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Lineare Funktionen: Pixel auf Abwegen

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zu linearen Funktionen setzen sich die Lernenden mit dem mathematischen Funktionsbegriff auseinander und wenden ihn in einer anschaulichen Fragestellung aus der Fernerkundung an. Dabei erarbeiten sie Möglichkeiten zur Korrektur verzerrter Scannerbilder mithilfe einer linearen Funktion. Die Materialien sind auf Deutsch und auf Englisch verfügbar und somit auch im englisch-bilingualen Unterricht einsetzbar.Zentrales Element dieser Lerneinheit zu linearen Funktionen ist das Beispiel eines Flugzeugs, das für Scanneraufnahmen über eine Landschaft fliegt und durch eine Windböe vom geraden Kurs abkommt. Die dadurch auf dem Scannerbild entstandene Verzerrung können die Schülerinnen und Schüler durch eine Funktion korrigieren. Zusätzlich zum Verständnis der mathematischen Inhalte lernen die Schülerinnen und Schüler auch Aspekte der Fernerkundung kennen. Das Projekt "Fernerkundung in Schulen" (FIS) des Geographischen Institutes der Universität Bonn beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Einbindung des vielfältigen Wirtschafts- und Forschungszweiges der Satellitenfernerkundung in den naturwissenschaftlichen Unterricht der Sekundarstufen I und II. Dabei entstehen neben klassischen Materialien auch Anwendungen für den computergestützten Unterricht.Ziel der Unterrichtseinheit ist es, Aufgaben und die Mechanismen einfacher linearer Funktionen zu verstehen. Durch die praktische Anwendung sollen mögliche Verständnisbarrieren frühzeitig überwunden werden und den Lernenden ein klarer Bezug der mathematischen Inhalte zu realen Situationen aufgezeigt werden, in diesem Fall zur rechnerischen Entzerrung von Scannerbildern. Schülerinnen und Schüler sollen mithilfe des Moduls das Verständnis für den Sinn und die Charakteristik von einfachen Funktionen festigen, bevor es lehrplangemäß zur Vertiefung dieser Thematik kommt. Es ist jedoch denkbar, Themen wie den Aufbau einer Funktionsgleichung oder die Herleitung einer Funktionsgleichung aus zwei Punkten eines Graphen an das Modul anzulehnen und sich im regulären Unterricht sukzessive die Werkzeuge zur Lösung des Moduls zu erarbeiten. Die mathematische Auseinandersetzung mit dem Funktionsbegriff ist zentrale Aufgabe des Moduls. Zusätzlich lernen die Schülerinnen und Schüler Aspekte der Fernerkundung kennen. Einführung in das Computermodul Das interaktive Modul "Lineare Funktionen: Pixel auf Abwegen" gliedert sich in ein Startmenü, eine Einleitung und den in drei Bereiche unterteilten Aufgabenteil. Aufgabenteil im Computermodul Hier wird der Aufgabenteil mit den drei Bereichen Analyse, Funktion und Entzerrung des interaktiven Moduls "Lineare Funktionen: Pixel auf Abwegen" genauer beschrieben. Die Schülerinnen und Schüler können die Entstehung von Scannerbildern nachvollziehen. stellen einen klaren Bezug zwischen den mathematischen Inhalten und der realen Situation her. kennen die Struktur eines digitalen Bildes und können sie auf die Problemstellung übertragen. formulieren die Anforderung an eine Funktion, welche für die Lösung der Problemstellung notwendig ist. verstehen den Sinn und die Arbeitsweise von Funktionen anhand des zu entzerrenden Bildes. Nach der Weiterleitung in diesen Bereich sind in der linken Navigationsleiste drei Felder zu erkennen, über welche die Bereiche 1, 2 und 3 frei anwählbar sind. Im Aufgabenteil sollen die Schülerinnen und Schüler den Kern des Problems der Driftverzerrung erfassen und können nun interaktiv arbeiten. Bereich 1: Analyse Hier stehen den Lernenden zwei Bilder zur Verfügung. Ein unverzerrtes Vergleichsbild und das verzerrte Bild, welches im Laufe der Vorgeschichte entstanden ist. Aufgabe ist es die Unterschiede in den Bildern genau zu definieren. Dabei hilft ihnen ein Tool, mit dessen Hilfe sie in beiden Bildern einen Bildausschnitt vergrößern können. Der Button "Aufgaben" öffnet ein Feld mit den drei innerhalb dieses Bereichs zu lösenden Aufgabenstellungen. Im linken Bereich ist ein Schema abgebildet, welches alle für die Lösung der Aufgaben relevanten Angaben enthält (Abbildung 3, bitte auf den Platzhalter klicken). Ziel ist es, eine Aussage über die Anzahl der Bildspalten treffen zu können, um die die erste und die letzte Bildzeile im verzerrten Bild versetzt sind. Dazu muss der Betrag in Meter, um den das Flugzeug am Ende der Aufnahme abgewichen ist, in Pixel umgerechnet werden. Der Betrag in Bildspalten y, um den die erste, also oberste Bildzeile x versetzt ist, wird als Punkt A in das Graphenmodul auf der rechten Seite eingegeben. Punkt B setzt sich aus dem Versatz der letzten, also untersten, Bildzeile x2 um die Anzahl der Bildspalten y2 zusammen. Bei den Berechnungen wird eine Genauigkeit von zwei Nachkommastellen als ausreichend betrachtet. Dieser Bereich dient der Überprüfung der aufgestellten Funktion. Sie kann unten links in die Felder eingetragen werden. Der Button "Bild entzerren" versetzt die Bildzeilen des verzerrten Bildes entsprechend der eingegebenen Funktion. Die richtige Funktionsgleichung führt auch zum richtigen Ergebnis. Zur Überprüfung ist links noch einmal das verzerrte Bild dargestellt. Der Button mit den entgegengesetzten Pfeilen bietet die Möglichkeit, das unverzerrte Kontrollbild einzublenden. In diesem Bereich kann zum besseren Verständnis der Vorgänge auch experimentiert werden. Grundsätzlich führt eine erhöhte Steigung des durch die Funktionsgleichung beschriebenen Graphen zu einer stärkeren Verzerrung. Der y-Achsenabschnitt beschreibt einen Versatz des Bildes in positive oder negative Richtung. Das Programm beachtet dabei nur diskrete Werte. Kommastellen werden gerundet. So findet die Verschiebung nur in ganzen Pixelwerten statt. Stunde 1 Stundenziel: Der fernerkundliche Hintergrund soll verstanden werden und die Überleitung zur mathematischen Fragestellung durchgeführt werden. Feinziele (FZ): FZ 1: Die Schülerinnen und Schüler sollen die Entstehung von Scannerbildern nachvollziehen können. FZ 2: Die Schülerinnen und Schüler sollen die Struktur eines digitalen Bildes kennen und auf die Problemstellung übertragen können. FZ 3: Die Schülerinnen und Schüler sollen die Anforderung an eine Funktion formulieren, welche für die Lösung der Problemstellung notwendig ist. Phase Inhalt Sozial- / Aktionsform Medien / Dateien Einführung Erläuterungen zur Fernerkundung; Abbildungen zur Entstehung von Scannerbildern; Verdeutlichung über den Startbildschirm des Computermoduls Unterrichtsgespräch Folien 1 und 2; Computer und Beamer; Startbildschirm des Computermoduls Problematisierung Einführung der Problemstellung Gruppenarbeit Computer, Punkt "Einführung" im Computermodul Erarbeitung Schülerinnen und Schüler verdeutlichen sich die Verzerrung anhand der Aufgabenstellungen im Bereich "Analyse". Gruppenarbeit Computer, Punkt "Analyse" im Computermodul Bündelung Zusammenfassen der Erkenntnisse Unterrichtsgespräch Computer und Beamer, Punkt "Analyse" im Computermodul Stunde 2 Stundenziel: Eine lineare Funktion soll aufgestellt werden, mit deren Hilfe das verzerrte Bild entzerrt werden kann. Feinziele (FZ): FZ 1: Die Schülerinnen und Schüler sollen denn Sinn und die Arbeitsweise von Funktionen anhand des zu entzerrenden Bildes verstehen. Phase Inhalt Sozial- / Aktionsform Medien / Dateien Einführung Wiederholung der am Ende der letzten Stunde formulierten Anforderung an die Funktion Unterrichtsgespräch Computer und Beamer, Punkt "Analyse" im Computermodul Problematisierung 1. Es ist noch nicht bekannt, um wie viele Pixel die Bildreihen maximal verschoben sind. 2. Die Funktion selber ist noch nicht bekannt. 3. Die Funktion muss auf das Bild angewendet werden. Gruppenarbeit Computer, Punkt "Funktion" im Computermodul Erarbeitung Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich anhand der Aufgabenstellungen im Bereich "Funktion" die Funktion und testen sie im Bereich "Entzerrung". Gruppenarbeit Computer, Punkte "Funktion" und "Entzerrung" im Computermodul Bündelung Zusammenfassen der Erkenntnisse, auch durch die Möglichkeit mithilfe beliebiger Funktionen das Bild zu verzerren Unterrichtsgespräch Computer und Beamer, Punkt "Entzerrung" im Computermodul Um den Kern der Problematik im Modul erfassen zu können, ist eine kurze Erklärung notwendig, denn die hier behandelte Verzerrung ist nur charakteristisch für Scannerbilder. Die Beispiele aus den Hintergrundinformationen und vor allem die interaktive Animation am Anfang des Moduls sollen hier behilflich sein. Folie 1 zeigt klar den Unterschied zwischen einem normalen Luftbild und einem Scannerbild auf. Um zu verdeutlichen, wo die Vorteile eines Scannerbildes liegen, kann Folie 2 gezeigt werden. Die Unterrichtseinheit "Lineare Funktionen: Pixel auf Abwegen" bedient sich der Möglichkeiten des Computers, um die Thematik durch Animation und Interaktion nachhaltig zu vermitteln. Darüber hinaus ist die durchgeführte Bildkorrektur nur mithilfe eines Rechners durchführbar. Ein Umstand, der den Schülerinnen und Schülern das Medium Computer nicht als reines Informations- und Unterhaltungsgerät, sondern auch als Werkzeug näher bringt. Das Modul ist ohne weiteren Installationsaufwand lauffähig. Es wird durch Ausführen der Datei "FIS_Pixel auf Abwegen.exe" gestartet. Dazu ist ein Adobe Flash Player notwendig. Der erste Bereich des Computermoduls "Lineare Funktionen: Pixel auf Abwegen" wird nach dem Start automatisch geladen. Die Animation verdeutlicht die Arbeitsweise eines flugzeuggestützten Scanners. Das Flugzeug scannt dabei eine Landoberfläche ab, gleichzeitig wird auf der rechten Seite der gescannte Bildbereich Reihe für Reihe, der aktuellen Flugzeugposition entsprechend, aufgebaut. Abbildung 1 verdeutlicht dies (Platzhalter bitte anklicken). Die mittig angeordneten Pfeile dienen der Beeinflussung des Flugverhaltens. Das gescannte Bild reagiert dabei auf die ausgelösten Manöver und die entstandene Verzerrung wird angezeigt. Wird eine Seitwärtsbewegung ausgelöst, erscheint ein Button. Ein Klick auf den Button "Driftverzerrung bearbeiten" leitet über zum nächsten Menüpunkt. Zur Anpassung der Animation an geringere Rechnerleistung kann die Qualität mithilfe des Buttons im oberen linken Fensterbereich angepasst werden. Der zweite Bereich bietet eine animierte Einführung, in der ein Flugzeug über eine Landschaft fliegt. Abbildung 2 gibt einen Eindruck dieser Animation (bitte auf den Platzhalter klicken). Eine semi-fiktionale Geschichte erzählt kurz, wie es zur Situation der Driftverzerrung gekommen ist, die es auf mathematischem Weg zu lösen gilt. Die "Weiter"-und "Zurück"-Buttons navigieren durch die beiden Abschnitte dieses Bereichs und leiten zum dritten Bereich, dem Aufgabenteil, weiter.

  • Mathematik / Rechnen & Logik / Geographie / Jahreszeiten / Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co.
  • Sekundarstufe I

Strategie der Kulturministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt":…

Fachartikel
1,99 €

Dieser Fachartikel geht der Frage nach, wie gut sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrerinnen und Lehrer darauf vorbereitet sind, ab dem kommenden Sommer die Strategie der Kultusministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt" umzusetzen.Die Bundesländer haben sich dazu verpflichtet, ab dem kommenden Schuljahr an allen deutschen Schulen die Strategie der Kultusministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt" umzusetzen. Nach den Sommerferien sollen die Lehr-Lern-Szenarien des Fachunterrichts (dem Primat des Pädagogischen folgend) systematisch und fächerübergreifend in digitale Lernumgebungen eingebettet werden. Schülerinnen und Schüler, die in die Grundschule eingeschult werden oder in die Sekundarstufe I eintreten, sollen sich bis zum Ende ihrer Pflichtschulzeit einen umfangreichen Katalog digitaler Kompetenzen erschließen können (Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2016, 9 ff.). Lernausgangslage Eigentlich sollten Schülerinnen und Schüler bereits heute überall dort, wo Unterricht stattfindet, mit Medien lernen können, so der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 8. März 2012 (Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2012, 6 ff.). Wäre das bereits erfüllt, dann bestünde Grund zur Hoffnung, dass die Schülerinnen und Schüler im kommenden Sommer den Sprung in die digitale Welt unproblematisch schaffen. Tatsächlich sieht die Realität jedoch anders aus. Bereits bei der International Computer and Information Literacy Study 2013 erhielt Deutschland im Bereich des schulischen Computereinsatzes die rote Laterne (Eickelmann, Schaumburg, Drossel & Lorenz, 2014, 204). Seitdem macht man sich darüber Gedanken, wie man dem digitalen Analphabetismus begegnen kann (Bundesfachausschuss Bildung, Forschung und Innovation der CDU Deutschlands, 2015, 4). Betroffen ist ein knappes Drittel aller Schülerinnen und Schüler, so Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (Gründerzene, 2016). Deutschland befindet sich im Bereich der digitalen Bildung auf dem Niveau eines Entwicklungslandes (Der Tagesspiegel, 2017). Nur 25,4 Prozent der deutschen Jugendlichen sind im digitalen Bereich so fit, dass sie selbstbestimmt und reflektiert an gesellschaftlichen Entwicklungen teilhaben können (Eickelmann, 2017, 17). Die Probleme beginnen bereits in der Primarstufe. Dort nutzt nur gut ein Drittel der sechs- bis zehnjährigen Schülerinnen und Schüler den Computer. Laut der KIM-Studie 2016 lernen die Grundschülerinnen und Grundschüler den Umgang mit dem PC in der Regel zu Hause oder bei Freunden (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2017a, 29). Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung nutzt ungefähr die Hälfte aller Grundschülerinnen und Grundschüler im Unterricht nie oder nur höchst selten digitale Medien. An manchen Schulen müssen sich 20 bis 30 Kinder einen PC teilen (Thorn, Behrens, Schmid & Goertz, 2017, 16). Wertvolle medienpädagogische Arbeit kann so natürlich nicht geleistet werden. Die Mehrheit der Eltern stellt den Grundschulen deshalb in diesem Bereich auch ein schlechtes Zeugnis aus. Nur 38 Prozent der Eltern sind hier von der Arbeit der Grundschulen überzeugt (Büro für analytische Sozialforschung Hamburg, 2017). Den Kindern fehlt eine digitale Grundbildung. 45 Prozent der Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren lernen weder zu Hause noch in der Grundschule den Umgang mit digitalen Medien (Büro für analytische Sozialforschung Hamburg, 2017). Vor dem Hintergrund, dass drei Viertel aller Grundschülerinnen und Grundschüler regelmäßig Smartphone und Co. benutzen, ist diese Situation nicht zufriedenstellend (Büro für analytische Sozialforschung Hamburg, 2017). Die Schülerinnen und Schüler müssen auch auf diesen Teil ihrer Lebenswirklichkeit vorbereitet werden. Und dies gilt nicht nur für die Primarstufe. Bei der ICILS 2013 befanden sich knapp 30 Prozent aller Achtklässlerinnen und Achtklässler auf den untersten zwei Kompetenzstufen. Diese Schülerinnen und Schüler, auf die sich auch Ingo Kramer bezieht, verfügen bestenfalls über basale Wissensbestände und Fertigkeiten (Eickelmann, Gerick & Bos, 2014, 15 f.). Nennenswerte Fortschritte sind bislang nicht gemacht worden. Laut der JIM-Studie 2017 kommen in der Schule bis heute 12 Prozent der Schülerinnen und Schüler nie aktiv mit dem Internet in Berührung (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 2017b, 53). Es stellt sich daher die Frage, wie es Schülerinnen und Schülern im Sommer gelingen soll, von Null auf Hundert zu starten. Genauso muss aber diskutiert werden, ob die Lehrerinnen und Lehrer auf den Sprung in die digitale Welt vorbereitet sind. Lehrausgangslage Die Lehrausgangslage der meisten Lehrerinnen und Lehrer ähnelt sich sehr. Der Dienstherr hat sie in der Regel weder früher als Schülerin oder Schüler noch während des Studiums, Referendariats oder berufsbegleitend ausreichend auf die digitale Dimension ihres Berufes vorbereitet. Insbesondere wurden sie nicht darin ausgebildet, die Lehr-Lern-Szenarien ihres Fachunterrichtes fächerübergreifend in digitale Lernumgebungen einzubetten. Es handelt sich bei diesem Fachwissen auch nicht um Wissen, das man en passant im Selbststudium oder auf einer kurzen Fortbildung erwerben könnte. Rudimentäres Anwenderwissen reicht nicht aus, um Schülerinnen und Schüler angemessen bilden zu können! Deshalb sollen Lehrerinnen und Lehrer nun zusätzlich zu ihren Fakultäten auch noch "Medienexperten" werden. "Konkret heißt dies, dass Lehrkräfte digitale Medien in ihrem jeweiligen Fachunterricht professionell und didaktisch sinnvoll nutzen sowie gemäß dem Bildungs- und Erziehungsauftrag inhaltlich reflektieren können" (Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, 2016, 24). Auf den Seiten 25 und 26 der Strategie wird genau beschrieben, über welche umfänglichen Kompetenzen Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft verfügen sollen. Deutschland verfolgt große Ziele und will bis 2025 im Bereich der digitalen Bildung im internationalen Vergleich zur Spitzengruppe der Länder aufschließen und dort Maßstäbe setzen (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2016, 51) Es herrscht sicher Konsens darüber, dass die Mehrheit der deutschen Lehrerinnen und Lehrer noch keine Medienexperten sind, die international eine Vorreiterrolle übernehmen und auf dem internationalen Parkett Maßstäbe setzen könnten. Tatsächlich haben die deutschen Pädagogen bereits damit Schwierigkeiten, fächerübergreifende digitale Lehr-Lern-Szenarien zu entwickeln. Denn die deutschen Pädagogen arbeiten im IT-Bereich nicht gerne zusammen. Nur 11,8 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer kooperieren beispielsweise systematisch bei der Entwicklung von IT-gestützten Unterrichtsstunden. Nur 30 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer bemühen sich in einem Team darum, die Nutzung digitaler Medien für den Unterricht zu verbessern. Nur 4,1 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in einer Arbeitsgruppe mit, die sich gezielt mit dem Einsatz von IT im Unterricht auseinandersetzt (Gerick, Schaumburg, Kahner & Eickelmann, 2014, 187 f.). Im internationalen Vergleich bilden die deutschen Lehrerinnen und Lehrer damit auch im Bereich der kollegialen, digitalen Kooperation das Schlusslicht (Gerick, Schaumburg, Kahner & Eickelmann, 2014, 192). Offensichtlich gibt es hier noch viele brach liegende Potenziale. Über die Gründe hierfür lässt sich nur mutmaßen. Möglicherweise liegt dies an der Struktur einer Schule mit dem Arbeitsplatz Klassenraum (Schween, 2017, 92). Vielleicht liegt dies auch daran, dass Lehrerinnen und Lehrer Konflikte scheuen (Vodafone Stiftung Deutschland, 2017, 5). Unter Umständen lassen sich viele Lehrerinnen und Lehrer aber auch nicht auf dieses Wagnis ein, weil nur 3 Prozent von ihnen die Lernkultur ihrer eigenen Schule als gut oder sehr gut erleben. 69 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer glauben, dass ihnen im Kollegium nicht zugestanden wird, Fehler zu machen (Vodafone Stiftung Deutschland, 2017, 6). Dies wiederum könnte damit begründet werden, dass nur 12,1 Prozent der deutschen Schulleitungen Fortbildungen zum Einsatz von IT im Unterricht eine hohe Priorität beimessen. Hier bildet Deutschland im internationalen Vergleich dieses Mal zusammen mit der Schweiz das Schlusslicht (Gerick, Schaumburg, Kahner & Eickelmann, 2014, 183). Ausblick Die Mehrheit der Grundschülerinnen und Grundschüler wird in der Primarstufe nicht an das digitale Lernen herangeführt. Noch in der achten Klasse ist jeder dritte Lernende ein digitaler Analphabet. Lehrerinnen und Lehrer sind mehrheitlich noch keine Medienexperten. Im Bereich der kollegialen, digitalen Kooperation bilden sie im internationalen Vergleich das Schlusslicht. Die Kollegien bieten ungünstige Rahmenbedingungen zum Lernen. Schulleitungen messen Fortbildungen zum Einsatz von IT im Unterricht keine hohe Priorität bei… Die Umsetzung der Strategie der Kultusministerkonferenz "Bildung in der digitalen Welt" gleicht einem Sprung ins kalte Wasser. Es bleibt spannend, ob Lernende und Lehrende im kommenden Sommer von Null auf Hundert durchstarten werden.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Informationstechnik
  • Sekundarstufe II

Ökosystem Wald: kleiner Käfer, großer Schädling

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Ökosystem Wald befasst sich mit dem Einfluss von Bergkiefernkäfern auf das Waldökosystem in Nordamerika. Im Rahmen des Klimawandels und der damit einhergehenden Prozesse kommt es auch zu gravierenden Veränderungen in den Ökosystemen. West- und Nordamerika zählen zum natürlichen Verbreitungsgebiet des Bergkiefernkäfers, jedoch breitet er sich in den letzten Jahren auch in die borealen Wälder Kanadas aus. Insbesondere wärmere Sommer und mildere Winter begünstigen die Ausbreitung und massenhafte Vermehrung der Käfer. Mithilfe von hyperspektralen Satellitenbildern und daraus abgeleiteten Vegetationsindizes erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Möglichkeiten zur Erfassung von Käferschäden. Diese Erkenntnisse werden mit Hintergrundwissen zu den Themen hyperspektrale Fernerkundung, Interaktion zwischen Käfer und Baum sowie grundlegendes Wissen über Aufbau und Funktion der Sprossachse ergänzt. Das Projekt "Fernerkundung in Schulen" (FIS) des Geographischen Institutes der Universität Bonn beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Einbindung des vielfältigen Wirtschafts- und Forschungszweiges der Satellitenfernerkundung in den naturwissenschaftlichen Unterricht der Sekundarstufen I und II. Dabei entstehen neben klassischen Materialien auch Anwendungen für den computergestützten Unterricht. Einordnung in den Lehrplan Der Lehrplan Biologie für die Sekundarstufe I sieht in Nordrhein-Westfalen das Inhaltsfeld "Energiefluss und Stoffkreisläufe" mit dem Bereich "Erkundung und Beschreibung eines ausgewählten Biotops (Produzenten, Konsumenten, Destruenten)" sowie das Inhaltsfeld "Angepasstheit von Pflanzen und Tieren an die Jahreszeiten" mit dem Bereich "Entwicklung exemplarischer Vertreter der Wirbeltierklassen und eines Vertreters der Gliedertiere" vor. Die Betrachtung von Wäldern aus Satellitenperspektive bietet sich innerhalb dieses Themenkomplexes besonders an, da anhand der Bilder anschaulich gezeigt werden kann, wie großflächige Vegetationsmuster unter dem Einfluss auch der kleinsten sichtbaren Lebewesen stehen und von ihnen beeinflusst werden. Die eingesetzte Methodik der zeitlichen Veränderung eines Vegetationsindexes orientiert sich dabei stark an tatsächlich in der Wissenschaft eingesetzten Techniken. Zudem wird in diesem Zusammenhang im Lehrplan Biologie die Nutzung digitaler Medien explizit gefordert. Sie sollen bei der Planung, Durchführung und Auswertung von Experimenten sowie bei der Darstellung und der Simulation fachlicher Sachverhalte ebenso eingesetzt werden wie bei der Suche nach Informationen, der Präsentation und der Kommunikation von Überlegungen und Ergebnissen. Zielsetzung Das Ziel der Unterrichtseinheit "Ökosystem Wald: kleiner Käfer, großer Schädling" besteht darin, grundlegende Funktionen und Zusammenhänge im Waldökosystem und durch den Klimawandel induzierte Veränderungen zu verstehen. Ferner schult die Unterrichtseinheit den Umgang mit abstrakten Darstellungen (Satellitenbild) von bekannten Landschaftseinheiten. Inhalte und Einsatz im Unterricht Hier erhalten Sie Hinweise zum Aufbau der Lernumgebung "Ökosystem Wald: kleiner Käfer, großer Schädling". Die Abbildungen veranschaulichen die Funktionen und die interaktiven Übungen zu den Themenfeldern "invasive Arten" und "Waldökosystem". Die Schülerinnen und Schüler interpretieren hyperspektrale Satellitenbilder und leiten aus ihnen den Befall mit Bergkiefernkäfern ab. beschreiben den Einfluss von Bergkiefernkäfern auf das Waldökosystem. bekommen ein Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Klimawandel, Käferbefall und Abwehrmechanismen der Bäume. Computereinsatz und technische Voraussetzungen Die Unterrichtseinheit "Okösystem Wald: kleiner Käfer, großer Schädling" bedient sich der Möglichkeiten des Computers, um die Thematik durch Animation und Interaktion zu vermitteln. Den Lernenden wird der Computer nicht als reines Informations- und Unterhaltungsgerät, sondern als nützliches Werkzeug nähergebracht. Die interaktive Lernumgebung ist ohne weiteren Installationsaufwand lauffähig. Auf Windows-Rechnern wird das Modul durch Ausführen der Datei "Kleiner_Käfer_großer_Schädling.exe" gestartet. Unter anderen Betriebssystemen wird die Datei "Kleiner_Käfer_großer_Schädling.html" in einem Webbrowser geöffnet. Hierfür wird der Adobe Flash Player benötigt. Wichtig ist in beiden Fällen, dass die heruntergeladene Ordnerstruktur erhalten bleibt. Der jeweils aktivierte Bereich wird auf der unteren Leiste der Lernumgebung eingeblendet (Abbildung 1). Während der erste Teil einen Einblick in die Thematik liefert und eine übergeordnete Aufgabenstellung benennt, gliedert sich der Rest des Moduls in zwei Sequenzen: Der erste Teil bietet Hintergrundinformationen zum Thema "Ökosystem Wald". Im zweiten Teil werden die Schüler aktiv und wenden eigenständig Bildbearbeitungsmethoden zur Lösung von entsprechenden Aufgaben an. Den Abschluss eines jeden Bereichs bildet ein Quiz. Erst nach dem Bestehen dieser kleinen Übung wird der folgende Teil der Lernumgebung zugänglich und erscheint in der Seitenleiste. Danach ist auch ein Springen zwischen den Teilbereichen möglich. Inhalte im Überblick 1. Einleitung Nach dem Start des Lernmoduls sehen die Schülerinnen und Schüler einen Einführungskasten, der kurz in das Thema "Invasive Arten" einleitet und den Aufbau der Lernsequenz erklärt. Das Bild zeigt deutlich die Schäden, die der Bergkiefernkäfer in Colorado (USA) verursacht hat. Der erste Teil des Lernmoduls legt als Hintergrundwissen die Grundlagen für die spätere Arbeit mit den Satellitenbildern im zweiten Modulteil. In diesem Teil werden grundlegende Inhalte vermittelt, wie zum Beispiel der Unterschied zwischen multispektralen Satellitenbildern - sie enthalten nur wenige Kanäle, die bestimmte Spektralbereiche repräsentieren - und hyperspektralen Bildern, die weit über hundert verschiedene Kanäle umfassen können. So ist es mit der hyperspektralen Fernerkundung beispielsweise möglich, den Wasser- und Chlorophyllgehalts in Blättern aus dem All zu bestimmen. Nach dieser Einführung in die Fernerkundung erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Lebensgewohnheiten und die systematische Einordnung des Bergkiefernkäfers. Ferner wird der Aufbau der Sprossachse von Nadelbäumen kurz erklärt. Dies ist wichtig, da die Schülerinnen und Schüler nur so nachvollziehen können, warum ein Käferbefall zum Absterben des Baumes führt. Im zweiten Modulteil stehen den Schülerinnen und Schülern mehrere Einzelbilder zur Verfügung, die verschiedene Kanäle repräsentieren. Die aufgenommenen Szenen zeigen das Gebiet rund um den Grand Lake (Rocky Mountain National Park Colorado USA). Die Bilder stammen vom amerikanischen Satellitensensor Hyperion EO-1. Ein Pixel deckt 90 qm ab; man kann also nicht viel erkennen. Erst durch die Berechnung des Vegetationsindex NDVI wird deutlich, wo gesunde Pflanzen zu finden sind: Besonders hohe NDVI-Werte deuten auf einen guten Gesundheitszustand der Vegetation hin. Durch den Käferbefall vertrocknen die Bäume und sterben sukzessive ab. Dieser Prozess geht mit einer Abnahme des Chlorophyllgehalts und somit des NDVI einher. Diese Veränderungen lassen sich gut im Satellitenbild erkennen. Es stehen insgesamt zwei EO-1 Hyperion-Bilder mit jeweils zwei Kanälen für das Jahr 2004 und 2012 zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich in einem ersten Schritt mit den ungewöhnlichen Aufnahmen vertraut machen. In einem zweiten Schritt sollen sie die NDVI-Werte innerhalb der Waldgebiete berechnen und vergleichen. Dazu können sie die Differenz zwischen den beiden NDVI-Bildern (2004 und 2012) berechnen. Abschließend können sie Waldgebiete identifizieren, in denen sich der NDVI-Wert signifikant verändert hat (weiße Flächen). Die Schülerinnen und Schüler können so relativ einfach vom Käfer befallene Flächen ausmachen und quantifizieren. Ziel ist es, dass sie lernen, die im Differenzbild enthaltenen abstrakten Informationen einem konkreten Prozess (Käferbefall) zuzuordnen. Haben die Schülerinnen und Schüler die Veränderungsdetektion durchgeführt und die gestellten Aufgaben beantwortet, können sie durch Beantworten der Fragen im zweiten Quiz die Bearbeitung des Moduls abschließen.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe I

Digitales Lernen im Schulalltag am Beispiel von "Samsung Neues Lernen"…

Fachartikel

Dieser Fachartikel betrachtet den unterrichtlichen Einsatz von Samsung Neues Lernen aus datenschutzrechtlicher Sicht. Die Digitalisierung hat bereits jetzt ganze Branchen verändert und bestimmt mittlerweile unser tägliches Leben. Ein Bereich, für den dies besondere Chancen bietet, stellt unser Schulsystem dar. Digitale Lernprozesse und der Einsatz digitaler Medien können für eine moderne und effiziente Schulbildung sorgen. Gleichzeitig können Kinder und Jugendliche an einen verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Produkten wie Tablets herangeführt werden. Eine zentrale Rolle nimmt bei der Digitalisierung im Schulwesen das Datenschutzrecht ein. Dieses gilt es zu beachten, um personenbezogene Daten von Schülerinnen und Schülern zu schützen und neue Lehr- und Lernmethoden sicher zu implementieren. Datenschutz und Datensicherheit müssen gewährleistet werden. Digitalisierung im Alltag und in der schulischen Bildung Die Digitalisierung betrifft bereits einen Großteil unseres Lebens – von kontaktlosem Bezahlen bis hin zur täglichen Smartphone-Nutzung. Nicht zuletzt während der Corona-Pandemie hat sich allerdings gezeigt, dass Deutschland im Bereich der Digitalisierung einiges aufzuholen hat. Um im internationalen Vergleich auf Dauer mithalten zu können, muss auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ein Umdenken stattfinden – und das besser gestern als heute! Einen wichtigen Grundpfeiler unseres Zusammenlebens stellt die Bildung, namentlich die Schulbildung, dar. Unser aktuelles Bildungssystem war maßgeblich daran beteiligt, Deutschland zu einer starken Wirtschaftsnation zu machen und hat zahlreiche wegweisende Produkte hervorgebracht. Dennoch ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben, sondern sich den aktuellen Gegebenheiten anzupassen. Dies bedeutet, Digitalisierung und digitale Produkte als Chancen und nicht nur als Risiken zu begreifen. Durch den Einsatz digitaler Medien und Lernmethoden in Schulen kann nicht nur ein moderner und effizienter Unterricht geschaffen werden. Vielmehr ist es dadurch ebenfalls möglich, Schülerinnen und Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Produkten näherzubringen. Lösungspakete wie Samsung Neues Lernen bieten Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern gleichermaßen spannende Hilfestellungen im täglichen Unterricht. Die Kernkomponenten von Samsung Neues Lernen sind Content-Schnittstellen-Apps zur Bereitstellung digitaler Lerninhalte (EduCAP für Tablets und EduPool für Webanwendungen), Samsung Knox als mobile Sicherheitslösung sowie das Samsung Classroom Management . Digitaler Unterricht und die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass technische Neuerungen – neben zahlreichen Vorteilen – auch Risiken bergen können. Gerade beim Einsatz digitaler Medien sind diese vorwiegend datenschutzrechtlicher Natur. Hinzu kommt der Umstand, dass gerade Kinder und Jugendliche oft noch sehr unbedarft sind, wenn es um den Umgang mit ihren eigenen Daten geht, da sie die Reichweite häufig nicht einschätzen können. Im Volksmund heißt es oft: Das Internet vergisst nie! Diesem Umstand trägt auch die im Jahr 2018 in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) besonders Rechnung und hat daher den Schutz von Kindern an verschiedenen Stellen fest verankert. So heißt es beispielsweise in Erwägungsgrund 38 der DSGVO: "Kinder verdienen bei ihren personenbezogenen Daten besonderen Schutz, da Kinder sich der betreffenden Risiken, Folgen und Garantien und ihrer Rechte bei der Verarbeitung personenbezogener Daten möglicherweise weniger bewusst sind." Schutz personenbezogener Daten Kernaufgabe der DSGVO ist der Schutz personenbezogener Daten . Hierbei handelt es sich um alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare Person beziehen. Beispiele für personenbezogene Daten sind der Name und die Adresse einer Person, aber auch (speziell bei Schülerinnen und Schülern) Noten oder die Klassenzugehörigkeit . Verarbeitung personenbezogener Daten Grundsätzlich verbietet die DSGVO jegliche Verarbeitung personenbezogener Daten, es sei denn, es liegt eine gesetzliche Erlaubnis vor. Eine solche ist etwa dann gegeben, wenn die betroffene Person in die Datenverarbeitung einwilligt oder die Datenverarbeitung für die Erfüllung eines Vertrags notwendig ist. Daneben ist es die Aufgabe der einzelnen Bundesländer, gesetzliche Erlaubnisse und den rechtlichen Rahmen für die Verarbeitung beim Einsatz digitaler Lernmittel zu schaffen. Zusätzlich sind bei jedweder Verarbeitung personenbezogener Daten bestimmte Grundsätze wie Datenminimierung , Zweckgebundenheit oder Richtigkeit der Daten einzuhalten. Die Prinzipien "Datenschutz durch Technikgestaltung" und "datenschutzfreundliche Voreinstellungen" Um diese zahlreichen Vorgaben beim Einsatz digitaler Lernmethoden einzuhalten und zudem ein hohes Datenschutzniveau zu gewährleisten, gibt es einiges zu beachten. Art. 25 DSGVO verankert die Prinzipien von "Datenschutz durch Technikgestaltung" (Privacy by Design) und "datenschutzfreundliche Voreinstellungen" (Privacy by Default). Privacy by Design bedeutet, dass der Datenschutz am besten eingehalten werden kann, wenn er bereits bei Erarbeitung eines Datenverarbeitungsvorgangs auf technischer Ebene integriert ist. Beispiel: Nach der DSGVO dürfen einmal erhobene Daten nicht unbegrenzt lange gespeichert werden. Entwickelt man beispielsweise eine Lernsoftware für Schülerinnen und Schüler, sollte bereits im Zeitpunkt der Entwicklung die Möglichkeit einer späteren, rückstandslosen Datenlöschung implementiert werden. Privacy by Default betrifft dagegen den Zeitpunkt der eigentlichen Datenverarbeitung, also beispielsweise während der Nutzung eines Tablets im Unterricht. Hierbei soll durch geeignete Voreinstellungen sichergestellt werden, dass nur diejenigen personenbezogenen Daten verarbeitet werden, deren Verarbeitung für den konkreten Verarbeitungszweck wirklich erforderlich ist (Artikel 25, Absatz 1, Satz 1 DSGVO). Evaluation: das Datenschutzniveau von Samsung Neues Lernen Unter Berücksichtigung der obigen Grundprinzipien bietet Samsung Neues Lernen ein hohes Datenschutzniveau: Die mobile Sicherheitslösung Samsung Knox bietet als Bestandteil von Samsung Neues Lernen Schulen die Möglichkeit, verschiedene Sicherheitsfunktionen zu aktivieren. So können durch Samsung Knox Configure die Geräteeinstellungen der Tablets vor einem Einsatz im Schulunterricht konfiguriert werden. Auf diese Weise ist es möglich, alle Funktionen oder Benachrichtigungen, die für den Unterricht keine Rolle spielen, auszublenden. Zudem lassen sich vor Verwendung der Tablets beispielsweise vorinstallierte Browser wie Google Chrome sowie Google Play Store deaktivieren. Die Samsung Classroom Management-App ermöglicht es der jeweiligen Lehrperson, die Kontrolle über die Verwendung der Tablets im Unterricht zu behalten. Lehrkräfte sind im Rahmen dieser Lösung in der Lage, Benutzerkonten für ihre Schülerinnen und Schüler zu erstellen, Lerninhalte freizugeben, den Bildschirm der Schülerinnen und Schüler zu sperren sowie Daten auf den Schüler-Tablets zu löschen, die während des Unterrichts angefallen sind. Dies wiederum sorgt nicht nur für eine angenehme und produktive Unterrichtsatmosphäre, sondern auch für ein erhöhtes Datenschutzniveau. Mit Hilfe digitaler Lernplattformen ( EduCAP oder der Webvariante EduPool ) sind Lehrkräfte in der Lage, Schülerinnen und Schülern Lerninhalte zuzuweisen, die für die Schule oder den Schulträger von Publishern (Schulbuch-Verlagen) lizenziert wurden. Für die Nutzung von EduCAP wird mit Hilfe von Antares eine sogenannte Edu-ID für jeden einzelnen Schüler beziehungsweise jede einzelne Schülerin erstellt. Die personenbezogenen Daten der entsprechenden Schülerinnen und Schüler werden also pseudonymisiert. Diese Pseudonymisierung dient dem Datenschutz und findet sich zudem in Artikel 25 Absatz 1 DSGVO explizit als Beispiel für Privacy by Default . Die Zuweisung der Inhalte erfolgt anschließend nicht an die "Klarnamen" der Schülerinnen und Schüler, sondern an die genannten Edu-IDs. Bei Samsung Neues Lernen ist es gemäß dem Grundsatz Privacy by Default sowie im Einklang mit dem Grundsatz der Datenminimierung möglich, bei der Verwendung mit einem Minimum an personenbezogenen Daten auszukommen. Dadurch wird die Erhebung solcher Daten verhindert, die für den konkreten Anwendungsfall keine Rolle spielen. So ist es etwa für Schülerinnen und Schüler nicht erforderlich, einen individualisierten Account, beispielsweise bei Google oder Samsung, anzulegen, um die Tablets im Unterricht zu verwenden. Weitere Datenschutz-Maßnahmen Die genannten datenschutzrechtlichen Sicherheitsmechanismen können darüber hinaus durch weitere Maßnahmen ergänzt werden: So besteht die Möglichkeit, Lehrkräfte regelmäßig im Datenschutz zu schulen , um auf veränderte Gesetzeslagen hinzuweisen und vorhandenes Wissen zu festigen. Auch eine Sensibilisierung von Schülerinnen und Schülern auf das Thema Datenschutz erhöht die Datensicherheit. Ein Berechtigungskonzept hilft Schulen bereits im Vorfeld, eine klare Rollenverteilung der verschiedenen Akteure festzulegen. Dabei kann festgelegt werden, wer auf welche Systeme Zugriff hat und wie die Zugriffe erteilt und wieder entzogen werden können. Fazit: datenschutzkonforme Digitalisierung des Unterrichts Die datenschutzkonforme Implementierung digitaler Lerninhalte an Schulen bietet also gleich auf mehreren Ebenen enorme Vorteile: Schulen und Lehrkräften wird ein wirksames Instrument für effizientes und modernes Arbeiten an die Hand gegeben, Schülerinnen und Schülern wird das digitale Lernen erleichtert und zudem wird eine verantwortungsbewusste Heranführung an digitale Medien geschaffen. Dadurch lernen Kinder und Jugendliche bereits früh, dass digitale Produkte wie Tablets nicht nur der Unterhaltung dienen, sondern auch für produktive Zwecke eingesetzt werden können. Bei der Digitalisierung des Unterrichts stellen Lösungen wie Samsung Neues Lernen einen wichtigen Baustein dar. Gerade in unserer digitalen und sich schnell ändernden Welt ist es notwendig, sich stetig anzupassen und weiterzuentwickeln. Frei nach dem Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit lässt sich sagen: "Die einzige Konstante im digitalen Zeitalter ist die Veränderung."

  • Fächerübergreifend
  • Sekundarstufe II

Barcamp: Schule neu denken – Speed-Dating mit Inhalt

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Dr. Peter Kührt ist Lehrer an einer kaufmännischen Berufsschule in Nürnberg und unterrichtet Wirtschaftslehre, Sozialkunde und EDV bei Bankkaufleuten. Er hat am Barcamp #schuleneudenken teilgenommen und berichtet in diesem Blog-Beitrag von seinen Erfahrungen und ob er die Teilnahme eines Barcamps weiterempfehlen würde. Was ist ein Barcamp? Ein Barcamp ist ein Abenteuer, eine Black-Box. Leute treffen sich, um sich auszutauschen. Jeder, der will, bietet ein Thema an, eine Idee, ein Vorhaben, ein Frage. Daraus wird dann ein Session-Plan erstellt, welche Themen zu welchem Zeitpunkt in welchen Räumen angeboten werden. Hilfreich oder unnötig? Barcamps sind im Trend, aber auch umstritten. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind von dem Format begeistert, andere jedoch nicht. Ich selbst habe an zwei Offline-Barcamps teilgenommen und war eher enttäuscht. Die Session-Angebote hängen völlig von den Leuten ab, die jeweils am Camp teilnehmen. Es kann gut und interessant sein, aber auch das Gegenteil ist häufig der Fall. Auch die Diskussionen sind zufällig und vielfach auf einem sehr allgemeinen Niveau, da oft Leute dabei sind, die mit der Materie überhaupt nicht vertraut sind. Wenn man sich in einer Gruppe doch einmal auf eine gemeinsame Idee oder sogar ein gemeinsames Konzept geeinigt hat, ist es oftmals unbefriedigend, dass die Leute nach dem Barcamp einfach wieder auseinander gehen und es keine Nachhaltigkeit und keinen weiteren Arbeitszusammenhang gibt. Dies aber sollte bei dem " Flipped Barcamp #schuleneudenken " der Beauftragten der Bundesregierung für Digitalisierung Dorothee Bär völlig anders werden - und das wurde es auch! Es gab umfassende Informationen über den Ablauf des Barcamps sowie über die angebotenen Sessions und Impulsvideos , sodass man sich schon vorher in Ruhe entscheiden konnte, an welchen Sessions (jeweils acht Angebote in jeder der vier Sessionrunden) man das größte Interesse hatte und teilnehmen wollte. Das Mengenproblem mit 2.000 Personen sollte durch eine Zufallsauswahl von je zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern in jeder Diskussionsgruppe gelöst werden. Man konnte also gespannt sein, wem man nach der Einwahl in die Session plötzlich am Bildschirm gegenüber saß: Schülerinnen oder Schülern, Lehrkräften, Eltern, jung, alt, Nord, Süd, Grundschule oder Uni... Ideen, Vorschläge und Konzepte Bereits im Vorfeld wurden auch die Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgefragt. Diese waren erfreulicherweise ziemlich einheitlich. Konkrete Umsetzungsideen: Konzepte für digitale Schule radikale Vorschläge für neue Lehrpläne viele tolle Ideen und Anregungen für die Implementierung digitaler Medien in den Unterricht Impulse zur Schulentwicklung: endlich raus aus dem wilhelminischen Zeitalter hin zur Schule des 21. Jahrhunderts realistische, umsetzbare Projekte und die eine oder andere inspirierende verrückte Idee Und dann ging es nach einer kurzen Einführung durch Video- und Konferenzeinspielungen auch schon los. Ich hatte mich für folgende Themen entschieden: Runde 1 : Projektlernen in einer Kultur der Digitalität Runde 2 : Wie kann Peer to Peer Lernen bei der Fortbildung von Lehrkräften unterstützen? Runde 3 : Wie können Schulen für das 21. Jahrhundert entwickelt werden? Runde 4 : Vor welchen Herausforderungen steht die Lehrkräfteausbildung und welche vielversprechenden Ideen und Konzepte gibt es? Und es lohnte sich! Die technische Abwicklung über die Zufallsauswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Videokonferenzplattform "Bigbluebutton" (sehr praktisch: hier gibt es neben dem Bild noch einen gemeinsamen Notizzettel) funktionierte hervorragend. In allen Sessions gab es interessante Beiträge von Personen, die auf gleichem Niveau engagiert und themenzentriert diskutierten und ihre Erfahrungen austauschten. Hilfreich war dabei die Gruppenbegrenzung auf zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer. In der Regel waren es oft nur sechs bis acht Leute, die sich dafür aber umso intensiver austauschten. Fazit Man kann das Erlebnis Online-Barcamp insgesamt nur als sehr positiv einstufen. Es war das erste Barcamp, das ich spannend, kurzweilig, informativ und unterhaltsam fand. Und man hat die Hoffnung, dass die Veranstaltung nicht konsequenzlos bleibt, sondern ihre Ergebnisse doch irgendwie in weitere politische Überlegungen und Folgeveranstaltungen einfließen. Die Teilnahme an einem Online-Barcamp kann ich also nur empfehlen.

  • Fächerübergreifend

Klimaschutz und regenerative Energiegewinnung – Aktualisierte…

News

Die aktualisierte Unterrichtseinheit "Klimaschutz und regenerative Energiegewinnung" bietet Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II einen praxisnahen Einstieg in die Themen Klimaschutz und erneuerbare Energien. Sie lernen, wie regenerative Energieträger wie Photovoltaik, Windkraft und Solarthermie zur zukünftigen Stromversorgung beitragen können. Die praxisorientierten Aufgaben zur dezentralen Energieversorgung und zu Smart Home Technologien helfen den Lernenden, diese aktuellen Themen zu verstehen und ihre Bedeutung für die Energiewende zu erkennen. Themenvielfalt und Anwendungsbezug Die aktualisierte Unterrichtseinheit greift aktuelle Themen wie den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Optimierung des Energieverbrauchs auf. Sie kombiniert fundiertes Wissen mit praxisnahen Aufgaben, um Schülerinnen und Schüler für die Nutzung erneuerbarer Energien im Alltag zu sensibilisieren. Die Lernenden setzen sich unter anderem mit der Rolle von Speicherlösungen und modernen Technologien wie Smart Homes auseinander, die den Energieverbrauch effizienter gestalten können. Neu hinzugekommen sind Aufgaben, die die Schülerinnen und Schüler dazu anregen, über den sinnvollen Einsatz von Haushaltsgeräten und deren Energieeffizienz nachzudenken. Ebenso gibt es aktuelle Informationen über den massiven Ausbau von Photovoltaikanlagen in Deutschland und die damit verbundenen technologischen Entwicklungen, die für die Energiewende entscheidend sind. Vielfältige Einsatzmöglichkeiten der Unterrichtseinheit Diese aktualisierte Einheit ist vor allem im Geografieunterricht einsetzbar, bietet aber auch Anknüpfungspunkte für fächerübergreifenden Unterricht in Politik, Physik und Wirtschaft. Durch interaktive Arbeitsblätter und Projektideen wird die Energiewende greifbar, und die Schülerinnen und Schüler entwickeln eigene Lösungen, um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Umfassendes Dossier "An den Schaltstellen der Zukunft" Die Unterrichtseinheit ist Teil des Dossiers "An den Schaltstellen der Zukunft", das bei Lehrer-Online verfügbar ist. Das Dossier bietet Lehrkräften vielfältige Unterrichtseinheiten zu Themen wie Digitalisierung, Smart Living, Energiewende und Elektromobilität. Die aktualisierte Einheit bietet Lehrkräften praxisnahe Materialien, die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, sich aktiv mit den Herausforderungen der Energiewende und des Klimawandels auseinanderzusetzen.

  • Geographie / Jahreszeiten / Politik / WiSo / SoWi / Wirtschaft / Physik / Astronomie
  • Sekundarstufen

Proteste und Protestbewegungen im geteilten Deutschland und der…

Interaktives

Das multimediale Informations- und Lernangebot "Protest (er)zählt" gibt an drei Schauplätzen einen informativen und interaktiven Einblick in Protestbewegungen der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und der Tschechoslowakei. Die begleitende digitale Lehrerhandreichung bietet didaktisch-methodische Hinweise zum Einsatz der multimedialen Webseite im schulischen Kontext. Das Materialangebot kann in den Klassenstufen 9 bis 13 eingesetzt werden. Die multimediale Webseite "Protest (er)zählt" nimmt Besucherinnen und Besucher mit in verschiedene Protestbewegungen: Die drei Schauplätze zeigen Proteste in der Bundesrepublik Deutschland, der DDR und der Tschechoslowakei. Dabei werden besonders die verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Umstände hervorgehoben, die jede diese Bewegungen in Bezug auf Auslöser und die Umsetzung einzigartig machen. Die Schülerinnen und Schüler können also mehr über die Ursachen, Mechanismen und Formen von Widerstand lernen. Von der Startseite aus können die Besucherinnen und Besucher zu den drei Schauplätzen gelangen. Hier erwarten sie einzelne Exponate, die angeklickt werden können, um sich mit weiteren Leitfragen und Informationen über die jeweilige Protestbewegung zu informieren. Eine Infobox bietet eine historische Einführung bzw. aktiviert Vorwissen. Jede historische Einführung startet mit einem Comic, das zielgruppengerecht und medial ansprechend das Interesse der Lernenden weckt. Bei den anklickbaren Exponaten erwarten die Besucherinnen und Besucher sowohl informative Texte als auch multimediale Begleitmaterialen, wie Fotos, Videos und Audio-Formate. Durch die einzelnen Schauplätze können sich die Besucherinnen und Besucher eigenständig in der gewünschten Reihenfolge navigieren. Das Angebot kann auf allen mobilen Endgeräten genutzt werden. Eine optimale Darstellung aller Inhalte ist vor allem über eine Desktopansicht oder – via Smartphone oder Tablet – im Querformat gegeben. Hier gelangen Sie zur multimedialen Webseite. Entdeckendes Lernen und lebendige, multimediale Angebote Dem Konzept der multimedialen Webseite liegt die pädagogisch-didaktische Methode des Entdeckenden Lernens zugrunde. Sie ermöglicht jugendlichen und erwachsenen Lernenden eigenständig in eigenem Tempo ihre Umwelt zu entdecken und sich mit Inhalten, Zusammenhängen und Anwendungen auseinanderzusetzen. So steigen das Selbstbewusstsein und die Motivation der Lernenden. Die erworbenen Kompetenzen werden nachhaltig verankert. Das Konzept der multimedialen Webseite ermöglicht es, dass die Jugendlichen sich die Inhalte selbstständig erarbeiten oder aber durch ihre Lehrkraft angeleitet werden. Somit kann das Projekt flexibel in verschiedenen Kontexten eingesetzt werden und nutzt dennoch die Vorteile des Entdeckenden Lernens. Die multimedialen Angebote der Webseite führen die Schülerinnen und Schüler altersgerecht an die verschiedenen Protestbewegungen heran. Die Informationstexte sind jeweils mit Bild-, Audio- und Videodateien verknüpft und enthalten interaktive Elemente (Grafiken, Diagramme, Karten und Schaubilder). Dies sorgt für ein multiperspektivisches Verständnis sowie für Abwechslung und eine höhere Bereitschaft, sich intensiv mit den Inhalten auseinanderzusetzen. So wird Geschichte lebendig! Begleitende digitale Lehrerhandreichung Zur multimedialen Webseite steht begleitend eine Unterrichtseinheit für sechs bis acht Unterrichtsstunden zur Verfügung. So bekommen Lehrkräfte die Möglichkeit, das innovative Medienformat lehrplanbezogen in den schulischen Unterricht einzubinden und die komplexen Themen auch mit heterogenen Lerngruppen zu erarbeiten. Lernende können so mit Unterstützung der Lehrkraft die Inhalte der multimedialen Webseite üben und vertiefen. Zielgruppe Die Hauptzielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II. Lehrkräfte dieser Stufen an allgemeinbildenden Schulen können das Material für ihren Unterricht nutzen. Lerninhalte und Kompetenzen Übergeordnetes Ziel der sechs- bis achtstündigen Einheit ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die Ursachen, Ziele und Auswirkungen von Protestbewegungen in unterschiedlichen politischen Systemen verstehen und analysieren. Dabei sollen sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Protesten in Demokratien und Diktaturen herausarbeiten und ein besseres Verständnis für historische und gegenwärtige Protestbewegungen entwickeln. So wird ihr Verständnis von Demokratie und Menschenrechten gefördert und sie dabei unterstützt, sich kritisch mit der Geschichte von Protestbewegungen auseinanderzusetzen. An den allgemeinbildenden Schulen gibt es Anknüpfungspunkte zu den Inhalten der Fächer Geschichte sowie Politik/Politische Bildung/Politik und Wirtschaft. Folgende Schlagworte finden sich bundesweit in Lehrplanthemen der Klassenstufen 9 bis 13: Geschichte Die Welt nach 1945 Deutsch-deutsche Geschichte nach 1945 Deutschland und seine Nachbarn im 20. Jahrhundert Internationale Politik im Wandel – von der bi- zur multipolaren Weltordnung? Transformation und Umbruch in den Gesellschaften des Westens im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts Europa und sein Gedächtnis – geteilte Erinnerungen im 21. Jahrhundert Politik/Politische Bildung/Politik und Wirtschaft Konflikte und Konfliktlösungen Demokratie in Deutschland (expliziter Vergleich mit DDR-Diktatur) Der überfachliche Kompetenzerwerb, der durch die multimediale Webseite und die begleitende Unterrichtseinheit angestoßen wird, fördert die informationstechnischen Fähigkeiten sowie die Medien- und Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler, indem sie unterschiedliche Medienformate als Informationsquelle nutzen müssen. Außerdem werden die Lernenden in ihrer personelle und Sozialkompetenz gestärkt, weil sie gemeinsam erproben, wie man in einer Arbeitsgruppe koordiniert und zielorientiert zusammenarbeitet, sachlich kommuniziert und schließlich die Gruppenergebnisse verständlich und strukturiert der Klasse vorträgt. In der Vertiefungsstunde etablieren die Jugendlichen eine konstruktive Diskussionskultur. Multimediale Webseite Protest (er)zählt! – Proteste und Protestbewegungen im geteilten Deutschland und der Tschechoslowakei Hier gelangen Sie zur multimedialen Webseite. Sie kann auf allen mobilen Endgeräten betrachtet werden. Unterrichtsmaterialen zur Ausstellung Unterrichtseinheit zur multimedialen Webseite Hier finden Sie die Lehrerhandreichung zur Unterrichteinheit zur Webseite. Interaktive Übungen zur multimedialen Webseite Hier gelangen Sie zu den interaktiven Übungen zur multimedialen Webseite "Protest (er)zählt! – Proteste und Protestbewegungen im geteilten Deutschland und der Tschechoslowakei", die begleitend zum Unterricht eingesetzt werden können. Volksaufstand in der DDR 1953 : Ursachen und Auslöser des Volksaufstandes 1953 Beteiligte des Volksaufstandes 1953 Verlauf des Volksaufstandes 1953 Prager Frühling : Ursachen und Auslöser der Reformpolitik ab 1968 in der ČSSR Beteiligte und Inhalte der Reformpolitik ab 1968 in der ČSSR Verlauf der Reformpolitik ab 1968 in der ČSSR 1968er-Bewegung in der Bundesrepublik : Ursachen und Auslöser der 68er Bewegung Forderungen der 68er Bewegung Beteiligte und Mittel der Beteiligten Die multimediale Webseite Proteste sind Ausdruck von gesellschaftlicher Kritik. In einer Demokratie können die Bürgerinnen und Bürger so ihre Meinung öffentlich zum Ausdruck bringen. In autoritären Systemen und Diktaturen ist Protest dagegen nicht so einfach möglich. Dort wird er staatlich unterdrückt und bietet hohe persönliche Risiken. In der DDR konnte zum Beispiel nur sehr eingeschränkt protestiert werden. Jegliche Form von Widerstand wurde an staatliche Institutionen gemeldet und war mit direkten Folgen für die individuelle Freiheit verbunden. Dennoch gab es auch dort viele, teils sehr erfolgreiche Protestbewegungen. Sie haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass in ganz Deutschland eine Demokratie entstehen und Menschenrechte garantiert werden konnten.

  • Politik / WiSo / SoWi / Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Demografischer Wandel und das SHK-Handwerk

Fachartikel

Der demografische Wandel ist ein bedeutsames Lehrplanthema vieler Fächer und bietet Lebensweltbezug, denn er lässt sich gesamtgesellschaftlich beobachten und belegen. Dieser Fachartikel zeigt dies am Beispiel des Sanitär-, Heizungs- und Klima-Handwerks (SHK): Die Bevölkerung wird älter und der Bedarf an modernen generationengerechten Badezimmern wächst. Zugleich werden die SHK-Handwerkerinnen und -Handwerker der sogenannten Babyboomer-Generation in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen; für Nachwuchs muss entsprechend gesorgt werden. Entscheidend dabei ist auch, Frauen verstärkt in die Branche zu integrieren. In diesem Fachartikel wird konkret Einblick in demografisch bedingte Neuerungen, Veränderungen und Möglichkeiten gewährt, die auch neue Perspektiven für Schülerinnen und Schüler in Berufsorientierungsphasen eröffnen können. Demografischer Wandel im Unterricht Die Überalterung der Gesellschaft und die damit zusammenhängenden Wandlungsprozesse in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sowie auf dem Arbeitsmarkt sind fest lehrplanverankert im Sozialkunde- und Politik-, Geografie-, Wirtschafts-, Geschichts- und Religions-/Ethik-Unterricht. Seit vielen Jahren lässt sich der demografische Wandel in der Realität beobachten, doch gerade heutzutage manifestiert er sich konkret in den unterschiedlichsten Teilbereichen. Wie er ganze Berufsbilder beeinflussen, tradierte Rollenbilder aufbrechen, Impulse zu nachhaltiger, generationengerechter Baukultur liefern und auch neue berufliche Perspektiven eröffnen kann, thematisiert dieser Fachartikel am Beispiel des Handwerks Sanitär Heizung Klima. Demografischer Wandel verändert SHK-Berufsbild Eine alternde Bevölkerungsstruktur, der demografische Wandel, macht sich in vielen Branchen und in den Anforderungen an sie immer deutlicher bemerkbar. Das trifft auch auf das Berufsbild Sanitär Heizung und Klima (SHK) zu. Laut Statistischem Bundesamt steigt die Zahl der Pflegebedürftigen von Jahr zu Jahr. Waren es 1999 noch knapp 2 Millionen Menschen, waren es im Dezember 2021 fast 5 Millionen. Gleichzeitig steigt auch der Anteil derer, die zu Hause gepflegt werden. Im Jahr 2021 wurden 84 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Das ist ein Anstieg von fast 10 Prozent gegenüber 2017 (Mehr Pflegebedürftige, 2023). Immer mehr Menschen möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Um diesen Wunsch zu erfüllen, muss die Wohnung altersgerecht sein. Bei der Schaffung von altersgerechtem Wohnraum kommt dem SHK-Handwerk eine Schlüsselrolle zu. Kernkompetenz Badsanierung – zukunftssichere Branche Denn die Badsanierung gehört zu den Kernkompetenzen des SHK-Handwerks. Allein im Jahr 2018 haben die SHK-Innungsbetriebe eine halbe Million Bäder saniert – rund 40 Prozent davon wurden mit dem Pflegewohngeld gefördert. Das heißt, es wurde Wohnraum altersgerecht umgebaut (Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima, 2020 Pflegebad, S. 5). SHK-Handwerkerinnen und -Handwerker beraten dabei private Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer beim altersgerechten Umbau und dessen Planung. In den letzten Jahren lag der Forschungsschwerpunkt im SHK-Handwerk – neben digitalen Assistenzsystemen – daher auch auf pflegegerechtem Wohnen (ZVSHK, Studie zum Bedarf fürs Pflegebad). Gesundheitspolitischer Grundsatz "ambulant vor stationär" – Handlungsbedarf In der deutschen Gesundheitspolitik gilt der Grundsatz "ambulant vor stationär". Das bedeutet, dass medizinische Leistungen und Behandlungen in der Regel zuerst in ambulanten Einrichtungen erbracht werden, bevor eine stationäre Versorgung in einem Krankenhaus in Betracht gezogen wird. Mit der alters- und pflegerechten Badezimmergestaltung trägt das SHK-Handwerk zur Umsetzung dieses Leitsatzes bei. Es hat das Fachwissen und die Beratungskompetenz, um Badezimmer alters- und pflegegerecht zu konzipieren und umzusetzen. Der Verband arbeitet konstruktiv mit Pflege- und Wohnberaterinnen/-beratern, Nutzerinnen und Nutzern sowie Pflegekassen zusammen, um sicherzustellen, dass bauliche Lösungen für die Pflege zu Hause verbessert werden (statement, 2019, S. 8f.). Demografischer Wandel im Handwerk Der Wandel betrifft aber auch die Alters- und Geschlechterstruktur des SHK-Handwerks selbst. Ende 2022 veröffentlichte das Statistische Bundesamt eine Studie, aus der hervorging, dass in den folgenden zehn Jahren die sogenannten Babyboomer, also die Geburtsjahrgänge 1955 bis etwa 1969, in Rente gehen. Diese besonders geburtenstarken Jahrgänge machen derzeit im Bundesdurchschnitt 22 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus (Statistisches Bundesamt, Sanitär- und Heizungsbau, 2022). In einigen Branchen und Bundesländern ist der Anteil noch deutlich höher. So sind in Berlin in der Gebäudetechnik, zu der auch die Berufe des Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerks gehören, 43,5 Prozent der Beschäftigten älter als 55 Jahre (Daehler und Schneider 2022). Herausforderungen: Tradierte Strukturen aufbrechen, Frauen einbinden Das SHK-Handwerk braucht also Nachwuchs und eines ist sicher: Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel im Handwerk sind ohne Frauen nicht zu bewältigen. Der Frauenanteil im SHK-Handwerk wächst stetig, dennoch ist es noch eine Männerdomäne. Mit 1,5 Prozent liegt der Frauenanteil der Auszubildenden im SHK-Handwerk unter dem Durchschnitt aller Ausbildungsgruppen/-zweige (34,5 Prozent) (Statistisches Bundesamt, Sanitär- und Heizungsbau, 2022). Vor diesem Hintergrund sprechen sich immer mehr Fachleute der Branche für eine stärkere Beteiligung von Frauen aus. Gleichzeitig müssen aber hier auch veraltete Geschlechtervorstellungen thematisiert und überwunden werden (Jahn, Frauen im Blaumann). Konkrete Maßnahmen, um mehr Frauen für die Branche zu gewinnen, sind daher vor allem politische, aber auch betriebliche Aufklärungsarbeit (Linda, Handwerk, 2020). Ebenso fördern Angebote wie der jährlich stattfindende Girls‘ Day die Sichtbarkeit von Frauen in der Branche. Besonders die inhaltlichen Veränderungen im SHK-Handwerk, weg von körperlich schwerer Arbeit hin zu mehr Kopf- und Planungsarbeit, könnten mehr Frauen in den Beruf bringen (ZVSHK, Girls‘ Day). Vor allem aber braucht es weibliche Vorbilder in der Branche selbst (Peters, Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten, S. 3f.). Ausbildung im SHK-Handwerk im Trend Dabei ist die Branche so beliebt wie kaum eine andere und befindet sich, was die Berufsinhalte betrifft, besonders im Wandel. Die Digitalisierung bringt frischen Wind in den Berufsalltag und verändert damit auch das Berufsbild an sich. Digitale Assistenzsysteme unterstützen die Fachkräfte bei ihrer Arbeit. Aber auch neue Themen und Einsatzgebiete rücken den Klimawandel und die älter werdende Bevölkerung verstärkt in den Fokus der Branche. In schulischen Berufsorientierungsphasen, an Girls‘ and Boys‘ Days oder durch Praktika in SHK-Betrieben können Schülerinnen und Schüler ein Verständnis für die Bedeutung und Vielfalt dieses Handwerks entwickeln. Die Beliebtheit der Branche spiegelt sich auch in den Ausbildungszahlen wider, die kontinuierlich steigen (Statistisches Bundesamt, Sanitär- und Heizungsbau, 2022). Die SHK-Branche ist eine der wenigen, die die Trendwende geschafft hat. Sie gehört zu den Top 3 der Ausbildungsberufe bei Jungen im Jahr 2022 (Boys' Day, Top 10). Neue Herausforderungen auch für die Ausbildung Die neuen Herausforderungen, die sich aus den veränderten Berufsinhalten ergeben, werden das Berufsbild auch in Zukunft weiter verändern. Vor diesem Hintergrund müssen auch die Ausbildungsinhalte durch den Verband laufend angepasst werden, damit sowohl der Nachwuchs als auch die erfahrenen Fachkräfte den Anforderungen des Berufes gewachsen sind. Zukunftsbranche mit vielen Facetten Der demografische Wandel, die Digitalisierung und der Klimawandel stellen das SHK-Handwerk vor Herausforderungen und neue Möglichkeiten. Die Branche entwickelt sich dadurch zu einem vielseitigen Berufsbild, das die Nutzung moderner Technologien sowie gesellschaftlich relevante Tätigkeiten wie das altersgerechte, digitale und klimaneutrale (Um-)Bauen von Wohnraum umfasst. Diese Vielfalt macht die SHK-Branche zu einer zukunftssicheren, die gebraucht wird. Eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Branchen internen demografischen Wandels kommt vor allem den Frauen und ihrer verstärkten Integration in dieses Handwerk zu. Im Hinblick auf die Berufsorientierung können Schulen eine entscheidende Rolle spielen. Durch eine intensivere Auseinandersetzung mit dem SHK-Handwerk in Form von Praktika und Betriebsbesichtigungen, aber insbesondere auch im lebensweltnahen Unterricht können Schülerinnen und Schüler die Vielseitigkeit und Relevanz dieses Handwerksfeldes erleben. Verwendete Internetadressen Boys' Day: Top 10 der beliebtesten Ausbildungsberufe bei jungen Männern, 2023. Online: https://www.boys-day.de/ueber-den-boys-day/statistiken-und-evaluation/statistiken-zur-studien-und-berufswahl/top-10-der-ausbildungsberufe . Jahn, Martina: Frauen im Blaumann – nicht immer akzeptiert, handwerk.com, 2018. Online: https://www.handwerk.com/frauen-im-blaumann-nicht-immer-akzeptiert . Linda: Handwerk: Immer mehr Frauen setzen auf handwerkliche Berufe, Frauenpanorama, 2020. Online: https://frauenpanorama.de/handwerk-immer-mehr-frauen-setzen-auf-handwerkliche-berufe/ . Peters, Horst (Hrsg.): Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten für einen erhöhten Frauenanteil im Handwerk, Hochschule Düsseldorf (HSD), 2016. Online: https://weiterbildung.hs-duesseldorf.de/heat/Documents/Erh%C3%B6hter_Frauenanteil_im_Handwerk_HEAT.pdf . Statistisches Bundesamt (Destatis): Mehr Pflegebedürftige. Online: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/Hintergruende-Auswirkungen/demografie-pflege.html#:~:text=Pflegebed%C3%BCrftige%20nach%20Versorgungsart%202021&text=vollstation%C3%A4r%20in%20Heimen-,End%20of%20interactive%20chart.,Pflegebed%C3%BCrftige%20%C3%BCberwiegend%20durch%20Angeh%C3%B6rige%20gepflegt . Statistisches Bundesamt (Destatis): Sanitär- und Heizungsbau. Zahl der Erwerbstätigen binnen 10 Jahren um 9 % zurückgegangen. Online: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/07/PD22_N047_13_61.html . Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima: 2030 Pflegebad. Online: https://www.zvshk.de/zvshk/shk-gewerke/installateur-und-heizungsbauer/betriebswirtschaft/details/artikel/7166-pflegebad-2030/ . Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima (Hrsg.): statement. Das Meinungsmedium des ZVSHK, 2019. Online: https://www.zvshk.de/fileadmin/zvshk.de/user_upload/Redaktion/PDF_Dokumente/Statement_Ausgabe-19_web.pdf . Zentralverband Sanitär, Heizung, Klima: Wissenswertes rund ums SHK-Handwerk: was ist der Girls‘ Day?, Zeit zu starten. Online: https://www.zeitzustarten.de/blog/details/girlsday2023 .

  • Politik / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Fort- und Weiterbildung

Hackathon #wirfuerschule – ein Erfahrungsbericht

Blog

Dr. Peter Kührt ist Lehrer an einer kaufmännischen Berufsschule in Nürnberg und unterrichtet Wirtschaftslehre, Sozialkunde und EDV bei Bankkaufleuten. Er hat am #wirfürschule Hackathon teilgenommen und berichtet in diesem Blog-Beitrag von seinen Erfahrungen und Arbeitsergebnissen.Die Schule der Zukunft entwerfen? Der hohen Politik Vorschläge zur Digitalisierung von Schule und Unterricht unterbreiten? So eine Chance hat man selten. Also auf zum "Hackathon #wirfuerschule" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Dieser fand vom 08. bis 12. Juni 2020 statt. Was ist ein Hackathon? Von einem "Hackathon" hatte ich schon gehört, aber noch nie an einem teilgenommen. Eine solche Veranstaltung hat nichts mit Hacken beziehungsweise dem Ausspähen von Sicherheitslücken in IT-Programmen zu tun. Ziel eines Hackathons (auch Hack Day genannt) ist es, dass sich viele Leute an einem Vorhaben beteiligen, um möglichst kreative Lösungen für ein bestimmtes Problem zu entwickeln. In der Regel geschieht das auf einer Kommunikationsplattform im Internet. Im Falle des Hackathons wurde mit Slack kommuniziert und gearbeitet. Arbeitsgruppen bilden, Ziele definieren Das Problem in der Startphase des Hackathons besteht darin, Mitstreiterinnen und Mitstreiter für eine Idee beziehungsweise ein Vorhaben zu finden, an dem man dann gemeinsam arbeiten kann. Es ist allerdings alleine den Teilnehmerinnen und Teilnehmern überlassen, sich zu Gruppen zusammenzuschließen und gemeinsame Ziele zu formulieren. Das sorgte für ein wenig Durcheinander in den einzelnen Chat-Gruppen, in denen kommuniziert wurde. Ich empfand diese Startphase als ziemlich nervig. Deshalb habe ich in meiner Verzweiflung einfach einen neuen Kanal angelegt und war sehr froh, durch hin und her Posten relativ schnell noch einige Gleichgesinnte zu gewinnen , die ebenfalls an einer realistischen Vision für digitalen Unterricht und der dafür erforderlichen Lehreraus-, Lehrerfort- und -weiterbildung interessiert waren. Eine andere Gruppe, die mich anfangs eingeladen hatte, funktionierte leider überhaupt nicht und ich befürchte, dass viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum Schluss der Veranstaltung keine passende Gruppe gefunden haben. Es gab nämlich keine Übersicht über alle Arbeitsgruppen. Diese Findungsphase sollte meines Erachtens von der Hackathon-Leitung aus besser gesteuert und transparenter gestaltet werden. In unserem Fall fanden sich dann etwa sieben Personen, die mit Posts und abendlichen Videokonferenzen versuchten, sich auf ein Ziel und ein Vorgehen zu verständigen und zu einigen. Wir einigten uns schon in der ersten Konferenz auf ein gemeinsames Konzept: Wir wollten aus einer Vorstellung eines anspruchsvollen digitalen Unterrichts nach den hierfür erforderlichen Kompetenzen für Lehrkräfte fragen und daraus dann einen entsprechenden Fortbildungsvorschlag ableiten. Der Beginn war gut, aber schon am Ende des zweiten Tages zerfaserte unsere Diskussion derart, dass die meisten von uns eigentlich keine Chance mehr sahen, in der verbleibenden Zeit von drei Tagen ein vernünftiges Arbeitsergebnis vorlegen zu können. Wie durch ein Wunder fanden wir dann am Morgen des dritten Tages den Entwurf eines Wettbewerbsbeitrages in unserem Verzeichnis, den eine Teilnehmerin erstellt hatte, die erst nachträglich zu unserer Gruppe gestoßen war. Ab dann ging es rasch und zielstrebig vorwärts. Wir führten keine breiten Diskussionen mehr, sondern überarbeiteten und ergänzten nur noch den Entwurf. Zusätzlich mussten wir dann noch eine Internetseite mit unserem Projektvorschlag, Grafiken und ein Video erstellen. In der kurzen Zeit geht so etwas nur arbeitsteilig. Jeder brachte seine individuellen Kenntnisse und Fähigkeiten ein und versuchte gleichzeitig, die Arbeiten der anderen noch zu verbessern. Ein Gewinn für alle Beteiligten Am Ende war es das Werk von fünf Personen. Für uns waren es sicherlich fünf aufregende Tage voller Arbeit, Überlegungen und Diskussionen. Unser Endergebnis kann sich sehen lassen: Wir haben mit " Tools & Buddies " ein praxisnahes und leicht zu verwirklichendes Konzept einer Internetplattform zur Lehrkräfte-Aus- und -Fortbildung entwickelt, die deutschlandweit und für alle Schularten und Fächer einsatzfähig wäre. Fazit Ich habe während dieser Tage zahlreiche Impulse für meine eigene Arbeit erhalten, dutzende Internet-Tools kennengelernt, von denen ich noch nie gehört hatte, und viele Denkanstöße und Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen erhalten, wie ich meinen eigenen Unterricht noch verbessern und pfiffiger gestalten könnte. Wenn man sich alle Projektvorschläge vor Augen hält, die in diesen fünf Tagen entstanden sind, muss ich trotz meiner anfänglichen Skepsis zugeben, dass diese Veranstaltung mit ihrem ungewöhnlichen Format und ihren 6.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern trotz aller Irrungen und Wirrungen tatsächlich etwas gebracht hat. Äußerst hilfreich war dabei, dass es sehr viele Coaches und Expertinnen und Experten gab, die – wenn nötig auf Nachfrage – Tipps und Hilfestellungen gaben.

  • Fächerübergreifend

Tolerant statt ignorant – eine virtuelle Ausstellung

Fachartikel

Das Angebot "Tolerant statt ignorant 2.0 – eine virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus" bietet in sechs Ausstellungsräumen vielseitige mediale Materialien und Inhalte über die Anfänge und Traditionen des Judentums, die Geschichte und Gegenwart jüdischen Lebens in Hessen, aber auch die Entstehung und Erscheinungsformen von Antisemitismus – vom Antijudaismus bis hin zum israelbezogenen Antisemitismus. Beschreibung Antisemitismus ist eine der ältesten Formen der Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung. Noch immer stellt er eine Bedrohung für unsere Gesellschaft dar und ist weit verbreitet. Auch in Deutschland steigen die Zahlen antisemitischer Vorfälle in den letzten Jahren. So veröffentlicht etwa das Bundesministerium des Innern seit 2001 in einer jährlichen Polizeistatistik die Anzahl gemeldeter antisemitischer Straftaten. Die Häufigkeit der "Hasskriminalität" steigt konstant, wobei die Anzahl der Straftaten 2021 im Vergleich zum Vorjahr um fast 29 Prozent gestiegen ist (2020: 2.351 Straftaten; 2021: 3.027 Straftaten). Daraus ergeben sich im Durchschnitt acht antisemitische Straftaten pro Tag. Auch in Hessen wurden 111 antisemitische Straftaten registriert, davon 98 mit rechtsextremistischem Hintergrund. Die Dunkelziffer der nicht erfassten Vorfälle dürfte hoch sein. Denn Antisemitismus äußert sich auf vielfältige Weisen. Seien es Drohungen und Hasskommentare im Internet, die Verbreitung von antisemitischen Bildern in Musik und Medien oder tatsächliche Gewalt. Gegenwärtiger Antisemitismus tritt insbesondere in Bezug auf den Nahostkonflikt, Israel oder auch durch die Relativierung des Holocaust in Erscheinung und ist bis in die Mitte der Gesellschaft vertreten. Zeitgemäße Antisemitismusprävention muss daher zusätzlich zur sachlichen Aufklärung und Information stärker an die Nutzungsgewohnheiten der "Digital Natives" als Zielgruppe anknüpfen. Durch ein niedrigschwelliges, medial vielfältiges und digitales Angebot, steigt die Bereitschaft Jugendlicher, sich mit komplexen Themen auseinanderzusetzen. Die virtuelle Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" stellt vielfältige Materialien und mediale Angebote zur Verfügung und kann im schulischen oder außerschulischen Kontext genutzt werden. Sie ermöglicht Jugendlichen und jungen Erwachsenen, sich eigenständig mit der Thematik auseinanderzusetzen. Sie werden für ihr jüdisches Umfeld und gegenwärtigen Herausforderung durch Antisemitismus sensibilisiert. Die virtuelle Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0" ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e.V. und wird aus Mitteln des Landesprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" gefördert. Umsetzung Seit 2020 wird mit der virtuellen Ausstellung "Tolerant statt ignorant 2.0 – für Demokratie und gegen Antisemitismus" als "Tolerant statt ignorant 2.0" ein ebenso informatives wie interaktives Bildungsangebot für Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren geboten. Die virtuelle Ausstellung kann online besucht und genutzt werden. Die Anwendung ist auf allen mobilen Endgeräten verfügbar und einsetzbar. Über einen Eingangsbereich kann zwischen den sechs Haupträumen frei gewählt werden. Zur Verfügung stehen sechs Ausstellungsräume: In den initialen vier Ausstellungsräumen werden die religiösen und ethischen Grundlagen des Judentums und dessen Ausprägungen vermittelt, aber auch die historische Entstehung und Erscheinungsformen von Antisemitismus erklärt sowie die Geschichte jüdischen Lebens in Hessen bis in die 1990er Jahre nachgezeichnet. Im Jahr 2023 wurde die virtuelle Ausstellung um zwei neue Räume erweitert, um einen verstärkten Gegenwartsbezug zu schaffen. Fortan klärt ein fünfter Ausstellungsraum über das neuere Phänomen des israelbezogenen Antisemitismus auf, der antisemitische Stereotype und Narrative auf den Staat Israel projiziert, um so dessen Existenzrecht zu delegitimiert und Jüdinnen und Juden das Recht abzusprechen, in einem eigenen Staat als freie, gleichberechtigte, selbstbestimmte Menschen zu leben. Um jeglichen Erscheinungsformen von Antisemitismus aktiv entgegenzutreten, widmet sich ein sechster Ausstellungsraum jüdischer Gegenwart in Hessen. Portraitiert und vorgestellt werden Personen, Initiativen und Organisationen, die die Vielfalt, Diversität und Alltäglichkeit jüdischer Lebenswelten in Hessen repräsentieren und für nichtjüdische Jugendliche und junge Erwachsene sichtbar und erfahrbar machen. In jedem Raum können verschiedene Themenschwerpunkte ausgewählt werden, die neben erklärenden Texten, vielseitige multimediale, interaktive Inhalte für die Beschäftigung mit der jeweiligen Thematik zur Verfügung stellen – beispielsweise bildschirmfüllende Abbildungen mit hinterlegten Informationen, Videoformate, interaktive Karten und Diagramme. Begleitendes Unterrichtsmaterial Mit der Erweiterung der virtuellen Ausstellung stehen zu den Räumen 1 und 2 sowie den Räumen 5 und 6 je eine Unterrichtseinheit zur Verfügung. Darüber wird Lehrkräften die Möglichkeit geboten, das innovative Medienformat lehrplanbezogen in den schulischen Unterricht einzubinden und die komplexen Themen an heterogene Lerngruppen heranzutragen. Außerdem können so Lernende mit Unterstützung ihrer Lehrkraft, die Inhalte der virtuellen Ausstellung erarbeiten, üben und vertiefen. Zielgruppe Die Hauptzielgruppe umfasst Jugendliche ab 14 Jahren und junge Erwachsene. Außerdem können Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen das Material für Ihren Unterricht heranziehen. Lerninhalte und Kompetenzen "Tolerant statt ignorant" kann von Jugendlichen eigenständig außerhalb der Schule, aber auch von Lehrkräften direkt im Unterricht genutzt werden. Hinsichtlich der inhaltlichen und methodischen Ausrichtungen orientiert sich das Projekt an den überfachlichen Kompetenzen der Kerncurricula Hessen, die sich in den verschiedenen Lehrplänen wiederfinden. Im Entwicklungsprozess der Lernenden kommt dem Aufbau überfachlicher Kompetenzen eine besondere Bedeutung zu. Folgende Kompetenzen sollen mithilfe des Projekts angesprochen und gefördert werden: Gesellschaftliche Verantwortung Umgang mit Konflikten Rücksichtnahme und Solidarität Soziale Wahrnehmungsfähigkeit Medienkompetenz An den allgemeinbildenden Schulen gibt es Anknüpfungspunkte zu den Inhalten der Ausstellung insbesondere in den Fächern Geschichte, Religion sowie Politik und Wirtschaft der verschiedenen hessischen Fachcurricular. Das Fach Geschichte bietet – über alle Klassenstufen und Schulformen hinweg – umfassende Anknüpfungspunkte in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust, aber auch um sich mit der gegenwärtigen Form des israelbezogenen Antisemitismus auseinanderzusetzen. Darüber hinaus wird das Verhältnis zwischen Judentum und Christentum, Judenemanzipation und -unterdrückung über verschiedene historische Epochen hinweg thematisiert. Zudem können die Staatsgründung Israels, der Nahostkonflikt sowie die deutsch-israelischen Beziehungen im Unterricht behandelt werden. Des Weiteren sieht der Lehrplan des Fachs Politik und Wirtschaft die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen innergesellschaftlichen und internationalen Interessen und den daraus resultierenden Konflikten sowie die Thematisierung internationaler Friedenssicherung vor. Auch zur Bearbeitung im Religionsunterricht kann das Angebot und Unterrichtsmaterial herangezogen werden. Etwa zur Thematisierung von religiösen Festen und Traditionen und die ethischen Grundlinien der monotheistischen Weltreligionen sowie die Behandlung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten der monotheistischen Weltreligionen sowie Antijudaismus im Christentum. Weiterführende Links und Informationsangebote finden Sie hier. Fördergeber und Projektpartner Hessisches Ministerium des Inneren und für Sport Das Projekt wird im Rahmen des Landesprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" des Hessischen Innenministeriums gefördert. Hessisches informations- und Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) Das HKE im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport koordiniert die landesweiten Bemühungen zur Prävention und Intervention gegen verfassungsfeindliche Bestrebungen in allen Phänomenbereichen. Es ist Ansprechpartner bei Fragen zu bestehenden oder geplanten Programmen/Projekten und berät über die Förderungsmöglichkeiten entsprechender Maßnahmen. Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes werden alle relevanten staatlichen wie nicht-staatlichen Akteure vernetzt und sowohl bei der Identifizierung aktueller Problemfelder als auch bei der Umsetzung wirkungsvoller Konzepte unterstützt. Mehr unter www.hke.hessen.de Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. Der Verein verfolgt den gemeinnützigen Zweck, die Bildung und Erziehung der Jugend zu fördern. Zur Erfüllung dieses Zweckes erstellt der Verein insbesondere Informationsmaterial, mit dem er sich an Kinder und Jugendliche sowie an die für die Erziehung, Bildung und Ausbildung Verantwortlichen in Elternhaus, Schule, Betrieben, Jugend- und Sportverbänden sowie an andere Institutionen wendet. In der Mitgliederschaft sind Bildungsexperten der Bundesländer und der Sozialpartner vertreten. Aus den Reihen der Vereinsmitglieder werden Bildungsexperten benannt, die an der konzeptionellen Entwicklung mitarbeiten, das Projekt pädagogisch und bildungspolitisch beraten sowie das Projekt im Fachbeirat begleiten. Mehr unter www.jugend-und-bildung.de Eduversum GmbH Die Eduversum GmbH setzt als Verlag und Bildungsagentur Bildungsprojekte, ergänzende Unterrichtsmaterialien und Veranstaltungen im Kontext Bildung um. Mit www.lehrer-online.de betreibt die Eduversum GmbH das größte deutschsprachige Bildungsportal, entwickelt und veröffentlicht Schul- und Fachbücher sowie crossmediale Bildungsangebote - teilweise weltweit. Für öffentliche sowie private Partner und Auftraggeber realisiert und betreut das Unternehmen komplexe Bildungsprojekte zu vielfältigen Themen, die Lehrkräfte, Kinder und Jugendliche in allen Schulformen, Schulstufen und Schulfächern ansprechen.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Themen, Kompetenzen und Karriere: Kfz-Handwerk

Fachartikel

Dieser Fachartikel beleuchtet einerseits wichtige Kompetenzen und Themen in handwerklichen Berufen und verdeutlicht diese am Beispiel des Kraftfahrzeug-Gewerbes. Andererseits bietet er einen Überblick über das Prinzip der Ausbildung und der individualisierten Karriere im Handwerk und gibt nützliche Tipps, wie Schülerinnen und Schüler bereits vor einer Ausbildung Erfahrungen in Handwerksbetrieben sammeln und eigene Begabungen, Fähigkeiten und Interessen einschätzen lernen können. Themen und Kompetenzen im Handwerk Kfz-Mechatroniker/-innen, Automobilkaufleute , Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-innen – sie alle sind Beispiele einer Branche, die 2020 einen Anteil von 9,5 % am Umsatz der Gesamtwirtschaft in Deutschland ausmachte: der Handwerksbranche (vgl. Statistisches Bundesamt). Dabei bewegen, transformieren und erweitern aktuelle Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik das Handwerk: Von Digitalisierung und Hightech über Fortschritt, Innovation und Zukunft bis Nachhaltigkeit . Diese Themen betreffen alle Handwerksbereiche – darunter auch den des Kraftfahrzeuggewerbes – und erweitern die Kompetenzanforderungen an (angehende) Handwerkerinnen und Handwerker: Arbeitet man gern indoor oder/und outdoor? Ist man künstlerisch oder/und technisch veranlagt beziehungsweise begeistert? Arbeitet man gern mit Menschen oder/und mit Maschinen? Ist man physisch schwer oder eher weniger belastbar? Arbeitet man gern im Team oder/und allein? Gerade in der schulischen Berufsorientierung ist die Einschätzung eigener Kompetenz- und Interessensprofile für Schülerinnen und Schüler eine wichtige Ausgangslage, um zu ihnen passende Berufe zu finden. Berufsorientierung: Kompetenzen und Interessen von Schülerinnen und Schülern für einen Beruf im Kfz-Handwerk Das Kfz-Gewerbe zum Beispiel bietet sich als mögliche Berufssparte für Schülerinnen und Schüler an, die handwerklich begabt und technikbegeistert sind. Wer sich schon in der Schule für die Fächer Physik, Mathematik und Werken begeistern kann, kann im Kraftfahrzeuggewerbe richtig aufgehoben sein, denn es ist neben handwerklichem Geschick ein gutes technisches Verständnis sowie Begeisterung für Technik, Elektrik und zukunftsträchtige Technologien (Hightech) besonders relevant. Dabei kommt der Kompetenz des analytischen sowie kreativen Denkens besondere Bedeutung zu. Aber auch Schülerinnen und Schüler, die gerne in den kaufmännischen Bereich gehen möchten, haben im Kfz-Gewerbe sehr gute Möglichkeiten, denn Automobilkaufleute sind Allrounder im Autohaus und unterstützen in allen möglichen Bereichen (zum Beispiel Zuarbeit für Automobilverkäufer, Back-Office, Marketing und Verkaufsaktionen und vieles mehr). Schülerinnen und Schüler, die sich für eine Karriere im Kfz-Gewerbe interessieren, sollten aber auch eine sorgfältige Arbeitsweise und ein hohes Verantwortungsbewusstsein mitbringen, denn beim Prüfen und Instandsetzen von sicherheitsrelevanten Bauteilen, wie den Bremsen eines Autos, bedarf es an Genauigkeit. Da man sowohl im Team zusammenarbeitet als auch häufig mit Kundinnen und Kunden in Kontakt tritt, ist eine aufgeschlossene Art hilfreich. Diese ist in jeglicher Zusammenarbeit und Kommunikation mit Menschen in diesem Handwerk sowie bei der Planung von Marketingkonzepten und Verkaufsaktionen relevant. Darüber hinaus ist eine Leidenschaft für Autos selbstredend treibend in allen Bereichen des Kfz-Gewerbes. Lernende, die sich für diese Ausbildung entscheiden, sollten außerdem einen guten Schulabschluss (Haupt-, Realschulabschluss oder Gymnasium) besitzen. Die Ausbildung: Vorbereitung auf den späteren Berufsalltag Im Handwerk wird dual ausgebildet – so auch im Kfz-Gewerbe, das mit seinen rund 20 % Ausbildungsquote eine der größten Ausbildungsbranchen in Deutschland darstellt. Duale Ausbildung bedeutet: Einerseits wird man im Ausbildungsbetrieb für die handwerksspezifische oder kaufmännische Praxis ausgebildet, zum Beispiel in Autohäusern, Reparatur- oder Servicewerkstätten, bei Automobilherstellern oder Importeuren. Andererseits werden in der Berufsschule die ausbildungsspezifischen theoretischen Grundlagen vermittelt. Die Ausbildung ist vergütet und endet nach drei bis dreieinhalb Jahren mit einer Gesellen- oder Abschlussprüfung. Sie kann aber auch um bis zu zwölf Monate gekürzt werden, wenn ein Abitur oder ein anderer Ausbildungsabschluss vorliegt. Eine Ausbildung in Teilzeit ist möglich und drei bis vier Monate Probezeit gibt es zu Ausbildungsbeginn, in welcher die Ausbildung beidseitig ohne Grundangaben gekündigt werden kann. Ausbildungen können teilweise durch Schwerpunktsetzungen individualisiert werden. Beispielsweise bedeutet das in der Kraftfahrzeugmechatroniker-Ausbildung (m/w/d), dass die grundlegend vermittelten Fertigkeiten gleichbleiben, wählbare Schwerpunkte wie Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Karosserietechnik, Motorradtechnik sowie System- und Hochvolttechnik aber gesetzt werden können. Letztere gewann durch den Anstieg an neuen Elektroautos im Straßenverkehr vor allem in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung. Auch bei dem Ausbildungsberuf Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/-in werden zwei Fachrichtungen angeboten: Karosserieinstandhaltungstechnik und Karosserie- und Fahrzeugbautechnik. Individualisierte Karrierewege im Kfz-Gewerbe Die Karriereleiter kann in handwerklichen Berufen individuell gestaltet werden, denn Handwerkerinnen und Handwerker können sich an die rasanten Wandlungsprozesse und veränderten Rahmenbedingungen sowie Interessens- und Kompetenzlagen in Handwerk und Technik anpassen. So gestaltet sich beispielsweise die aktuelle Entwicklung des stetig steigenden Anteils an elektronischen Bauteilen im Pkw rasant. Des Weiteren befindet sich die Elektromobilität auf dem Vormarsch. Für das Kfz-Gewerbe bedeutet das daher: Der Absatz von Elektrofahrzeugen war noch nie so hoch, sodass auch der Bedarf an Reparatur- und Wartungsarbeiten von Elektro- und Hybridfahrzeugen in den nächsten Jahren deutlich wachsen wird – und damit auch das Knowhow im Kfz-Handwerk. Auch im kaufmännischen Bereich der Branche verändern sich Rahmenbedingungen und Prozesse stetig. Stichwort Digitalisierung. Daher werden auch hier Berufe und Weiterbildungsmöglichkeiten kontinuierlich modernisiert. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, können die beruflichen Qualifikationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch Fort- und Weiterbildungen mitwachsen. Das ist beispielsweise in über 500 Bildungszentren möglich – von individualisierten Aus- und Weiterbildungen bis Auslandspraktika und Studium ohne Abitur. Im Kfz-Gewerbe ist es möglich, vielfältige Weiterbildungen zu absolvieren – beispielsweise die Qualifikationen zum/zur Automobilverkäufer/-in oder Kfz-Servicetechniker/-in. Auch über Weiterbildungen hinaus sind weiterführende Qualifizierungen zum Beispiel mittels kaufmännischer oder technischer Bachelor-/Master-Studiengänge oder Qualifizierungen zum/zur Meister/-in Kfz-Techniker-Handwerk oder Betriebswirt/-in im Kfz-Gewerbe möglich. Erfahrungen sammeln und sich einschätzen lernen Erfahrungen in Handwerksbereichen, Ausbildungsberufen und -betrieben können Schülerinnen und Schüler in Form eines Schülerinnen- und Schüler-, Ferien- oder Berufspraktikums sammeln. Mögliche Praktikumsstellen können sie auf der Lehrstellenbörse oder über die App Lehrstellenradar finden, für das Kfz-Gewerbe bietet sich der Betriebefinder an. Hilfreiche Checklisten für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Betriebe stellt das Kfz-Gewerbe hier sowie der Zentralverband des Deutschen Handwerks hier zur Verfügung. Praktika werden stets von Selbst- und Fremdeinschätzungen begleitet, das heißt die Beurteilung der eigenen Stärken, Schwächen und Tätigkeiten erfolgt durch einen selbst sowie durch den Betrieb. Fragebögen zur Selbst- und Fremdeinschätzung können dabei Abhilfe schaffen und auch zur Vorbereitung auf das Praktikum dienen. Nützliche Checklisten zur allgemeinen Selbst- und Fremdeinschätzung während eines Praktikums und danach bieten zum Beispiel die Servicestelle Berufswahlpass und die Handwerkskammer Hannover . Ebenso können Interessenstest bei der Findung eines passenden Handwerkberufs hilfreich sein, zum Beispiel mithilfe des Berufe-Checker-Bots . Die einzelnen Berufsverbände bieten oft auch eigene Tests an, um den individuell passenden Tätigkeitsbereich im spezifischen Handwerk zu ermitteln. Fazit Gerade in Berufsorientierungsphasen in der Schule können Schülerinnen und Schüler eigene Kompetenzen und Interessen zum Beispiel mit Selbsteinschätzungsbögen definieren. Stellen sie Begabungen für analytisches und kreatives Denken fest und sind zudem Fahrzeug-, Technik-, Physik- und Mathematik-begeistert, könnte ihr Berufsweg zum Beispiel in das Kfz-Gewerbe führen. Erste Erfahrungen lassen sich in Betriebspraktika sammeln; wird sich für eine (individualisierbare) Ausbildung entschieden, erfolgt diese in einem Betrieb sowie in der Berufsschule (dual). Durch aktuelle Entwicklungsprozesse in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik entwickeln sich Handwerksberufe stetig mit und ermöglichen dadurch persönliche Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten in wichtigen Themenbereichen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Hightech. Verwendete Internetadressen BMBF. "Stärken und Interessen erkunden". BMBF-Praktisch unschlagbar. Online: https://www.praktisch-unschlagbar.de/praktischunschlagbar/de/deine-entscheidung/staerken-und-interessen-erkunden/staerken-und-interessen-erkunden_node.html . Bundesagentur für Arbeit: "Checklisten für ein erfolgreiches Schülerbetriebspraktikum". https://www.schulewirtschaft.de/wp-content/uploads/2020/11/Checklisten-Schuelerbetriebspraktikum.pdf . Bundeagentur für Arbeit: "Restaurator/in – Kfz.technikerhw./M. Prof. Restaurierung". Online: https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/133415 . Das Handwerk: "Kraftfahrzeugmechatroniker/-in". Online: https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe/berufsprofile/kraftfahrzeugmechatronikerin . Das Handwerk: "Passenden Ausbildungsberuf finden". Online: https://www.handwerk.de/infos-zur-ausbildung/ausbildungsberufe . Handwerkskammer: "Weiterbildung". Online: https://www.handwerkskammer.de/artikel/weiterbildung-5620,3,7.html . Handwerkskammer Aachen: "Praktika Handwerk". Online: https://www.hwk-aachen.de/artikel/praktika-im-handwerk-33,345,270.html . Fortbildung.net: "Kfz Mechatroniker Weiterbildung". Online: https://www.fortbildung.net/finden/kfz-mechatroniker-weiterbildung#moeglichkeiten . MeinUnterricht Redaktion. "Selbsteinschätzung der SuS fördern (inkl. Tipps & Unterrichtsmaterialien)". meinUnterricht GmbH. Online: https://www.meinunterricht.de/blog/selbsteinschaetzung-schueler-selbsteinschaetzungsbogen-vorlagen/ . Planet Beruf: "Kraftfahrzeugmechatroniker/in". Online: https://planet-beruf.de/fileadmin/assets/PDF/BKB/27297.pdf . Servicestelle Berufswahlpass: "Selbst- und Fremdeinschätzung". Online: https://berufswahlpass-sachsen.de/selbsteinschaetzung-fremdeinschaetzung-verschiedene-anforderungsniveaus/ . #wasmitautos: "Ausbildung". Online: https://www.wasmitautos.com/ausbildung/ . #wasmitautos: "Praktikum". Online: https://www.wasmitautos.com/praktikum/ . #wasmitautos: "Deine Zukunft & Karriere". Online: https://www.wasmitautos.com/zukunft-und-karriere/ . #wasmitautos: "Was muss ich über die Ausbildung wissen?". Online: https://www.wasmitautos.com/ausbildung/ausbildung-finden . #wasmitautos: "Deine Ausbildung zum Automobilkaufmann (m/w/d)". Online: https://www.wasmitautos.com/ausbildung/automobilkaufmann-frau/ . #wasmitautos: "Deine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker (m/w/d)". Online: https://www.wasmitautos.com/ausbildung/kfz-mechatroniker-in/ . #wasmitautos: "Deine Ausbildung zum Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker (m/w/d)". Online: https://www.wasmitautos.com/ausbildung/karosserie-und-fahrzeugbaumechaniker-in/ .

  • Technik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Die Wahl des US-Präsidenten

Unterrichtseinheit

Jubelnde Menschenmassen schwenken blau-weiß-rote Fähnchen und Luftballons, Politiker baden in der Menge: In den Vereinigten Staaten geht der Wahlkampf in den Endspurt. Am 2. November entscheidet sich, wer der nächste Präsident der USA wird.Schon Monate vor dem eigentlichen Wahltermin begann in den USA das riesige Medienspektakel um den Präsidentschaftswahlkampf. In einem komplizierten Verfahren musste sich John Kerry zunächst gegen alle Konkurrenten aus der Demokratischen Partei durchsetzen. Die bestimmenden Themen des Wahlkampfs sind die innere Sicherheit und der Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Nach dem dritten und letzten TV-Duell von Bush und Kerry bleiben die Prognosen zum Wahlausgang spannend. Meinungsumfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten. Viele Europäer hoffen auf einen Sieg von John Kerry. Allgemeine Anregungen für den Einsatz der Basisartikel zu aktuellen politischen Themen von Lehrer-Online und europa-digital liefert der Politik-Fachberater Ulrich Bauer. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Präsidentschaftswahlen und das Parteiensystem in den USA informieren. die allgemeinen Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Wahlsystem erkennen. sich über die politischen Ziele von George W. Bush und John F. Kerry informieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. die Vor- und Nachteile bei der Wahl der Spitzenkandidaten in den USA erkennen und diskutieren. Thema Die Wahl des US-Präsidenten Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Parteimitglieder in allen Bundesstaaten stimmen ab Während bei uns in Deutschland in der Regel ein Parteitag den Spitzenkandidaten einer Partei bestimmt, organisieren die Parteien in den USA eine Reihe von Vorwahlen (Primaries), um ihre Spitzenkräfte festzulegen. Diese Vorwahlen beginnen bereits ein knappes Jahr vor dem eigentlichen Wahltag. Die Parteimitglieder in jedem einzelnen Bundesstaat entscheiden so über ihren Favoriten. Das Ziel der Vorwahlen ist, die Kandidaten in einem möglichst demokratischen Verfahren zu wählen. Favorit fordert Präsidenten heraus Dabei stehen immer mehrere Personen einer Partei zur Wahl. Nur der Sieger einer solchen Vorwahl hat Chancen, zum Kandidaten der Partei für das Amt des Präsidenten gekürt zu werden. In der Regel wird derjenige Politiker Spitzenkandidat, der in der Mehrzahl der Bundesstaaten bei den Vorwahlen siegt. Damit ist er aber noch lange nicht Präsident - er muss sich bei der abschließenden Präsidentschaftswahl gegen den Kandidaten der Konkurrenzpartei durchsetzen, der in der Regel der amtierende US-Präsident ist. Urwahlen als Alternativmodell In einigen Staaten veranstalten die Parteien statt der Vorwahlen so genannte "Urwahlen" (Caucus). Dabei stimmen Parteimitglieder in drei Stufen über ihren Kandidaten ab: erst auf lokaler Ebene (also in einer Gemeinde), dann auf regionaler Ebene, dann für den Bundesstaat. Sie wählen allerdings nicht direkt einen Spitzenkandidaten, sondern Wahlmänner, die für einen bestimmten Spitzenkandidaten abstimmen sollen. Die Urwahlen erregen weniger Aufsehen als die Vorwahlen: Sie liefern meist keine spektakulären Ergebnisse, gelten allerdings als besonders demokratisches Verfahren. Super Tuesday bringt Entscheidung Der Höhepunkt der Vorwahlen war der so genannte "Super Tuesday" am 2. März. An diesem Termin fanden Vorwahlen in zehn Bundesstaaten gleichzeitig statt. John Kerry ging an diesem Tag als Sieger hervor. Offiziell wurde der Herausforderer aber erst im Sommer auf einem Parteitag der Demokraten zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Spiegel Online: Wie man einen Präsidenten wählt Informationen zu Vorwahlen, Parteitagen, Wahlkampf und Wahltag. Wofür die Parteien stehen Die Republikaner gelten allgemein als konservative, die Demokraten als liberale Partei. Sozialen Fragen kommt im Programm der Demokraten eine größere Bedeutung zu als bei den Republikanern. Insgesamt gibt es jedoch auch inhaltliche Überschneidungen. Nicht in allen Punkten lassen sich klare Grenzen zwischen den politischen Zielen der zwei Parteien ziehen. Zwar gibt es wie bei allen Wahlen noch mehr Bewerber um das Amt des Präsidenten, doch die Kandidaten der großen Parteien sind die einzigen, die überhaupt eine Chance haben. Noch nie ist es einem parteilosen Kandidaten gelungen, Präsident zu werden. Die Republikanische Partei Die Republikanische Partei stellt den aktuellen Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush. Da feststeht, dass Bush auch für eine zweite Amtszeit kandidiert, konnten die Republikaner auf Vorwahlen verzichten. Spiegel Online: Die Republikanische Partei Kurze Geschichte der Republikanischen Partei und ihrer Präsidenten. Die Demokratische Partei Die zweite große Partei in den USA sind die Demokraten. Sie mussten während der Vorwahlen herausfinden, welcher ihrer Kandidaten die größten Chancen hat, den Amtsinhaber Bush zu besiegen. Bald zeigte sich, dass die demokratischen Wähler John Kerry favorisieren. Er gewann am 2. März, dem "Super Tuesday", zum Abschluss neun der letzten zehn Vorwahlen. Spiegel Online: Die Demokratische Partei Kurze Geschichte der Demokratischen Partei und ihrer Präsidenten. Senator John Kerry wird Präsidentschaftskandidat John Kerry vertritt den Staat Massachusetts im Senat der Vereinigten Staaten. In der Öffentlichkeit wurde er schon in den siebziger Jahren bekannt - nach seinem Einsatz im Vietnam-Krieg organisierte er Protestkundgebungen gegen den Krieg. Später arbeitete der Jurist als Staatsanwalt und schlug eine politische Karriere ein. Zu seinen Themen gehören die Außenpolitik und der Umweltschutz. Mit seinen Positionen grenzt sich Kerry auf diesen Gebieten klar vom Amtsinhaber George W. Bush ab. Offizieller Wahlkampfbeginn Ende Juli Offiziell kürte die demokratische Partei ihren Kandidaten im Sommer. Vertreter aus allen Bundesstaaten trafen sich auf einem großen Parteitag (convention) Ende Juli in Boston und bestimmten dort den Präsidentschaftskandidaten. John Kerry stand zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon fest, aber beim Parteitag verkündeten dann auch seine unterlegenen Mitbewerber ihre Unterstützung. Damit begann offiziell der Wahlkampf. In den verbleibenden Monaten bis zum November - die Wahl findet traditionell am Tag nach dem ersten Montag im November statt - muss sich der Herausforderer John Kerry mit dem amtierenden Präsidenten messen. The White House: President George W. Bush Die offizielle Seite des amtierenden Präsidenten George W. Bush. John Kerry for President Die Homepage des demokratischen Herausforderers. Sicherheit über alles Die großen Themen des Wahlkampfes sind die Sicherheit und der Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Bei den ersten Präsidentschaftswahlen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 spielen andere Themen im Wahlkampf kaum eine Rolle. Das scheint aber durchaus die Stimmung der Wähler zu treffen, die sich in Kriegs- und Krisensituationen als einige Nation präsentieren und traditionell eher zu ihrem Präsidenten halten. Die flaue Wirtschaftslage, hohe Arbeitslosigkeit und soziale Probleme treten hinter dem großen Terrorismus-Thema in den Hintergrund. Sowohl George W. Bush als auch John Kerry werden daran gemessen, wie erfolgversprechend ihre Konzepte für die Sicherheit des Landes sind. Mit Verbündeten gegen den Terrorismus John Kerry sieht ebenfalls im Kampf gegen den Terrorismus eine wichtige Herausforderung. Er betont aber in allen außenpolitischen Aspekten, dass er auf die traditionellen Verbündeten der USA setze. Alleingänge der USA, wie sie die Bush-Regierung beim Irakkrieg gezeigt hat, lehnt er ab. Er erwartet von den Verbündeten aber auch militärische Unterstützung: Kerry hat deutlich gemacht, dass er den Terrorismus mit der gleichen Entschlossenheit bekämpfen will, wie sein Konkurrent. Der Kandidat, der als Soldat am Vietnam-Krieg teilgenommen hat, dürfte nicht zimperlich sein, wenn es um US-amerikanische Militäreinsätze in aller Welt geht - als Senator hat er allen Einsätzen der letzten Jahre zugestimmt. Um gegen Bush zu punkten, haben sich er und seine Parteifreunde auf dem Parteitag in Boston als besonders patriotisch und militär-freundlich präsentiert. Soziale Probleme angehen Innenpolitisch will Kerry das hohe Haushaltsdefizit der USA senken. Dafür will er auch unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhungen ergreifen. Auf dem Parteitag sprach er soziale Probleme deutlich an. Er verspricht einen höheren Mindestlohn, Hilfen bei der Gesundheitsfürsorge, und er will sich auch umweltpolitisch engagieren. DW-World: Viel Rhetorik, wenig Ideen Lange wurde im US-Wahlkampf nur beiläufig über den Irak geredet. Nach zunehmendem Angriffen auf US-Soldaten müssen Kerry und Bush Stellung nehmen. Den Terror weiter bekämpfen Die größten Ziele von George Bush bleiben die innere Sicherheit und der weltweite Kampf gegen den Terrorismus. Auch wenn die Bilanz des Irakkriegs fatal für seine Regierung ist - über 1.000 US-amerikanische Soldaten sind bislang im Irak getötet worden, und die Amerikaner haben die blutigen Aufstände bis heute nicht in den Griff bekommen - will er an seiner Politik festhalten. Die USA sollen unter George W. Bush den Terrorismus weltweit verfolgen und so eine sicherere Welt schaffen. Weniger Steuern, mehr Selbstverantwortung In der Innen- und Sozialpolitik will Bush so weitermachen wie bisher: Er will Bürger und Industrie mit Steuersenkungen entlasten, und er setzt auf die Selbstverantwortung der Bürger: Künftig müssen sie sich noch mehr selbst um ihre Gesundheitsfürsorge sowie die Altersvorsorge kümmern. Die ZEIT: Orange macht blind Mit den jüngsten Terrorwarnungen steht die Regierung Bush im Verdacht, auch unter wahltaktischen Aspekten gehandelt zu haben. Wahlkampf in Zeitung, Fernsehen und Internet Wie bei uns findet der Wahlkampf in den USA vor allem in den Medien statt: Die Kandidaten versuchen, in der Presse die Aufmerksamkeit der Wählerschaft zu wecken und treffen in Fernseh-Duellen aufeinander. In den USA spielt darüber hinaus das Internet eine besondere Rolle im Wahlkampf. Die Kandidaten und ihre Unterstützungsteams werben mit aufwändigen Homepages für sich - und gegen den Kontrahenten. Viele Personen, die einen Kandidaten unterstützen, nutzen die Meinungsfreiheit im Internet (zum Beispiel in Weblogs), um ihre Meinung über die Gegenkandidaten zu verkünden. Auf den Parteitagen der Republikaner und Demokraten wurden zum ersten Mal in großer Zahl auch Weblogger als Berichterstatter zugelassen. Und auch Computerspiele haben ihre Wirkung: Auf der Seite des Kandidaten John Kerry gibt es beispielsweise ein Spiel, in dem man George W. Bush aus dem Weißen Haus vertreiben kann. Sogar Stars aus der Musik- oder Filmszene engagieren sich, um Stimmen für die Kandidaten zu sammeln. DW-World: Mit Konzerten auf Stimmenfang Musik für die so genannten Swing-States: Damit wollen US-Pop- und Rockgrößen wie Bruce Springsteen, R.E.M. und Jackson Browne Stimmung machen. Kein Schritt ohne Medienberater Schon lange bevor sie im deutschen Bundestagswahlkampf eine Rolle spielten, waren und sind Medienberater (sogenannte Spin Doctors) in den USA Bestandteil eines jeden Wahlkampfteams. Sie beraten die Kandidaten und versuchen Themen zu setzen, die bei den Wählern der eigenen Partei ankommen. Ihr Ziel ist es, dem Kandidaten möglichst viel Medienpräsenz zu verschaffen und ihn in den Medien in ein gutes Licht zu rücken. Kaum eine Geste im Wahlkampf ist daher unbedacht, immer geht es um die Inszenierung der Kandidaten und um Werbung für ihre politischen Ziele. Auch Prominente aus Film und Sport werden in den USA bewusst in den Wahlkampf einbezogen, indem sie um eine Stellungnahme für beziehungsweise gegen einen Kandidaten gebeten werden. Kampf um Stimmen und Spenden Für den Wahlkampf brauchen beide Parteien viel Geld. Fernseh-Werbespots werden erst für teures Geld produziert, anschließend muss die Werbezeit bei den unzähligen Fernsehsendern gekauft werden. Die Wahlkampf-Finanzierung ist immer wieder ein Streitpunkt in den USA. Eigentlich darf ein Kandidat Einzelspenden nur bis zur Höhe von 1.000 Dollar annehmen; alle Spender werden auf öffentlichen Listen vermerkt. Fundraising-Dinners: Willkommen ist, wer zahlt Doch haben die Kandidaten wirkungsvollere, indirekte Wege gefunden, um Millionensummen für ihre Kampagnen zu sammeln. Als so genannte Fundraising-Dinners veranstalten die Kandidaten Abendessen, bei denen die Sitzplätze je nach Nähe zum Kandidaten für riesige Summen verkauft werden. Bei einem Abendessen, das schon mal in einer Sporthalle mit über 10.000 Plätzen stattfinden kann, kommen so mehrere Millionen Dollar in die Kasse des Kandidaten. Natürlich ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Industrielle und andere Lobbyisten durch die Teilnahme an den Abendessen vom späteren Präsidenten Gefälligkeiten erhoffen, weshalb die Fundraising-Dinners eine durchaus umstrittene Form der Finanzierung sind. Zu den ersten Plänen von John Kerry nach dem "Super Tuesday" gehörte eine Abendessen-Tour durch 20 Städte - 105 Millionen Dollar will Kerry damit einnehmen, während sein Kontrahent Bush schon etwa 150 Millionen Dollar gesammelt haben soll. Kampagnen beeinflussen Umfragen Im Frühjahr 2004 sah es für Präsident Bush nicht gut aus. Kerry lag damals bei Umfragen vor dem Amtsinhaber. Geschickt setzte Kerry beispielsweise seine Zeit als Soldat in Vietnam als Wahlkampfmittel ein. Während er im Krieg gekämpft habe, hätte sich George W. Bush mit Hilfe einflussreicher Freunde der Familie eine ruhige Stelle im Militärdienst in der Heimat besorgt. Das kam bei Amerikas Wählern nicht gut an. Die Helfer von George W. Bush versuchten sogleich, dem aussichtsreichen Kandidaten eine Affäre mit einer Praktikantin anzuhängen - zwar erfolglos, doch diese Beispiele lassen schon erahnen, mit welchen Mitteln im Wahlkampf gekämpft wird. Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten Im Sommer wendete sich das Blatt. Offensichtlich traf Präsident Bush bei seinem Auftritt auf dem Parteitag der Republikaner die Stimmung seiner Landsleute gut. Nach dieser mehrtägigen "Convention" in New York, die mit einer Rede des Präsidenten und seiner Nominierung endete, stiegen Bushs Umfragewerte deutlich und lagen lange vor John Kerry. Noch Anfang September bezeichneten es die meisten Umfragen als sehr schwierig, dass Kerry in den verbleibenden zwei Monaten den Vorsprung des Präsidenten einholen könnte. Bei den drei Fernsehduellen im Oktober zeigte sich John Kerry jedoch als ebenbürtiger Gegner mit Sachwissen und klaren Positionen. Er wurde in Meinungsumfragen bei zwei Fernsehauftritten zum deutlichen Sieger erklärt. Aktuelle Wahlprognosen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten voraus. Beide Parteien versuchen in den letzten Tagen vor der Wahl, so viele unentschlossene Wähler wie möglich für sich zu gewinnen. Der Wahltag am 2. November scheint spannend zu werden. Spiegel Online: Wahlkampfspots - Jetzt schlägt Bush zurück Informationen zu den Merkmalen von Wahl-Werbespots des Präsidenten Bush. Spiegel Online: Wahlkampfspot - 30 Sekunden für Bush Den 30 Sekunden-Spot "Safer, stronger" kann man hier online anschauen. DW-World: Verschärfte Töne und ein Punktsieger Bei der Debatte ím letzten von drei TV-Duellen ging es vorwiegend um Innenpolitik - mit leichten Vorteilen für Kerry. DW-World: Wenn die Demokraten dreimal klingeln Wahlentscheidende Wortgefechte gibt es nicht mehr. Was jetzt zählt, ist Organisation. Die Parteien spannen Gott und die Welt für sich ein. Bürger stimmen am 2. November 2004 ab Wenn die US-Bürger am 2. November 2004 ihre Stimme abgeben, wählen sie ihren Präsidenten nicht direkt. Das ist in den Vereinigten Staaten die Aufgabe eines "Wahlmännerkollegiums" (electoral college). Die Bürgerinnen und Bürger geben ihre Stimme für so genannte Wahlmänner ab, die einen Präsidentschaftskandidaten unterstützen werden. Die Wahlmänner sind Abgeordnete der Parteien in den einzelnen Bundesstaaten. Auf jeden Bundesstaat entfällt eine unterschiedliche Anzahl von Wahlmännern, abhängig von der Bevölkerungszahl. Der Kandidat, der in einem Bundesstaat die meisten Stimmen gewinnt, erhält dann sämtliche Wahlmännerstimmen des Bundesstaates. Der Gegner verliert in diesem Bundesstaat alle Wahlmännerstimmen - ganz gleich, wie knapp der Stimmenvorsprung des Gegners war. Wahlmännerkollegium tritt im Dezember zusammen Im Dezember nach der Wahl treten alle Wahlmänner schließlich zusammen und geben ihre Stimme für den Präsidenten und den Vizepräsidenten ab. Jeder Wahlmann hat sich vor seiner Partei verpflichtet, den eigenen Kandidaten zu wählen. Insgesamt braucht der US-Präsident mindestens 270 Wahlmännerstimmen, um gewählt zu werden. Am 20. Januar 2005, mehr als ein Jahr nach den ersten Vorwahlen, werden dann der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und sein Stellvertreter ihren Amtseid schwören. Tücken des Systems Dieses System ist zwar etwas umständlich, funktioniert aber zuverlässig. Allerdings hat es gewisse Tücken, wenn Wahlen sehr knapp ausgehen: Bei den letzten Wahlen konnte der demokratische Kandidat Al Gore in den Bundesstaaten prozentual insgesamt mehr Stimmen sammeln als der Republikaner George W. Bush. Bush aber gewann in mehreren Bundesstaaten alle Wahlmänner und dadurch insgesamt mehr Wahlmänner für sich - und wurde schließlich Präsident der USA.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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