Diese Unterrichtseinheit fokussiert die Musikrichtung des Swing am Beispiel der Stücke "New York, New York" und "Fly me to the Moon". Die Unterrichtsstunden zum Swing können thematisch eingebettet werden in eine längere Unterrichtseinheit zum Jazz, dessen Vorläufern, Ausprägungen und Entwicklungen.Die Musikrichtung des Swing erlebte in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung besonders durch den bekannten und schon verstorbenen deutschen Entertainer Roger Cicero oder auch durch populäre Aufnahmen des britischen Sängers Robbie Williams. Ebenso sind selbst heute noch bei vielen Teenagern die Welthits von Frank Sinatra "New York, New York", "My Way" oder "Fly Me to the Moon" bekannt. Nachdem die Schülerinnen und Schüler im Idealfall bereits den Jazz und seine Vorläufer ( Worksongs , Spirituals & Gospels und Blues ) kennengelernt haben, sollen sie nun einen weiteren Aspekt des Jazz kennenlernen: den Swing. Da vermutlich wenige Schülerinnen und Schüler eine genaue Vorstellung von dieser Musikrichtung haben, sollen sie den Swing in dieser Unterrichtseinheit sowohl theoretisch, anhand ausgewählter Merkmale und anhand berühmter Musiker (Roger Cicero, Robbie Williams, Glenn Miller, Benny Goodman, Frank Sinatra, Michael Bublé), kennenlernen und auch praktisch sowohl am Stück "Fly Me to the Moon" erfahren. Dieses Stück kann auch gemeinsam musiziert werden, entweder gesungen zur Karaokeversion oder mit Klavier oder Gitarre begleitet. Ein einfaches Arrangement ist in dieser Unterrichtseinheit beinhaltet. Das Thema "Swing" im Musik-Unterricht Wie Jazz allgemein, so ist auch der Swing erfahrungsgemäß eine Musikrichtung, die auf eher wenig Interesse und Popularität bei Jugendlichen stößt, wenngleich er durch Künstler wie Robbie Williams, Michael Bublé oder den bereits verstorbenen Roger Cicero immer wieder einen aktuellen Schub erfahren hat. Umso wichtiger ist es, ihnen auch diese wichtige und auch heute noch genauso wie vor Jahrzehnten bedeutsame Stilrichtung nahezubringen und ihnen den Zugang zum Swing auf eine möglichst abwechslungsreiche, nachvollziehbare, der Lebenswelt der Schülerinnen und Schülern entsprechende und emotionale Art zu verschaffen. Dies geschieht in dieser Unterrichtseinheit zum einen durch einen Kontrast, indem man den Swing direkt nach dem eher traurigen, melancholischen Blues behandelt, und zum anderen durch die Behandlung berühmter Swing-Stücke, die den Lernenden bereits bekannt sind. Inhalte und Didaktisierung der Unterrichtseinheit Thematische Analyse des Swing Informationen zum Swing finden Sie auf dieser Seite: Geschichte, rhythmisches Element, Ausprägungen et cetera. Didaktisch-methodische Analyse der Unterrichtseinheit "Swing" Didaktische und methodische Überlegungen, Informationen über den Ablauf der Unterrichtseinheit, fächerübergreifende Vorschläge sowie Ergänzungen und Alternativen für die Umsetzung finden Sie auf dieser Seite. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler aktivieren ihr Vorwissen und lernen den Swing praktisch und theoretisch kennen. lernen verschiedene stiltypische Stücke und Musiker des Swing kennen lernen die Merkmale des Swing und die historischen Hintergründe kennen. musizieren gemeinsam "New York New York" und "Fly Me to the Moon" und erfahren praktisch den ternären Rhythmus in einer Übung. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit der Dokumentenkamera und dem PC. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler halten sich an Gesprächsregeln im Unterrichtsgespräch. sind diszipliniert beim Anhören von bekannten und unbekannten Stücken. arbeiten gut und respektvoll mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. hören sich verschiedene Meinungen an und kreieren gemeinsam neue Musik. Das Zentrum des Jazz war bis Ende der 1920er Jahre Chicago (Chicago Jazz), doch vor allem in Kansas-City und Harlem (New York) deuteten sich schon neue Entwicklungen an. Die bisherigen Stile werden als Two Beat Jazz bezeichnet, in Kansas-City und Harlem zeigten sich klare Tendenzen zum Four Beat Jazz, bei dem vier Schläge des Metrums durchgeschlagen werden. Um 1928/29 verlegte sich der Schwerpunkt der Jazzmusik schließlich nach New York, dort vermischten sich Chicago, New Orleans Jazz und die neuen Einflüsse aus Kansas-City und Harlem - es entstand der Swing. Der Börsencrash 1929 und die folgende Weltwirtschaftskrise wirkten sich auch auf den Jazz aus. Viele kleine Clubs mussten schließen, und den kleinen Bands wurde die Lebensgrundlage genommen. Anstellungen gab es fast nur noch in den Ballsälen der Millionenstädte. Da die Musiker zu der Zeit nicht auf elektronische Verstärker zurückgreifen konnten, waren sie gezwungen, ihre Ensembles zu vergrößern. Doch nicht nur dieser Umstand führte zur Bildung der Big Bands: Einigen Jazz-Musikern, darunter auch Louis Armstrong, schwebten schon in den frühen 1920er Jahren größere Formationen vor. Big Bands Big Bands bestanden ursprünglich aus der gleichen Besetzung wie eine "klassische" Jazz-Combo, allerdings wurde die Melodie-Sektion mehrfach besetzt, das heißt mit vier bis fünf Saxofonen, drei bis vier Trompeten und zwei bis drei Posaunen. Die Klarinette war kein eigentlicher Bestandteil einer Big Band, allerdings wurde sie solistisch häufig eingesetzt (zum Beispiel bei Benny Goodman). Die Rhythmus-Sektion aus Klavier, Kontrabass und Schlagzeug blieb unverändert einfach vertreten. Rhythmisches Element des Swing Durch die Besetzungsstärke trat die Improvisation beim Swing in den Hintergrund, daher wird Swing nicht immer als Jazz-Stil geführt. Im Swing wurden Arrangements geschrieben und nur noch die Solisten improvisierten. Diese traten dadurch verstärkt in den Vordergrund, und so wurden weniger ganze Big Bands, sondern vielmehr einzelne Musiker wie Glenn Miller oder auch Benny Goodman berühmt. Das rhythmische Element des Swing setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Spielen aller vier Zählzeiten mit Betonung auf 2 und 4 (backbeat) ternäre Interpretation offbeat (Betonungsverschiebungen) Die Wirkung dieser rhythmischen Besonderheiten wird dadurch verstärkt, dass mehrere Instrumente und Instrumentengruppen diesen Rhythmus spielen, so dass die Bezeichnung für das rhythmische Element zur Bezeichnung des ganzen Stils wurde. Die ursprüngliche Bezeichnung Hot-Jazz erschien den Musikproduzenten als zu anzüglich. Der Swing wurde durch den Verlust an Expressivität und intonatorischer Individualität (beides vorrangig dadurch bedingt, dass Instrumentengruppen die Melodie spielten) ein Jazzstil, der ein Massenpublikum erreichte, da er leichter nachzuvollziehen ist. Der Begriff Swing wurde zum Verkaufsgaranten, die Musik musste schließlich nur noch kommerziellen Bedürfnissen genügen und entwickelte sich nicht mehr weiter. Swing als populärer Musik- und Tanzstil Die Swing-Ära wurde von Weißen dominiert. Sie hatten bessere Möglichkeiten, ihre Musik zu vermarkten und erreichten ein größeres Publikum. Da der Swing hauptsächlich in großen Ballsälen gespielt wurde, entwickelte sich parallel zur Musik auch ein gleichnamiger Tanz, dessen Ursprung in New York liegt. Im Laufe der Zeit entstanden viele Varianten (zum Beispiel der Shag oder der Balboa). Auch der Tanz wurde zu einer Domäne der Weißen, der Hollywood-Style Swing wurde zur bekanntesten Variante. Swing in Deutschland Während sich der Swing in den USA großer Beliebtheit erfreute und so bis Mitte der 1950er Jahre kaum an Popularität verlor, nahm er in Deutschland eine andere Rolle ein. Swing galt als "entartete Musik", war allerdings bei der Jugend sehr beliebt. So ergab sich der Begriff "Swing-Jugend" (auch: "Swing-Heinis") für eine oppositionelle Jugendgruppe in der NS-Zeit. Ein fächerübergreifender Aspekt der Unterrichtseinheit zum Swing ist die Behandlung der Metropole New York und der USA im Allgemeinen, die etwa im Englisch-Unterricht der achten Klasse Thema sind. Gerade New York besitzt für viele Jugendliche eine große Strahl- und Anziehungskraft, was auch in der Unterrichtseinheit zum Swing die Motivation steigert. Thematischer Ablauf der Unterrichtseinheit Nach einem Einstieg über die USA und New York werden geschichtliche Hintergründe des Swing aufgegriffen: Um die Frage zu klären, wann die Blütezeit des Swings war und welche Merkmale er hat, wird das Stück "In the Mood" angesehen. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die stilistischen Merkmale des Swing sowie die typische Instrumentierung einer Big Band. Einen runden Abschluss dieser Einheit bildet das gemeinsame Musizieren des Stücks "Fly Me to the Moon". Dessen Melodie sollte bereits vielen Schülerinnen und Schülern bekannt sein, da es als populärer Jazz-Standard gilt. Auch hier kann zuerst ein Video von Frank Sinatra gezeigt werden. Ebenso ist ein vereinfachtes Leadsheet vorhanden, sodass die Lehrkraft das Stück auf dem Klavier oder einer Gitarre begleiten kann. Methodische Überlegungen Gerade durch gemeinsames Musizieren und durch Empathie können mögliche negative Vorbehalte oder Hemmungen der Schülerinnen und Schüler gegenüber dem Swing abgebaut werden: Alle können sich einbringen, weil man die Melodien der Stücke kennt oder etwa ein Interesse an New York hat. Dadurch, dass die theoretischen Hintergründe in Gruppenarbeit erarbeitet werden, kann dies in individuellem Tempo geschehen. Durch gemeinsames Musizieren und das Betrachten von stil-typischen Videos können die Schülerinnen und Schüler für den Swing begeistert werden. Ergänzungen und Alternativen Die Arbeitsblätter dieser Unterrichtseinheit zum Swing enthalten auch weitere Links zu bekannten Swing-Stücken und -Filmen. So lohnt es sich durchaus, auch "My Way" von Sinatra anzusehen und zu musizieren. Denkbar wäre es auch, in der nächsten Stunde mit dem Stück "Sing, Sing, Sing" von Benny Goodman einzusteigen, um typische Merkmale zu wiederholen. Auch eine Gruppenarbeit im Computerraum zu Swing-Musikern ist als Ergänzung möglich: So könnten die Schülerinnen und Schüler etwa Kurzreferate über Frank Sinatra, Benny Goodman, Glenn Miller, Count Basie, Michael Bublé oder Roger Cicero halten. Sollte es sich um eine englisch-bilinguale Klasse handeln, könnte man auch die beigefügte BBC-Dokumentation über die Geschichte des Swings in Auszügen auf Englisch ansehen.