Einzelaufnahmen mit Kamera und Stativ

Bei längeren Belichtungszeiten erscheinen Sterne als Strichspuren. Zusammen mit Landschaftselementen ergeben sich daraus ästhetisch reizvolle Bilder.

Grundlegende Beobachtungen

Strichspuren - Folgen der scheinbaren Himmelsdrehung

Richtet man eine fest auf einem Stativ montierte Kamera auf eine markante Sternbildfigur, dann wird man schon bei Belichtungszeiten ab etwa 30 Sekunden feststellen, dass die vom Auge als punktförmig wahrgenommenen Sterne auf den Fotos als kurze Striche erscheinen. Ursache dafür ist die Erdrotation. Sie bewirkt, dass sich der Sternhimmel einmal in etwa 24 Stunden um den Himmelspol, also auf der Nordhalbkugel um den Polarstern, dreht. Bei der Aufnahme der Strichspuren zeigt sich:

  • Je größer die Belichtungszeit, desto länger wird die Strichspur eines Sterns auf dem Bild.
  • Die Strichspurlängen nehmen mit wachsender Objektivbrennweite und mit zunehmendem Abstand des aufgenommenen Sternfelds vom Himmelspol zu.

Wie erzielt man punktförmige Sternabbildungen

Wünscht man eine möglichst punktförmige Abbildung von Sternen, dann wählt man also für seine Aufnahmen Sternfelder in der Nähe des Himmelspols, kleine Aufnahmebrennweiten und kurze Belichtungszeiten.

Beobachtungsplanung mit Planetarium-Software

Die Auswahl eines zu fotografierenden Himmelsareals erfolgt am schulischen oder heimischen Computer mithilfe einer Planetarium-Software (zum Beispiel Stellarium oder Cartes du Ciel - beide kostenfrei).

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    Die Planetarium-Software ermöglicht eine sehr realistische Darstellung der Himmelskugel. Beobachtungsort und -zeit können nach Wunsch festgelegt werden.
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    Mit dieser Software lassen sich ausdruckbare Sternkarten erzeugen und durch vielfältige Einstellungsmöglichkeiten astronomische Beobachtungen vorbereiten.

Mögliche Objekte

Sternbilder

Für erste Versuche eignen sich markante Sternbilder mit hellen Sternen, wie zum Beispiel der Orion im Winter und der Große Wagen im Sommer. Die Größe des anvisierten Himmelsbereichs bestimmt dann die Aufnahmebrennweite. Ganze Sternbilder erfordern bei digitalen Spiegelreflexkameras mit den am weitesten verbreiteten so genannten APS-C-Sensoren Brennweiten zwischen 20 Millimetern und 60 Millimetern. Dies entspricht ziemlich gut dem Zoombereich der Objektive, die standardmäßig mit der Grundausstattung der meisten digitalen Spiegelreflexkameras ausgeliefert werden.

Sternhimmel und Landschaft

Ästhetisch reizvoll wirken Fotos, in denen außer Sternen oder ihren Strichspuren auch Teile der Landschaft abgebildet sind. Abb. 1 zeigt den Gipfel des mehr als 5.200 Meter hohen Iliniza Sur (Ecuador) mit Strichspuren von Sternen (Belichtungszeit etwa 11 Minuten).

Iridium-Flares

Beeindruckend sind auch Aufnahmen von Iridium-Flares, für die ausschließlich eine Kamera und ein Stativ benötigt werden. Die Antennen der so genannten Iridium-Satelliten reflektieren das Sonnenlicht zur Erdoberfläche und können insbesondere in der Dämmerung außergewöhnliche Leuchterscheinungen erzeugen. Erblickt man einen Iridium-Flare zufällig und unvorbereitet, kann einem schon etwas unheimlich zumute werden. Die fast spukhafte, etwa fünf bis zwanzig Sekunden andauernde Erscheinung beginnt mit einem punktförmigen Aufleuchten, das sich sekundenschnell verstärkt und dann ebenso schnell wieder abklingt und verschwindet. Die Lichtquelle bewegt sich, wirkt aber nicht sternschnuppenartig. Weitere Informationen zu den Iridium-Flares finden Sie in dem folgenden Lehrer-Online-Artikel:

Gute Voraussetzungen - Neumond und Urlaub

Schöne Ergebnisse setzen einen möglichst dunklen Himmel voraus. Man sollte sich also auf mondlose Nächte beziehungsweise auf die Nächte um die Neumondphasen herum konzentrieren. Wenn dann im Rahmen einer Urlaubsreise in die Hochlagen der Alpen oder gar auf die Südhalbkugel der Erde Astrofotografie mit einfachen Mitteln betrieben werden kann, dann sind beeindruckende Bilder fast garantiert!

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Peter Stinner

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