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Blicke hinter Klostermauern

Unterrichtseinheit

Verschiedene Unterrichtsmodule verdeutlichen das Nebeneinander von historischer Kontinuität und modernem Wandel im Kloster.Die folgenden Unterrichtsvorschläge sollen nicht als komplette Unterrichtseinheit zum Thema "Klöster im Mittelalter" verstanden werden. Es handelt sich vielmehr um Sequenzen, die den herkömmlichen Unterricht ergänzen. Dabei werden anhand ausgewählter Internetadressen unterschiedliche Möglichkeiten des Umgangs mit digitalen Medien im Fach Geschichte exemplarisch aufgezeigt. Das abschließende Klosterrätsel verbindet die spielerische Sicherung mit der Einführung in ein Online-Glossar. Vorteile digitaler Medien nutzen Internetgestützter Unterricht ist immer dann sinnvoll, wenn digitale Medien mehr Möglichkeiten als traditionelle Medien bieten oder letztere sinnvoll ergänzen. Doch gerade im norddeutschen Raum ist der Unterrichtsgang in ein Kloster, in dem vielleicht sogar noch Mönche oder Nonnen leben, kaum möglich, da es nur wenige Klöster in erreichbarer Nähe gibt. Manchmal müssen auch organisatorische Gründe abgewogen werden. So ist ein virtueller Unterrichtsgang in circa einer Unterrichtsstunde zu bewältigen, während der reale Besuch einer Klosteranlage einen ganzen Schultag in Anspruch nehmen kann. Den Bezug zur Gegenwart verdeutlichen Die folgenden Sequenzen lassen sich modulartig im Unterricht einsetzen. Sie ermöglichen nach dem Thema "Klosterleben im Mittelalter" eine Erweiterung der Perspektive, indem sie zum Beispiel auf die Gegenwart der Schülerinnen und Schüler Bezug nehmen. Die Vorschläge bauen nicht zwingend aufeinander auf und lassen sich teilweise auch im Religionsunterricht einsetzen. Internetrecherche: Klöster in der Region Mit dem Internet werden Klöster aufgespürt, die in der Nähe des Wohnortes liegen. Klosterleben heute: Besucher auf Zeit Unterschiede zwischen dem Klosterleben früher und heute werden deutlich. Das Klosterrätsel: Ein Online-Glossar hilft Das Klosterrätsel ermöglicht die Ergebnissicherung am Abschluss einer Sequenz. Inhaltliche Ziele Die Schülerinnen und Schüler sollen die Grundbegriffe des Klosterlebens kennen lernen. sich über die Klöster in ihrer Region / ihrem Bundesland informieren. die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Klosterleben früher und heute erkennen und diskutieren. Ziele aus dem Bereich Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen im Internet nach Informationen recherchieren. ein Online-Glossar kennen und nutzen lernen. reflektieren, welche Informationen und Eindrücke sich virtuell vermitteln lassen und welche nicht. Thema Blicke hinter Klostermauern: virtuelle Recherchen Autorin Uta Hartwig Fach Geschichte, ggf. fächerverbindend mit Religion Zielgruppe Klasse 6/7 (der Schwierigkeitsgrad der Module ist je nach Schulform variabel) Zeitraum variabel je nach Lerngruppe, Unterrichtsgestaltung und Vertiefung (Klöster der Region: 2-3 Stunden, Klosterleben heute: 2 Stunden, Klosterrätsel 1-2 Stunden) Technische Voraussetzungen Computer mit Internetzugang Bezug zum Lebensumfeld Die Aufgabe dient zur Vorbereitung eines Unterrichtsgangs in ein nahe liegendes Klosters. Dabei werden sich die Schülerinnen und Schüler bewusst, welche Klöster es in ihrer Region gibt. Zum Einstieg sind dabei Fragen möglich wie: Welche Klöster in eurer Umgebung sind euch bekannt? Notiert die Namen. Wie können wir herausfinden, welche Klöster es in unserer Region gibt? Habt ihr Vorschläge? Gute Online-Dokumentationen für einzelne Bundesländer Für die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen gibt es recht übersichtliche und hilfreiche Webportale, die von den Schülerinnen und Schülern direkt angewählt werden können. Bei anderen Regionen muss eine der bekannten Suchmaschinen zu Hilfe gezogen werden. Dabei gibt die Klasse die Begriffe "Kloster" oder "Klöster" und den Namen ihrer Stadt/Region beziehungsweise ihres Bundeslandes ein. Auf diese Weise sind die Ergebnisse der Internetrecherche meist ebenfalls sehr erfolgreich. Im Anschluss können die Teams auf einer vereinfachten Umrisskarte ihres Bundeslandes beziehungsweise der angrenzenden Bundesländer die gefundenen Klöster eintragen und in einem weiteren Schritt weiterführende Informationen zu den Klöstern hinzufügen (siehe Arbeitsblatt). Kurze Personenbeschreibungen Eine vertiefende Rechercheaufgabe kann sich auf berühmte Mönche und Nonnen beziehen. Die Schülerinnen und Schüler können im Internet arbeitsteilig zu einer Person recherchieren, eine kurze Personenbeschreibung anfertigen, gegebenenfalls Abbildungen für das Geschichtsheft ausdrucken und ihre historische Persönlichkeit im Plenum vorstellen. Welche allgemeinen Parallelen und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Orden und Biographien gibt, sollte anschließend im Unterrichtsgespräch thematisiert werden. Möglich sind Recherchen zu Benedikt von Nursia Augustinus Franz von Assisi Clara von Assisi Bernhard von Clairvaux Bonifatius Hildegard von Bingen Eine Übersicht über hilfreiche Internetadressen finden Sie in den "Internetressourcen", die auf der Startseite des Beitrags unter den Zusatzinformationen verlinkt sind, und im folgenden Arbeitsblatt. Im Internet finden sich viele Webseiten "aktiver" Klöster, die unter anderem das Leben im Kloster vorstellen und zugleich zur Teilnahme an ihrer Klostergemeinschaft auffordern. Die Schülerinnen und Schüler rufen die Übersichtsseite "Kloster auf Zeit" auf und setzen sich mit verschiedenen Fragen auseinander: Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen dem mittelalterlichen und dem heutigen Leben im Kloster? Welche Formen des Lebens für Nicht-Mönche und Nicht-Nonnen werden auf der Webseite vorgestellt? Welche Bedingungen für ein "Leben im Kloster" werden genannt? Welche Tätigkeiten dürfen von den Klosterbesuchern ausgeführt werden? Womit werben diese Klöster? An welchen Aufgaben kann man als Klosterurlauber teilnehmen? Aus welchen Gründen verbringen Menschen ihren Urlaub in einem Kloster? Aus welchen Gründen haben Klöster heute Probleme, Menschen für ein Leben als Mönch oder Nonne zu begeistern? Von Klerikern, Klausuren und Konventen Das Rätsel orientiert sich an den Inhalten des Klosterglossars, das vom Haus der Bayerischen Geschichte ins Netz gestellt wurde. Die Formulierungen stammen aus dem Glossar, so dass die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse mithilfe des Internets schnell selbstständig prüfen können. Zugleich lernen sie den Umgang mit einem Online-Glossar kennen. Haus der Bayerischen Geschichte: Die Glossare Über ein Suchfeld können die User per Stichwortsuche ein Glossar erschließen. Zusätzlich gibt es eine alphabetische Stichwortübersicht, über die die Recherche allerdings länger dauert. Hilfestellungen im Vorfeld möglich Sofern die Schülerinnen und Schüler die Begriffe zum Klosterleben noch nicht kennen, sollten ihnen die 19 Suchwörter (Abt, Prior, Klausur, Oratorium, Konzil, Pontifikalien, Kloster, Klausur, Benediktiner, Mönch, Nonne, Konvent, Hospiz, Noviziat, Postulat, Profess, Kleriker, Refektorium, Kapitelsaal, Kongregation) vorentlastend angegeben werden. Auch bei leistungsschwächeren Gruppen kann dies die Suche nach den Wörtern im Rätselgitter erleichtern. Da die Schülerinnen und Schüler ihre Lösungen mit dem Glossar überprüfen können, bietet es sich an, die Ergebnisse des Quiz am Ende der Unterrichtsstunde unter allgemeinen Fragestellungen noch einmal zu bündeln. Wer lebt in einem Kloster und welche unterschiedlichen Stufen der Hierarchie innerhalb eines Klosters kennt ihr? Welche Phasen gibt es, bevor ein Mönch oder eine Nonne endgültig in ein Kloster aufgenommen wird? Welche Räume eines Klosters habt ihr kennen gelernt? Warum stammen viele Begriffe zum Klosterleben aus dem Lateinischen? Könnt ihr einige Wortbeispiele nennen und noch einmal ihre Bedeutung erklären?

  • Geschichte / Früher & Heute
  • Sekundarstufe I

Klosterleben einst und heute

Unterrichtseinheit

Den meisten Schülerinnen und Schülern sind das Kloster und die in ihm lebenden Nonnen und Mönche nahezu völlig fremd. Das liegt sowohl an dem oft abgeschiedenen Leben der Ordensmitglieder als auch an deren schrumpfender Anzahl, die dazu führt, dass sie kaum mehr im öffentlichen Leben wahrgenommen werden.Ein historischer Blick auf das klösterliche Leben im Mittelalter bietet den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, sich auch mit der Gegenwart klösterlichen Lebens auseinanderzusetzen. Diese Unterrichtseinheit ist konzipiert als Erweiterung der bei Lehrer-Online verfügbaren Sequenz Blicke hinter Klostermauern , kann aber auch eigenständig im Geschichts-, Religions- oder Ethikunterricht eingesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler lernen in entdeckender Weise das Kloster als Ort des Glaubens und der Arbeit kennen. Sie setzen sich mit den einstigen und heutigen Lebensbedingungen in Klöstern auseinander und erfahren Wissenswertes über die Biografie Benedikts von Nursia. Erarbeitung historischer Fakten Die Schülerinnen und Schüler erkunden zunächst anhand einer Rekonstruktionszeichnung das Kloster St. Gallen. Sie erfahren dabei, dass das klösterliche Leben nicht nur der inneren Einkehr und dem Gebet gewidmet, sondern, dass ein Kloster ein gut funktionieren Wirtschaftsbetrieb war, der meist auch als Schule oder Internat fungierte. Der diachrone Blick Zudem vergleichen die Lernenden das Leben im Kloster einst mit dem heutigen Klosterbetrieb und lernen dabei eine Reihe von Parallelen und auch einige zeitbedingte Unterschiede kennen. In einem weiteren historischen Exkurs beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem "Vater" klösterlichen Lebens und erfahren Wichtiges über dessen Leben. Ein Blick in die Benediktinerregeln verdeutlicht die strenge Reglementierung des klösterlichen Lebens und soll den Schülerinnen und Schülern bewusst machen, wie asketisch Mönche und Nonnen leben und lebten. Aktualitätsbezug und Ergebnissicherung Abschließend erfahren die Schülerinnen und Schüler, wie man heute in ein Kloster eintreten kann und welche "Ausbildung" man dort durchläuft. Die Erweiterungsaufgabe eröffnet die Möglichkeit, das Thema durch eine jugendgerechte Erzählung zu vertiefen. Die Ergebnisse ihrer Recherchen können die Lernenden im Heft festhalten oder mithilfe einer MindMap sichern (auch unter Nutzung einer MindMapping-Software wie etwa Freemind). Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Grundbegriffe des Klosterlebens kennen lernen. Gemeinsamkeiten und Unterschiede des früheren und heutigen Klosterlebens erkennen und diskutieren. exemplarisch den Grundriss eines Klosters kennen lernen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen im Internet nach Informationen recherchieren. Textarbeit am Bildschirm zielgerichtet erproben.

  • Geschichte / Früher & Heute / Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II, Berufliche Bildung

Kulturdenkmal - medial erschließen

Unterrichtseinheit

Wie kann ein Kulturdenkmal im schulischen Unterricht erschlossen werden? Und welche Rolle spielen dabei neue Medien? Diese Unterrichtseinheit zeigt exemplarisch ein Projekt, das innerhalb des Programms "denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule" durchgeführt wurde.Am Stadtrand von Schleswig liegt das ehemalige Benediktinerinnenkloster St. Johannis, die besterhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Schleswig-Holstein. Die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse eines Gymnasiums machen sich im Rahmen eines einjährigen Projekts im fächerverbindenden vertiefenden Unterricht mit der Klosteranlage, ihrer heutigen Erscheinung und ihrer Geschichte vertraut. Sie erstellen den Prototyp eines Faltblatts, sie bauen ein Modell des Klosters im Zustand um 1800 und entwerfen einen druckfähigen Modellbaubogen, sie gestalten ein Brettspiel zu Kloster und Klosterleben, sie erarbeiten einen virtuellen Rundgang auf CD-ROM, und sie organisieren ein öffentlichkeitswirksames Klosterfest, auf dem die Projektergebnisse in feierlichem Rahmen übergeben werden. Anhand dieses Beispiels erarbeiten die Schülerinnen und Schüler Gründe und Möglichkeiten für den Erhalt von Kulturdenkmalen. Dieses Projekt entstand im Rahmen von "denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule", einem Förderprogramm der Deutschen Stiftung Denkmalschutz."Alte Gemäuer", so ein Zitat eines Schülers, stoßen bei 16- und 17-Jährigen nicht sofort auf Begeisterung und uneingeschränktes Interesse. Von den am Projekt beteiligten Jugendlichen wussten zu Beginn des Projekts nur wenige von der Existenz des Klosters, niemand kannte seine kunst- und kulturgeschichtliche Bedeutung. Das ungewöhnlich lange Projekt mit einer Laufzeit von einem Schuljahr brauchte eine besonders gut überlegte, nachhaltig wirkende Motivations- und Planungsphase. Projektmethode: Eingangsphase Durch die Projektmethode wird das Interesse der Schülerinnen und Schüler für das "alte Gemäuer" geweckt. Handlungs- und Produktorientierung Wie die Schülerinnen und Schüler von der Informationsphase zur Phase der zielgerichteten Arbeit an Produkten gelangen. Umsetzungsphase Die Formulierung von Zielvorstellungen und Arbeitsplänen führt zu einer intensiven Gruppenarbeit zur Verwirklichung der angestrebten Produkte. Ergebnisse und Präsentation Mittels unterschiedlicher Medien werden die angestrebten Produkte realisiert und während eines selbstorganisierten Festes präsentiert. Tipps für die Umsetzung Wie Schülerinnen und Schüler durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen und durch Übernehmen von Verantwortung motiviert werden können, zeigen die Erfahrungen aus diesem Projekt. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen die Relevanz und den Wert von Kulturerbe und Denkmalschutz an einem regionalen Beispiel erfahren. das Recherchieren und wissenschaftliche Arbeitsmethoden kennen lernen. anhand eines regionalen Beispiels ihr kunsthistorisches Wissen vertiefen. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern kennen lernen. die Interessenvielfalt gesellschaftlicher Gruppierungen erfahren und ihre eigenen Interessen mit denen anderer abstimmen. zielstrebig und zuverlässig an einer termingerechten Umsetzung arbeiten und dabei lernen, innere und äußere Widerstände zu überwinden. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bedeutung von Medien für die Öffentlichkeitsarbeit kennen lernen. Medienangebote gezielt auswählen und sie für bestimmte Ziele und Absichten einsetzen. Qualitätsmaßstäbe für den Umgang mit digitalen Fotografien und Layoutprogrammen kennenlernen. die Arbeit am Computer als ergänzende, kommunikative und interaktive Gruppenarbeit verstehen. Thema Kulturdenkmal - medial erschließen Autorin Ingrid Hoepel Fach Vertiefender Unterricht (Methodenunterricht): fächerverbindend Kunst, Geschichte und Deutsch Zielgruppe Sekundarstufe II Zeitraum 2 Doppelstunden pro Woche, 1 halbes Jahr Projektlaufzeit Verlaufsplan Verlaufsplan Kulturdenkmal - medial erschließen zur Unterrichtseinheit Medien Laptops, Computer mit Internetanschluss, Digitale Foto- und Filmkameras, Scanner, Drucker, Beamer Software Bildbearbeitungssoftware (GIMP), Layoutsoftware (Scribus), 3D-Modellierprogramm (SketchUp), Matchware Mediator Projektmethode Das Projekt orientiert sich grundsätzlich an den Phasen der Projektmethode nach Karl Frey (Die Projektmethode, 2007). Die Eingangsphase hat zum Ziel, das Interesse der Lerngruppe an der gewählten Thematik zu wecken. Das erscheint hier nicht ganz einfach: Jugendlichen ein altes Klostergebäude am Stadtrand nahezubringen und sie zu motivieren, ein langes Jahr Engagement und harte Arbeit in dieses Objekt zu investieren, mag zunächst als eine fast unmögliche Aufgabe erscheinen. Es handelt sich nicht um einen Bereich aus ihrer Lebenswelt, und es ist auch kein Thema, das von sich aus neugierig macht. Deshalb wird nach Berührungspunkten und Motivationsstrategien gesucht. Die Schülerinnen und Schüler tragen ihr Vorwissen über das Kloster zusammen, Meinungen und Voreinstellungen zum Objekt werden ausgetauscht. Eigenständig und selbstverantwortet lernen Anschließend werden erste Recherche-Aufgaben zum Kloster verteilt, die in Gruppen zu bearbeiten sind. Ein allererstes Interesse regt sich bereits bei der Verteilung dieser Aufgaben, da die Schülerinnen und Schüler möglichst selbstständig arbeiten sollen, sie bewusst aus der Schule hinaus geschickt und an andere Menschen verwiesen werden. Zudem sollen sie Medien einsetzen, die ihnen vertraut sind: das Internet und Digitalkameras. Außerschulische Beteiligte "Stellen Sie sich mal vor, in der Tourist-Info gibt es überhaupt nichts über das Kloster!" Dieser entrüstet vorgetragene Kommentar einer Schülerin in der zweiten Stunde belegt, dass der motivierende Einstieg erste Wirkungen zeigt. Dem allgemeinen Wunsch, mehr über das Kloster und seine Geschichte zu erfahren, wird mit einem methodischen Wechsel zwischen Begehungen des Klosters, Führungen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und eigener Recherche der Arbeitsgruppen an weiteren außerschulischen Orten nachgekommen. Neben einer baugeschichtlich und kunsthistorisch ausgerichteten Begehung ist in dieser Phase eine Führung durch die amtierende Priorin des Klosters besonders motivierend, da sie die Jugendlichen als Person und durch ihr eigenes Engagement für die Sache zu begeistern vermag. Die Erwartungshaltung und das Vertrauen, das von allen außerschulischen Beteiligten in sie gesetzt wird, liefert den Schülerinnen und Schülern zu jedem Zeitpunkt des Projekts wichtige Motivationsschübe. Sie lernen dabei zunehmend eigenständig zu arbeiten und ihr Vorgehen vor sich selbst und vor anderen zu verantworten. Recherchieren und Informationen verarbeiten - traditionell und digital Zur gezielten Informationsbeschaffung und -verarbeitung lernen die Schülerinnen und Schüler während der Recherchephase sich einer ganzen Bandbreite wissenschaftlicher Methoden zu bedienen. Dabei stehen traditionelle Methoden, wie Literatur in verschiedenen Bibliotheken zu recherchieren, Texte zu exzerpieren oder Fachvokabular nachzuschlagen, neben der Internetrecherche, die sie systematisch und kritisch zu betreiben lernen. Internetquellen sollen korrekt zitiert werden. Daneben gilt es aber auch, örtliche Archive aufzusuchen, mit Findbüchern zu arbeiten und Archivmaterialien zu bestellen. Handschriften oder Baupläne sollen gelesen und verstanden werden. Internetdatenbanken und digitalisierte Bibliothekskataloge veranschaulichen den Schülerinnen und Schülern, wie traditionelle und mediale Recherchemethoden in den heutigen Kulturwissenschaften ineinandergreifen. Die eigene Arbeit im Dienst der Öffentlichkeit Handlungs- und Produktorientierung ist eine traditionelle Säule der Kunstdidaktik, die sich im Projektunterricht wiederfindet. Ein entscheidender Wendepunkt des Projekts von der Informationsphase zur Phase der zielgerichteten Arbeit an Produkten wird durch die Einladung an Mitglieder des Freundeskreises des Klosters eingeleitet. Die Idee der Schülerinnen und Schüler ist es, die eigene Arbeit in den Dienst der Öffentlichkeitsarbeit dieses Gremiums zu stellen, um sicher zu gehen, dass die eigenen Initiativen in die richtige Richtung führen. Nach diesem Gespräch entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für fünf Produkte, zu deren Erarbeitung sie sich in neuen Gruppen zusammenfinden. Bei den Entscheidungen spielen neben den Wünschen des Freundeskreises die eigenen Fähigkeiten und Interessen eine wichtige Rolle. Nach den Gesprächen mit dem Freundeskreis entscheiden sich die Schülerinnen und Schüler für fünf Produkte. Bei den Entscheidungen spielen neben den Wünschen des Freundeskreises die eigenen Fähigkeiten und Interessen eine wichtige Rolle. Virtueller Rundgang durch die Klosteranlage auf CD-ROM Flyer zur Klosteranlage Modell des Klosters und Modellbaubogen Klosterspiel (Brettspiel) Organisation eines Klosterfestes Es zeigt sich, dass die meisten Schülerinnen und Schüler ihre Kompetenzen im gestalterischen Umgang mit digitalen Medien sehen und sich zutrauen, diese Fähigkeiten in den Dienst des "alten Gemäuers" und seiner Erhaltung zu stellen. Hier scheinen die Schnittmengen zwischen der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler und den Interessen derjenigen zu liegen, die sich für den Erhalt und die Nutzung von Kulturdenkmalen engagieren. Ursprünglich gehört auch die Gestaltung einer Homepage für das Kloster zu den geplanten Produkten. Diese Idee wird jedoch fallen gelassen, da der Freundeskreis bereits einen Auftrag dafür an eine Firma vergeben hat. Die einzige Gruppe, die für ihr Produkt weitgehend auf den Einsatz digitaler Medien verzichtet, plant die Gestaltung eines Brettspiels. Zielvereinbarungen und Absprachen Zu Beginn der Umsetzungsphase formulieren die Gruppen ihre Zielvorstellungen, stellen Arbeitspläne auf und verteilen die Arbeitsaufträge an die Gruppenmitglieder. In dieser Phase brauchen sie die Unterstützung der Lehrerinnen und Lehrer, die darauf achten, dass die Ziele so konkret formuliert werden, dass sie einlösbar und nachprüfbar sind. Die endgültig formulierten Zielvereinbarungen bilden die Grundlage für die Arbeitspläne der Arbeitsgruppen, deren Einhaltung über regelmäßige Protokolle dokumentiert wird. Dabei ergeben sich im Verlauf des Projekts über Selbstreflexionen des Arbeitsstands der Gruppen Korrekturen an den Zielformulierungen, die immer der gemeinsamen Absprache bedürfen. Alle Arbeitsunterlagen sind über ein Internetforum allen Beteiligten jederzeit zugänglich. Traditionelle Inhalte medial erschließen und vermitteln Die Verknüpfung von "altem Gemäuer" mit neuen Medien kann für die Jugendlichen einen Schlüssel zur eigenen regionalen Kulturgeschichte bedeuten. Die Kenntnisse der Jugendlichen im Umgang mit digitalen Medien finden hier ein Aktionsfeld, auf dem, für sie unerwartet, großer Bedarf für ihre Arbeit besteht. Diejenigen, die sich professionell mit den Objekten des Denkmalschutzes beschäftigen, sind zeitlich kaum in der Lage, Öffentlichkeitsarbeit im notwendigen Umfang zu leisten. Und diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren, verfügen oft nicht in dem Maß über Kenntnisse und Sicherheit im Umgang mit digitalen Medien wie die Jugendlichen. So finden hier zwei Interessen in sinnvoller Weise zusammen. Die Jugendlichen lernen die Bedeutung von Medien für Öffentlichkeitsarbeit kennen und erfahren, dass ihre Fähigkeiten und Kenntnisse an einer Stelle und von Menschen geschätzt und gebraucht werden, von denen sie es so nicht erwartet hätten. Multipler Kompetenzausbau Im Verlauf des Projekts erweitern die Jugendlichen ihre Erfahrungen mit ihnen bekannten Computerprogrammen und experimentieren mit neuen. Sie lernen Programme und Medienangebote gezielt für bestimmte Absichten öffentlichkeitswirksam auszuwählen und einzusetzen. Beispielsweise erarbeiten sie sich bei der Gestaltung des Faltblatts und des virtuellen Rundgangs professionelle Kriterien für die Auswahl von Fotos für Publikationen. Sie lernen bereits beim Fotorundgang auf Bildausschnitt, Belichtung und perspektivische Richtigkeit zu achten, etwa stürzende Linien zu vermeiden. Die Arbeit am Computer erfahren sie als ergänzende, kommunikative und interaktive Gruppenarbeit. Beim Modellbau lernen sie, Dreidimensionalität anhand von Bauplänen, Zeichnungen und Fotos zu rekonstruieren, fehlende Größen bei der Auswertung der Baupläne zu berechnen, Fassaden zeichnerisch zu gestalten, Materialien für ein maßstabgerechtes Modell zu erproben und geeignete Materialien zu wählen. Studierende unterstützen und begleiten die Arbeitsgruppen Das Projekt wird von einem Seminar des Kunsthistorischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität Kiel begleitet. Im Rahmen ihrer kunstdidaktischen Ausbildung arbeiten Studentinnen und Studenten inhaltlich und organisatorisch am Projekt mit. Jeweils vor und nach der wöchentlichen Doppelstunde werten die Studierenden den beobachteten und gehaltenen Unterricht aus und bereiten die nächste Stunde gemeinsam vor. Ihre Rolle reicht von der teilnehmenden Beobachtung bis hin zur der Beratung und Mitarbeit in den Gruppen. In ihrem Wissen über das Kloster stehen sie nahezu auf einer Stufe mit den Schülerinnen und Schülern - ihr didaktisches und methodisches Wissen, ihre Erfahrungen im wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeiten und in der Projektarbeit stellen sie dagegen auf eine Stufe mit den Lehrenden. Die Schülergruppen benötigen und akzeptieren die Beratung und Begleitung in ganz unterschiedlicher Weise. Einige holen sich vorrangig technische Hilfe, beispielsweise Beratung bei der Materialwahl für den Modellbau, eine andere Gruppe benötigt dagegen in hohem Maße die Unterstützung bei der Lösung sozialer und kommunikativer Probleme. Der virtuelle Rundgang durch das Kloster wurde mit den Programmen GIMP und Matchware Mediator 6 Pro erstellt und als CD-ROM in kleiner Auflage produziert. Diese kann vom Freundeskreis vorgeführt und für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden. Zudem steht der virtuelle Rundgang auf der Website des Klosters zum Download zur Verfügung. Das Faltblatt zur Klosteranlage erstellten die Schülerinnen und Schüler mithilfe der kostenfreien Programme GIMP und Scribus. Der Freundeskreis des St. Johannisklosters konnte die notwendigen Mittel für den Druck aufbringen. Zudem lässt sich der Flyer auf der Website des Klosters herunterladen. Das Modell des St.-Johannis-Klosters um 1800 steht unter einem Glassturz im Kapitelsaal des Klosters und wird in die Klosterführungen einbezogen. Darüber hinaus erstellten die Schülerinnen und Schüler einen Modellbaubogen der Klosteranlage zum Selberbasteln. Das Arbeiten am Modellbau wurde durch das kostenfreie Programm Google SketchUp unterstützt. Eine Schülergruppe entwickelte und realisierte ein Brettspiel zum Kloster. Das Brettspiel liegt als Prototyp vor und wurde von vielen Spielerinnen und Spielern erfolgreich erprobt. Dieses Ergebnis ist das einzige, das die Schülerinnen und Schüler ohne Einsatz digitaler Medien erstellt und präsentiert haben. Das Klosterfest wurde von einer Schülergruppe organisiert, beworben und vor zahlreichem Publikum durchgeführt. Im Rahmen des Festes übergab eine Schülerin symbolisch die Projektergebnisse an die Priorin und den Vertreter des Freundeskreises. Die beteiligten Studentinnen und Studenten sowie die Projektpartner (Prof. Dr. Uwe Albrecht, CAU Kiel, Friedrich Wenner, Untere Denkmalbehörde Schleswig-Flensburg), die Schulleiter der beiden Schleswiger Gymnasien und natürlich Eltern und Freunde waren anwesend. Eine Musikgruppe der Schule umrahmte das Fest mit mittelalterlicher Musik. Schülerinnen aus dem Projektkurs führten im Kreuzgang eine szenische Lesung zur Geschichte des Klosters auf. Zusammenarbeit mit fachlichen Partnern vor Ort Als besonders hilfreich hat sich in der Eingangsphase des Projekts die Zusammenarbeit mit engagierten, fachlichen Partnern vor Ort erwiesen. Eine Führung durch die im St. Johannis-Kloster lebende Priorin Frau Henny von Schiller zeigte Wirkung: Mit ihrem Witz und ihrer Aufgeschlossenheit den Jugendlichen gegenüber hatte sie großen Anteil an der wachsenden Begeisterung für das Projekt. Eine kunsthistorische Führung durch Professor Uwe Albrecht vom Kunsthistorischen Institut der Universität Kiel, Gespräche mit einem Mitarbeiter der regionalen Denkmalschutzbehörde und mit Mitgliedern des Freundeskreises schufen das notwendige Verständnis für die komplexen Probleme der Restaurierung und Finanzierung. Diese Begegnungen und Erfahrungen mit engagierten Menschen vor Ort hatten großen Anteil daran, dass die Jugendlichen für sich selbst entschieden, die Öffentlichkeitsarbeit des Klosters unterstützen zu wollen und eigene entsprechende Arbeitsvorhaben zu entwickeln. Unterstützung bei der Formulierung der Ziele Die meisten Schülerinnen und Schüler sind projektorientiertes, selbstbestimmtes Arbeiten nicht gewöhnt und müssen deshalb langsam an die zuverlässige, eigenverantwortliche Arbeit in Gruppen herangeführt werden. Den Jugendlichen wurde die Entscheidung selbst überlassen, in welcher Form sie ihre Arbeitskraft eines Schuljahres in dieses Umfeld einbringen wollen. Bei der Formulierung der Zielvorstellungen sollte sehr darauf geachtet werden, dass diese so konkret wie möglich die angestrebten Ziele benennen, so dass deren Einlösung bei Abschluss des Projekts nachprüfbar ist. Ebenso wichtig ist es, die Gruppen bei der Erstellung ihrer Arbeitspläne zu beraten, regelmäßige Protokolle der Gruppentreffen abzurufen, realistische Terminfestlegungen einzufordern und deren Einhaltung zu überprüfen. Zwischenpräsentationen vor Außenstehenden Sehr empfehlenswert ist die regelmäßige Präsentation des Arbeitsstandes vor außenstehenden Personen. Anlässlich eines Elternabends stellten die Schülergruppen ihre Arbeiten vor Eltern, Lehrerinnen und Lehrern vor. Und während einer Studienfahrt nach Benediktbeuern wurde der Arbeitsstand vor einer anderen Schülergruppe präsentiert, die ebenfalls ein Projekt im Rahmen des "denkmal-aktiv"-Programms durchführte. Jede dieser Zwischenpräsentationen führte zu einem deutlich spürbaren Motivations- und Arbeitsschub. Besonders vor der konkurrierenden Schülergruppe wollte man sich nicht blamieren. Solche Zwischenpräsentationen können für die Schülerinnen und Schüler einen Rahmen liefern, der die lange Projektlaufzeit in überschaubare Zeitabschnitte teilt und das Formulieren und Erreichen von Zwischenzielen auch aus Schülersicht sinnvoll macht. Verantwortlichkeit delegieren und Vertrauen investieren Ein Erfolgsrezept bestand nach übereinstimmender Ansicht der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer darin, den Schülerinnen und Schülern von Anfang an zu signalisieren, dass in diesem Projekt anders als in schulischen Veranstaltungen die Verantwortung für das Gelingen der Arbeitsvorhaben den außenstehenden Partnern gegenüber bei ihnen lag und nicht von der Instanz Schule abgefangen werden würde. Die Schülerinnen und Schüler traten selbst als Fragende, Forschende und als Akteure auf. Ihnen wurde in diesem Projekt auch von der anderen Seite Vertrauen und Offenheit entgegengebracht. Karl Frey : Die Projektmethode - Der Weg zum bildenden Tun, Weinheim u.a. 2007

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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