Erste Erfahrungen mit Klassenarbeiten und Präsentationen
Hey Leute, in den vergangenen Wochen ist die Zeit förmlich verflogen. Deshalb gibt es heute wieder ein kleines Update von mir – diesmal zu meinen ersten Erfahrungen mit Klassenarbeiten, Korrekturen und alternativen Prüfungsleistungen.
Die andere Seite des Prüfungsgeschehens
Vor Kurzem standen die ersten Klassenarbeiten an. Innerhalb von zwei Wochen habe ich insgesamt fünf Arbeiten schreiben lassen, und zusätzlich fanden in einer Klasse Präsentationen als alternative Prüfungsleistung statt. Für mich war es eine neue und interessante Erfahrung, den Prüfungsprozess aus der Perspektive einer Lehrkraft zu erleben.
Während meiner Schulzeit war ich der nervöse Schüler, der manchmal heimlich einen Spickzettel dabeihatte und hoffte, dass die Lehrkraft nicht auf ihn aufmerksam wird. Nun stand ich selbst vorne, und es war ein kurioses Gefühl, genau wie meine eigenen Lehrkräfte damals grimmig durch die Reihen zu laufen und sicherzustellen, dass niemand abschreibt. Damit das auch gelingt, habe ich für meine größeren Klassen sogar die Aula gemietet – genug Platz, um Abschreibversuche zu verhindern. Es war bemerkenswert zu beobachten, wie selbst die eher lebhaften Klassen in dieser Situation auf einmal ruhig und konzentriert arbeiteten. Und ja, ich gebe zu, diese Rolle des "Aufpassers" hat mir schon ein wenig Spaß gemacht. :D
Korrekturmarathon
Die anschließenden Korrekturen stellten einen sehr hohen Arbeitsaufwand dar. Die Arbeiten umfassten je nach Klasse sechs bis acht Seiten, und bei Klassengrößen von bis zu 30 Schülerinnen und Schülern häufte sich schnell ein beachtlicher Stapel. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich früher über Lehrkräfte geschimpft habe, die nicht nach einer Woche mit dem Korrigieren fertig waren. Heute kann ich sagen: Ich nehme alles zurück und entschuldige mich bei all meinen ehemaligen Lehrerinnen und Lehrern. :D
Es ist echt erstaunlich, wie viel Zeit allein für das Korrekturlesen draufgeht – besonders wenn man nebenbei auch noch die Rechtschreibung verbessern möchte. Dabei wurde mir ebenfalls klar, warum es stets hieß: "Bitte deutlich schreiben!". Teilweise fühlte es sich an, als müsste man Hieroglyphen entziffern. Dennoch brachte das Korrigieren auch erfreuliche Momente mit sich, etwa durch besonders "kreative" Antworten der Schülerinnen und Schüler. :D
Die Schwierigkeit der fairen Bewertung
Eine weitere Herausforderung stellte die Bewertung der Antworten dar. In meinen Klassenarbeiten enthielten viele Aufgaben offene Fragestellungen, die den Schülerinnen und Schülern Raum für eigene Interpretationen ließen. Insbesondere in Fächern wie Wirtschaft und Politik gibt es nicht immer die eine richtige Lösung. Obwohl ich für jede Arbeit im Vorfeld eine Musterlösung erstellt hatte, wichen die tatsächlichen Antworten häufig davon ab, ohne zwangsläufig falsch zu sein. Hier musste ich ein Gefühl dafür entwickeln, welche Antworten noch Punkte verdienen und welche nicht mehr den Kern der Aufgabe treffen. Insgesamt fielen die Ergebnisse der Arbeiten durchschnittlich aus, mit einer breiten Streuung der Noten. Während ich mich über gute Leistungen freute, hinterfragte ich bei schwächeren Ergebnissen automatisch, ob der Stoff ausreichend vermittelt wurde. Die nächsten Klassenarbeiten werden zeigen, ob sich hier Verbesserungen abzeichnen.
Präsentationen als alternative Prüfungsleistung
In meiner Politik-Klasse der Automobilkaufleute hatte ich mich für Präsentationen als alternative Leistungsbewertung entschieden. Der Vorschlag kam von den Schülerinnen und Schülern selbst – sie bevorzugten Gruppenpräsentationen gegenüber einer klassischen Klassenarbeit.
Die Themen waren hochaktuell und vielfältig: der Nahost-Konflikt, der Krieg in der Ukraine, die US-Präsidentschaftswahlen sowie die Migrationspolitik in Deutschland. Zunächst schien dies eine Erleichterung hinsichtlich der Unterrichtsvorbereitung zu sein, da ich den Schülerinnen und Schülern drei Doppelstunden zur Vorbereitung zur Verfügung stellte. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass auch Präsentationen für mich als Lehrkraft mit erheblichem Aufwand verbunden sind.
Um die fachliche Richtigkeit zu überprüfen, musste ich mich selbst intensiv in jedes Thema einarbeiten und praktisch zum Experten werden. Auch während der Präsentationen war es gar nicht so leicht, gleichzeitig dem Inhalt zu folgen, die Schülerinnen und Schüler zu beobachten, Folien zu prüfen, sich Notizen zu machen und Fragen zu entwickeln. Die anschließende Benotung war ebenfalls nicht ohne. Manche Schülerinnen und Schüler hatten sich besser eingeschätzt als ich – das sorgte teilweise für Erklärungsbedarf. Hier wurde mir klar, wie wichtig konkrete Bewertungskriterien bei offenen Prüfungsformaten wie Präsentationen sind.
Was mich neben den Klassenarbeiten noch beschäftigt hat, erfahrt ihr in meinem nächsten Beitrag.
Liebe Grüße
Euer Alex