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Bildung für nachhaltige Entwicklung

Dossier

Eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) muss an den derzeitigen Lebensstilen unserer Gesellschaft anknüpfen. Selbstverständlich geht es auch darum, die damit verbundenen komplexen Themenbereiche wie zum Beispiel Klimawandel, Energie- und Wasserverbrauch auf der Wissensebene zu vermitteln. Darüber hinaus ist es aber das Ziel der Bildung für nachhaltige Entwicklung, dem Einzelnen Fähigkeiten mit auf den Weg zu geben, die es ihm ermöglichen, aktiv und eigenverantwortlich die Zukunft mitzugestalten. Zu diesem Zweck hat das Bundesministerium für Forschung und Entwicklung einen nationalen Aktionsplan erstellt. Diesem Ziel haben sich die Unterrichtsvorschläge und Arbeitsmaterialien in diesem Themendossier verpflichtet. Ebenso finden Lehrkräfte hier Informationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, mit denen sie sich selbst fortbilden können. Auf dieser Grundlage können sie Werte der Nachhaltigkeit schülergerecht vermitteln und ihren Unterricht dabei so gestalten, dass ihre Schülerinnen und Schüler zum eigenen Nachdenken, Diskutieren und Handeln befähigt und angeregt werden. Die Materialien sind konzipiert für den Unterricht in der Grundschule sowie an weiterführenden Schulen in der Sekundarstufe I und II . Selbstverständlich können die Unterrichtseinheiten für die Sekundarstufe II sowohl an allgemeinbildenden Schulen als auch in der beruflichen Bildung eingesetzt werden. Inhaltlich werden Themen der naturwissenschaftlich/technischen sowie der geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer behandelt. Was ist nachhaltige Entwicklung? "Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen die Wahlmöglichkeit zur Gestaltung ihres Lebens erhält." (Definition der Brundtland-Kommission, 1987)

  • Fächerübergreifend
  • Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit

Wasserknappheit als globale Herausforderung

Unterrichtseinheit

Die Unterrichtsmaterialien der Zeitschrift "Global lernen" von Brot für die Welt klären über die Hintergründe und Ursachen der ungerechten Verteilung von Wasser auf und sensibilisieren für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dieser Ressource. Die Lernenden analysieren an Beispielen (unter anderem dem Krieg im Jemen) das Konfliktpotential bei der gerechten Verteilung von Wasser und suchen nach Wegen zu einem gewaltfreien und friedlichen Konfliktausgang. Dabei entwickeln die Lernenden mögliche Handlungsoptionen auf individueller, gesellschaftlicher und internationaler Ebene.Der Zugang zu Wasser ist seit 2010 von der UN als Menschenrecht anerkannt. Dennoch ist die (ungerechte) Verteilung der Ressource Wasser ein zentrales Problem im Leben vieler Millionen Menschen weltweit und damit eine globale Herausforderung. Unser westlicher Lebensstil und Konsumverhalten haben unmittelbare Auswirkungen auf die globale Wasserverfügbarkeit (Stichwort "virtuelles Wasser"). Es gehört daher zu unser aller Aufgabe, der globalen Wasserkrise zu begegnen und dafür Sorge zu tragen, dass Konflikte um Wasser friedlich gelöst werden. Die vorliegenden Unterrichtsmaterialien unterstützten die Ansätze Globalen Lernens und der Friedensbildung an Schulen, indem sie am Beispiel Wasser konkrete Konfliktsituationen aufzeigen und zur Entwicklung friedlicher Lösungsstrategien anregen. Die Materialien machen erfahrbar, wie Wasserknappheit Konflikte beeinflussen kann, aber auch, wie Kooperationen und Abkommen (etwa die Nilbeckeninitiative) zur Entschärfung von Wasserkonflikten beitragen können. Wasserknappheit und Friedensbildung als Unterrichtsthemen Wasser ist - global gesehen - ausreichend vorhanden, aber lokal sehr ungleich verteilt. Fast 850 Millionen Menschen weltweit, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO), haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, jeder Dritte lebt ohne sanitäre Einrichtungen. Davon betroffen sind hauptsächlich Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika. In Ländern und Regionen, in denen es große politische oder gesellschaftliche Konflikte und gleichzeitig Wasserknappheit gibt, besteht die Gefahr, dass die Wasserproblematik Teil der Konflikte wird. Denn Wasser ist der Schlüssel zu Ernährungssicherheit und wirtschaftlichem Wachstum. In gewaltsamen Konflikten und Kriegen spielt Wasser aus taktischen und strategischen Gesichtspunkten eine wichtige Rolle. Empfindliche Wasserinfrastruktureinrichtungen können ins Visier militärischer Gewalt geraten und zerstört werden. Damit wird in erster Linie Druck auf die (oft ohnehin schon arme und leidende) Bevölkerung sowie die politische Führung der gegnerischen Seite ausgeübt. Auch die Wasserabhängigkeit von Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion sind Gründe, Wasser als Waffe zu nutzen. Der Jemen ist wohl das aktuellste Beispiel für eine humanitäre Katastrophe, bei der die Rolle des Wassers nicht zu unterschätzen ist. Andererseits werden internationale Konflikte um Wasser bisher teils auch friedlich ausgetragen. Als bekanntestes Beispiel kann die Nilbeckeninitiative genannt werden. Es zeigt sich, dass vor allem da, wo Wasser grenzüberschreitend genutzt werden kann, ein Großteil der potentiellen Konflikte zwischen Anrainerstaaten durch Verträge und Flussgebietskommissionen entschärft werden kann. Die Friedenspädagogik beziehungsweise Friedensbildung hat sich unter einer globalen Perspektive das Ziel gesetzt, zum konstruktiven und gewaltfreien Konfliktaustrag zu befähigen, wobei sie sich an einem prozessorientierten, positiven Friedensbegriff orientiert. Die Lernenden sollen in die Lage versetzt werden, Konfliktdynamiken zu erkennen, Konfliktpotentiale mit friedlichen Mitteln zu bearbeiten und Konflikteskalationen zu vermeiden. Unterrichtsmaterial "Friedensbildung am Beispiel Wasser" Das Material ist für die Klassenstufen 7 bis 13 konzipiert und knüpft an die Bildungspläne der Länder sowie eng an den Orientierungsrahmen "Globale Entwicklung" im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Die verschiedenen Module des Unterrichtsmaterials "Wasserknappheit als globale Herausforderung" fokussieren die folgenden Themen: Basiswissen: Konflikt, Frieden, Recht auf Wasser, Nachhaltigkeitsziele Streit um Wasser: Konfliktanalysen durchführen Wasser: ein Beitrag zum Frieden? Wasserknappheit: eine globale Herausforderung Beispiel Jemen: Krieg - Schmutzwasser - Cholera Thesen für eine gerechte Wasserpolitik Virtuelles Wasser Engagement für Umwelt- und Klimaschutz Die einzelnen Bausteine sollten nacheinander im Unterricht behandelt werden, da insbesondere die ersten Arbeitsblätter Grundlagenwissen zu Frieden und Konflikten und dem Zusammenhang mit Wasserknappheit thematisieren. Das Herausgreifen oder Auslassen einzelner Themenblöcke ist aber auch möglich. Vertiefende Arbeitsaufträge, insbesondere die eigenständige Recherche zu aktuellen Konflikten, aber auch zu Wasser-Abkommen und Kooperationen, sind in den Unterrichtsmaterialien angelegt und bieten die Möglichkeit zur Vertiefung des Themas oder auch zur Binnendifferenzierung. Zusatzmaterial Ausstellung: Wasser für alle Mit einfach aufbaubaren Plakatleinwänden und einem Mittmachelement veranschaulicht die Ausstellung die Auswirkungen unseres Lebensstils auf die globale Wasserverfügbarkeit. Beispiele aus Projekten zeigen, wie lokale Wasserspeicher- und Bewässerungssysteme die Ernährungssicherheit der ländlichen Bevölkerung verbessern können. Wasser-Report Der Wasserreport von Brot für die Welt zeigt auf, wie wichtig sauberes Trinkwasser zum Überleben ist, warum Landwirtschaft und Industrie besonders viel Wasser verbrauchen, was Wassergrabbing ist und vieles mehr. Präsentation: Wasser für alle - eine globale Herausforderung Die 36-seitige Foliensammlung und der vorliegende Begleittext zum Thema "Wasser für alle - eine globale Herausforderung" richten sich an alle, die sich selbst und andere über die Wasserkrise informieren möchten. Gelungene Projekte für eine bessere Wasserversorgung Brot für die Welt unterstützt weltweit Menschen beim Bau von Brunnen, Leitungssystemen und Wasserspeichern, und klärt über Hygiene auf. Unter dem Motto "Wasser für alle!" bietet die Projekt-Seite der Organisation zahlreiche Beispiele für gelungene und gerechte Wasserverteilung. Die Beispiele können als Inspiration für das eigene Umwelt- und Klimaschutzengagement dienen. Film (2:36 min, mp4) zum Wasserprojekt in Kenia Hier finden Sie einen kurzen Film über ein Wasserprojekt in Kenia . Viele Regionen in Kenia leiden unter langen Trockenzeiten infolge des Klimawandels. Der Wassermangel raubt den Menschen viel Zeit und macht sie krank. Ein Projekt hilft ihnen Regenwasser aufzufangen und nutzt dazu auch lokale Besonderheiten. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler analysieren an Konfliktbeispielen zur Wasserknappheit (unter anderem dem Krieg im Jemen) den Konfliktgegenstand, die Interessen der beteiligten Parteien, die Art der Ausübung des Konflikts sowie die Konfliktgeschichte. wissen um die Hintergründe und Ursachen der ungerechten Verteilung von Wasser. entwickeln aufbauend auf die Konfliktanalyse Lösungsvorschläge für einen gewaltfreien Konfliktausgang. erarbeiten sich eine Definition des Friedensbegriffs, wobei zwischen positivem und negativem Frieden unterschieden wird. ordnen in Bezug auf die Friedensdefinition die Ressource Wasser als Beitrag zum Frieden ein. werten Umfrage-Ergebnisse zur Frage nach globalen Herausforderungen aus und führen eine eigene Befragung in der Lerngruppe durch. analysieren Thesen und die darin zur Sprache kommenden Konflikte zu gerechter Wasserpolitik, stellen Zusammenhänge dar und bewerten die Thesen im Hinblick auf deren Veränderungspotential. kennen den Begriff des "virtuellen Wassers" und können erklären, wodurch Länder einen großen Wasser-Fußabdruck erzielen. definieren die Begriffe "Umweltschutz" und "Klimaschutz" und suchen nach Möglichkeiten, sich individuell für diese einzusetzen. erkennen die individuelle und kollektive Mitverantwortung für den Erhalt globaler Gemeinschaftsgüter wie Klima und Wasser als Aufgabe in der Gegenwart und für die Zukunft.

  • Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Klimagerechtigkeit: virtuelle Projektbesuche bei Klimaprojekten weltweit

Unterrichtseinheit

Die interaktiven Bildungsmaterialien zum Thema Klimagerechtigkeit von Brot für die Welt zeigen am Beispiel von fünf Ländern des Globalen Südens, welche Auswirkungen die Klimakrise auf Menschen und Umwelt hat und was Menschen vor Ort für die Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen und die Bewahrung der Schöpfung tun. Die virtuellen Besuche werden mithilfe der App "Actionbound" zu einem echten Erlebnis und münden in der Suche nach Handlungsoptionen für das Leben der Schülerinnen und Schüler in Deutschland. Meeresspiegelanstieg, Versalzung von Grundwasser, Abholzung von Wäldern, Klimamigration und die Auswirkungen von Ernährung und Konsum auf das Klima stellen Menschen weltweit vor Herausforderungen. Wie gehen Menschen im Globalen Süden mit den dortigen Krisen um? – Die Weltkarte "Klimagerechtigkeit" präsentiert fünf ausgewählte Projekte in Äthiopien, Paraguay, Ecuador, Tuvalu und Bangladesch, in denen Partnerorganisationen von Brot für die Welt für mehr Klimagerechtigkeit kämpfen, zum Beispiel mit Maßnahmen der Klimaanpassung an die auftretenden Klimaveränderungen. Die Projekte werden nacheinander durch Scan der QR-Codes auf der Weltkarte aufgerufen und in der App "Actionbound" als Lernspiele ("Bounds") durchlaufen. Die Weltkarte ermöglicht Lernen auf spielerische Weise: Rätsel, Quizze, Abstimmungen und kreative Aufgaben motivieren Jugendliche und vermitteln die komplexen Inhalte ganz nebenbei. Zu jedem Lernspiel (oder: Bound) gibt es anregende Arbeitsblätter, die einzelne Aspekte vertiefen, zum Beispiel Informationen zum Land oder zum Projekt, Erfahrungsberichte von Kindern und Jugendlichen und die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen Meeresspiegelanstieg, Versalzung von Grundwasser, Abholzung von Wäldern, Klimamigration und den Auswirkungen von Ernährung und Konsum auf das Klima. Die Arbeitsblätter können unabhängig oder als Ergänzung zu den virtuellen Projektbesuchen zum Einsatz kommen. Durch den modularen Aufbau ist eine Binnendifferenzierung möglich. Das Material eignet sich für den Fachunterricht (besonders Religion, Ethik, Politik, Gesellschaftswissenschaften, Geografie), aber auch in Vertretungsstunden oder im Rahmen einer Projektwoche. Virtuelle Projektbesuche mit "Actionbound" Mit der App Actionbound sind die Jugendlichen zu einer virtuellen Reise in Form eines Lernspiels (Bound) eingeladen. Actionbound ist für alle Spielerinnen und Spieler kostenfrei. Zur Nutzung laden Sie sowie alle Schülerinnen und Schüler die App auf Tablets oder Smartphones und scannen den QR-Code von der Weltkarte. Wenn man den Bound vorlädt, ist er auch offline verfügbar. Die Sternchen über dem Code kennzeichnen den Schwierigkeitsgrad. Alle Projektbesuche sind coronabedingt als Einzelbounds angelegt, das heißt, jede und jeder spielt an einem eigenen Gerät. Natürlich kann man dennoch in Gruppen arbeiten und sich gegenseitig bei der Bearbeitung der Aufgaben unterstützen und die Punkte am Ende zusammenzählen. Es ist sinnvoll, wenn sich alle Spielerinnen und Spieler mit demselben Projekt beschäftigen, um im Anschluss besser über die Lernerfahrungen sprechen zu können. Am Ende des Spiels werden die Jugendlichen aufgefordert, eine vorher vereinbarte gemeinsame Emailadresse anzugeben. An diese werden die Spielergebnisse geschickt. So können Sie die Ergebnisse an einem interaktiven Whiteboard präsentieren, gemeinsam auswerten und damit weiterarbeiten. Jeder Bound dauert je nach Interesse und Gruppendynamik 20 bis 30 Minuten. Aber es geht nicht um Schnelligkeit. Für die Jugendlichen, die zuerst fertig sind, sollten Sie Aufgaben bereithalten (zum Beispiel aus den Arbeitsblättern), um allen einen gemeinsamen Abschluss ihrer Projektreise zu ermöglichen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten auf der Grundlage von Informationen aus den Bounds die Thematik "Klimagerechtigkeit" eigenständig. analysieren regionale Auswirkungen von Klimaveränderungen und lernen innovative Maßnahmen der Klimaanpassung kennen. erkennen die Rolle und Bedeutung von staatlichen wie nichtstaatlichen Akteuren für die Gestaltung des Globalisierungsprozesses. Handlungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Mitverantwortung für den Erhalt globaler Gemeinschaftsgüter wie Klima, Wasser und biologische Vielfalt als Aufgabe. nehmen Möglichkeiten der Solidarität mit Menschen, die von Naturkatastrophen, Kriegen und Armut betroffen sind, wahr. hinterfragen den eigenen Lebensstil unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. entwickeln eigene Lösungsansätze für einfache raumbezogene Probleme. Urteilskompetenz Die Schülerinnen und Schüler erörtern Möglichkeiten und Grenzen der Anpassung an Dürren in besonders gefährdeten Gebieten. beurteilen Maßnahmen der Hochwasservorsorge aus der Perspektive unterschiedlich Betroffener. erörtern auf lokaler Ebene Maßnahmen der Anpassung an Extremwetterereignisse. erörtern Lösungsansätze zur Vermeidung klimaschädlichen Verhaltens im Alltag. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler begeben sich auf eine interaktive Rallye und lösen Bounds. nehmen im Rahmen der Rallye eigene Audio-Beiträge auf, lösen Quizfragen und stellen Fotos in die App. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten kooperativ die interaktiven Aufgaben und kommen zu gemeinsamen Ergebnissen.

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Das Traumhaus: Ein umweltgerechtes Haus planen

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit planen die Schülerinnen und Schüler einen Hausbau und berücksichtigen dabei Aspekte der Nachhaltigkeit.Bei der Planung eines Traumhauses darf die Umwelt nicht zu kurz kommen. Im Rahmen der Unterrichtseinheit übertragen die Schülerinnen und Schüler die Problematik des Energiesparens im Haushalt auf die Planungs- und Bauphase eines neuen Hauses oder die Sanierung eines Altbaus. Dabei muss nicht unbedingt das eigene Einfamilienhaus im Mittelpunkt stehen. Auch Mehrfamilienhäuser, in denen man später als Mieter leben möchte, können geplant werden. Entscheidend ist, dass sich die Lernenden mit Ihren Ansprüchen an das künftige Wohnen und dem damit verbundenen Ressourcenverbrauch auseinandersetzen. Nachhaltige Lebenspläne entwickeln Im Vordergrund dieses Lernangebots steht die Teilkompetenz "Selbständig planen und handeln können". Sie gehört zu einem Katalog von Kompetenzen, den das Projekt "Transfer-21 Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE)" aufgestellt hat. Die Schülerinnen und Schüler entwerfen eigene Lebenspläne unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit und beschreiben wie persönliche Projekte ausgestaltet werden können.Die Klasse informiert sich selbständig über Kriterien umweltgerechten Wohnens und Bauens und entwirft eigene Bauprojekte. Vor der Lösung der Arbeitsaufträge sollten sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema "Energieverbrauch im Haushalt" vertraut machen. Geeignet ist hierfür zum Beispiel das Unterrichtsmaterial "Globaler Klimawandel, Emissionen und erneuerbare Energien" aus der Reihe "Umwelt schützen, Zukunft sichern" des Projekts Transfer-21. Selbst erarbeitetes Material Zu diesem thematischen Klassiker der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung kommen aber auch immer wieder aktuelle Materialien auf den Markt oder ins Netz, so dass Lehrerinnen und Lehrer auf eine breite Auswahl zurückgreifen können. Spezielle Materialien zum Thema "Bauen und Wohnen" gibt es dagegen kaum. Das nötige Wissen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Lösung der vorliegenden Arbeitsaufträge. Arbeitsaufträge Texte als Einstieg Als Einstieg in das Thema erhalten die Schülerinnen und Schüler zwei Texte zum Thema "Sparsam heizen - aber wie?" und "Bauen und Wohnen im 21. Jahrhundert", die das Projekt Transfer-21 zum Download anbietet. In Kleingruppen zu maximal drei Personen sollen die Lernenden diese Texte auswerten. Selbständige Recherche Der anschließende Arbeitsauftrag bietet sich als Hausaufgabe an: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich bei den Behörden erkundigen, wie viele Energiesparhäuser in der letzten Zeit an ihrem Heimatort gebaut wurden. In Zeitungen, Zeitschriften und im Internet sollen sie sich nach weiteren aktuellen Informationen zum Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen informieren. Als Hilfe bei der Suche erhalten die Schülerinnen und Schüler die Internetseiten, die unter der Rubrik "Externe Links" angegeben sind. Fakten sammeln Ziel der Aufgabe ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien für nachhaltiges Bauen zusammentragen, zum Beispiel Kosten senken, Umbau und Erhaltung von Altbauten den Vorrang geben, Flächen entsiegeln Ressourcen schonen, Sicherung von Arbeitsplätzen oder bedarfsgerechter Wohnraum nach Alter und Haushaltsgröße. Probleme diskutieren Mit dem Wissen ihrer Recherche im Hintergrund diskutiert die Klasse dann über die Frage, warum trotz hoher Energiekosten und knapper Ressourcen bisher nur ein Bruchteil der neu gebauten und sanierten Wohnhäuser in Deutschland Passiv- oder Nullenergiehäuser sind. Das eigene Traumhaus planen Unter Anwendung der Kriterien nachhaltigen Bauens und Wohnens planen die Schülerinnen und Schüler ihr Traumhaus. Zu diesem Zweck erstellen sie eine detaillierte Skizze, eine Bauzeichnung oder ein Modell aus Pappe und Papier. Auch eine Simulation mit geeigneter Computersoftware ist möglich. Die Arbeiten werden mit einer Präsentation im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Klasse oder in der Schule abgeschlossen, die allerdings nicht im Zeitplan der Unterrichtseinheit enthalten ist. Die besten Ergebnisse sollten prämiert werden. Alternative Aufgabe Wenn sich die zeitaufwendige Aufgabe, ein eigenes Haus zu planen, nicht umsetzen lässt, ist eine Variante der Aufgabenstellung möglich. Auf einem Arbeitsblatt, das die Umrisse eines Hauses zeigt, zeichnen die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten einer nachhaltigen Sanierung eines vorhandenen Hauses ein. Dazu gehören zum Beispiel Dach- und Wandisolierung, Modernisierung der Heizungsanlage, Regenwassernutzung oder Solarenergie. Anhand der Skizze sollen die Lernenden ökonomische und soziale Effekte zeigen.Die Schülerinnen und Schüler kennen und verstehen die Thematik "Nachhaltiges Bauen und Wohnen". erkennen Auswirkungen des eigenen Lebensstils auf die Lebens- und Arbeitssituation anderer Menschen sowie auf die Biosphäre. können ein Thema selbstständig recherchieren und beschreiben. können Konzepte der Nachhaltigkeit in den Bereichen Technik, Mobilität, Flächennutzung, Bauen und Wohnen, Konsum und Freizeit anhand einzelner Beispiele darstellen. können ein Konzept adressatengerecht, gemeinsam und überzeugend präsentieren. können gemeinsam planen und handeln. Selbst erarbeitetes Material Zu diesem thematischen Klassiker der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung kommen aber auch immer wieder aktuelle Materialien auf den Markt oder ins Netz, so dass Lehrerinnen und Lehrer auf eine breite Auswahl zurückgreifen können. Spezielle Materialien zum Thema "Bauen und Wohnen" gibt es dagegen kaum. Das nötige Wissen erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Lösung der vorliegenden Arbeitsaufträge. Texte als Einstieg Als Einstieg in das Thema erhalten die Schülerinnen und Schüler zwei Texte zum Thema "Sparsam heizen - aber wie?" und "Bauen und Wohnen im 21. Jahrhundert", die das Projekt Transfer-21 zum Download anbietet. In Kleingruppen zu maximal drei Personen sollen die Lernenden diese Texte auswerten. Der anschließende Arbeitsauftrag bietet sich als Hausaufgabe an: Die Schülerinnen und Schüler sollen sich bei den Behörden erkundigen, wieviele Energiesparhäuser in der letzten Zeit an ihrem Heimatort gebaut wurden. In Zeitungen, Zeitschriften und im Internet sollen sie sich nach weiteren aktuellen Informationen zum Thema nachhaltiges Bauen und Wohnen informieren. Als Hilfe bei der Suche erhalten die Schülerinnen und Schüler die Internetseiten: Umweltbundesamt Bundesbauministerium Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Fakten sammeln Ziel der Aufgabe ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die wichtigsten ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien für nachhaltiges Bauen zusammentragen, zum Beispiel Kosten senken, Umbau und Erhaltung von Altbauten den Vorrang geben, Flächen entsiegeln Ressourcen schonen, Sicherung von Arbeitsplätzen oder bedarfsgerechter Wohnraum nach Alter und Haushaltsgröße. Probleme diskutieren Mit dem Wissen ihrer Recherche im Hintergrund diskutiert die Klasse dann über die Frage, warum trotz hoher Energiekosten und knapper Ressourcen bisher nur ein Bruchteil der neu gebauten und sanierten Wohnhäuser in Deutschland Passiv- oder Nullenergiehäuser sind. Das eigene Traumhaus planen Unter Anwendung der Kriterien nachhaltigen Bauens und Wohnens planen die Schülerinnen und Schüler ihr Traumhaus. Zu diesem Zweck erstellen sie eine detaillierte Skizze, eine Bauzeichnung oder ein Modell aus Pappe und Papier. Auch eine Simulation mit geeigneter Computersoftware ist möglich. Die Arbeiten werden mit einer Präsentation im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Klasse oder in der Schule abgeschlossen, die allerdings nicht im Zeitplan der Unterrichtseinheit enthalten ist. Die besten Ergebnisse sollten prämiert werden. Alternative Aufgabe Wenn sich die zeitaufwendige Aufgabe, ein eigenes Haus zu planen, nicht umsetzen lässt, ist eine Variante der Aufgabenstellung möglich. Auf einem Arbeitsblatt, das die Umrisse eines Hauses zeigt, zeichnen die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten einer nachhaltigen Sanierung eines vorhandenen Hauses ein. Dazu gehören zum Beispiel Dach- und Wandisolierung, Modernisierung der Heizungsanlage, Regenwassernutzung oder Solarenergie. Anhand der Skizze sollen die Lernenden ökonomische und soziale Effekte zeigen.

  • Politik / WiSo / SoWi / Kunst / Kultur / Wirtschaft
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Meine persönliche Klimapolitik

Unterrichtseinheit

Klimaschutz findet auch im persönlichen Umfeld statt. Ist man Teil der Lösung oder Teil des Problems? Wie groß ist der eigene ökologische Fußabdruck? Und wie kann er verringert werden? Ein neurobiologischer Blick kann helfen.Im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit stehen das Konzept des ökologischen Fußabdrucks sowie persönliche Handlungsoptionen. Wenn die Welt bedroht ist, wer möchte sie nicht retten? Allerdings kann nicht jeder an den globalen Klimaverhandlungen teilnehmen oder sie gar leiten. Doch auch im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, klimafreundlich zu handeln. Online-Tools helfen bei der Berechnung des eigenen ökologischen Fußabdrucks und zeigen Einsparpotentiale. So wird transparent, wie man Teil der Lösung werden kann. Trotzdem keine Lust auf Weltretten? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler herausfinden, wie das Retten der Welt sogar Spaß machen kann.Ziel dieser Unterrichtseinheit ist, die Schülerinnen und Schüler dazu zu bewegen, ihren Alltag und ihre Lebensgepflogenheiten in den Bereichen Konsum, Ernährung und Mobilität zu analysieren und im Hinblick auf die Erderwärmung sowie die Knappheit der Ressourcen auf der Erde zu hinterfragen. Zur Verdeutlichung, dass jeder etwas tun kann und dass etwas zur Verlangsamung der Erderwärmung und für den Ressourcenerhalt getan werden muss, ist es hilfreich, wenn die Jugendlichen vorab etwas über den Klimawandel und seine Folgen erfahren haben. In dieser Unterrichtseinheit steht das Handeln im persönlichen Umfeld im Vordergrund. Deshalb soll zunächst anhand eines übersichtlichen und einfach zu bedienenden Fußabdruck-Tests der persönliche ökologische Fußabdruck ermittelt werden. Unabhängig von den persönlichen Daten, können anhand des Tests Einsparpotenziale im Alltag der Jugendlichen identifiziert und diskutiert werden. Darauf aufbauend werden anhand einer neurobiologischen Betrachtung verschiedene „Typen von Weltrettern“ thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich damit auseinandersetzen und herausfinden, welches Handlungspotenzial in Sachen Klimaschutz ihren Interessen und ihrer persönlichen Einstellung entspricht, – überspitzt ausgedrückt – welcher Typ von „Weltretter“ sie sind. Der ökologische Fußabdruck Der eigene Lebensstil bestimmt, wie viele Ressourcen man verbraucht. Scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten stehen begrenzte Ressourcen auf unserem Planeten gegenüber. Einfach mal die Welt retten Regionale und nationale Klimaschutz-Initiativen, Umweltorganisationen, NGOs, Verbände bieten vielfältige Programme und Aktionen zur praktischen Unterstützung und zur aktiven Teilhabe. So kann man Weltretter werden a) Wer seine Überzeugung konsequent verfolgt, kann viel erreichen. Beispielhaft werden folgende Personen vorgestellt: Felix Finkbeiner, Boyan Slat und Severn Suzuki. b) Wie wird aus Wissen konkretes Handeln? Wer ist welcher Typ von Weltretter? Wen erreicht man wie? Ein neurobiologischer Blick kann helfen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Konzepte des ökologischen Fußabdrucks und der biologischen Kapazität. identifizieren die wichtigsten Handlungsfelder im persönlichen Umfeld. analysieren und definieren persönliche Handlungsoptionen. entwerfen Ideen zu Zukunftsvisionen eines nachhaltigeren Umgangs mit den Ressourcen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bedienen ein Online-Tool zur Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks. recherchieren und bewerten Internetquellen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können nachvollziehen, welche Faktoren unsere Motivation beeinflussen. können in Partnerarbeit das eigene und das Motivationssystem des Partners erkennen. finden heraus, welche praktischen Aktivitäten ihnen besonders viel Spaß machen. Die Idee hinter dem ökologischen Fußabdruck ist folgende: zur Befriedigung unserer Bedürfnisse werden natürlich Ressourcen benötigt. Zur Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks werden diese Ressourcen in Flächen umgerechnet. Zum Beispiel in landwirtschaftliche Flächen zur Nahrungsmittelproduktion. Oder Flächen zur Energieversorgung durch Braunkohle. Letztlich lässt sich zu allen möglichen Aktivitäten ein spezifischer Flächenverbrauch ermitteln. Dieser Flächenverbrauch hängt vom Lebensstil ab. In den Berechnungsgrundlagen stecken Unsicherheiten, sodass die ermittelten Werte nicht exakt sind. Eine Abschätzung, welche Aktivitäten den Fußabdruck besonders stark vergrößern und wo dementsprechend die größten Handlungsoptionen liegen, ist trotzdem möglich. Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde 1994 von zwei Wissenschaftlern gemeinsam entwickelt, dem Schweizer Mathis Wackernagel und dem Kanadier William Rees. Dem ökologischen Fußabdruck gegenüber steht die sogenannte biologische Kapazität. Sie ist begrenzt, denn schließlich haben wir nur diesen einen Planeten. Über eine gewisse Zeit können wir zwar „auf großem Fuß“ leben. Aber um langfristig auf dem Planeten überleben zu können, darf der ökologische Fußabdruck die biologische Kapazität nicht überschreiten. Man spricht auch von sogenannten „Planetarischen Leitplanken“. Wissenschaftler haben neun ökologische Dimensionen definiert, die für die Belastung des Ökosystems Erde besonders kritisch sind: 1. CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre (Klimawandel) 2. Biodiversitätsverlust 3. Biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor) 4. Übersäuerung der Ozeane 5. Süßwasserverbrauch 6. Landnutzung 7. Stratosphärischer Ozonabbau 8. Atmosphärische Aerosole 9. Belastung durch Chemikalien Bei vier der insgesamt neun Leitplanken wurde bereits eine Überschreitung festgestellt: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Landnutzung und bio-geochemische Stickstoff- und Phosphor-Kreisläufe. Bei weiteren drei Leitplanken ist die Datenlage noch nicht ausreichend, um eine Aussage zu treffen. Lediglich bei drei Leitplanken ist die Einschätzung positiv: Ozeanversauerung, Süßwasserverbrauch und Ozonabbau. So ist beispielsweise bemerkenswert, dass der Abbau des Ozons in der Stratosphäre inzwischen kein Problem mehr darstellt. Die Konzentration nimmt wieder zu, so dass bei gleichbleibender Entwicklung das Ozonloch in wenigen Jahrzehnten wieder geschlossen sein wird. (Wichtige Unterscheidung: während Ozon in der Stratosphäre wichtig ist für die Abschirmung von schädlicher UV-Strahlung, ist das bodennahe Ozon, das im Sommer durch Abgase entstehen kann, für unsere Atemwege schädlich!) Die Initiative „Brot für die Welt“ stellt im Internet einen einfach zu bedienenden und übersichtlichen Fußabdrucktest zur Verfügung. Er unterteilt sich in die Bereiche Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum. Das Ausfüllen der Fragen kann man in 5 bis 10 Minuten schaffen, da wenig Konkretes sondern hauptsächlich Ein- und Abschätzungen abgefragt werden. Neben Zwischenergebnissen zu einzelnen Alltagsbereichen erscheint am Ende des Tests der individuelle ökologische Fußabdruck und die Bewertung im Vergleich zum deutschen Durchschnitt, den Durchschnittswerten weltweit sowie der prognostizierten Ressourcenverfügbarkeit. Die Seite gibt anschließend Tipps, wie man mit kleinen Schritten und Kompromissen in seinem Alltag nachhaltiger leben könnte. Man kann sich auch registrieren, um sein Ergebnis abzuspeichern oder sich ein persönliches Ziel zu setzen. Angesichts der Vielfalt an Handlungsoptionen kann man durchaus das Gefühl bekommen, wie ein Ochs vor dem Berg zu stehen. Deshalb ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass man in sehr kleinen Schritten starten kann. Der Weg ist das Ziel! Auch Felix Finkbeiner fing mit einem einzigen Baum an! Felix Finkbeiner – mit 9 Jahren pflanzte er den ersten Baum Bäume binden CO 2 . Wenn nur genügend Bäume gepflanzt würden, könnte der Klimawandel zumindest abgemildert werden, so Finkbeiners Überzeugung. Also fing er vor sieben Jahren mit einem Baum vor seiner Schule an. Dass seine Initiative eine solche Dynamik entwickeln würde, hat ihn selbst überrascht. Nach kurzer Zeit gründete er die Organisation Plant for the planet . Inzwischen wurden bereits über 14 Milliarden Bäume gepflanzt. Boyan Slat will die Weltmeere von Plastikmüll befreien Der Student Boyan Slat hat sich eine Konstruktion überlegt, die mithilfe der Meeresströmungen große Mengen an Plastikmüll aus dem Meer fischen kann. Eine Machbarkeitsstudie hat dem Projekt realistische Erfolgschancen bestätigt. Im Jahr 2016 soll ein Prototyp in den Gewässern südlich von Japan installiert und getestet werden. Severn Suzuki – The girl who silenced the world for 5 minutes 1992 spricht die damals 12-jährige Umweltaktivistin auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro. In beeindruckender Weise ermahnt sie die anwesenden Delegierten, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Für die Kinder und alle nachkommenden Generationen. Man müsste mal… Es ist ein weit verbreitetes Muster: Man müsste mal dieses tun, man müsste mal jenes tun. Die guten Vorsätze zum Jahreswechsel werden nur allzu oft nicht umgesetzt. Es scheint menschlich zu sein, dass zwischen dem Bewusstsein, was zu tun ist, und dem konkreten Handeln eine Lücke klafft. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Muss das wirklich sein? "Ich soll was tun? Muss das denn sein?" Anders gesagt: „Ist das relevant für mich?“ Hier ein Beispiel für einen direkten Zusammenhang zwischen Relevanz und Handeln: Wenn mein Körper mir sagt, dass ich Durst habe, dann besorge ich mir etwas zu trinken. Und wenn mein Körper müde ist, gehe ich ins Bett. Beim Umweltschutz ist das in der Regel nicht so unmittelbar. Viele Veränderungen in der Umwelt vollziehen sich schleichend (Beispiel: Anstieg des Meeresspiegels). Oder sie lassen sich nicht unmittelbar den veränderten Umweltbedingungen zuordnen (Beispiel: Extremwetterereignisse, die gab es früher auch, nur sind sie inzwischen häufiger und heftiger.) Die Allmende-Klemme Wenn ich meine CO 2 -Emissionen verringere, weil ich eine Reise mit der Bahn mache statt mit dem Flugzeug, sind die positiven Auswirkungen auf die Umwelt für mich zunächst nicht erkennbar. Dieses Phänomen wird in der Psychologie Allmende-Klemme genannt. Teil des Problems oder Teil der Lösung? Erst wenn sehr viele so handeln, kann eine Auswirkung festgestellt werden. Und das ist der Punkt: Es braucht viele Akteure. Nur wenn ich aktiv werde, kann ich Teil einer großen Bewegung sein. Deshalb ist das Handeln jedes Einzelnen relevant und wichtig! Die Welt retten muss auch Spaß machen Unstrittig ist, dass jeder Mensch am liebsten das tut, was ihm Spaß macht. Und was Spaß macht, hat mit Gefühlen zu tun. Hier kommt das limbische System im Gehirn zum Tragen. Es reichert die Informationsverarbeitung im Gehirn mit Gefühlen an. Und das funktioniert immer noch nach den Prinzipien, die auch den Steinzeitmenschen das Überleben sicherten. Diese Gefühlswelt basiert auf drei „Emotionssystemen“, die bei allen Menschen vorhanden sind und die Informationen bewerten: Stimulanz: Kann ich hier etwas Neues entdecken? Ist das spannend für mich? Dominanz: Werde ich hier gefordert? Kann ich für mich und meine Ziele kämpfen? Kann ich gewinnen? Balance: Passt das zu mir? Fühle ich mich damit verbunden? Bietet mir das Sicherheit? Die Ausprägung dieser drei Emotionssysteme ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und sie hängt zusätzlich vom Kontext ab. In einer Situation mag der Bereich Dominanz überwiegen, in einer anderen Situation der Bereich Stimulanz. Je nach Ausprägung der Emotionssysteme lassen sich verschiedene Menschentypen bestimmen, die in unterschiedlichen Wertewelten leben und sich dementsprechend unterschiedlich motivieren lassen: Die Neugierigen Die Performer Die Harmonisierer Die Bewahrer Den richtigen Ton finden Während die Neugierigen Überraschungen und Außergewöhnliches lieben, legen die Bewahrer Wert auf Sicherheit und ein gutes Leben. Die Performer fühlen sich von Wettbewerb und außergewöhnlichen Leistungen angesprochen, während die Harmonisierer nach Verbundenheit zu anderen Menschen und zur Natur streben. Diese unterschiedlichen Ausprägungen lassen sich einerseits bei der Ansprache von Personen anwenden, aber auch bei der Frage, welche Art von Engagement für jemanden geeignet ist. Die Bewahrer wollen fachlich überzeugt und zum Nachdenken angeregt werden. stören sich an zu vereinfachenden Darstellungen und interessieren sich für das „Aufzeigen von Auswirkungen und Abhängigkeiten“ und das „Schärfen des Bewusstseins für Zusammenhänge“. schätzen eine klare Bildsprache, die nicht viel Schnickschnack benötigt. sind gegenüber der Ausrichtung der Botschaft, ob sie negativ oder positiv endet, relativ tolerant. empfinden Respekt, Recht und Gerechtigkeit als besonders wichtig. Die Harmonisierer fühlen sich mit allen Lebewesen verbunden und rücken diese ins Zentrum ihrer Aufmerk­samkeit: „Tiere sind auch irgendwie Menschen!“, „Der Mensch ist nicht allein auf diesem Planeten“, „Wir sind alle eins – kommen aus der Erde und werden wieder zu Erde!“. brauchen und leben Empathie. freuen sich über kleine Schritte, Gutes zu tun. mögen die Verbindung von „Herz und Fantasie“. werden gerne persönlich angesprochen und umsorgt. streben nach einem einfachen, bequemen und guten Leben. Die Performer wollen für etwas Tolles gewonnen werden, etwa durch beeindruckende Erfolge, Möglichkeiten oder imponierende Vorbilder. erwarten etwas Originelles und Eindrucksvolles, das Aufmerksamkeit weckt. lieben es effizient sowie kurz und knapp auf den Punkt gebracht. sind anspruchsvoll und mögen es perfekt: kurz und griffig, ohne Längen, klare und positive Botschaft, außergewöhnliche Qualität. wollen etwas erreichen. Nur Jammern kommt nicht an. Sie begrüßen einen klaren Lösungsansatz. Die Neugierigen lassen sich gerne faszinieren und für etwas begeistern, etwa durch eine spannende Bildsprache und faszinierende visuelle Aufbereitung oder ein positives Lebensgefühl. mögen sich nicht langweilen und mit zu viel Negativem belasten. mögen es kreativ, verrückt und lebensbejahend. sprechen Alltagsnähe und Handlungsmöglichkeiten an. heben Aktion und Aktivität positiv hervor: „Man kann auch mit pfiffigen, einfachen Aktionen viel bewirken!“, „Man muss sich engagieren!“. Quelle „Leitfaden Umweltkommunikation“, Birthe Hesebeck (OroVerde – Die Tropenwaldstiftung), Bonn 2015, Seite 31ff. Die Umweltorganisation OroVerde hat einen Leitfaden Umweltkommunikation entwickelt, in dem die verschiedenen Motivationstypen anschaulich beschrieben werden. Beispielhaft wird gezeigt, welche Art von sprachlicher und bildlicher Ansprache geeignet ist. Darauf aufbauend werden Ideen für Filmclips vorgestellt und diskutiert, die für die Ansprache verschiedener Emotionstypen geplant wurden. Die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus den verschiedenen Praxisprojekten lassen sich auch auf andere Projektideen übertragen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Herausforderungen der internationalen Klimapolitik

Unterrichtseinheit

Um ein internationales Klimaabkommen zu verabschieden, müssen die Interessen von fast 200 Staaten berücksichtigt werden. Eine Mammutaufgabe, an der Schritt für Schritt und mit viel diplomatischem Geschick gearbeitet werden muss. Die Länder der Erde beteiligen sich an der Klimapolitik mit unterschiedlichsten Voraussetzung. Das fängt damit an, dass die Staaten in sehr unterschiedlichen Maßen klimarelevante Gase emittieren und daher auch in sehr unterschiedlichem Umfang für den Klimawandel verantwortlich sind. Klar ist, dass insgesamt der Ausstoß von CO 2 und Methan reduziert werden muss. Heißt das dann auch, dass aufstrebende Länder nicht den Lebensstandard von Industriestaaten erreichen dürfen? Und auch die Bedrohungen durch den Klimawandel sind unterschiedlich verteilt. Nicht jeder Staat ist in seiner kompletten Existenz bedroht, so wie manche Inselstaaten. Auch sind die Ressourcen, um sich gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen, unterschiedlich verteilt. Aufgrund der ungleichen globalen Verteilung von Hauptverursachern und -leidtragenden des Klimawandels steht die internationale Klimapolitik vor besonderen Herausforderungen. Deshalb sollen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit dieser Problematik beschäftigen, bevor sie durch das Klimaspiel "KEEP COOL mobil" selbst zum klimapolitischen Akteur werden. Welche Erfahrungen und Erkenntnisse bietet ihnen das Spiel? Und wie gut passt das zur realen Klimapolitik? Diesen Fragen sollen die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an "KEEP COOL mobil" nachgehen. Zum Ende der Unterrichtseinheit stehen die politischen Instrumente gegen den Klimawandel im Fokus. Klimawandel: Globale Verteilung von Ursachen und Folgen Die Länder, die am meisten Klimagase emittieren, sind nicht gleichzeitig diejenigen, die am stärksten unter den Folgen zu leiden haben. Divergierende Interessen der Klimapolitik Wer hat welche Interessen? In einer Spielrunde von "KEEP COOL mobil" schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von politischen Entscheidern. Politische Instrumente zum Klimaschutz Abschließend sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit klimapolitischen Steuerungsinstrumenten beschäftigen. Welche eigenen Ideen haben sie? Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen Handlungsfelder der Klimapolitik kennen. können Interessenskonflikte und Einflussmöglichkeiten in der Klimapolitik nachvollziehen. lernen klimapolitische Maßnahmen und Gesetze kennen. werden für die globale Verteilung von Verursachern und Leidtragenden als eine Ursache für divergierende klimapolitische Interessen sensibilisiert. probieren sich im Serious Game "KEEP COOL mobil" im Spannungsfeld divergierender politischer Interessen aus und entwickeln eigenständig eine Strategie. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen ein mobiles Endgerät eigenverantwortlich, um an einem Spiel zur Klimapolitik teilzuhaben. kommunzieren in "KEEP COOL mobil" fach- und themenbezogen mit den Mitspielerinnen und -spielern. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler treffen Absprachen zu Rollenverteilung und Nutzung bezüglich "KEEP COOL mobil". nehmen im Rahmen von "KEEP COOL mobil" die Perspektive eines Akteurs ein. kommunizieren in dem mobilen Serious Game "KEEP COOL mobil" mit anderen Spielerinnen und Spielern. Fragen des internationalen Klimaabkommens Der Klimawandel hat längst begonnen und bereits heute entstehen große Schäden, zum Beispiel durch Wetterextreme und den Anstieg des Meeresspiegels. Wer soll für diese Schäden aufkommen? Die Staaten (und deren Bewohner), die am meisten schädliche Klimagase emittieren? Und wie verändern sich die Emissionen? Nehmen sie ab oder nehmen sie zu? Fragen, die für das internationale Klimaabkommen von essentieller Bedeutung sind. Emissionen in China Chinas Emissionen haben in den letzten Jahrzehnten rasant zugenommen. Absolut gesehen ist China inzwischen mit großem Abstand Hauptemittent an CO 2 . Mit 7,6 t CO 2 pro Kopf emittierte 2014 das chinesische Volk pro Kopf allerdings immer noch weniger als zum Beispiel wir in Deutschland, die wir im Durchschnitt 9,3 t pro Kopf emittiert haben. Zum Vergleich: Die Bewohner der USA emittierten im Jahr 2014 im Durchschnitt 16,5 t. Warum sind die Emissionen in China so stark gestiegen? Nur ein Teil ist darauf zurückzuführen, dass Teile der chinesischen Gesellschaft einen höheren materiellen Wohlstand haben. Ein Teil der chinesischen Emissionen entsteht durch die Produktion von (billigen) Gütern für Konsumenten weltweit - also auch für uns in Deutschland. In Deutschland Auch Deutschland ist bereits vom Klimawandel betroffen. Hitzeperioden machen insbesondere älteren Menschen schwer zu schaffen. Sie beeinträchtigen aber auch die Ernte und haben Auswirkung auf die Erträge in der Landwirtschaft, vor allem wenn Niederschläge lange Zeit ausbleiben. Andererseits können extreme Regenfälle Hochwasser an Flüssen und somit Flutkatastrophen auslösen. Eine andere Art von Wetterextrem in Deutschland sind besonders starke Hitzegewitter mit zerstörerischen Orkanböen und Hagelschauern. All diese Phänomene gab es eigentlich schon immer, durch den Klimawandel treten sie aber häufiger und extremer auf. Weltweit Andere Länder leiden stärker unter dem Klimawandel. Inselstaaten wie beispielsweise Tuvalu oder die Fidschi-Inseln, aber auch Staaten mit geringer Meereshöhe wie Bangladesch, sind durch den Anstieg des Meeresspiegels massiv bedroht. Auch sehr schwierig ist es für Länder in Trockenregionen, die ohnehin wenig Wasser zur Verfügung haben. Wenn dann noch eine außergewöhnliche Dürre eintritt, kann das katastrophale Folgen haben. Dazu zählen Länder in der Subsahara-Region, wie beispielsweise Äthiopien oder der Sudan. Aber auch Syrien hat unter den Folgen des Klimawandels zu leiden. Sowohl im Sudan wie auch in Syrien werden die katastrophalen ökologischen Umstände als eine Mitursache für die Bürgerkriegssituationen gesehen. Klimapolitik und Flüchtlinge Viele Leidtragende des Klimawandels leben in weit entfernten Regionen. Trotzdem sind sie auch ein Teil unserer Welt. Denn unser Lebensstil trägt zur Zerstörung der Lebensgrundlagen in entfernten Regionen bei. Wenn die Perspektiven im eigenen Land schlecht sind, versuchen Menschen in anderen Ländern zu überleben. Sie fliehen, weil ihre Lebensgrundlagen zerstört werden. Das kann die Verfolgung durch ein autokratisches politisches System sein, es kann eine Kriegssituation sein oder die Zerstörung der ökologischen Lebensbedingungen (Dürre, Überflutung), wobei insbesondere die letzten beiden Gründe nicht selten miteinander verknüpft sind. Leid auf Reisen Der seit Frühjahr 2011 herrschende Bürgerkrieg in Syrien treibt Millionen Menschen in die Flucht. Nicht zuletzt führte er zu einer außergewöhnlich hohen Zahl an Flüchtlingen, die insbesondere im Jahr 2015 Deutschland erreichten. Sowohl auf politischer Ebene als auch in der Zivilgesellschaft ist es das bestimmende Thema in dieser Zeit. Anmeldung und Start des Spiels In "KEEP COOL mobil" übernimmt jeder Spieler die Rolle einer Metropole (zum Beispiel Sao Paolo, Berlin, Shanghai oder Mexico City). Die Metropolen sind dabei vier Ländergruppen zugeordnet: Europa USA & Partner BRIC (Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien und China) G77 (Entwicklungsländer) Spielablauf Nachdem der Spielleiter das Spiel freigegeben beziehungsweise gestartet hat, laufen die Ticks und der Spieler kann definierte Aktionen durchführen. Aktionen sind etwa: Fabriken oder Gebäude (Anpassungsmaßnahmen) bauen/abreißen Forschungen betreiben (Forschungsfonds) in Kontakt/Verhandlung treten mit einem anderen Spieler Gelder anderen Spielern senden oder von anderen Spielern erhalten Informationen zu anderen Spielern einholen (inklusive Einsicht ins Spielerprofil) eigene Statistiken und Ergebnisse betrachten Weitere Aktionen Weitere "Aktionen" ergeben sich aus weiteren formalisierten Kommunikationsmöglichkeiten (siehe Spielbausteine und -features): Einflussnahme in der Konferenzphase abstimmen Forschungspartner (andere Städte) suchen Katastrophenhilfe gewähren/erbitten um Kredite bitten Zufällige Extremereignisse In unregelmäßigen Abständen und ohne vorherige Ankündigung werden die Jugendlichen in ihren Metropolen mit (zufällig eingestreuten) Extremereignissen wie zum Beispiel Dürren, Überschwemmungen oder Stürmen konfrontiert. Der Spieler muss entscheiden, ob er seine Region durch Schutzmaßnahmen absichert oder langfristig in klimafreundliche Energie investiert. Weitere Informationen zum Spiel und dessen Einsatz im Unterricht finden Sie hier . Vertreter aus verschiedenen Ländergruppen Die Schülerinnen und Schüler in der Rolle als Vertreterin oder Vertreter einer Metropole, in der sie Einfluss auf die Klimapolitik im jeweiligen Land haben, sollten sich zunächst überlegen, welche klimapolitischen Ziele für das jeweilige Land am wichtigsten sind. Welche Forderungen könnten gestellt werden? Um die Vielfalt der Interessen abzubilden, sollten aus verschiedenen Ländergruppen - Industriestaaten (zum Beispiel Deutschland, USA, Australien), Entwicklungsländer (zum Beispiel Äthiopien, Mosambik, Kambodscha) und Schwellenländer (zum Beispiel Brasilien, China, Indien) - je ein Vertreter in einer Spielrunde "KEEP COOL mobil" vertreten sein. Interessengruppen in Deutschland Eine Vielfalt von politischen und wirtschaftlichen Interessen gibt es auch innerhalb eines Landes. Welche Interessensgruppen gibt es in einem Land wie Deutschland? Welche Interessen verfolgen sie und warum? Welche Konflikte gibt es zwischen den einzelnen Gruppen. Welche Konflikte gibt es aber auch innerhalb einer Gruppe? Und lassen sich nachhaltige Entwicklung und Wirtschaftswachstum miteinander vereinbaren? Kohlenstoffsteuer Das Prinzip ist einfach und einleuchtend: Wer CO 2 emittiert, muss dafür eine Steuer entrichten. Das ist einerseits ein Anreiz, weniger CO 2 zu emittieren. Andererseits wird Geld eingenommen, das für Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden kann. Weitere Informationen liefert dieser Artikel . Anpassungsfinanzierung Forest Carbon Partnership Facility (FCPF) ist ein Beispiel für eine Anpassungsfinanzierung . Dabei handelt es sich um einen Fonds der Weltbank, mit dem Ziel, die Entwaldung zu verhindern. Damit sollen Waldbesitzer dafür entschädigt werden, dass sie ihren Wald nicht einer wirtschaftlich lukrativeren Nutzungsform zuführen (zum Beispiel Rodung und Anbau von Soja oder Nutzung als Viehweide). Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung Der Mechanismus für umweltverträgliche Entwicklung (Clean Development Mechanism, CDM) ist auch Teil der globalen Klimaverhandlungen. Ein Beispiel: Indien möchte Wirtschaftswachstum und Wohlstand um jeden Preis. Industriestaaten wie Deutschland und die USA wollen Indien dazu bewegen, den Energiehunger mit erneuerbaren Energiequellen zu stillen, statt durch Kohle. So könnten beide Seiten und das Weltklima profitieren. Die Industriestaaten liefern Technologie, Indien bekommt günstige Konditionen und der Welt blieben viele Tonnen CO 2 erspart. Resonanz auf das Ergebnis der Klimakonferenz Das Ergebnis der Klimakonferenz Ende 2015 in Paris wurde von vielen Beteiligten und Beobachtern als großer Erfolg bewertet. Und tatsächlich wurde noch nie zuvor ein so umfangreicher Klimavertrag von allen Ländern der Erde unterzeichnet. Trotzdem gibt es auch kritische Stimmen, denen die Vereinbarungen nicht weit genug gehen.

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Sinnfluencer – Das Greenwashing des Influencer Marketings?

Fachartikel

Dieser Fachartikel zum Thema "Sinnfluencer" ermöglicht es Lehrenden einen Einblick über die neuen Kommerzialisierungsstrukturen des Influencer Marketings zu erlangen. In der Unterrichtspraxis sollten die Themen, die Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer kommerzialisieren, mit Lernenden diskutiert und reflektiert werden, um den Schülerinnen und Schülern ein ganzheitliches Verständnis über die Kommerzialisierungsabsichten der Influencer-/Sinnfluencerschaft zu vermitteln.Im Jahr 2019 löste der Spendenaufruf der Influencerin Louisa Dellert eine Welle der Empörung aus. In einem ihrer Instagram-Videos bat die Meinungsführerin ihre Followerschaft um finanzielle Unterstützung, um sich eine BahnCard 100 kaufen zu können (Kostenpunkt circa 4000 Euro) (Fernholz 2019). Die Folge: großes Unverständnis. Dies ist insofern nachvollziehbar, steht das Influencer Marketing doch immer wieder in der Kritik, sich auf ein undurchschaubares Geschäftsmodell zu stützen. Zu dieser Kritik trägt auch die Tatsache bei, dass Influencerinnen und Influencer mit ihren Produktempfehlungen insbesondere junge Konsumenten adressieren, die in ihren Konsumentscheidungen meist noch wenig gefestigt sind. Influencer Marketing Das Influencer Marketing entstand in den letzten Jahren aufgrund der Interessenslosigkeit von Verbraucherinnen und Verbrauchern gegenüber traditionellen Werbeformen. Sogenannte Influencerinnen und Influencer, die heutzutage eine starke Anhängerschaft verzeichnen können, vermarkten erfolgreich über Social-Media-Plattformen Produkte von namhaften Unternehmen (Reinikainen et al. 2020). Für die Produktvermarktung werden die reichweitenstarken Meinungsführerinnen und Meinungsführer von Unternehmen entgeltlich bezahlt und/oder erhalten kostenlose Produktproben. Zwischen den Unternehmen und den werbenden Influencerinnen und Influencern entstehen Kooperationen, die sie dazu verpflichten in Postings oder Videos das jeweilige Unternehmen meist mehrmalig zu erwähnen sowie deren Produkte zu platzieren. Bianca Claßen (bekannt als BibisBeautyPalace) zeigt regelmäßig ihre Shoppingausbeute in sogenannten Hauls . Auch Let's Plays, das Kommentieren von Videospielen, sind bei Jugendlichen sehr beliebt und haben kommerziellen Charakter. Das Influencer Marketing wird vor allem von Medienpädagoginnen und Medienpädagogen und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern oftmals als kritisch beleuchtet, weil insbesondere Heranwachsende das Vorgehen von Influencerinnen und Influencern nicht immer als Marketing-Strategie erkennen können (Ziewiecki und Schwemmer 2019). Autoren wie De Veirman et al. (2019) und Reinikainen et al. (2020) führen dies auf die fehlende Werbe- und Medienkompetenz junger Konsumenten zurück. The New Influencer Marketing? Zero Waste & Minimalism Galten zunächst Branchen wie Beauty und Fitness als Heimat der digitalen Meinungsführer, kristallisieren sich nunmehr weitere Themengebiete heraus, die sich dem Influencer Marketing bedienen. Mit an der Spitze sind Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Einige Influencerinnen und Influencer appellieren immer stärker an ihre Followerschaft sich dieser "Bewegung" anzuschließen und benennen sich teilweise selbst als sogenannte "Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer" (also Influencerinnen und Influencer, die sinnvolle Inhalte teilen). Sie widmen sich dabei Inhalten wie dem Veganismus, plastikfreiem Leben, Politik, Secondhandshopping oder auch ökologischer Produktion. Hierbei versuchen Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer ihren Followerinnen und Followern einen nachhaltigeren und minimalistischen Lebensstil zu vermitteln und somit weniger beziehungsweise bewusster zu konsumieren (Garff und Kochwasser 2019). Zunächst scheint dies ein Widerspruch zum Grundsatz des Influencer Marketings zu sein, steht überwiegend der Konsum im Fokus des Influencer Marketings. Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer – Das Greenwashing des Influencer Marketings? Sinnfluencer-Themen ähneln dem ursprünglichen Verständnis des Influencer Marketings insofern, dass die Beiträge über Zero Waste oder Minimalismus zunächst weniger kommerziell geprägt scheinen. Auch die ersten Influencerinnen und Influencer-Beiträge wurden ohne werbliche Zwecke veröffentlicht (Gerhards 2017). Erst im Laufe der Zeit haben Influencerinnen und Influencer nach Wegen gesucht, um ihre Inhalte zu vermarkten. So lässt sich heute erkennen, dass auch Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer Werbung für Produkte machen. Dabei handelt es sich meist um nachhaltige oder plastikfreie Produkte (Kugler 2020). Wenn auch zu bedachtem Konsum unter der Sinnfluencerschaft angeregt wird, steht das Thema dennoch in einem Spannungsfeld (Garff und Kochwasser 2019). Insgesamt ist festzuhalten, dass auch Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer nach Kommerzialisierungsformen suchen, weil sie langfristig nur durch Werbeeinnahmen ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Förderung von Werbe- und Medienkompetenz Um bei Heranwachsenden ein Verständnis für die Kommerzialisierung von Sinnfluencerinnen und Sinnfluencern zu schaffen, benötigt die meist sehr junge Zielgruppe Unterstützung von Lehrenden. So fordert der Beschluss der Kultusministerkonferenz des Jahres 2013 Verbraucherbildung an deutschen Schulen. Verbraucherbildung ist dabei als lebenslanger Prozess zu verstehen, der im Rahmen der immer wieder neuaufkommenden Professionalisierungsstrukturen auf Social Media auch Werbe- und Medienkompetenz in diesem Bereich erfordert (Kultusministerkonferenz 2013). Unter Werbekompetenz oder "advertising literacy" wird "the process by which young people develop consumer-related skills, knowledge, and attitudes" verstanden (Moschis und Churchill 1978: 599). Somit handelt es sich um Fähigkeiten und Fertigkeiten die Lernende über Werbemaßnahmen erlernen müssen. Insbesondere das Erkennen von Werbung im Influencer Marketing stellt sich für Minderjährige als schwierig heraus. Die neue Bewegung der Sinnfluencerschaft macht es für Jugendliche noch komplizierter zu verstehen, dass das Influencer Marketing werbliche Zwecke verfolgt. Folglich muss die kritische Diskussion von werblichen Inhalten von Influencerinnen und Influencern beziehungsweise von Sinnfluencerinnen und Sinnfluencern durch Lehrende und Medienpädagoginnen und Medienpädagogen begleitet werden, um unter Jugendlichen ein ganzheitliches Verständnis dafür zu schaffen. Handlungsempfehlungen für die Unterrichtspraxis Um zu verhindern, dass Heranwachsende sich zu stark von den Marketing-Strategien ihrer Vorbilder beeinflussen lassen, sollten Monetarisierungsoptionen des Influencer Marketings auch im Unterricht thematisiert werden. Lehrkräfte sollten dabei die Thematik in ihre Unterrichtspraxis aufnehmen. Denkbar wäre den Spendenaufruf der Influencerin Louisa Dellert aufzugreifen und die Problematik mit den Heranwachsenden zu diskutieren. Im Fach Politik lässt sich zudem das Instagram-Profil der genannten Influencerin dahingehend analysieren, dass Dellert mittlerweile auch politische Themen zielgruppengerecht anspricht. Eine Profilanalyse durch die Heranwachsenden schafft die Möglichkeit, ein Verständnis für politische Sinnfluencer-Beiträge unter den Jugendlichen zu erlangen. Im Fach Wirtschaft und Recht bietet es sich an, dass neben den traditionellen Werbemaßnahmen, auch die Kommerzialisierungsstrukturen auf Social Media stärker in die Unterrichtspraxis einfließen (siehe Unterrichtsmaterialien zu diesem Thema). Das Fach Deutsch ermöglicht, Sinnfluencer-Beiträge rhetorisch zu analysieren. Hierbei könnte der Fokus einer Unterrichtsstunde sein, auch fächerübergreifend mit dem Fach Wirtschaft und Recht, der Fragestellung nachzugehen, auf welche Art und Weise Sinnfluencerinnen und Sinnfluencer den Konsum ihrer vorgestellten Produkte unter der Followerschaft rechtfertigen. Auch in Form eines Rollenspiels könnten Schülerinnen und Schüler die Position einer Sinnfluenerin beziehungsweise eines Sinnfluencers einnehmen und nachhaltige Produkte subtil an ihre Mitschülerinnen und Mitschüler vermarkten. Aus der Lehrenden-Rolle ist es unerlässlich, die Schülerinnen und Schüler dabei zu begleiten, wenn sie ihre Kenntnisse über die Monetarisierungsformen des Influencer Marketings erweitern. Für den Fall, dass Lehrende hierbei selbst Unterstützung benötigen, können auch Realbegegnungen mit Marketingexperten in den Unterricht einfließen beispielsweise in Form von Expertenbefragungen. All die genannten Handlungsempfehlungen sollen dabei unreflektierten Konsumentscheidungen junger Verbraucherinnen und Verbraucher entgegenwirken.

  • Wirtschaft
  • Berufliche Bildung

Einbürgerungstest in Deutschland

Unterrichtseinheit

Anfang des Jahres 2006 war die Empörung groß. Die Immigranten und Immigrantinnen müssen 30 Fragen beantworten, unter anderem nach ihrer Haltung zu Homosexuellen, Frauen als Vorgesetzte und Gewalt in der Familie. Der ursprünglich nur für Muslime geltende "Gesinnungstest" in Baden-Württemberg, gilt mittlerweile für alle Ausländer, die die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen wollen.Während die Fragen dieses "Gesinnungstests" aus Baden-Württemberg bundesweit auf breite Ablehnung stießen, sprang der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) seinen baden-württembergischen Parteifreunden zur Seite. Als die Hessen ihren Fragenkatalog Mitte März 2006 der Öffentlichkeit präsentierten, erntete die Landesregierung viel Spott und ungläubiges Augenreiben. Die Fragen, die einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen beantworten sollen, waren für die beliebte TV-Quizshow "Wer wird Millionär?" bestens geeignet. Selbst hoch gebildete Prominente, beispielsweise der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, bekannten freimütig, dass sie den hessischen Test nur teilweise beantworten könnten. Hier tauchen nämlich Fragen auf, auf die selbst "Einheimische" nur dann die Antwort wissen, wenn sie über eine gute Allgemeinbildung verfügen. So fragen die Hessen beispielsweise nach dem deutschen Arzt, der die Erreger von Cholera und Tuberkulose entdeckte.Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Themen Migration und Einbürgerung eingeführt werden und diese reflektieren. den Einbürgerungstest durchführen und bewerten. Texte bearbeiten sowie in Gruppen Argumente sammeln und präsentieren. eine gelenkte Diskussion zum Thema führen. Informationen über das Internet recherchieren und diese kritisch bewerten. interkulturelles Zusammenleben an Alltagsbeispielen erörtern (Schulklasse). Thema Einbürgerungstest in Deutschland Autor Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 8 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung 1-4 Stunden Medien je ein Computer mit Internetnutzung für 2 Schülerinnen und Schüler Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) unterstützt seinen Chef: "Die gegenwärtige Praxis sei nicht klug, weil Ausländer eingebürgert würden, die sich öffentlich eben nicht zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen." Bouffier will einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen daher zu einem Integrationskurs mit anschließendem Wissens- und Wertetest sowie zu einem Loyalitäts-Eid verpflichten. Es sei nämlich ein Fehler gewesen, im Zuwanderungsgesetz nur Mindeststandards vorzuschreiben. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft haben wolle, der müsse sich auch mit dem "Wissens- und Wertekanon Deutschlands" beschäftigen, betonte der hessische Innenminister. Grundlegende Debatte um die Integration von Ausländern Die Diskussion behandelt die Frage, wie Deutschland die Migration zukünftig regelt, wie Integration verbessert und Fehler der Vergangenheit vermieden werden können. Wie werden Fremde zu Mitbürgern? Deutschland diskutiert, wie man die Integration verbessern kann. Es wächst die Erkenntnis, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist. Prozess um den Mord an Hatun Sürücü Beim "Ehrenmord-Prozess" verhandelte das Landgericht Berlin die Tat eines zum Zeitpunkt des Verbrechens 18-Jährigen: er hatte seine ältere Schwester erstochen, weil sie ihr Leben nicht mehr nach den Regeln und Wertvorstellungen der Familie gestaltete: Hatun Sürücü war nach ihrer Zwangsheirat aus dem kurdischen Teil der Türkei nach Berlin zurückgekehrt, holte hier ihren Schulabschluss nach, machte eine Ausbildung und erzog ihren Sohn alleine. Ihr Bruder empfand ihren Lebensstil als Kränkung der Familienehre. Der mittlerweile 19-jährige Täter wurde Mitte April 2006 zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt. Seine beiden ebenfalls angeklagten Brüder wurden aus Mangel an Beweisen vom Vorwurf des gemeinschaftlichen Mordes freigesprochen. Allerdings ist das Urteil nicht rechtskräftig, die Staatsanwaltschaft legte unmittelbar nach Urteilsverkündung Revision ein. Gewalt und Chaos an der Rütli-Schule Das Kollegium der Rütli-Schule, eine Hauptschule in Berlin-Neukölln, beklagt sich über die katastrophalen Zustände geprägt von "Aggressivität, Respektlosigkeit und Ignoranz". Als wichtige Ursache sehen sie den Umstand, dass der Anteil der Schüler mit arabischen und türkischen Migrationshintergrund in den letzten Jahren massiv gestiegen sei. Mittlerweile betrage der Gesamtanteil der Jugendlichen nicht deutscher Herkunft 83,2 Prozent. Auch von deren Eltern könne man keine Hilfe erwarten: Gesprächstermine würden nicht wahrgenommen und Telefonate würden am mangelnden Sprachverständnis scheitern. Ihre Schlussfolgerung: die Hauptschule sei in eine Sackgasse geraten, aus der es keine Wendemöglichkeit mehr gebe. Chaos als Folge mangelnder Integration? Diese zwei Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs. Auch an anderen Orten tauchen immer häufiger Probleme auf: vor allem in den Großstädten haben sich "Ghettos" gebildet, in denen Ausländer und Ausländerinnen, sowie Eingebürgerte auf engstem Raum leben. Hier bleiben sie meist unter sich und andererseits suchen auch die Deutschen keinen Kontakt zu ihnen. Integration fand in den letzten Jahrzehnten nicht statt, beide Seiten lebten nebeneinander her und interessierten sich in der Regel nicht füreinander. Dagegen haben viele Kommunen in den letzten Jahren erfolgreiche Integrationskonzepte entwickelt. Die Bertelsmann-Stiftung hat gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium im Juni 2005 Kommunen und Kreise mit einem Preis für ein herausragendes Integrationskonzept im Rahmen eines Wettbewerbs ausgezeichnet, an dem sich über 100 Kommunen und Kreise beteiligt hatten. Deutschland ist ein Einwanderungsland Bundespräsident Horst Köhler hat es im Rahmen eines Gespräches mit Spätaussiedlern im sächsischen Weißwasser Ende April 2006 folgendermaßen ausgedrückt: Deutschland habe die Integration "verschlafen". Man habe zu lange geglaubt, das regele sich alles von alleine, analysiert das Staatsoberhaupt. Es gebe leider erst spät eine intensive Diskussion über Integration. Jetzt stelle man fest, dass sich bestimmte Menschen in Deutschland nicht mehr wohl fühlten, und ihre eigenen Traditionen auslebten. Das betrachte er aber nicht als schlimm, sagte Köhler. Die Werte der Einwanderer Schlimm sei dagegen, dass man nicht zur Kenntnis genommen habe, was andere Menschen auch aus der muslimischen Welt denken und wie sie fühlen. Deutschland werde am Ende viel gewinnen, wenn es andere Kulturen als etwas akzeptiere, was in unserer Gesellschaft seinen Platz habe. Deutschland sei ein Einwanderungsland. "Wir müssen uns dazu bekennen, dass wir die Menschen, die schon lange hier sind, ob als Spätaussiedler aus Russland oder aus anderen Ländern, gerne hier haben wollen, und dass wir auch etwas tun müssen, damit sie sich hier wohlfühlen", sagte Köhler. Zuwanderungsgesetz 2004 Diese Einsicht war, wie Köhler selbst zugibt, keine Selbstverständlichkeit. Lange Jahre bekräftigten vor allem die Unionsparteien, dass Deutschland kein Einwanderungsland sei und gestalteten ihre Politik entsprechend. Im Jahr 2004 stimmten CDU/CSU nur widerwillig dem Zuwanderungsgesetz der rot-grünen Bundesregierung zu, beziehungsweise rangen der damaligen Regierung einige Kompromisse ab. Denn auch der Bundesrat, in dem die unionsgeführten Länder damals eine Mehrheit hatten, musste das Gesetz verabschieden. Die Einsicht: Deutschland als Einwanderungsland Doch mittlerweile setzt sich in der Union immer mehr die Einsicht durch, dass diese Haltung falsch war. Achim Laschet (CDU), der nordrhein-westfälische Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, gab das im Rahmen der "Kölner Migrationsgespräche" Mitte März 2006 offen zu. Die Unionsparteien hätten lange gebraucht, um Deutschland als Einwanderungsland anzuerkennen. Doch das werde mittlerweile nicht mehr angezweifelt: "Deutschland ist ein Einwanderungsland", bekannte Laschet in seiner Rede. Konferenz der Länder-Innenminister Auf der Konferenz der Länder-Innenminister am 4./5. Mai 2006, haben sich die 16 Länder über bundesweit einheitliche Einbürgerungs-Standards beraten und konnten sich auf einen Kompromiss einigen. Zukünftig müssen Ausländer, die einen deutschen Pass haben wollen, ausreichende Sprachkenntnisse nachweisen und über ein gewisses staatsbürgerliches Grundwissen verfügen. Dazu wollen die Innenminister spezielle Einbürgerungskurse einführen, in denen die Einbürgerungswilligen in Themenfeldern wie "Demokratie" oder "Konfliktlösungen in der demokratischen Gesellschaft" unterrichtet und anschließend auch geprüft werden. Die Kurse sind zwar nicht verpflichtend, allerdings müsse in jedem Fall eine Prüfung abgelegt werden. Das Bundesamt für Migration (BAMF) soll die Kurse und die Standards für die Prüfungen entwickelt. Am Ende des Einbürgerungsprozesses wird wahlweise ein Eid oder ein staatsbürgerliches Bekenntnis stehen. Die Einwanderungsdiskussion in der SPD Nicht nur die Konservativen haben sich in der Integrationsfrage bewegt, auch die Linke sieht Handlungsbedarf. So sind sich beide politische Lager grundsätzlich einig, dass einbürgerungswillige Ausländer und Ausländerinnen gewisse Standards erfüllen müssen. Allerdings unterscheiden sich die Vorstellungen noch im Detail. So kritisiert SPD-Fraktionsgeschäftsführer Olaf Scholz, dass einige Länder erst einmal von ihren eigenwilligen Vorstellungen abrücken müssen. "Sehr missglückt finde ich die Ressentiments in den Fragebögen in Baden-Württemberg und die Tests in Hessen, wo quasi das Abitur zur Voraussetzung für die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft gemacht wurde. Das war nicht besonders schlau", sagte Scholz der Zeitung "Die Welt". Am wichtigsten sei es jetzt, eine bessere und lange vor der Einschulung einsetzende Bildung zu garantieren. Dazu gehörten Spracherwerb, Kenntnisse über unsere Kultur und die Rechtsordnung. Ein Statement aus dem grünen Lager Ralf Fücks, Vorstand der grün-nahen Heinrich Böll Stiftung, war Mitglied der Zuwanderungskommission der rot-grünen Bundesregierung. In einem Beitrag auf der Webseite der Heinrich Böll Stiftung gibt er zu, dass das links-grüne Milieu lange ein "rosarotes Bild von "Multikult" gemalt" habe, das die Vorzüge einer "bunt gemischten Einwanderungsgesellschaft beschwor und ihre Konflikte, Reibungspunkte und Zumutungen" ignorierte. Die Zeit des "naiven Multikulturalismus" und der "Schwärmerei von offenen Grenzen" sei allerdings schon Jahre vorbei. Integration als Querschnittsaufgabe der Politik Deutschland diskutiert derzeit, wie man die Integration verbessern und Ausländer und Ausländerinnen besser integrieren kann. Dabei wächst die Erkenntnis, dass Integration eine Querschnittsaufgabe ist, die sich durch verschiedene Politikfelder zieht und viele unterschiedliche Maßnamen erfordert. So bekommt seit der Reform des Staatsbürgerschaftsrechts im Jahr 2000 jedes in der Bundesrepublik geborene Kind automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn ein Elternteil seit acht Jahren legal in der Bundesrepublik lebt. Dennoch führt dies nicht dazu, dass sie sich automatisch besser in die deutsche Gesellschaft integrieren. Sprache und Bildung als Grundvoraussetzungen für Integration Experten sind sich einig, dass eine erfolgreiche Integration bereits im Kindergarten beginnen muss. Daher hat sich Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) kürzlich für eine Kindergarten-Pflicht ausgesprochen: "Für ganz wichtig halte ich, dass ausländische Kinder vor der Einschulung den Kindergarten besuchen", zitiert der WDR. Dies verbessere die Sprachkenntnis und das Gruppenverhalten. Es könne sogar sinnvoll sein, mittelfristig das letzte Kindergartenjahr in ganz Deutschland verpflichtend einzuführen. Allerdings stieß sie damit bei den Landesregierungen auf wenig Gegenliebe: 13 von 16 Bundesländern halten eine derartige Regelung für nicht notwendig. Statement der Kommunen Auch die Kommunen, die die Kindertagesstätten zum Großteil finanzieren, sind skeptisch; allerdings nicht aus integrationspolitischen Gründen, sondern aus rein finanziellen. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, betonte gegenüber dem Norddeutschen Rundfunk, dass er das Kindergarten-Pflichtjahr nur bei einer Finanzierung durch den Bund für machbar halte. "Die Kommunen geben schon jetzt etwa 13 Milliarden Euro pro Jahr für Kindergärten aus" und angesichts der "dramatischen Situation" sehe er keinen Spielraum, "dass wir auch noch die Vorschule für alle finanzieren können". Dass ein derartiges Pflichtjahr im Kindergarten einen Integrationsgewinn brächte, sei aber zweifellos richtig. Bildungsproblematik bei der Einwanderung Nicht nur Unionspolitiker betonen, dass Immigranten und Immigrantinnen sich dem Grundgesetz verpflichten und die deutsche Werteordnung achten müssen. Ralf Fücks ist der Meinung, dass erfolgreiche Integration von Migranten und Migrantinnen kein Selbstläufer sei, sondern bewusste Bemühungen auf beiden Seiten erfordere. Das gelte insbesondere, wenn es sich - wie in Deutschland - mehrheitlich um die Zuwanderung bildungsferner Schichten handele, oft aus ländlichen Gebieten, die als billige Arbeitskräfte ins Land geholt wurden und große Probleme haben, Anschluss an die moderne Wissensgesellschaft zu finden. Er betont, dass es nicht darum gehe, die Bindungen der Einwanderer und Einwanderinnen zu ihrem Herkunftsland, seiner Sprache und Kultur zu kappen. Aber man müsse sie für das Land gewinnen, in dem sie jetzt leben: "Erfolgreiche Integration bedeutet die Verwandlung von Fremden in Bürger".

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Weil wir es wert sind: Umweltbildung an Hauptschulen

Unterrichtseinheit

Die Idee des Projekts "Weil wir es wert sind!" von OroVerde: Jugendliche über ihre Interessen zu erreichen und ihnen so den Zugang zum Thema Umwelt zu erleichtern. Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Förderschulen können aus bis zu sieben Praxisprojekten auswählen.Das Thema nachhaltige Entwicklung muss auch Jugendliche aus benachteiligten Milieus erreichen, denn zu dieser Gruppe gehören laut der Shell-Jugendstudie 2002 bis zu 37 Prozent aller Jugendlichen. Nur so kann es gelingen, den Nachhaltigkeitsgedanken in der Gesellschaft zu verankern. Das Projekt "Weil wir es wert sind!" setzt dort an und will Schülerinnen und Schüler an Haupt- und Förderschulen für Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Regenwald begeistern und sie gleichzeitig in ihrem Selbstwertgefühl und in wichtigen beruflichen Kompetenzen fördern.Der Regenwald ist sehr fern und viele Jugendliche schalten beim Thema Umwelt aus unterschiedlichen Gründen ab. Deshalb ist es wichtig, einen Einstieg zu finden, der die Emotionen der Schülerinnen und Schüler berührt und zeigt, warum das Thema auch sie betrifft. In dieser Unterrichtseinheit geht es darum, das Wissen der Jugendlichen zum Thema zu vertiefen, zu hinterfragen und mit dem bestehenden Wissen zu vernetzen. Vor allem auf den Austausch kommt es an: Diskutieren Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern so viel wie möglich, damit sie sich im Gespräch eine eigene Meinung zum Thema bilden können, denn nur so erhält das Thema Relevanz für die Jugendlichen. Im nächsten Schritt müssen Sie den Schülerinnen und Schülern Handlungsorientierung bieten. Was kann jede und jeder Einzelne tun? Zuletzt sollten die Jugendlichen ihr Wissen praktisch umsetzen können, sei es durch alltägliche Handlungen wie Einkaufen oder durch die vorgeschlagenen Praxisprojekte. Hintergrundinformationen und Vorbemerkungen Hintergrundinformationen zum Themenkomplex Regenwald sowie Bemerkungen zu zentralen Ansätzen der Unterrichtseinheit sind hier kurz zusammengefasst. Die Praxisprojekte Jedes Praxisprojekt hat einen Schwerpunkt und ein eigenes Medium, mit dem das Thema Regenwald umgesetzt wird. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen über das Ökosystem Regenwald, seine Bedrohung und über den Schutz des Regenwaldes und können dieses Wissen anwenden. stellen eine Verbindung zwischen dem Regenwald und unserem Alltag in Deutschland her und hinterfragen diese kritisch. sind in der Lage, Verständnis für globale Vernetzungen und Abhängigkeiten zu entwickeln. erlangen Entscheidungs- und Bewertungsfähigkeit und entwickeln selbst Maßnahmen, die zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Gestaltungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, individuelle und kulturelle Leitbilder zu reflektieren. können das eigene Handeln als kulturell bedingt und veränderbar wahrnehmen. entwickeln eigenständige Handlungsalternativen. können die eigene Meinung äußern, akzeptieren andere Standpunkte und arbeiten kooperativ im Team. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenartige Medien wie Texte, Tabellen und Grafiken hinsichtlich relevanter Informationen auswerten. setzen Informationen aus verschiedenen Medien miteinander in Verbindung. lernen, diese Informationen in anderen medialen Darstellungsformen wiederzugeben und zusammenzufassen. Materialien von OroVerde Das Materialpaket "Weil wir es wert sind" ist Lehrmaterial, das die Tropenwaldstiftung OroVerde konzipiert und herausgegeben hat. Neben den Materialien für Haupt- und Förderschulen gibt es außerdem Materialien für die Grundschule (3. und 4. Klasse, "Schokolade wächst auf Bäumen?!"), für die 5. und 6. Klasse ("Warum regnet es im Regenwald?") und für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ("Geist ist geil!" - Werbung und Natur). Jugendliche für Natur, Umwelt und BNE begeistern Das OroVerde-Projekt "Weil wir es wert sind" startete im Jahr 2009 und setzte sich zum Ziel, junge Menschen - vor allem Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen - für die Themen Natur, Umwelt und nachhaltige Entwicklung zu begeistern. Kern des Pilotprojekts sind eigenständige Kampagnen und Schülerfirmen von Jugendlichen, die aus den schulischen Aktivitäten rund um das Thema Schutz des Tropenwalds hervorgehen. Der Titel "Weil wir es wert sind" soll dabei bewusst zur Stärkung des Selbstwertgefühls der Jugendlichen beitragen. Auch der Austausch von Meinungen untereinander wird gefördert. Aus dem Gleichgewicht geraten Das komplexe biologische System des tropischen Regenwalds hält sich selbst im Gleichgewicht. Durch die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit seiner Flora und Fauna können äußere Eingriffe und Störungen natürlicher Art ausgeglichen werden. Dieses Stabilisierungsvermögen ist allerdings begrenzt. Zu starke Eingriffe in den Regenwald und seine Artenvielfalt führen zu einem Kollaps des "Systems Regenwald" und wegen dessen immenser ökologischer Bedeutung letztendlich zur Vernichtung unserer Lebensgrundlagen. Lösungsansatz: Umdenken und Armut in der Dritten Welt bekämpfen Ein bedeutender Lösungsansatz liegt darin, dass Menschen ihre Kultur, ihren Lebensstil und ihre alltäglichen Gewohnheiten hinterfragen und umweltschädigende Muster erkennen, um ihr Verhalten nachhaltig zu ändern. Dies gilt für Industrie- wie Entwicklungsländer gleichermaßen. Als eine weitere Ursache sehen Expertinnen und Experten die Massenarmut in den Entwicklungsländern an. Etwa zwei Milliarden Menschen in den Ländern der Dritten Welt sind auf Holz als Hauptenergieträger angewiesen. Tropenwaldschutz bedeutet darüber hinaus auch Klimaschutz, denn 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen resultieren aus der Vernichtung der Tropenwälder. Genau hier setzt die Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Umgebung und Kontext Wichtig für den Unterricht sind auch die Räumlichkeiten sowie zeitlichen und personellen Möglichkeiten. Vor Projektbeginn sollte deshalb überlegt werden, welche Vernetzungen mit Kolleginnen, Kollegen oder externen Partnern genutzt werden können. Außerdem sollten bewusst die Räumlichkeiten ausgewählt werden und darüber nachgedacht werden, wie und wo sich die Schule nach außen öffnen könnte. Handeln und Verhalten Ziel des Projekts ist es, dass die Jugendlichen das im Unterricht erarbeitete Wissen nicht nur wiedergeben, sondern auch bewerten und anwenden. Um dies zu erreichen, werden die Schülerinnen und Schüler auf verschiedenen Ebenen angesprochen: Es geht nicht mehr nur um Wissen, sondern auch um Motivation, Emotion, Wertvorstellungen und das Gefühl von Selbstwirksamkeit. Fähigkeiten und Talente Neben dem inhaltlich-fachlichen Lernen, also der Fachkompetenz, stehen in dieser Unterrichtseinheit vor allem die Methoden- und Sozialkompetenz im Mittelpunkt. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch Nachschlagen, Strukturieren, Nachfragen, Planen und Gestalten lernen, das erlangte Wissen zu vertiefen und anzuwenden. Außerdem lernen sie durch die Projektarbeit zuzuhören, zu argumentieren, zu kooperieren und zu integrieren. Werte und Prioritäten Gerade Jugendliche sind in einer Lebensphase, in der sie ihre eigenen Werte und Prioritäten erarbeiten. Was ist mir wichtig? Was motiviert mich zu handeln? An diesen Fragen muss der Unterricht ansetzen, um das Thema Nachhaltigkeit auch im Alltag und Handeln der Schülerinnen und Schüler zu verankern. Identität und Zugehörigkeit Wie will ich sein? Zu wem will ich gehören? Was gibt mir Sinn? Diese Fragen bewegen die Jugendlichen und prägen ihre Persönlichkeit. Deshalb ist es wichtig, ihre Identität zu respektieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, diese weiter zu festigen. Die Praxisprojekte bieten den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum Thema Nachhaltigkeit, der sich an ihren persönlichen Interessen orientiert. Werbung auf öffentlichen Flächen Bilder können Geschichten erzählen. Deshalb machen die Jugendlichen mit einem Graffiti auf den Regenwald und seine Bedrohung aufmerksam. Zuvor müssen sie sich natürlich über die Einzigartigkeit der Regenwälder und die Bedrohung dieses Lebensraums informiert haben. Unterstützung bekommen sie von einem Graffiti-Künstler, der ihnen zeigt, wie man gute Entwürfe anfertigt und worauf es bei der Umsetzung ankommt. Dann heißt es Skizzen und Vorlagen für die geplanten großflächigen Graffitibilder zu entwerfen. Steht die künstlerische Planung, geht es in die Praxis. Schablonen werden geschnitten, die Sprühtechniken geübt und schließlich das Graffiti gesprayt. So wird nicht nur eine Botschaft zum Thema Regenwald verbreitet. Gleichzeitig wird eine langweilige Betonwand verschönert. Projektziele Erlernen von Graffititechniken und Bildsprache Übernahme von Verantwortung für die eigene Umgebung Schulung des kompetenten Auftretens im Umgang mit Entscheidungsträgern Organisation einer Hip Hop-Tanzperformance Breakdance, Crumping, Freestyle - Hip Hop, das ist die Leidenschaft vieler Jugendlicher. In diesem Praxisprojekt können sie ihre Vorliebe für Hip Hop voll und ganz ausleben. Als Mitglieder der Tanz-Kampagne entwickeln sie zusammen mit einem Tanzcoach eine eigene Tanzshow. Mit Rhythmusinstrumenten und energiegeladenen Tanzeinlagen erwecken sie den Regenwald auf der Büahne zum Leben. Sie begeistern das Publikum mit ihrer Hip Hop-Tanzshow und machen deutlich, warum der Regenwald so einzigartig ist. Die Jugendlichen ziehen aus dem Kampagnen-Projekt nicht nur Selbstvertrauen, sie lernen während der Kampagnenzeit auch, dass Disziplin, Ausdauer, sich ausdrücken und sich einlassen können wichtige Faktoren sind, um ein Projekt erfolgreich durchzuführen. Projektziele Transport von Inhalten durch Tanz, Geräusche und Rhythmus Kennenlernen von Tanz als Ausdrucksform Abbau von Aggressionen durch Tanz Förderung der Disziplin, der körperlichen Fitness, der Koordinationsfähigkeit, des Rhythmusgefühls und des Gemeinschaftsbewusstseins Organisation eines RAP-Konzertes Botschaften verbreiten, junge Menschen erreichen - genau das will die "RAP 4 rainforest"-Kampagne. Damit Regenwald-Rap-Texte überhaupt entstehen können, müssen sich die Teilnehmenden natürlich zuerst einmal inhaltlich mit dem Thema Regenwald beschäftigen. Ist die Grundlage geschaffen, geht es darum die Inhalte in einen Raptext umzusetzen. Deutsch, englisch oder türkisch - erlaubt ist, was die zukünftigen Zuhörerinnen und Zuhörer verstehen. Denn bei diesem Projekt geht es nicht allein um rappen. Das Projektziel ist eine öffentliche Aufführung vor Publikum, bei der die Jugendlichen zeigen können, was sie geleistet haben und was in ihnen steckt. Projektziele Förderung der Sprachfertigkeit Musik als Sprache kennen zu lernen Kanalisation von Aggressionen mittels Sprache Der Bau von Regenwald-Botschafter-Booten Bei diesem Praxisprojekt geht es in die Werkstatt. Es entsteht ein Boot. Aber nicht irgendeines, sondern ein Botschafter-Boot. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit ihren Händen. Sie zimmern ein traditionelles Kanu, bemalen und schmücken es und lassen es am Ende im Rahmen eines großen Festes zu Wasser. Aber zuvor müssen sie sich mit dem Thema Regenwald und vor allem mit Holz auseinandersetzen. Was sind heimische Hölzer? Welche Hölzer sind besonders bedroht? Und es geht auch um Artenvielfalt, denn der Regenwald mit seinen Hölzern bietet vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Wird er abgeholzt, sterben auch sie aus. Projektziele Förderung von handwerklichem Geschick Erlernen von Projektmanagement Förderung von Teamarbeit Schulung nachhaltigen Handelns und Konsumbewusstseins Ein Comic für den Regenwald Die Jugendlichen produzieren einen Comicstrip und erschaffen ihre eigenen Charaktere. Wie wäre es mit einem neuen Superhelden, einem Streiter für den Regenwald und für Gerechtigkeit! Gemeinsam entscheiden sich die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler für einen möglichen Handlungsstrang des Comics. Nun sind die Jugendlichen gefordert. Ihre Aufgabe besteht darin, die Geschichte auszuschmücken und in einen Comic zu verwandeln. Bei der Herstellung des Comics greift den Jugendlichen ein Comiczeichner, der mit OroVerde zusammenarbeitet, unter die Arme. Er verrät ihnen Tipps und Tricks, wie man die eigene Bildsprache findet, eine Bilddramaturgie entwickelt, wie man mit Zeichnungen und kurzen Sätzen Information vermittelt und eine Geschichte zum Leben erweckt. Projektziele Förderung der Sprachkompetenz Verwendung von Bildern als Sprache Schulung emotionaler Intelligenz und Weltoffenheit Herstellung eines Kochbuchs und Einkaufsführers Mit einer guten Ernährung können die Jugendlichen gleichzeitig etwas für sich und für den Regenwald tun. Richtig einkaufen und dann gesund und lecker kochen. Darum geht es in diesem Praxisprojekt. Anschließend bringen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen "unters Volk". Sie gestalten ein Kochbuch mit wertvollen Tipps zu nachhaltig und fair hergestellten Produkten oder entwickeln einen Ratgeber zum richtigen Einkauf und gesunder Ernährung. Projektziele Lernen von Ernährungsbewusstsein und gesundem Kochen Förderung der Reflexion des eigenen Konsumbewusstseins Schulung nachhaltigen Handelns Gestaltung eines Printproduktes Lauf fürs Leben Auf die Plätze fertig los: "Wir laufen, ihr spendet!" - so könnte das Motto lauten. Ziel des Projekts ist es, von Sponsoren einen bestimmten Geldbetrag für jeden gelaufenen Kilometer zu bekommen. Je mehr Sponsoren gewonnen werden und je größer die Anzahl an fitten Läuferinnen und Läufern ist, desto mehr Geld kann bei so einem Sponsorenlauf eingenommen werden. Doch bevor das große Lauf-Event stattfinden kann, müssen sich die Schülerinnen und Schüler erst einmal Gedanken darüber machen, unter welcher Überschrift der Lauf für den Regenwald stehen soll und für welches Projekt sie das "erlaufene" Geld spenden wollen. Dafür ist ein Zusammentragen von Informationen zur Situation der Tropenwälder und zu den vielfältigen Beziehungen zwischen uns und den Tropenwaldländern notwendig. Dann heißt es im Wechsel: trainieren und organisieren. Projektziele Erlernen von Projektmanagement Förderung von Teamarbeit Steigerung körperlicher Fitness

  • Biologie / Ernährung und Gesundheit / Natur und Umwelt
  • Sekundarstufe I

Tatort Tropenwald: Ein Mitmach-Krimi

Unterrichtseinheit

Die Existenz der tropischen Regenwälder ist akut bedroht. Anhand eines spannenden Krimispiels setzen sich Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse mit dem Ökosystem Regenwald und der Vernetzung mit unserer Lebens- und Konsumwelt auseinander.Die Vielfalt der Lebewesen, die unsere Erde bewohnen, ist überwältigend. Knapp 1,5 Millionen Pflanzen- und Tierarten sind uns bekannt. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge leben auf der Erde aber sogar mindestens 5 Millionen Arten. Über zwei Dritteln davon bieten die tropischen Regenwälder Schutz und Nahrung - doch die Existenz der artenreichsten natürlichen Lebensräume ist akut bedroht. Die Gesamtfläche der Regenwälder, die noch vor weniger als einem Jahrhundert mehr als ein Zehntel der Landfläche der Erde bedeckten, ist inzwischen auf die Hälfte dessen geschrumpft. Durchschnittlich werden pro Jahr weitere zwölf Millionen Hektar abgeholzt. Die Vernichtung der tropischen Regenwälder ist eine der Hauptursachen für das katastrophale Ausmaß des Artensterbens auf unserem Planeten. Denn durch die Vernichtung der Wälder haben wir gleichzeitig auch den dramatischen Rückgang an Arten zu verzeichnen. Durch menschlichen Einfluss werden derzeit jährlich ungefähr 30.000 Pflanzen- und Tierarten ausgelöscht.Die Unterrichtseinheit Tatort Tropenwald führt die Schülerinnen und Schüler in der Rolle als Ermittler in einem Krimi spielend-entdeckend an die Themen Tropenwaldschutz und Erhaltung der Biodiversität heran. In Kleingruppen untersuchen sie Schritt für Schritt die komplizierte Vernetzung zwischen menschlichem Leben und der Existenz der Tropenwälder als Lebensraum für Millionen von Pflanzen- und Tierarten. Ebenso setzen sie sich mit sozialpolitisch und gesellschaftlich relevanten Bereichen auseinander. Im Fokus der Recherche stehen auch die unterschiedlich motivierten Interessensgruppen am Regenwald vor Ort - etwa Grundbesitzer, einheimische Volksstämme, Kleinbauern und die globale Großindustrie. Sie hinterfragen Produktion und Konsum in den Industrienationen und deren Auswirklungen auf den Bestand des tropischen Regenwalds. Interessant ist dabei auch, welche Rolle Journalisten in diesem "Mordfall" spielen. Hintergrundinformationen und Vorbemerkungen Hintergrundinformationen zum Themenkomplex Regenwald sowie Bemerkungen zu zentralen Ansätzen der Unterrichtseinheit sind hier kurz zusammengefasst. Inhalt und Ablauf des Krimispiels Der Mitmach-Krimi verfolgt einen handlungs- und erfahrungsorientierten Ansatz. Detailliertere Informationen zur Umsetzung im Unterricht finden Sie hier. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen über das Ökosystem Regenwald, seine Bedrohung und über den Schutz des Regenwaldes und können dieses Wissen anwenden. stellen eine Verbindung zwischen dem Regenwald und unserem Alltag in Deutschland her und hinterfragen diese kritisch. sind in der Lage, Verständnis für globale Vernetzungen und Abhängigkeiten zu entwickeln. erlangen Entscheidungs- und Bewertungsfähigkeit und entwickeln selbst Maßnahmen, die zum Schutz des Regenwaldes beitragen. Gestaltungskompetenz Die Schülerinnen und Schüler sind in der Lage, individuelle und kulturelle Leitbilder zu reflektieren. können das eigene Handeln als kulturell bedingt und veränderbar wahrnehmen. entwickeln eigenständige Handlungsalternativen. können die eigene Meinung äußern, akzeptieren andere Standpunkte und arbeiten kooperativ im Team. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können verschiedenartige Medien wie Texte, Tabellen und Grafiken hinsichtlich relevanter Informationen auswerten. setzen Informationen aus verschiedenen Medien miteinander in Verbindung. lernen, diese Informationen in anderen medialen Darstellungsformen wiederzugeben und zusammenzufassen. Materialien von OroVerde Der Mitmachkrimi "Tatort Regenwald" für den Unterricht ist Lehrmaterial, das die Tropenwaldstiftung OroVerde konzipiert und herausgegeben hat. Neben dem Krimispiel gibt es außerdem Materialien für die Grundschule (3./4. Klasse, "Schokolade wächst auf Bäumen?!"), für die 5. und 6. Klasse ("Warum regnet es im Regenwald?") und für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse ("Geist ist geil!" - Werbung und Natur). Projektträger ist OroVerde, die Stiftung zur Rettung der Tropenwälder. In Addition zum Pilotprojekt "Weil wir es wert sind" entstanden die Materialien für den Unterricht. Jugendliche für Natur, Umwelt und BNE begeistern Das OroVerde-Projekt "Weil wir es wert sind" startete im Jahr 2009 und setzte sich zum Ziel, junge Menschen - vor allem Schülerinnen und Schüler an Hauptschulen - für die Themen Natur, Umwelt und nachhaltige Entwicklung zu begeistern. Kern des Pilotprojekts sind eigenständige Kampagnen und Schülerfirmen von Jugendlichen, die aus den schulischen Aktivitäten rund um das Thema Schutz des Tropenwalds hervorgehen. Der Titel "Weil wir es wert sind" soll dabei bewusst zur Stärkung des Selbstwertgefühls der Jugendlichen beitragen. Auch der Austausch von Meinungen untereinander wird gefördert. Eigene Kampagnen zum Thema Regenwald Mit Unterstützung von Expertinnen und Experten aus der Praxis entwickeln die Schülerinnen und Schüler eigene Kampagnen zum Thema Regenwald. Die Umsetzung und Gestaltung wurde zudem filmisch festgehalten und zu einem Motivationsfilm zusammengestellt. Gemeinsam mit den Materialien kann dieser Film sowie der OroVerde-KlimaClip (für jüngere Jahrgänge, siehe Internet-Links) im Unterricht eingesetzt werden. Aus dem Gleichgewicht geraten Das komplexe biologische System des tropischen Regenwalds hält sich selbst im Gleichgewicht. Durch die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit seiner Flora und Fauna können äußere Eingriffe und Störungen natürlicher Art ausgeglichen werden. Dieses Stabilisierungsvermögen ist allerdings begrenzt. Zu starke Eingriffe in den Regenwald und seine Artenvielfalt führen zu einem Kollaps des "Systems Regenwald" und wegen dessen immenser ökologischer Bedeutung letztendlich zur Vernichtung unserer Lebensgrundlagen. Lösungsansatz: Umdenken und Armut in der Dritten Welt bekämpfen Ein bedeutender Lösungsansatz liegt darin, dass Menschen ihre Kultur, Lebensstil und die alltäglichen Gewohnheiten hinterfragen und umweltschädigende Muster erkennen, um ihr Verhalten nachhaltig zu ändern. Dies gilt für Industrie- wie Entwicklungsländer gleichermaßen. Als eine weitere Ursache sehen Experten die Massenarmut in den Entwicklungsländern an. Etwa zwei Milliarden Menschen in den Ländern der Dritten Welt sind auf Holz als Hauptenergieträger angewiesen. Tropenwaldschutz bedeutet darüber hinaus auch Klimaschutz, denn 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen resultieren aus der Vernichtung der Tropenwälder. Genau hier setzt die Bildung für nachhaltige Entwicklung an. Mehr Hintergrundinfos zum Thema gibt es unter dem Punkt "Internetadressen". Schon für Erwachsene ist es eine Herausforderung, die Bedeutung des tropischen Regenwaldes für das Leben und unseren Alltag in den Industrieländern nachzuzeichnen. Für Kinder und Jugendliche stellt diese Thematik ein inhaltlich derart komplexes Verbindungsgeflecht dar, dass sie im konventionellen, fragend-entwickelnden Unterricht von der Fülle der Inhalte schnell überfordert sind. Deshalb bedient sich "Tatort Tropenwald" einer Methode, die die Neugier der Jugendlichen weckt und das selbstständige Entdecken und Erforschen fördert. Somit kann eine individuelle Meinungsbildung aller Schülerinnen und Schüler herausgefordert und gefördert werden. Im Sinne der durch BNE proklamierten Förderung von Gestaltungskompetenz können nur diejenigen handeln und gestalten, die zuvor eigene Standpunkte und Lösungsansätze entwickelt haben. Krimispiel Das Krimispiel als erste Hauptphase der Einheit ist so konzipiert, dass sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen selbstständig Lösungswege erarbeiten. Sie recherchieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln, bis sie den oder die Akteure, die schwere Verbrechen an der Umwelt begehen, dingfest machen. Sie entscheiden dabei selbst, welchen Weg sie verfolgen. Reflektion In der zweiten großen Phase (Vertiefung und Auswertung) geht es darum, die erfahrenen Beziehungen und Wechselwirkungen rund um den tropischen Regenwald gemeinsam im Plenum zu reflektieren. So kristalisiert sich für alle ein Gesamtbild des "Falls" heraus. Das Opfer: ein deutscher Journalist Bei dem Opfer im Krimi handelt es sich um einen deutschen Journalisten namens Peter Zimmermann. Er war für eine Reportage zum Thema "Die Bedrohung der Regenwälder" in Brasilien unterwegs. Sein Leichnam wurde am Rande einer Lichtung entdeckt. Zentrale Fragestellungen Die Fragen, die sich den Schülerinnen und Schülern in der Rolle der Ermittelnden nun stellen, sind unter anderem: Welche Missstände wollte Peter Zimmermann in seiner Reportage aufdecken? Welche heiße Spur hat er verfolgt? Gibt es Netzwerke und Zusammenhänge, deren Aufdecken verhindert werden sollte? Sind allein seine Arbeit oder seine Recherchen die Ursache für seinen Tod? Schülerinnen und Schüler folgen Spuren In Kleingruppen folgen die Ermittlerteams verschiedenen Spuren und werden so Schritt für Schritt an eine Lösung des Falls herangeführt. Jede Spur fußt auf Aussagen von Beteiligten. Die Lernenden folgen den Spuren, indem sie die jeweiligen Aussagen aufmerksam lesen und eigenständig entscheiden, wen es für die Lösung des Falls als nächstes zu befragen gilt. Alle Kleingruppen erhalten detaillierte Informationen zur Ausgangslage und zudem einzelne "Fundstücke", die als Hinweise dienen und die Ermittlungen vorantreiben. Der Übersichtlichkeit und der Veranschaulichung des Ermittlungsfortschritts halber halten die Schülerinnen und Schüler aufgedeckte Verbindungen in einem Netzdiagramm fest. Die Vernetzungen und Abhängigkeiten, die die Jugendlichen auf diese forschend-entdeckende Art aufspüren, entsprechen den tatsächlichen Vernetzungen unserer Alltagswelt. Dieser Aspekt tritt in der Nachbereitung des Krimispiels in den Vordergrund. Vorbereitung Zunächst sollten eine Weltkarte an der Wand angebracht und Klebepunkte bereit gestellt werden. Die Aussagen der Beteiligten und der Zeugen sowie die Handouts "Ausgangslage" und "Fundstücke" werden gemäß der Kleingruppeneinteilung vervielfältigt. Die Lösung sollte groß kopiert oder vergrößert über Beamer oder Projektor präsentiert werden. Nun können Aufsteller oder Schilder für die Ermittlungsgruppen (A, B, C, D oder 1, 2, 3, 4) bereit gestellt werden. Jedes Ermittlungsteam benötigt Karteikarten, am besten in drei verschiedenen Farben. Um die Situation etwas realitätsnaher zu gestalten können auch Detektivutensilien zum Einsatz kommen, auch das Anspielen der "Tatort"-Titelmusik als musikalische Krimi-Untermalung bietet sich an. Die Quizfragen Diese Fragen sollen an der Tafel stehen. Achtung: die Tafel zunächst zugeklappt lassen! Wer war der Täter? Wie kam es zum Tod von Peter Zimmermann? Wieso war Peter Zimmermann in Brasilien? Was hat die Ölgesellschaft mit den Indianern von Nova Verde zu tun? Warum roden die Bauern der Agrargesellschaft den Regenwaldb nicht mehr illegal? Was hat Indonesien mit dem Fall zu tun? Wieso gehört der Großgrundbesitzer Rutloff zum Kreis der Verdächtigen? Jedes Ermittlerteam arbeitet eigenständig an dem Fall. Jeder Hinweis verbirgt weitere Hinweise. Dazu nennen die Ermittler der Lehrkraft Name und Adresse desjenigen Zeugen, den sie befragen möchten. So erhalten Sie weitere Informationen, mit denen sie eigenständig weiter ermitteln können. Hinweise und Zeugenaussagen können nur nacheinander eingeholt werden, gleichzeitig zu zwei Personen zu gehen ist nicht erlaubt. Zu jeder Person ist nur eine Aussage vorhanden. Das heißt, die Personen können nicht mehrmals befragt werden. Jedes Team benennt einen Protokollanten. Er oder sie notiert, was der Gruppe bei Spuren und Aussagen wichtig erscheint oder auch Spuren, die das Team erst einmal nicht verfolgt. Diese Kategorisierung kann anhand der verschiedenfarbigen Karteikarten erfolgen. Der Fall gilt als gelöst, wenn das Ermittlerteam am Ende den Täter und seinen Aufenthaltsort nennen kann und zudem vier der sieben Quizfragen richtig beantwortet hat. Um zur Lösung zu gelangen, müssen die Ermittlerteams auf jeden Fall über das Nachrichtenmagazin "Ficus" sowie über "Karla Mertens" und die "Forschungsstation" gehen. Das Lösungsschaubild befindet sich in der Materialmappe. Bei jeder Zeugenaussage sind mögliche verfolgbare Spuren mit Name und Adresse angegeben. Bei älteren Schülerinnen und Schülern oder starken Lerngruppen sollte auf diese Hilfe im Sinne der Differenzierung in Sachen Anspruch verzichtet werden. Um als Lehrkraft ein besseres Gefühl für die Spielsituation und für mögliche Fragen der Schülerinnen und Schüler zu bekommen, ist es ratsam, das Krimispiel vorher selbst einmal zu testen. Da jedes Schüler-Ermittlerteam unterschiedliche Wege zur Lösung des Falls einschlagen kann und dadurch am Ende möglicherweise nicht alle Gruppen sämtliche Ermittlungsfelder durchwandert haben, ist es bei der Auswertung wichtig, den Fall in seiner ganzen Komplexität zu präsentieren - für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es empfiehlt sich, das Lösungsschaubild zu vergößern und die Lösung über Beamer oder Projektor zu zeigen. Anhand dieser Übersicht kann jedes Ermittlerteam nun präsentieren, wie es zur Lösung des Falls kam oder erklären, wo es Schwierigkeiten gab. Gibt es vielleicht auch einen Ermittlungsstrang, den keines der Teams ausgewählt hat? Nun werden die Quizfragen gemeinsam besprochen. Die Übersicht und die Quizfragen verdeutlichen, dass der Krimi verschiedene Themenfelder rund um den Tropenwald aufgreift: Holz, Bodenschätze, Landwirtschaft und Besonderheiten des Regenwalds. Durch die Aussage von Dr. Ortega lässt sich auch das Themenfeld Klima festhalten. Als erste Aufgabe sammeln die Schülerinnen und Schüler nun gemeinsam mit dem Partner oder der Partnerin (oder auch im Plenum, an der Tafel), welche Informationen im Krimi zu den einzelnen Themenfeldern geliefert wurden. Abschließend und im Hinblick auf eine Vertiefung der Themen des Krimispiels in den folgenden Stunden überlegen die Schülerinnen und Schüler, was der Regenwald und die Themen des Krimis mit unserem Alltag in Deutschland zu tun haben könnten. Die Themen Holz, Bodenschätze, Landwirtschaft und Besonderheiten des Regenwalds können nach der Durchführung des Krimispiels in den Folgestunden vertiefend behandelt werden. Zu jedem Thema findet sich in der Materialmappe ein Arbeitsblatt. Alle Arbeitsblätter können mit einer oder mehreren Karteikarten kombiniert werden. So entstehen für die Vertiefungsphase dieser Einheit Arbeitspakete für alle vier inhaltlichen Schwerpunkte, anhand derer die Schülerinnen und Schüler einen Zusammenhang zwischen unserer Konsum- und Lebensweise und der Bedrohung des Regenwalds herstellen können. Material 1: Rinderwahn am Amazonas Themen sind die Problematik der Viehzucht am Amazonas und Besonderheiten des tropischen Nährstoffkreislaufs. Kombinationsmöglichkeit: Karteikarte 1 "Vom Regen in die Traufe" Material 2: Wieviel wiegt eine Cola-Dose? Hier wird der ökologische Rucksack einer Cola-Dose thematisiert. Welchen Rohstoff- und Ressourcenverbrauch beinhaltet diese Form der Getränkeverpackung? Kombinationsmöglichkeit: Karteikarten 2 "David gegen Goliath" und 3 "Die Dose aus dem Regenwald" Material 3: Der Tropenholz-Test Wie erkenne ich Tropenholz und wie unterscheidet es sich von einheimischem Holz? Kombiniert mit der Karteikarte 4 "Heiße Ware Tropenholz" und dem Flyer "Runter vom Holzweg" kann der reale Hintergrund des Krimis - eine Recherche des Fernsehmagazins "Monitor" zu Regenwaldholz in Bundesgebäuden - erforscht werden. Material 4: Stockwerkaufbau im Regenwald Themen sind der Stockwerkbau und der kleine Wasserkreislauf im Regenwald. Gemeinsam mit den Karteikarten 5 ("Warum regnet es im Regenwald?"), 6 ("Sie können nicht ohne einander.") und 7 ("Regenwald in Gefahr!") kümmern sich die Jugendlichen mit dem Materialpaket 4 um die Besonderheiten des Regenwalds. Die Jugendlichen bearbeiten in Gruppen jeweils eines der vier Arbeitspakete. Anschließend stellen sie ihre Ergebnisse eigenständig zusammen und den Mitschülerinnen und Mitschülern vor. Besonders nachhaltig ist auch eine Aufbereitung in Form von Plakaten und Wandzeitungen, die innerhalb einer Projektwoche ausgestellt oder öffentlich präsentiert werden können.

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