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Writing a Short Story: Ein Glückskeks als kreativer Schreibanlass

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtssequenz zum Thema Short Story dient die Prophezeiung aus einem Glückskeks als Schreibanlass für eine Kurzgeschichte. Anhand der erarbeiteten Geschichten wird im Anschluss das Fachvokabular zur Plot-Struktur einer Short Story erarbeitet.Diese Unterrichtseinheit hat zwei Ziele: Zum einen erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in Gruppenarbeit eine kurze Geschichte auf Englisch. Basis hierfür ist die "Prophezeiung" des Zettels aus einem Glückskeks. Zum anderen bietet sich in der Unterrichtseinheit die Gelegenheit, einen Weblog zur Ergebnispräsentation und als Diskussionsforum einzusetzen. In unserem Dossier zu "Weblogs und Wikis im Unterricht" finden Sie Anregungen für den Klassen-Weblog. Die Lernenden kommentieren die Geschichten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Anschließend können dienen die Kommentare als Ausgangspunkt für eine Unterrichtsgespräch. Dies motiviert auch diejenigen in der Klasse Englisch zu sprechen, die sonst eher zurückhaltend in mündlicher Mitarbeit sind. Zusätzlich kann die Geschichte mündlich vorgetragen werden, um das sichere Auftreten vor Gruppen sowie das Sprechen zu üben. Anhand der selbst geschriebenen Short Stories wird anschließend die Struktur von Kurzgeschichten behandelt. Die Schülerinnen und Schüler lernen den Aufbau sowie Fachbegriffe zur Plot-Struktur kennen, indem sie ihre eigenen Geschichten dahingehend analysieren. Die Short Story als Thema im Unterricht Das Thema bietet sowohl Lehrkräften als auch Schülerinnen und Schülern größtmögliche Freiheit und Kreativität. Kurzgeschichten lassen sich in unterschiedliche unterrichtliche Kontexte einbetten (zum Beispiel Landeskunde, Kultur, Geschichte, Lifestyle), sie bereiten auf das Arbeiten mit längeren Texten wie Romanen vor und sind darüber hinaus über eigenes Erleben beziehungsweise Erzählen (story telling) erfahrbar. Fächerübergreifend kann die Unterrichtseinheit mit dem Deutschuntericht (Kurzgeschichte, Roman) oder mit dem Kunstunterricht (zum Beispiel Ausarbeitung einer Foto-Shortstory oder eines Kurzfilms) verbunden werden. Didaktisch-methodischer Kommentar Die Botschaft aus dem Glückskeks stellt einen Schreibanlass dar, der viel Raum für Kreativität und Ideen der Gruppe lässt. Die Gruppenarbeit als Erarbeitungsform eröffnet Möglichkeiten, um Ideen gemeinsam zu entwickeln und in eine Kurzgeschichte umzusetzen. Die Ergebnissicherung in Form eines Weblogs bietet Abwechslung von den gängigen Präsentationen in Form von Vorträgen. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit die Geschichten ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler online zu lesen und zu kommentieren. Diese Kommentare können dann genutzt werden, um über die einzelnen Texte ins Gespräch zu kommen, konstruktives Feedback zu geben oder Diskussionen zu führen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten eine kurze Geschichte auf Englisch. tragen die Geschichte auf Englisch vor der Klasse frei vor. wenden das für die Geschichte im Internet oder aus Wörterbüchern erarbeitete Vokabular an. erlernen die Grundbegriffe des fachspezifischen Vokabulars zum Aufbau einer Short Story. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass mittels Recherche in Online-Wörterbüchern das Vokabular erweitert werden kann. schreiben und veröffentlichen einen eigenen Beitrag im Klassen-Weblog. kommentieren die Einträge der anderen Gruppen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen, im Gruppenentscheidungsprozess ein gemeinsames Ziel zu erreichen. erarbeiten innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens Ergebnisse. kommen im Team nach gemeinsamer Abstimmung und auf demokratischer Basis zu Entscheidungen und erzielen Ergebnisse. erlangen Präsentationsübung und -sicherheit beim Vortragen vor einer Gruppe.

  • Englisch
  • Sekundarstufe I

Fußball-Turniere – Ideen für den Unterricht

Unterrichtseinheit

Nachlassende Lernmotivation vor den Sommerferien? Bestimmt nicht beim Thema Fußball! Locken Sie Ihre Klasse mit Unterrichtsanregungen zu Fußball-Turnieren aus der Defensive und nutzen Sie die Motivation der kleinen Fußballfans für ein kleines pädagogisches Sommermärchen, egal ob als nächstes eine WM oder EM ansteht. Alle zwei Jahre können die Deutschen einen zentralen Teil ihrer Kultur feiern: Nicht das Auto, sondern der Fußball zieht abwechselnd in Form einer Welt- oder Europameisterschaft große und kleine Fans in seinen Bann. Dabei kann man das Thema "Fußball" nicht nur von sportlicher Seite aus betrachten. Diese fächerübergreifenden sowie fächerspezifischen Unterrichtsideen bieten Ihnen eine Vielzahl von Zugangsmöglichkeiten zum Fußballereignis, von sportlichen über sprachliche bis zu sachunterrichtlichen. Das Thema sowie der Einsatz digitaler Medien, zum Beispiel im Erstellen eines Weblogs, garantieren eine hohe Motivation Ihrer Schülerinnen und Schüler. Fußball-Sticker selbst gestalten Kinder lieben Fußball-Sticker ihrer Stars. Warum nicht selbst Sticker herstellen? Damit kann man Geld sparen und zudem Spaß haben. Passende Bilder dazu finden die Kinder im Internet. Sie können dort kopiert, in das vorbereitete Formular eingefügt und ausgedruckt werden. Sticker könnten auch zu den Europaflaggen hergestellt werden. Die Bilder dürfen aufgrund des Copyrights natürlich nicht verkauft oder veröffentlicht werden Spielplan – Aktuelle Fußballdaten sammeln Nach dem Motto "Immer am Ball bleiben!" recherchieren die Schülerinnen und Schüler im Internet aktuelle Sportdaten und tragen die Ergebnisse in einen selbst entwickelten Spielplan ein. Eine weitere Idee besteht darin, die Lernenden kleine Berichte über die Spiele des vergangenen Spieltags verfassen zu lassen. Diese können dann in der Klasse präsentiert, also vorgelesen oder frei vorgetragen werden. Die Lernenden können dazu die Berichte schriftlich auf einem Arbeitsblatt (vor-)formulieren. Die Berichte können dann als Audio eingesprochen und schließlich als fiktive Radio-Berichterstattung in der Klasse angehört werden. Ebenso können die Berichte aber auch auf herkömmliche Art und Weise auf einem Aushängeplakat präsentiert werden. Organisation eines Fußballturniers Natürlich soll auch die Bewegung nicht zu kurz kommen. Die großen Fußballvorbilder animieren zum Nachmachen. Fußball wird in der Grundschule nicht so häufig unterrichtet, da sich viele Lehrkräfte dafür nicht adäquat ausgebildet fühlen. Ein Fußballturnier ist aber eine tolle Sache und passt natürlich optimal zum Thema. Die Vorbereitung und Durchführung kann man durchaus in die Hände der Schülerinnen und Schüler geben. Fußball im Sach-Unterricht Eine Verknüpfung des Sport-Themas mit dem Sach-Unterricht kann insbesondere durch die Schwerpunkte Landeskunde hergestellt werden. Welche Länder haben sich für die Meisterschaft qualifiziert? Wo in der Welt liegen sie? Wie viele Einwohner haben sie? Wie groß ist das Land? Welche Flaggen und KFZ-Kennzeichen haben die beteiligten Länder? Was essen die Menschen dort? Einen Schwerpunkt könnten dabei die Ausrichterländer der WM oder EM bilden. Für die Recherche bietet sich neben den herkömmlichen Medien, beispielsweise Atlanten und Lexika, das Internet als besonders wichtiger Informationspool an. Fußball im Kunst- und Musik-Unterricht: Flaggen und Hymnen Im Bereich Kunst und Musik liegt die Beschäftigung mit den Nationalhymnen der Länder nahe. Im Kunst-Unterricht können die Kinder Flaggen malen und die dazugehörigen Ländernamen dazuschreiben. Im Musik-Unterricht kann man sich anlässlich der Fußball-Meisterschaft mit dem deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven und der Europa-Hymne beschäftigen. Warum? Dessen Neunter Symphonie entstammt die Melodie der Europa-Hymne. Die "Ode an die Freude" kann als Einstieg in eine weiterführende Beschäftigung mit Beethoven dienen. Fußball im Mathematik-Unterricht Nicht nur der Ball, auch der Euro rollt. Das Thema "Währungen und Euro" passt zum Mathematik-Unterricht: Wie sieht der Euro in Spanien oder anderen Teilnehmerländern der Fußball-Europameisterschaft aus? Was haben die Abbildungen auf den unterschiedlichen Währungen mit dem jeweiligen Land der Welt zu tun? Welche Währung hat das Gastgeberland? Wie rechnet man deren Währung in Euro um? Darüber hinaus kann im Mathematik-Unterricht auch das Thema "Rechnen mit Währungen" behandelt werden. Wiki zur Welt Die Lernenden erstellen ein Wiki zu den Teilnehmerländern der kommenden Fußball-Meisterschaft. Jeden Tag kommt etwas hinzu, auch von anderen! Schön wäre, wenn befreundete Partnerklassen zum Mitmachen gewonnen werden könnten. Je nach Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler sollte eine Einführung zu einem Wiki erfolgen oder die Lehrkraft bereitet die einzelnen Bereiche des Wikis für die Kinder vor, sodass diese nur noch die Daten eingeben müssen. Mannschafts-Wiki Wie oft haben die Teilnehmerländer der Fußball-Meisterschaft schon an einer EM oder WM teilgenommen? Was zeichnet die einzelnen Spieler einer Mannschaft aus? In einem Wiki zu den teilnehmenden Mannschaften oder der deutschen Nationalmannschaft können Ihre Schülerinnen und Schüler interessante Informationen zusammentragen und sich gleichzeitig damit vertraut machen, wie man ein Wiki erstellt und nutzt. Weblog Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Fußball-Meisterschaft aus ihrer Sicht und erstellen ein Meisterschafts-Tagebuch (Weblog) im Internet, zu dem externe Kommentare hinzugefügt werden können. So entsteht ein reger schriftlicher Austausch unter den Lernenden, und die Kinder lernen fast nebenbei den Umgang mit einem viel genutzten Internet-Werkzeug. WebQuest "WebQuests" sind so etwas wie "Schnitzeljagden im Internet". Es werden Fragen und Links zur Lösung einer Aufgabe angeboten. Gerade im unübersichtlichen Internet bieten WebQuests eine gute Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler an die Suche nach Informationen und die Auswahl gefundener Informationen heranzuführen, so beispielsweise mit einer WebQuest zu Europa. Erweiterung des Themenkreises zu erwarten Die Unterrichtsideen sind für die dritte und vierte Klasse konzipiert, können aber auch zu Beginn der Sekundarstufe I eingesetzt werden. Sie können komplett im Rahmen einer Projektwoche oder in Ausschnitten in der Wochenplan- oder Freiarbeit realisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Medien oder Erzählungen ihrer Eltern schon viel Vorwissen zum Thema mitbringen und daher auch recht spezifische Fragen haben könnten. Fächerübergreifende Unterrichtsideen Die hier gegebenen unterrichtlichen Anregungen können in fast allen Fächern der Grundschule genutzt werden. Das Thema Fußball eignet sich zum fächerübergreifenden Unterricht: Es bietet neben sportlichen auch künstlerisch, musikalisch, mathematisch oder sachunterrichtlich interessante Anknüpfungspunkte. Ein Schwerpunkt liegt im länderkundlichen Bereich. So können die Kinder Steckbriefe oder Plakate der Teilnehmerländer erstellen oder in einem Weblog veröffentlichen und eigene Interviews durchführen. Der Phantasie ist keine Grenze gesetzt. Auch kleine Schulmeisterschaften im Sportunterricht sollten nicht fehlen. Diese Materialien enthalten auch Anregungen für Ideen in bestimmten Fächern – insbesondere geht es aber darum, das Thema Fußball möglichst breitgefächert aufzugreifen, um es den Schülerinnen und Schülern interessengeleitet nahezubringen. Da die Materialien flexibel, beispielsweise abhängig von der Schwerpunktsetzung, eingesetzt werden können, wird hier kein konkreter Unterrichtsverlauf aufgezeigt, sondern vielfältige Einsatzmöglichkeiten an die Hand gegeben.

  • Sport / Bewegung
  • Primarstufe, Sekundarstufe I

Lessing: Emilia Galotti

Unterrichtseinheit

Eigentlich ist es ein Thema, das Jugendliche ansprechen sollte: Ein junger Mann verliebt sich in ein Mädchen, das eigentlich schon vergeben ist. Doch wenn die Lernenden hören, dass es dabei um einen Dramentext geht, schalten sie schon mal ab. Dank Weblog, abwechslungsreicher Arbeitsphasen und Filmeinsatz bleibt die erwartete Motivation bei der Arbeit mit "Emilia Galotti" in dieser Einheit erhalten. Dass Schülerinnen und Schüler eigene Texte konzipieren und als Aufsätze realisieren können, ist und bleibt ein zentrales Ziel des Deutschunterrichts. Die Reihe verfolgt dieses Ziel und nutzt vor allem die Textformen der Szenenanalyse, der Beschreibung des Aufbaus einer Szene, der Charakterisierung einer Figur und der Erörterung. Daneben steht die systematische Darstellung thematischer Untersuchungen in den Formen einer Gliederung, einer MindMap oder eines kurzen Aufsatzes. Ein Weblog im Internet unterstützt die unterrichtliche Arbeit. Eine DVD, die eine moderne Verfilmung des Stückes präsentiert, kommt zum Einsatz. Unterstützung durch ein Weblog In dieser Reihe wurde ein Weblog eingesetzt, um den Schülerinnen und Schülern längerfristige Planungen zu erklären, die Hausaufgaben (auch für Fehlende) eindeutig zu formulieren, Tipps zu geben, Methodenarbeitsblätter anzubieten und die Lösung einer Hausaufgabe mitzuteilen. Ein Weblog zwingt die Lehrkraft, über die schnelle Formulierung (im Stichwort an der Tafel oder auf dem OHP) hinaus exakt zu sagen, was gemeint ist. Aufbau der Einheit Die Reihe ist modular konzipiert, so dass einzelne Teile - je nach Lerngruppe - wegfallen oder ergänzt werden können, ohne dass dies die Progression stören würde. Der Ablauf der Reihe wird hier in 13 einzelnen Modulen vorgestellt, die Sie nacheinander oder einzeln zur Ergänzung Ihres eigenen Konzepts nutzen können. Ablauf der Reihe zu Emilia Galotti (Schritt 1 bis 4) Der erste Teil der Reihe dient der Annäherung an den Text und den Inhalt. Ablauf der Reihe zu Emilia Galotti (Schritt 5 bis 9) Dieser Teil widmet sich schwerpunktmäßig der (schriftlichen) Analyse des Dramas. Ablauf der Reihe zu Emilia Galotti (Schritt 10 bis 13) Der Schlussteil der Reihe unterstützt das weitergehende Verständnis des Dramas und zeigt Möglichkeiten der Filmarbeit auf. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Ganzschrift lesen und ihrem literaturgeschichtlichen Hintergrund zuordnen. Interpretationsansätze recherchieren, nachvollziehen und präsentieren. eine Szenenanalyse schreiben. die Personen charakterisieren. Grundlagen des sprachlichen Handelns kennen lernen und für die Analyse nutzen. die Bedeutung von Perspektive und Perspektivität in einem Drama kennen lernen - besonders im Vergleich mit der verfilmten Fassung. ihre Analyse des Stückes erläutern. Ergebnisse eigener kreativer Arbeit präsentieren. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen ein Weblog zur Unterstützung des Unterrichts kennen und nutzen lernen. im Internet und in der Bibliothek fachliche Informationen suchen und finden. Teile der Verfilmung eigenverantwortlich auf der DVD konsultieren. Musik als ein unterstützendes mediales Element im Film erkennen. Thema Emilia Galotti - Dramenarbeit mit medialer Unterstützung Autor Norbert Tholen Fach Deutsch Zielgruppe Jahrgangsstufe 12 oder 13 Schulform gymnasiale Oberstufe Zeitaufwand etwa 8 Wochen im Grundkurs Technische Voraussetzungen zeitweise Internetzugang für die Lernenden, Beamer oder DVD-Player, digitale Kamera oder Video-Handys Textausgabe Die Seiten- und Zeilenangaben beziehen sich auf die Ausgabe von Reclam UB 45 (2001) ; ISBN 3-15-000045-9; 29/5-7 ist zu lesen: Seite 29, Zeile 5-7. Verfilmung Emilia, 2005, Farbe, 84 min, DVD. Die DVD mit vollem schulischen Vorführrecht ist für 42,- € erhältlich bei Lingua-Video.com . Das normale Vorgehen ist, einen Akt (Aufzug) nach dem anderen zu lesen und das Geschehen kurz zu besprechen. Es ist möglich, die Lektüre regelmäßig durch zwölf einfache Fragen zum Text zu überprüfen. Die Ergebnisse kann man in Noten ausdrücken: Dabei sind 10,5 Punkte noch sehr gut, bis 9 Punkte eine 2-, 7,5 Punkte 3-, 6 Punkte 4- und 3 Punkte 5-. Eine Lektüreliste zu führen, heißt: die Lektüre verlangsamen, bewusst lesen. Je nach Lerngruppe bietet es sich an, solche Listen zu erstellen. Das Ziel, die Entwicklung der dramatischen Situation zu reflektieren, bildet mit den beiden ersten Schritten eine Einheit: Das Geschehen soll verstanden werden. So bietet es sich an, dass die Lernenden - jeder und jede einzelne oder rotierend - im Weblog oder auf Papier die dramatische Situation am Ende eines jeden Aufzuges festhalten. Da "Emilia Galotti" in NRW in den kommenden Jahren zum Prüfungsstoff des Zentralabiturs gehört, sollten Schülerinnen und Schüler in NRW gezielt darauf vorbereit werden, das Stück in seinem weiteren gesellschaftlichen und literaturgeschichtlichen Kontext zu betrachten. Gesellschaftliche Aspekte Aufklärung, bürgerliches Trauerspiel, die bürgerliche Familie im 18. Jahrhundert sowie Adelskritik scheinen unerlässliche Aspekte zu sein. Literaturgeschichtliches Vielleicht kann man Lessings Leben und Werk, seine Dramentheorie sowie "Liebe und Leidenschaft" im 18. Jahrhundert als Themen streifen. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich in schulnahen Bibliotheken auskennen und dort die Hilfsmittel finden (Kindlers Literaturlexikon, Wörterbücher, Literaturgeschichte, Monografien, Kommentare), mit denen sie arbeiten können. Man kann an dieser Stelle die Prinzipien des Suchens in der Bibliothek und im Internet einüben, wobei die Einführung bei suchfibel.de (dort den zweiten Link "Die Kunst des Suchens" anklicken und durcharbeiten!) eine gute Hilfe ist. Das Verhältnis des Prinzen zu Marinelli (und der Aspekt der Adelskritik) ist ein zentraler Aspekt im Drama, wie sich auch aus den letzten Worten des Dramas ergibt (87/30-32). Nicht zuletzt aufgrund seiner Relevanz für die spätere Analyse eignet sich der Auftritt I 6 für eine exemplarische Szenenanalyse. Eine chronologisch-systematische Untersuchung, ein klassischer "Aufsatz" (unter der Forderung der "vier S": schauen, sammeln, sortieren, schreiben) wird auch in der Klausur gefordert. Die Spannungen in der bürgerlichen Familie Galotti (Vater versus Claudia und Emilia) bemerken und erarbeiten die Schülerinnen und Schüler in Aufzug 2 (insgesamt II, vor allem II 1.2.4.5 und in II 6, 29/5-7; später evtl. IV 8). Diese Spannungen sind ein Grund dafür, dass die Männer (Odoardo, Appiani) nicht über das Kirchenabenteuer Emilias informiert werden, was dazu beiträgt, dass der Überfall gelingen kann. Die patriarchalischen Moralvorstellungen Odoardos sind ebenso ein Grund dafür, dass Emilia sterben will (V 7, ihr spätes Bekenntnis 85/29 ff. - hätte sie ihre Verlobung auflösen sollen, auflösen können?); bereits in II 6 ist bei sorgfältiger Lektüre in Emilias Reden diese Spannung zu spüren. Allgemeine Informationen bietet der Artikel "Familie" in "Grundbegriffe der Soziologie", hrsg. von Bernhard Schäfers (6. Aufl. 2000; in der 8. Aufl., 2003, heißt der Artikel "Familie und familiale Lebensformen"). Die Bedeutung von Perspektive und Perspektivität können Schülerinnen und Schüler in diesem Drama am Beispiel des Kirchenabenteuers des Prinzen kennen lernen: Emilias Sicht in II 6 des Prinzen Sicht in III 3 (45/28 ff.; vgl. seine ironische Darstellung in III 1, 41/28 ff.) Orsinas Berichte in IV 5 (66/6 ff.) und in IV 7 (70/3 ff.) die Sicht der Eltern in IV 8 (72/5 ff.). Im Unterschied zu klassischen Gedichten und Erzählungen gibt es im Drama keine Zentralperspektive; der Autor meldet sich nur in Regieanweisungen zu Wort. Im nächsten Schritt wird die durchgängige Perspektivität als Bedingung dafür, dass Dramen nicht leicht zu verstehen sind, aufgegriffen. Das Arbeitsblatt "Figurenrede im Drama" sollte möglichst frühzeitig mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet und ihnen an die Hand gegeben werden. Wie weit das Konzept des sprachlichen Handelns und die Kenntnis etwa des Bühlerschen Organonmodells (dazu ist der Wiki-Artikel Kommunikationstheorie gut) vorausgesetzt werden können, hängt von der Lerngeschichte des Kurses ab - jetzt müssen sie präsent sein. Handlungsziele der Figuren Wesentlich für die Analyse ist es, dass man von den Handlungszielen der Figuren ausgeht, vor allem der Figur, welche das Gespräch herbeigeführt hat. Aber da ein Gespräch seine eigene Dynamik entfaltet, müssen Schülerinnen und Schüler auch darauf achten, wie es sich dann entwickelt. Sprechakttheorie An dieser Stelle kann Material 5 noch einmal zum Einsatz kommen (mit den Begriffen des Sprechaktes beziehungsweise des sprachlichen Handelns und einem erweiterten Kommunikationsmodell, in dem Äußerungen als Antworten begriffen werden). Sprachliche Wiedergabe von Textpassagen In der praktischen Arbeit ist es wichtig, verschiedene Möglichkeiten zu erproben, Passagen zu sprechen. Da ein Standbild nur eine Momentaufnahme ist, wird es der Dynamik eines Gesprächs kaum gerecht. Nun kann man das eigene Sprechen mit einer Realisierung in einem Film vergleichen. Ergänzende Arbeit mit dem Film Den Film soll man erst nach der grundsätzlichen Besprechung des Stücks anschauen. Die Beschäftigung mit dem Film dient (im weiteren Sinne) dem Verständnis des Lessing-Stücks. Für die ergänzende Arbeit mit dem Film sollten nicht mehr als sechs Stunden (zwei Wochen im Grundkurs) aufgewendet werden. In diesem Teil kann in Gruppen gearbeitet werden, die DVD wird von einer Gruppe zur anderen weitergereicht. Das "klappt" in der Zeit zwei- oder dreimal. Ansätze zur Filmarbeit Es kann hilfreich sein, eine Verfilmung daraufhin zu untersuchen, wie im Film im Vergleich zur eigenen sprachlichen Realisierung einer Szene gesprochen wird, welche weiteren Faktoren dort wirken (Kameraeinstellung und damit die Wahl der Perspektive, Beleuchtung, Musik und andere), die im Dramentext nicht vorkommen. Konkrete Arbeitsaufträge Diese grundsätzlichen Fragestellungen lassen sich - je nach Lerngruppe, technischen Möglichkeiten oder in Kleingruppen abwandelbar - weiter aufgliedern: Filmkritik Die Lernenden sollen eine Filmkritik unter der Fragestellung schreiben, ob der Film dem Stück gerecht wird (Gesamtkritik - kann oder soll von Auseinandersetzung mit anderen online recherchierten Kritiken begleitet werden). Ergänzend können Kritiken aus dem Internet konsultiert werden. Aspekt des Filmischen: Musik Die Lernenden untersuchen die Songs, klären ihre "Begründung" und ihre Funktion im Film. Besonderes Augenmerk gilt dem zweimal vorkommenden Song "Natürlich kann ich fliegen". Material 10 liefert die Start- und Endzeiten aller Musik-Sequenzen. Modernisierung I: vorausgehende Modernisierungen An dieser Stelle ist zu untersuchen, wie der Virginia-Stoff früher modernisiert wurde, beispielsweise in: Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur, "Virginia". Eventuell kann man auch Lucretia (verwandter Stoff: Ehefrau gibt nach und tötet sich später selbst) mit der Modernisierung im Film vergleichen oder diese der Geschichte des Virginia-Stoffs zuordnen. Modernisierung II: eigene Kreativität Nun können die Lernenden selbst eine Modernisierung vorschlagen (die Figurencharaktere umschreiben, den Gang der Handlung skizzieren, eventuell passende Songs aus den Charts suchen). Das Ergebnis kann als Video festgehalten werden. Ergebnispräsentation Von Beginn der Arbeit mit dem Film an muss transparent sein, wie die Ergebnisse dieser Sequenz präsentiert werden: als Vortrag mit einer unterstützenden Präsentation als Weblog-Eintrag mit einem kurzen unterstützenden Vortrag als (Film-)Vorführung mit eingespielter Musik (aufgenommen mit einer Digitalkamera oder sogar per Handy) Aufgreifen der Filmrezensionen Nachdem sich eine Gruppe mit Rezensionen zum Film beschäftigt hat, kann nun eine zeitgenössische Rezension des Dramas Thema werden. Neben begeisterten Kritiken gibt es auch negative Urteile. Rezension von Jakob Mauvillon (1772) Diese Rezension von Jakob Mauvillon ist eine gezielte Antwort auf eine erste begeisterte Rezension Eschenburgs. Mauvillon arbeitete mit Mirabeau zusammen und war den zeitgenössischen deutschen Dichtern gegenüber kritisch eingestellt. Eschenburg, Lessings Freund, schätzte wie dieser die englischen Dramatiker mehr als die französischen. Wenn man das weiß, sieht man die Polemik, die in Mauvillons Vermutung steckt, Lessing habe sich an Diderots "Hausvater" orientiert. Gräfin Orsinas Rolle im Stück hat zwei Seiten: Einmal ist sie als ausgemusterte Geliebte das Gegenbild Emilias (beziehungsweise das Bild eines künftigen Schicksal Emilias), zweitens steht sie als Gegnerin des Prinzen auf der Seite Odoardos - dieser Teil ihrer Rolle ist dramaturgisch überflüssig, weil der unschlüssige Odoardo (V) trotz Orsinas Wunsch auf die Tötung verzichten will (V 6). Je nach verbleibender Zeit kann eine MindMap zur Visualisierung erstellt und die Rolle der Orsina mehr oder weniger intensiv diskutiert werden. Bürgertum versus höfisches Leben In der Konfrontation der beiden Sphären Hof versus bürgerliche Familie liegt wohl der Kern des Dramas. Emilia zeigt mit ihrer Mutter Claudia eine Neigung zum höfischen Leben, während der Prinz auch bürgerlich ("dem Vater hat niemand einzureden", 75/4; vgl. die Analyse von I 6) denken kann. Emilia wird das Objekt der Begierde des Prinzen. Innerhalb der beiden "Blöcke" gibt es wieder Spannungen zwischen dem Prinzen und Marinelli wie auch zwischen Odoardo und Claudia. Die Prinzipien der Sphären sind am stärksten in Marinelli beziehungsweise Odoardo ausgeprägt. So ergibt sich folgende Konstellation: Marinelli / der Prinz - Emilia - Claudia / Odoardo. Die soziale Mischung als Konzept Zu Marinelli gehört der Berufsverbrecher Angelo, zu Odoardo (9/33 ff.) der "bürgerliche" Appiani (14/22 ff.; 25/4 f.; 25/32; III 2), ein Gegner Marinellis. Mauvillons Rezension (emilia_galotti_material11.rtf) ist sehr kritisch und daher als Impuls geeignet, um die Konzeption des Dramas zu diskutieren. Die Rollenverteilung im Film Ergänzend kann hier wieder auf den Film Rückbezug genommen werden: Die Berufe der Protagonisten in der heutigen Zeit bieten ebenfalls Diskussionsbedarf.

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Sekundarstufe II

Wanted! Meisterwerke in München

Unterrichtseinheit

Wie die Suche nach Meisterwerken im Kunstareal München zu einem digitalen Kunst-Netzwerk führt, zeigt diese Unterrichtseinheit mit Exkursionsangebot auf. Alle Erkenntnisse und Ergebnisse laufen in einem digitalen Kunst-Netzwerk zusammen, das im Internet als Weblog sichtbar wird. Die Kunst ist immer eingebettet in eine Vision: religiöser Glaube in der Antike und im Mittelalter oder der Mensch als Zentrum der Welt in der Neuzeit; dann die Moderne mit ihrem großen Zweifel an der Richtigkeit dieser Visionen. In dieser Unterrichtseinheit soll diese Geschichte der Kunst in Bildern erzählt werden. Die spannende Reise durch die Jahrhunderte soll ihren Ausgangspunkt im Kunstareal München haben. Jedes Meisterwerk hat einen individuellen "Zugangscode", eine spezielle Art und Weise, mit den Beobachtern zu kommunizieren. Ziel ist es, diesen Code zu suchen und zu entschlüsseln, indem Meisterwerke im Kunstareal München gesucht werden. Während dieser Suche begegnen die Schülerinnen und Schüler bunten Götterfiguren in einem Tempel, arbeiten sich durch den urbanen Raum in die Museumslandschaft hinein und entdecken Schloss, Burg und Betonpalast. Museen erschließen Museen treten heute nicht mehr verteilt im urbanen Raum in Erscheinung, sondern verdichten und vervielfachen sich. Museumsensembels, Inseln, Quartiere oder Areale nennen sich diese Giganten. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden hier vorgestellt. Die Phasen der Unterrichtseinheit Die einzelnen Phasen dieser Unterrichtseinheit bauen aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig. Die Phasen schreiten jeweils einen Schritt in der Zeitgeschichte weiter und werden von diversen Gestaltungsarbeiten begleitet. Die Exkursion ins fremde, rätselhafte, labyrintische Museum wird zum Heimspiel für die Schülerinnen und Schüler: Sie führen sich gemeinschaftlich durch das Museum und suchen die besprochenen Meisterwerke von der Antike bis zur Gegenwart. Der öffentliche Raum zwischen den einzelnen Museen wird als Aktionsraum genutzt. Projektbeschreibung Der innere Horizont der Schülerinnen und Schüler wird erweitert. Glyptothek Die Antike erscheint im neuen Gewand. Alte Pinakothek Das Mittelalter und die Neuzeit zeigen sich als Gegenpole. Neue Pinakothek Die Moderne naht - ein Künstlerschicksal nimmt seinen Lauf. Pinakothek der Moderne Jeder Mensch ist ein Künstler - die Frage nach dem Sinn der Kunst. Medieneinsatz Die Ergebnisse des Unterrichtsprozesses werden in einem Weblog veröffentlicht. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entschlüsseln Meisterwerke aus Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne und erfassen sie in ihrem kulturhistorischen Zusammenhang. begeben sich mit allen Sinnen, Körper, Geist und Seele auf eine Reise durch die eigene und fremde Kulturgeschichte. verstehen das Prinzip der Kausalität in der Kulturgeschichte, aber hinterfragen dieses auch kritisch. lernen den Lernort Museum kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sammeln Bilder, Texte, Videos und Tondokumente zu Kunstwerken im Internet und archivieren diese in einem Weblog. veröffentlichen eigene Fotos, Videos, Gedanken, Interviews und praktische Arbeiten im Netz. verbessern ihren künstlerisch-gestalterischen Umgang mit digitalen Medien. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden in dieser Unterrichtsanregung vorgestellt. Der Sinn einer solchen Didaktik liegt darin, die historischen Brennpunkte, Wendepunkte und epochalen Highlights im Kunstareal anhand von Meisterwerken offenzulegen um damit epochenübergreifende Zusammenhänge unserer Kulturgeschichte aufzuzeigen. Neue Ideen und Impulse Welche Themen beschäftigten die Menschen in der Antike? In welches Weltbild war das Mittelalter eingebunden? Was war sinnstiftend? Welches Verständnis hatte der Mensch von sich und der Welt? In wenigen Stunden können gezielt ausgewählte Meisterwerke einen Einblick in unsere Geschichte geben, können diese Meisterwerke im Museum verglichen und in Dialog gesetzt werden. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler den inneren Horizont erweitern können und nicht überfrachtet, sondern das Museumsareal am Ende der Unterrichtseinheit beschwingt und voller neuer Ideen und Impulse verlassen. Handeln und Begehen Diese Einheit ist ein Handlungs- und Begehungskonzept für das Kunstareal München. Digitale Wissensvermittlung und Wissensvermittlung vor Ort, ästhetisches Erleben und Handeln im Klassenraum sowie im Museum stehen im Zentrum. Dabei ist es die Aufgabe der Lehrkraft, jeden Einzelnen und die Gruppe als komplexes Ganzes in einem schöpferischen Prozess zu bewegen. Vom Areal zum Weblog Das Kunstareal München ist ein Ensemble mit mehreren Museen und Gebäudekomplexen. Hier können Architektur, Kunst und Design aus Vergangenheit und Gegenwart in Dialog gesetzt werden. Die Unterrichtseinheit begreift das Kunstareal zunächst als komplexes Ganzes unter kunstpädagogisch relevanten Fragestellungen. Danach wird den einzelnen Museen und Werken Aufmerksamkeit geschenkt. Hierdurch werden nicht nur die Meisterwerke, sondern auch der topografische, urbane und öffentliche Raum, in dem dieses Areal liegt, untersucht. Letztlich ist es das Ziel, das besondere Profil des Kunstareals München herauszuarbeiten und in einem eigenen Weblog zu visualisieren. Folgende Meisterwerke werden gesucht und stehen im Zentrum dieser Unterrichtseinheit: Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, Glyptothek am Königsplatz Rogier van der Weyden: Columbaaltar 1455, Alte Pinakothek Albrecht Dürer: Selbstbildnis im Pelzrock 1500, Alte Pinakothek Vincet Van Gogh: Sonnenblumen 1888, Neue Pinakothek Joseph Beuys: Erdtelefon 1968, Pinakothek der Moderne "Ich weiß, dass ich nicht weiß" Die geläufige Übersetzung dieses Ausspruchs von Sokrates trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt er "Ich weiß als Nicht-Wissender" oder "Ich weiß, dass ich nicht weiß". Mit dieser Aussage meint Sokrates also nicht, dass er nichts weiß, sondern dass er die Einsicht gewonnen habe, es gebe kein sicheres Wissen und man könne von seinen Ansichten nur überzeugt sein, aber nichts sicher wissen. Interessanterweise hat dieser Ausspruch einiges zu tun mit Wahrheiten und Tatsachen, die sich im Nachhinein als Unwahrheiten und Fehler herausstellen können. Nicht mehr weiß, sondern bunt Die Antike Welt ist in unseren Köpfen und Kunstgschichtsbüchern jedenfalls eindeutig farblos. Welche Farben hatten die Tempel in Griechenland? Keine! Welche Farbe die Götterstatuen, die Heiligtümer der Griechen? Keine! Blanker Marmor? Kühles Weiß? Nun - ein Irrtum - heute haben wir die Einsicht gewonnen, dass dieses Wissen falsch ist. Bunt waren sie, die Götter, sehr bunt! Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigen können, dass die Figuren bunt bemalt waren. In München wurde diese sensationelle wissenschaftliche Forschungsarbeit 20 Jahre durchgeführt und mit der Ausstellung "Bunte Götter" reisen nun die antiken "Dressmen" durch die Museen von Paris bis New York. Knallbunte griechische Plastiken Dieser Forschungsbereich nennt sich Polychromie-Forschung und begeistert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Die knallbunten griechischen Plastiken sprechen wahrlich gegen die edle Einfalt, die ja den Griechen nachgesagt wurde. Mit dem Beitrag auf der Website der Zeitschrift GEO "Die Götter Griechenlands in Farbe" werden im folgenden praktischen Teil die Muster und Ornamente, sowie Farbqualitäten der gezeigten Exponate fokussiert. Welt: So bunt war die Antike Mit der Wanderausstellung "Bunte Götter" zeigt der Archäologe Vinzenz Brinkmann, dass die Antike alles andere als farblos war. Bunte Farben für die Götter: Künstlerische Praxis Mit Farbkasten, Zeichenstift und Kreide legen die Schülerinnen und Schüler ein Musterblatt im DIN-A3-Format an. Via Beamer werden die einzelnen bunten Götter gezeigt. Welche Ornamente verwendeten die Griechen auf den Plastiken? Welche Farbauswahl trafen sie? Das Musterblatt besteht aus etwa 20 Fenstern, in denen die Details der Bemalung festgehalten werden, zum Beispiel Rautenmuster, Farben, Tierdarstellungen, Mäandermotive, Spiralmotive. Wenn die Lernenden das Musterblatt entworfen haben, gehen sie auf die Internetseite und laden die Bilddatei zur Figurengruppe aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina auf den Rechner. Wikipedia: Figurengruppe in der Glyptothek Diese Figurengruppe ist in der Glyptothek im Kunstareal München zu sehen. Die Figuren sind dort in Lebensgröße und im Original zu sehen - nicht bunt. Drucken, Schneiden, Bemalen, Scannen Die Schülerinnen und Schüler drucken die Figurengruppen aus und vergrößern die einzelnen Blätter auf DIN A3. Dann schneiden sie die einzelnen Figuren aus und bemalen diese unter Zuhilfenahme des Musterblattes. Sie kleben die Figurengruppe des Westgiebels des Aphaia-Tempels auf einen Karton und hängen ihn über die Klassenzimmertür. Die einzelnen Figuren werden eingescannt und die Bildwerke in den Weblog gesetzt. Die Musterblätter können natürlich auch eingescannt werden, auch das Resultat über der Klassenzimmertür. Welt, Ordnung und der Heilsplan im Mittelalter Der Columba-Altar von Rogier van der Weyden gibt uns ein vorzügliches Beispiel für die mittelalterliche Denkweise: In der Welt gibt es eine Ordnung, von der in Bildern erzählt wird. Die Intention dieser Bilder war es, die Menschen zu lehren, dass die Welt durch eine chronologische Abfolge von Ereignissen begreifbar ist. Das Handeln der Protagonisten macht die göttliche Absicht klar: Frömmigkeit und Gläubigkeit sind die Fundamente dieser göttlichen Weltordnung. Das Göttliche möglichst anschaulich darzustellen, war oberstes Ziel solcher Bilder. Die Meisterwerke des Mittelalters dienten zur religiösen Andacht, zur Festigung des Glaubens und des Wissens um die Macht, die Allherrlichkeit und Erhabenheit Gottes über alles Irdische. Abbildungen zum Columba-Altar Im Folgenden finden Sie Links zu den einzelnen Gemälden auf dem Columba-Altar. Um die einzelnen Bilder zu betrachten, ist es ratsam, den Schülerinnen und Schülern via Beamer die drei einzelnen Tafeln zu zeigen. Verkündigung an Maria Darbringung im Tempel Der linke Altarflügel: Verkündigung an Maria Erzengel Gabriel verkündet Maria ein Ereignis, das 2.000 Jahre zurück liegt: Gott sendet Maria über einen goldenen Strahl, der im Bild noch durch eine Taube symbolisch verstärkt wird, Gottes Sohn. Diese Tatsache wiederum weist auf ein folgenschweres Ereignis hin, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Im Betstuhl Mariens sehen wir den Verweis auf den Sündenfall: Eva, die "alte" Maria, hat die Unschuld verloren, die "neue" Maria - hier im Bild engelsgleich und anmutig - empfängt nun Jesus. Gott schickt seinen Engel und kommuniziert mit Maria - auf übersinnliche Weise, wie wir hier deutlich sehen können. Das Mittelstück des Tryptichons: Anbetung der Könige Auf dem Mittelstück des Tryptichons sehen wir eine Ruine. In einer sternenklaren Nacht wird von einem weiteren zentralen Ereignis des christlichen Glaubens erzählt: der Geburt Christi mit der Anbetung durch die Könige vor den Toren Bethlehems. Maria hält Jesus zärtlich in den Armen, mit der Hand auf dem Herzen als Geste der Liebe. Das Kind strahlt im göttlichen Glanz und erhellt die Szenerie. Und doch verdunkelt die so besinnliche und feierliche Stunde ein bevorstehendes Ereignis. An der Ruine verweist ein gekreuzigter Jesus auf das Schicksal des Sohn Gottes. Der Tod als einzige Möglichkeit für die Vergebung der Sünden, die durch Adam und Eva in die Welt gesetzt wurden. Der rechte Flügel des Altars: Darbringung im Tempel Mit dem Bild auf den rechten Altarflügel versetzt Rogier van der Weyden den Betrachter an den Ort, an dem er andächtig den Columba-Altar studiert und anbetet: den Kirchenraum. Zu sehen sind der alte Simeon und Hanna, die hier symbolisch für Klugheit und Weisheit stehen. Vergleichen wir die ersten beiden Bilder mit diesem wird deutlich, was das dritte Bild sagen will: In Gottes Kirche sind Weisheit und Klugheit zu Hause - wer diesem Heilsweg in seinem Leben folgt, wird nicht irren. Jenseitige und diesseitige Welt Wie übermittelt Rogier van der Weyden die theologische Botschaft? Es fällt auf, dass die Protagonisten äußerst "up to date" gekleidet sind. Maria lebt in einem höchst exklusiven Interieur, die Heiligen Drei Könige sehen aus wie Vertreter der Brüsseler High Society. Der Detailrealismus ist zudem an der liebevollen Darstellung der Natur abzulesen. Van der Weyden mixt in diesem berühmten Meisterwerk auf geniale Weise zwei Pole: einerseits die theologische Ideenwelt, die das Göttliche anschaulich machen will, und zum anderen die diesseitige Welt, die in der Schönheit der Natur sichtbar wird. In dem folgenden digitalen Lückentext können die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen versuchen, ihr Wissen zum Columba-Altar zu testen. Popstar vor 500 Jahren Wir lassen den Columba-Altar von Rogier van der Weyden hinter uns und verlassen damit auch das Mittelalter, das 1.000 Jahre Geschichte in Westeuropa schrieb. Es ist die Zeit um etwa 1500 nach Christus, es beginnt die Neuzeit. Wir begegnen einem Künstler, der als erster Popstar der Neuzeit gelten kann. Popstar? Vor 500 Jahren? Nun, was macht eigentlich einen Popstar aus? Die Schülerinnen und Schüler sammeln Antworten zu dieser Frage und schreiben sie an die Tafel! Er ist überaus populär, bekannt in aller Welt. Ein bisschen arrogant ist er auch, er denkt von sich, dass er ein Genie ist, unübertroffen, gottgleich. Schön ist er auch, wunderschön sogar. Alles sitzt perfekt: Frisur, Make-up, edle Kleidung. Die Körperhaltung, Mimik und Gestik zeigen, dass der Popstar nicht von dieser Welt ist - er ist etwas Einmaliges, kann von keinem anderen Menschen auf der Welt kopiert werden, er ist ein Star, ein leuchtender Fixstern am Himmel. Das Alltägliche ist das, was wir beim Popstar auf keinen Fall vermuten würden. Via Beamer wird Albrecht Dürers "Selbstbildnis im Pelzrock" projiziert. Der Mensch im Mittelpunkt Das Selbstporträt "Selbstbildnis im Pelzrock" von Abrecht Dürer entstand 1500 und ist ein wichtiger Meilensteine deutscher und europäisch-abendländischer Kunstgeschichte. Der Mensch stellt sich nicht klammheimlich sondern mit einem Paukenschlag in den Mittelpunkt des Weltgeschehens. Nicht mehr Gott ist der Nabel der Welt, sondern das Genie ist Gott überlegen. Deshalb stellt sich Albrecht Dürer auf diesem Selbstbildnis als Jesus dar: die Gestik, die Mimik und die ganze Erscheinung legen diesen Schluss nah. Das mittelalterliche Weltbild fällt in sich zusammen und wie Phönix aus der Asche blickt uns Albrecht Dürer mit unglaublicher durchdringender charismatischer Präsenz an. Wirkung eines Meisterwerkes Wie wirkt dieses Meisterwerk nun auf andere Kulturen wie zum Beispiel den Islam? Gott darf in der islamischen Welt nicht gemalt werden, weil der Mensch sonst zu nah mit dem göttlichem Wesen verbunden wäre. Das Bild würde dann zum Götzenbild und damit zum Objekt der Verehrung, nicht mehr Gott selbst. Diese Argumentation kann gut nachvollzogen werden, und genau aus diesem Grund passierte vor ein paar Jahren Folgendes: Ein geistig verwirrter Mann stach aus Wut und Hass mehrmals auf eines der wertvollsten Bilder in der Alten Pinakothek München ein: auf Dürers Selbstbildnis im Pelzrock. Die Frage an die Schülerinnen und Schüler lautet: Wie könnt ihr Euch das erklären? Was ging in dem Mann vor? An die Frage schließt sich die Aufgabe an: Geht mit dem Camcorder im Pausenhof oder im Lehrerzimmer mit einer Postkarte von Dürers Selbstbildnis bewaffnet gezielt auf "Passanten" zu, und fragt sie nach ihrer Meinung. Fragt die Passanten: Wussten Sie, dass auf Albrecht Dürers Selbstbildnis ein Attentat verübt wurde? Was glauben Sie, waren die Ursachen für die Tat? Sammelt die Ergebnisse und macht dasselbe im Kunstareal mit euch fremden Personen. Fragt euch selbst: Was glauben die Menschen? Welche Statements geben sie ab? Welche Rückschlüsse könnt Ihr daraus ziehen? Veröffentlicht die Forschungsergebnisse in Textform und im Audioformat auf eurem Weblog. Van Gogh auf dem Weg zur Modernen Kunst Wie es im Titel bereits anklingt, bricht wieder eine neue Zeit an. Die Neuzeit wird von der Moderne eingeholt. Die Zeitreise nähert sich der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Vor einer Bildbetrachtung von Van Goghs "Sonnenblumen", soll ein kleines Experiment im Klassenraum durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Vorlesen des folgenden Textes zu der Geschriebenen Übungen animiert. Die Lernenden erleben das Wachsen einer Sonnenblume Die Schülerinnen und Schüler kauern sich am Boden zusammen, neigen den Kopf in den Schoß, legen die Arme ganz nah an den Körper und schließen die Augen. So verweilen sie, bis es ganz still wird und kein Geräusch mehr zu hören ist. Wir stellen uns vor, dass wir immer kleiner und kleiner werden, wir sind jetzt nur noch so groß wie ein Sonnenblumenkern. Wir stecken etwa zwei Zentimeter unter der Erde, es ist Frühling, und die warme Sonne und weicher Regen fallen auf die Erde nieder. Langsam beginnt etwas, sich in uns zu regen, wir legen die Hände über Kreuz und beginnen uns zu räkeln und zu strecken. Wir fühlen, wie langsam die Wurzeln in den Boden tief nach unten wachsen und wie wir uns gleichsam nach oben in Richtung Licht aufrichten und die Erde durchstoßen. Die Schultern und Arme hängen locker neben dem Körper. Die Pflanze wächst und wächst, wir heben langsam den Körper und breiten unsere Arme aus. Wir fühlen die Kraft und die Wärme in uns und wiegen uns im Wind hin und her. Monate sind vergangen, wachsend. Die Lernenden spüren das Sterben der Sonnenblume Jetzt ist es Sommer geworden und wir strecken die Arme weit nach oben und atmen ganz tief, um die Sonnenstrahlen in uns aufzusaugen. Wir strecken uns so weit wir können nach oben und spreizen die Finger weit auseinander - die Sonnenblume blüht in einem wunderschönen Gelb und wiegt sich freundlich im Sommerregen. Doch die Sonne brennt erbarmungslos auf unsere Sonnenblume. Kein Regen, die Erde trocknet aus und langsam verliert unsere Blume an Kraft, sie verliert die innere Spannkraft, verliert ihr schönes Gelb und sie lässt Ihren Kopf schwer hängen. Die Pflanze wird schwerer und schwerer, langsam geht sie zu Boden. Von der Übung zur Bildbetrachtung Diese Körperübung steht unmittelbar vor der Bildbetrachtung. Stellen Sie den Schülerinnen und Schülern folgende Fragen: Welche Reaktionen, Gedanken, Gefühle kommen auf? Wie fühlen sich die Sonnenblumen - im übertragenen Sinne? Wie geht es den Pflanzen, die in einem grünschlammigen Wasser stehen? Das Künstlerleben als Exempel Erschöpfung, Aggression, Trauer, Enge, Verzweiflung, vergiftetes Wasser, Absterben und Verdursten sind Worte, die die Schülerinnen und Schüler vor dem Original in der Neuen Pinakothek aussprechen sollten, wenn sie nach der Körperübung vor dem berühmten Sonnenblumenbild Van Goghs ihre Augen öffnen und schauen. In der Tat kann eine Parallele zwischen der Erlebniswelt der Blumen - im übertragenen Sinne - und der realen Welt Vincent Van Goghs gezogen werden. Die äußerst interessante Biografie von Van Gogh ist exemplarisch für viele Künstlerschicksale in der Moderne. Wikipedia: Biografie des Künstlers Vincent van Gogh Die Schülerinnen und Schüler können sich in diese Biografie vertiefen und ein kurzes Theaterstück zu Van Goghs Leben improvisieren oder inszenieren. Die Lehrkraft druckt die Datei aus, und die Schülerinnen und Schüler teilen die einzelnen Lebensabschnitte untereinander auf. Zwei bis vier Personen sind für die Umsetzung einer Episode verantwortlich. Jugend und Ausbildung, Hinwendung zur Kunst Die Holländische Periode Paris und Arles Saint-Rémy Die letzten Monate Erfolg zu Lebzeiten Vorführung und Veröffentlichung Das Improvisationsstück wird am Ende der Stunde abgefilmt und in den Weblog eingestellt. Bitte beachten Sie, dass die einzelnen Episoden nicht zu lang werden. Denn das Dokument im Weblog darf maximal 100 MB Größe haben. Telefon am Erdklumpen Das Erdtelefon von Joseph Beuys aus dem Jahr 1967 ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Einheit über die Gegenwartskunst. Bei diesem Multiple steht die Kommunikation im Mittelpunkt. Ein Telefon, Modell 60er Jahre, ist an einem Erdklumpen angeschlossen. Joseph Beuys: Erdtelefon 1967, Multiple Dass dieses Telefon wirklich funktioniert, scheint auf den ersten Blick zu verwundern. Doch chemische Prozesse liefern hierfür genug Energie. Vergleichende Assoziationen quer durch die Geschichte Warum diese Versuchsanordnung in einem Museum für Gegenwartskunst? Wie bei Van Goghs Sonnenblumen ist es hier wieder sehr wichtig, das Werk wirken zu lassen und frei zu assoziieren. Was fällt spontan im Vergleich zu den Bildern der vorangegangenen Einheiten ein? Aufgabe 1: Weltbilder Vergleiche das Erdtelefon mit dem Columba-Altar. In welches Weltbild war das Tryptichon eingebunden? Wo sind heute unsere Götter beheimatet? Wo suchen wir unser Heil? Was ist uns Menschen heute wichtig? Aufgabe 2: Rolle der Natur Vergleiche die Verkündigung von Rogier van der Weyden unter diesem Aspekt: Gott sendet die Inspiration für einen guten Ausgang der Weltgeschichte - was sendet das Telefon? Welchen Stellenwert nehmen Handy und Computer heute ein? Welche Rolle spielt die Natur hier und heute? Aufgabe 3: Genialität Vergleiche mit Albrecht Dürers Selbstbildnis: der Mensch als Genie, der Mensch, der sich über die Natur und Wissenschaft stellt - und heute? Wer ist genial? Die Natur oder der Mensch, oder das neueste Computerspiel? Mit dem kostenlosen Programm Audacity können die Schülerinnen und Schüler mit ihren in den vorhergehenden Unterrichtseinheiten erworbenen Wissen der vorhergehenden Unterrichtseinheiten experimentieren. Mit dem Beamer wird das Erdtelefon im großen Format präsentiert. Welche Gedankenimpulse, Ideen, Bilder, Töne, Gefühle und Informationen fallen bei der Bildbetrachtung ein? Die Schülerinnen und Schüler bilden Kleingruppen und nehmen mit dem Mikrofon Soundcollagen auf. Die einzelnen Text- und Soundcollagen werden zu einem MPEG-Dokument verbunden und im Weblog publiziert. Audacity Audacity ist ein Mehrspur-Audiobearbeitungsprogramm für Radio- und Musikproduktionen. Es kann kostenfrei heruntergeladen werden. Dokumentation und Kommunikation Die Veröffentlichung der Gedankenimpulse, Bilder, Texte, Videos und Audiodateien sind ein weiterer Baustein dieser Unterrichtseinheit. Aufgabe ist es nun, die Daten in eine gelungene Form zu bringen und sie im Internet als Weblog einzustellen. Dieses Weblog steht dann wiederum am Anfang eines Prozesses, denn das Weblog kann kritisiert und natürlich auch gelobt werden. Weblogs als Lerntagebücher Vor und nach dem Museumsbesuch im Kunstareal können Videos, Texte und Bilder von den Schülerinnen und Schülern eingebunden werden. Das Weblog ist eine Art virtuelles Tagebuch, in das Lernende und Lehrende gemeinsam oder auch individuell Einträge einstellen können. Das Weblog ist das Logbuch der Reise durchs Kunstareal im digitalen, aber auch im realen Raum. Aus der Unterrichtseinheit soll eine eigene pulsierende, einzigartige Website entstehen, die den Lernenden ein Feedback dazu gibt, wie sie sich weiterentwickelt haben. Jedes Mal, wenn die Unterrichtseinheit an einer Schule durchgeführt wird, entsteht ein neuer Weblog. Bitte beachten: Verwenden Sie keine Bilder von Meisterwerken aus dem Kunstareal auf dem Weblog - das kann zu urheberrechtlichen Problemen führen. Der Medieneinsatz in dieser Unterrichtseinheit zielt darauf ab, eigene Daten zu produzieren und zu veröffentlichen. Was kann beispielsweise eingebaut werden? Hörbilder, die mit den Schülerinnen und Schülern erstellt wurden, können als MP3-Dateien veröffentlicht werden. Die selbst gemalten "Bunten Götter" der Schülerinnen und Schüler können abfotografiert oder eingescannt und veröffentlicht werden. Kurzvideos, in denen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Figurengruppe des Aphaia-Tempels performen, können gedreht und als MPEG-Dateien gespeichert und veröffentlicht werden. Zeichnungen und hangeschriebene Notizen, wie zum Beispiel persönliche Begehungspläne im Kunstareal mit individuellen, wichtigen Wegmarken, können eingescannt und veröffentlicht werden. Das Weblog hat einen freien Charakter. Es geht nicht so sehr um hochkomplexes theoretisches Formulieren. Es ist vielmehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Gefühle und Assoziationen, Gedankenspiele und eigenen Ideen mit Methoden der modernen Kommunikation in die Welt tragen.

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Digitale Medien als Schreibanlass: Ein Klassen-Weblog

Unterrichtseinheit

Weblogs im Grundschulunterricht: Schülerinnen und Schüler erstellen einen Weblog, in dem sie regelmäßig eigene Texte zu unterschiedlichsten Themen veröffentlichen. Was es Neues in der Klasse gibt, wie die Kinder ihre Freizeit gestalten oder wen gerade was bewegt, können Interessierte somit im Internet nachlesen. Ein Klassentagebuch zu führen, ist mit erheblichem Aufwand für die Lehrkraft verbunden, denn sie muss die von den Schülerinnen und Schülern angefertigten Texte und Zeichnungen zusammenfassen und weitergeben. Ein solches Tagebuch ist außerdem weder lange aktuell noch dynamisch, weil der Inhalt immer statisch weitergegeben wird. Virtuelle Tagebücher, so genannte Weblogs oder kurz Blogs, können hingegen jederzeit aktualisiert werden. Hinzu kommt, dass Blogs von allen Internetnutzern abgerufen werden können, so dass auch andere Interessierte oder entfernt wohnende Verwandte und Bekannte über das Leben in der Klasse oder Schule informiert werden. Computer und Internet sollten in der Schule - speziell in der Grundschule - als Werkzeuge genutzt werden, die das Unterrichtsgeschehen mit ihren Möglichkeiten bereichern. Auf keinen Fall sollten sie den Unterricht bestimmen oder die Lehrkraft ersetzen. Blogs bieten sich für den Einsatz im Unterricht der Grundschule besonders an, da sie zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Tagebüchern oder Klassenzeitungen haben. Ein Weblog ist aktuell, interaktiv, dynamisch und lebendig: Die Leserinnen und Leser können Kommentare zu den einzelnen Beiträgen schreiben, die Autorinnen und Autoren können diese Rückmeldungen wiederum beantworten. Außerdem ist der Blog 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche erreichbar, so dass die Schülerinnen und Schüler auch außerhalb der Schulzeit Beiträge verfassen können. Einbindung in den Unterricht und Auswahl des Anbieters Beim Verfassen eines Blogs ergeben sich eine Reihe von Synergieeffekten zum Fachunterricht der Grundschule. Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts Hier finden Sie Überlegungen zur Einrichtung des Blogs, Hinweise zum Datenschutz sowie eine Skizze des Unterrichtsablaufs. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler schulen ihre Ausdrucksfähigkeit beim Schreiben des Blogs. schreiben ihre Erlebnisse in der richtigen Reihenfolge und grammatikalisch korrekt auf. beachten grundlegende Regeln der Aufsatzerziehung (zum Beispiel keine Wiederholungen, Tempus einhalten). wenden einfache Rechtschreibregeln während des freien Schreibens an. erhalten Einsichten in die Funktionalität von Rechtschreibhilfen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden im grundlegenden Umgang mit dem Computer (Anschalten, Programm starten, Herunterfahren) geschult. kennen und nutzen die Arbeitsoberfläche des Blogs. erlangen Einsichten in Urheberschutz und Urheberrecht beim Verwenden von Bildern. erhalten Erkenntnisse über sichere und unsichere Passwörter beim Anmelden im Blog. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler helfen sich bei Problemen im Umgang mit dem Blog gegenseitig. äußern in Schreibkonferenzen ihre Meinung zu dem Geschriebenen und begründen diese. Aufsatzerziehung Das Schreiben eines Blogs lässt sich sehr gut mit dem Deutschunterricht verbinden. In einem Online-Tagebuch kann man Aufsatzerziehung für das Fach Deutsch betreiben. Die Kinder schreiben ihre Geschichten und Erlebnisse auf. Nach dem Aufschreiben kann individuell auf die einzelnen Beiträge eingegangen werden. Die Lehrerin oder der Lehrer kann vor der Veröffentlichung des Beitrags Anmerkungen im Blog an jedes Schulkind richten, so dass dieses sein Geschriebenes verbessern kann. Individuell und motivierend Durch das Aufschreiben der eigenen Geschichten wird einer Individualisierung des Unterrichts Rechnung getragen. Die Motivation der Kinder steigt, da sie sich nicht an Themen halten müssen, die von der Lehrkraft vorgegeben werden. Auch der öffentliche Zugang des Blogs wirkt auf die Schülerinnen und Schüler sehr motivierend. Sie sind sich der Tatsache bewusst, dass die Beiträge von einer breiten Öffentlichkeit gelesen werden können. Dadurch gewinnt ihr Beitrag an Bedeutung. Rechtschreibförderung Durch das freie Schreiben wird auch die Rechtschreibkompetenz der Schulkinder erhöht. Behandelte Regeln der Rechtschreibung können an bestimmten Wörtern aufgegriffen werden. So erhalten die Jungen und Mädchen Rechtschreibförderung "am lebenden Objekt" und wenden die gelernten Regeln später sicherer an. Medienkompetenz Die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler steigt sehr stark, da der Umgang mit Passwörtern, Urheberrechten et cetera direkt am konkreten Beispiel mit in den Unterricht einfließt. Auch der Umgang mit Computer und Internet wird durch das Arbeiten mit dem Blog geschult. Der richtige Blog-Anbieter Wenn man sich für einen Blog entscheidet, entscheidet man sich auch immer für einen Anbieter und eine Technik. Im Internet kann man mittlerweile unter vielen Blogs wählen, die kostenlos angeboten werden. Doch sollte die Lehrkraft bei der Wahl des Blogs für ihre Klasse Vorsicht walten lassen: In vielen Blogs gibt es Suchmöglichkeiten für andere Blogs, die dann oft zu nicht jugendfreien Inhalten führen. Daher sollte man sich am Besten für einen Blog entscheiden, den man selbst administrieren kann. Da bietet sich das kostenlose Wordpress an. Die Installation ist einfach, die Anleitung gut verständlich und der Blog kann weitgehend selbst administriert werden. Beispiel Wordpress: Und so geht's Man braucht technisch gesehen einen Internetanbieter, der PHP und SQL zulässt, was heute Standard ist. Nun legt man eine Datenbank im Internet an, öffnet die Datei wp-config-sample.php mit einem Texteditor und trägt die Datenbankdetails der neuen Internetdatenbank (Datenbankname, Benutzername und Kennwort) ein. Diese Datei speichert man als wp-config.php ab und lädt die Wordpress Daten per FTP ins Internet hoch. Damit ist die Installation abgeschlossen und man kann mit Wordpress im Internet arbeiten. Nach der Entscheidung für einen Blog (in meinem Fall Wordpress) beginnt das Einrichten. Es stellen sich verschiedene Fragen, die jede Lehrkraft für sich beantworten muss. Ich stelle im Folgenden meine Überlegungen dar. Sollen Besucher Kommentare hinterlassen dürfen? Im Sinne der Lebendigkeit der Seite erlaube ich den Besucherinnen und Besuchern der Seite, Kommentare zu hinterlassen. Wer darf Kommentare schreiben? Das dürfen nur Besucher der Seite, die sich auch angemeldet haben. Diese Funktion ist in Wordpress integriert. So hat man einen Überblick über die Nutzerinnen und Nutzer, die die Seite auch aktiv benutzen. Sollen Schülerinnen und Schüler direkt veröffentlichen? Zu Beginn des Projekts können die Schulkinder ihre Werke nicht selbstständig veröffentlichen, diese Funktion wird ihnen erst im Projektverlauf frei geschaltet. Da alle Schulkinder in den Blog schreiben sollen, muss für jede Schülerin und für jeden Schüler ein Nutzerkonto angelegt werden. Dabei kann man den Nutzern in Wordpress bestimmte Rollen zuweisen, sie können Leser oder Autoren sein. Da die Mädchen und Jungen schreiben sollen, wurden sie in diesem Projekt der Gruppe der Autoren zugeordnet, die nicht selbstständig ihre Werke veröffentlichen können. So hat die Lehrkraft zu Anfang des Projekts einen Überblick, welches Schulkind welchen Artikel verfasst hat. Dies ist gerade für den Beginn des Projekts wichtig. So kann jedes Kind an seinen Beiträgen arbeiten, ohne Gefahr zu laufen, dass diese sich durch einen Irrtum im Blog wiederfinden. Im weiteren Verlauf des Projektes ändere ich die Rolle der Schülerinnen und Schüler, damit diese auch selbst veröffentlichen können. Damit erhalten sie auch das Recht, Bilder selbst in ihre Beiträge einzufügen. Ganz wichtig bei allen neuen Projekten ist die Elternarbeit. Gerade bei Internet-Projekten müssen die Eltern genau darüber informiert werden, was beabsichtigt ist. Es herrscht in der Elternschaft oft eine gewisse Skepsis und Unsicherheit, die durch Meldungen in der Presse über den Missbrauch im Internet verstärkt wird. Ein Elternbrief mit Informationen zum Vorhaben kann hier Abhilfe schaffen. Da in den meisten Blogs die Namen der Autorinnen und Autoren erscheinen, ist es wichtig, eine schriftliche Einwilligung zur Veröffentlichung personenbezogener Daten der Schülerinnen und Schüler bei den Erziehungsberechtigten einzuholen. An diese Einwilligung ist man als Lehrkraft gebunden. Nach dem Einholen der Erklärung sollte man mehrere Gruppen von Schulkindern unterscheiden: Schülerinnen und Schüler, von denen Bilder und Namen im Blog erscheinen dürfen, Schülerinnen und Schüler, von denen Namen im Blog erscheinen dürfen und Schülerinnen und Schüler, von denen weder Namen noch Bilder erscheinen dürfen. Entsprechend der jeweiligen Erlaubnis müssen die Beiträge gestaltet werden. Dafür gibt es in Wordpress eine sehr praktische Funktion, mit der man den Vorgaben der Eltern gerecht werden kann. Die Schulkinder, die weder Namen noch Bilder im Blog angeben dürfen, können sich in ihrem Profil ein Pseudonym geben. Dieses Pseudonym erscheint dann bei der Veröffentlichung von Beiträgen als Name der Autorin oder des Autors. So kann dem Daten- und Urheberschutz sehr einfach Rechnung getragen werden. Grundlegende Computerkenntnisse sind vorteilhaft Erleichtert wird die Durchführung des Projekts durch gute Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler. Die Kinder meiner Klasse sind im grundlegenden Umgang mit Computer und Internet vertraut. Sie können die Maus bedienen, URLs eingeben und sich im Internet bewegen. Daher ist in diesem Fall eine grundlegende Schulung des Computerumgangs nicht nötig, sollte aber je nach Vorkenntnissen der Schulkinder vor dem Beginn des Projekts durchgeführt werden. Wichtig: Ein sicheres Passwort In dieser Klasse war es nur nötig, den Schülerinnen und Schülern die Blogseite zu zeigen, und ihnen zu erklären, wie sie sich anmelden können. Als erstes sollen die Kinder sich ein eigenes Passwort ausdenken, das sie dann eingeben. So können sie erste Einsichten über die Notwendigkeit von sicheren Passwörtern gewinnen. Der Umgang mit dem Editor zum Schreiben der Blogbeiträge bereitete niemandem Probleme, da die Mädchen und Jungen das Arbeiten mit Word gewöhnt sind und der Online-Texteditor einfach zu bedienen ist. Textarbeit In den weiteren Stunden arbeiten die Kinder weitestgehend eigenständig an den Texten, die danach in einer Schreibkonferenz verbessert werden. Die Texte werden nach der Fertigstellung veröffentlicht und sind dann für alle frei zugänglich im Internet zu lesen. In diesen Unterrichtsphasen kann die Lehrkraft auch differenziert auf Probleme einzelner Schülerinnen und Schüler eingehen. Nach den Erfahrungen, die ich mit Bloggen in der Grundschule sammeln durfte, bin ich von dem Konzept des Online-Tagebuchs begeistert. Neben der starken Motivation, mit der die Schülerinnen und Schüler an ihren Beiträgen arbeiten, können auch sehr einfach die Lernziele der Aufsatzerziehung erreicht werden. Durch das Verbessern der Spontanschreibung der Schulkinder lassen sich die meisten Elemente der Aufsatzerziehung erarbeiten. Der Rechtschreibunterricht findet am lebenden Text statt. So werden Rechtschreibregeln angewendet und am realen Beispiel verinnerlicht. Das intuitive Arbeiten mit den Tools im Internet fällt den Kindern sehr leicht, so dass der Vorbereitungsaufwand eher als gering einzuschätzen ist. Insgesamt kann ich das Arbeiten mit Blogs für die Grundschule nur empfehlen.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Unterrichtsprojekt demografischer Wandel: Ideenreporter

Unterrichtseinheit

Wir werden älter, wir werden weniger, wir werden vielfältiger: Im Unterrichtsprojekt "Ideenreporter" zum demografischen Wandel berichten die Schülerinnen und Schüler als Blogger über die Chancen des demografischen Wandels und stellen in ihren Reportagen und Interviews zukunftsweisende Projekte vor.Die Menschen in Deutschland leben länger, während die Geburtenrate seit den 1970er Jahren stark gesunken ist. Selbst eine vermehrte Zuwanderung wird voraussichtlich nicht verhindern können, dass die Gesellschaft in Deutschland älter wird und die Bevölkerungszahl sinkt. Die Schülerinnen und Schüler von heute werden als zukünftige Erwerbstätige von den Folgen des demografischen Wandels direkt betroffen sein. Für sie gilt es, diese Entwicklungen als Potenzial einer sich ändernden Gesellschaft zu entdecken. Welchen Veränderungen muss sich eine älter werdende Gesellschaft stellen? Welche Vorteile bieten altersgemischte Lern-, Wohn- und Arbeitskontexte? In der Unterrichtseinheit "Ideenreporter demografischer Wandel" bloggen die Schülerinnen und Schüler über generationenübergreifende Mentorenprogramme, Wohninitiativen sowie Bildungs- und Forschungsprojekte und berichten über neue Formen des Zusammenlebens über Alters- und Kulturgrenzen hinweg. Chancen Der demografische Wandel bringt zahlreiche Chancen mit sich: zugewanderte Fachkräfte und ältere Menschen können unsere Gesellschaft bereichern, der Wandel der Gesellschaft ist eine Möglichkeit, positive Impulse für das Zusammenleben in der Zukunft zu setzen. Aber wie gestalten wir diese? Wie werden wir zusammen leben, arbeiten, lernen und unsere Freizeit verbringen? Als Ideenreporter dokumentieren die Schülerinnen und Schüler Projekte in altersgemischten oder multikulturellen Kontexten, die einen Lösungsansatz für die aufgeworfenen Fragen bieten. Ablauf Demografischer Wandel: Arbeitsblätter und Ablauf Die Schülerinnen und Schüler erstellen Webblogs, die über zukunftsweisende Projekte zum demografischen Wandel informieren. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die wichtigsten Folgen des demografischen Wandels darstellen und Daten und Fakten zur Bevölkerungsentwicklung analysieren. Chancen und Herausforderungen des demografischen Wandels benennen sowie Handlungsfelder für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik identifizieren. Initiativen und Projekte recherchieren, die generationen- oder kulturübergreifende Lösungsansätze für die Auswirkungen des demografischen Wandels bieten. Fragen für die gewählten Interviewpartner vorbereiten, die Befragung durchführen und die Ergebnisse als Blogbeitrag dokumentieren. Grundlagen journalistischen Arbeitens und Publizierens anwenden, indem sie Reportagen und Interviews verfassen und veröffentlichen. aus Internetquellen für ihr Projekt relevante Informationen entnehmen und weiterverarbeiten. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können einen themenbezogenen Weblog einrichten sowie Inhalte einpflegen und publizieren. Web 2.0-Angebote wie soziale Netzwerke und Diskussionsforen nutzen, um sich mit Betroffenen, Projektteilnehmern oder Experten auszutauschen und Informationen einzuholen. Fotos und Videos auf den Computer übertragen und in einem Bildbearbeitungsprogramm nachbearbeiten, um die Arbeitsergebnisse von Reportagen, Interviews und Recherchen zu dokumentieren. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können in einem Team ein Konzept für einen kollaborativen Blog entwerfen und umsetzen. mit Menschen aus einer anderen Generation oder Kultur ins Gespräch kommen, um verschiedene Standpunkte, Meinungen, Wünsche und Vorstellungen zu erfragen. Bei Reportagen Projekte vor Ort kennenlernen, Eindrücke sammeln und sich gezielt nach Konzepten, Erfahrungswerten und Zielen erkundigen. Folgen des demografischen Wandels Das Video zu den Folgen des demografischen Wandels sollen die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren, unterschiedliche Interpretationen der gesellschaftlichen Zukunft wahrzunehmen. Da in den Medien oft ein negativ besetztes Zukunftsszenario geschildert wird (zum Beispiel "Die Deutschen sterben aus!", "Greisenrepublik") sind die Wortspiele im Video "Die demografische Chance" zum Wissenschaftsjahr 2013 geeignet, auch die positiven Seiten dieser Entwicklung zu sehen. Grundkenntnisse zum Thema Zunächst erarbeiten die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Linkliste in Material 2 Grundkenntnisse zum demografischen Wandel, den absehbaren Folgen dieser gesellschaftlichen Entwicklung und den Herausforderungen und Handlungsfeldern, die sich hieraus ergeben. Es sollte für das anschließende Projekt ausreichend sein, die groben Züge der Entwicklung zu kennen und ein Verständnis für die Ursache-Wirkungs-Beziehung zu entwickeln. Ergebnissicherung als MindMap Nach einer eigenständigen Internetrecherche tragen die Lernenden ihr Wissen im Plenum zusammen und strukturieren ihre Stichpunkte in Form einer MindMap. Es bietet sich an, die MindMap so aufzubauen, dass die einzelnen Themenfelder der Projektgruppen gespiegelt werden. Aufgabenstellung Am Ende des Unterrichtsprojekts sollte ein themenbezogener, kollaborativ erstellter Weblog stehen, in dem die Schülerinnen und Schüler unterschiedliche, eigenständig erstellte Beiträge zu Projekten rund um den demografischen Wandel veröffentlicht haben. Dabei liegt der Fokus der Unterrichtseinheit stark im Prozess und im altersgemischten Dialog: Der Blog soll in seiner wörtlichen Funktion als Projekttagebuch dienen, in dem die Schülerinnen und Schüler auch Zwischenschritte ihrer Arbeit dokumentieren. Darüber hinaus erhalten die Lernenden den Auftrag, mit unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu kommen. Themenfelder für Projekte Die Gruppen bearbeiten hierbei vier unterschiedliche Themenfelder für Projekte: Arbeiten im Zeichen des demografischen Wandels Lernen im Zeichen des demografischen Wandels Wohnen im Zeichen des demografischen Wandels Freizeit/Lebensqualität im Zeichen des demografischen Wandels Inhalte und Darstellungsformen Die Blogbeiträge sollten folgende Inhalte und Darstellungsformen abdecken: Interview mit älteren Menschen, Experten, Teilnehmern oder Initiatoren von Leuchtturmprojekten Reportage: Bericht über einen Besuch einer oder mehrerer Initiativen vor Ort Sammlung von Kommentaren zum Thema, die die Wünsche, Ängste und Standpunkte anderer Menschen widerspiegeln: Ergebnisse von Befragungen, Auswertung von Forendiskussionen et cetera Hinweise, Tipps oder Links, die den Schülerinnen und Schülern bei ihrer Recherche begegnen und die für Leserinnen und Leser interessant sein könnten Themenfindung und Konzepterstellung In dieser Phase arbeiten die vier Gruppen noch als Einheit. Die Lernenden recherchieren auf verschiedenen Internetseiten, um Ideen für Themen, Inhalte und Projekte für ihren Blog zu finden. Hierbei strukturieren sie sich selbst, indem sie ein Konzept erstellen und dieses in einem Exposé festhalten. Hilfestellung durch die Lehrkraft In dieser Unterrichtsphase kann die Lehrperson wichtige Unterstützung leisten, indem sie berät, inwiefern die gesetzten Ziele realistisch sind und sich in der gegebenen Zeit umsetzen lassen. Dann bilden die Gruppen Teams, die die Einzelbeiträge für den Blog ausarbeiten. Es bietet sich an, sich über einen gemeinsam Bloganbieter zu verständigen. Dies hat den Vorteil, dass alle Gruppen mit den gleichen technischen Voraussetzungen und der gleichen Handhabung konfrontiert sind und sich gegenseitig helfen können. Die Gruppenmitglieder tauschen sich untereinander über Gestaltung, Inhalte, Überschriften und mögliche Navigationspunkte ihres Blogs aus und setzen ihre Vorstellungen um. In dieser Unterrichtsphase haben sich die Gruppen in Kleinteams aufgeteilt, die eigenständig ihren Artikel für den Blog ausarbeiten. Es gilt, sich über ein ausgewähltes Projekt zu informieren, Kontakte zu knüpfen, vor Ort zu recherchieren sowie Interviews zu führen. Am Ende wird der fertige Beitrag formuliert. Wer Fotos oder Videos vor Ort gemacht hat, kann diese mit einer entsprechenden Software aufbereiten. Sobald die Gruppe wieder zusammenkommt, korrigieren sich die Teams gegenseitig, geben sich Tipps und überarbeiten die Texte, bevor diese online gestellt werden. Die Gruppen stellen ihre Blogs mittels eines Beamers oder am interaktiven Whiteboard vor. Die Blogs können untereinander verlinkt werden und, falls gewünscht, in einem gemeinsamen Blog zusammengeführt werden. Nach Abschluss des Projekts können die Arbeitsergebnisse einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, indem Links an Interviewpartner, Kommunalpolitiker, andere Blogger oder Foren und an die lokale Presse verschickt werden.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

Innovationen: der kreative Motor der Wirtschaft

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit zum Thema "Innovationen" fokussiert Querdenker, Gründer und heimliche Weltmarktführer. Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren in einem Blog Beispiele zur Innovationskultur in Deutschland und veröffentlichen Reportagen und Interviews über innovative Konzepte und Unternehmen. Innovation ist eines der einflussreichsten Leitmotive in der gegenwärtigen politischen und ökonomischen Theorie. Die Fähigkeit, Neuerungen einzuführen, gilt als eine der wirkungsvollsten Strategien, sich im globalen Wettbewerb zu behaupten, und somit als wesentlicher Faktor, um Wachstum und Wohlstand zu sichern. Doch was ist unter dem Begriff Innovation zu verstehen? Ist Deutschland ein Innovationsland? Wie müssen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zusammenspielen, um Innovationen hervorzubringen? Welche Chancen bieten Innovationen für die globalen Herausforderungen der Zukunft? Und wie kann man die Innovationsfähigkeit eines Landes im internationalen Vergleich messbar machen? Die Schülerinnen und Schüler recherchieren innovative Konzepte in ihrem Ausbildungsbetrieb und in der Region, führen Interviews und setzen sich mit dem Phänomen von Schumpeter-Unternehmern und Hidden Champions auseinander. Als Bloggerinnen und Blogger dokumentieren und veröffentlichen sie ihre Sammlung aus dem lokalen Umfeld und entwickeln auf diese Weise als "Innovationsreporterinnen" beziehungsweise "Innovationsreporter" ein lokales Netzwerk. Hintergrundinformationen Meist ohne es zu wissen, sind alle Schülerinnen und Schüler bereits in ein Innovationssystem eingebunden: als Teilnehmende am Bildungssystem, als Verbraucherinnen und Verbraucher, als Auszubildende in ihren Betrieben, als zukünftige Erwerbstätige — vielleicht sogar einmal als potenzielle Gründer. Sie nutzen innovative Produkte wie Smartphones in ihrem Alltag, schauen sich Fernsehserien der internationalen Kreativschmieden an und sind als Berufsschülerinnen und -schüler möglicherweise bereits in einen betrieblichen Innovationsprozess integriert. Didaktische Überlegungen Die Unterrichtseinheit "Innovationen: der kreative Motor der Wirtschaft" behandelt das Thema Innovation sowohl praxisbezogen als auch theoretisch. Die Arbeitsblätter vermitteln zunächst Basis-Wissen zu Merkmalen und Wirkungen von Innovationen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik und stellen das gerade in Deutschland häufig vorkommende Phänomen der Hidden Champions vor. Im praxisbezogenen Teil der Unterrichtseinheit sind die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, Innovationen und die Innovationskultur in ihrem Ausbildungsbetrieb zu evaluieren und ein Interview hierzu zu führen. Die Unterrichtseinheit enthält mehrere Module, die unabhängig voneinander herangezogen werden können, um den Umfang an die zur Verfügung stehende Stundenzahl anzupassen, eine Binnendifferenzierung vorzunehmen oder das Thema an den Ausbildungsgang anzupassen. Multimediale Ergebnispräsentation im Blog Die Präsentationsform eines Blogs ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, ihre Arbeitsergebnisse multimedial aufzubereiten und zusammenzufassen, um anschließend eine Sammlung von Innovationen der Region zu veröffentlichen, die möglicherweise auch für die untersuchten Betriebe von Interesse sein könnte. Ablaufplanung und Arbeitsmaterialien Verlauf der Unterrichtseinheit "Innovationen" Hier wird der Verlauf der Unterrichtseinheit "Innovationen: Der kreative Motor der Wirtschaft" mit Hinweisen auf die Arbeitsmaterialien Schritt für Schritt erläutert. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können die wichtigsten Merkmale und unterschiedliche Formen von Innovationen beschreiben. arbeiten die Bedeutung von Innovationen für die wirtschaftliche Entwicklung heraus und zeigen Faktoren auf, die die Innovationsfähigkeit in einer Volkswirtschaft fördern. können die Rolle der Sozialen Marktwirtschaft für die Innovationsfähigkeit eines Landes herleiten. arbeiten die Rahmenbedingungen für Innovationen heraus und erläutern beispielhaft die wechselseitigen Bezüge ihrer Akteure. werten Ergebnisse des Innovationsindikators aus und interpretieren die Innovationskultur in einem internationalen Vergleich anhand einzelner gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Themen. legen die Rolle der Unternehmerpersönlichkeit im Innovationsprozess dar. kennen und benennen wichtige Innovationen und Erfindungen sowie Hidden Champions und Unternehmensgründerinnen beziehungsweise -gründer aus Deutschland. stellen Innovationen in einen sozialen und ökologischen Bezug und erörtern darauf aufbauend, unter welchen Umständen Innovationen Lösungen für gegenwärtige globale Herausforderungen bieten können. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben sich im eigenständigen Beschaffen, Strukturieren und Interpretieren von Informationen. können ausgewählte Aspekte von Texten und Grafiken aufbereiten. nutzen verschiedene Medien zur Informationsbeschaffung. wenden Grundlagen journalistischen Arbeitens und Publizierens an, indem sie Reportagen und Interviews verfassen und veröffentlichen. trainieren im Rahmen von Interviews und Präsentationen die eigene Verbalisierungsfähigkeit und Aktives Zuhören. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können einen themenbezogenen Weblog einrichten sowie Inhalte einarbeiten und publizieren. recherchieren im Internet Informationen von Innovationsplattformen oder Wirtschaftsinitiativen, analysieren diese und bereiten sie entsprechend der Arbeitsaufträge auf. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler entwickeln im Team ein Konzept für einen kollaborativen Blog und setzen diesen um. trainieren im Rahmen von Partner- und Gruppenarbeit ihre Zusammenarbeit mit anderen Personen. lernen, Diskussionen argumentativ und rational zu führen. trainieren im Rahmen von Interviews Empathie und Menschenkenntnis. Ridley, Matt (2011). "Wenn Ideen Sex haben: wie Fortschritt entsteht und Wohlstand vermehrt wird". München: Deutsche-Verlags-Anstalt. Schumpeter, Joseph (2011). "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung". Köln: Bastei-Lübbe. Simon, Herrmann (2012). "Hidden Champions - Aufbruch nach Globalia: die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer". Frankfurt am Main, New York: Campus-Verlag. Brainstorming zum Thema Innovation Mithilfe von Impulsfragen kann die Lehrkraft ein Brainstorming zum Thema Innovation starten. Mögliche Fragen an die Schülerinnen und Schüler sind: "Was ist für Sie innovativ?" "Welche Innovationen kennen Sie?" "Wo ist Ihnen der Begriff Innovation schon einmal begegnet?" Innovationen im sozialen oder ökologischen Kontext Vermutlich werden die Lernenden zunächst einmal an Produkte aus dem Hightech-Bereich denken. Aus Werbespots kennen sie unter Umständen Slogans wie "Innovation in Bewegung" (Mitsubishi) oder "Fortschritt durch Innovation" (Henkel). Hierbei bietet es sich an, die Schülerinnen und Schüler auch auf Innovationen im sozialen oder ökologischen Kontext aufmerksam zu machen, um möglichst viele Aspekte von Innovation abzudecken. Stichpunkte für diesen Bereich wären beispielsweise: Mikrokredite Vereinbarkeit von Familie und Beruf Facebook-Revolution Grundeinkommen car2go Häuser aus PET-Flaschen Urban Gardening Solarmobil Fixierung und Kategorisierung der Ideen Eine schriftliche Fixierung und Kategorisierung der Ideen ist im weiteren Unterrichtsverlauf hilfreich, um theoretische Modelle anhand dieser Beispiele zu konkretisieren. Zunächst erarbeiten die Schülerinnen und Schüler mithilfe des Arbeitsblattes "Innovation und Innovationsklima" grundlegendes Wissen zu Merkmalen, Wirkung, Formen und Messbarkeit von Innovationen. Zitate zum Thema ermöglichen eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik und spiegeln unterschiedliche Aspekte von Innovationen in der öffentlichen Wahrnehmung in Geschichte und Gegenwart wider. Auf Grundlage des Schaubildes "Rahmenbedingungen für Innovationen" ordnen die Schülerinnen und Schülern einzelne Faktoren aus den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu. Hierbei werden sie dahingehend sensibilisiert zu erkennen, welche Grundlagen in diesen Bereichen geschaffen werden müssen, um Neuerungen erfolgreich einzuführen und Innovationen und damit wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Dabei kommen sie auch erstmals mit dem Begriff "Innovationsindikator" in Kontakt. Auf der Internetseite des Innovationsindikators der Deutschen Telekom Stiftung und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) können die Schülerinnen und Schüler das Innovationsklima in Deutschland im internationalen Ranking vergleichen. Interaktive Diagramme ermöglichen es, die Innovationsfähigkeit der Vergleichsnationen thematisch nach den Subindikatoren Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft aufzuschlüsseln. Die Schülerinnen und Schüler interpretieren die Ergebnisse des Innovationsindikators, analysieren, in welchen Bereichen Deutschland besonders gut beziehungsweise eher schlechter abschneidet und erörtern Handlungsfelder für die Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mithilfe des Arbeitsblattes "Innovationen aus Deutschland", was einen Schumpeter-Unternehmer beziehungsweise eine Schumpeter-Unternehmerin ausmacht und welche Unternehmerbeispiele sie dafür kennen. Mithilfe einer Recherche-Aufgabe, in der die Lernenden wichtige deutsche Erfindungen sowie Erfinderinnen und Erfinder recherchieren, werden sie dafür sensibilisiert, dass Innovation und Fortschritt kein Phänomen und kein Slogan unserer Zeit sind. Innovation und Fortschritt vor allem Leistungen kleiner und mittelständischer Unternehmen, sogenannter KMUs, sind. Innovation und Fortschritt in Geschichte und Gegenwart auch durch deutsche Erfindungen stattfanden. Darauf aufbauend beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Phänomen der Hidden Champions. Sie lernen ausgewählte Hidden Champions kennen, recherchieren im Internet nach Hidden Champions in ihrer Region und stellen ein ausgewähltes Unternehmen vor. Erweiterung: Reportage Diese Recherche kann auch zu einer Reportage ausgeweitet werden, was sich insbesondere dann anbietet, wenn die Schülerinnen und Schülern keine duale Ausbildung absolvieren. Die Reportagen und Interviews mit den Unternehmensvertreterinnen und -vertretern der Hidden Champions bilden in diesem Fall den Kern oder eine Ergänzung der Blogbeiträge. Aufgabenstellung Am Ende der Unterrichtseinheit soll ein themenbezogener, kollaborativ erstellter Weblog stehen, in dem die Schülerinnen und Schüler eigenständig erstellte Beiträge zu ihren Recherchen und Interviews veröffentlichen. Der Blog soll in erster Linie als Sammlung von Innovationsbeispielen aus der Region dienen und kann darüber hinaus auch als Ergebnissicherung der weiteren Arbeitsaufträge verwendet werden. In seiner wörtlichen Funktion als Projekttagebuch können die Lernenden auch Zwischenschritte ihrer Arbeit im Blog dokumentieren. Eine besondere Motivation besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Unternehmensreportage öffentlich vorstellen können. Um den gemeinsamen Blog zu erstellen bietet es sich an, Gruppen zu bilden, die für einzelne Schritte zuständig sind (zum Beispiel Blog anmelden, Template aussuchen, erste Navigationspunkte festlegen). Wer Fotos oder Videos vor Ort erstellt hat, kann diese mit einer entsprechenden Software für den Blog aufbereiten. Sobald die Reportagen vorliegen, korrigieren sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig ihre Textbeiträge, geben sich Tipps und überarbeiten die Texte, bevor diese online gestellt werden. Als Innovationsreporterinnen und -reporter im Ausbildungsbetrieb Die Schülerinnen und Schüler forschen nach konkreten Innovationen in ihrem Ausbildungsbetrieb. Anhand eines Gesprächsleitfadens, den sie je nach Ausbildungsbetrieb modifizieren können, führen sie vor Ort Interviews durch, dokumentieren das Innovationsklima des Unternehmens und halten fest, welche Bedingungen für Innovationen in dem Betrieb wichtig sind. Da sie aus den Informationen und Materialien anschließend einen Blogbeitrag erstellen, können sie auch multimediale Formate (Fotos vom Betrieb, Podcast et cetera) einbinden. Die Gruppen stellen ihre Blogs mittels eines Beamers vor. Nach Abschluss des Projekts können die Arbeitsergebnisse weitergeführt und / oder einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, indem Links an Interviewpartner, andere Blogger, Foren, die lokale Presse oder Internetauftritte zum Thema Innovation verschickt werden. Ridley, Matt Wenn Ideen Sex haben: wie Fortschritt entsteht und Wohlstand vermehrt wird; Deutsche-Verlags-Anstalt; München 2011. Schumpeter, Joseph Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung; Bastei-Lübbe, Köln 2011. Simon, Herrmann Hidden Champions - Aufbruch nach Globalia: die Erfolgsstrategien unbekannter Weltmarktführer; Campus-Verlag; Frankfurt am Main, New York 2012.

  • Wirtschaft
  • Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Medien - die "Vierte Gewalt" im Staat?

Unterrichtseinheit

Der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder galt als Medienkanzler. Auch unsere jetzige Kanzlerin Angela Merkel weiß sehr gut, wie sie medienwirksam ihre Botschaften zum Beispiel mit Hilfe von Podcasts wöchentlich ins Volk transportiert.Das Verhältnis von Medien und Politik verändert sich zunehmend durch eine sich wandelnde Medienlandschaft und politische Bedingungen. Wie sind sie miteinander verflochten und wer übt über wen Macht und Kontrolle aus? Diese Fragestellungen sollen sich Lernende durch Recherche und Präsentation erarbeiten und in Diskussionen vertiefen. Zudem ist das Thema sehr nah am Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler. Sie können selbst mit einfachen Mitteln Recherchen über die Mediendarstellung und -rezeption oder die Qualität von Nachrichten- und Berichterstattung durchführen.Das Thema "Medien als vierte Gewalt im Staat" ist sehr komplex. Für den Unterricht ist es ratsam, Teilaspekte zu betrachten, zum Beispiel Betrachtung verschiedener Medien, rechtliche Aspekte oder geschichtliche Hintergründe. Die methodische Vorgehensweise sollte Recherche, Diskussion und Präsentation beinhalten. Die Recherche der Schülerinnen und Schüler könnte sehr alltagsnah erfolgen, zum Beispiel Einsatz von Werbung im Fernsehen, Quantität von Anteilen der Unterhaltung und von Berichterstattung oder Qualität von neuen Medien. Die Rechercheergebnisse sollten in der Klasse in Gruppen präsentiert werden und zur Diskussion im Plenum anregen.Die Schülerinnen und Schüler sollen die Kommunikation verschiedener Medien differenziert beurteilen. Mediennutzung und Medienformate recherchieren und beschreiben. Argumente kennen lernen, mit denen Medien verteidigt und kritisiert werden. mit diesen Argumenten ihre eigene Bewertung des Verhältnisses von Politik und Medien begründen. das Verhältnis von Sender und Empfänger kritisch bewerten. ethische Grundsätze von Berichterstattung und Nachrichtenproduktion kennen lernen und diskutieren. die veränderte Medienlandschaft beschreiben und zukünftige Kanäle ausfindig machen. selbst die neuen Medien als Informations- und Recherchemedium nutzen (Internet, Foren, Podcasts et cetera) Thema Medien - die "vierte Gewalt" im Staat? Autor Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek II, ab Klasse 10-13 Zeitaufwand je nach Intensität 4-8 Stunden Medien je ein Computer mit Internetzugang für 2 Schülerinnen und Schüler Auf der folgenden Seite finden Sie Anregungen, wie man das Thema im Unterricht angehen kann. Die Lehrkraft kann einen Ansatz als Herangehensweise wählen oder in Schülergruppen einteilen, die das Thema jeweils aus verschiedenen Perspektiven erarbeiten. Das Verhältnis Medien - Politik Wie kann dieses Verhältnis beschrieben werden? Vier Ansätze aus der Wissenschaft liefern eine erste Orientierung. Auf den folgenden Seiten wird die Entwicklung der Medien in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg kurz skizziert und anschließend die Frage gestellt, wie man das Verhältnis von Politik und Medien beschreiben kann. Weiterhin wird der rechtliche Rahmen publizistischer Arbeit vorgestellt und nach den Kontroll- und Einflussmöglichkeiten beider Bereiche gefragt. Die Neuorganisation der Rundfunkmedien Der Rundfunk wird nach 1945 öffentlich-rechtlich organisiert. Mit den privaten Sendeanstalten verändert sich die Medienlandschaft in den 80er Jahren. Der rechtliche Rahmen der Medien Im Grundgesetz ist die Presse- und Informationsfreiheit verankert, weitere Gesetze regeln den Rahmen publizistischer Tätigkeit. Möglichkeiten der Kontrolle und Einflussnahme Medien können politische Arbeit kritisch begleiten, aber die Politik nutzt die Medien gleichermaßen zur positiven Außendarstellung. Medien werden oft als "Vierte Gewalt" in einem Staat bezeichnet. Allerdings ist diese These nur ein Aspekt eines ausdifferenzierten wissenschaftlichen Diskurses. Um die vielfältigen Beziehungen, die beide Systeme unterhalten, bewerten zu können, lohnt ein Blick auf die vier wirkungsmächtigsten Ansätze der Wissenschaft: Das Gewaltenteilungsparadigma: Die Medien werden hier als "Vierte Gewalt" neben Legislative, Judikative und Exekutive verstanden. Kraft ihrer Autonomie bilden sie eine Kontrollinstanz und sind dadurch aktiv an der Ausübung staatlicher Herrschaft beteiligt. Das Gewaltenteilungsparadigma geht davon aus, dass das politische System durch klare Grenzlinien vom Mediensystem getrennt ist. Genau dies bezweifeln aber Kritiker dieses Ansatzes, indem sie auf die mannigfaltigen politischen und ökonomischen Abhängigkeiten des Mediensystems hinweisen. Der Instrumentalisierungsansatz: Dieser Ansatz rückt die These in den Fokus, dass die Medien im politischen Feld immer bedeutender werden, gleichzeitig jedoch kommt es zu einem Autonomieverlust. Deutlich wird dies an der wachsenden Bedeutung politischer Kommunikation: Medienreferenten, Wahlkampfstrategen, Redenschreiber und Spin-doctors betreiben PR im Sinne ihrer Auftraggeber und machen sich zu diesem Zweck die medialen Kanäle zunutze. Der Dependenzansatz: Der Dependenzansatz geht zwar ebenso wie der Instrumentalisierungsansatz von einer "Mediatisierung der Politik", also von einer gegenseitigen Durchdringung beider Systeme aus. Allerdings kommt er zu dem Ergebnis, dass die politische Kommunikation sich den Gesetzmäßigkeiten der Medien angepasst und sich damit in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben hat. Das bedeutet: Medien "regieren mit", indem sie bestimmen, welche Themen erhöhte Aufmerksamkeit verdienen. Damit setzen sie den Rahmen, in dem politische Arbeit öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden kann. Der Interdependenzansatz Von einer engen Verflechtung und einer gegenseitigen Abhängigkeit beider Systeme geht diese Position aus. Demzufolge benötigt die Politik die Medien zur Kommunikation ihrer Entscheidungen. Allerdings sind die Medien auf diese politischen Prozesse angewiesen, da sie einen wichtigen Inhalt für sie darstellen. Durch die Berichterstattung wird schließlich ein Feedback generiert, dass auf das politische Feld zurückwirkt, woraufhin dieses wiederum neue Inhalte hervorbringt. Der Interdependenzansatz geht also von einer "Komplizenschaft" beider Systeme aus, die ein unauflösbares Tauschverhältnis miteinander verbindet. All diese Überlegungen dienen als Diskussionsgrundlage für die Bestimmung des Verhältnisses Politik-Medien. Sie gehen davon aus, dass es im Laufe der Entwicklung zu einer Grenzverschiebung und auch -verwischung gekommen ist. Es muss zum einen bedacht werden, wie sich im Zuge der zunehmenden Kommerzialisierung die Aufbereitung politischer Themen in den Medien gewandelt hat (Stichwort "Infotainment") und nach welchen Kriterien die Themen, die schlussendlich an der Spitze der publizistischen Agenda stehen, ausgewählt werden. Zum anderen gilt es, die Strategien politischer Kommunikation und ihre Implementierung in die medialen Gegebenheiten in Augenschein zu nehmen. Kontrolle und Einflussnahme sind also die Schlagworte, unter denen das Spannungsverhältnis beider Systeme verbucht werden kann. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in der Bundesrepublik Deutschland eine unter dem im Grundgesetz verankerten Schutz der Presse- und Meinungsfreiheit stehende Medienlandschaft. Während private Herausgeber und Verlage weiterhin die Printmedien veröffentlichten, entschied man sich nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus, die Rundfunk- und später auch die beiden Fernsehsender ARD und ZDF öffentlich-rechtlich zu organisieren und durch Gebühren zu finanzieren. Dadurch wollte man gewährleisten, dass die Medien vom Staat unabhängig sind und sich nicht zu Propagandazwecken instrumentalisieren lassen. Die Versorgung der Bevölkerung mit politischen Informationen wurde ein wichtiges Element des öffentlich-rechtlichen Sendeauftrages und somit integraler Bestandteil des Programmablaufs. Das Angebot richtete sich zudem an die gesamte Gesellschaft und musste daher alle Strömungen berücksichtigen. Diese Monopolstellung der Öffentlich-Rechtlichen im Bereich der elektronischen Massenmedien endete allerdings Mitte der 80er Jahre. Seitdem hat sich das Mediensystem der Bundesrepublik Deutschland tiefgreifend gewandelt und es befindet sich weiterhin in einem Differenzierungsprozess: "Die Einführung neuer Medientechnologien sowie die Deregulierung der Kommunikationsinfrastruktur und des Rundfunksystems sind mit einem gesamtgesellschaftlichen Wandel hin zur sogenannten Kommunikationsgesellschaft verbunden", analysierte die Politik- und Kommunikationswissenschaftlerin Barbara Pfetsch in ihrem 1998 erschienenen Aufsatz "Regieren unter den Bedingungen medialer Allgegenwart". Neue Angebote, eine allgemeine und weitreichende Kommerzialisierung, das immer schneller werdende Informationstempo und die Verschmelzung der Individual- mit der Massenkommunikation im Internet sind dabei die laut Pfetsch kennzeichnenden Entwicklungen. Mit dem Fall des öffentlich-rechtlichen Monopols und der Zulassung von privaten Rundfunk- und Fernsehsendern verbreiterte sich das Angebot rasant in verschiedene Richtungen. Alleine im Zeitraum von 1988 bis 1993 wuchsen die Lizensierung privater Fernsehprogramme von 63 auf 89 und der Programmumfang von circa 26.000 (1982) auf insgesamt über 130.000 Stunden im Jahr 1993. Zum Stichtag 30. April 2006 führt die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) in ihrer Datenbank insgesamt 436 in Deutschland lizensierte "private Fernsehprogramme, Bürgerfernsehen, Teleshopping- und sonstige Fernseh-Angebote" sowie die Fernsehprogramme der "öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammveranstalter". Auch im Printbereich war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Nachdem die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten lange Jahre ohne private Mitbewerber geblieben waren, gerieten sie nun durch die neu aufkommende Konkurrenz unter ökonomischen Druck. Das gesamte Mediensystem musste sich dem nun entstehenden Wettbewerb öffnen und den neuen Gegebenheiten anpassen. Wirtschaftliche Faktoren traten zunehmend in den Vordergrund. Im Artikel 5 des Grundgesetzes ist die Presse- und Informationsfreiheit verankert: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt. Verschiedene Landespresse-, Rundfunk- und Landesmediengesetze sowie Rundfunkstaatsverträge regeln über den Artikel 5 des Grundgesetzes hinaus die rechtliche Stellung der Medien in der Bundesrepublik Deutschland. Daraus ergibt sich auch der Sendeauftrag der öffentlich-rechtlichen Medien, der im §11 des Rundfunkstaatsvertrages fixiert ist: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat in seinen Angeboten und Programmen einen umfassenden Überblick über das internationale, europäische, nationale und regionale Geschehen in allen wesentlichen Lebensbereichen zu geben. Er soll hierdurch die internationale Verständigung, die europäische Integration und den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Bund und Ländern fördern. Sein Programm hat der Information, Bildung, Beratung und Unterhaltung zu dienen. Er hat Beiträge insbesondere zur Kultur anzubieten. Öffentlich-rechtliche Sender Damit der öffentlich-rechtliche Rundfunk diese Aufgaben auch erfüllen kann, wird er hauptsächlich durch die Rundfunkgebühren finanziert. Diese müssen alle Bürger, sofern sie entsprechende Geräte zum Empfang bereit halten, entrichten. Zwar dürfen ARD und ZDF auch Werbezeit verkaufen, hier gelten allerdings strenge Beschränkungen. So darf die Gesamtdauer der Werbung höchstens 20 Minuten werktäglich im Jahresdurchschnitt betragen. Nach 20.00 Uhr sowie an Sonntagen und im ganzen Bundesgebiet anerkannten Feiertagen dürfen Werbesendungen gar nicht ausgestrahlt werden. Private Unternehmen Die staatlichen Einflussmöglichkeiten auf die Programminhalte und -gestaltung der privaten Medienunternehmen, die keinerlei Rundfunkgebühren erhalten und sich daher durch Werbeeinnahmen finanzieren, ist dagegen wesentlich enger begrenzt. Der Rundfunkstaatsvertrag gibt ihnen zwar einen gewissen gesetzlichen Rahmen vor, an den sie sich halten müssen, doch definiert er nicht ihre Aufgaben. Die Interessen von Publikum und Werbekunden müssen letztlich im Mittelpunkt der privaten Medienunternehmen stehen, denn nur so ist letztlich ein Gewinn zu erzielen und damit das wirtschaftliche Überleben des Medienunternehmens zu gewährleisten. Dennoch unterliegt die Werbung gewissen Beschränkungen, so muss Werbung klar als solche gekennzeichnet sein, und bestimmte Zeitrahmen dürfen nicht überschritten werden. Diese sind aber nicht so ausgeprägt wie bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Journalistische Sorgfaltspflicht In den Pressegesetzen sind allerdings auch Bestimmungen enthalten, an die sich die Journalisten bei ihrer Arbeit halten müssen. Als wichtigster Grundsatz gilt dabei die journalistische Sorgfaltspflicht. Das heißt, dass die Journalisten den Inhalt, die Herkunft und den Wahrheitsgehalt von Nachrichten gewissenhaft überprüfen müssen, bevor sie diese veröffentlichen. Zudem dürfen sie Nachrichten nicht sinnentstellend wiedergeben. Gerüchte, Spekulationen und nicht bestätigte Meldungen müssen sie entsprechend kennzeichnen und Kommentare, also eigene Meinungsäußerungen, von der Nachrichten-Berichterstattung deutlich erkennbar trennen. Wenn Journalisten gegen diese Sorgfaltspflicht verstoßen und nachweislich falsche Informationen verbreiten, drohen ihnen entsprechende zivilrechtliche Konsequenzen. Der Pressekodex Im Printbereich ist der so genannte Pressekodex (eigentlich: Publizistische Grundsätze) von besonderer Bedeutung. Darunter versteht man die journalistisch-ethischen Grundregeln, die der Deutsche Presserat, eine Organisation der großen deutschen Verleger- und Journalistenverbände, 1973 vorgelegt hat. Der Presserat fasst den Inhalt auf seiner Internetseite folgendermaßen zusammen: Nicht alles, was von Rechts wegen zulässig wäre, ist auch ethisch vertretbar. Deshalb hat der Presserat die Publizistischen Grundsätze, den sogenannten Pressekodex, aufgestellt. Darin finden sich Regeln für die tägliche Arbeit der Journalisten, die die Wahrung der journalistischen Berufsethik sicherstellen, so zum Beispiel: Achtung vor der Wahrheit und Wahrung der Menschenwürde Gründliche und faire Recherche Klare Trennung von redaktionellem Text und Anzeigen Achtung von Privatleben und Intimsphäre Vermeidung unangemessen sensationeller Darstellung von Gewalt und Brutalität Verleger und Journalisten haben diesen Grundsätzen durch ihre Verbände zugestimmt und sich damit freiwillig selbst verpflichtet, diese bei ihrer Arbeit zu beachten. Seit 1973 hat man den Pressekodex mehrfach ergänzt. Konkretisiert wird er durch die "Richtlinien für die publizistische Arbeit nach den Empfehlungen des Deutschen Presserates". Einschränkung der Pressefreiheit Für Journalisten, die für elektronische Medien arbeiten, gelten im Prinzip die gleichen Sorgfaltspflichten. Der "Staatsvertrag über Mediendienste" definiert in § 11, dass TV-, Rundfunk- und Onlineangebote "soweit sie der Berichterstattung dienen und Informationsangebote enthalten, den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen" haben. Nachrichten über das aktuelle Tagesgeschehen müssen vor ihrer Verbreitung mit der "nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit" überprüft werden. Sobald strafrechtliche Grenzen überschritten werden, endet natürlich die Pressefreiheit. Der Artikel 5, Absatz 2 des Grundgesetzes legt fest, dass die Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit "ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre" finden. "Agenda Setting" und "Gatekeeping" Medien, beziehungsweise die für sie arbeitenden Journalisten, informieren mit ihren Beiträgen die breite Öffentlichkeit über alle Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Diese Arbeit ist deswegen für die Gesellschaft besonders wichtig, weil die Journalisten darin auch über (politische) Missstände berichten und die dafür Verantwortlichen benennen. So können sie Themen und Vorgänge auf die gesellschaftliche Tagesordnung setzen und dafür sorgen, dass man darüber diskutiert. Dies nennt man in der Kommunikationswissenschaft "Agenda-Setting". Der Journalist hat es dabei letztlich in der Hand, welche Themen er auswählt und veröffentlicht. Die Kommunikationswissenschaft bezeichnet den (meist personellen) Einflussfaktor, der darüber entscheiden kann, welche Nachricht in den Medien erscheint, als "Schleusenwärter" (Gatekeeper). Medien als wichtiges Element der politischen Meinungsbildung Man kann durchaus sagen, dass die freie Presse damit den drei Staatsgewalten (Legislative, Exekutive, Judikative) zur Seite steht und deren Arbeit kritisch begleitet. Diese Stellung hat das Bundesverfassungsgericht in einem Urteil vom 25. April 1972 bekräftigt: "Die freie geistige Auseinandersetzung [ist] ein Lebenselement der freiheitlichen demokratischen Ordnung in der Bundesrepublik und für diese Ordnung schlechthin konstituierend. Sie beruht entscheidend auf der Meinungs-, Presse- und Informationsfreiheit, die als gleichwertige Garanten selbständig nebeneinander stehen." Die Medien sind also ein wichtiger Bestandteil der politischen Meinungs- und Willensbildung. Um diese Kontrollfunktion von staatlicher Beeinflussung ungehindert ausüben zu können, haben die für die Medien arbeitenden Journalisten beispielsweise besondere Recherchebefugnisse. Diese regeln die Pressegesetze der verschiedenen deutschen Bundesländer unter Begriffen wie "Auskunftsrecht" oder "Informationsrecht". Darunter ist zu verstehen, dass staatliche Behörden verpflichtet sind, den Journalisten "die der Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgabe dienenden Auskünfte zu erteilen", wie es beispielsweise im § 4 des nordrhein-westfälischen Pressegesetzes formuliert ist. Missbrauchen die Medien ihre Macht? Der Vorwurf des Machtmissbrauchs ist allerdings schnell zur Hand. Seitdem die Bürgerinnen und Bürger ihre Wahlentscheidungen immer kurzfristiger treffen und die Demografie ihren Status als quasi-prophetische Instanz verloren hat, wird die politische Berichterstattung in den Medien immer kritischer ins Visier genommen. Die Bundestagswahl 2005 markierte einen Höhepunkt dieser Auseinandersetzung: Noch am Wahlabend griff Gerhard Schröder die Medien vehement an, indem er ihnen Kampagnenbildung und Missbrauch der Pressefreiheit unterstellte. Er machte sie damit verantwortlich für die temporäre politische Instabilität in Deutschland und warf ihnen Kompetenzüberschreitung vor, denn durch ihre tendenziöse Berichterstattung habe ein illegitimer Eingriff in die Sphäre des Politischen stattgefunden. Ganz gleich, wie man solche Anwürfe schlussendlich bewertet: Diese und ähnliche Reaktionen bestätigen nicht nur die exponierte Stellung, die Medien mittlerweile im politischen Feld eingenommen haben, sondern zeigen auch, wie eng verflochten beide Bereiche mittlerweile sind. Bürgernahe Politikvermittlung Allerdings nutzt auch die Politik die Medien, um ihre Themen auf die gesellschaftliche Tagesordnung zu setzen. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist die Aussage des Altkanzlers Gerhard Schröder, zum Regieren benötige er nur "BILD, BamS und Glotze". In TV-Talkshows wie "Sabine Christiansen" oder "Berlin Mitte" können sich Politiker einem breiten Fernsehpublikum präsentieren und ihre politischen Ziele direkt an die Zuschauer vermitteln. Die Parteien beschäftigen zudem Werbeagenturen, Medienberater und PR-Leute, die Politiker auf öffentliche Auftritte vorbereiten und eng mit den Medien zusammenarbeiten. Ziel ist eine positive Darstellung der politischen Arbeit und der Person des Politikers. Auch das Internet wird immer wichtiger, nicht nur in Wahlkampfzeiten. Fast jeder Spitzenpolitiker hat mittlerweile seine persönliche Homepage, die Parteien veröffentlichen auf ihren Webseiten umfangreiche Informationen nicht nur zu ihrem Programm, und öffentliche Stellen bieten verstärkt so genannte eGovernment-Angebote an. Bloggende Politiker Dabei nutzt die Politik auch neue Formen, beispielsweise das so genannte Podcasting. "Man kann Podcasts als Radio- oder Fernsehsendungen auffassen, die nicht mehr zu einer bestimmten Zeit konsumiert werden müssen", beschreibt Wikipedia dieses relativ neue Internetformat. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel hat seit Juni 2006 verschiedene Podcast-Sendungen produzieren lassen, um sich in den kurzen Videostatements zu verschiedenen politischen Themen, beispielsweise zum Libanon-Einsatz der Bundeswehr oder dem Haushalt 2007, direkt an die Internet-Zuschauer zu wenden. Auch die so genannten Weblogs haben mittlerweile Einzug in die Politik erhalten. Ein Weblog (auch Blog genannt) ist, so definiert Wikipedia, "eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält". Man kann es also durchaus als elektronisches Tagebuch bezeichnen, in denen der Betreiber sich frei äußern kann. Der nordrhein-westfälische SPD-Landesverband startete im Juni 2004 ein eigenes Weblog und war damit einer der ersten Akteure aus dem politischen Bereich, der dieses Kommunikationsformat nutzte. Im NRWSPD-Weblog kommentieren verschiedene Autoren aktuelle Ereignisse, die nicht immer unbedingt etwas mit der nordrhein-westfälischen Landespolitik zu tun haben müssen. Droht eine Instrumentalisierung der Medien? Ein Hauptkritikpunkt ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Politik zu gut auf der medialen Klaviatur, besonders der des Fernsehens, eingespielt hat. Die Folge sind Boulevardisierung und Oberflächlichkeit. Die Vermittlung komplizierter politischer Zusammenhänge wird zugunsten des Spektakels aufgegeben. Damit geht ein Transparenzverlust einher, der paradox anmutet: Alles ist sichtbar, alles ist öffentlich. Aber was gesagt wird, bleibt seltsam unkonkret. Die Dramaturgie von Talkshow-Auftritten wird von PR-Profis entwickelt, und die Moderatorinnen und Moderatoren fungieren oft nur als Stichwortgeber, anstatt kritisch nachzuhaken. So wird die Talkshow zu einer Präsentationsfläche, auf der sich Spitzenpolitiker publikumswirksam darstellen können. Die Politik, so der Vorwurf, beteiligt sich hier an einem Spiel um Quoten und Sympathie, bei dem die Information der Bürgerinnen und Bürger aus dem Blickfeld verschwindet. Mehr Transparenz und Interaktion? Eine Besonderheit des neuen Mediums Internet zeigt sich darin, dass hier neben der für die Massenmedien kennzeichnenden "One-to-many"-Kommunikation, also ein Sender wendet sich an viele Empfänger, auch andere, individuellere Formen möglich sind. Beispielsweise verfügen viele Politiker über eMail-Adressen, an die man schreiben kann. Auch andere Kommunikationsformen, bei denen man Sender und zugleich Empfänger sein kann, die so genannte "Many-to-many"-Kommunikation, ist möglich: beispielsweise kann man sich in Online-Foren oder Newsgroups mit anderen Internetnutzern austauschen und über viele, auch politische, Inhalte diskutieren. Jeder kann dort seine "Botschaft" niederschreiben, andere Benutzer reagieren darauf und bringen dann auch ihre Meinung ein. Das Internet als Schnittstelle zwischen Bürgern und der Politik Von seinen Möglichkeiten her ist das Internet also ein demokratisches Medium par excellence. Noch nie war es so einfach, sich zu vernetzen. Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, direkt und für alle sichtbar ihre Interessen im Zusammenschluss zu artikulieren. Auch für die Politikvermittlung wird das Internet ein immer wichtigerer Schauplatz. Hier kann Bürgernähe nicht bloß simuliert, sondern wirklich praktiziert werden. Die Chancen einer politischen Kommunikation, die die Menschen nicht mit kompliziertem Expertenwissen überfordert, aber dennoch Substanz hat, stehen gut. Zwar kann und soll das Internet die übrigen Medien nicht als Träger politischer Information kassieren, eine Alternative zu ihnen könnte es aber dennoch darstellen.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe II

Wortwolken im Unterricht einsetzen

Fachartikel

In diesem Artikel stellen wir diverse kostenfreie Tools vor, mit denen sich Wort-Wolken erstellen lassen. Anlehnend an die aus Weblogs bekannten Tag-Wolken sind sie in der Lage, eine eigenständig zu erstellende Sammlung von Worten grafisch aufzubereiten und optisch ansprechend darzustellen. Mithilfe von Wort-Wolken lassen sich in einem ansprechenden Format schnell Ideen zu jedem beliebigen Thema sammeln. Je nach Anzahl der Nennungen bilden die Wort-Wolken-Tools die gesammelten Begriffe größer oder weniger groß ab. So kann man schnell erkennen, welche Begriffe häufig genannt wurden und dementsprechend von besonderer Bedeutung sind. Wort-Wolken-Tools im Unterricht Die Tools mentimeter , AnswerGarden , der Wortwolkengenerator von kits.blog oder wortwolken.com können sehr gut im Unterricht eingesetzt werden. Sie sind alle kostenfrei, lediglich bei der Nutzung von mentimeter muss sich die Erstellerin oder der Ersteller der Wort-Wolke anmelden. Dafür sieht die erstellte Wort-Wolke allerdings nicht nur besonders schön aus, die Teilnehmenden können sich auch mit einem Zahlen- oder QR-Code eigenständig an der Erstellung der Wort-Wolke beteiligen. Ganz ähnlich funktioniert auch AnswerGarden. Alle, die etwas zur Wort-Sammlung beitragen wollen, können über einen Link oder einen QR-Code darauf zugreifen. Beide Tools zeichnen sich dadurch aus, dass sie intuitiv und einfach zu gebrauchen sind, keinerlei Vorkenntnisse oder technische Fertigkeiten erfordern. Ein wenig anders ist die Website wortwolken.com aufgebaut. Ohne Anmeldung kann man auch hier schnell eine Wort-Wolke erstellen. Dabei ist es sowohl möglich, einzelne Begriffe und deren Häufigkeit einzutragen, als auch einen ganzen Text einzugeben und ihn nach am häufigsten vorkommenden Begriffen durchsuchen zu lassen. Im Gegensatz zu den anderen beiden Programmen bietet dieses nicht die Möglichkeit, die Wort-Wolke kollaborativ zu erstellen. Hier muss eine Person alle gewünschten Begriffe eintragen. Dies kann sowohl Vorteil als auch Nachteil sein. Natürlich dauert es ein wenig länger, die Lernenden zunächst Begriffe sammeln zu lassen und diese dann allein in die Wort-Wolke einzutragen, allerdings können Sie hier auch kontrollieren, dass in der Wort-Wolke keine Schimpfwörter oder Beleidigungen abgebildet werden. Auf wortwolken.com können Sie die Wort-Wolke darüber hinaus noch an ihre ästhetischen Vorlieben anpassen. Sowohl die Farben, als auch die Schriftart und der Umriss der Wort-Wolke kann individuell gewählt werden. Anwendungsmöglichkeiten im Unterricht Fremdsprachen-Unterricht Ein Sonderfall sind sicher die (Fremd-)Sprachen, die von Natur aus viel mit Worten umgehen. Beispielsweise kann man den Schülerinnen und Schülern auftragen, im laufenden Unterricht Vokabeln zu sammeln, die sie nicht verstanden haben. Ähnliches lässt sich für eine Lektüre vorstellen: Die Lernenden lesen einen Text und sammeln online die Vokabeln, die ihnen das Textverständnis erschweren. Häufige Nennungen werden in den Wort-Wolken hervorgehoben. Deutsch-Unterricht Im Deutsch-Unterricht ließe sich ein Szenario zur Sammlung von Reimworten ermitteln. Unter der Vorgabe eines Ausgangswortes können die Schülerinnen und Schüler Reime sammeln, die zum einen hübsch aufbereitet werden und zum anderen nach Häufigkeit ihrer Nennung dargestellt werden. Diese Wort-Wolke kann dann wieder als Ausgangspunkt für eigene Gedicht-Produktionen dienen. Ein weiteres Beispiel ist die Charakterisierung einer Dramenfigur. Die Schülerinnen und Schüler können zum Beispiel Eigenschaften von Luise aus "Kabale und Liebe" sammeln und dann in einer gemeinsamen Wortwolken-Auswertung nach auffälligen Häufungen oder aber treffenden Einzeläußerungen schauen. Feedback-Werkzeug Im Gegensatz zur klassischen Abfrage "Was habt ihr nicht verstanden?" verschwinden einzelne Lernende bei der Nutzung von Wort-Wolken-Tools in der Gruppe und müssen sich nicht "outen". Zugleich bekommen sie unmittelbar eine Rückmeldung, ob die nicht gewussten Begriffe auch den Mitschülerinnen und Mitschülern unbekannt sind. Wenn die eigenen Worte eher klein geschrieben sind, ist dies ein Hinweis darauf, dass es nur wenige Mitschülerinnen und Mitschüler gibt, denen die Vokabel ebenfalls unbekannt ist. Dies kann eigenverantwortliches Lernen unterstützen, indem Lernende selbst erkennen, wo ihre Schwächen liegen und wie diese im Vergleich mit ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden einzuordnen sind. Darüber hinaus lassen sich die Tools auch in anderen Brainstorming-Situationen einsetzen: das Ziel der nächsten Klassenfahrt oder die Auswahl des nächsten Jugendbuches für die Klassenlektüre. Überall dort, wo es darum geht, freie Assoziationen oder Ideensammlungen mehrerer Personen zu bündeln und nicht nach dem üblichen Reihum-Vorstellen von Vorschlägen vorzugehen, können Wortwolken-Tools eine einfache und schnelle Unterstützung sein. Letztlich können sie eine ansprechende Alternative zur klassischen MindMap darstellen.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Informationstechnik / Pädagogik
  • Primarstufe, Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung, Spezieller Förderbedarf

Die Wahl des US-Präsidenten

Unterrichtseinheit

Jubelnde Menschenmassen schwenken blau-weiß-rote Fähnchen und Luftballons, Politiker baden in der Menge: In den Vereinigten Staaten geht der Wahlkampf in den Endspurt. Am 2. November entscheidet sich, wer der nächste Präsident der USA wird.Schon Monate vor dem eigentlichen Wahltermin begann in den USA das riesige Medienspektakel um den Präsidentschaftswahlkampf. In einem komplizierten Verfahren musste sich John Kerry zunächst gegen alle Konkurrenten aus der Demokratischen Partei durchsetzen. Die bestimmenden Themen des Wahlkampfs sind die innere Sicherheit und der Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Nach dem dritten und letzten TV-Duell von Bush und Kerry bleiben die Prognosen zum Wahlausgang spannend. Meinungsumfragen zeigen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten. Viele Europäer hoffen auf einen Sieg von John Kerry. Allgemeine Anregungen für den Einsatz der Basisartikel zu aktuellen politischen Themen von Lehrer-Online und europa-digital liefert der Politik-Fachberater Ulrich Bauer. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich über die Präsidentschaftswahlen und das Parteiensystem in den USA informieren. die allgemeinen Unterschiede zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Wahlsystem erkennen. sich über die politischen Ziele von George W. Bush und John F. Kerry informieren. das Internet als Informations- und Recherchemedium nutzen. die Vor- und Nachteile bei der Wahl der Spitzenkandidaten in den USA erkennen und diskutieren. Thema Die Wahl des US-Präsidenten Autoren Wolfgang Bauchhenß und Michael Bornkessel Fach Politik, Sozialwissenschaften Zielgruppe Sek I und II, ab Klasse 10 Zeitaufwand je nach Intensität und Schwerpunktsetzung mindestens 3 Stunden Medien Computer mit Internetzugang Parteimitglieder in allen Bundesstaaten stimmen ab Während bei uns in Deutschland in der Regel ein Parteitag den Spitzenkandidaten einer Partei bestimmt, organisieren die Parteien in den USA eine Reihe von Vorwahlen (Primaries), um ihre Spitzenkräfte festzulegen. Diese Vorwahlen beginnen bereits ein knappes Jahr vor dem eigentlichen Wahltag. Die Parteimitglieder in jedem einzelnen Bundesstaat entscheiden so über ihren Favoriten. Das Ziel der Vorwahlen ist, die Kandidaten in einem möglichst demokratischen Verfahren zu wählen. Favorit fordert Präsidenten heraus Dabei stehen immer mehrere Personen einer Partei zur Wahl. Nur der Sieger einer solchen Vorwahl hat Chancen, zum Kandidaten der Partei für das Amt des Präsidenten gekürt zu werden. In der Regel wird derjenige Politiker Spitzenkandidat, der in der Mehrzahl der Bundesstaaten bei den Vorwahlen siegt. Damit ist er aber noch lange nicht Präsident - er muss sich bei der abschließenden Präsidentschaftswahl gegen den Kandidaten der Konkurrenzpartei durchsetzen, der in der Regel der amtierende US-Präsident ist. Urwahlen als Alternativmodell In einigen Staaten veranstalten die Parteien statt der Vorwahlen so genannte "Urwahlen" (Caucus). Dabei stimmen Parteimitglieder in drei Stufen über ihren Kandidaten ab: erst auf lokaler Ebene (also in einer Gemeinde), dann auf regionaler Ebene, dann für den Bundesstaat. Sie wählen allerdings nicht direkt einen Spitzenkandidaten, sondern Wahlmänner, die für einen bestimmten Spitzenkandidaten abstimmen sollen. Die Urwahlen erregen weniger Aufsehen als die Vorwahlen: Sie liefern meist keine spektakulären Ergebnisse, gelten allerdings als besonders demokratisches Verfahren. Super Tuesday bringt Entscheidung Der Höhepunkt der Vorwahlen war der so genannte "Super Tuesday" am 2. März. An diesem Termin fanden Vorwahlen in zehn Bundesstaaten gleichzeitig statt. John Kerry ging an diesem Tag als Sieger hervor. Offiziell wurde der Herausforderer aber erst im Sommer auf einem Parteitag der Demokraten zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Spiegel Online: Wie man einen Präsidenten wählt Informationen zu Vorwahlen, Parteitagen, Wahlkampf und Wahltag. Wofür die Parteien stehen Die Republikaner gelten allgemein als konservative, die Demokraten als liberale Partei. Sozialen Fragen kommt im Programm der Demokraten eine größere Bedeutung zu als bei den Republikanern. Insgesamt gibt es jedoch auch inhaltliche Überschneidungen. Nicht in allen Punkten lassen sich klare Grenzen zwischen den politischen Zielen der zwei Parteien ziehen. Zwar gibt es wie bei allen Wahlen noch mehr Bewerber um das Amt des Präsidenten, doch die Kandidaten der großen Parteien sind die einzigen, die überhaupt eine Chance haben. Noch nie ist es einem parteilosen Kandidaten gelungen, Präsident zu werden. Die Republikanische Partei Die Republikanische Partei stellt den aktuellen Präsidenten der Vereinigten Staaten, George W. Bush. Da feststeht, dass Bush auch für eine zweite Amtszeit kandidiert, konnten die Republikaner auf Vorwahlen verzichten. Spiegel Online: Die Republikanische Partei Kurze Geschichte der Republikanischen Partei und ihrer Präsidenten. Die Demokratische Partei Die zweite große Partei in den USA sind die Demokraten. Sie mussten während der Vorwahlen herausfinden, welcher ihrer Kandidaten die größten Chancen hat, den Amtsinhaber Bush zu besiegen. Bald zeigte sich, dass die demokratischen Wähler John Kerry favorisieren. Er gewann am 2. März, dem "Super Tuesday", zum Abschluss neun der letzten zehn Vorwahlen. Spiegel Online: Die Demokratische Partei Kurze Geschichte der Demokratischen Partei und ihrer Präsidenten. Senator John Kerry wird Präsidentschaftskandidat John Kerry vertritt den Staat Massachusetts im Senat der Vereinigten Staaten. In der Öffentlichkeit wurde er schon in den siebziger Jahren bekannt - nach seinem Einsatz im Vietnam-Krieg organisierte er Protestkundgebungen gegen den Krieg. Später arbeitete der Jurist als Staatsanwalt und schlug eine politische Karriere ein. Zu seinen Themen gehören die Außenpolitik und der Umweltschutz. Mit seinen Positionen grenzt sich Kerry auf diesen Gebieten klar vom Amtsinhaber George W. Bush ab. Offizieller Wahlkampfbeginn Ende Juli Offiziell kürte die demokratische Partei ihren Kandidaten im Sommer. Vertreter aus allen Bundesstaaten trafen sich auf einem großen Parteitag (convention) Ende Juli in Boston und bestimmten dort den Präsidentschaftskandidaten. John Kerry stand zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon fest, aber beim Parteitag verkündeten dann auch seine unterlegenen Mitbewerber ihre Unterstützung. Damit begann offiziell der Wahlkampf. In den verbleibenden Monaten bis zum November - die Wahl findet traditionell am Tag nach dem ersten Montag im November statt - muss sich der Herausforderer John Kerry mit dem amtierenden Präsidenten messen. The White House: President George W. Bush Die offizielle Seite des amtierenden Präsidenten George W. Bush. John Kerry for President Die Homepage des demokratischen Herausforderers. Sicherheit über alles Die großen Themen des Wahlkampfes sind die Sicherheit und der Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Bei den ersten Präsidentschaftswahlen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 spielen andere Themen im Wahlkampf kaum eine Rolle. Das scheint aber durchaus die Stimmung der Wähler zu treffen, die sich in Kriegs- und Krisensituationen als einige Nation präsentieren und traditionell eher zu ihrem Präsidenten halten. Die flaue Wirtschaftslage, hohe Arbeitslosigkeit und soziale Probleme treten hinter dem großen Terrorismus-Thema in den Hintergrund. Sowohl George W. Bush als auch John Kerry werden daran gemessen, wie erfolgversprechend ihre Konzepte für die Sicherheit des Landes sind. Mit Verbündeten gegen den Terrorismus John Kerry sieht ebenfalls im Kampf gegen den Terrorismus eine wichtige Herausforderung. Er betont aber in allen außenpolitischen Aspekten, dass er auf die traditionellen Verbündeten der USA setze. Alleingänge der USA, wie sie die Bush-Regierung beim Irakkrieg gezeigt hat, lehnt er ab. Er erwartet von den Verbündeten aber auch militärische Unterstützung: Kerry hat deutlich gemacht, dass er den Terrorismus mit der gleichen Entschlossenheit bekämpfen will, wie sein Konkurrent. Der Kandidat, der als Soldat am Vietnam-Krieg teilgenommen hat, dürfte nicht zimperlich sein, wenn es um US-amerikanische Militäreinsätze in aller Welt geht - als Senator hat er allen Einsätzen der letzten Jahre zugestimmt. Um gegen Bush zu punkten, haben sich er und seine Parteifreunde auf dem Parteitag in Boston als besonders patriotisch und militär-freundlich präsentiert. Soziale Probleme angehen Innenpolitisch will Kerry das hohe Haushaltsdefizit der USA senken. Dafür will er auch unpopuläre Maßnahmen wie Steuererhöhungen ergreifen. Auf dem Parteitag sprach er soziale Probleme deutlich an. Er verspricht einen höheren Mindestlohn, Hilfen bei der Gesundheitsfürsorge, und er will sich auch umweltpolitisch engagieren. DW-World: Viel Rhetorik, wenig Ideen Lange wurde im US-Wahlkampf nur beiläufig über den Irak geredet. Nach zunehmendem Angriffen auf US-Soldaten müssen Kerry und Bush Stellung nehmen. Den Terror weiter bekämpfen Die größten Ziele von George Bush bleiben die innere Sicherheit und der weltweite Kampf gegen den Terrorismus. Auch wenn die Bilanz des Irakkriegs fatal für seine Regierung ist - über 1.000 US-amerikanische Soldaten sind bislang im Irak getötet worden, und die Amerikaner haben die blutigen Aufstände bis heute nicht in den Griff bekommen - will er an seiner Politik festhalten. Die USA sollen unter George W. Bush den Terrorismus weltweit verfolgen und so eine sicherere Welt schaffen. Weniger Steuern, mehr Selbstverantwortung In der Innen- und Sozialpolitik will Bush so weitermachen wie bisher: Er will Bürger und Industrie mit Steuersenkungen entlasten, und er setzt auf die Selbstverantwortung der Bürger: Künftig müssen sie sich noch mehr selbst um ihre Gesundheitsfürsorge sowie die Altersvorsorge kümmern. Die ZEIT: Orange macht blind Mit den jüngsten Terrorwarnungen steht die Regierung Bush im Verdacht, auch unter wahltaktischen Aspekten gehandelt zu haben. Wahlkampf in Zeitung, Fernsehen und Internet Wie bei uns findet der Wahlkampf in den USA vor allem in den Medien statt: Die Kandidaten versuchen, in der Presse die Aufmerksamkeit der Wählerschaft zu wecken und treffen in Fernseh-Duellen aufeinander. In den USA spielt darüber hinaus das Internet eine besondere Rolle im Wahlkampf. Die Kandidaten und ihre Unterstützungsteams werben mit aufwändigen Homepages für sich - und gegen den Kontrahenten. Viele Personen, die einen Kandidaten unterstützen, nutzen die Meinungsfreiheit im Internet (zum Beispiel in Weblogs), um ihre Meinung über die Gegenkandidaten zu verkünden. Auf den Parteitagen der Republikaner und Demokraten wurden zum ersten Mal in großer Zahl auch Weblogger als Berichterstatter zugelassen. Und auch Computerspiele haben ihre Wirkung: Auf der Seite des Kandidaten John Kerry gibt es beispielsweise ein Spiel, in dem man George W. Bush aus dem Weißen Haus vertreiben kann. Sogar Stars aus der Musik- oder Filmszene engagieren sich, um Stimmen für die Kandidaten zu sammeln. DW-World: Mit Konzerten auf Stimmenfang Musik für die so genannten Swing-States: Damit wollen US-Pop- und Rockgrößen wie Bruce Springsteen, R.E.M. und Jackson Browne Stimmung machen. Kein Schritt ohne Medienberater Schon lange bevor sie im deutschen Bundestagswahlkampf eine Rolle spielten, waren und sind Medienberater (sogenannte Spin Doctors) in den USA Bestandteil eines jeden Wahlkampfteams. Sie beraten die Kandidaten und versuchen Themen zu setzen, die bei den Wählern der eigenen Partei ankommen. Ihr Ziel ist es, dem Kandidaten möglichst viel Medienpräsenz zu verschaffen und ihn in den Medien in ein gutes Licht zu rücken. Kaum eine Geste im Wahlkampf ist daher unbedacht, immer geht es um die Inszenierung der Kandidaten und um Werbung für ihre politischen Ziele. Auch Prominente aus Film und Sport werden in den USA bewusst in den Wahlkampf einbezogen, indem sie um eine Stellungnahme für beziehungsweise gegen einen Kandidaten gebeten werden. Kampf um Stimmen und Spenden Für den Wahlkampf brauchen beide Parteien viel Geld. Fernseh-Werbespots werden erst für teures Geld produziert, anschließend muss die Werbezeit bei den unzähligen Fernsehsendern gekauft werden. Die Wahlkampf-Finanzierung ist immer wieder ein Streitpunkt in den USA. Eigentlich darf ein Kandidat Einzelspenden nur bis zur Höhe von 1.000 Dollar annehmen; alle Spender werden auf öffentlichen Listen vermerkt. Fundraising-Dinners: Willkommen ist, wer zahlt Doch haben die Kandidaten wirkungsvollere, indirekte Wege gefunden, um Millionensummen für ihre Kampagnen zu sammeln. Als so genannte Fundraising-Dinners veranstalten die Kandidaten Abendessen, bei denen die Sitzplätze je nach Nähe zum Kandidaten für riesige Summen verkauft werden. Bei einem Abendessen, das schon mal in einer Sporthalle mit über 10.000 Plätzen stattfinden kann, kommen so mehrere Millionen Dollar in die Kasse des Kandidaten. Natürlich ist es ein offenes Geheimnis, dass sich Industrielle und andere Lobbyisten durch die Teilnahme an den Abendessen vom späteren Präsidenten Gefälligkeiten erhoffen, weshalb die Fundraising-Dinners eine durchaus umstrittene Form der Finanzierung sind. Zu den ersten Plänen von John Kerry nach dem "Super Tuesday" gehörte eine Abendessen-Tour durch 20 Städte - 105 Millionen Dollar will Kerry damit einnehmen, während sein Kontrahent Bush schon etwa 150 Millionen Dollar gesammelt haben soll. Kampagnen beeinflussen Umfragen Im Frühjahr 2004 sah es für Präsident Bush nicht gut aus. Kerry lag damals bei Umfragen vor dem Amtsinhaber. Geschickt setzte Kerry beispielsweise seine Zeit als Soldat in Vietnam als Wahlkampfmittel ein. Während er im Krieg gekämpft habe, hätte sich George W. Bush mit Hilfe einflussreicher Freunde der Familie eine ruhige Stelle im Militärdienst in der Heimat besorgt. Das kam bei Amerikas Wählern nicht gut an. Die Helfer von George W. Bush versuchten sogleich, dem aussichtsreichen Kandidaten eine Affäre mit einer Praktikantin anzuhängen - zwar erfolglos, doch diese Beispiele lassen schon erahnen, mit welchen Mitteln im Wahlkampf gekämpft wird. Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten Im Sommer wendete sich das Blatt. Offensichtlich traf Präsident Bush bei seinem Auftritt auf dem Parteitag der Republikaner die Stimmung seiner Landsleute gut. Nach dieser mehrtägigen "Convention" in New York, die mit einer Rede des Präsidenten und seiner Nominierung endete, stiegen Bushs Umfragewerte deutlich und lagen lange vor John Kerry. Noch Anfang September bezeichneten es die meisten Umfragen als sehr schwierig, dass Kerry in den verbleibenden zwei Monaten den Vorsprung des Präsidenten einholen könnte. Bei den drei Fernsehduellen im Oktober zeigte sich John Kerry jedoch als ebenbürtiger Gegner mit Sachwissen und klaren Positionen. Er wurde in Meinungsumfragen bei zwei Fernsehauftritten zum deutlichen Sieger erklärt. Aktuelle Wahlprognosen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten voraus. Beide Parteien versuchen in den letzten Tagen vor der Wahl, so viele unentschlossene Wähler wie möglich für sich zu gewinnen. Der Wahltag am 2. November scheint spannend zu werden. Spiegel Online: Wahlkampfspots - Jetzt schlägt Bush zurück Informationen zu den Merkmalen von Wahl-Werbespots des Präsidenten Bush. Spiegel Online: Wahlkampfspot - 30 Sekunden für Bush Den 30 Sekunden-Spot "Safer, stronger" kann man hier online anschauen. DW-World: Verschärfte Töne und ein Punktsieger Bei der Debatte ím letzten von drei TV-Duellen ging es vorwiegend um Innenpolitik - mit leichten Vorteilen für Kerry. DW-World: Wenn die Demokraten dreimal klingeln Wahlentscheidende Wortgefechte gibt es nicht mehr. Was jetzt zählt, ist Organisation. Die Parteien spannen Gott und die Welt für sich ein. Bürger stimmen am 2. November 2004 ab Wenn die US-Bürger am 2. November 2004 ihre Stimme abgeben, wählen sie ihren Präsidenten nicht direkt. Das ist in den Vereinigten Staaten die Aufgabe eines "Wahlmännerkollegiums" (electoral college). Die Bürgerinnen und Bürger geben ihre Stimme für so genannte Wahlmänner ab, die einen Präsidentschaftskandidaten unterstützen werden. Die Wahlmänner sind Abgeordnete der Parteien in den einzelnen Bundesstaaten. Auf jeden Bundesstaat entfällt eine unterschiedliche Anzahl von Wahlmännern, abhängig von der Bevölkerungszahl. Der Kandidat, der in einem Bundesstaat die meisten Stimmen gewinnt, erhält dann sämtliche Wahlmännerstimmen des Bundesstaates. Der Gegner verliert in diesem Bundesstaat alle Wahlmännerstimmen - ganz gleich, wie knapp der Stimmenvorsprung des Gegners war. Wahlmännerkollegium tritt im Dezember zusammen Im Dezember nach der Wahl treten alle Wahlmänner schließlich zusammen und geben ihre Stimme für den Präsidenten und den Vizepräsidenten ab. Jeder Wahlmann hat sich vor seiner Partei verpflichtet, den eigenen Kandidaten zu wählen. Insgesamt braucht der US-Präsident mindestens 270 Wahlmännerstimmen, um gewählt zu werden. Am 20. Januar 2005, mehr als ein Jahr nach den ersten Vorwahlen, werden dann der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und sein Stellvertreter ihren Amtseid schwören. Tücken des Systems Dieses System ist zwar etwas umständlich, funktioniert aber zuverlässig. Allerdings hat es gewisse Tücken, wenn Wahlen sehr knapp ausgehen: Bei den letzten Wahlen konnte der demokratische Kandidat Al Gore in den Bundesstaaten prozentual insgesamt mehr Stimmen sammeln als der Republikaner George W. Bush. Bush aber gewann in mehreren Bundesstaaten alle Wahlmänner und dadurch insgesamt mehr Wahlmänner für sich - und wurde schließlich Präsident der USA.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Faire rire en français sur Internet: Sketch-Analyse im Blog

Unterrichtseinheit

Frankophone Sketche bieten Abwechslung im schulischen Alltag. Sie zu verstehen ist aber selbst für Oberstufenkurse nicht immer leicht. Die Lernenden wissen am besten, welche Hilfen sie brauchen, um die Inhalte zu erschließen. In diesem Unterrichtsprojekt veröffentlichen sie in einem Blog Verständnishilfen für ihre Lieblingssketche.Das Unterrichtsprojekt soll einen auf das Internet gestützten, intensiven und die Selbstständigkeit fördernden Lernprozess initiieren. Ziel ist, über frankophone Sketche im Internet zu lachen und andere Lernende zum Lachen zu bringen. Der sprachliche Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Hörverstehenskompetenz. Lernchancen und Grenzen des Kompetenzerwerbs bei der Arbeit mit Blogs in einem Grundkurs der Qualifikationsstufe werden hier aufgezeigt.In der Unterrichtseinheit finden die folgenden Methoden Anwendung: Internetrecherchen zu francophonen Sketchen auf YouTube, Schreibphasen und die Präsentation des Blogs. Die nötigen technischen Kenntnisse werden im Verlauf der Arbeit erworben. Es ist günstig, wenn die Lernenden ein Blog verwalten können. Vorbemerkungen Das Fach attraktiv gestalten, die Lernenden handeln lassen und ihnen Spaß am Französischen vermitteln - das sind die Ziele dieser Einheit. Ablauf der Unterrichtseinheit Eine detaillierte Beschreibung des Unterrichtsverlaufs sowie alle benötigten Arbeitsmaterialien zum Download haben wir hier für Sie zusammengestellt. Reflexion und Ausblick Inwiefern Anspruch und Wirklichkeit in dieser Unterrichtseinheit wirklich übereinstimmen, zeigt diese Reflexion auf. Das Erreichen der anvisierten Kompetenzen kann durch die Erfüllung der folgenden Arbeitsaufträge erkannt werden: Die Schülerinnen und Schüler sollen didaktische Hilfen nutzen und über die wichtigsten Pointen verschiedener von der Lehrkraft didaktisiert eingeführter Sketche lachen. die Namen mehrerer frankophoner Humoristen und Titel ihrer Sketche kennen, um nach diesen auch von zu Hause aus gezielt im Internet zu suchen. den ausgewählten Sketch mehrmals sehen und ein Konzept für eine Didaktisierung erarbeiten. das Konzept in ein Manuskript umsetzen. das Manuskript bei der Lehrkraft zur Korrektur und zur Einholung eines Feedback einreichen. das korrigierte Manuskript lesen und die ihnen schlüssig erscheinenden Korrekturen zeitnah in des Manuskript einarbeiten. das Manuskript in einem Blog veröffentlichen. sich über mehrere Wochen mit den Blog-Beiträgen beschäftigen, indem sie die didaktisierten Sketche zu Hause mehrmals ansehen. ihre Beiträge gegenseitig kommentieren. motiviert sein, sich weiter intensiv mit Sketchen zu beschäftigen, und die Online-Angebote selbstständig in ihrer Freizeit nutzen. Thema Faire rire en français sur Internet Autor Dr. Achim Schröder Fach Französisch Zielgruppe ab dem 5. Lernjahr Referenzniveau ab Referenzniveau B - Selbstständige Sprachverwendung Zeitraum mehrwöchiges Unterrichtsprojekt Technische Voraussetzungen Internetzugang, ein eigener Blog Planung Verlaufsplan "Faire rire en français sur Internet" Das Fach Französisch gilt nicht erst seit gestern als schwierig zu vermittelndes und häufig unbeliebtes Fach, und so wundert es nicht, dass die Französisch-Lerner-Quote der gymnasialen Oberstufe in den 90er Jahren von "gravierenden Einbrüchen" (Nieweler 2005: 31) betroffen war. Die Klagen von Lehrkräften und Lernenden über die Realität des Französischunterrichts sind vielfältig. Die didaktische Gestaltung von computergestützten Projekten für den Fremdsprachenunterricht ist eines der didaktischen Verfahren, an das Lehrkräfte und die Fachdidaktik die Hoffnung knüpfen, das für das Fach Französisch offenbar besonders schwerwiegend "substantielle Problem der Vermittlung" (Gruschka 2002: 328) zu überwinden. Authentizität und Handlungsorientierung Durch den Einsatz von authentischen Materialien, die auf Online-Kommunikationsplattformen bereitstehen und die handlungs- und produktorientiert bearbeitet werden sollen, wird in internetgestützen Projekten versucht, den Lernenden einen Einblick in aktuelle kulturelle Phänomene zu geben, das selbstständiges Lernen zu fördern, ihre Motivation zu erhöhen und "die herrschende Tradition der schulischen Routine auf vielfältige Weise" aufzubrechen (Arnsdorf/Majari/Steiner 1999: 48). Im Schlagwort Internet "bündeln sich die Hoffnungen auf ein erneuertes Schulwesen" (Moser 2000: 10) und auf einen "Zuwachs an Gestaltungsfreiheit" (Vogt 2004, 7). Die Vielzahl von solchen Unterrichtsprojekten, die beispielsweise hier bei Lehrer-Online zur Verfügung stehen, belegen das wachsende Interesse von Fachdidaktik und Lehrkräften an didaktischen Konzepten, die versuchen, mithilfe digitaler Medien die Distanz zwischen den Lernenden und dem Lerngegenstand, der französischen Sprache und Kultur, zu überwinden. Reflexion zeigt Grenzen auf In diesem Beitrag werden die Chancen, aber auch Grenzen dieses Auswegs aus dem Vermittlungsproblem exemplarisch an einer mit Web-Elementen operierenden Unterrichtseinheit beschrieben. Gefragt werden muss hier auch, in welcher Weise die Lernenden welche Kompetenzen erweitern, wenn sie mit Online-Materialien arbeiten. Es bedarf einer großen Beobachtungsanstrengung, um zu verhindern, dass mit der Propagierung des E-Learnings einer über ihre Grenzen unaufgeklärten "Verselbstständigung der Didaktik" (Gruschka 2002: 364) Vorschub geleistet wird. Nur wenn auf Grenzen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung von solchen Projekten ehrlich hingewiesen wird, können möglichst viele Kolleginnen und Kollegen davon überzeugt werden, die großen aber eben zugleich auch begrenzten Chancen dieses didaktischen Mittels zu nutzen. Spaß an Sketchen Die Idee für das vorliegende Unterrichtsprojekt entstand ausgehend von der Selbsterfahrung mit dem Vergnügen, das sich beim Anschauen der nahezu unerschöpflichen Vielzahl von frankophonen Sketchen auf YouTube einstellt. Ziel: Produktorientiert arbeiten und Spaß haben Die Lernenden eines Grundkurses der Qualifikationsstufe, so die produktorientierte Ausgangsüberlegung, gestalten ein Blog, auf dem sie Sketche frankophoner Humoristen vorstellen, mit didaktischen Hilfen versehen und unter der Fragestellung analysieren, was an ihnen witzig ist. Die Lernenden kommen so "auf den Geschmack" und sehen die von ihnen veröffentlichten Sketche und darüber hinaus weiter auch in ihrer Freizeit wiederholt an. Die Vernetzung mit anderen Sketchen sorgt dafür, dass die Lernenden selbstständig auf Entdeckungsreise gehen. Lachen als Zeichen für gelungene Kommunikation Das Projekt ist auf mehreren Ebenen "kompetenzorientiert", ist das Lachen über einen Sketch doch einer der sichersten Indikatoren für eine gelungene Kommunikation zwischen Komiker und Publikum und für den erfolgreichen Erwerb kommunikativer Kompetenzen als Hör-, Leseverstehens- und landeskundlicher Sachkompetenz. Für das Projekt ist der Gedanke zentral, die Lust am Lachen als Motivationsquelle zu nutzen. Das Lachen der Lernenden ist zudem der unmittelbar messbare Output eines kompetenzorientierten Unterrichts. Damit dieser Output messbar wird, bedarf es einer intensiven Förderung der drei oben genannten Kompetenzen. Dank des Materialangebots im Internet, so die Überlegung, müsste ein solches Vorhaben wohl erfolgreich durchführbar sein. Sketche sind nicht nur auf YouTube und DailyMotion in stetig wachsender Zahl zu sehen, sondern häufig auch als Transkripte im Internet verfügbar. Zugriff auf YouTube oder DailyMotion Für die Unterrichtseinheit müssen nur wenige technische Vorarbeiten getroffen werden. Eine zentrale Voraussetzung ist die Verfügbarkeit eines schulischen Zugriffs auf die Medienportale YouTube oder DailyMotion. Erstellen des Blogs Zudem muss ein Blog angelegt werden. Wie dies im einzelnen funktioniert erklärt sich nahezu von selbst. wordpress.com: Einführung in die Erstellung eines Weblogs Hier wird in einem Lehrfilm erläutert, wie ein Blog kostenlos beispielsweise auf der Seite www.wordpress.com erstellt werden kann. Lernhilfen nutzen In einer ersten Phase werden die Lernenden in die Didaktisierung von Sketchen eingeführt. Hierzu wählt die Lehrkraft einen oder mehrere Sketche ihrer Wahl aus und stellt die aus ihrer Sicht notwendigen Lernhilfen zur Verfügung. Arbeit mit dem Text In einem ersten Schritt wird hier zunächst die szenische Darstellung einer Situation angeleitet, die von Les Inconnus karikiert wird: das Verhalten der Kandidaten einer Fernsehsendung, in der Singles versuchen, einen Lebenspartner zu finden. Anschließend wird der lückenhaft transkribierte Beginn des Sketches als Lückentext bearbeitet. Hörverstehenskompetenz Zur Schulung der Hörverstehenskompetenz wird der Sketch dann angesehen und die noch nicht gefundenen Lücken werden gefüllt. Die Aufgabe C zielt auf ein Globalverstehen. Die Lernenden füllen eine tabellarische Aufstellung mit Informationen zu den vier Protagonisten der Sendung aus. Auswertung des Sketches Zur inhaltlichen Auswertung des Sketches wird das komplette Transkript abschließend gelesen und die komischen Stellen präzise bestimmt, um diese in einem ersten Versuch auf ihre komische Wirkung hin zu analysieren und zu beschreiben. Das Lachen Die Theorie über den Witz, die Sigmund Freud in seiner Abhandlung "Der Witz und seine Beziehung zum Unbewussten" 1905 vorgelegt hat, ist ein hervorragendes Instrument, Humor zu analysieren und den Genuss, den das Lachen bereitet, noch zu steigern. Glücklicherweise liegt mit der Übersetzung von Marie Bonaparte der gesamte Text von Freud in Französisch vor. Übersetzungsübungen, die durchaus sinnvoll sein können, können so mühelos gestaltet werden. Die Dynamik des Lachens Die Lernenden erarbeiten hier einen zentralen Aspekt von Freuds Deutung der triebökonomischen Dynamik des Lachens über Witze: Freud verweist auf die subversive und befreiende Funktion des Lachens, das ein Ausleben von Triebregungen ermöglicht, die durch den zivilisatorischen Fortschritt und die mit ihm verbundenen Tabu- und Zensurschranken zunehmend unterdrückt werden. Auswahl des Sketches Die selbstständige Recherche kann ganz zu Anfang des Projekts beginnen. Hierzu erhalten die Lernenden eine Auswahlliste (fiche de travail 3) mit wenigen klassischen und vielen modernen Sketchen sowie den Auftrag, möglichst viele der genannten Humoristen und ihre Sketche kennen zu lernen. Dabei wird das Ziel der Unterrichtseinheit von Beginn an transparent gemacht: Einer der Humoristen soll ausgewählt und ein Sketch in einem Blog mit Lernhilfen versehen und damit erklärt werden. Selbstständige Didaktisierung Die Lernenden fertigen in einem nächsten Schritt ein Konzept für eine Didaktisierung an, die sie ausformulieren und der Lehrkraft zur Korrektur und Beratung vorlegen. In dem Beratungsgespräch, das online, per E-Mail oder "live" umgesetzt werden kann, werden die erfolgten sprachlichen Korrekturen und Vorschläge zu einer verbesserten Didaktisierung erläutert. Eigene Didaktisierung und Links zum Original Die Veröffentlichung der Didaktisierungen erfolgt auf einem Blog (Beispiel: Rire en français ), in dem durch Verlinkung unmittelbar auf die Sketche und die offiziellen "sites" der Humoristen zugegriffen werden kann. Solche Blogs können bei verschiedenen Anbietern wie Wordpress oder Blogspot kostenlos und ohne große medientechnische Kompetenz erstellt werden. Die Frage der Blogbetreuung Von zentraler Bedeutung für die Unterrichtsreihe ist allerdings die Frage, wer das Blog betreuen soll: Lehrkraft betreut Blog Entscheidet sich die Lehrkraft wie im vorliegenden Fall dafür, das Blog selbst zu verwalten, stärkt sie die Produktorientierung des Projekts. Sie behält die Kontrolle über Ablauf und Gestaltung. Sie vermeidet, von den Lernenden getroffene Entscheidungen autoritär wieder aufheben zu müssen, garantiert eine relativ fehlerfreie sprachliche Erscheinung und ist zu jeder Zeit über den Stand des Projekts informiert. Lerngruppe gestaltet Blog Überlassen Sie es der Lerngruppe, das Blog zu gestalten, stärkt dies die Prozessorientierung und die medienpädagogische Ausrichtung des Projekts und die Kompetenz des selbstständigen Lernens. Es bedarf allerdings eines gewissen Mutes, mitunter Qualitätseinbußen hinzunehmen, eine nicht unerhebliche Unterrichtszeit für "Redaktionssitzungen" zu investieren und auszuhalten, wenn das Projekt nicht fristgerecht fertig wird und am Ende anders als geplant veröffentlicht wird. Lerngruppe und Lehrkraft gestalten Blog Ein gangbarer Mittelweg wäre wohl, den Blog mit einem für alle bekannten Passwort zu versehen und gemeinsam mit interessierten Lernenden zu gestalten. Lernen durch Lehren Andreas Gruschka hat den Verblendungszusammenhang, in dem Pädagogik und Didaktik sich bewegen, in einem Vortrag über Adorno und die Pädagogik wie folgt beschrieben: "Die Aufforderung Adornos, Pädagogik als Aufklärung über sich selbst zu betreiben, also zu erkennen, was sie dazu beiträgt, dass sie nicht wird, was sie zu sein beansprucht, ist in der Pädagogik nur selten angekommen." (Gruschka 2003) Anspruch versus Lernziel? Angesichts des Auseinanderklaffens von Anspruch und Wirklichkeit des hier vorgestellten Projekts scheint mir eine solche Selbstaufklärung notwendig zu sein, denn nicht alle oben beschriebenen Kompetenzen können bei kritischer Betrachtung der Ergebnisse als erworben bezeichnet werden. Zu fragen ist nicht nur nach den nicht von allen vollständig erreichten Kompetenzen, denn dies könnte ja damit abgetan werden, zu behaupten, man habe nicht in der Kategorie von Mindest-, sondern der Regelstandards gedacht. Vielmehr ist danach zu fragen, wie der zentrale Anspruch des Konzeptes, durch die Online-Arbeit die Kompetenz des selbstständigen Lernens mit Sketchen zu fördern, dazu beigetragen hat, dass nicht erreicht wurde, was beansprucht war. Genutzte Lernchancen Betrachten wir zunächst die von den Lernenden erworbenen Kompetenzen. Ein Blick auf den im Rahmen des Projekts entstandenen Blog belegt genutzte Lernchancen. Mit den Erläuterungen der Sketche "La drague", "Le week-end", "La fête des enfants", "Le colonel", "Le bac" und "Avion barbie" und mit den Analysen der Sketche von Remy Gaillard kann belegt werden, dass alle Lernenden ein Produkt geschaffen haben, das die meisten der oben genannten Indikatoren aufweist: Zentrale Pointen sind erkannt und ein funktionales Konzept zur Didaktisierung ist umgesetzt worden. Die Qualität der Schülerbeiträge, die durch die vorgenommenen Lehrerkorrekturen nicht substantiell beeinflusst wurde, täuscht jedoch über eine Reihe von Schwachstellen hinweg, von denen zwei näher betrachtet werden sollen. Selbstständiges Forschen ungewollt gefördert Auffällig ist zunächst, dass zwei Lernende Sketche des Humoristen Remy Gaillard gewählt haben, die nicht auf der Auswahlliste zu finden sind. Gaillard ist insbesondere bei vielen Jungendlichen sehr beliebt; und ganz im Sinne von Freuds Theorie der komischen Wirkung setzt er sich über gesellschaftliche Tabuschranken hinweg und wagt, was wir aus Angst vor Bestrafung niemals wagen würden. Durch seine lustvollen Tabubrüche ist er zu einem Weltstar des Internets geworden. Gaillard bringt zum Lachen, aber er spricht nicht. Seine Komik ist wortlos. Das Lachen über ihn fördert so wohl kaum die Hörverstehenskompetenz der Lernenden. Und trotz des Hinweises auf diese unbestreitbare Tatsache sind Lernenden nur schwer davon abzubringen, das im Unterricht zu thematisieren, was ihnen sinnvoll erscheint, didaktisch zu vermitteln - in diesem Fall die Sketche von Gaillard. Wie aber ist hier didaktisch richtig zu reagieren? Gaillard als wortlosen Komiker als Gegenstand zu verbieten, würden bedeuten, dass sich Didaktik zwischen die Sache und die Lernenden drängt und eine vertiefende Auseinandersetzung mit ihr verhindern. Ihn unter der Auflage zuzulassen, es müsse noch ein zweiter mit Worten operierender Sketch didaktisiert werden, würde bedeuten, die Lernenden durch Ungleichbehandlung und Mehrarbeit dafür zu bestrafen, sich lustvoll mit einem nach individuellen Interesse ausgewählten Gegenstand zu beschäftigen. Lern- und Curriculumdruck stört freies Lernen Noch nicht einmal auf den zweiten Blick ist zu erkennen, wie die Auswahl zustande kam. Die dem Autor gegenüber wohlmeinenden Leserinnen und Leser werden annehmen, dass die Lernenden diese nach gründlicher Prüfung der auf der Auswahlliste angegebenen Sketche getroffen haben. In Wirklichkeit aber bedarf es einer intensiven Betreuung des Auswahlprozesses. Den Lernenden müssen die Sketche, die sich ihnen eben erst durch Didaktisierung erschließen, in Beratungsgesprächen vorvermittelt werden, und sie trauen sich eine Bearbeitung nur dann zu, wenn sie möglichst vollständige Transkripte der Sketche erhalten. Die Gründe hierfür sind vielfältig. In erster Linie aber hält der Lern- und Curriculumdruck, der auf den Lernenden in den anderen Fächern lastet, davon ab, sich so ausführlich wie nötig mit den Gegenständen, den Sketchen, zu befassen. Das Problem der Kontrollinstrumente Auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass nur wenige Lernende die Sketche online kommentiert haben, obwohl sie dafür mehrere Wochen Zeit hatten und wiederholt dazu aufgefordert wurden. Auf Nachfrage nennen die Lernenden als Begründung mehrheitlich, dass sie es als sinnlos erachteten, ein stets gleich formuliertes Lob unter die Beiträge zu setzen. Damit wehren sich die Lernenden eigensinnig gegen ein didaktisches Konstrukt, das darauf abzielt, mit den Kommentaren ein Kontrollinstrument zu schaffen, mit dem nachweisbar würde, dass alle Lernenden alle präsentierten Sketche auch wirklich mindestens einmal gesehen haben. Leistungserwartung stört Lernlust Was ist nun das Ergebnis der hier geleisteten kritischen Selbstaufklärung über die Projektkonzeption? Zunächst die Erkenntnis, bei der Durchführung des Projekts die Grenzen zu beachten, die der didaktischen Vermittlung gesetzt sind: Die Leistungserwartung, die Lernenden mögen sich doch nachhaltig mit den Sketchen auseinandersetzen, und dies in Hausarbeit, empfinden die Betroffenen als schulisches Konstrukt und lehnen es wohl deshalb ab, ihr widerstandslos zu folgen. Ab dem Moment, da sie unbeobachtet sind, nutzen sie die ihnen offenen Räume und Medien nach dem ihnen eigenen Lustprinzip. Didaktische Konzeption hemmt Lernwillen Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass es in der von dem didaktischen Konzept vermittelten Arbeit im Kern um die Förderung der funktionalen kommunikativen Kompetenzen geht und nicht um die Sache selbst: um das von Freud beschriebene befreiende subversive Lachen. Damit erweist sich, dass das didaktische Dreieck eine Illusion ist: Die didaktische Konzeption führt die Lernenden nicht nur zur Sache, sie schiebt sich auch zwischen sie und die Sache, also die Sketche und das lustvolle Lachen. Didaktisierte Inszenierungen stören Privatsphäre "Internet" Und so muss behutsam Abstand von dem in der Literatur zu E-Learning-Projekten und in der vorliegenden Unterrichtseinheit anvisierten Idealbild eines autonom und selbstständig Lernenden genommen werden. Die real existierenden Schülerinnen und Schüler sind nur in Maßen dazu zu motivieren, ihre häusliche Privatsphäre und Freiheit bei der Benutzung des Internets durch didaktisierte Inszenierungen einschränken zu lassen. Projektunterricht versus Curriculum Womöglich könnte die Entscheidung, den Lernenden deutlich mehr Verantwortung durch eine "autogestion du site" einzuräumen, hieran etwas ändern. Mit dem damit verbundenen deutlich erhöhten Zeitaufwand aber geriete der Projektunterricht in Widerspruch zum Curriculum, das bei allen wohlmeinenden Postulaten über eine selbstverantwortliche Schule und die Förderung des selbstregulierten und individuellen Lernens noch immer in einer zentralen Abiturprüfung mündet, die eben anders als die universitären Abschlussprüfungen in Romanistik in den Zeiten vor der Modularisierung gerade nicht nach individuellen Interessen abgelegt werden kann. Arnsdorf, Dieter/Majari, Chris/Steiner, Stefanie (1999) "Die Neuen Medien - eine Herausforderung für die Fremdsprachendidaktik?", in: Fremdsprache Deutsch, 21:2, 48-51. Bonaparte, Marie (1979), Freud, Sigmund (1905) Le mot d'esprit et ses rapports avec l'inconscient. Übersetzung, Paris: Gallimard. Freud, Sigmund (1905) Le mot d'esprit et ses rapports avec l'inconscient. Übersetzung von Marie Bonaparte, Paris 1979: Gallimard. Gruschka, Andreas (2002) Didaktik - Das Kreuz mit der Vermittlung. Elf Einsprüche gegen den didaktischen Betrieb, Wetzlar: Büchse der Pandora. Gruschka, Andreas (2003) Kritische Pädagogik nach Adorno, Vortrag auf der Arbeitstagung "Die Lebendigkeit der kritischen Gesellschaftstheorie" aus Anlass des 100. Geburtstages von Theodor W. Adorno, 4.-6. Juli 2003, Frankfurt: Johann Wolfgang Goethe-Universität. Moser, Heinz (2000) Abenteuer Internet. Lernen mit WebQuests, Zürich: Auer. Volgt, Gabriele (2004) "Grußworte", in: Ermert, Karl/Brinkmann, Annette/Lieber, Gabriele (Hg.), Ästhetische Erziehung und neue Medien. Zwischenbilanz zum BLK-Programm "Kulturelle Bildung im Medienzeitalter", Wolfenbütteler Akademie-Texte (17), Wolfenbüttel. Über eine Suchanfrage oder druch Scrollen auf den folgenden Seiten kommen Sie zu den Transkripten der besprochenen Sketche. Pierre Desproges: Textes de scène

  • Französisch
  • Sekundarstufe II

Kindernachrichten in Form von Podcasts nutzen

Unterrichtseinheit

Dieser Unterrichtsvorschlag zeigt, wie Grundschulkinder Kindernachrichten in Form von Podcasts nutzen können. Er liefert Hintergrundinformationen und erläutert Einsatzmöglichkeiten im Grundschulunterricht. In der Schule ist es immer wieder wichtig, aktuelle Ereignisse in kindgerechter Darstellung und Sprache in den Unterricht mit einzubeziehen. Neben den Printmedien bieten sich dafür auch die Video-Podcasts von Kindernachrichten-Sendungen des Fernsehens an. Podcasts sind kurze Audio- oder Videobeiträge, die als regelmäßige Serie im Internet erscheinen. Der Nutzer abonniert die Serie oder lädt einzelne Folgen herunter. Die Nutzung von (Video-)Podcasts fördert gleichzeitig Hörverstehen, genaues Hinsehen und Sinn entnehmendes Lesen. Warum Nachrichten-Podcasts? Kindgerechte Inhalte: In den Kindernachrichten-Sendungen werden politische Ereignisse oder gesellschaftliche Probleme in Bild und Ton schülergerecht dargestellt. Lerneffekte: Hörverstehen, genaues Hinsehen und, bei schriftlichen Texten in den Videobeiträgen, auch Sinn entnehmendes Lesen werden dadurch gefördert. Fachliche Inhalte: Inhaltlich lassen sich entweder zu vorgegebenen Unterrichtsinhalten Sendungen finden oder aktuelle Vorgänge ergänzend vermitteltn. Kritik und Reflexion: Besonders der Vergleich mehrerer Sendungen zum selben Thema oder der Vergleich mit Berichten in Printmedien regt zu kritischer Reflexion des Gelesenen und Gesehenen an. Die Filmbeiträge am Computer ansehen Im Browser: Die Beiträge können direkt im Browser angesehen werden. Zum Teil kann man die einzelnen Episoden der Sendungen als Videodatei herunterladen. Per Podcast-Empfänger: Besser geht es mit dem Podcast-Angebot des jeweiligen Senders. Auf dem Computer in der Klasse kann einmalig ein Podcast-Empfänger ("Receiver") installiert werden. Dafür bietet sich das kostenlose Programm Juice an, aber auch iTunes bietet diese Möglichkeit. Nach einigen wenigen Einstellungen werden dann die zu Verfügung stehenden Sendungen heruntergeladen. Wenn neue Sendungen zum Download bereit stehen, wird dies vom Programm registriert. Die einzelnen Sendungen können mit einem üblichen Mediaplayer angesehen werden. Einsatzmöglichkeiten im Unterricht Im offenen Unterricht wird eine Sendung am Klassen-Computer als eine Lernstation angeboten. Im Computerraum schauen sich die Kinder in Zweiergruppen eine Sendung am Computer an und bearbeiten dazu ein Arbeitsblatt mit Fragen und einem Lückentext. Beiträge ohne Ton werden im Computerraum mit dem Beamer projeziert und von den Schülerinnen und Schülern kommentiert. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler trainieren ihr Hörverständnis und genaues Hinsehen. üben Sinn entnehmendes Lesen. reflektieren gelesene, gehörte oder gesehene Inhalte kritisch. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erlernen den Umgang mit Podcast-Episoden. eignen sich Kenntnisse und Fertigkeiten hinsichtlich des Mediums Podcast an. erproben und erweitern ihre Recherchefähigkeit.

  • Informatik / Wirtschaftsinformatik / Computer, Internet & Co. / Technik / Sache & Technik
  • Primarstufe
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