereignisse des Herbstes 1989 und ihr Stellenwert für den friedlichen Verlauf der Revolution. Schließlich erlernen die Schülerinnen und Schüler Grundfertigkeiten im Umgang mit Zeitzeugen und für das Vorbereiten und Durchführen von Interviews. Mit einem Besuch im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig und dafür zugeschnittenen Aufgaben lässt sich das erworbene Wissen am musealen Lernort vertiefen. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sowohl als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Zeitgeschichtliches Forum Leipzig dienen, als auch unabhängig davon genutzt werden können. Vorbereitung Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrkraft-Computer und mehrere Computer für die Lernenden mit Microsoft Office (oder einem anderen Office-Programm), Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Didaktisch-methodischer Kommentar zur Unterrichtseinheit "Friedliche Revolution in der DDR" Verschiedene Gründe und Ursachen führten zur Friedlichen Revolution und zum Mauerfall. Diesen sollen die Schülerinnen und Schüler in der Unterrichtseinheit auf den Grund gehen. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler lernen einen bedeutenden Teil der jüngeren deutschen Geschichte kennen. setzen sich mit dem Kampf um Freiheit und Demokratie der DDR-Bürger auseinander. erhalten die Erinnerung an ein historischen Ereignis - die Friedliche Revolution und den Mauerfall - aufrecht. üben den Umgang mit Quellen und Originaldokumenten. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler arbeiten ein historisches Thema im Internet auf - dabei steht die Suche nach fachlich relevanten Quellen im Vordergrund. lernen einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vemeiden von Copy-and-Paste-Praktiken. bewerten, analysieren und kommentieren im Internet angebotenes Quellenmaterial zur Geschichte der DDR. recherchieren Zeitzeugenberichte, Biographien und Dokumente eigenständig. Lernende begeben sich auf Spurensuche Außenpolitisch waren es die Reformbewegungen in der Sowjetunion (SU) und anderen osteuropäischen Staaten wie Polen und Ungarn, die das DDR-Regime unter Druck setzten. Zusätzlich sorgte die stetig ansteigende Ausreisewelle sowie eine erstarkte Opposition dafür, dass die Mauer am 9. November 1989 fiel. Kritische Auseinandersetzung mit Zeitzeugen Die Lernenden rekonstruieren den historischen Verlauf mithilfe originaler Schriftquellen, aber auch durch eigenständige Recherche sowie anhand von Zeitzeugenberichten und Filmaufnahmen. Vertiefend setzen sich die Schülerinnen und Schüler selbst mit Zeitzeugen auseinander, lernen Interviewtechniken kennen und führen Zeitzeugengespräche im eigenen Umfeld. So lernen sie nicht nur die historisch-politischen Abläufe des "heißen Herbstes" 1989 kennen, sondern setzen sich auch mit der Erinnerungskultur auseinander. Die Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern festgehalten, aber auch in selbst erstellten Blogs und Wikis beziehungsweise Power-Point-Präsentationen vorgestellt. In einem Rollenspiel lernen die Schülerinnen und Schüler, sich in die Lage von DDR-Bürgerinnen und Bürger hineinzuversetzen und ihrer Rolle entsprechend zu argumentieren. Modul 1: Die Situation in der DDR 1960 bis 1989 In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über das Leben in der DDR in den sechziger bis achtziger Jahren, über Alltagssorgen und Versorgungsprobleme, aber auch über Überwachung und Schikane durch die staatlichen Organe. Modul 2: Die Friedliche Revolution: Ursachen und Verlauf Hier werden zunächst die komplexen Ursachen und Gründe für die Friedliche Revolution sowie die ihr vorangehenden Ereignisse in der DDR und ihren sozialistischen Nachbarländern nachvollzogen und analysiert. Anschließend erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler die unmittelbaren Geschehnisse rund um den Fall der Mauer. Vertiefend wird der besondere Stellenwert der Leipziger Ereignisse für den weiteren Ablauf der Friedlichen Revolution in der DDR nachvollzogen. Dabei untersuchen die Schülerinnen und Schüler insbesondere die Gründe für den friedlichen Verlauf der großen Leipziger Montagsdemonstration des 9. Oktober 1989, die einen wichtigen Wendepunkt im revolutionären Herbst 1989 markierte. Modul 3: Zeitzeugeninterviews Die Schülerinnen und Schüler lernen den Umgang mit Zeitzeugen am konkreten Beispiel der Friedlichen Revolution von 1989. Sie recherchieren im Internet Zeitzeugenportale und üben Interviewtechniken. In einer Wahlaufgabe können sie entscheiden, ob sie einen Zeitzeugen des Mauerfalls in ihre Schule einladen oder ob sie Befragungen im Bekannten- und Familienkreis durchführen wollen, um Erinnerungen und Erfahrungsberichte über die Zeit des Mauerfalls zusammenzutragen. Demonstrationsplakate im "heißen Herbst" Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig lässt sich eine Vielzahl von Aspekten dieser Unterrichtseinheit veranschaulichen. In Arbeitsblatt 9 beschäftigen sich die Lernenden in der Dauerausstellung zur DDR-Geschichte vertiefend mit der Rolle und Funktion der Demonstrationsplakate im "heißen Herbst" des Revolutionsjahres 1989. Sie analysieren und kommentieren Motive, Lösungen und Sprüche, die in der vorletzten Station des Rundganges, in Bereich 11, zu finden sind. Stadtrundgang Es bietet sich an, die Schauplätze der Friedlichen Revolution in Leipzig auf einem Stadtrundgang vor Ort zu besichtigen. Geführte Stadtrundgänge zu den wichtigsten Schauplätzen des Leipziger Herbstes bietet unter anderem das Museum in der "Runden Ecke". Projekttag im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig Schülerinnen und Schüler der Oberstufe können sich im Rahmen des Projekttages "Alltag in der DDR und die Friedliche Revolution" des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig intensiv mit dem Jahr 1989, seiner Dynamik und den heterogenen Beteiligten der Revolution auseinandersetzen. Bahrmann, Hannes und Christoph Links Chronik der Wende. Die DDR zwischen 7. Oktober und 18. Dezember 1989, Berlin 1994. Eckert, Rainer Was stimmt? DDR. Die wichtigsten Antworten, Freiburg 2007. Eckert, Rainer SED-Diktatur und Erinnerungsarbeit im vereinten Deutschland - Auswahlbibliographie zu Widerstand und politischer Repression, Berlin 2011. Gorbatschow, Michail Umgestaltung und neues Denken für unser Land und die ganze Welt, Berlin (Ost) 1987. Havel, Vaclav Der Versuch, in der Wahrheit zu leben, Reinbek 2000. Henke, Klaus-Dietmar (Hg.) Revolution und Vereinigung 1989/90: Als in Deutschland die Realität die Phantasie überholte, München 2009. Kowalczuk, Ilko-Sascha Endspiel. Die Revolution von 1989 in der DDR, Bonn 2009. Kowalczuk, Ilko-Sascha Für ein freies Land mit freien Menschen. Opposition und Widerstand in Biographien und Fotos, Berlin 2006. Kühn, Hartmut Das Jahrzehnt der Solidarnosc. Die politische Geschichte Polens 1980-1990, Berlin 1999. Krug, Manfred Abgehauen, Düsseldorf 1996. Loest, Erich Nikolaikirche. Roman, Berlin 1997. Neubert, Ehrhart Unsere Revolution. Die Geschichte der Jahre 1989/90, München 2008. Neubert, Ehrhart Geschichte der Opposition in der DDR 1949-1989, Bonn 2000. Rödder, Andreas Deutschland einig Vaterland. Die Geschichte der Wiedervereinigung, München 2009. Schuller, Wolfgang Die deutsche Revolution 1989, Berlin 2009. Wolle, Stefan Die heile Welt der Diktatur, Berlin 2009. Zeitgeschichtliches Forum Leipzig (Hg.) Demokratie jetzt oder nie! Diktatur - Widerstand - Alltag, Leipzig 2001.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Tätigkeit und Wirkungsweise des MfS

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Tätigkeit und Wirkungsweise des Ministeriums für Staatssicherheit" soll den Schülerinnen und Schülern Geschichte, Funktion und Aufgaben des DDR-Staatssicherheitsdienstes vermitteln.Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sorgte mit einer flächendeckenden Überwachung der Bevölkerung für ein Klima aus Angst und Misstrauen in der DDR. Als Erfüllungsgehilfe der herrschenden Sozialistischen Einheitspartei (SED) verfolgte und bespitzelte die Geheimpolizei jeden, der anderer Meinung war. Die Unterrichtseinheit ordnet die Geheimdienstgründung in historische Zusammenhänge ein und informiert über das Selbstverständnis des MfS als "Schild und Schwert der Partei". Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kenntnisse zu den geheimdienstlichen Methoden, wie Bespitzelung, Observation und Zersetzung, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren - auch mit Hilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Vertiefend geht die Unterrichtseinheit auf das Wirken von DDR-Spionen im Westen ein, exemplarisch steht dafür die "Affäre Guillaume". Schließlich lernen die Schülerinnen und Schüler das System der Stasi-Haftanstalten kennen und bereiten sich so auf eine Exkursion in die ehemalige U-Haftanstalt des MfS in Rostock (Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU) vor. Wichtige Aspekte des SED-Unrechtsregimes Mit der Unterrichtseinheit über das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus fünf Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. Vertiefend geht dieses Modul auf die Biographie des Ministers Erich Mielke ein. In einem zweiten Schritt werden Methoden und Arbeitsweisen der Geheimpolizei untersucht (Modul 2). Die Gründung der BStU Modul 3 ist ein Vertiefungsmodul und setzt sich mit den Untersuchungs-Haftanstalten der Staatssicherheit auseinander. Vertiefend kann im Modul 4 das Wirken der Staatssicherheit in der Bundesrepublik am Fall des Kanzlerspions Günter Guillaume behandelt werden. Modul 5 schließlich behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Eine Vor-Ort-Aufgabe für die Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock und verschiedene Multiple-Choice-Aufgaben sind ebenfalls Bestandteil der Unterrichtseinheit. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Staatssicherheit DDR" In dieser modular aufgebauten Unterrichtseinheit erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die Geschichte sowie die Funktionsweise des MfS. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verschaffen sich ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der zweiten deutschen Diktatur. erwerben Kenntnisse über staatlich sanktionierte Verfolgung und Unterdrückung in der DDR. lernen Methoden der Bespitzelung und Zersetzung durch das MfS kennen. erhalten einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Untersuchungshaft. bekommen Einblick in Schicksale von Stasi-Opfern, insbesondere jugendlicher Opfer. setzen sich mit der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit auseinander. erwerben Kenntnisse über die Tätigkeit der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vermeiden von Copy-and-Paste-Praktiken. bewerten, analysieren und kommentieren Quellen zur Geschichte der DDR. recherchieren eigenständig Zeitzeugenberichte, Biographien und persönliche Dokumente. Sozialkompetenz Die Unterrichtseinheit fördert sowohl die eigenständige Arbeit, zum Beispiel bei der Erschließung von Inhalten oder die Arbeit mit Kurzvorträgen als auch die Gruppenarbeit und das gemeinsame Diskutieren. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist in fünf inhaltliche Module gegliedert. Ob jedes Modul auch einzeln und unabhängig von den anderen genutzt werden kann, hängt von der Bewertung der oder des Lehrenden über den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Module, die sich besonders zur alleinigen Nutzung im Unterricht eignen, sind Modul 1 zur Gründungsgeschichte des MfS und das Modul 2 zu den Methoden und Arbeitsweisen des MfS. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sowohl als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Dokumentations- und Gedenkstätte (DuG) des BStU in Rostock dienen, als auch unabhängig davon genutzt werden können. Technische Voraussetzungen Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrer-Computer und mehrere Schüler-Computer mit MS Office, Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit Die historischen Hintergründe wie der Kalte Krieg und die "doppelte Staatsgründung" schaffen das Wissensfundament für die gesamte Unterrichtseinheit. Ferner erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in eigener Recherche Informationen über Aufgaben, Umfang, Struktur und Methoden der Staatssicherheit. Dabei steht ihnen neben Link-Tipps auch eine Quelle zur Auswertung zur Verfügung. In einer Power-Point-Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorstellen. Biografie rekonstruieren Vertiefend geht Modul 1 auf die personelle Machtkonzentration im MfS ein. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren Biografie und Person des langjährigen Ministers Erich Mielke, auch über die Zeit des Mauerfalls und der Wiedervereinigung hinaus. Sie setzen sich mit Fragen nach Schuld und Bestrafung Mielkes auseinander und charakterisieren seine Persönlichkeit. Ihre Ergebnisse pflegen die Schülerinnen und Schüler in ein selbst erstelltes Blog ein. Modul 2: Methoden und Arbeitsweise des MfS Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem Wirken der Geheimpolizei auf Menschen und Gesellschaft auseinander. In Arbeitsblatt 3 lernen sie die Verfolgung und Unterdrückung Andersdenkender am Beispiel der jungen Regime-Kritikerin Dorothea Fischer aus Jena kennen. Quellenarbeit Arbeitsblatt 4 dient der Analyse und Interpretation zweier Textquellen - darunter die "Stasi-Ballade" von Wolf Biermann sowie ein interner Stasi-Bericht. Es sollen die Formen und die Auswirkungen von Bespitzelung und Überwachung herausgearbeitet werden. Das Psycho-Instrument der "Zersetzung" wird in Arbeitsblatt 5 analysiert. Zwei Dokumente des MfS stehen zur Auswertung bereit. Die Schülerinnen und Schüler beantworten Fragen zu den Dokumenten und referieren ihre Ergebnisse vor der Klasse. Modul 3 (Vertiefung): Die Untersuchungshaftanstalten des MfS In freier Recherche informieren sich die Schülerinnen und Schüler im Netz oder anderen Medien über die Untersuchungshaftanstalten des MfS. Anhand von Original-Dokumenten rekonstruieren sie Haftgründe und Haftbedingungen der Jugendlichen Sylke Glaser aus Rostock. Modul 4 (Vertiefung): Ein langer Arm der Stasi - Kanzlerspion Günter Guillaume Das Vertiefungsmodul setzt sich mit dem großen Einfluss und Aktionsradius des DDR-Staatssicherheitsdienstes auseinander. Anhand der Geschichte des Kanzlerspions Günter Guillaume, der es auf Weisung des MfS bis in die höchsten Regierungskreise der Bundesrepublik gebracht hatte, wird das Wirken der Stasi im Westen beleuchtet. Die Schülerinnen und Schüler rekonstruieren diese erstaunliche Karriere, aber auch die Enttarnung Guillaumes und die Konsequenzen für ihn und seine Familie. Neben der biographischen Recherche wird den Lernenden gleichzeitig ein Stück deutscher Teilungsgeschichte nahegebracht. Zur Erarbeitung und Präsentation ihrer Ergebnisse nutzen die Schülerinnen und Schüler die Blog-Funktion auf lo-net². Modul 5: Auflösung des MfS und gesellschaftliche Aufarbeitung Hier befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Machtverfall und Auflösung des Ministeriums 1989/90. Sie informieren sich über die Ereignisse der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls sowie über die Erstürmung der Stasi-Zentralen durch die Bürgerkomitees. Mit einer Recherche zum weiteren Umgang mit den Hinterlassenschaften des Staatssicherheitsdienstes schlagen sie auch den Bogen zur Gegenwart und zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Sie informieren sich über das Wirken der Stasiunterlagenbehörde (BStU) und über das Prozedere der Akteneinsicht. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in einer Power-Point-Präsentation. Besuch der Gedenkstätte Viele Aspekte der Unterrichtseinheit können den Schülerinnen und Schülern durch einen Besuch der Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock (DuG) veranschaulicht werden. Bei einer Exkursion in die DuG können sie zum Beispiel einen Original-Zellentrakt der U-Haftanstalt Rostock besichtigen. Einige Zellenräume dienen als Ausstellungsorte und vermitteln unter anderem einen Einblick in die Bedingungen der Stasi-Haft. Die Schülerinnen und Schüler präsentieren ihre Ergebnisse in einem Kurzreferat. Aretz, Jürgen und Wolfgang Stock Die vergessenen Opfer der DDR. 13 erschütternde Berichte mit Original-Stasi-Akten, Berlin 2009. Ebert, Dorothea und Michael Proksch Und plötzlich waren wir Verbrecher. Geschichte einer Republikflucht, München 2010. Engelmann, Roger Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2011. Fuchs, Jürgen Unter Nutzung der Angst. Die "leise" Form des Terrors - Zersetzungsmaßnahmen des MfS, Berlin 1994. Gauck, Joachim Winter im Sommer, Frühling im Herbst. Erinnerungen, München 2010. Gieseke, Jens Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990, München 2006. Gieseke, Jens Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Bonn 2000. Judt, Matthias (Hg.) DDR-Geschichte in Dokumenten, Bonn 1998. Neubert, Erhart Opposition in der DDR, Erfurt 2009. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Marsschleifen – die Entdeckung der Himmelsmechanik

Unterrichtseinheit

Das Computeralgebrasystem MuPAD dient im Rahmen einer fächerübergreifenden Projektarbeit als Werkzeug zur Veranschaulichung der Entstehung von Marsschleifen.Kenntnisse über den Aufbau des Sonnensystems gehören zum Allgemeinwissen. Jedoch: "Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es be kannt ist, nicht er kannt" (G.W.F. Hegel). Mit dem Wissen über den Aufbau des Sonnensystems sollte auch ein Einblick in die Geschichte der Erkenntnis seines Aufbaus verbunden sein und der Weg zu dieser Erkenntnis nachvollzogen werden. Die hier angebotenen Unterrichtsmaterialien sind als mögliche Zusammenfassung der Ergebnisse eines entsprechenden fächerverbindenden Projekts (Mathematik, Astronomie, Geschichte) zu betrachten. Vorbemerkungen zum Thema In der Entdeckungsgeschichte des Aufbaus unseres Sonnensystems mussten die Fakten der Beobachtung astronomischer Abläufe verbunden werden mit der Beurteilung der Bedingtheiten der Beobachtung. Das heißt, mit der Beobachtung selbst musste der Beobachter in den Blick genommen werden. In den Worten des Nikolaus Kopernikus: "Alles, was am Fixsternhimmel an Bewegung erscheint, geht nicht von diesem selber, sondern von der Erde aus". Die Beobachtungsdaten der Planeten sind verwirrend: Mal bewegen sie sich auf Kreisbögen, mal wird ihre Bewegung langsamer oder schneller, mal kommen sie für kurze Zeit scheinbar ganz zum Stillstand, mal erscheinen sie weniger lichtstark, mal mehr - was auf starke Unterschiede in der Entfernung von der Erde hindeutet. Vor allem beim Mars, dem Nachbarplaneten der Erde, beschreiben die beobachteten Positionen einen deutlichen "Looping" (Marsschleife) am Firmament. Fächerübergreifende Aspekte Die Thematik verknüpft Bereiche aus den Fächern Mathematik, Physik und Geschichte. Sie hat darüber hinaus auch philosophische Bezüge und bietet sich daher für ein fächerübergreifendes projektorientiertes Vorgehen an. Allein aus den unterschiedlichen mit der Entwicklung des astronomischen Weltbilds verbundenen Biografien und modellhaften Vorstellungen ergibt sich eine Vielzahl von Referats- oder Facharbeitsthemen. Die Möglichkeiten eines vertieften Eindringens in die Thematik sind enorm - deswegen sind auch die Angaben zum Zeitbedarf der Unterrichtseinheit lediglich als vage Vorgabe zu verstehen. Voraussetzungen und Hinweise zum Einsatz der Materialien Informationen zu den Materialien zum Thema Planetenschleifen Die Schülerinnen und Schüler sollen Epizykloiden als Verkettung zweier Drehungen beschreiben und zur Simulation des Planetenmodells von Tycho Brahe einsetzen können (Mathematik). die Peilung des Mars von der Erde aus betrachtet mathematisch als Gleichung einer Gerade im Raum beschreiben können (Mathematik). die Kräfte erkennen, die die Bewegung der Planeten beeinflussen und die Auswirkung des Fehlens dieser Erkenntnis auf die astronomischen Vorstellungen vor Kepler und Newton beurteilen können (Physik). wesentliche Entwicklungen in der Ausformung unseres astronomischen Weltbilds kennen und zusammenfassend beschreiben können (Geschichte). Thema Marsschleifen - die Entdeckung der Himmelsmechanik Autor Rolf Monnerjahn Fächer Mathematik, Astronomie, Geschichte Zielgruppe je nach mathematischem "Tiefgang" Klasse 10 oder Jahrgangsstufe 11/12 Zeitraum etwa 6 Stunden, fächerübergreifende Projektarbeit Technische Voraussetzung Verfügbarkeit von MuPAD/MathWorks Zur vertiefenden Beschäftigung mit der Thematik sei vor allem verwiesen auf: David L. Goodstein, Judith R. Goodstein, "Feynmans verschollene Vorlesung, Die Bewegung der Planeten um die Sonne", München 1998 Jürgen Teichmann, "Wandel des Weltbildes", München 1983 Für die Durchführung der hier angeregten Projektarbeit müssen für den mathematischen Teil Grundkenntnisse im Umgang mit MuPAD vorhanden sein (Prozeduren, Vektoren, Sequenzgenerator beziehungsweise Zählschleife). Tipps und Anregungen zum Einsatz des CAS bietet das vom Autor dieser Unterrichtseinheit verfasste Buch "MuPAD im Mathematikunterricht" (Cornelsen, ISBN: 978-3-06-000089-0). Die drei in dem MuPAD-Notebook "marsschleifen.mn" aufgelisteten Programme/Befehlsabschnitte stellen für die wichtigsten Modelle der Astronomiegeschichte Simulationen zur Verfügung, die je nach unterrichtlichem Einsatz passiv aufgenommen oder (zum Beispiel in einem Mathematik-Leistungskurs im Rahmen der Analytischen Geometrie) von den Schülerinnen und Schülern selbst gestaltet werden können. Bei einer Durchführung der Unterrichtseinheit in Klasse 10 kann nicht auf den mathematischen Hintergrund der zweiten Simulation eingegangen werden, da für diese Methoden aus der Analytischen Geometrie benötigt werden. In jedem Fall leisten die Visualisierungen einen erheblichen Beitrag zur Steigerung des Vorstellungsvermögens. Sie zeigen, wie sich die Aufbereitung von Daten zur Grafik schrittweise aufbaut. wie astronomische Beobachtungen in der räumlichen Situation zu interpretieren sind. wie die Ableitung mathematisch unterschiedlicher Modelle aus Beobachtungsdaten in der grafischen Darstellung auf kleinem Maßstab zu kaum wahrnehmbaren Unterschieden führt, im astronomischen Maßstab aber überaus relevante Konsequenzen hat. Der in dem MuPAD-Notebook "marsschleifen.mn" dargestellte sachlogische und historische Abriss ist auf die elementaren Fakten reduziert - zum Beispiel wurde auf die Erwähnung des dritten Keplerschen Gesetzes völlig verzichtet. Damit wird der Priorität der Erkenntnis vor dem bloßen Kennen, der Priorität prozeduralen Wissens vor dem Faktenwissen Rechnung getragen. Die mathematischen Grundlagen und die Umsetzung mathematischer Beschreibungen in MuPAD-Kommandostrukturen werden in dem separaten Dokument "marsschleifen_mupad_befehle.pdf" dargestellt. Die Animation "animation_marszykloide.avi" veranschaulicht die Entstehung von Zykloiden des Mars nach dem Planetenmodell Tycho-Brahes. Für das Verständnis der Simulation sei verwiesen auf die Lehrer-Online-Unterrichtseinheit Bewegte Drehungen ? Zykloiden . Mehr als zwei Jahrtausende lang wurde versucht, die gelegentliche Schleifenform der Marsbahn durch ein Modell zu deuten, das auch in der Aufsicht - also nicht nur in der Bahnebene - die Schleife als Bewegungsspur direkt erklärt: als Zykloide, also als Spur der Verkettung zweier Rotationen (siehe Unterrichtseinheit Bewegte Drehungen ? Zykloiden ). Erst die Verwendung hochexakt vermessener Bahndaten und die Frage nach den die Planeten bewegenden Kräfte brachten den Durchbruch zu heutigen Modell unseres Sonnensystems.

  • Mathematik / Rechnen & Logik / Physik / Astronomie / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Der Versailler Vertrag in zeitgenössischen Artikeln

Unterrichtseinheit

Der Versailler Vertrag hat zu höchst dramatischen Ereignissen in Deutschland geführt. Anhand zeitgenössischer Zeitungsartikel und Karikaturen sollen die Schülerinnen und Schüler die Hintergründe um die Diskussionen zum Versailler Vertrag erarbeiten.Wieso war der Versailler Vertrag für die überwältigende Mehrheit der deutschen Bevölkerung und für ALLE Parteien im Reichstag ?unannehmbar?? Wieso führten die Diskussionen um die Unterzeichnung zum Rücktritt der SPD-geführten Regierung Scheidemann ? Deutschlands erster demokratischer Regierung ?, welche den Vertrag auf keinen Fall verantworten wollte? Und warum hat die Delegation der neuen, ebenfalls SPD-geführten Reichsregierung, das Dokument am 28. Juni 1919 schließlich doch unterzeichnet? Nachdem die Schülerinnen und Schüler ? unter anderem durch online zugängliche Karikaturen aus dem Kladderadatsch ? den Hintergrund der Diskussionen um den Versailler Vertrag erarbeitet haben, sollen sie sich intensiv den höchst dramatischen Ereignissen der Wochen unmittelbar vor der Unterzeichnung zuwenden. Dies geschieht mithilfe von Faksimileausgaben online zugänglicher Zeitungen. In ihren zugespitzten Kommentaren und Berichten machen diese authentischen Zeitungsartikel wie kein anderes Material die Brisanz der Situation im Frühsommer 1919 deutlich. Zum Ende der projektartigen Unterrichtseinheit, die je nach Leistungsstand in einer 10. oder einer 12. Klasse durchgeführt werden kann, soll als Produkt eine Internetseite zum Thema Versailler Vertrag entstehen.Den Lernenden müssen zunächst die wesentlichen Etappen der Entstehung der Weimarer Republik vermittelt werden. Um den Friedensvertrag bewerten zu können, muss den Schülerinnen und Schülern zudem die Geschichte und Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges präsent sein. Sachanalyse Der Versailler Vertrag stellte eine enorme Hypothek für die junge Weimarer Republik dar. Unterrichtsablauf und Einsatz der Materialien Die Abfolge des Unterrichts vom Einstieg bis zur Abschlussanalyse. Die Schülerinnen und Schüler sollen Vorgeschichte und Entstehungszusammenhang des Versailler Friedens erarbeiten. die Dramatik der Diskussion um die Unterzeichnung des Versailler Vertrages erfahren. die Karikaturen beschreiben, analysieren und die Perspektiven der Karikaturisten herausarbeiten. die Entstehung jener Entwicklungen erkennen, die maßgeblich zum Untergang der Weimarer Republik beigetragen haben. in einer Abschlussdiskussion das Für und Wider einer Unterzeichnung des Versailler Vertrages debattieren. mit historischen Zeitungen als authentischen Quellen arbeiten. eigenverantwortlich eine Quelle annotieren, ihre zentralen Aussagen erkennen und hierzu Fragen formulieren. kooperatives Lernen sowie Kritikfähigkeit einüben. durch die Arbeit mit online zugänglichen Zeitungen und Zeitschriften das Internet als umfangreiches und zuverlässiges Archiv historischer Quellen kennen lernen. das Lesen von Fraktur üben sowie Textverarbeitungsprogrammkenntnisse anwenden und vertiefen. Thema Ist der nächste Krieg schon vorprogrammiert? - Der Versailler Vertrag in zeitgenössischen Zeitungsartikeln und Karikaturen Autor Dr. Ulrich Schnakenberg Fach Geschichte Zielgruppe Jahrgangsstufe 10-12 Zeitumfang circa vier bis fünf Unterrichtsstunden Technische Voraussetzungen Ein Computer mit Internetanschluss für jeweils zwei Schülerinnen und Schüler Er lastete dabei in doppelter Gestalt auf der ersten deutschen Demokratie: als reale Belastung und als propagandafähige Potenz. (Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005, 106f). Die "Weimarer Koalition" der demokratischen Parteien war sich dieser Belastungen sehr wohl bewusst, dennoch hatte sie keine andere Wahl, als das ihr vorgelegte Schriftstück zu unterzeichnen. Die Alternative, die Unterzeichnung abzulehnen, hätte aller Wahrscheinlichkeit nach den Einmarsch alliierter Truppen, eine Verschärfung der Hungerblockade, Chaos, Aufstände, Not sowie eventuell sogar den Zerfall des Deutschen Reiches bedeutet. Alle später von der extremen Rechten geäußerten Vorwürfe ("Erfüllungspolitik", "Novemberverbrecher") können deshalb als unverantwortlicher Populismus entlarvt werden. Es gab keine Alternative zur Unterzeichnung. Jene Verkennung der Wirklichkeit, welche selbst nach dem Kriegseintritt Amerikas im April 1917 immer noch von einem "Siegfrieden" geträumt hat, ließ sich bedauerlicherweise auch nach dem Ende des Krieges beobachten. Ziel der UE muss sein, die Kriegspartei um den Kaiser und Ludendorff als die eigentlich Schuldigen an den wahrlich harten und erniedrigenden Friedensbedingungen von Versailles zu identifizieren. Auf der anderen Seite muss der große Mut zur Verantwortungsübernahme sowie das verantwortliche Handeln der Männer der Weimarer Koalition herausgestellt werden. Deutschland vor der Aufnahme der Friedensverhandlungen Den Lernenden müssen zunächst die wesentlichen Etappen der Entstehung der Weimarer Republik vermittelt werden. Besonders wichtig in Hinblick auf den vorliegenden Unterrichtsvorschlag ist die Behandlung der vielfachen Herausforderungen, denen sich die Reichsregierung im Winter 1918/19 zu stellen hatte. Den Schülerinnen und Schülern sollte dabei insbesondere die Brisanz der Situation bewusst werden, in der sich Deutschland und die Reichsregierung bei Aufnahme der Friedensverhandlungen befanden (Blockade, Hunger, bürgerkriegsartige Auseinandersetzungen, militärische Wehrlosigkeit). Die Geschichte des Ersten Weltkriegs Um den Friedensvertrag bewerten zu können, muss den Schülerinnen und Schülern die Geschichte und Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges präsent sein (Diskussion: Ist Deutschland schuld am Ausbruch des Krieges?). Wichtig für eine Einordnung ist zudem das Wissen über die enormen französischen Verluste (siehe dazu das Arbeitsblatt/die Folie "Positionen der Alliierten gegenüber Deutschland"), über die Verletzung der belgischen Neutralität durch das Kaiserreich sowie über die Bestimmungen des mit dem bolschewistischen Russland geschlossenen Friedensvertrages von Brest-Litowsk. Einstieg Der Einstieg in die Reihe könnte über die berühmte Karikatur Fitzpatricks aus dem Jahr 1930 oder über die ebenso bekannte Karikatur des weinenden Kindes aus dem Jahr 1920 erfolgen. Karikatur Fitzpatricks Hitler kriecht aus dem Versailler Vertrag aus dem Jahr 1930 Weinendes Kind Karikatur des weinenden Kindes aus dem Jahr 1920 Daran anschließend sollte, zum Beispiel durch das Auflegen einer Folie mit der Titelseite der Coburger Zeitung vom 1. Juli 1919 (Schlagzeile: "Der Vernichtungsfriede unterzeichnet"), zum eigentlichen Unterrichtsprojekt übergeleitet werden. Nachdem die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit hatten, erste Eindrücke zum Faksimile zu äußern, dürfen sie Spekulationen über den Titel anstellen: Friede und Vernichtung, das schließt sich doch aus? Und warum unterzeichnet jemand die eigene "Vernichtung"? Coburger Zeitung vom 01. Juli 1919 Mit der Schlagzeile "Der Vernichtungsfriede unterzeichnet". Vertiefung Diese und andere Fragen der Lernenden sind ein hervorragender Ausgangspunkt um sich der Thematik zu nähern. Im Sinne des entdeckenden Lernens sollte die Lehrkraft darauf hinweisen, dass die Schülerinnen und Schüler in den folgenden Stunden Gelegenheit haben werden, ihre "Fragen an die Geschichte" (Klaus Bergmann) selbst zu beantworten. Dazu wird ihnen Material bereitgestellt werden. Frakturschrift Um die Schülerinnen und Schüler an die schwer lesbare Schrift (Fraktur!) zu gewöhnen, bietet es sich eventuell an, einige weitere Überschriften oder einen kurzen Artikel der Coburger Zeitung im Klassenverband lesen zu lassen. Sind die wesentlichen Voraussetzungen (vergleiche versaillervertrag_arbeitsblatt1.rtf) gesichert, kann daran anschließend zum eigentlichen Projekt übergeleitet werden: die Nachzeichnung der Ereignisse und Debatten der Tage vor der Friedensvertragsunterzeichnung im Juni 1919. Transkription und Annotierung der Artikel Die einzelnen Artikel(ausschnitte) aus der Coburger Zeitung, die im Arbeitsblatt (versaillervertrag_arbeitsblatt2) unter "Materialien angegeben sind, werden zunächst auf Vierergruppen verteilt. Nach einem ersten Durchlesen ihres Textes in Einzelarbeit teilen sich die Gruppen dann wiederum auf: je zwei Personen bearbeiten im Computerraum einen Textteil. Ein Schüler diktiert, der andere tippt den Artikel (oder zumindest die wesentlichsten Abschnitte) ab. Anschließend treffen sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem nun einfach lesbaren, ausgedruckten Artikel wieder in ihrer Stammgruppe. Nun geht es darum, den Text mithilfe von Lexika und Schulbüchern zu annotieren. Darunter fällt die Erläuterung bestimmter Daten und Personen, eventuell auch die Ergänzung zusätzlicher Informationen für einen einleitenden Verfassertext. Haben die Lernenden den Text selbst verstanden, geht es darum, Fragen zum Artikel zu formulieren, wobei sie sich an typischen Fragestellungen aus ihrem Schulbuch orientieren können. Zusätzlich zu den Fragen sollen sie einen Erwartungshorizont für mögliche Antworten entwickeln. Die formulierte Antwort auf die selbst gestellte Frage zeigt, ob die Schüler den Text wirklich verstanden haben. Beantwortung der Fragen und abschließende Wertung In einer zweiten Phase sollten die Schülerinnen und Schüler dann die von den anderen Gruppen bearbeiteten Artikel lesen, die Fragen beantworten und auf eventuell vorhandene Fehler beziehungsweise nicht eindeutige Fragen oder Annotationen hinweisen. Zum Abschluss der Einheit kann die Erstellung eines Tafelbildes sowie eine Plenumsdiskussion zu den dramatischen Ereignissen jener Tage im Juni 1919 stehen. Hierbei sollte zum einen eine Bewertung der zentralen Bestimmungen des Friedensvertrages (gerecht oder zu hart?) erfolgen und zum anderen die möglichen Handlungsoptionen der Reichstagsabgeordneten thematisiert werden (siehe versaillervertrag_tafelbild1.rtf und versaillervertrag_tafelbild2.rtf). Online Präsentation Sind entsprechende technische Kenntnisse in der Lerngruppe oder beim Lehrer vorhanden, könnten die Ergebnisse der Gruppenarbeit dann online zugänglich gemacht werden. Andernfalls sollten die erstellten Schulbuchseiten in Buchform gelayoutet und für alle Schüler kopiert werden. Zusätzlich könnte das Material auch der Fachschaft Geschichte zur Verfügung gestellt werden, damit es in Parallelkursen oder im darauf folgenden Jahr weiter verwendet werden kann. Manfred Boemeke (Hrg.), The Treaty of Versailles: a reassessment after 75 years, Cambridge 1998. Gerd Krumeich (Hrg.), Versailles 1919: Ziele - Wirkung - Wahrnehmung, Essen 2001. Eberhard Kolb, Der Frieden von Versailles, München 2005. Peter Krüger, Versailles, München 1986. Peter Stein und Klaus Wernecke, "Zeitungen", in: Geschichte entdecken, hrg.v. Hannes Heer, Hamburg 1985, 337-344.

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe II

Die Inoffiziellen Mitarbeiter der Staatssicherheit

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit behandelt die Geschichte der Inoffiziellen Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes der DDR.Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) flocht ein engmaschiges Netz aus Überwachung und Bespitzelung, um die Bürgerinnen und Bürger der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu kontrollieren. Dazu trugen die Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) bei, deren Zahl 1989 auf 189.000 angewachsen war. Wer waren die Spitzel, wie wurden sie angeworben und wie dachten sie selbst über ihren Verrat? Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit dem perfiden System dieses Spitzelnetzes und mit den handelnden Personen auseinander, indem sie eigenständig Quellen recherchieren und kommentieren, das Gelernte analysieren und diskutieren – auch mithilfe virtueller Tools wie Blogs und Wikis. Dabei soll deutlich werden, wie ein autoritärer Staat mit Hilfe eines eigenen Ministeriums seine Bürger überwachte und so ein Klima des Misstrauens und der Angst in der Gesellschaft schürte. Anhand umfangreicher Schriftquellen wird auch die Perspektive der Spitzel selbst berücksichtigt. Vertiefend beschäftigt sich die Unterrichtseinheit mit Fragen von Aufarbeitung und Akteneinsicht nach dem Mauerfall. Die Inoffiziellen Mitarbeiter als Schlüssel zum Verständnis des SED-Regimes Mit der Unterrichtseinheit über die Inoffiziellen Mitarbeiter des MfS lernen die Schülerinnen und Schüler einen wichtigen Aspekt des SED-Unrechtsregimes kennen. Die Unterrichtseinheit besteht aus drei Modulen. In einem ersten Schritt informieren sich die Schülerinnen und Schüler über die historischen Hintergründe und Zusammenhänge, die mit der Gründung des Ministeriums verbunden sind. In einem zweiten Schritt beschäftigen sie sich mit den IM selbst, wer sie waren, wie sie angeworben wurden, wie sie und ihre Führungsoffiziere über die Arbeit urteilten. Hier gibt es auch eine Aufgabe zur Rekrutierung minderjähriger IM. Auflösung der Stasi und gesellschaftliche Aufarbeitung Das letzte Modul behandelt das Ende des Staatssicherheitsdienstes, seine Auflösung und die Gründung des Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU). Fragen zum Umgang mit den riesigen Aktenbergen, zu Aufarbeitung und moralischer Beurteilung des "Spitzelwesens" kommen in einer abschließenden Diskussion ebenfalls zur Sprache. Die Unterrichtseinheit im Detail, die sowohl gezielt zur Vorbereitung auf die Ausstellung als auch unabhängig davon genutzt werden kann, finden Sie hier. Didaktisch-methodische Hinweise Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen der SED-Diktatur. beschäftigen sich mit Fragen der Aufarbeitung der SED-Diktatur. lernen Aufgaben und Funktionen des MfS kennen. erkennen die Funktion der "Inoffiziellen Mitarbeiter" für das MfS. erkennen die Motive der Menschen, die als IM für das MfS arbeiteten. befassen sich mit den persönlichen Folgen der Mitarbeit für die IM. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Internet - insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vermeiden von Copy-and-Paste. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten Kurzvorträge in Gruppenarbeit. führen gemeinsam Diskussionen. Modularer Aufbau Ob jedes Modul auch einzeln und unabhängig von den anderen genutzt werden kann, hängt von einer Bewertung der Lehrkraft über den Wissensstand der Schülerinnen und Schüler ab. Modul 1 zur Gründungsgeschichte des MfS kann in jedem Fall unabhängig genutzt werden, da es in die Geschichte, Aufgaben und Funktionen des Ministeriums einführt. Die Unterrichtseinheit kann auch als Fortsetzung und Vertiefung zur Unterrichtseinheit " Die Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit " eingesetzt werden. Die Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock Die Materialien eignen sich zum Teil als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Dokumentations- und Gedenkstätte des BStU in Rostock. Sie können aber auch unabhängig von einem Besuch vor Ort genutzt werden, um das Thema der Inoffiziellen Mitarbeit im Unterricht zu behandeln. Technische Voraussetzungen Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrer-Computer und mehrere Schüler-Computer mit MS Office, Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Modul 1: Zusammenhänge und Hintergründe - Das Ministerium für Staatssicherheit Die historischen Hintergründe wie der Kalte Krieg und die "doppelte Staatsgründung" schaffen das Wissensfundament für die gesamte Unterrichtseinheit. Ferner erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler in eigener und freier Recherche Informationen über Aufgaben, Umfang, Struktur und Methoden der Staatssicherheit. Dabei steht ihnen neben Link-Tipps auch eine Quelle zur Auswertung zur Verfügung. In einer Power-Point-Präsentation können die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse vorstellen. Modul 2: Die IM – Wer sie waren und was sie taten In Modul 2 erfahren die Schülerinnen und Schüler mehr über die Inoffiziellen Mitarbeiter, über deren Rekrutierung, Motive, aber auch über Ängste und Sorgen. In Arbeitsblatt 2 werden über eine selbstständige und freie Recherche allgemeine Informationen über die "Spitzel" des Ministeriums für Staatssicherheit zusammengetragen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich so mit historischen Quellen und Informationen aus dem Web auseinander und präsentieren ihre Ergebnisse in einem Wiki, so dass ein eigenes virtuelles Nachschlagewerk entsteht. Quellenvergleich In Arbeitsblatt 3 analysieren und kommentieren sie zwei Quellen: zum einen den Erfahrungsbericht eines IM, der sich selbstreflektiv mit seinem eigenen "Job" auseinandersetzt; zum anderen die Bewertung der Arbeit eines Kirchen-IM. Um eine Identifikation der Schülerinnen und Schüler mit dem Thema zu erreichen, geht Arbeitsblatt 4 auf das Thema minderjähriger IM ein. In der Analyse einer Quelle und eines Zeitungsartikels lernen sie von den traumatischen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen, die von der Stasi zur Bespitzelung ihrer Freunde gedrängt wurden. Für Arbeitsblatt 4 gilt: Aus Zeitgründen können die zweite Quelle und die darauf zielenden Fragen weggelassen werden. Modul 3: Auflösung des MfS und gesellschaftliche Aufarbeitung Im letzten Modul befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit Machtverfall und Auflösung des Ministeriums in den Jahren 1989/1990. Sie informieren sich über die Ereignisse der Friedlichen Revolution und des Mauerfalls sowie die Erstürmung der Stasi-Zentralen durch die Bürgerkomitees. Mit einer Recherche zum weiteren Umgang mit den Hinterlassenschaften des Staatssicherheitsdienstes schlagen sie auch den Bogen zur Gegenwart und der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Kritische Beurteilung des Ministeriums für Staatssicherheit Sie informieren sich über das Wirken der Stasiunterlagenbehörde (BStU) und über das Prozedere der Akteneinsicht. Sie präsentieren ihre Ergebnisse in PowerPoint-Präsentationen. Abschließend fassen sie ihre Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen, die sie in der gesamten Unterrichtseinheit erworben haben. In einer Diskussion reflektieren sie das Gelernte kritisch und setzen sich mit Fragen zur Beurteilung und Wertung des Spitzelnetzes der DDR auseinander. Aretz, Jürgen und Wolfgang Stock Die vergessenen Opfer der DDR. 13 Berichte mit Original-Stasi-Akten, Berlin 2009. Engelmann, Roger Das MfS-Lexikon. Begriffe, Personen und Strukturen der Staatssicherheit der DDR, Berlin 2011. Gauck, Joachim Winter im Sommer, Frühling im Herbst. Erinnerungen, München 2010. Gieseke, Jens Der Mielke-Konzern. Die Geschichte der Stasi 1945-1990, München 2006. Gieseke, Jens Die DDR-Staatssicherheit. Schild und Schwert der Partei, Bonn 2000. Judt, Matthias (Hg.) DDR-Geschichte in Dokumenten, Bonn 1998. Kerz-Rühling, Ingrid und Tom Plänkers Verräter oder Verführte. Eine psychoanalytische Untersuchung Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi, Berlin 2004. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Wanted! Meisterwerke in München

Unterrichtseinheit

Wie die Suche nach Meisterwerken im Kunstareal München zu einem digitalen Kunst-Netzwerk führt, zeigt diese Unterrichtseinheit mit Exkursionsangebot auf. Alle Erkenntnisse und Ergebnisse laufen in einem digitalen Kunst-Netzwerk zusammen, das im Internet als Weblog sichtbar wird.Die Kunst ist immer eingebettet in eine Vision: religiöser Glaube in der Antike und im Mittelalter oder der Mensch als Zentrum der Welt in der Neuzeit; dann die Moderne mit ihrem großen Zweifel an der Richtigkeit dieser Visionen. In dieser Unterrichtseinheit soll diese Geschichte der Kunst in Bildern erzählt werden. Die spannende Reise durch die Jahrhunderte soll ihren Ausgangspunkt im Kunstareal München haben. Jedes Meisterwerk hat einen individuellen "Zugangscode", eine spezielle Art und Weise, mit den Beobachtern zu kommunizieren. Ziel ist es, diesen Code zu suchen und zu entschlüsseln, indem Meisterwerke im Kunstareal München gesucht werden. Während dieser Suche begegnen die Schülerinnen und Schüler bunten Götterfiguren in einem Tempel, arbeiten sich durch den urbanen Raum in die Museumslandschaft hinein und entdecken Schloss, Burg und Betonpalast. Museen erschließen Museen treten heute nicht mehr verteilt im urbanen Raum in Erscheinung, sondern verdichten und vervielfachen sich. Museumsensembels, Inseln, Quartiere oder Areale nennen sich diese Giganten. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden hier vorgestellt. Die Phasen der Unterrichtseinheit Die einzelnen Phasen dieser Unterrichtseinheit bauen aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig. Die Phasen schreiten jeweils einen Schritt in der Zeitgeschichte weiter und werden von diversen Gestaltungsarbeiten begleitet. Die Exkursion ins fremde, rätselhafte, labyrintische Museum wird zum Heimspiel für die Schülerinnen und Schüler: Sie führen sich gemeinschaftlich durch das Museum und suchen die besprochenen Meisterwerke von der Antike bis zur Gegenwart. Der öffentliche Raum zwischen den einzelnen Museen wird als Aktionsraum genutzt. Projektbeschreibung Der innere Horizont der Schülerinnen und Schüler wird erweitert. Glyptothek Die Antike erscheint im neuen Gewand. Alte Pinakothek Das Mittelalter und die Neuzeit zeigen sich als Gegenpole. Neue Pinakothek Die Moderne naht - ein Künstlerschicksal nimmt seinen Lauf. Pinakothek der Moderne Jeder Mensch ist ein Künstler - die Frage nach dem Sinn der Kunst. Medieneinsatz Die Ergebnisse des Unterrichtsprozesses werden in einem Weblog veröffentlicht. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entschlüsseln Meisterwerke aus Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne und erfassen sie in ihrem kulturhistorischen Zusammenhang. begeben sich mit allen Sinnen, Körper, Geist und Seele auf eine Reise durch die eigene und fremde Kulturgeschichte. verstehen das Prinzip der Kausalität in der Kulturgeschichte, aber hinterfragen dieses auch kritisch. lernen den Lernort Museum kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sammeln Bilder, Texte, Videos und Tondokumente zu Kunstwerken im Internet und archivieren diese in einem Weblog. veröffentlichen eigene Fotos, Videos, Gedanken, Interviews und praktische Arbeiten im Netz. verbessern ihren künstlerisch-gestalterischen Umgang mit digitalen Medien. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden in dieser Unterrichtsanregung vorgestellt. Der Sinn einer solchen Didaktik liegt darin, die historischen Brennpunkte, Wendepunkte und epochalen Highlights im Kunstareal anhand von Meisterwerken offenzulegen um damit epochenübergreifende Zusammenhänge unserer Kulturgeschichte aufzuzeigen. Neue Ideen und Impulse Welche Themen beschäftigten die Menschen in der Antike? In welches Weltbild war das Mittelalter eingebunden? Was war sinnstiftend? Welches Verständnis hatte der Mensch von sich und der Welt? In wenigen Stunden können gezielt ausgewählte Meisterwerke einen Einblick in unsere Geschichte geben, können diese Meisterwerke im Museum verglichen und in Dialog gesetzt werden. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler den inneren Horizont erweitern können und nicht überfrachtet, sondern das Museumsareal am Ende der Unterrichtseinheit beschwingt und voller neuer Ideen und Impulse verlassen. Handeln und Begehen Diese Einheit ist ein Handlungs- und Begehungskonzept für das Kunstareal München. Digitale Wissensvermittlung und Wissensvermittlung vor Ort, ästhetisches Erleben und Handeln im Klassenraum sowie im Museum stehen im Zentrum. Dabei ist es die Aufgabe der Lehrkraft, jeden Einzelnen und die Gruppe als komplexes Ganzes in einem schöpferischen Prozess zu bewegen. Vom Areal zum Weblog Das Kunstareal München ist ein Ensemble mit mehreren Museen und Gebäudekomplexen. Hier können Architektur, Kunst und Design aus Vergangenheit und Gegenwart in Dialog gesetzt werden. Die Unterrichtseinheit begreift das Kunstareal zunächst als komplexes Ganzes unter kunstpädagogisch relevanten Fragestellungen. Danach wird den einzelnen Museen und Werken Aufmerksamkeit geschenkt. Hierdurch werden nicht nur die Meisterwerke, sondern auch der topografische, urbane und öffentliche Raum, in dem dieses Areal liegt, untersucht. Letztlich ist es das Ziel, das besondere Profil des Kunstareals München herauszuarbeiten und in einem eigenen Weblog zu visualisieren. Folgende Meisterwerke werden gesucht und stehen im Zentrum dieser Unterrichtseinheit: Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, Glyptothek am Königsplatz Rogier van der Weyden: Columbaaltar 1455, Alte Pinakothek Albrecht Dürer: Selbstbildnis im Pelzrock 1500, Alte Pinakothek Vincet Van Gogh: Sonnenblumen 1888, Neue Pinakothek Joseph Beuys: Erdtelefon 1968, Pinakothek der Moderne "Ich weiß, dass ich nicht weiß" Die geläufige Übersetzung dieses Ausspruchs von Sokrates trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt er "Ich weiß als Nicht-Wissender" oder "Ich weiß, dass ich nicht weiß". Mit dieser Aussage meint Sokrates also nicht, dass er nichts weiß, sondern dass er die Einsicht gewonnen habe, es gebe kein sicheres Wissen und man könne von seinen Ansichten nur überzeugt sein, aber nichts sicher wissen. Interessanterweise hat dieser Ausspruch einiges zu tun mit Wahrheiten und Tatsachen, die sich im Nachhinein als Unwahrheiten und Fehler herausstellen können. Nicht mehr weiß, sondern bunt Die Antike Welt ist in unseren Köpfen und Kunstgschichtsbüchern jedenfalls eindeutig farblos. Welche Farben hatten die Tempel in Griechenland? Keine! Welche Farbe die Götterstatuen, die Heiligtümer der Griechen? Keine! Blanker Marmor? Kühles Weiß? Nun - ein Irrtum - heute haben wir die Einsicht gewonnen, dass dieses Wissen falsch ist. Bunt waren sie, die Götter, sehr bunt! Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigen können, dass die Figuren bunt bemalt waren. In München wurde diese sensationelle wissenschaftliche Forschungsarbeit 20 Jahre durchgeführt und mit der Ausstellung "Bunte Götter" reisen nun die antiken "Dressmen" durch die Museen von Paris bis New York. Knallbunte griechische Plastiken Dieser Forschungsbereich nennt sich Polychromie-Forschung und begeistert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Die knallbunten griechischen Plastiken sprechen wahrlich gegen die edle Einfalt, die ja den Griechen nachgesagt wurde. Mit dem Beitrag auf der Website der Zeitschrift GEO "Die Götter Griechenlands in Farbe" werden im folgenden praktischen Teil die Muster und Ornamente, sowie Farbqualitäten der gezeigten Exponate fokussiert. Welt: So bunt war die Antike Mit der Wanderausstellung "Bunte Götter" zeigt der Archäologe Vinzenz Brinkmann, dass die Antike alles andere als farblos war. Bunte Farben für die Götter: Künstlerische Praxis Mit Farbkasten, Zeichenstift und Kreide legen die Schülerinnen und Schüler ein Musterblatt im DIN-A3-Format an. Via Beamer werden die einzelnen bunten Götter gezeigt. Welche Ornamente verwendeten die Griechen auf den Plastiken? Welche Farbauswahl trafen sie? Das Musterblatt besteht aus etwa 20 Fenstern, in denen die Details der Bemalung festgehalten werden, zum Beispiel Rautenmuster, Farben, Tierdarstellungen, Mäandermotive, Spiralmotive. Wenn die Lernenden das Musterblatt entworfen haben, gehen sie auf die Internetseite und laden die Bilddatei zur Figurengruppe aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina auf den Rechner. Wikipedia: Figurengruppe in der Glyptothek Diese Figurengruppe ist in der Glyptothek im Kunstareal München zu sehen. Die Figuren sind dort in Lebensgröße und im Original zu sehen - nicht bunt. Drucken, Schneiden, Bemalen, Scannen Die Schülerinnen und Schüler drucken die Figurengruppen aus und vergrößern die einzelnen Blätter auf DIN A3. Dann schneiden sie die einzelnen Figuren aus und bemalen diese unter Zuhilfenahme des Musterblattes. Sie kleben die Figurengruppe des Westgiebels des Aphaia-Tempels auf einen Karton und hängen ihn über die Klassenzimmertür. Die einzelnen Figuren werden eingescannt und die Bildwerke in den Weblog gesetzt. Die Musterblätter können natürlich auch eingescannt werden, auch das Resultat über der Klassenzimmertür. Welt, Ordnung und der Heilsplan im Mittelalter Der Columba-Altar von Rogier van der Weyden gibt uns ein vorzügliches Beispiel für die mittelalterliche Denkweise: In der Welt gibt es eine Ordnung, von der in Bildern erzählt wird. Die Intention dieser Bilder war es, die Menschen zu lehren, dass die Welt durch eine chronologische Abfolge von Ereignissen begreifbar ist. Das Handeln der Protagonisten macht die göttliche Absicht klar: Frömmigkeit und Gläubigkeit sind die Fundamente dieser göttlichen Weltordnung. Das Göttliche möglichst anschaulich darzustellen, war oberstes Ziel solcher Bilder. Die Meisterwerke des Mittelalters dienten zur religiösen Andacht, zur Festigung des Glaubens und des Wissens um die Macht, die Allherrlichkeit und Erhabenheit Gottes über alles Irdische. Abbildungen zum Columba-Altar Im Folgenden finden Sie Links zu den einzelnen Gemälden auf dem Columba-Altar. Um die einzelnen Bilder zu betrachten, ist es ratsam, den Schülerinnen und Schülern via Beamer die drei einzelnen Tafeln zu zeigen. Verkündigung an Maria Darbringung im Tempel Der linke Altarflügel: Verkündigung an Maria Erzengel Gabriel verkündet Maria ein Ereignis, das 2.000 Jahre zurück liegt: Gott sendet Maria über einen goldenen Strahl, der im Bild noch durch eine Taube symbolisch verstärkt wird, Gottes Sohn. Diese Tatsache wiederum weist auf ein folgenschweres Ereignis hin, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Im Betstuhl Mariens sehen wir den Verweis auf den Sündenfall: Eva, die "alte" Maria, hat die Unschuld verloren, die "neue" Maria - hier im Bild engelsgleich und anmutig - empfängt nun Jesus. Gott schickt seinen Engel und kommuniziert mit Maria - auf übersinnliche Weise, wie wir hier deutlich sehen können. Das Mittelstück des Tryptichons: Anbetung der Könige Auf dem Mittelstück des Tryptichons sehen wir eine Ruine. In einer sternenklaren Nacht wird von einem weiteren zentralen Ereignis des christlichen Glaubens erzählt: der Geburt Christi mit der Anbetung durch die Könige vor den Toren Bethlehems. Maria hält Jesus zärtlich in den Armen, mit der Hand auf dem Herzen als Geste der Liebe. Das Kind strahlt im göttlichen Glanz und erhellt die Szenerie. Und doch verdunkelt die so besinnliche und feierliche Stunde ein bevorstehendes Ereignis. An der Ruine verweist ein gekreuzigter Jesus auf das Schicksal des Sohn Gottes. Der Tod als einzige Möglichkeit für die Vergebung der Sünden, die durch Adam und Eva in die Welt gesetzt wurden. Der rechte Flügel des Altars: Darbringung im Tempel Mit dem Bild auf den rechten Altarflügel versetzt Rogier van der Weyden den Betrachter an den Ort, an dem er andächtig den Columba-Altar studiert und anbetet: den Kirchenraum. Zu sehen sind der alte Simeon und Hanna, die hier symbolisch für Klugheit und Weisheit stehen. Vergleichen wir die ersten beiden Bilder mit diesem wird deutlich, was das dritte Bild sagen will: In Gottes Kirche sind Weisheit und Klugheit zu Hause - wer diesem Heilsweg in seinem Leben folgt, wird nicht irren. Jenseitige und diesseitige Welt Wie übermittelt Rogier van der Weyden die theologische Botschaft? Es fällt auf, dass die Protagonisten äußerst "up to date" gekleidet sind. Maria lebt in einem höchst exklusiven Interieur, die Heiligen Drei Könige sehen aus wie Vertreter der Brüsseler High Society. Der Detailrealismus ist zudem an der liebevollen Darstellung der Natur abzulesen. Van der Weyden mixt in diesem berühmten Meisterwerk auf geniale Weise zwei Pole: einerseits die theologische Ideenwelt, die das Göttliche anschaulich machen will, und zum anderen die diesseitige Welt, die in der Schönheit der Natur sichtbar wird. In dem folgenden digitalen Lückentext können die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen versuchen, ihr Wissen zum Columba-Altar zu testen. Popstar vor 500 Jahren Wir lassen den Columba-Altar von Rogier van der Weyden hinter uns und verlassen damit auch das Mittelalter, das 1.000 Jahre Geschichte in Westeuropa schrieb. Es ist die Zeit um etwa 1500 nach Christus, es beginnt die Neuzeit. Wir begegnen einem Künstler, der als erster Popstar der Neuzeit gelten kann. Popstar? Vor 500 Jahren? Nun, was macht eigentlich einen Popstar aus? Die Schülerinnen und Schüler sammeln Antworten zu dieser Frage und schreiben sie an die Tafel! Er ist überaus populär, bekannt in aller Welt. Ein bisschen arrogant ist er auch, er denkt von sich, dass er ein Genie ist, unübertroffen, gottgleich. Schön ist er auch, wunderschön sogar. Alles sitzt perfekt: Frisur, Make-up, edle Kleidung. Die Körperhaltung, Mimik und Gestik zeigen, dass der Popstar nicht von dieser Welt ist - er ist etwas Einmaliges, kann von keinem anderen Menschen auf der Welt kopiert werden, er ist ein Star, ein leuchtender Fixstern am Himmel. Das Alltägliche ist das, was wir beim Popstar auf keinen Fall vermuten würden. Via Beamer wird Albrecht Dürers "Selbstbildnis im Pelzrock" projiziert. Der Mensch im Mittelpunkt Das Selbstporträt "Selbstbildnis im Pelzrock" von Abrecht Dürer entstand 1500 und ist ein wichtiger Meilensteine deutscher und europäisch-abendländischer Kunstgeschichte. Der Mensch stellt sich nicht klammheimlich sondern mit einem Paukenschlag in den Mittelpunkt des Weltgeschehens. Nicht mehr Gott ist der Nabel der Welt, sondern das Genie ist Gott überlegen. Deshalb stellt sich Albrecht Dürer auf diesem Selbstbildnis als Jesus dar: die Gestik, die Mimik und die ganze Erscheinung legen diesen Schluss nah. Das mittelalterliche Weltbild fällt in sich zusammen und wie Phönix aus der Asche blickt uns Albrecht Dürer mit unglaublicher durchdringender charismatischer Präsenz an. Wirkung eines Meisterwerkes Wie wirkt dieses Meisterwerk nun auf andere Kulturen wie zum Beispiel den Islam? Gott darf in der islamischen Welt nicht gemalt werden, weil der Mensch sonst zu nah mit dem göttlichem Wesen verbunden wäre. Das Bild würde dann zum Götzenbild und damit zum Objekt der Verehrung, nicht mehr Gott selbst. Diese Argumentation kann gut nachvollzogen werden, und genau aus diesem Grund passierte vor ein paar Jahren Folgendes: Ein geistig verwirrter Mann stach aus Wut und Hass mehrmals auf eines der wertvollsten Bilder in der Alten Pinakothek München ein: auf Dürers Selbstbildnis im Pelzrock. Die Frage an die Schülerinnen und Schüler lautet: Wie könnt ihr Euch das erklären? Was ging in dem Mann vor? An die Frage schließt sich die Aufgabe an: Geht mit dem Camcorder im Pausenhof oder im Lehrerzimmer mit einer Postkarte von Dürers Selbstbildnis bewaffnet gezielt auf "Passanten" zu, und fragt sie nach ihrer Meinung. Fragt die Passanten: Wussten Sie, dass auf Albrecht Dürers Selbstbildnis ein Attentat verübt wurde? Was glauben Sie, waren die Ursachen für die Tat? Sammelt die Ergebnisse und macht dasselbe im Kunstareal mit euch fremden Personen. Fragt euch selbst: Was glauben die Menschen? Welche Statements geben sie ab? Welche Rückschlüsse könnt Ihr daraus ziehen? Veröffentlicht die Forschungsergebnisse in Textform und im Audioformat auf eurem Weblog. Van Gogh auf dem Weg zur Modernen Kunst Wie es im Titel bereits anklingt, bricht wieder eine neue Zeit an. Die Neuzeit wird von der Moderne eingeholt. Die Zeitreise nähert sich der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Vor einer Bildbetrachtung von Van Goghs "Sonnenblumen", soll ein kleines Experiment im Klassenraum durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Vorlesen des folgenden Textes zu der Geschriebenen Übungen animiert. Die Lernenden erleben das Wachsen einer Sonnenblume Die Schülerinnen und Schüler kauern sich am Boden zusammen, neigen den Kopf in den Schoß, legen die Arme ganz nah an den Körper und schließen die Augen. So verweilen sie, bis es ganz still wird und kein Geräusch mehr zu hören ist. Wir stellen uns vor, dass wir immer kleiner und kleiner werden, wir sind jetzt nur noch so groß wie ein Sonnenblumenkern. Wir stecken etwa zwei Zentimeter unter der Erde, es ist Frühling, und die warme Sonne und weicher Regen fallen auf die Erde nieder. Langsam beginnt etwas, sich in uns zu regen, wir legen die Hände über Kreuz und beginnen uns zu räkeln und zu strecken. Wir fühlen, wie langsam die Wurzeln in den Boden tief nach unten wachsen und wie wir uns gleichsam nach oben in Richtung Licht aufrichten und die Erde durchstoßen. Die Schultern und Arme hängen locker neben dem Körper. Die Pflanze wächst und wächst, wir heben langsam den Körper und breiten unsere Arme aus. Wir fühlen die Kraft und die Wärme in uns und wiegen uns im Wind hin und her. Monate sind vergangen, wachsend. Die Lernenden spüren das Sterben der Sonnenblume Jetzt ist es Sommer geworden und wir strecken die Arme weit nach oben und atmen ganz tief, um die Sonnenstrahlen in uns aufzusaugen. Wir strecken uns so weit wir können nach oben und spreizen die Finger weit auseinander - die Sonnenblume blüht in einem wunderschönen Gelb und wiegt sich freundlich im Sommerregen. Doch die Sonne brennt erbarmungslos auf unsere Sonnenblume. Kein Regen, die Erde trocknet aus und langsam verliert unsere Blume an Kraft, sie verliert die innere Spannkraft, verliert ihr schönes Gelb und sie lässt Ihren Kopf schwer hängen. Die Pflanze wird schwerer und schwerer, langsam geht sie zu Boden. Von der Übung zur Bildbetrachtung Diese Körperübung steht unmittelbar vor der Bildbetrachtung. Stellen Sie den Schülerinnen und Schülern folgende Fragen: Welche Reaktionen, Gedanken, Gefühle kommen auf? Wie fühlen sich die Sonnenblumen - im übertragenen Sinne? Wie geht es den Pflanzen, die in einem grünschlammigen Wasser stehen? Das Künstlerleben als Exempel Erschöpfung, Aggression, Trauer, Enge, Verzweiflung, vergiftetes Wasser, Absterben und Verdursten sind Worte, die die Schülerinnen und Schüler vor dem Original in der Neuen Pinakothek aussprechen sollten, wenn sie nach der Körperübung vor dem berühmten Sonnenblumenbild Van Goghs ihre Augen öffnen und schauen. In der Tat kann eine Parallele zwischen der Erlebniswelt der Blumen - im übertragenen Sinne - und der realen Welt Vincent Van Goghs gezogen werden. Die äußerst interessante Biografie von Van Gogh ist exemplarisch für viele Künstlerschicksale in der Moderne. Wikipedia: Biografie des Künstlers Vincent van Gogh Die Schülerinnen und Schüler können sich in diese Biografie vertiefen und ein kurzes Theaterstück zu Van Goghs Leben improvisieren oder inszenieren. Die Lehrkraft druckt die Datei aus, und die Schülerinnen und Schüler teilen die einzelnen Lebensabschnitte untereinander auf. Zwei bis vier Personen sind für die Umsetzung einer Episode verantwortlich. Jugend und Ausbildung, Hinwendung zur Kunst Die Holländische Periode Paris und Arles Saint-Rémy Die letzten Monate Erfolg zu Lebzeiten Vorführung und Veröffentlichung Das Improvisationsstück wird am Ende der Stunde abgefilmt und in den Weblog eingestellt. Bitte beachten Sie, dass die einzelnen Episoden nicht zu lang werden. Denn das Dokument im Weblog darf maximal 100 MB Größe haben. Telefon am Erdklumpen Das Erdtelefon von Joseph Beuys aus dem Jahr 1967 ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Einheit über die Gegenwartskunst. Bei diesem Multiple steht die Kommunikation im Mittelpunkt. Ein Telefon, Modell 60er Jahre, ist an einem Erdklumpen angeschlossen. Joseph Beuys: Erdtelefon 1967, Multiple Dass dieses Telefon wirklich funktioniert, scheint auf den ersten Blick zu verwundern. Doch chemische Prozesse liefern hierfür genug Energie. Vergleichende Assoziationen quer durch die Geschichte Warum diese Versuchsanordnung in einem Museum für Gegenwartskunst? Wie bei Van Goghs Sonnenblumen ist es hier wieder sehr wichtig, das Werk wirken zu lassen und frei zu assoziieren. Was fällt spontan im Vergleich zu den Bildern der vorangegangenen Einheiten ein? Aufgabe 1: Weltbilder Vergleiche das Erdtelefon mit dem Columba-Altar. In welches Weltbild war das Tryptichon eingebunden? Wo sind heute unsere Götter beheimatet? Wo suchen wir unser Heil? Was ist uns Menschen heute wichtig? Aufgabe 2: Rolle der Natur Vergleiche die Verkündigung von Rogier van der Weyden unter diesem Aspekt: Gott sendet die Inspiration für einen guten Ausgang der Weltgeschichte - was sendet das Telefon? Welchen Stellenwert nehmen Handy und Computer heute ein? Welche Rolle spielt die Natur hier und heute? Aufgabe 3: Genialität Vergleiche mit Albrecht Dürers Selbstbildnis: der Mensch als Genie, der Mensch, der sich über die Natur und Wissenschaft stellt - und heute? Wer ist genial? Die Natur oder der Mensch, oder das neueste Computerspiel? Mit dem kostenlosen Programm Audacity können die Schülerinnen und Schüler mit ihren in den vorhergehenden Unterrichtseinheiten erworbenen Wissen der vorhergehenden Unterrichtseinheiten experimentieren. Mit dem Beamer wird das Erdtelefon im großen Format präsentiert. Welche Gedankenimpulse, Ideen, Bilder, Töne, Gefühle und Informationen fallen bei der Bildbetrachtung ein? Die Schülerinnen und Schüler bilden Kleingruppen und nehmen mit dem Mikrofon Soundcollagen auf. Die einzelnen Text- und Soundcollagen werden zu einem MPEG-Dokument verbunden und im Weblog publiziert. Audacity Audacity ist ein Mehrspur-Audiobearbeitungsprogramm für Radio- und Musikproduktionen. Es kann kostenfrei heruntergeladen werden. Dokumentation und Kommunikation Die Veröffentlichung der Gedankenimpulse, Bilder, Texte, Videos und Audiodateien sind ein weiterer Baustein dieser Unterrichtseinheit. Aufgabe ist es nun, die Daten in eine gelungene Form zu bringen und sie im Internet als Weblog einzustellen. Dieses Weblog steht dann wiederum am Anfang eines Prozesses, denn das Weblog kann kritisiert und natürlich auch gelobt werden. Weblogs als Lerntagebücher Vor und nach dem Museumsbesuch im Kunstareal können Videos, Texte und Bilder von den Schülerinnen und Schülern eingebunden werden. Das Weblog ist eine Art virtuelles Tagebuch, in das Lernende und Lehrende gemeinsam oder auch individuell Einträge einstellen können. Das Weblog ist das Logbuch der Reise durchs Kunstareal im digitalen, aber auch im realen Raum. Aus der Unterrichtseinheit soll eine eigene pulsierende, einzigartige Website entstehen, die den Lernenden ein Feedback dazu gibt, wie sie sich weiterentwickelt haben. Jedes Mal, wenn die Unterrichtseinheit an einer Schule durchgeführt wird, entsteht ein neuer Weblog. Bitte beachten: Verwenden Sie keine Bilder von Meisterwerken aus dem Kunstareal auf dem Weblog - das kann zu urheberrechtlichen Problemen führen. Der Medieneinsatz in dieser Unterrichtseinheit zielt darauf ab, eigene Daten zu produzieren und zu veröffentlichen. Was kann beispielsweise eingebaut werden? Hörbilder, die mit den Schülerinnen und Schülern erstellt wurden, können als MP3-Dateien veröffentlicht werden. Die selbst gemalten "Bunten Götter" der Schülerinnen und Schüler können abfotografiert oder eingescannt und veröffentlicht werden. Kurzvideos, in denen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Figurengruppe des Aphaia-Tempels performen, können gedreht und als MPEG-Dateien gespeichert und veröffentlicht werden. Zeichnungen und hangeschriebene Notizen, wie zum Beispiel persönliche Begehungspläne im Kunstareal mit individuellen, wichtigen Wegmarken, können eingescannt und veröffentlicht werden. Das Weblog hat einen freien Charakter. Es geht nicht so sehr um hochkomplexes theoretisches Formulieren. Es ist vielmehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Gefühle und Assoziationen, Gedankenspiele und eigenen Ideen mit Methoden der modernen Kommunikation in die Welt tragen.

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Unterrichtseinheit

Die multimediale CD-ROM bietet umfassendes Quellenmaterial zur Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands und eignet sich gut für die Unterrichtsvorbereitung.Ob es um den Aufstieg der NSDAP, den Alltag im Nationalsozialismus oder die Kinderlandverschickung geht - die CD-ROM bietet mehr als die Standardquellen aus Schulbüchern und stellt somit einen umfassenden Fundus für die im Lehrplan vorgesehenen Themen des Geschichtsunterrichts dar.Die CD-ROM aus dem Westermann-Verlag enthält eine Fülle von ausgewählten Beiträgen der Zeitschrift "Praxis Geschichte". Für den Unterricht bietet sie aufbereitete Quellen, eine Reihe zeitgenössischer Tondokumente und über 50 Arbeitsblätter. Eine Zusammenstellung relevanter Websites und die Möglichkeit Internet-Angebote offline zu nutzen runden das Angebot ab. Aufstieg des Nationalsozialismus Zustimmung - Widerstand - Alltag Jugend - Erziehung - Schule Wehrmacht und Vernichtungskrieg Menschen im Zweiten Weltkrieg Verfolgung und Holocaust Die CD-ROM verlangt keine Installation und kann so jederzeit und überall problemlos direkt gestartet werden. Die Navigation ist klar durchdacht und erleichtert das Auffinden der gewünschten Materialien. Die Einteilung in Beiträge, Websites, Quellen, Tondokumente und Arbeitsblätter dient dem schnellen und gezielten Recherchieren; unterstützt wird dieses auch durch die thematische und chronologische Gliederung. Alle Bild- und Textquellen, Schaubilder, Lückentexte und Karten können ausgedruckt werden. Mittels eines integrierten Arbeitsblattprogramms ist es möglich, die Materialien individuell zu kombinieren und dem eigenen Unterricht angepasste Arbeitsblätter zu erstellen. Für die Unterrichtsvorbereitung stellt die CD-ROM ein wertvolles und leicht zu bedienendes Instrumentarium dar. Die Unterrichts- und Rubrikenbeiträge aus "Praxis Geschichte" führen fachlich in einzelne Themenbereiche der Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands ein und vermitteln hilfreiche methodisch-didaktische Anregungen. Zusätzlich gibt es Tipps zu Exkursionszielen, Gedenkstätten und Schülerprojekten. Alle Artikel dieser Kategorie stehen als PDF-Files zur Verfügung. Text- und Bildteile können über die Zwischenablage in ein beliebiges Textverarbeitungs- und/oder Präsentationsprogramm integriert werden. Ein empfehlenswertes Angebot Von kleineren Schwächen im Bereich der "Websites" abgesehen, stellt die CD-ROM "Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg" ein in den meisten Bereichen rundum gelungenes Angebot für jede Lehrkraft und jede Fachschaft dar. Die Themenbereiche können durch das zur Verfügung stehende Material umfassend, facetten- und vor allem auch abwechslungsreich behandelt werden. Fokus auf die Unterrichtsvorbereitungen In erster Linie ist die CD-ROM für die Unterrichtsvorbereitung geeignet. Der Einsatz im Unterricht selbst wird sich wohl auf einige wenige Aspekte - vor allem auf die Tondokumente und die Offline-Websites - beschränken. Für die Referats- beziehungsweise Klausurvorbereitung eignet sich die CD-ROM weniger, da die Fachartikel aus "Praxis Geschichte" nicht für Schülerinnen und Schüler, sondern für Fachlehrkräfte verfasst sind. Auch wenn ein Großteil der Inhalte aus bereits vorhandenen Multimedia-Veröffentlichungen des Westermann-Verlags kompiliert wurde ("Praxis Geschichte"-CD-ROMs, Werkstatt Geschichte), erscheint es wünschenswert, dass der Verlag den eingeschlagenen Weg, themenorientierte CD-ROMs zur Unterrichtsvorbereitung und als Materialsammlung, zusammenzustellen und anzubieten, fortsetzt. Titel Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Herausgeber Wigbert Benz, Bernd Bredemeyer, Klaus Fieberg Verlag Westermann multimedia Preis 29,80 € Best.-Nr. 3-14-366031-7 Technische Voraussetzungen PC mit CD-ROM-Laufwerk, Pentium II, 500 MHz, 64 MB RAM, 1024 x 768 Bildpunkte, TrueColour, Soundkarte, Lautsprecher, Windows 98/2000/ME/NT/XP Umfangreiche Quellensammlung In den Kategorien "Arbeitsblätter" und "Quellen" gibt es zusätzliche Materialien zur Unterrichtsvorbereitung. Die 45 zur Verfügung stehenden Quellen umfassen wichtige und historisch aussagekräftige Gesetzestexte, Verordnungen und Verträge. Zentrale Begriffe, Zusammenhänge und Personen, die in diesen Texten vorkommen, werden jeweils in Fußnoten erläutert. "Reichstagsbrandverordnung", Antikominternpakt Münchener Abkommen Kinderlandverschickung Kommissarbefehl Bearbeitung der Texte in WORD möglich Äußerst praktisch und benutzerfreundlich ist die Möglichkeit, die Quellen durch Anklicken des entsprechenden Symbols direkt in Word zu öffnen und zu bearbeiten. Leider funktioniert dies nur mit der Microsoft-Textverarbeitung. Nutzer anderer Software können das integrierte Arbeitsblattprogramm verwenden, die Quellen als PDF-File öffnen und den Text über die Zwischenablage kopieren. Gestaltungsmöglichkeit von Arbeitsblättern Das Arbeitsblattprogramm von Westermann (schon bekannt aus der Reihe "Werkstatt Geschichte 1-3") ist leicht zu bedienen und ermöglicht auch weniger versierten Nutzern eine schnelle und professionelle Gestaltung von Arbeitsblättern. Wichtiger Tipp: Sobald man bei einem geöffneten Arbeitsblatt über den Menüpunkt "Werkzeuge" die "Gruppierung" der Einzelelemente aufgehoben hat, kann man alle Bestandteile verschieben, verändern, löschen beziehungsweise neue (vorhandene oder selbsterstellte) Texte, Fotografien, Grafiken und Schaubilder aufnehmen. Tondokumente in MP3-Format Die auf der CD-ROM enthaltenen Tondokumente können im Unterricht als lebendige und besonders anschauliche Quellen eingesetzt werden. Wobei der technische Aufwand zum Abspielen im Vergleich zum Einsatz einer reinen Audio-CD wohl etwas zu groß ist. Da aber alle vorhandenen Tondateien auf der CD-ROM als MP3-Dateien in einem gesonderten Ordner vorliegen, kann man diese schnell zu einer Audio-CD zusammenstellen beziehungsweise auch anderweitig mit den Text- und Bildmaterialen neu kombinieren. Etwas bedauerlich ist, dass nicht alle Audioquellen auch als transkribierte Texte vorliegen. Internet-Angebote offline verfügbar Die Kategorie "Websites", "spiegelt und kommentiert wichtige Internet-Angebote zum Themenfeld offline. Hier können auch zahlreiche Faksimile-Quellen abgerufen und ausgedruckt werden", so der Verlag. Was den Autoren hierbei als wichtig und weniger wichtig gilt, erschließt sich dem Rezensenten jedoch nicht ganz, da so bedeutende Angebote wie die des Dokumentationszentrum Obersalzberg oder des Deutschen Historischen Museums - um nur zwei Beispiele zu nennen - nicht einmal als eigene Links vorhanden sind. Vorteilhaft sind die auf der CD-ROM gespiegelten Internetseiten sicherlich dahingehend, dass man auch ohne Internetzugang - also offline - das Angebot - zumindest zum Teil - nutzen kann. Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Zurück zur Startseite des Artikels.

  • Geschichte / Früher & Heute

Das Grüne Band: Mahnmal der Teilung Deutschlands

Unterrichtseinheit

Vom Todesstreifen zum Biotop: Die innerdeutsche Grenze war fast 40 Jahre lang ein unberührter Streifen Natur und hat eine ökologische Fußspur deutscher Geschichte hinterlassen. Lernende gehen auf Spurensuche entlang dieses Grünen Bandes, unter anderem mit einem virtuellen Flug auf Google Maps.Die fast 1.400 Kilometer lange ehemalige innerdeutsche Grenze steht in der didaktischen Aufarbeitung der deutschen Teilung bislang eher im Schatten der Berliner Mauer. Ihre Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen bieten aber einen guten Anknüpfungspunkt, um bereits Lernende in der Grundschule an das Thema heranzuführen. Der fächerübergreifende Ansatz dieser Unterrichtseinheit verknüpft Geschichte mit Ökologie und verdeutlicht die Folgen politischen Handelns für Mensch und Umwelt. Diese lassen sich mit einem Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld am Grünen Band auch direkt erfahrbar machen. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut und eignet sich für ein fächerübergreifendes Projekt. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie zur Vorbereitung eines Besuchs des außerschulischen Lernorts Grenzlandmuseum Eichsfeld, aber auch unabhängig davon genutzt werden können. Ein Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld bietet sich an, um das im Unterricht erworbene Wissen zu vertiefen und durch praktische Anschauung der Grenzanlagen sowie der im ehemaligen Grenzstreifen entstandenen Biotope erlebbar zu machen. Teamarbeit erwünscht Die Schülerinnen und Schüler arbeiten überwiegend in Teams zusammen. Eine Vielzahl multimedialer und interaktiver Angebote im Internet kann in den Unterricht eingebunden werden, vom virtuellen Rundflug auf Google Maps bis zu Zeitzeugenberichten. Die Internetseiten können den Lernenden online, teilweise auch offline, zur Verfügung gestellt werden. Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch Plakaten oder Stellwänden, von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I auch in einer kleinen PowerPoint-Präsentation vorgestellt. Ein Rollenspiel für die Sekundarstufe I ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit Argumenten konkurrierender Interessensgruppen am Grünen Band und fördert die kommunikativen Kompetenzen sowie die Urteilsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Vorbereitung Bereitstellen eines Lehrkraft-Computers mit Lautsprechern, RealPlayer oder Windows Media Player, Microsoft Powerpoint sowie optimalerweise mehrerer Computer mit Internetanschluss für die Schülerinnen und Schüler Auswahl von Bildmaterial zur Einführung in das Thema. Bereitstellen von Atlanten (vor 1990) oder alten Karten der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) Aufziehen einer Abbildung der DDR-Grenzsperranlagen auf ein Plakat; Beschriften von Rollenkarten (nur für die Sekundarstufe I) Die einzelnen Module der Unterrichteinheit im Überblick Modul 1: Die ehemalige innerdeutsche Grenze In einem ersten Schritt sollen sich die Schülerinnen und Schüler Basiswissen zur ehemaligen deutschen Teilung verschaffen. Modul 2: Auswirkungen der innerdeutschen Grenze auf Pflanzen und Tiere Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass die ehemalige innerdeutsche Grenze auch negative Auswirkungen auf Flora und Fauna im Grenzgebiet hatte. Modul 3: Das Grüne Band als Mahnmal der Teilung Die Lernenden erarbeiten in diesem Modul, inwieweit der zusammenhängende Naturraum des Grünen Bandes nach der Aufhebung der innerdeutschen Grenze gefährdet war. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erfahren von der historischen Teilung Deutschlands in zwei Staaten und den natürlichen Lebensräume, Pflanzen und Tiere im Grünen Band. erkennen den ehemaligen Grenzverlauf und die Besonderheit der ehemaligen innerdeutschen Grenze. verstehen die Auswirkungen des Grenzstreifens auf Menschen, Tiere und Pflanzen. vertiefen ihr Wissen zur ehemaligen deutschen Teilung und zum Grünen Band mit dem Besuch des außerschulischen Lernortes Grenzlandmuseum Eichsfeld. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler wenden das Internet und Bücher als Informationsträger an. üben sich in der Erstellung von PowerPoint-Präsentationen (Sekundarstufe I). analysieren eine historische Textquelle (Sekundarstufe I). bearbeiten interaktiv einen Lückentext. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler kennen Regelungen für die Nutzung der Computer-Arbeitsplätze und halten ein. helfen einander bei der Arbeit. gestalten gemeinsam ein Plakat. lernen in einem Rollenspiel, sich sachlich mit Gegenpositionen auseinanderzusetzen (Sekundarstufe I). Basiswissen zur deutschen Teilung Zur Einführung in das Thema kann etwa erzählt und in Bild (über Beamer) und Ton demonstriert werden, dass es zwei deutsche Flaggen, zwei deutsche Nationalhymnen, zwei deutsche Fußball-Nationalmannschaften und zwei Sandmännchen gab. Vorwissen zusammentragen Zunächst wird zusammengetragen, was die Schülerinnen und Schüler bereits zur ehemaligen deutschen Teilung wissen. Eine weitergehende Annäherung an das Thema erfolgt über Zeitzeugenberichte (Oral History). Im unmittelbaren Umfeld der Schülerinnen und Schüler sind Eltern und Großeltern potenzielle Zeitzeugen. Die Lernenden befragen Eltern und/oder Großeltern, was sie zu den ehemals zwei deutschen Staaten erzählen können. Dies bietet den Vorteil, die Lernenden durch persönlichen Bezug zu den Befragten zur Auseinandersetzung mit der historischen deutschen Teilung zu motivieren. Anregungen für Fragen sind in Arbeitsblatt 1 zusammengestellt. Zeitzeugenberichte kritisch sehen Im Plenum tragen die Schülerinnen und Schüler die Aussagen zusammen. Die von den Lernenden erarbeiteten Stichwörter werden auf kleinen Karten notiert und auf einem Plakat in einer Mindmap thematisch zusammengefasst. Hier kommt der Lehrkraft eine moderierende und strukturierende Funktion zu: Die Vielfalt und der unterschiedliche Fokus der Informationen machen deutlich, dass Zeitzeugenberichte subjektive Zeitzeugnisse sind, die nur eine eingeschränkte Perspektive auf Geschichte ermöglichen. Somit lernen die Schülerinnen und Schüler hier, sich kritisch mit Zeitzeugenberichten auseinanderzusetzen. Dies ist angesichts einer Fülle von Zeitzeugenberichten im Internet und von privaten Webseiten zur Geschichte und zum Leben in der DDR sowie der damit verbundenen zunehmenden Bedeutung des Web für die Erinnerungskultur ein Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz der Lernenden. Vertiefung in Kleingruppen Die in der Mindmap entstehenden Themenfelder zur deutschen Teilung können die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen selbständig vertiefen. Hierzu bieten sich eine Internet- und Literaturrecherche an. Für die Grundschule geeignete Informationsmöglichkeiten sind in der Link- und Literatursammlung besonders gekennzeichnet. Das erworbene Wissen können die Schülerinnen und Schüler in einem Lückentext auf Arbeitsblatt 2 überprüfen, der auch als Courselet aufbereitet zur Verfügung steht. Vertiefungsmöglichkeiten im Grenzlandmuseum Eichsfeld Die Entwicklung von der Demarkationslinie zur Systemgrenze können Schülerinnen und Schüler in der ständigen Ausstellung des Grenzlandmuseums an einem Modell interaktiv schrittweise nachvollziehen. Eine Vielzahl von Zeitzeugenberichten können Lernende hier auf Videos abrufen, teilweise auch von Menschen, die von ihrer Kindheit im Schatten der Grenze berichten. Weitere Informationen können im Multimedial-Pool recherchiert werden. Geografische Kenntnisse In Kleingruppen informieren sich die Lernenden mithilfe von alten Atlanten, Kartenmaterial oder des Internets über den ehemaligen Grenzverlauf. Schülerinnen und Schüler der Primarstufe zeichnen den Grenzverlauf auf Arbeitsblatt 3a, Lernende der Sekundarstufe auf Arbeitsblatt 3b ein. Lernende der Sekundarstufe können hierbei zudem ihr Wissen um die geografische Lage der Bundesländer überprüfen. Eigene Grenzerfahrungen sammeln Die Schülerinnen und Schüler sollen im nächsten Schritt die Besonderheiten der ehemaligen innerdeutschen Grenze im Vergleich zu ihnen bekannten Grenzübergängen erkennen. Dazu tragen sie im Plenum zunächst Erinnerungen an eigene Grenzüberschreitungen zusammen: Sind sie schon einmal mit dem Auto über eine Grenze gefahren oder zu Fuß über eine Grenze gegangen? Wo sind Staatsgrenzen sichtbar? Wodurch sind sie markiert? Auf Arbeitsblatt 4 können die Lernenden ihre Ergebnisse notieren. Aufbau der DDR-Grenzanlagen Im Plenum betrachten die Lernenden anschließend eine Darstellung des Aufbaus der DDR-Grenzanlagen. Hierzu kann eine Abbildung über Beamer projiziert oder auf Plakatgröße gezogen werden. Eine Abbildung der Grenzanlagen findet sich ebenfalls auf Arbeitsblatt 4. Ergänzend bietet sich eine computeranimierte Darstellung der Sperranlagen im Grenzstreifen an. In dem zehnminütigen Film wird zunächst die Berliner Mauer, ab 5:24 Minuten werden die Grenzanlagen an der innerdeutschen Grenze beschrieben. Alternativ können sich die Schülerinnen und Schüler in Einzelarbeit oder Kleingruppen am Computer mithilfe einer virtuellen Besichtigung über die einzelnen Elemente der DDR-Grenzsperranlagen informieren. Vertiefungsmöglichkeiten im Grenzlandmuseum Eichsfeld Schülerinnen und Schüler können im Museum anhand von Modellen und im nahe verlaufenden ehemaligen Grenzstreifen anhand originaler Grenzanlagen den Aufbau der Grenzsperranlagen erkennen und auf sich wirken lassen. Der ehemalige Grenzwachturm kann einschließlich der Beobachtungskanzel besichtigt werden. Die Ausstellung liefert zudem Fotos von den Grenzanlagen in Eichsfeld sowie Berichte über gelungene und gescheiterte Fluchtversuche. Weitere Informationen können im Multimedial-Pool recherchiert werden. Vorwissen aus Modul 1 hilfreich Vorwissen zu den Grenzsperranlagen aus Modul 1 ist an dieser Stelle empfehlenswert, deren Aufbau kann aber auch bei Einstieg in Modul 2 mit Hilfe der Abbildung auf Arbeitsblatt 5 (Aufgabe 4 ist auch als Courselet verfügbar) erarbeitet werden. Die Lernenden arbeiten in Einzel- oder Partnerarbeit, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I können mit einer Quellenarbeit (Arbeitsblatt 6) zu Minen im Grenzsperrstreifen die Auseinandersetzung mit dem Thema vertiefen. Vertiefungsmöglichkeiten im Grenzlandmuseum Eichsfeld Eine "geteilte Streuobstwiese" am Grenzlandweg veranschaulicht beispielhaft, wie der nicht mehr bewirtschaftete Teil auf der östlichen Seite verbuschte und so ein wichtiger Lebensraum für Blumen und Insekten verloren ging. Das Grenzlandmuseum Eichsfeld bietet sowohl im Multimedia-Pool als auch in einer Zusammenstellung von Dokumenten aus seinem Archiv (Print) eine Vielzahl von Textquellen, die sich für den Unterricht in der Sekundarstufe I eignen. Darüber hinaus kann nach Voranmeldung im Archiv und der Bibliothek des Grenzlandmuseums Eichsfeld recherchiert werden. Rückzugsort für Tiere und Pflanzen In dieser Arbeitsphase lernen die Schülerinnen und Schüler, dass sich entlang des ehemaligen Grenzstreifens über Jahrzehnte, in denen das Gebiet nicht betreten und landwirtschaftlich bearbeitet werden konnte, für viele Pflanzen- und Tierarten ein Rückzugsort entstanden ist: Das Grüne Band. Landschaftstypen im Blick Die Lernenden erkennen unterschiedliche Landschaftstypen am Grünen Band und notieren sie auf Arbeitsblatt 7. Lernende aus Sekundarstufe I informieren sich zusätzlich anhand eines Atlanten über Landschaftstypen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Vertiefungsmöglichkeiten im Grenzlandmuseum Eichsfeld Das Grenzlandmuseum bietet in Kooperation mit der Heinz-Sielmann-Stiftung Exkursionen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze schon für Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse an. Vorgestellt werden etwa Hecken oder Gewässer als Lebensraum am Grünen Band. Eine Ausstellung im Mühlenturm widmet sich außerdem dem Grünen Band und zeigt in einem Reliefmodell, wo verschiedene Biotop-Typen im Bereich des Grünen Bands im Eichsfeld zu finden sind. Lebensraum für Flora und Fauna Über eine umfangreiche Bildergalerie der Heinz-Sielmann-Stiftung im Internet lernen die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Tiere und Pflanzen kennen, die im Grünen Band einen Lebensraum gefunden haben. In Partnerarbeit oder in Kleingruppen bearbeiten die Lernenden Arbeitsblatt 8: Sie wählen ein Tier und eine Pflanze aus, beschreiben ihre Wahl, ordnen sie einem Lebensraum zu und recherchieren, ob das Tier beziehungsweise die Pflanze zu den in der Roten Liste aufgeführten Arten gehört. Die Aufgabe 1 steht auch als Courselet zur Verfügung. Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I können ihre Arbeitsergebnisse zudem in einer kleinen PowerPoint-Präsentation dem Plenum vorstellen oder im Rahmen der Arbeit mit lo-net² ein Wiki anlegen. Online-Bildergalerie mit Pflanzen und Tieren im Grünen Band Ein Klick auf die Bildergalerie zeigt Lernenden Fotos von Pflanzen und Tieren aus dem Lebensraum "Grünes Band" (auch für die Grundschule). Tabelle der Roten Liste der Tiere in Deutschland Hier finden Schülerinnen und Schüler alle in Deutschland vorkommenden gefährdeten Tierarten aufgelistet - auch mit deutschen Bezeichnungen. Tabelle der Roten Liste der Pflanzen in Deutschland Schülerinnen und Schüler finden hier alle in Deutschland vorkommenden gefährdeten Pflanzenarten aufgelistet. Vertiefungsmöglichkeiten im Grenzlandmuseum Eichsfeld Die Ausstellung im Mühlenturm zeigt anhand verschiedener Beispiele, welche Pflanzen und Tiere im Bereich des Eichsfelds durch den Grenzstreifen verdrängt wurden und welchen der Grenzstreifen einen geeigneten Lebensraum bot. Es werden zudem Ausschnitte aus dem Heinz Sielmann-Film "Tiere im Schatten der Grenze" von 1988 gezeigt, in dem Sielmann bereits eine Vision eines großen Nationalparks als "Denkmal für eine überwundene deutsch-deutsche Grenze" formulierte. Das Grüne Band als Projekt Mithilfe von Arbeitsblatt 9 lernen die Schülerinnen und Schüler das Grüne Band als Projekt kennen und die Idee, es als natürliches Mahnmal an die ehemalige deutsche Teilung zu erhalten. Die Lernenden setzen sich mit Einwänden gegen den Erhalt des Grünen Bandes als zusammenhängenden Naturraum auseinander. Sie erkennen die Besonderheit des Grünen Bandes als natürliches und erlebbares historisches Mahnmal. Rollenspiel für Lernende der Sekundarstufe I Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I setzen sich in einem Rollenspiel (Arbeitsblatt 10) mit den konkurrierenden Interessen von Naturschützern, Gemeinden, Politikern und Anwohnern auseinander. Sie simulieren eine Fernsehdiskussion zur Frage, ob im Bereich des Grünen Bandes ein Freizeitpark errichtet werden soll. Mit dem Rollenspiel lernen die Schülerinnen und Schüler Argumente unterschiedlicher Interessengruppen kennen, auf deren Basis sie sich ein eigenes Urteil über die Bedeutung des Grünen Bandes bilden sollen. Diskussion im Blog bei lo-net² Alternativ zur Podiumsdiskussion im Klassenraum können die Schülerinnen und Schüler auch Argumente konkurrierender Interessensgruppen am Grünen Band in einem Blog auf lo-net² austauschen. Die Verteilung der Rollen kann in der oben beschriebenen Weise erfolgen, lediglich die Moderatoren-Rolle fällt im Blog weg. Sinnvoll ist, die Benutzernamen für den Blog mit Zusätzen zu versehen, aus denen die Rolle der Bloggerinnen und Blogger zu erkennen ist. Diejenigen Schülerinnen und Schüler, die die Publikumsrolle zugelost bekommen haben, können nach Abschluss der Blog-Phase in Kommentarfunktionen zu einzelnen Posts oder in einer Gesamtwürdigung der Online-Diskussion Stellung nehmen. Grafe, Roman Die Grenze durch Deutschland. Eine Chronik von 1945 bis 1990. Siedler, München 2005. Grenzlandmuseum Eichsfeld Arbeitsheft zur deutsch-deutschen Grenze. Teistungen 2010. Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. (Hrsg.) Ausstellungsbegleitband. Band 4 der Schriftenreihe am Grenzlandmuseum Eichsfeld. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2011. Grenzlandmuseum Eichsfeld e.V. (Hrsg.) Gezeichnetes Eichsfeld. Was Karten über innerdeutsche Geschichte erzählen können. Teistungen 2010. Gundlach, Horst (Hrsg.) Die innerdeutsche Grenze im Südharz. Schicksale - Erlebnisse - Ereignisse. Bad Sachsa, Eigenverlag 2004. Fritsche, Susanne Die Mauer ist gefallen. Eine kleine Geschichte der DDR. Carl Hanser, München, Wien, 2004. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2007. Kordon, Klaus/Schimmel, Peter Arbeitsheft zu: Die Lisa. Eine deutsche Geschichte. Beltz & Gelberg, Weinheim, Basel 2004. Mählert, Ulrich Kleine Geschichte der DDR. C.H. Beck, München, 5. Auflage 2007. Richter, Hedwig Die DDR. Schöningh, Paderborn 2009. Schroeder, Klaus Die DDR. Geschichte und Strukturen. Reclam, Stuttgart 2011. Schultke, Dietmar Die Grenze, die uns teilte. Zeitzeugenberichte zur innerdeutschen Grenze. Köster, Berlin 2005. Schwarck, Thomas/Schmiechen-Ackermann, Detlef/Hauptmeyer, Carl-Hans (Hrsg.) Grenzziehungen - Grenzerfahrungen - Grenzüberschreitungen. Die innerdeutsche Grenze 1945-1990. WBG, Darmstadt 2011. Cornelius, Reiner Buchreihe: Vom Todesstreifen zur Lebenslinie. Auwel-Verlag. Lottmann, Amke und Reno Ella und das Grüne Band. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2010. Verein der Freunde des Ersten Deutschen Nationalparks Bayerischer Wald e.V. (Hrsg.) Nationalpark. Erfolgsgeschichte Grünes Band. Heft 3/2009, Selbstverlag, Grafenau 2009.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Gesellschaft und Kultur: Alltagsgeschichte in der DDR

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Alltagsgeschichte in der DDR" setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Anspruch auseinander, den die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) sowohl gegenüber der DDR-Bevölkerung als auch gegenüber dem Westen formulierte. In ihrem offiziellen Selbstverständnis war die Deutsche Demokratische Republik (DDR) der "bessere" deutsche Staat und beanspruchte, ein politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Gegenentwurf zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) zu sein.Im Rahmen dieser Einheit untersuchen Schülerinnen und Schüler vor allem, inwieweit der Anspruch der SED und die Wirklichkeit im alltäglichen Leben übereinstimmten, welche Probleme die Bürgerinnen und Bürger aufgrund der wirtschaftlichen Situation zu bewältigen hatten und wie diese tatsächlich bewältigt wurden. In einem weiteren Schritt vollziehen die Schülerinnen und Schüler nach, welche Ansatzpunkte der DDR-Alltag im vereinten Deutschland bis heute für eine nachträgliche Verklärung ("Ostalgie") bietet.Bei der Erarbeitung der Themen kommen unterschiedliche Internet-Quellen zum Einsatz und auch die Ergebnissicherung und -vertiefung erfolgt in methodisch vielfältiger Weise. Hier steht die Nutzung des Internets im Vordergrund. Einsatz im Unterricht Die Unterrichtseinheit kann ab der 9. beziehungsweise 10. Jahrgangsstufe in der Realschule und am Gymnasium sowie an Berufsschulen und Fachoberschulen eingesetzt werden. Die Themenbereiche Alltag, Wirtschaft- und Sozialpolitik in der DDR finden sich in den Lehrplänen der verschiedenen Bundesländer. Didaktisch-methodische Hinweise zur Unterrichtseinheit "Alltagsgeschichte in der DDR" Die Schülerinnen und Schüler sollen einen differenzierten Einblick in das Alltagsleben der Bürgerinnen und Bürger im SED-Staat gewinnen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen Probleme der Versorgung mit Lebensmitteln und Gebrauchsgütern kennen. erkennen die Funktion und Schwierigkeiten der Planwirtschaft. erfahren Mythen über das Alltagsleben, die soziale Situation und Sicherheit in der DDR und hinterfragen diese kritisch. lernen die sozialpolitische Grundausrichtung von DDR und BRD kennen. lernen die historischen Geschehnisse anhand unterschiedlicher Quellen kennen. gelangen zu einem kritisch-historischen Bild des Alltags im realexistierenden Sozialismus. nehmen Objekte als Quellen wahr und werten diese aus. erfahren Museen als Orte des kollektiven Gedächtnisses. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren im Internet nach Informationen. erproben Textarbeit am Bildschirm zielgerichtet. sichern die Rechercheergebnisse im virtuellen Klassenzimmer, verarbeiten diese weiter und tauschen sie aus. üben den gewinn- und erkenntnisbringenden Umgang mit Internetkommunikationsformen (Chat) ein oder vertiefen diesen. lernen, sach- und fachgerechte Online-Lexikoneinträge (Wikis) zu verfassen. erlangen die Befähigung, mit den Recherchequellen angemessen umzugehen und das Urheberrecht zu respektieren (richtiges Zitieren, Vermeiden der reinen Copy-Paste-Technik, Angabe der Quellen). präsentieren Rechercheergebnisse anspruchsvoll und angemessen. üben, im Team (online) zu arbeiten. lernen, die Einzel- und Teamarbeit selbstständig zu organisieren. Alltag und Versorgung in der Planwirtschaft Die Schülerinnen und Schüler sollen durch Zeitzeugenaussagen und zeitgenössisches Film- und Tonmaterial nachvollziehen, mit welchen Problemen und Sorgen die Menschen in der DDR Tag für Tag konfrontiert wurden (begrenzte Lebensmittelauswahl und Versorgungsengpässe). Sie lernen so die Mangelwirtschaft der DDR kennen und erfahren, wie sich das planwirtschaftliche Handeln auf den Einzelnen im Alltag auswirkte: einerseits günstige Preise beispielsweise für Grundnahrungsmittel, andererseits hohe Preise und wenige Produkte im Bereich der sogenannten Luxuswaren. Am für die Schülerinnen und Schüler sehr lebensnahen Beispiel des PKWs werden die Defizite der DDR-Planwirtschaft verdeutlicht. Geschichtserinnerung In einem weiteren Arbeitsschritt befassen sich die Schülerinnen und Schüler dann mit den Aspekten des DDR-Alltags, die bis heute Ansatzpunkte für die Verklärung des realsozialistischen Systems bieten, zum Beispiel Arbeitsplatzsicherheit, Versorgung mit Kinderkrippen und günstige Preise. Sie hinterfragen deren Wahrheitsgehalt. "Ostalgie" Darauf aufbauend beschäftigen sich die Lernenden mit der Problematik der individuellen und kollektiven Geschichtserinnerung an die DDR und der Mythenbildung im Zug der vor allem durch das Fernsehen verursachten "Ostalgie"-Welle. Dabei sollen sie die Befähigung erlangen, anhand selbst erarbeiteter Fakten derartige Geschichtsmythen, etwa die gute Versorgung mit Kinderkrippen, kritisch zu hinterfragen und zu einer eigenen Urteilsbildung zu kommen. Erweiterungsaspekt: Sozialpolitik im Systemwettbewerb Zur Abrundung der alltags- und sozialgeschichtlichen Durchdringung der DDR befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit einem Systemvergleich auf sozialpolitischer Ebene. Dabei sollen sie nicht nur die faktischen Unterschiede zusammentragen, sondern auch deren ideologischen Impetus erkennen. Abschluss und Höhepunkt Der Besuch des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig kann und soll den Abschluss sowie den Höhepunkt der Unterrichtseinheit bilden. Dort wird das bisher Erarbeitete vertieft und erweitert. Die Begegnung mit Geschichte anhand der Ausstellungsgegenstände - die "Faszination des Objekts" - soll das "Begreifen" der Vergangenheit fördern und den Schülerinnen und Schülern klar machen, dass Geschichte nicht etwas ist, das nur in Büchern stattfindet, sondern dass Geschichte immer auch gelebtes Leben umfasst. Die Exkursion nach Leipzig ist aber nicht obligatorisch, die Unterrichtseinheit kann auch ohne diese durchgeführt werden. Verschiedene Arbeitsmaterialien verfügbar Das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig stellt eine Reihe von Arbeitsmaterialien zur Verfügung, anhand derer die Schülerinnen und Schüler die Dauerausstellung selbstständig in Kleingruppen erforschen können. Im Anschluss an eine Führung bietet sich hier noch die Möglichkeit einer Vertiefung und/oder Erweiterung der bisherigen thematischen Erarbeitung an. Frauen in der DDR So sind beispielsweise zur Vertiefung des Themas "Alltag in der DDR" acht einfache Arbeitsbögen zur politischen, privaten und beruflichen Situation von Frauen in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und DDR verfügbar. Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten in Kleingruppen jeweils einen Aspekt (Bearbeitungszeit zirka 20 Minuten) und präsentieren anschließend ihre Ergebnisse (Präsentationsdauer rund 40 Minuten). So erhalten alle Lernenden einen guten Überblick über das gesamte Thema. Wolle, Stefan Die heile Welt der Diktatur: Herrschaft und Alltag in der DDR 1971 - 1989. 3., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Berlin 2009. Großbölting, Thomas (Hrsg.) Friedensstaat, Leseland, Sportnation. DDR-Legenden auf dem Prüfstand. Berlin 2009. Wehler, Hans-Ulrich Deutsche Gesellschaftsgeschichte 1949 - 1990. München 2008. Roeseler, Jörg Ostdeutsche Wirtschaft im Umbruch. Bonn 2003 (Zeitbilder; Bundeszentrale für politische Bildung). Heydemann, Günther "Gesellschaft und Alltag in der DDR" sowie "Entwicklung der DDR bis Ende der 80er Jahre". In: Deutschland in den 70er/80er Jahren, Informationen zur politischen Bildung (Heft 270). Sabrow, Martin (Hrsg.) Erinnerungsorte der DDR. Bonn 2011. Judt, Matthias DDR-Geschichte in Dokumenten. Bonn 1998. Wengst, Udo und Hermann Wentker Das doppelte Deutschland. Bonn 2008. Port, Andrew I. Die rätselhafte Stabilität der DDR. Arbeit und Alltag im sozialistischen Deutschland. Bonn 2010.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Die Geschichte der SED

Unterrichtseinheit

Über vier Jahrzehnte herrschte die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) über die Menschen in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Scheinwahlen und ein Parlament ohne Einflussnahme sollten Demokratie vortäuschen. Doch in Wirklichkeit kontrollierte und regelte die Partei in ihrem Alleinvertretungsanspruch die gesamte Gesellschaft in der ehemaligen DDR.Die Unterrichtseinheit behandelt die Gründung und den Machtausbau der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die sich nur mit Hilfe der sowjetischen Besatzungsmacht und der Zwangsvereinigung von KPD und SPD gründen konnte. Neben der engen Verflechtung zwischen Partei und Staat und der Herausbildung autoritärer Strukturen sollen auch Machtausbau und Machtsicherung nachvollziehbar gemacht werden. Dazu zählten die Verfolgung Andersdenkender und der Aufbau regimetreuer Massenorganisationen sowie die Duldung von Parteien ohne Macht und Einfluss. Vertiefend geht die Unterrichtseinheit auf die Bedeutung der Wahlen als scheindemokratisches Feigenblatt ein. Im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig können sich die Schülerinnen und Schüler zudem mit dem Schicksal jugendlicher Oppositioneller eingehender beschäftigen. Modularer Aufbau Die Unterrichtseinheit ist modular aufgebaut. Insbesondere das Vertiefungsmodul Wahlen, das auch Vergleiche zur Bundesrepublik Deutschland enthält, kann ohne die übrigen Module in den Unterricht integriert werden. Die Materialien sind so konzipiert, dass sie sowohl als Vorbereitung für den Besuch des Lernortes Zeitgeschichtliches Forum Leipzig dienen, als auch unabhängig davon genutzt werden können. Vorbereitung Zur Vorbereitung auf die Unterrichtseinheit sollten folgende Dinge bereitgestellt werden: ein Lehrkraft-Computer und mehrere Computer für die Lernenden mit Microsoft Office (oder einem anderen Office-Programm), Internet-Anschluss, Sound-Karte, Real-Player oder Windows-Media-Player, Lautsprecherboxen. Didaktisch-methodische Hinweise Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich die Geschichte der SED mit Hilfe von unterschiedlichen Quellen aus dem Internet. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit einem wichtigen Teil der jüngeren deutschen Geschichte auseinander. bekommen ein differenziertes Bild über die Wirkmechanismen einer Diktatur. arbeiten die Unterschiede zwischen freiheitlich-demokratischen und autoritären Gesellschaftssystemen heraus. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich ein historisches Thema eigenständig und mit Hilfe von Quellenmaterial. lernen den Umgang mit verlässlichen und fachlich relevanten Seiten im Interne – insbesondere gilt es, nicht zuerst auf Wikipedia zurückzugreifen, sondern andere Quellen zu finden. üben einen verantwortungsvollen Umgang mit Materialien aus dem Internet ein. Dazu gehört die Achtung der Urheberrechte (Bilder, Texte), das richtige Zitieren, die Angabe von Quellen und das Vemeiden von Copy-and-Paste Praktiken. bewerten, analysieren und kommentieren im Internet angebotenes Quellenmaterial zur Geschichte der DDR. recherchieren Zeitzeugenberichte, Biographien und persönliche Dokumente eigenständig. Aufstieg und Machtsicherung Zunächst soll es vor allem um die frühe Zeit des vom Stalinismus geprägten Gesellschaftssystems gehen. In einem ersten Schritt steht die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED im Mittelpunkt. In einem zweiten Schritt werden Machtausbau und Machtsicherung der SED beleuchtet, die ihre politischen Gegner ausschaltete und jeden Protest oder Widerstand rücksichtslos verfolgte. Gleichzeitig baute sie ein sozialistisches Gesellschaftssystem nach sowjetischem Vorbild auf. Dazu gehörte die Gründung von Massenorganisationen und ein scheindemokratisches Mehrparteienparlament, das sich der herrschenden Linie der SED unterzuordnen hatte. Wahlen in der DDR Vertiefend sollen sie die Bedeutung von Wahlen in der DDR nachvollziehen und einen Vergleich zur Bundesrepublik ziehen. Wenn das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig besucht werden soll, bietet diese Unterrichtseinheit zudem eine Vor-Ort-Aufgabe (Jugendopposition gegen das SED-Regime) zur Bearbeitung durch die Klasse. Methodisch können sich die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe von Vergleichen, Erörterungen und Diskussionen den Unterschieden zwischen Demokratie und Diktatur annähern. Die Arbeitsergebnisse werden auf Arbeitsblättern, aber auch in selbst erstellten Blogs, Websites und Wikis beziehungsweise Power-Point-Präsentationen vorgestellt. Modul 1: Partei- und Staatsgründung unter sowjetischer Besatzung Im ersten Modul lernen die Schülerinnen und Schüler die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Nachkriegszeit kennen, unter denen die SED gegründet wurde. Die Schülerinnen und Schüler diskutieren, warum man von einer "Zwangsvereinigung" der Parteien SPD und KPD spricht. Anhand einer Quelle erörtern sie, welchen Einfluss die sowjetischen Besatzer bei diesem Prozess gespielt haben. Die unterschiedliche Entwicklung des geteilten Deutschlands, also die Gründung von DDR und Bundesrepublik im Jahr 1949, wird in einem zweiten Schritt nachvollzogen. Vertiefend geht die Wahlaufgabe auf ideologische und machtpolitische Aspekte ein: In Gruppenarbeit können die Lernenden den Text des Liedes "Die Partei hat immer Recht" analysieren oder sich mit der Biographie des Kommunisten Walter Ulbricht auseinandersetzen. Modul 2: Die Sicherung der Macht In Rahmen des zweiten Moduls wird der Auf- und Ausbau autoritärer Strukturen erkennbar gemacht. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Etablierung eines sozialistischen Gesellschaftssystems nach sowjetischem Vorbild. Einen Überblick über die Parteien und Massenorganisationen der DDR, ihre Entwicklung und Funktion als Stütze des Systems verschaffen sich die Lernenden, indem sie ein digitales Nachschlagewerk erstellen (Wiki). Dabei beschäftigen sie sich auch mit der anderen Seite des Machtausbaus: dem Kampf der Machthaber gegen Opposition und Widerstand. Sie analysieren ein Flugblatt, informieren sich über die verschiedenen Arten der Opposition und die Aufgabe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) bei der Verfolgung Andersdenkender. Identifikation erzeugen Da bei der Annäherung an ein historisches Thema auch Identifikation eine Rolle spielt, beschäftigt sich die Zusatzaufgabe mit der Jugend- und Schüleropposition in der DDR. Dafür sollen die Biographien junger SED-Gegner recherchiert und eine Website auf lo-net² erstellt werden. Diese Aufgabe dient gleichzeitig der Vorbereitung auf den Besuch des Lernortes. Modul 3: Vertiefungsmodul Wahlen Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Funktion und den Ablauf der Wahlen in der DDR. Sie sehen sich dazu einen Dokumentarfilm an und stellen die Ergebnisse in einer PowerPoint-Präsentation vor. Im Vergleich mit dem Wahlsystem der Bundesrepublik erarbeiten sie den Unterschied zwischen demokratischen und undemokratischen Wahlen anhand einer tabellarischen Übersicht. Abschließend diskutieren die Lernenden das Wahlprozedere und seinen Einfluss auf die Gesellschaft. In der Dauerausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig können sich die Schülerinnen und Schüler im Ausstellungsbereich 3 "Herrschaftssicherung durch die SED" über Opposition und Widerstand gegen das SED-Regime informieren. Hier soll es insbesondere um den Widerstand von Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden gehen, die in den fünfziger Jahren aktiv wurden. Die Lernenden fassen die Aktionen und das Schicksal der jugendlichen Regimegegner in einem Kurzreport zusammen. In der gemeinsamen Diskussion geht es darum, die Taten zu bewerten, sich in die Lage der Oppositionellen zu versetzen und über heutige Formen des Protestes nachzudenken. Gniffke, Erich Jahre mit Ulbricht, Köln 1966. Leonhart, Wolfgang Die Revolution entlässt ihre Kinder, Leipzig 1990. Malycha, Andreas Geschichte der SED. Von der Gründung bis zur Linkspartei, Bonn 2009. Neubert, Ehrhart Opposition in der DDR, Erfurt 2009. Schroeder, Klaus Der SED-Staat. Geschichte und Strukturen der DDR, Dresden 1998. Weber, Hermann Geschichte der DDR, München 2000. Werkenthin, Falco Recht und Justiz im SED-Staat, Bonn 2000. Zur Mühlen, Patrik von Der "Eisenberger Kreis". Jugendwiderstand und Verfolgung in der DDR 1953-1958, Bonn 1995.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Sekundarstufe I
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