SCHAU HIN! Curvy statt skinny – neue Vorbilder, neue Ideale?

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veröffentlicht am 07.08.2017

Medienvorbilder prägen oftmals die Selbstwahrnehmung junger Zuschauerinnen und Zuschauer. Oft heißt das: groß, schlank, makellos. Unter dem Begriff "Body Positivity", also "positives Körpergefühl", formiert sich jetzt eine Gegenbewegung. "SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht" rät Eltern, diesen Trend zum Anlass zu nehmen, um mit ihren Kindern über den medialen Körperkult zu sprechen.

Immer häufiger bekennen sich auch Prominente und Influencer zu mehr körperlicher Vielfalt und Individualität. Stars zeigen sich ungeschminkt oder in natürlichen Posen und werben so für ein positives Körpergefühl. Vor allem auf Instagram kursiert der neue Körper-Trend. Junge Frauen wie Morena Diaz (m0reniita) oder Louisa Dellert (louisadellert) sprechen sich für ein anderes Verhältnis zum eigenen Körper und gegen Vergleiche und Perfektionismus aus. Zudem verdeutlichen sie, dass sich hinter vielen perfekt wirkenden Instagram-Stars oft nur gut gewählte Posen, Foto-Filter oder Retusche verbergen. Solche Vorbilder können Kindern und Jugendlichen helfen, ein realistisches Körperbild zu entwickeln und ihren eigenen Körper so zu akzeptieren, wie er ist.

"Curvy Supermodel" ist keine Alternative

Auch in der aktuellen zweiten Staffel von "Curvy Supermodel" auf RTL II stellen sich viele junge Frauen der Jurykritik. Obwohl die Castingshow nun auch kurvigen Modelanwärterinnen eine Plattform bietet, werden die Teilnehmerinnen auch hier auf ihr Äußeres reduziert und bewertet: vor allem müssen sie sexy sein. Dadurch wird ein Umgang mit dem Körper vorgelebt, der wenig zu Selbstliebe und Akzeptanz bei Kandidatinnen und Zuschauerinnen beiträgt.

So können Eltern das Selbstbild ihrer Kinder stärken

"Wichtig ist, dass Eltern ihr Kind ernst nehmen, wenn es sich mit seiner Persönlichkeit und vor allem mit seinem Aussehen beschäftigt", betont SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. "Mit Mädchen wie Jungen können Eltern über Unterschiede zwischen Medienrealität und eigener Beurteilung sprechen und darüber, keinen falschen Idealen nachzueifern." Bezogen auf Inszenierungen in TV-Formaten müssen Eltern wissen, dass gerade jüngere Kinder das darin dargestellte klischeehafte Menschen- und Rollenbild oftmals nicht durchschauen. Eltern können darauf aufmerksam machen, dass die Dramaturgie und hämische Kommentare aus dem Off bewusst Emotionen wecken sollen und wie erniedrigend und berechnend der Kampf um die Gunst der Jury sein kann.

Aber auch Inhalte unter dem Begriff "Body Positivity" sollten sich Eltern genauer anschauen. Denn auch diese unterscheiden sich in ihrer Qualität. In den sozialen Medien finden sich zum Beispiel unter Hashtags wie #fürmehrrealitätaufinstagram oder #teambodylove immer Beispiele für junge Menschen, die ein natürliches Körpergefühl vorleben. Aber auch hier lohnt sich ein prüfender Blick der Eltern. Fragwürdige Inszenierungen und verletzende Kommentare zeigen, dass sich längst nicht alle Instagram-Stars als Vorbilder für Kinder und Jugendliche eignen.

Tipps für den Umgang mit klischeehaften Körper- und Rollenbildern

  1. Motivation und Faszination der Kinder verstehen.
  2. Jüngeren Kindern altersgerechte Alternativen anbieten.
  3. Mit älteren Kindern Fotostorys und TV-Formate gemeinsam schauen und besprechen.
  4. Den Kindern verdeutlichen, dass für Selbstbewusstsein und Ausstrahlung die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper wichtiger ist als ein "perfekter" Körper.
  5. Gemeinsam die Vermarktung von Schönheitsidealen im Netz untersuchen und bewerten.
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