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Meine persönliche Klimapolitik

Unterrichtseinheit

Klimaschutz findet auch im persönlichen Umfeld statt. Ist man Teil der Lösung oder Teil des Problems? Wie groß ist der eigene ökologische Fußabdruck? Und wie kann er verringert werden? Ein neurobiologischer Blick kann helfen.Im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit stehen das Konzept des ökologischen Fußabdrucks sowie persönliche Handlungsoptionen. Wenn die Welt bedroht ist, wer möchte sie nicht retten? Allerdings kann nicht jeder an den globalen Klimaverhandlungen teilnehmen oder sie gar leiten. Doch auch im Alltag gibt es viele Möglichkeiten, klimafreundlich zu handeln. Online-Tools helfen bei der Berechnung des eigenen ökologischen Fußabdrucks und zeigen Einsparpotentiale. So wird transparent, wie man Teil der Lösung werden kann. Trotzdem keine Lust auf Weltretten? Lassen Sie die Schülerinnen und Schüler herausfinden, wie das Retten der Welt sogar Spaß machen kann.Ziel dieser Unterrichtseinheit ist, die Schülerinnen und Schüler dazu zu bewegen, ihren Alltag und ihre Lebensgepflogenheiten in den Bereichen Konsum, Ernährung und Mobilität zu analysieren und im Hinblick auf die Erderwärmung sowie die Knappheit der Ressourcen auf der Erde zu hinterfragen. Zur Verdeutlichung, dass jeder etwas tun kann und dass etwas zur Verlangsamung der Erderwärmung und für den Ressourcenerhalt getan werden muss, ist es hilfreich, wenn die Jugendlichen vorab etwas über den Klimawandel und seine Folgen erfahren haben. In dieser Unterrichtseinheit steht das Handeln im persönlichen Umfeld im Vordergrund. Deshalb soll zunächst anhand eines übersichtlichen und einfach zu bedienenden Fußabdruck-Tests der persönliche ökologische Fußabdruck ermittelt werden. Unabhängig von den persönlichen Daten, können anhand des Tests Einsparpotenziale im Alltag der Jugendlichen identifiziert und diskutiert werden. Darauf aufbauend werden anhand einer neurobiologischen Betrachtung verschiedene „Typen von Weltrettern“ thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich damit auseinandersetzen und herausfinden, welches Handlungspotenzial in Sachen Klimaschutz ihren Interessen und ihrer persönlichen Einstellung entspricht, – überspitzt ausgedrückt – welcher Typ von „Weltretter“ sie sind. Der ökologische Fußabdruck Der eigene Lebensstil bestimmt, wie viele Ressourcen man verbraucht. Scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten stehen begrenzte Ressourcen auf unserem Planeten gegenüber. Einfach mal die Welt retten Regionale und nationale Klimaschutz-Initiativen, Umweltorganisationen, NGOs, Verbände bieten vielfältige Programme und Aktionen zur praktischen Unterstützung und zur aktiven Teilhabe. So kann man Weltretter werden a) Wer seine Überzeugung konsequent verfolgt, kann viel erreichen. Beispielhaft werden folgende Personen vorgestellt: Felix Finkbeiner, Boyan Slat und Severn Suzuki. b) Wie wird aus Wissen konkretes Handeln? Wer ist welcher Typ von Weltretter? Wen erreicht man wie? Ein neurobiologischer Blick kann helfen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Konzepte des ökologischen Fußabdrucks und der biologischen Kapazität. identifizieren die wichtigsten Handlungsfelder im persönlichen Umfeld. analysieren und definieren persönliche Handlungsoptionen. entwerfen Ideen zu Zukunftsvisionen eines nachhaltigeren Umgangs mit den Ressourcen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler bedienen ein Online-Tool zur Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks. recherchieren und bewerten Internetquellen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler können nachvollziehen, welche Faktoren unsere Motivation beeinflussen. können in Partnerarbeit das eigene und das Motivationssystem des Partners erkennen. finden heraus, welche praktischen Aktivitäten ihnen besonders viel Spaß machen. Die Idee hinter dem ökologischen Fußabdruck ist folgende: zur Befriedigung unserer Bedürfnisse werden natürlich Ressourcen benötigt. Zur Bestimmung des ökologischen Fußabdrucks werden diese Ressourcen in Flächen umgerechnet. Zum Beispiel in landwirtschaftliche Flächen zur Nahrungsmittelproduktion. Oder Flächen zur Energieversorgung durch Braunkohle. Letztlich lässt sich zu allen möglichen Aktivitäten ein spezifischer Flächenverbrauch ermitteln. Dieser Flächenverbrauch hängt vom Lebensstil ab. In den Berechnungsgrundlagen stecken Unsicherheiten, sodass die ermittelten Werte nicht exakt sind. Eine Abschätzung, welche Aktivitäten den Fußabdruck besonders stark vergrößern und wo dementsprechend die größten Handlungsoptionen liegen, ist trotzdem möglich. Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks wurde 1994 von zwei Wissenschaftlern gemeinsam entwickelt, dem Schweizer Mathis Wackernagel und dem Kanadier William Rees. Dem ökologischen Fußabdruck gegenüber steht die sogenannte biologische Kapazität. Sie ist begrenzt, denn schließlich haben wir nur diesen einen Planeten. Über eine gewisse Zeit können wir zwar „auf großem Fuß“ leben. Aber um langfristig auf dem Planeten überleben zu können, darf der ökologische Fußabdruck die biologische Kapazität nicht überschreiten. Man spricht auch von sogenannten „Planetarischen Leitplanken“. Wissenschaftler haben neun ökologische Dimensionen definiert, die für die Belastung des Ökosystems Erde besonders kritisch sind: 1. CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre (Klimawandel) 2. Biodiversitätsverlust 3. Biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff, Phosphor) 4. Übersäuerung der Ozeane 5. Süßwasserverbrauch 6. Landnutzung 7. Stratosphärischer Ozonabbau 8. Atmosphärische Aerosole 9. Belastung durch Chemikalien Bei vier der insgesamt neun Leitplanken wurde bereits eine Überschreitung festgestellt: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Landnutzung und bio-geochemische Stickstoff- und Phosphor-Kreisläufe. Bei weiteren drei Leitplanken ist die Datenlage noch nicht ausreichend, um eine Aussage zu treffen. Lediglich bei drei Leitplanken ist die Einschätzung positiv: Ozeanversauerung, Süßwasserverbrauch und Ozonabbau. So ist beispielsweise bemerkenswert, dass der Abbau des Ozons in der Stratosphäre inzwischen kein Problem mehr darstellt. Die Konzentration nimmt wieder zu, so dass bei gleichbleibender Entwicklung das Ozonloch in wenigen Jahrzehnten wieder geschlossen sein wird. (Wichtige Unterscheidung: während Ozon in der Stratosphäre wichtig ist für die Abschirmung von schädlicher UV-Strahlung, ist das bodennahe Ozon, das im Sommer durch Abgase entstehen kann, für unsere Atemwege schädlich!) Die Initiative „Brot für die Welt“ stellt im Internet einen einfach zu bedienenden und übersichtlichen Fußabdrucktest zur Verfügung. Er unterteilt sich in die Bereiche Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum. Das Ausfüllen der Fragen kann man in 5 bis 10 Minuten schaffen, da wenig Konkretes sondern hauptsächlich Ein- und Abschätzungen abgefragt werden. Neben Zwischenergebnissen zu einzelnen Alltagsbereichen erscheint am Ende des Tests der individuelle ökologische Fußabdruck und die Bewertung im Vergleich zum deutschen Durchschnitt, den Durchschnittswerten weltweit sowie der prognostizierten Ressourcenverfügbarkeit. Die Seite gibt anschließend Tipps, wie man mit kleinen Schritten und Kompromissen in seinem Alltag nachhaltiger leben könnte. Man kann sich auch registrieren, um sein Ergebnis abzuspeichern oder sich ein persönliches Ziel zu setzen. Angesichts der Vielfalt an Handlungsoptionen kann man durchaus das Gefühl bekommen, wie ein Ochs vor dem Berg zu stehen. Deshalb ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass man in sehr kleinen Schritten starten kann. Der Weg ist das Ziel! Auch Felix Finkbeiner fing mit einem einzigen Baum an! Felix Finkbeiner – mit 9 Jahren pflanzte er den ersten Baum Bäume binden CO 2 . Wenn nur genügend Bäume gepflanzt würden, könnte der Klimawandel zumindest abgemildert werden, so Finkbeiners Überzeugung. Also fing er vor sieben Jahren mit einem Baum vor seiner Schule an. Dass seine Initiative eine solche Dynamik entwickeln würde, hat ihn selbst überrascht. Nach kurzer Zeit gründete er die Organisation Plant for the planet . Inzwischen wurden bereits über 14 Milliarden Bäume gepflanzt. Boyan Slat will die Weltmeere von Plastikmüll befreien Der Student Boyan Slat hat sich eine Konstruktion überlegt, die mithilfe der Meeresströmungen große Mengen an Plastikmüll aus dem Meer fischen kann. Eine Machbarkeitsstudie hat dem Projekt realistische Erfolgschancen bestätigt. Im Jahr 2016 soll ein Prototyp in den Gewässern südlich von Japan installiert und getestet werden. Severn Suzuki – The girl who silenced the world for 5 minutes 1992 spricht die damals 12-jährige Umweltaktivistin auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro. In beeindruckender Weise ermahnt sie die anwesenden Delegierten, ihren Worten auch Taten folgen zu lassen. Für die Kinder und alle nachkommenden Generationen. Man müsste mal… Es ist ein weit verbreitetes Muster: Man müsste mal dieses tun, man müsste mal jenes tun. Die guten Vorsätze zum Jahreswechsel werden nur allzu oft nicht umgesetzt. Es scheint menschlich zu sein, dass zwischen dem Bewusstsein, was zu tun ist, und dem konkreten Handeln eine Lücke klafft. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Muss das wirklich sein? "Ich soll was tun? Muss das denn sein?" Anders gesagt: „Ist das relevant für mich?“ Hier ein Beispiel für einen direkten Zusammenhang zwischen Relevanz und Handeln: Wenn mein Körper mir sagt, dass ich Durst habe, dann besorge ich mir etwas zu trinken. Und wenn mein Körper müde ist, gehe ich ins Bett. Beim Umweltschutz ist das in der Regel nicht so unmittelbar. Viele Veränderungen in der Umwelt vollziehen sich schleichend (Beispiel: Anstieg des Meeresspiegels). Oder sie lassen sich nicht unmittelbar den veränderten Umweltbedingungen zuordnen (Beispiel: Extremwetterereignisse, die gab es früher auch, nur sind sie inzwischen häufiger und heftiger.) Die Allmende-Klemme Wenn ich meine CO 2 -Emissionen verringere, weil ich eine Reise mit der Bahn mache statt mit dem Flugzeug, sind die positiven Auswirkungen auf die Umwelt für mich zunächst nicht erkennbar. Dieses Phänomen wird in der Psychologie Allmende-Klemme genannt. Teil des Problems oder Teil der Lösung? Erst wenn sehr viele so handeln, kann eine Auswirkung festgestellt werden. Und das ist der Punkt: Es braucht viele Akteure. Nur wenn ich aktiv werde, kann ich Teil einer großen Bewegung sein. Deshalb ist das Handeln jedes Einzelnen relevant und wichtig! Die Welt retten muss auch Spaß machen Unstrittig ist, dass jeder Mensch am liebsten das tut, was ihm Spaß macht. Und was Spaß macht, hat mit Gefühlen zu tun. Hier kommt das limbische System im Gehirn zum Tragen. Es reichert die Informationsverarbeitung im Gehirn mit Gefühlen an. Und das funktioniert immer noch nach den Prinzipien, die auch den Steinzeitmenschen das Überleben sicherten. Diese Gefühlswelt basiert auf drei „Emotionssystemen“, die bei allen Menschen vorhanden sind und die Informationen bewerten: Stimulanz: Kann ich hier etwas Neues entdecken? Ist das spannend für mich? Dominanz: Werde ich hier gefordert? Kann ich für mich und meine Ziele kämpfen? Kann ich gewinnen? Balance: Passt das zu mir? Fühle ich mich damit verbunden? Bietet mir das Sicherheit? Die Ausprägung dieser drei Emotionssysteme ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Und sie hängt zusätzlich vom Kontext ab. In einer Situation mag der Bereich Dominanz überwiegen, in einer anderen Situation der Bereich Stimulanz. Je nach Ausprägung der Emotionssysteme lassen sich verschiedene Menschentypen bestimmen, die in unterschiedlichen Wertewelten leben und sich dementsprechend unterschiedlich motivieren lassen: Die Neugierigen Die Performer Die Harmonisierer Die Bewahrer Den richtigen Ton finden Während die Neugierigen Überraschungen und Außergewöhnliches lieben, legen die Bewahrer Wert auf Sicherheit und ein gutes Leben. Die Performer fühlen sich von Wettbewerb und außergewöhnlichen Leistungen angesprochen, während die Harmonisierer nach Verbundenheit zu anderen Menschen und zur Natur streben. Diese unterschiedlichen Ausprägungen lassen sich einerseits bei der Ansprache von Personen anwenden, aber auch bei der Frage, welche Art von Engagement für jemanden geeignet ist. Die Bewahrer wollen fachlich überzeugt und zum Nachdenken angeregt werden. stören sich an zu vereinfachenden Darstellungen und interessieren sich für das „Aufzeigen von Auswirkungen und Abhängigkeiten“ und das „Schärfen des Bewusstseins für Zusammenhänge“. schätzen eine klare Bildsprache, die nicht viel Schnickschnack benötigt. sind gegenüber der Ausrichtung der Botschaft, ob sie negativ oder positiv endet, relativ tolerant. empfinden Respekt, Recht und Gerechtigkeit als besonders wichtig. Die Harmonisierer fühlen sich mit allen Lebewesen verbunden und rücken diese ins Zentrum ihrer Aufmerk­samkeit: „Tiere sind auch irgendwie Menschen!“, „Der Mensch ist nicht allein auf diesem Planeten“, „Wir sind alle eins – kommen aus der Erde und werden wieder zu Erde!“. brauchen und leben Empathie. freuen sich über kleine Schritte, Gutes zu tun. mögen die Verbindung von „Herz und Fantasie“. werden gerne persönlich angesprochen und umsorgt. streben nach einem einfachen, bequemen und guten Leben. Die Performer wollen für etwas Tolles gewonnen werden, etwa durch beeindruckende Erfolge, Möglichkeiten oder imponierende Vorbilder. erwarten etwas Originelles und Eindrucksvolles, das Aufmerksamkeit weckt. lieben es effizient sowie kurz und knapp auf den Punkt gebracht. sind anspruchsvoll und mögen es perfekt: kurz und griffig, ohne Längen, klare und positive Botschaft, außergewöhnliche Qualität. wollen etwas erreichen. Nur Jammern kommt nicht an. Sie begrüßen einen klaren Lösungsansatz. Die Neugierigen lassen sich gerne faszinieren und für etwas begeistern, etwa durch eine spannende Bildsprache und faszinierende visuelle Aufbereitung oder ein positives Lebensgefühl. mögen sich nicht langweilen und mit zu viel Negativem belasten. mögen es kreativ, verrückt und lebensbejahend. sprechen Alltagsnähe und Handlungsmöglichkeiten an. heben Aktion und Aktivität positiv hervor: „Man kann auch mit pfiffigen, einfachen Aktionen viel bewirken!“, „Man muss sich engagieren!“. Quelle „Leitfaden Umweltkommunikation“, Birthe Hesebeck (OroVerde – Die Tropenwaldstiftung), Bonn 2015, Seite 31ff. Die Umweltorganisation OroVerde hat einen Leitfaden Umweltkommunikation entwickelt, in dem die verschiedenen Motivationstypen anschaulich beschrieben werden. Beispielhaft wird gezeigt, welche Art von sprachlicher und bildlicher Ansprache geeignet ist. Darauf aufbauend werden Ideen für Filmclips vorgestellt und diskutiert, die für die Ansprache verschiedener Emotionstypen geplant wurden. Die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus den verschiedenen Praxisprojekten lassen sich auch auf andere Projektideen übertragen.

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