Ref-Müdigkeit

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Hey ihr Lieben!!

Etwa vor einem Jahr habe ich angefangen, hier zu schrieben. In diesem einen Jahr hat sich mein Leben – gefühlt – komplett auf den Kopf gestellt. Wegen des Refs bin ich damals aus Düsseldorf weggezogen und habe mir eine kleine Wohnung im Ort meiner Schule genommen. Und dann ging es los ... das große Abenteuer namens Referendariat! Diese Zeit hat mich bisher sehr geprägt und oft an meine Grenzen gebracht: Ich kann jetzt verstehen, warum viele das Ref als so belastend empfinden.

Ich hatte und habe im Ref oft das Gefühl, nur funktionieren zu müssen. Das kommt hauptsächlich durch die regelmäßigen Unterrichtsbesuche, die viel Vorbereitungszeit erfordern und wo man einfach abliefern muss. So ist das Motto im Ref: Nach dem UB ist vor dem nächsten UB! Zum anderen muss ich für den Ausbildungsunterricht oft die Klassen wechseln - alle 6 Wochen in etwa. Das bedeutet, dass ich mich immer wieder auf neue Klassen einstellen und mich ständig in neue Themen einarbeiten muss - und das mitten im Schuljahr, wo sowieso schon ständig andere Dinge anstehen: Klassenarbeiten, Konferenzen, Elternsprechtage, Seminare etc... Hinzu kommt noch, dass die Ausbildungslehrer am Ende immer ein Gutachten schreiben, sodass die Stunden im Ausbildungsunterricht sehr aufwendig geplant und vorbereitet werden müssen. Natürlich ist es wichtig, Feedback zu bekommen, um sich weiter entwickeln zu können. Gleichzeitig ist es auf Dauer einfach kein schönes Gefühl, ständig beobachtet und bewertet zu werden. Über anderthalb Jahre ist man quasi einer dauerhaften Prüfungssituation ausgesetzt. Meine Gutachten waren bisher zwar immer in Ordnung - und trotzdem ist es nervig, ständig "abliefern" zu müssen.

Zum Glück gibt es im Ref aber neben dem Ausbildungsunterricht auch noch den bedarfsdeckenden Unterricht (bdU), wo man allein für eine Klasse verantwortlich ist. Das sind die Stunden, auf die ich mich in der Woche am meisten freue. :) Ich kann noch nicht einmal sagen, dass ich für den bdU weniger machen würde, aber ich merke schon bei der Planung, dass es mir vieeeel mehr Spaß macht, diese Stunden vorzubereiten. Vielleicht liegt es daran, dass man im bdU eine Beziehung zu den Schülerinnen und Schülern aufbauen kann, weil man ja hier dauerhaft eingesetzt ist. Ich mag meine Lerngruppen sehr, sodass ich mir auch gerne für sie etwas Schönes überlege. Mein Unterricht ist sicherlich nicht perfekt und oft nicht auf die Minute genau geplant - Aber was ist schon perfekt und muss man wirklich perfekt sein, um guten Unterricht zu machen? Im bdU fühle ich mich frei und kann ich selbst sein!! Das ist zur Abwechslung im Ref, wo man es sonst irgendwie allen recht machen muss, einfach ein tolles Gefühl!

Ich stehe jetzt vor dem fünften UB in meinen beiden Fächern. In den nächsten vier Wochen ist also noch sehr viel Arbeit angesagt. Dann sind aber auch schon die Weihnachtsferien in Sicht. Ich sehne diese Tage sooooo herbei ... ? Drückt mir für die letzten UBs die Daumen! Ich werde euch davon berichten!

Ganz liebe Grüße

Eure (etwas refmüde) Anna

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