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Islam im Alltag

Unterrichtseinheit

Viele Schülerinnen und Schüler kennen keine oder nur wenige Aspekte muslimischen Alltagslebens, doch ihr Interesse an diesem Themengebiet ist aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Relevanz hoch. Diese Unterrichtssequenz vermittelt Einblicke anhand ausgewählter Internetseiten.Die Unterrichtssequenz setzt sich aus zwei Doppelstunden zusammen. In der ersten Doppelstunde werden die Themen "Essen und Trinken", "Geschlechter und Sexualität" sowie "Bilder und Symbole" angesprochen. In der zweiten Doppelstunde geht es um die Themen "Feste im Jahr" und "Stationen im Leben". Anhand ausgewählter Internetseiten informieren sich die Schülerinnen und Schüler über unterschiedliche Aspekte muslimischen Alltagslebens. Dabei ist zu betonen, dass es gerade im Alltagsleben starke konfessionelle Unterschiede gibt. Ziel soll es sein, Grundgemeinsamkeiten islamischen Alltags aufzuzeigen. Des Weiteren informieren sich die Schülerinnen und Schüler anhand ausgewählter Festtage über muslimische Feste.Die Schülerinnen und Schüler sind über Speisevorschriften und Geschlechterrollen im Islam eher nur oberflächlich informiert. Das islamische Bilderverbot ist über den "Karikaturenstreit" in ihr Bewusstsein gerückt. Die theologische Begründung des Bilderverbots ist ihnen jedoch nicht bekannt. Ebensowenig sind die Schülerinnen und Schüler über die mit den Lebensstationen Geburt, Beschneidung, Hochzeit und Sterben verbundenen islamischen Riten informiert. Auch zu den muslimischen Festen im Jahreskreis ist das Vorwissen gering. In den zwei Doppelstunden dieser Unterrichtseinheit erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler durch ein Lernen an Stationen die genannten Bereiche islamischen Alltags und halten ihre Ergebnisse in einem Lernweg-Heft fest. Falls das Thema im Ethikunterricht stattfindet, wird es eigene Erfahrungen bei den Lernenden mit der Religion geben, im Religionsunterricht dagegen weniger. Daher bietet es sich an, die direkten Lebenswelterfahrungen von Mitschülerinnen und Mitschülern in den Unterricht einzubinden. 3S im Alltag - Speisen, Sexualität und Symbole Alle Inhalte der Unterrichtseinheit werden reduziert betrachtet. Auf ethisch-kulturelle Unterschiede wird in der Regel nicht eingegangen. Feste im Jahr und Stationen im Leben Die muslimischen Feste sind besonders anschaulich und beleuchten eine in der medialen Öffentlichkeit wenig beachtete freundlich-fröhliche Seite des Islam. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr Vorwissen zu islamischer Ernährung nennen. ihre Vorstellung von islamischen Geschlechterrollen mit der muslimischen Position vergleichen und die islamische Haltung zur Sexualität darstellen. das islamische Bilderverbot beschreiben und christliches und islamisches Bilderverständnis miteinander vergleichen. wichtige Ereignisse im Lebensverlauf eines Menschen nennen und christliche und islamische Begleitung von Lebenssituationen miteinander vergleichen. ihr Vorwissen zu islamischen Feiertagen nennen sowie Anlass und Begehensweise ausgewählter islamischer Feiertage darstellen. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen Informationen zu Alltagsaspekten des Islam sowie zu islamischen Feiertagen und Lebensstationen aus dem Internet auswerten. ihre Arbeitsergebnisse auf einem Lösungsblatt ("Lernweg-Heft") festhalten. ein Brainstorming zu islamischen Geschlechtervorstellungen durchführen. zwei bildliche Darstellungen des Propheten Mohammed beschreiben. ihren Lernfortschritt in Kreuzworträtseln überprüfen. Thema Islam im Alltag Autor Andreas Otte Fach Religion/Ethik Zielgruppe Sekundarstufe I und II, Gymnasium und Berufskolleg Zeitraum zwei Doppelstunden Technische Voraussetzungen Computer mit Internetanschluss, Beamer, OHP, je ein Computer für 2 Schülerinnen und Schüler In der Motivationsphase wird eine Overheadprojektor-Folie aufgelegt. Auf dieser ist ein junger Mann zu sehen, der seinen muslimischen Freund zu einem Snack einlädt. In einer Gedankenblase wird dieser Snack als Currywurst und Weizenbier dargestellt. Dies soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler fokussieren und ihr Vorwissen zu muslimischen Ernährungsgewohnheiten aktivieren. In der folgenden Phase der Arbeitsplanung hält die Lehrkraft das Stundenthema an der Tafel fest. Zudem informiert sie kurz über den geplanten weiteren Verlauf der Unterrichtsstunde. In der Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit Informationen zu islamischen Ernährungsgewohnheiten aus dem Internet aus. Zudem informieren Sie sich über die Möglichkeit der Zertifizierung islamisch korrekter Lebensmittelproduktion. Auf hierfür geeignete Internetseiten werden sie mithilfe der PowerPoint-Datei "Lernweg Islam Alltag" geleitet. Ihre Arbeitsergebnisse halten die Schülerinnen und Schüler im Lernweg-Heft fest. In einer Sicherungsphase überprüfen die Schülerinnen und Schüler ihren Lernfortschritt mithilfe eines Kreuzworträtsels (Hot Potatoes). Offene Fragen werden im Plenum geklärt. Zur zweiten Motivation werden an der Tafel zwei Plakate angebracht. Auf diesen sind Symbole für Männer (Ampelmann) und Frauen (Ampelfrau) dargestellt. In einer zweiten Spontanphase nennen die Schülerinnen und Schüler in einem Brainstorming Begriffe, die sie mit den islamischen Rollenbildern von Mann und Frau verbinden. Diese Begriffe werden durch die Lehrkraft an der Tafel festgehalten. In der anschließenden zweiten Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit Informationen aus dem Internet zum islamischen Verständnis von Geschlechtern und Sexualität aus. Ihre Ergebnisse halten sie im Lernweg-Heft fest und können sie erneut mittels eines Kreuzworträtsels überprüfen. Nun vergleichen die Schülerinnen und Schüler im Plenum ihre neu gewonnenen Erkenntnisse mit den zuvor im Brainstorming gesammelten Begriffen. Die Plakate können dann im Rahmen des Themas "Konflikte mit dem Islam" noch einmal aufgehängt werden. In einer dritten Motivationsphase werden Schlagzeilen zu den durch die Mohammedkarikaturen ausgelösten Reaktionen mittels einer Overheadprojektor-Folie dargeboten. Dies soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler noch einmal fokussieren. Die Schülerinnen und Schüler erhalten nun Gelegenheit, sich spontan zu den Schlagzeilen zu äußern. In einer letzten Informationsphase informieren sich die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit zu Symbolen des Islam (Halbmond, grüne Farbe) und zum islamischen Bilderverbot. Anschließend finden sich in einer Austauschphase je zwei Schülerpaare zusammen, um ihre Arbeitsergebnisse miteinander zu vergleichen. In einer abschließenden Transferphase vergleichen die Schülerinnen und Schüler im Plenum das islamische Bilderverbot mit der christlichen Haltung zu Bildern. Zu Beginn der Stunde erhalten die Schülerinnen und Schüler in einer Konzentrationsphase Gelegenheit, auf einem Arbeitsblatt in Einzelarbeit eine "Fieberkurve des Lebens" zu zeichnen. In dieser halten sie fest, wie intensiv das Leben ihrer Meinung nach in unterschiedlichen Altersstufen ist. Zudem markieren sie wichtige Ereignisse des Lebens. Diese Arbeitsergebnisse stellen die Schülerinnen und Schüler einander in der anschließenden Austauschphase zunächst in Paaren und dann in Vierer-Gruppen vor (think - pair - share). In einer Auswertungsphase werden dann die Kurven der einzelnen Gruppen am Overhead-Projektor deckend übereinander gelegt. Im Plenum werden Übereinstimmungen und Unterschiede besprochen. Die wichtigsten Lebensstationen werden an der Tafel festgehalten. In der folgenden Phase der Arbeitsplanung hält die Lehrkraft das Stundenthema an der Tafel fest. Zudem informiert sie kurz über den geplanten weiteren Verlauf der Unterrichtsstunde. In der folgenden Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit Informationen aus dem Internet zu wichtigen Lebensstationen (Geburt, Pubertät, Hochzeit, Sterben) und ihrer biographischen Begleitung durch den Islam aus. Ihre Lernfortschritte können die Schülerinnen und Schüler in einem Kreuzworträtsel überprüfen. In einer zweiten Austauschphase vergleichen die Schülerinnen und Schüler im Plenum die islamischen Passageriten mit ihren christlichen Äquivalenten (Kindstaufe, Erstkommunion/Konfirmation/Firmung, Hochzeit, Sterbebegleitung/Krankensalbung). Sollten wichtige Lebensphasen nicht erfasst worden sein, kann eine freie Internetrecherche zu diesem Thema vereinbart werden. In der Motivationsphase wird eine Overheadprojektor-Folie aufgelegt. Auf dieser ist das E-Mail-Konto eines fiktiven Schülers zu sehen. Er wird von seinem türkischen Freund zum Zuckerfest eingeladen. Dies soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler fokussieren und ihr Vorwissen zum Zuckerfest (Fest des Fastenbrechens) im Speziellen und zu muslimischen Festen im Allgemeinen aktivieren. Anhand der Overheadprojektor-Folie können die Schülerinnen und Schüler dann in der Spontanphase die dargestellte Situation beschreiben und eigene Gedanken zu muslimischen Festen und zur eigenen Teilnahme daran äußern. In der Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerabeit Informationen zu islamischen Festen im Jahreskreis (unter anderem Fest des Fastenbrechens, Opferfest, Mevlid) aus dem Internet aus. Sie halten die Informationen zu diesen Festen auf Kalenderblättern nachgebildeten Feldern im "Lernweg-Heft" fest. In einer Sicherungsphase überprüfen die Schülerinnen und Schüler ihren Lernfortschritt mithilfe eines Kreuzworträtsels. Offene Fragen werden im Plenum geklärt. In einer abschließenden Rekursion nehmen die Schülerinnen und Schüler begründet Stellung zu der Frage, ob sie der Einladung des türkischen Freundes folgen würden. Bei der Recherche über Suchmaschinen kann man auf Seiten von Organisationen gelangen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Sie sollten sich die Links, die an die Lernenden weiter gegeben werden, genau anschauen. Für das Nachschlagen von Begriffen ist die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zu empfehlen.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Die Grundlagen des Islam

Unterrichtseinheit

Der Begriff "Islam" ist allen Schülerinnen und Schülern aus den Nachrichten hinreichend bekannt, der persönliche Umgang mit Musliminnen und Muslimen in der Schule ist alltäglich. Dennoch fehlt es häufig an elementaren Kenntnissen über die Religion des Islam. Diese Einheit vermittelt Grundwissen.Obwohl der Islam bereits in der Sekundarstufe I auf dem Lehrplan steht, ist das tatsächliche Wissen über den Islam eher rudimentär. Meinungen, Wissen und Vermutungen mischen sich. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Schülerinnen und Schüler eingehende Kenntnisse über das Verbreitungsgebiet des Islam oder Mohammeds Biographie besitzen. Mit dem Islam verbinden sie in erster Linie die Türkei und arabische Staaten. Um an einem Dialog mit dem Islam sinnvoll teilnehmen zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II Kenntnisse über den Islam besitzen. Für die verantwortliche Teilnahme an Diskussionen sind außerdem Kenntnisse über die Moschee, den Koran und die fünf Säulen des Islam wichtig.In zwei Doppelstunden erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler durch ein Lernen an Stationen die Grundlagen des Islam. In einem Lernweg-Heft notieren sie ihre Ergebnisse. Falls das Thema im Ethikunterricht stattfindet, wird es eigene Erfahrungen bei den Lernenden mit der Religion geben, im Religionsunterricht dagegen weniger. Daher bietet es sich an, die direkten Lebenswelterfahrungen von Mitschülerinnen und Mitschülern in den Unterricht einzubinden, eventuell fächerübergreifend. Ebenso gibt es regionale Fragestellungen, die den Lebensweltbezug herstellen können, wie zum Beispiel der Bau einer Moschee in der Gemeinde oder Stadt. Didaktische Überlegungen Hier werden einige didaktische Überlegungen zu Themenauswahl und Einbindung in den Unterricht erläutert. Unterrichtsablauf: "Islam und Mohammed" In der ersten Doppelstunde werden alle Inhalte des Themas "Grundlagen des Islam" zunächst reduziert betrachtet. Unterrichtsablauf: "Koran, fünf Säulen und Moschee? In der zweiten Doppelstunde wird das Thema "Moschee" zunächst nur in religionskundlicher Hinsicht betrachtet. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen ihr Vorwissen zum Islam auffrischen. das Verbreitungsgebiet des Islam darstellen können. das grundlegende Gottesbild des Islam verstehen. den Offenbarungsweg und das Übersetzungsverbot des Korans kennen lernen. die fünf Säulen des Islam und das Verhalten von Muslimen in der Moschee kennen lernen. Bibel und Koran, Jesus Christus und Mohammed, Kirche und Moschee miteinander vergleichen. Methodenkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen eigene Fragen zum Islam formulieren. aus dem Internet allgemeine Informationen zum Islam, zur Biografie Mohammeds, zum Koran, den fünf Säulen des Islam und der Moschee auswerten. ihre Arbeitsergebnisse auf einem Lösungsblatt ("Lernweg") festhalten und präsentieren. Thema Grundlagen zum Islam Autor Andreas Otte Fach Religion/Ethik Zielgruppe Sekundarstufe II, Gymnasium und Berufskolleg Zeitraum zwei Doppelstunden Technische Voraussetzungen Computer mit Internetanschluss, Beamer, OHP, je ein Computer für 2 Schülerinnen und Schüler Planung Verlaufsplan Islam 1 Verlaufsplan Islam 2 Das Thema "Islam" ist von hoher Gegenwartsrelevanz für die Schülerinnen und Schüler, da eine ständige Medienberichterstattung stattfindet. Diese fokussiert sich meist auf aktuelle Problemfelder wie Terrorismus, "Ehrenmorde", Kopftuch oder diskutiert beispielsweise die Errichtung muslimischer Moscheen. Den Schülerinnen und Schülern können auch die Medienberichte über angebliche "Koran-Schändungen" und die heftigen Reaktionen der muslimischen Welt noch im Gedächtnis sein. Zudem gibt es bei den Lernenden einen hohen Lebensweltbezug, sei es durch die eigene Geschichte (eher im Ethik- als im Religionsunterricht) oder durch Freunde und Bekannte. Bei den Schülerinnen und Schülern ist demnach eine Fragehaltung gegenüber dem Islam zu erwarten. Wie aktuelle Zeitungsmeldungen betonen, ist die derzeitige Haltung vieler Deutscher dem Islam gegenüber eher ablehnend. Aktuelle Schlagzeilen lauten zum Beispiel: "Deutsche fühlen sich durch Islam bedroht" oder "Demo gegen Moschee: Rechte marschierten mit". Um sich in der zukünftigen Gesellschaft zurechtzufinden und an einem Dialog mit dem Islam sinnvoll teilnehmen zu können, müssen die Schülerinnen und Schüler Kenntnisse über den Islam besitzen. Für die verantwortliche Teilnahme an Diskussionen auf lokaler Ebene ist es darüber hinaus Voraussetzung, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, was in einer Moschee überhaupt geschieht. Zentral dafür sind auch Kenntnisse über den Koran und die fünf Säulen des Islam. Exemplarität Anhand ausgewählter Internetseiten informieren sich die Schülerinnen und Schüler über wesentliche Grundlagen des Islam, insbesondere über die Themen "fünf Säulen des Islam" und "Moschee". Zugänglichkeit Die Themen "Grundlagen des Islam", "Koran", "fünf Säulen des Islam" und "Moschee" sind für die Schülerinnen und Schüler zunächst abstrakter Natur. Durch die Auswahl gut verständlicher Internetseiten soll die Zugänglichkeit verbessert werden. Diese Quellen tragen unter anderem durch das verwendete Bildmaterial zu einer höheren Anschaulichkeit und verbesserten Motivation bei. Dies gilt insbesondere beim Thema "Moschee". In der ersten Motivationsphase wird eine Overheadprojektor-Folie mit Fotos einer Moschee und betender Muslime aufgelegt. Dies soll die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler fokussieren, ihr Vorwissen und ihre affektive Haltung zum Islam aktivieren. Anhand der Overheadprojektor-Folie können die Schülerinnen und Schüler dann in der Spontanphase die dargestellte Situation beschreiben und erste Gedanken zum Islam äußern. In der folgenden Konzentrationsphase haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem eigenen Vorwissen. Sie halten für sich selbst im Lernweg-Heft die Antworten auf die Fragen "Was weiß ich vom Islam?", "Was will ich wissen?", "Was stört mich am Islam?" und "Was finde ich gut?" fest. In der Sammelphase nennen die Schülerinnen und Schüler im Plenum ihr Vorwissen und äußern ihre Fragen zum Islam. Die Lehrkraft notiert diese in Stichpunkten auf drei verschiedenen Plakaten. Diese Plakate zeigen gegebenenfalls den speziellen Informations- oder Diskussionsbedarf der Schülerinnen und Schüler. Die Plakate werden im Verlauf der Unterrichtsreihe als Einstieg in neue Themengebiete verwendet. Die Lehrkraft sollte auf die Vielschichtigkeit und Differenziertheit des Islam hinweisen, zum Beispiel auf das umfassende Verbreitungsgebiet und die Richtungen innerhalb des Islam. Auf die Plakate wird auch am Ende der Unterrichtsreihe noch einmal zurückgegriffen, um den Lernfortschritt zu überprüfen. In der ersten Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit allgemeine Informationen zum Islam aus dem Internet aus. Auf hierfür geeignete Internetseiten werden sie mithilfe der PowerPoint-Datei "Lernweg Islam Grundwissen" geleitet. Ihre Arbeitsergebnisse halten die Schülerinnen und Schüler im Lernweg-Heft fest. Zur zweiten Motivation wird die aus der Vorstunde bereits bekannte Overheadprojektor-Folie (Moschee und Muslime beim Gebet) durch die Lehrkraft aufgeblendet. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die dargestellte Situation. Die Lehrkraft informiert nun kurz darüber, dass das Gebet eine der fünf Säulen des Islam ist. Zur Sicherung lösen die Schülerinnen und Schüler ein mit HotPotatoes erstelltes Kreuzworträtsel. Hier können die Schülerinnen und Schüler selbstständig überprüfen, welche Informationen sie behalten haben. Bei Unsicherheiten bietet das Programm Tipps an. Offene Fragen werden anschließend im Plenum geklärt. Vor der anschließenden zweiten Informationsphase werden die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Spielkarten in drei Informationsgruppen (Pik, Herz, Karo) eingeteilt. Innerhalb dieser Gruppen werden Paare gebildet, die sich anhand ausgewählter Links über die Bedeutung der Propheten im Islam und über die Biografie Mohammeds informieren. Die Ergebnisse dieser arbeitsteiligen Partnerarbeit halten die Schülerinnen und Schüler im Lernweg-Heft fest. Paare, die die Informationsauswertung frühzeitig fertiggestellt haben, können ihr Wissen in einem digitalen Kreuzworträtsel überprüfen. Zu der folgenden Austauschphase finden sich die Schülerinnen und Schüler anhand ihrer Spielkarten (7, 8, 9, 10, Bube …) in neuen Gruppen zusammen. In diesen Gruppen erklären sie einander die Ergebnisse ihrer Partnerarbeit. Sie ergänzen ihre eigenen Informationen gegebenenfalls um die Ergebnisse ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. In einer abschließenden Transferphase vergleichen die Schülerinnen und Schüler im Plenum den Propheten Mohammed mit Jesus Christus. In der Motivationsphase wird den Schülerinnen und Schülern ein Koranexemplar gezeigt. An der Tafel werden die in der Vorwoche erstellten Stichwort-Plakate angebracht. Anhand des Koranexemplars können die Schülerinnen und Schüler dann in der Spontanphase ihr Vorwissen zum Koran äußern. Mitschülerinnen und Mitschüler mit einem eigenen Lebensweltbezug zur Ausübung der Religion sollten in den Unterricht eingebunden werden. In der ersten Informationsphase werten die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit Informationen aus dem Internet zum Koran aus. Ihre Ergebnisse halten sie im Lernweg-Heft beziehungsweise auf einer Overheadprojektor-Folie fest. Auf geeignete Internetseiten werden sie mithilfe der PowerPoint-Datei "Lernweg Islam Grundwissen" geleitet. Ihre Arbeitsergebnisse halten die Schülerinnen und Schüler im Lernweg-Heft fest. Schnelle Schülerpaare überprüfen ihr Wissen mittels eines Kreuzworträtsels. So kann der Heterogenität der Klasse Rechnung getragen werden. Ein Schülerpaar präsentiert nun seine Ergebnisse im Plenum. Offene Fragen werden im Plenum geklärt. Im Unterrichtsgespräch findet ein kurzer Vergleich zwischen Koran und Bibel statt. Zur zweiten Motivation wird die aus der Vorwoche bereits bekannte Overheadprojektor-Folie (Moschee und Muslime beim Gebet) durch die Lehrkraft projiziert. Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die dargestellte Situation. Die Lehrkraft informiert nun kurz darüber, dass das Gebet eine der fünf Säulen des Islams ist. Auch hier sollten Lebenswelterfahrungen von Mitschülerinnen und Mitschülern in den Unterricht eingebunden werden. Vor der zweiten Informationsphase werden die Schülerpaare durch farbige Zettel in fünf Gruppen eingeteilt. Die Schülerinnen und Schüler werten nun in arbeitsteiliger Partnerarbeit Informationen aus dem Internet zu je einer Säule des Islam aus. Ihre Arbeitsergebnisse halten sie im Lernweg-Heft fest. Geeignete Internetseiten entnehmen sie der Power-Point-Datei "Lernweg Islam Grundwissen". In der Austauschphase finden sich die Schülerinnen und Schüler anhand von Nummern auf den farbigen Zetteln in neuen Gruppen zusammen. Sie erklären in der Gruppe ihren Mitschülerinnen und Mitschülern die Ergebnisse zu "ihrer" Säule des Islam. Anschließend hören sie den Erklärungen der anderen Mitglieder zu und ergänzen ihr Lernweg-Heft um die Informationen zu den anderen Säulen. In einer dritten Informationsphase informieren sich die Schülerinnen und Schüler in arbeitsgleicher Partnerarbeit im Internet über Moscheen. Die aus den in der PowerPoint-Datei "Lernweg Islam Grundwissen" angegebenen Links entnommenen Informationen halten sie im Lernweg-Heft fest. Bei diesem Thema bietet sich eine Recherche der Moscheen in der näheren Umgebung an. Es gibt vielleicht Mitschülerinnen und Mitschüler, die hier eigene Erfahrungen einbringen können. Abschließend sichern die Schülerinnen und Schüler das erworbene Wissen durch die Bearbeitung eines digitalen Kreuzworträtsels. Offene Fragen werden im Plenum geklärt. Sollten zeitliche Probleme auftreten, lösen die Schülerinnen und Schüler das Kreuzworträtsel als Hausaufgabe. Dazu wird ihnen die Datei per E-Mail zugesandt. Bei der Recherche über Suchmaschinen kann man auf Seiten von Organisationen gelangen, die vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Sie sollten sich die Links, die an die Lernenden weiter gegeben werden, genau anschauen. Für das Nachschlagen von Begriffen ist die Seite der Bundeszentrale für politische Bildung zu empfehlen.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

"Andi 2"-Bildungscomic und Lehrerhandreichung zum Thema Islamismus

Kopiervorlage

Ansprechend für Schülerinnen und Schüler gestaltet befasst sich das zweite "Andi"-Heft mit islamistischer Propaganda auf dem Schulhof und erklärt den Islamismus altersgerecht. Begleitet wird der Comic von einem Lehrerheft mit konkreten Unterrichtsvorschlägen. In der zweiten Ausgabe des Comics gerät die Figur Andi in Streit mit einem neuen Mitschüler, der Andis muslimische Freunde mit islamistischem Gedankengut zu infizieren versucht. Dem Comic sind kurze Informationsblöcke zwischengeschaltet, die Schülerinnen und Schüler über Erkennungsmerkmale, Geschichte und Ideologie des Islamismus aufklären. Eine Handreichung zum Thema Islam und Islamismus unterstützt Lehrkräfte dabei, ihren Unterricht zum "Andi"-Comic zu strukturieren und inhaltlich zu gestalten, mit Arbeitsblättern zur praktischen Umsetzung. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler eignen sich Kenntnisse über Islamismus an und können zwischen Islam und Islamismus unterscheiden. diskutieren über Wertorientierungen, antidemokratische und extremistische Denkmuster und über Diskriminierungen sowie über die Möglichkeiten, solche Denkmuster und Diskriminierungen zu verhindern und dagegen anzugehen. lernen das Prinzip des Rechtsstaates kennen und setzen sich mit der wehrhaften Demokratie auseinander. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler recherchieren zielgerichtet im Internet zu Aktivitäten von Islamisten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler lernen in Rollenspielen, wie sie sich im Alltag gegen islamistische Aussagen behaupten können. stärken ihren Klassenzusammenhalt in der gemeinsamen Positionierung gegen Ausgrenzung und islamistisches Gedankengut.

  • Geisteswissenschaften
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Im Islam ist das so - oder etwa nicht?

Kopiervorlage

Dieses Unterrichtsmodul befasst sich mit der Pluralität des Islam am Beispiel des Kopftuchs. Theologisches Fachwissen ist ausdrücklich nicht gefordert. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in diese Vielfalt zu vermitteln und sie mit den unterschiedlichen Auslegungen und Gewichtungen der vermeintlich verbindlichen Kleidungsregeln vertraut zu machen. Religiöse Normen gelten oft als unwandelbar und überall verbindlich. So gehört für viele Musliminnen (und Muslime) das Kopftuch ganz selbstverständlich zu den islamischen Kleiderregeln. Aber wie werden religiöse Regeln im Alltag von Gläubigen gelebt und interpretiert? Ausgangspunkt des Moduls sind zunächst unterschiedliche Assoziationen, die die Schülerinnen und Schüler mit dem Kopftuch verbinden. Anschließend werden Sachtexte über islamische Kleidungsregeln bearbeitet, die über die Hintergründe der unterschiedlichen Deutungen informieren und in die Kontroversen unter Theologen und muslimischen Laien aufklären. Die Lehrkraft sollte bei der Anwendung der Aufgaben in diesem Modul darauf achten, dass Schülerinnen und Schüler, die von dem Thema persönlich betroffen sind, nicht gegen ihren Willen in den Mittelpunkt des Unterrichts gerückt werden. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler reflektieren, welche Rolle die Medien für unsere Wahrnehmung spielen. lernen verschiedene Begründungen und Gründe für das Tragen eines Kopftuchs kennen. diskutieren über "modern sein" und "muslimisch sein" und ob beides zusammen passt. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mithilfe von Beobachtungsaufträgen gezielt verschiedene Informationen aus einem Video heraus.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Unterrichtsmaterial zu "Der Hodscha und die Piepenkötter"

Unterrichtseinheit

2011 erschien Birand Bingüls Roman „Der Hodscha und die Piepenkötter”. In der spannenden Geschichte werden verschiedene Aspekte der Integration und eines friedlichen Miteinanders thematisiert, die im Unterricht aufgegriffen werden können.Im Mittelpunkt der Kleinstadt-Komödie stehen die um ihre Wiederwahl besorgte Oberbürgermeisterin Ursel Piepenkötter und Nuri Hodscha, der neue Vorstand der türkischen Gemeinde. Letzterer kündigt zum Einstand an, eine prächtige Moschee bauen zu wollen. Ursel Piepenkötter muss nun also eine Brücke zwischen ihren christlichen Bürgerinnen und Bürgern und den türkischstämmigen Moslems schlagen. Im Zuge des Konflikts werden dabei verschiedene Aspekte angesprochen, die Thema im Unterricht sein können: Vom Moscheebau in Deutschland über das Thema Kopftuch bis hin zu sprachlichen Auffälligkeiten liefert das Buch unterschiedliche Anknüpfungspunkte.Aus einer größeren Anzahl möglicher Themen und Aspekte des Romans wurden verschiedene Stundenskizzen ausgearbeitet. Die jeweiligen Einheiten sollen Verständnis für andere Kulturen wecken beziehungsweise dieses vertiefen. Für die unterrichtliche Behandlung ist es nötig, dass die Schülerinnen und Schüler den gesamten Text bereits vor Unterrichtsbeginn gelesen haben. Die jeweils einschlägigen Textstellen werden gesondert angegeben und können dann aktuell in den Zusammenhang eingeordnet werden. Eventuell sollten sich die Lernenden außerdem vor der ersten Stunde mit dem jeweiligen Thema in der Tagespresse oder im Internet informieren. Umsetzung der Stundenthemen im Unterricht Hier erhalten Sie Informationen zu Lehrplanbezügen, kulturellen Hintergründen und dem Einsatz des Buches im Unterricht. Stundenthema 1: Moscheebau in Deutschland Mögliche Reaktionen auf den Bau von Moscheen in Deutschland werden gesammelt und zum Aufbau des Romans in Beziehung gesetzt. Stundenthema 2: Das Kopftuch Die Stellung der Frau im Islam spielt im Roman in verschiedenen Schattierungen eine Rolle. Am Beispiel des Kopftuches wird das Thema aufgearbeitet. Stundenthema 3: Streitkultur und Ehre Im Roman kommt es immer wieder zum Streit. Die Erwachsenen streiten sich ums politische Überleben, bei den Jugendlichen steht die persönliche Ehre auf dem Spiel. Stundenthema 4: Zur Personenkonstellation In dieser Stunde soll ein Aspekt der herkömmlichen Lektürebehandlung aufgearbeitet werden: die Personenkonstellation. Stundenthema 5: Sprachliche Auffälligkeiten Bei jeder literarischen Unterrichtsskizze verdient auch die Sprache der Textvorlage besondere Beachtung. Stundenthema 6: Interview mit dem Autor In der letzten Stunde zum Roman soll der Autor selbst zu Wort kommen. Bingül war jahrelang Fachjournalist für Integrationsfragen. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler werden für Probleme sensibilisiert, die im Aufeinandertreffen zweier Kulturen, in diesem Fall der türkischen und der deutschen, entstehen. lernen, politische und religiöse Aspekte im Zusammenleben mit einer starken Minderheit zu berücksichtigen. erhalten einen Einblick in die Besonderheiten islamischer Kultur und des islamischen Alltags in Deutschland (zum Beispiel Freitagsgebet, Kopftuch, Schwimmunterricht, Alkoholverbot, Familienehre). entwickeln Respekt für den Eigenwert einer anderen Kultur, speziell des Islams. lernen formale und inhaltliche Aspekte des Romans "Der Hodscha und die Piepenkötter" kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler erkennen und bewerten die Rolle der Medien im Roman und in der Realität. nutzen das Internet als Recherchemedium. bearbeiten Arbeitsblätter am Computer. Voraussetzungen Der Themenbereich Integration - Ausländerfeindlichkeit - Migration - Islam ist für Schülerinnen und Schüler etwa ab Jahrgangsstufe 9 von Bedeutung. Seine Darstellung im Buch erfordert einerseits gewisse Grundkenntnisse über den Islam, der in Bayern in der Jahrgangsstufe 7 im Lehrplan für Religionslehre und Ethik steht. Da eine Handlungsebene des Romans die aufkeimende Liebe zwischen einer Muslima und einem Deutschen darstellt, sollten die Jugendlichen im entsprechenden Alter sein: Im Roman gehen die Kinder der Protagonisten in eine 10. Klasse. Für die politischen Verwicklungen in einen Wahlkampf und die religiösen Aspekte der Migration bis hin zu extremen, islamistischen Äußerungen ist jedoch eine reifere Einstellung und eine gewisse Lebenserfahrung nötig, die Leserinnen und Leser ab der Oberstufe oder aber Erwachsene aufbringen. Themenorientierter Kontext Der Lehrplan der Oberstufe in Deutsch ist in der Regel literaturgeschichtlich orientiert. Trotzdem kann man den Roman in einem themenorientierten Kontext unter den Aspekten Heimat, Lokalpolitik, Integration, Liebe, Streitkultur und Islam unterbringen. Vor allem die humoristische Komponente und verschiedene Ansatzmöglichkeiten zur Identifikation dürften die Lektüre für Schülerinnen und Schüler annehmlich machen. Lokale Gegebenheiten Zu bedenken ist, dass die Themen Migration und Integration zwar im ganzen Land diskutiert werden, dass aber das Zusammentreffen mit türkischstämmigen Familien vor allem in Großstädten und Gebieten mit viel Industrie spürbar wird. Dagegen gibt es ländliche Räume, in denen die Bevölkerung weitgehend homogen ist und die im Roman dargestellten Auseinandersetzungen kein Pendant im persönlichen Erfahrungsbereich haben. Auch lässt sich das Verhältnis der Deutschen zu türkischstämmigen Mitbürgerinnen und -bürgern nicht ohne Weiteres auf das Verhältnis zu Migranten aus Osteuropa übertragen. Interessen der Altersgruppe Da der Roman verschiedene Altersgruppen anspricht und daher zur sogenannten All-Age-Literatur gezählt werden kann, ergibt sich für den Einsatz in der Schule die Notwendigkeit, bestimmte Aspekte der Romanhandlung herauszugreifen, die für die jeweilige Altersgruppe angemessen sind, während andere Bedeutungsebenen zurückgestellt und eventuell nur bei gezielten Nachfragen der Schülerinnen und Schüler behandelt werden sollten. Unterschwellige Vorurteile Aus einer größeren Anzahl möglicher Themen und Aspekte des Romans wurden verschiedene Stundenskizzen ausgearbeitet. In den skizzierten Einheiten soll Verständnis für eine andere Kultur geweckt beziehungsweise vertieft werden. Im Unterrichtsgespräch ist darauf zu achten, dass nicht unterschwellige Vorurteile geschürt oder gar Fronten verhärtet werden. Wenn Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund anwesend sind, kann dies als Chance genutzt werden, die Perspektive zu ändern und weitere Hintergrundinformationen aus erster Hand zu erhalten. Diskriminierungen jeglicher Art verbieten sich von selbst. Aber gerade bei einem derart sensiblen Thema wird von der Lehrkraft ein besonders umsichtiges Vorgehen verlangt. Moscheebau: Pro und Kontra Als motivierender Einstieg könnte die Frage diskutiert werden, welche Konflikte Moscheebauten in Deutschland auslösen. Pro- und Kontra-Stellungnahmen können diskutiert werden, zum Beispiel anhand von Zeitungsartikeln, die die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld recherchieren. Nach einem kurzen Unterrichtsgespräch zu den Argumenten für und wider den Moscheebau in Deutschland werden die Stichwörter auf der Folie aufgedeckt. Im Heft der Lernenden werden diese mit weiteren Aspekten eingetragen. Überleitung zu Inhalt und Aufbau des Romans Im Buch werden die Seiten 18 ("Helfen Sie mir, Meierlein ...") bis 19 ("... immer zur Kirche ging.") gelesen. Die Argumente für und wider den Moscheebau in der Lektüre werden zu den vorher gefundenen Aspekten in Beziehung gesetzt und als Grundlage für den sich entspinnenden Konflikt gesehen. Inhalt und Aufbau Der Konflikt um den Moscheebau spiegelt sich im Aufbau des Romans wider. Stationen im Verlauf dieses Konflikts werden gemeinsam an der Tafel oder der Overhead-Folie gesammelt und im Heft oder auf dem Arbeitsblatt festgehalten. Da eine Unterrichtsstunde wahrscheinlich nicht für den gesamten Romanaufbau reicht, werden die verbleibenden Handlungsschritte als Hausaufgabe in Stichpunkten notiert. Vielfältige Hintergrundinformationen zum Moscheebau in Deutschland sind auf den Seiten der Deutschen Bischofskonferenz zu finden. Auf dbk-shop.de und cibedo.de , der Arbeitsstelle der Deutschen Bischofskonferenz, können beispielsweise PDFs zum Thema heruntergeladen werden. Die Seite von CIBEDO ist generell zu empfehlen für alle Fragen des christlich-islamischen Dialogs. Hinführung zum Stundenthema Zur Motivation wird ein Foto eines muslimischen Mädchens mit Kopftuch projiziert. Das Foto wird zunächst durch eine Schülerin oder einen Schüler beschrieben. Mit der Frage, was das abgebildete Kopftuch von einem "normalen" Kopftuch unterscheidet (Antwort: Es bedeckt die Haare vollständig und wird auch bei höheren Temperaturen getragen), wird auf das Stundenthema hingeführt. Gründe für das Tragen von Kopftüchern Im Buch wird von Seite 75 ("Es war Hülyas erster Schultag ...") bis Seite 76 ("... das erste Mal.") gelesen. Im Gespräch werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Vorbereitung auf den ersten Schultag zwischen verschiedenen Jugendlichen genannt. Auch Vermutungen darüber, warum Hülya ein Kopftuch trägt, obwohl das zum Beispiel in ihrer türkischen Heimat verboten ist, können angestellt werden. Textarbeit Die Schülerinnen und Schüler lesen die folgenden Textstellen selbstständig und bearbeiten im Anschluss die Aufgaben auf dem Arbeitsblatt. Danach werden die Antworten vorgelesen und besprochen. Seite 160 (unten: "Versteh mich nicht falsch ...") bis Seite 165 ("Ich will das mal ganz sehen.") Seite 172 ("Kurz nach Mitternacht ...") bis Seite 175 (unten: "... und streichelte sie") Anleitung zum Binden eines muslimischen Kopftuches Wenn noch Zeit bleibt und ein Internetanschluss vorhanden ist beziehungsweise ein Youtube-Video im Klassenraum projiziert werden kann, wird eine Anleitung zum Binden eines muslimischen Kopftuches betrachtet. Eine mögliche Fragestellung könnte sein, warum diese (und alle anderen) Anleitungen nicht ganz von vorne beginnen. Die Antwort muss sein, dass auch im Internet die Haare von muslimischen Frauen nicht offen gezeigt werden dürfen. Folie mit Titelbild als Einstieg Als Einstieg in die Stunde wird eine Abbildung projiziert, die an das Titelbild des Romans angelehnt ist. Körperhaltung und Stellung der beiden abgebildeten Personen zueinander machen deutlich, dass sie sich im Streit befinden. Der Text unter der Abbildung bleibt vorerst abgedeckt. Je nach den Englischkenntnissen in der Klasse kann die Folie mit der englischen Originalversion oder die mit der deutschsprachigen Übersetzung verwendet werden. Stationen der Eskalation des Konflikts Im Roman kommt es immer wieder zum Streit, der sogar zu Handgreiflichkeiten und Körperverletzung führt. Als Beispiel dafür wird ein Ausschnitt aus dem ersten Kapitel gelesen (Seite 30 oben "Die Piepenkötter räusperte sich ..." bis Seite 33 "... knallte die Tür zu und war fort."). Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten mithilfe des Arbeitsblatts die Stationen der Eskalation dieses Konflikts. Optional: Konflikt zwischen den Teenagern bearbeiten Wenn noch Zeit bleibt oder auch parallel zur obigen Aufgabe kann der Konflikt zwischen den Teenagern bearbeitet werden. Dazu lesen die Schülerinnen und Schüler im Buch Seite 195 ("Dieses Schwein ...") bis Seite 196 ("... und drückte Hülya."). Hier fragt der Hodscha, ob Hülya vielleicht ihre Jungfräulichkeit und damit ihre Ehre verloren habe. Angesichts der Ohrfeige, die die Tochter ihrem Vater gibt, ist das Ehrverständnis dieser türkischen Familie zu hinterfragen. Als Hintergrundinformation für die Schülerinnen und Schüler wird jetzt der Text auf der Folie aufgedeckt und gelesen. Außerdem lesen die Schülerinnen und Schüler im Buch die Seiten 296 ("Hülya warf einen Stein ...") bis 297 ("... Verliebte sich küssen."). In diesem Abschnitt formuliert Patrick eine nicht unbegründete Sorge nach einer eventuellen Verlobung Hülyas. Folgende Fragen werden darauf basierend diskutiert: Wie kann die Tugend eines Mädchens in der Türkei verletzt werden? Welche Bedeutung hat die Tugend eines Mädchens für die Ehre seiner Familie? Wie kann die Tugendhaftigkeit eines Mädchens gesichert werden? Was bedeutet "in der Türkei schon vergeben?" Wie könnte die Beziehung zwischen Hülya und Patrick weiter gehen (Ausblick)? Tafelbild 1 Mithilfe der Fragen wird im Unterrichtsgespräch nach und nach das skizzierte Tafelbild entwickelt. Im ersten Tafelbild wird die "Tugend der Tochter" rot durchgestrichen und somit auch die Verletzung der "Familienehre" verdeutlicht. Tafelbild 2 Im zweiten Tafelbild wird die rote Durchstreichung gelöscht. Es wird verdeutlicht, dass die Sicherung der Familienehre durch die Heirat der Tochter gewährleistet wird. Die Problematik einer deutsch-türkischen Teenagerliebe könnte in einer Diskussion angesprochen werden. Folgende Aspekte sollten dabei zur Sprache kommen: Unterschiedliche moralische Ansprüche und sittliche Verhaltensweisen Unterschiedliche Vorstellungen von einer vorehelichen Liebesbeziehung Auswirkungen der Religion auf die Beteiligten (Beschneidung, Konversion?) Belastung des Alltags durch kulturelle Unterschiede (Sprache, Essen, Heimatverbundenheit) Erarbeitung der Personenkonstellation Zunächst wird im gemeinsamen Gespräch die Personenkonstellation erarbeitet und an der Tafel skizziert. Alternativ kann die dargestellte Abbildung als Overhead-Folie projiziert werden. Auseinandersetzung mit einzelnen Personen In einer Phase der Einzelarbeit nähern sich die Schülerinnen und Schüler einzelnen dieser Personen, indem sie jeweils einen der folgenden Arbeitsaufträge schriftlich ausführen. Weitere Themen können angeboten werden. Unter Umständen bietet sich ein Auslosen der Themen an. Die Arbeitszeit sollte 20 bis 30 Minuten betragen. Die Texte sollten ein bis eineinhalb Seiten Umfang haben. Für eine Bewertung ist relevant, wie weit sich die jeweiligen Verfasser in das Romangeschehen hineindenken konnten und auf dieses Geschehen in ihrer Ausarbeitung Bezug nehmen. Verfasse eine genaue Personenbeschreibung Ursel Piepenkötters (mit Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Nuri Hodscha (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Patrick Piepenkötter (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Beschreibe Hülya (Aussehen und Charakter, Seitenangaben der Belegstellen). Verfasse eine kämpferische Wahlrede für Ursel Piepenkötter. Verfasse eine Presseerklärung der Oberbürgermeisterin, in der sie ihre Haltung zur islamischen Gemeinde beschreibt. Verfasse Florian Meiers (Meierleins) Bewerbungsschreiben um die Stelle als persönlicher Referent der Oberbürgermeisterin. Verfasse eine flammende Rede des Populisten Kress, in der er sich gegen die Politik Piepenkötters ausspricht. Verfasse einen Leserbrief Hermelindes von der Frauenunion an Bob Winter für die Zeitung. Verfasse eine Denkschrift Hermelindes an die Oberbürgermeisterin über die Stellung der Frau im Islam. Verfasse einen Tagebucheintrag Patricks, in dem er sich über den Spionageauftrag seiner Mutter auslässt. Verfasse einen Brief Hülyas an den Schulleiter, in dem sie ihn um einen Gebetsraum bittet. Verfasse einen Liebesbrief Patricks an Hülya. Verfasse eine Antwort Hülyas auf einen Liebesbrief Patricks. Verfasse eine kurze Predigt des Hodschas vor dem Moscheegemeinde. Verfasse einen Brief des Hodschas an Kör Ibrahim. Verfasse einen Brief des Hodschas an die Tante in der Türkei, wobei er sich über Hülyas Verhalten auslässt. Verfasse einen Tagebucheintrag Hülyas über ihre erste Liebe in Deutschland. Verfasse den Brief, mit dem Metin den bereits eingeladenen Hassprediger Fikret Hodscha wieder auslädt. Verfasse eine Stellenbeschreibung für den Fahrer Osman, der vielseitig eingesetzt wird. Verfasse den Polizeibericht über die Verunstaltung des Kreuzes vor der Moschee. Verfasse einen Polizeibericht über den nächtlichen Überfall auf Patrick. Verfasse Bob Winters Zeitungsbericht über die Ankunft Nuri Hodschas. Verfasse Bob Winters Zeitungsbericht über die Podiumsdiskussion zur Rolle der Frau im Islam. Verfasse Bob Winters Reportage über das Fußballspiel der Religionen. Verfasse einen Brief Kör Ibrahims an Metin über eine mögliche Zusammenarbeit. Verfasse einen Brief Patricks an seine Mutter von der Klassenfahrt. Verfasse einen Brief Hülyas an ihren Vater über die Klassenfahrt. Verfasse einen Brief Osmans an die Religionsbehörde in der Türkei. Das Thema lautet: Nuri Hodschas Erfolge in Deutschland. Verfasse einen Brief Kör Ibrahims an die Religionsbehörde in der Türkei. Das Thema lautet: Nuri Hodschas Erfolge in Deutschland. Kiezdeutsch als Einstieg Als Motivation schreibt die Lehrkraft einige typische Formulierungen an die Tafel, zum Beispiel aus dem Buchtitel "Kiezdeutsch: Ein neuer Dialekt entsteht" von Heike Wiese (Verlag: C.H. Beck, 2. durchgesehene Auflage 2012). Lassma Kino gehen. Ich frag mein Schwester. Die guckt so zu dir so. Die Schülerinnen und Schüler erkennen schnell, dass diese Sätze das "gebrochene" Deutsch vieler Migrantinnen und Migranten nachahmen beziehungsweise karikieren. Auch im Roman "Der Hodscha und die Piepenkötter" wird mit der Sprache bestimmter Figuren authentisches Lokalkolorit erzeugt. Sprachliche Besonderheiten am Beispiel des "Kanak-Sprak" Auf dem Arbeitsblatt wird zunächst die Definition der sogenannten Kanak-Sprak gelesen und kurz besprochen. Im Anschluss lesen die Lernenden die Beispielsätze aus dem Roman und versuchen, deren sprachliche Besonderheiten kurz zu notieren. Im anschließenden Gespräch werden die Beobachtungen zusammengeführt und gegebenenfalls korrigiert. Deutsch-türkisches Wörterbuch Da im Buch auch mehrere türkische Ausdrücke vorkommen, deren Bedeutung nicht selbstverständlich ist, bietet es sich an, ein kleines Wörterbuch dieser Begriffe zu erstellen und die deutschen Bedeutungen aus dem Zusammenhang zu erschließen oder, wenn möglich, durch anwesende türkisch-sprechende Mitschülerinnen und -schüler zu erläutern. Die Tabelle auf dem Arbeitsblatt wird entsprechend ergänzt. Witzige Videos als Abschluss Wenn am Ende der Stunde noch Zeit bleibt, kann das eine oder andere Online-Video betrachtet werden, in dem die Komiker Bülent Ceylan oder Kaya Yanar in türkisch-deutscher Dialektmischung sprechen. Selbstverständlich sind diese Videos nicht ganz ernst zu nehmen, worauf die Lehrkräfte ihre Schülerinnen und Schüler auch hinweisen sollten. Bild des Autors als Einstieg Eine Abbildung des Autors Birand Bingül wird im Klassenzimmer projiziert. Dabei werden die unter der Abbildung enthaltenen Informationen und die Fragestellungen zunächst abgedeckt. Die Frage nach dem typischen Aussehen des Autors führt vermutlich zu dem Ergebnis, dass man ihm seine türkische Herkunft nicht ansieht. Inwieweit kann also die Erwartung "typisch türkischen" Aussehens als Vorurteil gewertet werden? Weitere Informationen über den Autor werden aufgedeckt und kurz angesprochen. Sie sollen verdeutlichen, dass Herr Bingül scheinbar ein "voll integrierter" Mitbürger türkischer Herkunft ist. Erarbeitung von Motiven, Stilmitteln und Vorbildern Das Arbeitsblatt mit Auszügen aus dem Interview wird ausgeteilt. Dazu werden die auf der Folie im unteren Bereich enthaltenen Fragestellungen aufgedeckt. Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Aussagen des Autors zu diesen Fragestellungen. Tafelbild Nach ausreichender Arbeitszeit (circa 15 Minuten) wird im gemeinsamen Unterrichtsgespräch die folgende Tafelskizze erarbeitet. Weitere Fragen an den Autor Wenn am Ende der Stunde noch Zeit bleibt, können weitere Fragen an den Autor formuliert werden, wie auf dem Arbeitsblatt intendiert. Eventuell können diese Fragen von der Lehrkraft gebündelt und in einem Chat oder per E-Mail direkt an den Autor gerichtet werden. Da Birand Bingül bei Facebook registriert ist, kann eine Kontaktaufnahme über diese Plattform von der Lehrkraft vorbereitet werden. Zur Abrundung der Unterrichtseinheit können bei Bedarf weitere Medien eingesetzt werden, zum Beispiel: Interview mit dem Autor im MP3-Format auf der Seite www.hoerbuchfm.de . Wenn man auf der Startseite nach "Bingül" sucht, findet man die Datei "Interview - Birand Binguel.mp3" zum direkten Anhören oder Herunterladen. virtuelle Dichterlesung mit Birand Bingül auf YouTube Buchbesprechung zu "Der Hodscha und die Piepenkötter" auf YouTube

  • Deutsch / Kommunikation / Lesen & Schreiben / Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit zum Thema "Binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland" beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Vorurteilen, denen grenz- und kulturübergreifende Paare häufig begegnen müssen.Die Zahl der binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland steigt stetig. Grund genug, sich mit den Hintergründen, Fragen, Problemen und besonderen Chancen dieser Partnerschaften und Familien auseinander zu setzen. "Interkulturelle Kompetenz ist in der Einwanderungsgesellschaft eine Schlüsselqualifikation", so formuliert es ein Dokument des iaf ("Interessengemeinschaft der mit Ausländern verheirateten Frauen"), des Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften e. V., der seit 1972 für die Belange dieser Personengruppen eintritt. Soziale und rechtliche Gleichstellung aller Menschen Ziel des Verbandes ist der Einsatz für "die soziale und rechtliche Gleichstellung von Menschen ungeachtet ihrer Hautfarbe oder kulturellen Herkunft". Die Hauptschwerpunkte der Tätigkeit liegen in Beratung bezüglich aller (zum Beispiel rechtlicher, psychosozialer und interkultureller) Fragen in binationalen Beziehungen, in Publikationen, Veranstaltungen, Fortbildungsseminaren und Gruppenarbeit. Viele Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, in zehn Städten stehen aber auch hauptamtliche Mitarbeiter zur Verfügung. In manchen Bereichen wie Ehe- und Familienseminaren ergibt sich auch eine Kooperation mit den beiden christlichen Kirchen, bedeutet Binationalität doch häufig gleichzeitig auch Zugehörigkeit zu verschiedenen Religionen. Christentum und Islam Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche prozentuale Relevanz binationale Partnerschaften und Familien bereits besitzen und welchen Vorurteilen sie in der Gesellschaft häufig begegnen müssen. Sie sollen zu einem reflektierten Begriff von "Integration" gelangen und setzen sich mit spezifischen Fragen und Problemen auseinander, die sich in solchen Paar - und Familienkonstellationen ergeben können. Sie erfahren, wie sich - vielfach in ehrenamtlicher Weise - der "Verband binationaler Familien und Partnerschaften" für die Belange der Betroffenen einsetzt und wie dies praktisch geschehen kann. Sie lernen besonders den Aufbau von Sprachkompetenz als wichtigen Punkt in der Frühförderung von Kindern aus binationalen Familien kennen. Erweiternd können sie sich damit auseinandersetzen, dass Binationalität des öfteren auch Religionsverschiedenheit bedeutet und sich speziell mit der Haltung der katholischen Kirche gegenüber dem Islam und deren Leitlinien für die Eheschließung zwischen christlichen und moslemischen Partnern befassen. Selbstständige Recherche im Internet Dabei recherchieren die Schülerinnen und Schüler zwar gelenkt (durch Vorgabe bestimmter Web-Adressen), doch was die inhaltliche Erschließung betrifft eigenständig im Internet. Speziell durch die Arbeitsphasen, für die sich Gruppenarbeit anbietet, wird die Förderung partnerschaftlichen Arbeitens im Team angestrebt. Durch die mögliche Vorstellung der Arbeitsergebnisse in Form einer PowerPoint-Präsentation, einer Webseite oder sei es auch nur durch Kurzreferate mit Präsentation der Ergebnisse auf Plakaten sollen ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten zum Einsatz gelangen und nach Möglichkeit ausgeweitet werden. Ablauf Ablauf der Unterrichtseinheit Die einzelnen Arbeitsschritte des Unterrichtsvorschlags werden auf der folgenden Unterseite vorgestellt. Fachkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler analysieren die aktuellen Zahlen zu binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland und begreifen damit Binationalität als gesellschaftliche Realität. erhalten Einblick in die Ziele und die Arbeit des "Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften" und lernen dabei (exemplarisch) spezielle Projekte kennen. lernen in Grundzügen die Haltung der katholischen Kirche zur Begegnung von Christen und Moslems im Alltag und speziell zu christlich - moslemischen Partnerschaften kennen. Medienkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler üben die eigenständige Analyse fachspezifischer Internetquellen ein. bauen ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten durch die multimediale Präsentation der Ergebnisse aus. Sozialkompetenzen Die Schülerinnen und Schüler setzen sich mit der Situation und den spezifischen Schwierigkeiten und Chancen binationaler Partnerschafts- und Familienbeziehungen auseinander. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Binationaler Alltag in Deutschland. Ratgeber für Ausländerrecht, Familienrecht und interkulturelles Zusammenleben. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 1999. Deutsche Bischofskonferenz (Herausgeber). Christen und Muslime in Deutschland. Reihe Arbeitshilfen Nr. 172. Bonn. 2003. Burckhardt Montanari, Elke. Wie Kinder mehrsprachig aufwachsen. Ein Ratgeber. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2002. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Hallo heißt auch Salaam. Über das Leben in zwei Kulturen. 2. Aufl. Bonn. 1999. Renz, Andreas, Leimgruber, Stefan. Christen und Muslime. Was sie verbindet – was sie unterscheidet. München: Kösel-Verlag. 2004. Ringler, Maria et al. Kompetent mehrsprachig. Sprachförderung und interkulturelle Erziehung im Kindergarten . Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2004. Verband binationaler Familien und Partnerschaften iaf e. V. (Herausgeber). Vielfalt ist unser Reichtum. Warum Heterogenität eine Chance für die Bildung unserer Kinder ist. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2003. Sitorus, Birgit. Begleiteter Umgang – eine Chance für Eltern und Kinder . Frankfurt am Main: Brandes & Apsel. 2002. Die Schülerinnen und Schüler sollen die aktuellen Zahlen zu binationalen Partnerschaften und Familien in Deutschland analysieren und damit Binationalität als gesellschaftliche Realität begreifen. Einblick in die Ziele und die Arbeit des "Verbandes binationaler Familien und Partnerschaften" erhalten und dabei (exemplarisch) spezielle Projekte kennenlernen. in Grundzügen die Haltung der katholischen Kirche zur Begegnung von Christen und Moslems im Alltag und speziell zu christlich - moslemischen Partnerschaften kennenlernen. Die Schülerinnen und Schüler sollen die eigenständige Analyse fachspezifischer Internetquellen einüben. ihre rhetorischen, gestalterischen und kreativen Fähigkeiten durch die multimediale Präsentation der Ergebnisse ausbauen. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich mit der Situation und den spezifischen Schwierigkeiten und Chancen binationaler Partnerschafts- und Familienbeziehungen auseinandersetzen. Die vorliegende Unterrichtseinheit soll die Jugendlichen dazu anregen, sich anhand von aktuellen Zahlen, Fallbeispielen und der konkreten Arbeit des Verbandes für binationale Partnerschaften und Familien in Deutschland, sowie juristischen und religiösen Hintergrundinformationen mit Chancen und Schwierigkeiten im Alltag binationaler Familien und Partnerschaften auseinander zu setzen und dabei zu lernen, sowohl zu pauschal-bewertenden wie auch allzu naiven Sichtweisen Stellung zu nehmen. Einstieg Mögliche Einstiege könnten beispielsweise die Erfahrungen und Stellungnahmen persönlich Betroffener (Bekannter oder Freunde der Schülerinnen und Schüler), als ärgerlich erfahrene abwertende Vorurteile aus der Umgebung der Jugendlichen oder das Zitat "Binational ist echt genial" sein. Erarbeitung Anhand verschiedener Arbeitsaufträge zu unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten (siehe Arbeitsblätter) erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig die Thematik der Unterrichtseinheit. Welche und wieviele Aufgaben bearbeitet werden, bleibt dabei der Lehrkraft überlassen. Je nach Zeitkontingent sind die Aufgaben 4 und 5 durch die Untersuchung bestimmter Teilaspekte in Gruppen- oder Projektarbeit erweiterbar. Transfer Als möglicher Transfer bieten sich zum Beispiel Interviews mit Ehrenamtlichen der iaf, mit binational aufgewachsenen Klassenkameraden, Referate oder Gruppenarbeit über Detailfragen, Informationen über konkrete Veranstaltungen vor Ort (wie Seminare der betreffenden Organisationen und der Kirchen) an. Präsentation und Abschlussdiskussion Die Vorstellung der Ergebnisse soll vor allem bei der Gruppenarbeit in Form einer PowerPoint-Präsentation oder einer Homepage erfolgen. Als abschließende Diskussion bietet sich ein Rückgriff auf den Einstieg an: Wie hat sich die Sichtweise der Schüler durch ihre vertiefte Beschäftigung mit der Problematik verändert? Wodurch erklären sie sich das Entstehen von Vorurteilen, worin sehen sie in der sie umgebenden Gesellschaft noch "Handlungsbedarf" in Hinblick auf einen vorurteilsfreien Umgang? Es besteht einerseits die Gefahr, dass die Selbstverständlichkeit der Binationalität vieler Familien gerade in größeren Städten die Schülerinnen und Schüler zu einer naiv-verharmlosenden Sicht verleitet und sie ggf. vorhandene gesellschaftliche Vorurteile und Probleme solcher Beziehungen zu wenig wahrnehmen. Umgekehrt können in Einzelfällen die Jugendlichen abwertende Sichtweisen ihrer eigenen Herkunftsfamilie oder ihres sonstigen Umfeldes in die Thematik einbringen und sich der sachlichen Diskussion nicht öffnen. Besprechen Sie in der Klasse, wer von Ihnen selbst aus einer binationalen Familie kommt oder Freunde aus einer solchen hat. Welche Probleme haben sie verspürt? Mit welchen Haltungen der Umgebung sehen sie sich konfrontiert? In welchen Aspekten verläuft ihr Alltag reicher und farbiger als derjenige rein deutscher Kinder und Jugendlicher? Eine Einladung eines Mitgliedes des iaf in den Unterricht und Befragung im Hinblick auf die Gründe seines/ihres besonderen Engagements und seiner/ihrer Tätigkeit eröffnet den Blick auf die Praxis. Über die Homepage des iaf sind eine Reihe weiterer Tätigkeitsschwerpunkte inhaltlich erarbeitbar (vergleiche auch den Arbeitsauftrag 5 auf dem Arbeitsblatt). Ebenfalls auf dieser Homepage steht eine Reihe anderer Internetadressen zur Verfügung, die zu anderen Organisationen führen, die ebenfalls die Integration von Migranten, den sozialen Einsatz für solche Personen und die Sprachförderung zu ihren Anliegen zählen. Gegebenenfalls wäre eine solche Erweiterung besonders in Form von Referaten und arbeitsteiliger Gruppenarbeit mit anschließender Kurzpräsentation denkbar.

  • Religion / Ethik
  • Sekundarstufe II

Extremismusprävention in Schule und Jugendarbeit

Fachartikel

Was können Lehrerinnen und Lehrer gegen extremistische Äußerungen und Ansichten tun beziehungsweise wie können Kinder und Jugendliche gegen derartige Ansichten geschützt und demokratisches Denken und Handeln gefördert werden? Hier finden Lehrkräfte Serviceangebote, Lehrerhandreichungen sowie eine Materialsammlung zum Thema "Extremismusprävention in Schule und Jugendarbeit", zusammengestellt aus den verschiedenen Bundesländern. Digitale und interaktive Angebote für Jugendliche "Jihadi fool" Mit der Kampagne "Jihadi fool" wendet sich der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz (Ministerium des Innern) an ein breites Publikum mit einem Schwerpunkt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und lädt zur Auseinandersetzung mit salafistischer Internetpropaganda und Extremismus ein. Kanäle des Projekts bei: YouTube: www.youtube.com/c/jihadifool Facebook: www.facebook.com/Jihadifool Instagram: www.instagram.com/jihadifool Twitter: twitter.com/jihadifool Leons Identität Das Videospiel "Leons Identität" wurde im Auftrag der nordrhein-westfälischen Staatskanzlei und des Ministeriums des Innern entwickelt. Es soll jungen Menschen helfen, rechtsextremistische Ideologien zu erkennen, ihre eigene politische Urteilsfähigkeit schulen und zugleich die Medienkompetenz fördern. Download über https://leon.nrw.de/ (als Windows-, MacOS- oder Linux-Version) oder die Spieleplattform Steam. Lernplattform "Wimmelbild online" Das digitale Angebot für die Demokratiebildung an Schulen wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg entwickelt. Es nutzt spielerische Elemente für die pädagogische Arbeit und unterstützt Lehrkräfte mit zusätzlichen Unterrichtseinheiten dabei, Demokratiebildung zu verankern. "Stand Up" Die App "Stand Up!" wurde im Rahmen des Förderprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" entwickelt. In simulierten Dialogen trainieren Jugendliche und junge Erwachsene den Umgang mit populistischen, diskriminierenden Aussagen. Ein umfassendes Glossar bietet Hilfestellung zur Diskussionsführung, Erklärungen zu populistischen Argumentationsmustern und inhaltliche Hilfestellung zu den behandelten Themen. Die App kann als Desktop-Version genutzt werden: www.stand-up-gegen-populismus.de "Tolerant statt ignorant" Die virtuelle Ausstellung für Demokratie und gegen Antisemitismus wurde im Rahmen des Förderprogramms "Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus" entwickelt. Die Ausstellung sensibilisiert für jüdisches Leben und Vielfalt in Deutschland und Hessen und klärt über historische und gegenwärtige Ausprägungen von Antisemitismus auf. Die Ausstellung ist für alle mobilen Endgeräte optimiert und kann im schulischen und außerschulischen Kontext frei genutzt werden: www.tolerant-statt-ignorant.de Download der App: PlayStore und App Store Serviceangebote für Lehrkräfte Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus Die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz bietet Lehrkräften digitale Angebote zur Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus anhand der Gedenkstätte Osthofen . Schwerpunkte sind die Vermittlung des historischen Geschehens in den Konzentrationslagern, die Erinnerung an die Opfer und die Thematisierung aktueller Erfahrungen im eigenen Umfeld. Herausforderung extremistischer Salafismus – Angebote für Schule und Jugendarbeit Das Ministerium des Innern und das Ministerium für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen bieten Lehrerinnen und Lehrern, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeitern sowie pädagogischen Fachkräften in der städtischen Jugendarbeit mehrere Module an, mit denen das Thema extremistischer Salafismus im Unterricht, in Arbeitsgemeinschaften oder beispielsweise in Projektwochen behandelt werden kann. Infos zur Prävention von Islamismus Die Übersichtsseite der Bundeszentrale für politische Bildung befasst sich mit der Integration von Radikalisierungsprävention in Schule und Unterricht. Lehrkräfte finden hier Hintergrundinformationen zu Islamismus, Radikalisierung und Prävention, Unterrichtsmaterialien für Grundschulen und Sekundarstufen, Medien-Tipps sowie Hinweise zu Anlaufstellen in ganz Deutschland, die Unterstützung und Weiterbildung anbieten. Landheld*innen – für eine demokratische Alltagskultur in der Nachbarschaft Das Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachen-Anhalt e. V. ( www.miteinander-ev.de ) unterstützt pädagogische Fachkräfte beim Erkennen von Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen und arbeitet mit dem Projekt Landheld*innen unter anderem zu Demokratiefeindlichkeit und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Präventionsangebot Lehrerfortbildungen Das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen bietet ein vielfältiges Angebot an Veranstaltungen und Lehrerfortbildungen zu Präventionstätigkeiten an. Rechtsextremismus, Islamismus, Linksextremismus und Antisemitismus stellen hierbei einen besonderen Schwerpunkt dar. Präventionsprojekt ACHTUNG?! Das Projekt "ACHTUNG?!" wird durch das beim Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg angesiedelten Kompetenzzentrum gegen Extremismus (konex) landesweit angeboten. Es bietet Lehrkräften Veranstaltungen, Module, Informations- und Unterrichtsmaterial zur Extremismusprävention an. Prisma – Prävention durch Dialog Prisma ist ein Projekt des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes (Ministerium des Innern), das sich mit der Biografie von Personen befasst, die im Extremismus verhaftet waren. Aussteigerinnen und Aussteiger aus dem Rechtsextremismus, dem Islamismus und dem auslandsbezogenen Extremismus arbeiten das von ihnen Erlebte bei Veranstaltungen mit Schülerinnen und Schülern auf. Team meX Das Team meX versteht sich als landesweites Netzwerk in Baden-Württemberg und führt innerhalb des Landes Bildungsangebote zur Prävention von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und islamistischem Extremismus durch. Alle Veranstaltungen werden von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg auf Anfrage durchgeführt. Workshops: "Wie wollen wir leben?" Die kostenlosen Workshops des Demokratiezentrums Rheinland-Pfalz , die im Auftrag des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung umgesetzt werden, richten sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 5 bis 13 sowie an Personen, die im Schulkontext tätig sind. Sie hat zum Ziel, Vorurteilen, Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzuwirken sowie die Demokratiebildung zu fördern. Lehrerhandreichungen Fachbrief zu Islamfeindlichkeit und Islamismus Die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin hat einen umfangreichen Fachbrief zum Themenschwerpunkt Islamfeindlichkeit und Islamismus sowie Konsequenzen für die politische Bildung an Schulen herausgegeben, der nach Gesprächen mit Lehrkräften und Vertreterinnen und Vertreter außerschulischer Träger als erstes Zwischenergebnis erstellt worden ist. Fachbrief zum 9. November: Perspektiven der Holocaust Education Der Fachbrief , herausgegeben von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin, regt Lehrkräfte dazu an, gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der Pogromnacht vom 9. November 1938 zu gedenken und stellt im Sinne von Best-Practice-Beispielen und Vernetzungsmöglichkeiten einige erprobte Konzepte und Erfahrungen vor. Grundlagen einer entwicklungsorientierten Prävention des Rechtsextremismus Das Gutachten , welches in einer Kooperation des Landespräventionsrats Niedersachsen und der Friedrich-Schiller-Universität Jena erstellt wurde, leitet Handlungsempfehlungen auch für den Schulbereich ab und dient Lehrkräften zu einer entwicklungsorientierten Extremismusprävention. Grundrechtsklarheit, Wertevermittlung, Demokratieerziehung Mit der Handreichung unterstützt das Hessische Kultusministerium Lehrkräfte bei der Umsetzung des Bildungs- und Erziehungsauftrags im Bereich der Demokratiebildung und bietet gleichzeitig eine auf den Grundwerten unseres Grundgesetzes basierende Orientierung im Umgang mit Extremismus und Konfliktsituationen. Handreichung "Jugendliche im Fokus salafistischer Propaganda" Das Landesinstitut für Schulentwicklung hat gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung eine mehrteilige Handreichung erarbeitet. Schulen erhalten mit den Bänden dieser Handreichung wichtige Informationen und Anregungen zur Umsetzung schulischer Präventionsarbeit bei menschenabwertenden und antidemokratischen Haltungen und Handlungen. Links: https://www.lpb-bw.de/publikation3236 https://www.lpb-bw.de/publikation3321 https://www.lpb-bw.de/publikation3341 Handreichung "Schule und religiös begründeter Extremismus" Die Handreichung der Bundeszentrale für politische Bildung bietet Lehrkräften und Schulleitungen Orientierung im Themenfeld "Schule und religiös begründeter Extremismus". Sie gibt erste Antworten auf häufige Fragen und vermittelt einen Überblick über aktuelle Publikationen und Materialien, die für die Schulpraxis relevant sind – ob als Hintergrundlektüre oder zur konkreten Planung einer Unterrichtseinheit. Damit schafft die Handreichung eine Grundlage für die fachlich fundierte, qualifizierte Auseinandersetzung mit den Themen Islamismus, Extremismus und Radikalisierung, aber auch mit religiösen Fragen und antimuslimischem Rassismus. Lernmedium "Wahrnehmen – Benennen – Handeln" Die Handreichung unterstützt Lehrkräfte, einen kompetenten Umgang mit Antisemitismus zu finden. Sie wurde vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (LpB) und dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) herausgegeben. Arbeitshilfe "Junge Menschen stärken – Radikalisierung vorbeugen" Das Medienpaket "Junge Menschen stärken – Radikalisierung vorbeugen" unterstützt Fachkräfte in Schule, Jugendarbeit und Polizei im Themenfeld "Islamismus und Islamfeindlichkeit". Das Medienpaket wurde von ufuq.de in Kooperation mit dem Programm polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes erstellt. Es bietet Hintergrundinformationen, Materialien für die Präventionspraxis und gibt konkrete Anleitungen zur Sensibilisierung von Akteuren vor Ort Beratungsangebote für Schulen Argumentationstraining gegen Stammtischparolen Ein Schwerpunkt der Fachstelle gegen Diskriminierung in der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz liegt auf der Koordination des Workshop-Angebots "Argumentationstraining gegen Stammtischparolen" , welches von Schulen gebucht werden kann. Politische Bildung an sächsischen Schulen – Fallbeispielsammlung Die Fallbeispielsammlung "Herausforderungen politischer Bildung und pädagogischen Handelns an sächsischen Schulen" , herausgegeben vom Landesamt für Schule und Bildung, bietet allen Lehrbeteiligten Handlungsorientierung und Rechtssicherheit. Für insgesamt 15 Problemsituationen aus der pädagogischen Praxis wurde die aktuelle Rechtslage beurteilt und Handlungsmöglichkeiten dargestellt. Präventionsprogramm gegen Hatespeech unter Jugendlichen (ERASED) Um die Schulen bei der Demokratieerziehung Heranwachsender zu unterstützen, entwickelt die Universität Potsdam / Departement Erziehungswissenschaften zurzeit ein theoretisch fundiertes und praktisch evaluiertes Präventionsprogramm , das Heranwachsenden die nötigen Kompetenzen vermittelt, um Hatespeech nachhaltig vorzubeugen und ein diskriminierungsfreies Klima an Schulen zu schaffen. Das Manual soll dieses Jahr noch fertig gestellt werden, um im nächsten Jahr in die praktische Evaluation zu gehen. Ansprechpartner: normankrause@uni-potsdam.de Präventionsprogramm "Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten Salafismus" Das Landesprogramm "Wegweiser" des Ministeriums des Innern des Landes Nordrhein-Westfahlen ist mit 25 lokalen Beratungsstellen flächendeckend im Bundesgebiet vertreten. "Wegweiser" bietet Schulen konkrete Unterstützung in Einzelfällen, Vorträge für Lehrkräfte sowie Workshops und Projekttage für Klassen an. Programm "Politische Bildung an Berliner Schulen" Seit dem 1.1.2021 läuft das Programm "Politische Bildung an Berliner Schulen" , gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie Berlin. Durch dieses Programm erhält jede öffentliche Grund-, weiterführende und berufliche Schule in Berlin 2.000 Euro, zweckgebunden für Maßnahmen zur Stärkung der politischen Bildung und zur Förderung von Schulentwicklungsprozessen im Sinne einer demokratischen Schule. Salafismusprävention – Fallarbeit mit Jugendlichen Die Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg bietet Schulen individuelle Unterstützung an, um Schülerinnen und Schüler, die im Verdacht stehen, einem religiös-extremistischen Dogma zu folgen, zu betreuen. Schule ohne Rassismus Die Landeskoordination des Projektes Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage (SOR-SMC) in Rheinland-Pfalz (angesiedelt bei der Landeszentrale für politische Bildung RLP) koordiniert Angebote für Projektschulen und fördert Veranstaltungen, Seminare und Workshops im Bereich Diskriminierung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und gewaltfreie, demokratische Kultur an der Schule.

  • Geschichte / Früher & Heute / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I

La chanson "Aïcha" de Cheb Khaled

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit werden die gesellschaftskritischen Hintergründe des Liedes "Aïcha" von Cheb Khaled erarbeitet.Das Lied "Aïcha" wird, wie viele andere Lieder auch, häufig eher beiläufig zur Motivation von Lerngruppen im Französischunterricht eingesetzt. Im Kern erzählt das Lied die Geschichte der unglücklichen Liebe eines Mannes zu einer Frau, die für ihn unerreichbar bleibt, da sie sein Werben zurückweist. Thematisch ist der Bildungswert des Liedes dem Bereich des "interkulturellen Lernens" zuzuordnen, zudem beinhaltet es einen interessanten Gender-Aspekt.Das Lied "Aïcha" wendet sich zum einen an den französischen Musikmarkt, zum anderen an die Öffentlichkeit des "Maghreb", die sich in einem permanenten Kampf um die Ausweitung der Freiheits- und Gleichheitsrechte der Frauen befindet. Die Behandlung des Liedes bedarf einer besonders sorgfältigen didaktischen Planung, in der präzise Überlegungen darüber angestellt werden müssen, in welcher Weise interkulturelle Kompetenzen realisiert werden können. 1. Phase: Einstieg Während der ersten Unterrichtsphase sammeln die Schülerinnen und Schüler ihr Vorwissen zum Thema "Maghreb" und nehmen persönlich Stellung zum Lied. 2. Phase: Erarbeitung In dieser Unterrichtsstunde schauen sich die Schülerinnen und Schüler drei Video-Dokumente an und besprechen das Gesehene. 3. Phase: Hör- und Leseverstehen In der nun folgenden Unterrichtsstunde geht es darum, in drei Schritten das Lied "Aïcha" als ein Kunstprodukt des maghrebinischen Kulturraumes zu vermitteln. 4. Phase: Kreative Textarbeit Die Schülerinnen und Schüler überprüfen und präzisieren die Beweggründe der Protagonistin, indem sie den Inhalt des "code de la famille algérien de 1984" erarbeiten. 5. Phase: Textanalyse Arbeitsteilig unternehmen die Lernenden eine Analyse journalistischer Texte über die Reform des "code de la famille", debattieren und bewerten die erreichten Fortschritte. 6. Phase: Appellstrukturen Die Schülerinnen und Schüler fassen mögliche Appellstrukturen des Liedes zusammen und sammeln Informationen zu Khaled und zu der Musikrichtung Raï. 7. Phase: Debatte und Evaluation In der letzten Unterrichtsstunde diskutieren die Schülerinnen und Schüler über die Diskriminierung der Frauen, recherchieren zu Befreiungskämpfen im Maghreb und füllen einen Evaluationsbogen aus. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass die von Khaled besungene Frau im Lied ein emanzipiertes Leben einem patriarchal-traditionell geprägten Leben in Wohlstand vorzieht. herausfinden, dass der Künstler Cheb Khaled sich für ein fortschrittliches Algerien engagiert. erfahren, dass es bedeutsame feministische Emanzipationsbestrebungen und -erfolge im islamisch-arabischen Kulturraum gibt. erarbeiten, dass auch die Frauen in den westlichen Gesellschaften vor Diskriminierung nicht geschützt sind, sondern wie die Frauen in Algerien einen Kampf um Gleichberechtigung führen müssen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sollen den Umgang mit einer französischsprachigen Internetseite erproben, indem sie die Geschichte der algerischen Frauenbewegung in einer Internetrecherche erarbeiten und präsentieren. Thema La chanson "Aïcha" de Cheb Khaled Autor Dr. Achim Schröder Fach Französisch Zielgruppe Mittelstufe bis Oberstufe, ab dem 4. Lernjahr, in der Regel ab der Klasse 10 Referenzniveau ab Referenzniveau B - Selbstständige Sprachverwendung Zeitraum mindestens 4 Stunden; beschriebene Phasen beliebig umsetzbar Technische Voraussetzungen Computer, Internetzugang, Beamer Planung Verlaufsplan Erarbeitung des Themas Angesichts des Ziels der Unterrichtseinheit, klischeehafte Bilder über den islamisch-arabischen Kulturkreis zu hinterfragen, müssen diese zunächst einmal ausgesprochen werden. Vor dem eigentlichen Einstieg in die Erarbeitung der subjektiven, klischeehaften Bilder sollte das Unterrichtsthema transparent gemacht werden, damit die Lerngruppe weiß, welchem Zweck der Einstieg dient. Je vais vous présenter une chanson d'un chanteur algérien. La chanson date de 1996. Pour comprendre la chanson, il faut bien connaître l'Algérie et le Maghreb. L'Algérie est un pays dans le nord de l'Afrique. On dit aussi que l'Algérie fait partie du "Maghreb". Le "Maghreb" regroupe des pays comme le Maroc, l'Algérie et la Tunisie. Bildanalyse Bei der Arbeit mit Bildimpulsen sind Bilder geeignet, die denen ähneln, die regelmäßig in den Medien über den Maghreb und den Orient verbreitet werden, zum Beispiel Bilder von anti-amerikanischen Demonstrationen sowie von traditionell gekleideten Frauen. Solche Bilder finden sich leicht durch eine gezielte Bildrecherche beispielsweise auf Google. Möglich ist auch, wenn mehr Zeit eingeplant ist, mit einer Recherche nach Bildern zu beginnen. Der Arbeitsauftrag könnte "Cherchez des images qui vous semblent être typiques pour la vie dans le Maghreb et présentez-les" lauten. Subjektive Vorstellungen Wenn man auf Bilder verzichtet, dann greift man direkt auf die subjektiven Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler zurück. Der Impuls "Est-ce que tu aimerais être né(e) et vivre au Maghreb ? Explique pourquoi !" regt die Fantasie der Lerngruppe an und führt zu einer Versprachlichung innerer, unbewusster Bilder. Eine stärkere Handlungsorientierung kann erzielt werden, wenn zum Einstieg ein imaginärer Tagesablauf beschrieben werden soll. Zur Hilfestellung können als Fixpunkte hierzu verschiedene Zeitpunkte des Tages beschrieben werden: le matin, à midi, l'après-midi, le soir, vers 22 heures. Stillarbeit Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten individuell in Stillarbeit subjektive Stellungnahmen zu dem Impuls und Deutungen der Bilder, die affektive Inhalte haben und vermutlich partiell die in den Medien vorherrschenden Bilder aus den arabischen Ländern reproduzieren, diese jedoch durch die Fokussierung verstärken. Diese Deutungen werden in einem Unterrichtsgespräch vorgetragen und unter der Überschrift "Notre image de la vie au Maghreb" gesichert. Mithilfe des Tandembogens wird ein Austausch der subjektiven Voreinstellungen zu dem Thema gewährleistet, das genaue Zuhören und das freie improvisierende Sprechen werden gefördert. Thesenformulierung Durch den Impuls "Est-ce que vous êtes sûrs que cette image est une image juste de la vie dans le Maghreb?" soll die Lerngruppe sensibilisiert werden, das Ergebnis dieser Phase kritisch distanziert zu betrachten. Zu erwarten sind Äußerungen kritisch denkender Schülerinnen und Schüler, die einige Thesen als zu allgemein formuliert in Frage stellen, so beispielweise die Thesen über den Zusammenhang von Gewalt und Islam. Einige der notierten Punkte sollten im Anschluss an diese Phase mit Fragezeichen versehen werden, um zu verdeutlichen, dass es sich um subjektive Vorstellungen, um Klischees, handelt. Podcast Mithilfe der vorbereiteten Arbeitsblätter (Arbeitsblatt 2a und 2b) können die Schülerinnen und Schüler zu Hause oder in der Schule die Podcast-Video-Dokumente auswerten, die der französische Sänger mit algerischen Vorfahren Rachid Taha, ehemals Sänger der Band "Carte de séjour", ins Netz gestellt hat. Deutlich wird in den Videos, dass die jungen Frauen nicht mehrheitlich ein Kopftuch tragen, selbstverständlich auf die Universität gehen und im Alltagsleben selbstbewusst ihr Recht auf Selbstbestimmung verteidigen. Ihr Verhalten zeigt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zum Verhalten von jungen Frauen in Europa. Besprechung Im Anschluss an die Sichtung des Filmmaterials sollte im Unterricht besprochen werden, inwieweit das Gesehene dazu beiträgt, eigene, klischeehafte Sichtweisen des orientalisch-maghrebinischen Kulturraumes zu überdenken. Das Arbeitsergebnis ist als Ergänzung auf dem Tafelbild festzuhalten. Globalverständnis Das Lied wird einmal angehört, und zunächst wird ein erstes Textverständnis in Form von Hypothesen als Tafelbild gesichert. Detailveständnis Vor dem zweiten Hören des Liedes werden Fragen zum Textverständis verteilt und besprochen (Arbeitsblatt 3). Beim Hören versuchen die Schülerinnen und Schüler die Thesen zu überprüfen. Das Textverständnis wird anschließend durch die Lektüre des Textes vertieft und gegebenenfalls korrigiert. Die folgenden Punkte sollten bei dem ersten Schritt der Textanalyse beachtet werden und können als mögliches Tafelbild am Ende einer Unterrichtssequenz erarbeitet werden: un homme et une femme se rencontrent dans la rue il lui déclare son amour pour elle elle refuse sa déclaration d'amour elle décide de ne pas devenir sa petite amie amante Interview Um die oben genannten Unterrichtsziele bei möglichst allen Schülerinnen und Schüler einer Lerngruppe zu erreichen, ist möglicherweise eine szenische Interpretation mit anschließendem fiktiven Interview mit der Protagonistin und dem Protagonisten hilfreich. Hilfestellung finden die Schülerinnen und Schüler im Arbeitsblatt 4. Offene Fragen der Textinterpretation werden vor dem Hintergrund der gespielten Begegnungen diskutiert und geklärt. Est-ce que les protagonistes se connaissent ? Est-ce que la rencontre a vraiment eu lieu ou est-ce que c'est une fantaisie de l'homme ? Où est-ce que la rencontre a eu lieu exactement ? Pourquoi est-ce qu'ils ne se parlent pas calmement ? Comment est-ce que les protagonistes s'imaginent leurs vies dans le futur ? Pourquoi est-ce que la femme refuse d'avoir une relation avec l'homme ? Das genaue Setting ergibt sich aus einer textimmanenten Lektüre als das folgende: L'homme connaît la femme parce qu'il l'appelle par son vrai nom On ne peut pas dire facilement si les deux se parlent vraiment : il y a une contradiction entre le début de la chanson où le chanteur dit : "comme si je n'existe pas elle est passé à côté de moi" et le dialogue qui s'entame Les deux se sont peut-être parlé avant leur rencontre Die Beweggründe der Protagonistin, eine Beziehung abzulehnen, können wie folgt beschrieben werden: Elle préfère garder son indépendance Elle craint de devenir dépendante de son mari, de se sentir enprisonnée dans le mariage Historischer Hintergrund Der "code de la famille algérien de 1984" gilt seit 1984 und unterliegt seitdem einem Reformdruck, insbesondere auch deshalb, weil in Marokko und Tunesien deutlich fortschrittlichere Gesetze gelten. Die zentralen Punkte des "code de la famille" (Arbeitsblatt 5a) in seiner mittlerweile überholten, aber zur Zeit der Entstehung des Liedes noch geltenden Form, werden an der Tafel gesammelt. Textarbeit Methodisch bietet sich an, wieder durch die Arbeit mit einem Tandembogen (Arbeitsblatt 5b) die Kenntnisse handlungsorientiert zu vertiefen und die Kompetenz der "production orale" zu verbessern. In einem strukturierten Gespräch zwischen dem Protagonisten und Aïcha werden die verschiedenen Punkte des "code de la famille" angesprochen. Der Protagonist wird von der Protagonistin darüber belehrt, welche Punkte des "code de la famille" sie zu ihrer Ablehnung veranlasst haben, mit ihm eine Beziehung und eine Ehe einzugehen. Frauenrechte Die Schülerinnen und Schüler lernen in dieser Phase konkret, welche Einschränkungen der Freiheitsrechte die Frauen in Algerien zu beklagen haben. Methodisch gilt es, Lesestrategien zu vertiefen, um zu ermöglichen, möglichst präzise und zeitökonomisch die zentralen Punkte des "code de la famille" an der Tafel sammeln zu können. Mit Tandembögen kann sichergestellt werden, dass die zentralen Elemente des "code" von allen Schülerinnen und Schülern verstanden und durch subjektive Stellungnahmen verinnerlicht und bewertet werden. Früher und Jetzt Da das Lied aus dem Jahr 1996 stammt, ist es möglich, gemeinsam mit der Lerngruppe eine Zeitreise in die Gegenwart zu betreiben. Zu fragen ist, ob sich die Verhältnisse in den vergangenen Jahren verschlechtert oder verbessert haben, oder ob die Lebensverhältnisse für die Frauen im Maghreb stagnieren. Handlungsorientiert gewendet lautet der Impuls wie folgt: Les deux protagonistes se rencontrent de nouveau en 2008. Est-ce que Aïcha est enfin prête à se lier ? Pour pouvoir répondre à cette question il faut savoir répondre aux questions suivantes : Est-ce que le code de la famille a changée ? Est-ce qu'il y a des pays au Maghreb où les femmes sont plus libres ? Est-ce que les deux pourraient trouver leur bonheur dans un autre pays du Maghreb ? Gruppenarbeit Nun unternehmen die Schülerinnen und Schüler eine Analyse journalistischer Texte (Arbeitsblatt 6a nis 6c) über die Reform des "code de la famille" und führen eine Debatte darüber, wie die gemachten Fortschritte in den drei Ländern des Maghreb zu bewerten sind. Abschließend kann diskutiert werden, ob die Protagonistin ihr Verhalten vor dem Hintergrund der Gesetzesänderung in Algerien oder vor dem Hintergrund der Gesetze in den anderen Ländern des Maghreb ändern würde. Persönlichkeit Eine weitere Möglichkeit zum Abbau islamophober Einstellungen eröffnet sich, wenn die Person Cheb Khaled näher betrachtet wird. Khaled hat gemeinsam mit Jean-Jacques Goldmann den Text des Liedes verfasst und die Komposition bei seinem französischen Musikerkollegen in Auftrag gegeben. Er vertritt die Musikrichtung des Raï an vorderster Front gegen die Traditionalisten im Maghreb, die die im Raï bereits musikalisch betriebene Annäherung des Orients an den Okzident ablehnen. Mögliche Appellstrukturen des Liedes werden herausgearbeitet, indem mögliche Adressaten und Appelle hypothetisch bestimmt werden. Hierzu bedürfte es der Einführung eines auf literarische Texte zugeschnittenen Kommunikationsmodells. Als den Unterricht strukturierende Leitfragen können die folgenden Impulse fungieren, die teilweise mithilfe vom Arbeitsblatt 7 beantwortet werden können: A votre avis, que pense Khaled du code de la famille ? A qui est-ce qu'il s'adresse ? Est-ce qu'il y a un message que la chanson transmet à son public ? Quelle fonction a le raï comme genre musicale pour la jeunesse du Maghreb ? Bedeutsamkeit Deutlich wird durch die Bearbeitung dieser Fragen, dass das Lied Teil hat an der langwierigen Außeinandersetzung um die Rolle, die der Frau in der Gesellschaft zukommen soll. Hier wird klar, dass Khaled Teil einer an Modernisierung interessierten, progressiven, den westlichen Gleichheitswerten nahestehenden sozialen Gruppe innerhalb des Maghrebs ist. Diskriminierung Gestützt von der Lektüre eines Artikels aus "Le Monde" (Arbeitsblatt 8) kann schließlich der Eindruck relativiert werden, dass allein in der nichtwestlichen Welt Frauen diskriminiert werden. Dieser Eindruck kann entstehen, wenn Frauen betreffende Unterdrückungsmechanismen im Französischunterricht vorrangig dann behandelt werden, wenn der Maghreb betrachtet wird. Situation in Europa Ausgehend von der Frage "Est-ce que les femmes et les hommes sont égaux en Europe ?" kann erarbeitet werden, dass gerade auch in Europa seit langem eine Ungleichbehandlung und Diskriminierung der Frau zu beklagen ist. Weitere historische Einblicke in die Geschichte der Frauenunterdrückung in Europa können vermittelt werden, indem auf die zahlreich in Bibliotheken vorhandene Quellensammlungen zurückgegriffen wird, wie beispielsweise auf Nicole Priollaud, La femme au 19e siècle, Paris 1993, das zahlreiche Belege frauendiskriminierender Denkweisen aus der französischen Literatur in Bild und Text enthält. Vorgehensweise Eine Internetrecherche zum Thema der Unterdrückungstendenzen und Befreiungskämpfe im Maghreb ermöglicht, die Frage der Ungleichbehandlung der Frauen nochmals in einem historischen Kontext zu betrachten. Deutlich wird hier, dass bei allen Rückschritten eine langsame, aber stetige Ausweitung der Rechte von Frauen zu verzeichnen ist. Hinweise Möglich ist auch, das im Internet zu findende Material in kopierter Form bereitzustellen. Das Ergebnis der Recherche kann auf Plakaten präsentiert, in einem Referat vorgetragen oder als Portfolioarbeit in den Unterricht eingebracht werden. Die im Arbeitsauftrag (Arbeitsblatt 9) zu findenden Internetlinks müssen vor dem Austeilen an die Lerngruppe auf ihre Aktualität und Vollständigkeit überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden. Zur Förderung der Selbstkompetenz füllen die Schülerinnen und Schüler einen Evaluationsbogen aus, auf dem sie ihren Lernfortschritt reflektieren und der Lehrkraft ein Feedback geben. Der Bogen sollte, da er Selbstkompetenz fördern und Rückmeldung geben soll, zweifach ausgefüllt werden, wobei ein Exemplar in der Hand der Schülerinnen und Schüler bleibt und eines abgegeben wird.

  • Französisch
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Gerechtigkeit? - Maßstab für die Entwicklung der Welt

Unterrichtseinheit

In dieser Unterrichtseinheit wird das Thema Gerechtigkeit im Kontext theologischer und philosophisch-ethischer Hintergründe und Ambivalenzen behandelt. Die Schülerinnen und Schüler werden dazu angeregt, einen Begriff wie Gerechtigkeit auch im Hinblick auf globale Entwicklungen zu problematisieren.Die Welt ist nicht in Ordnung. Milliarden Menschen haben nicht teil an den Wohlstandssegnungen, die weltweit beschrieben werden, sondern leben in Armut. "Leben in Freiheit", "Wohlstand", "Unverletzlichkeit an Leib und Leben", "Freizügigkeit" sind einer Mehrheit der Menschen auf der Erde verwehrt. Während die einen zu Gunsten luxuriöser Lebensverhältnisse im Übermaß CO 2 erzeugen und das Weltklima damit bedrohlich verändern, können andere minimale Lebensbedingungen nicht erreichen, mehr noch, sie werden ausgebeutet, leben von Hungerlöhnen, die Produkte für den Export billig halten, und leiden zusätzlich noch besonders unter den Folgen geschädigter Umwelt.Auf Gerechtigkeit berufen sich viele, wenn es um die Zukunft der Welt geht. Aber was steht hinter dem Begriff? Im Mittelpunkt dieser Unterrichtseinheit steht die Frage nach der Bedeutung von Gerechtigkeit als Maßstab für die zukünftige Entwicklung der Welt. Zwei Bausteine sollen helfen, den Begriff und seine Bedeutung im Blick auf Weltreligionen (Judentum, Christentum und Islam) und Philosophie zu verdeutlichen und auf seine Tragbarkeit als Grundlage zu untersuchen. Zum Gerechtigkeitsbegriff Der Begriff "Gerechtigkeit" in verschiedenen Kontexten sowie seine Bedeutung mit Blick auf globale Zusammenhänge werden hier erläutert. Baustein 1: Unsere Welt ist nicht in Ordnung! In Baustein 1 werden die einzelnen Arbeits- und Kommentierungsschritte für alle Mitglieder der Lerngruppe auf einer Wandzeitschrift gesammelt. Baustein 2: Gerechtigkeit und Nächstenliebe? In Baustein 2 wird "Gerechtigkeit" aus der Sicht von Christen, Moslems und einer philosophischen Ethik betrachtet. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler beschaffen Informationen zu Fragen der Globalisierung und Entwicklung und verarbeiten sie themenbezogen. erkennen die soziokulturelle und natürliche Vielfalt in der Einen Welt. erkennen gesellschaftliche Handlungsebenen vom Individuum bis zur Weltebene in ihrer jeweiligen Funktion für Entwicklungsprozesse. machen sich eigene und fremde Wertorientierungen in ihrer Bedeutung für die Lebensgestaltung bewusst, würdigen und reflektieren sie. erkennen Bereiche persönlicher Mitverantwortung für Mensch und Umwelt und nehmen sie als Herausforderung an. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler nutzen die Kommunikationsformen des Internets (E-Mail, Chat, Forum, Newsdienste) im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Information und Meinungsbildung. nutzen das Internet, E-Mail und Newsdienste als Medium zur aktuellen und authentischen Recherche und reflektieren diese Nutzung kritisch. setzen sich mit einzelnen Online-Angeboten intensiv auseinander und bewerten sie. ziehen die Möglichkeit zur Präsentation von Arbeiten mithilfe multimedialer Elemente im Rahmen von Präsentationen von Gruppenarbeit als eine Nutzungsmöglichkeit in Erwägung und realisieren eine Präsentation mit ihren Möglichkeiten. Sozialkompetenz Die Schülerinnen und Schüler überwinden soziokulturelle und interessenbestimmte Barrieren in Kommunikation und Zusammenarbeit sowie bei Konfliktlösungen. sichern die gesellschaftliche Handlungsfähigkeit im globalen Wandel durch Offenheit und Innovationsbereitschaft sowie durch eine angemessene Reduktion von Komplexität und ertragen die Ungewissheit offener Situationen. sind fähig und auf Grund ihrer mündigen Entscheidung bereit dazu, Ziele der nachhaltigen Entwicklung im privaten, schulischen und beruflichen Bereich zu verfolgen und sich an ihrer Umsetzung auf gesellschaftlicher und politischer Ebene zu beteiligen. Politik "Gerechtigkeit" ist ein gern gebrauchter Begriff, wenn es um die Formulierung von großen politischen Zielen geht. Die UN-Charta - von fast allen Staaten der Welt ratifiziert - nutzt ihn ebenso wie das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland oder andere internationale Dokumente. Menschenrechte Der Begriff "Gerechtigkeit" steht für eine Vorstellung, in der jeder Mensch zu den ihm zustehenden Rechten kommt, "Gerechtigkeit" steht dafür, dass es unveräußerliche Menschenrechte gibt, deren Verweigerung als "Unrecht" oder "fehlende Gerechtigkeit" gesehen wird. Zukunftsprogramme Der Begriff "Gerechtigkeit" fehlt auch nicht, wenn Zukunftsprogramme entworfen werden; die "Millennium-Erklärung" der UN formuliert: "Wir sind entschlossen, im Einklang mit den Zielen und Grundsätzen der Charta in der ganzen Welt gerechten und dauerhaften Frieden herbeizuführen. Wir bekennen uns erneut dazu, alle Anstrengungen zu unterstützen, die auf die Wahrung der souveränen Gleichheit aller Staaten, die Achtung ihrer territorialen Unversehrtheit und politischen Unabhängigkeit, die Beilegung von Streitigkeiten mit friedlichen Mitteln und in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts, das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die sich weiterhin unter kolonialer Herrschaft und ausländischer Besetzung befinden ... gerichtet sind." Ethik Der Ausdruck "Soziale Gerechtigkeit" wird ebenso genutzt wie "Ökologische Gerechtigkeit". "Gerechtigkeit" ist ein Begriff, den auch Weltreligionen und philosophische Entwürfe in den Mittelpunkt ethischer Überlegungen stellen. Kampagnen von Nichtregierungsorganisationen führen ebenfalls den Gerechtigkeitsbegriff - so zum Beispiel "Den Armen Gerechtigkeit". Zustände oder Ziele Jugendlichen könnte der Begriff "Gerechtigkeit" im Hinblick auf globale Entwicklungen in zwei Zusammenhängen erscheinen. Er bietet einerseits die Möglichkeit, Zustände zu beschreiben und zu charakterisieren. "Ungerechte Verhältnisse", "fehlende Gerechtigkeit", "nicht gewährleistete Menschenrechte" ... Der Begriff bietet zugleich auch Impulse, um Zielvorstellungen zu formulieren. "Gerechtigkeit für alle", "gerechte Verhältnisse herstellen" - was übrigens ja auch Dokumente wie die Millennium-Erklärung der UN so machen. Problemlagen oder Zukunftshoffnungen Ebenso kann/wird/soll der Begriff "Gerechtigkeit" Jugendlichen als die große Klammer erscheinen, die beansprucht, von vielen Menschen als Grundlage akzeptiert zu werden. Er bietet für die Bewertung von nahen und weltweiten Problemlagen einen Horizont und kann vielleicht gleichzeitig ein Stück Sicherheit für den Umgang mit Zukunftshoffnungen geben. Weltreligionen wissen, dass eine gute Welt für alle nicht allein mit der Forderung nach Gerechtigkeit erreichbar ist, selbst wenn man in Betracht zieht, dass die Hoffnung gläubiger Menschen letztlich über den Horizont des gegenwärtigen Lebens hinausgeht: So ist Nächstenliebe - nicht als Widerspruch, sondern als Ergänzung - die Erweiterung des mit Gerechtigkeit angesprochenen Horizonts. Diese Unterrichtseinheit möchte vor dem Hintergrund grundsätzlicher Überlegungen im Orientierungsrahmen Globale Entwicklung den Versuch wagen - der Altersstufe der Schülerinnen und Schüler gemäß - auf ungerechte Verhältnisse, Dimensionen, Hintergründe und Ambivalenzen von "Gerechtigkeit" anzusprechen und dazu anzuregen, einen Begriff, den man in der eigenen Umgebung gern nutzt, auch im Blick auf globale Entwicklungen zu problematisieren. "Nächstenliebe" wird von Philosophie und Weltreligionen eingebracht und weist zusätzlich einen je eigenen Weg zur möglichen Veränderung. "Gerechtigkeit" und "Ungerechtigkeit" gehören zum Alltagswortschatz. Jeder hat ein - wenn auch oft unreflektiertes - Gefühl dafür, was gerecht und was ungerecht ist. Dies ist auch der Ausgangspunkt dieser Unterrichtseinheit. Die Arbeit führt zur Betrachtung problematischer Verhältnisse in der globalisierten Welt, die vor allem durch die schlechte Position des Südens bestimmt ist. Reichtum-Armut-Gefälle besteht fort Zahllos sind die Belege für "Ungerechtigkeiten" in der Welt, wie auch immer man diese genau definieren möchte. Dies gilt in Bezug auf unsere Gesellschaft in Deutschland, aber auch auf die internationalen Beziehungen und die globale Entwicklung. Es mag gut begründete Erklärungen und Theorien dafür geben, warum es Armut und Unterentwicklung gibt und warum diese gerade in Afrika in derart gravierender Weise fortbestehen. Doch dass dieses Reichtum-Armut-Gefälle noch immer fortbesteht, lässt keine andere Schlussfolgerung zu als die Konstatierung von Ungerechtigkeit im Weltsystem. Ungerechtigkeit ist hier eine Feststellung, die konkretisiert werden kann durch Phänomene wie Armut, Hunger, Kindersterblichkeit oder Analphabetismus. Ungleichheit nimmt weiter zu Vielleicht können Sie im Unterricht diese Phänomene näher erarbeiten und beschreiben lassen oder filmisch dokumentieren. Dabei würde es Sinn machen, sich einzelne Entwicklungen genauer anzusehen. Nicht alle Entwicklungen sind negativ und bedeuten eine Zunahme der Ungerechtigkeiten. Vielmehr haben vor allem in Asien viele Länder (China, Indien, Indonesien, Thailand, Vietnam und andere) große ökonomische und auch soziale Fortschritte zu verzeichnen. Dennoch ist auch dort die Lebensrealität vieler Menschen noch von bitterer Armut oder unmenschlichen Arbeitsbedingungen bestimmt. In den meisten Ländern wie auch weltweit gilt zudem die Feststellung, dass die Ungleichheit - auch eine Dimension von Gerechtigkeit - weiter zunimmt. Ergebnisse präsentieren und kommentieren Plattform für den Austausch von Arbeitsergebnissen und Diskussionsbeiträgen in dieser Unterrichtseinheit soll eine von allen gemeinsam erstellte Wandzeitung sein. Gruppen, aber auch einzelne Schülerinnen und Schüler können ihre Ergebnisse präsentieren und kommentieren. Arbeitsprozesse im Lernen dokumentieren Wandzeitungen sind neben den meist größeren Ausstellungen eine Möglichkeit, Arbeitsprozesse im Lernen zu dokumentieren, wobei sowohl der Arbeitsprozess selbst als auch Ergebnisse aus dem Arbeitsprozess sichtbar gemacht werden können. Fragen an die Klasse dokumentieren Insbesondere durch Freinet ist die Wandzeitung für die Unterrichtsgestaltung populär geworden. Bei ihm dient die Wandzeitung zunächst vor allem in Kombination mit dem Klassenrat dazu, dass die Lernenden Fragen an die Klasse dokumentieren. End- und Zwischenergebnisse dokumentieren Wandzeitungen lassen sich sowohl für die inhaltliche Arbeit als auch für die Beziehungsarbeit einsetzen. Sie sind auch besonders geeignet, nicht nur End-, sondern auch Zwischenergebnisse eines Lernprozesses zu dokumentieren. Besonders geeignet für die Projektarbeit Die Wandzeitung lässt sich als eigenständige Unterrichtsmethode besonders gut in der Projektarbeit über einen gewissen Zeitraum einsetzen, um die Ergebnisse zu präsentieren. Da sie von Seiten der Schülerinnen und Schüler viel Eigenmotivation erfordert, sollte die Wandzeitung in Form einer Ergebniswand aber nicht zu häufig im Unterricht eingesetzt werden. Ansonsten besteht die Gefaht, dass sich der Reiz des Besonderen verliert und die Lernenden sich nicht mehr so viel Mühe mit der Gestaltung geben. Wandzeitungen als Abwechslung Wandzeitungen können eine gute Abwechslung zu gewohnten Unterrichtsmethoden bieten, diese aber nicht als dauerhaft einsetzbare Unterrichtsmethode ablösen oder ersetzen. Besonders die Ideenwand und die Informationswand lassen sich im Unterricht über den Einsatz als Themeneinstieg hinaus kaum durchgehend nutzen. Dennoch sollten sie regelmäßig vor allem in Kombination mit anderen handlungsorientierten Methoden genutzt werden, weil Wandzeitungen zu einer guten Vernetzung und Verankerung von Ergebnissen beitragen können. Wandzeitung als Meinungswand Wenn die Wandzeitung als Meinungswand genutzt wird, ist die Wandzeitung selbst nicht mit Inhalten des Unterrichts gefüllt, sondern soll Probleme, Kritiken und besondere Leistungen innerhalb einer Gemeinschaft deutlich machen und somit auch die Beschäftigung mit den Problemen und bestenfalls ihre Lösung anregen. Auf der Seite www.armut-muss-geschichte-werden.de gibt es Karikaturen, die die ungerechte Welt in den Blick nehmen. Hier können Sie eine Karikaturen-Rallye starten. Die Ergebnisse können zusammen mit dem Ausdruck der Karikaturen auf der Wandzeitung präsentiert werden. Im zweiten Baustein geht es um die fragenden Auseinandersetzungen mit gern als selbstverständlich vorausgesetzten Perspektiven. "Gerechtigkeit" soll aus der Sicht von Christen, Moslems und einer philosophischen Ethik betrachtet werden. In den Fokus rückt hierbei, dass letztlich Veränderungen ohne den ethischen Antrieb zur Solidarität und den Blick auf den Nächsten nicht erreicht werden können. Das Gruppenpuzzle ist eine besondere, ergänzte Form der Gruppenarbeit. Verschiedene Gruppen erarbeiten ein Thema arbeitsteilig. Hierzu wird das Thema in mehrere Teilaspekte aufgeteilt. Für jeden Teilaspekt müssen durch die Lehrkraft zuvor Informationsmaterialien entwickelt werden (Arbeitsblätter 6 bis 8). 1. Schritt Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält Informationsmaterialien zu jeweils einem der Teilaspekte ("Gerechtigkeit" in Christentum, Islam und Philosophie/Ethik). Dadurch ergeben sich automatisch drei Gruppen, die sogenannten Stammgruppen. Die Materialien können neben Text auch Grafiken enthalten. Wichtig ist, dass sie genaue Erschließungsfragen umfassen. Die Teilnehmenden arbeiten die Materialien in Einzelarbeit durch. 2. Schritt In den Stammgruppen werden offene Fragen geklärt (unter Umständen gibt die Lehrkraft Hilfestellungen). Innerhalb der Gruppe wird geprüft, ob alle die Ergebnisse verstanden haben, denn jede und jeder soll diese Ergebnisse im nächsten Schritt den anderen vermitteln. 3. Schritt Nun werden die Ergebnisse der Stammgruppen untereinander ausgetauscht, aber nicht - wie üblich - frontal durch Gruppensprecher, sondern durch jedes einzelne Gruppenmitglied vor anderen Mitgliedern einer neuen Gruppe. Diese neuen Gruppen, die Expertengruppen, werden gebildet, indem sich vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vier unterschiedlichen Stammgruppen zusammenfinden. Dadurch, dass jedes einzelne Mitglied der ursprünglichen Stammgruppen "seine" Ergebnisse auch verständlich erläutern können muss, erhöhen sich die Chancen, dass sich viele oder sogar alle Teilnehmenden motiviert an der Gruppenarbeit beteiligen. 4. Schritt Anschließend gehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder in ihre Stammgruppen zurück und fassen dort die Ergebnisse des Austausches in der Expertengruppe zusammen. 5. Schritt In einem abschließenden Unterrichtsgespräch (oder mit einer anderen Methode) können die inhaltlichen Ergebnisse der Arbeit sowie der Ertrag der besonderen Vorgehensweise im Rahmen des Gruppenpuzzle ausgewertet werden. Zu den Vorzügen dieser Methode zählt sicherlich, dass neben kognitiven auch soziale und methodenbezogene Lernziele verfolgt werden. Insbesondere die Tatsache, dass die Lernenden zu Lehrenden werden, kann nicht nur die Motivation erhöhen, sondern führt zu einem nachhaltigeren Lernerfolg und zum Einüben wichtiger Schlüsselqualifikationen (Erklären, Zuhören).

  • Religion / Ethik / Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Deutsche Türken – Türkische Deutsche?

Unterrichtseinheit

Diese Unterrichtseinheit befasst sich mit den in Deutschland lebenden Türken. Der überwiegende Teil der in Deutschland lebenden Zuwanderer kommt aus der Türkei. Mit 2,4 Millionen Menschen stellen sie Deutschlands größte Zuwanderergruppe dar. Ein großer Teil von ihnen ist in Deutschland geboren und kennt die Türkei nur aus Erzählungen und Reisen.Obwohl die meisten der in Deutschland lebenden Türken mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind und sich ein Leben mit ihren Familien in Deutschland aufgebaut haben, existieren immer noch Fremdheitsgefühle auf beiden Seiten. Bei einigen Deutschen bewirken sie Ablehnung, und auf türkischer Seite einen Rückzug auf sich selbst. In den Medien finden diese Rückzugstendenzen ihren Ausdruck in dem Begriff der "Parallelgesellschaft", das heißt: Türken schaffen parallel zur deutschen Gesellschaft ihre eigene Lebenswelt. Flexibler Einsatz der Materialien Die didaktischen Kommentare bieten Ihnen Hinweise und Materialien in Analogie zu den einzelnen Themenstationen. Sie sind so konzipiert, dass sie auch miteinander kombiniert werden können und sich so neue Themenfelder ergeben. Ebenso ist es möglich, Teile der Themenstation in andere Unterrichtseinheiten zu integrieren. Beispielweise können Texte türkischstämmiger Schriftsteller auch im Deutschunterricht behandelt werden, oder die Bevölkerungsentwicklung und Migration in Deutschland kann am Beispiel der Türken im Politik- oder Wirtschaftsunterricht näher unter die Lupe genommen werden. Darüber hinaus bietet es sich natürlich an, die Themenstationen im Fach Geschichte eingehend zu thematisieren. Alle Materialien verfolgen das Ziel, die in Deutschland lebende Zuwanderergruppe der Türken als wichtigen Teil der deutschen Gesellschaft zu begreifen, ohne die das Wirtschaftswunder BRD nicht möglich gewesen wäre. In diesem Zusammenhang soll ein Blick in die Historie und die zur Verfügung gestellten Links und Materialien mehr Sensibilität im Umgang mit dem Thema fördern. Lektion 1: Historie - Die erste Generation 40 Jahre Türken in Deutschland: Gastarbeiter, Ausländer, Fremde. Wer an Deutschlands Zuwanderer denkt, dessen Gedanken ziehen unweigerlich Kreise um die 2,4 Millionen türkischen Mitbürger. Seit über vierzig Jahren leben und arbeiten sie hier. Warum die ersten Türken ausgerechnet nach Deutschland kamen und unter welchen Bedingungen sie hier arbeiteten, wissen aber nur wenige. Kommentar zur Unterrichtseinheit "Deutsche Türken – Türkische Deutsche?": Lektion 1 Lektion 2: Die zweite und dritte Generation Identitätssuche und Selbstfindung - die jungen Türken der zweiten und dritten Generation stellen 60 Prozent der türkischen Gesellschaft in Deutschland dar. Die Hälfte von ihnen ist in Deutschland geboren oder hier aufgewachsen. Kommentar zur Unterrichtseinheit "Deutsche Türken – Türkische Deutsche?": Lektion 2 Lektion 3: Rückzug, Integration oder Ankunft im deutschen Alltag? Die Geschichte der ersten türkischen Einwanderer in die Bundesrepublik Deutschland war von dem Gedanken geprägt, eines Tages in die Heimat zurückzukehren. Doch es kam ganz anders: Man hatte in Deutschland Wurzeln geschlagen, die Kinder besuchten deutsche Schulen, sie heirateten in Deutschland, erwarben Wohneigentum und zahlten ihre Steuern. Kommentar zur Unterrichtseinheit "Deutsche Türken – Türkische Deutsche?": Lektion 3 Lektion 4: Vorurteile Was fällt einem Deutschen ein, wenn er an Türken denkt? - Kopftücher, Döner, Machos, Hup-Konzerte, Schläger, Aldi, aufgedonnerte Mädchen, Knoblauch? Vorurteile und Klischees gegenüber Türken prägen den Alltag in Deutschland. Was viele nicht wissen: Viele Vorurteile sind Jahrhunderte alt, nur haben sie heute ein anderes Gesicht. Kommentar zur Unterrichtseinheit "Deutsche Türken – Türkische Deutsche?": Lektion 4 Lektion 5: Mach mit! Hier finden Schülerinnen und Schüler Anregungen für eigene Rechercheprojekte. Sie können beispielsweise ein Starporträt gestalten oder auf regionale Spurensuche gehen und türkische Mitbürgerinnen und Mitbürger interviewen. Anmerkung Bei den verschiedenen Lernstationen und den dazugehörigen Kommentaren ist immer die Rede von türkischen Zuwanderern, Migranten oder Einwanderern. Auf den Begriff des Türken als Ausländer wird gänzlich verzichtet. Dies sollte auch im Schulunterricht berücksichtigt werden, da die Schüler lernen sollen, diese in Deutschland lebende Bevölkerungsgruppe als gleichberechtigte Mitbürger zu betrachten und sie nicht als Fremde zu stigmatisieren. Flexibler Einsatz der Materialien Die didaktischen Kommentare bieten Ihnen Hinweise und Materialien in Analogie zu den einzelnen Themenstationen. Sie sind so konzipiert, dass sie auch miteinander kombiniert werden können und sich so neue Themenfelder ergeben. Ebenso ist es möglich, Teile der Themenstation in andere Unterrichtseinheiten zu integrieren. Beispielweise können Texte türkischstämmiger Schriftsteller auch im Deutschunterricht behandelt werden, oder die Bevölkerungsentwicklung und Migration in Deutschland kann am Beispiel der Türken im Politik- oder Wirtschaftsunterricht näher unter die Lupe genommen werden. Darüber hinaus bietet es sich natürlich an, die Themenstationen im Fach Geschichte eingehend zu thematisieren. Alle Materialien verfolgen das Ziel, die in Deutschland lebende Zuwanderergruppe der Türken als wichtigen Teil der deutschen Gesellschaft zu begreifen, ohne die das Wirtschaftswunder BRD nicht möglich gewesen wäre. In diesem Zusammenhang soll ein Blick in die Historie und die zur Verfügung gestellten Links und Materialien mehr Sensibilität im Umgang mit dem Thema fördern. Bei den verschiedenen Lernstationen und den dazugehörigen Kommentaren ist immer die Rede von türkischen Zuwanderern, Migranten oder Einwanderern. Auf den Begriff des Türken als Ausländer wird gänzlich verzichtet. Dies sollte auch im Schulunterricht berücksichtigt werden, da die Schüler lernen sollen, diese in Deutschland lebende Bevölkerungsgruppe als gleichberechtigte Mitbürger zu betrachten und sie nicht als Fremde zu stigmatisieren. Der Stein des Anstoßes und das doppeldeutige Urteil In der Vergangenheit wurden immer wieder Konflikte zwischen muslimischen und deutschen Traditionen oder Auffassungen vor Gericht verhandelt (zum Beispiel bei der Frage des Schächtens von Tieren oder der Frage, ob eine Verkäuferin in einem Kaufhaus von der einheitlichen Arbeitskleidung abweichen und ein Kopftuch tragen darf). Das jüngste Beispiel ist der Fall von Fereshta Ludin, einer Lehrerin aus Baden-Württemberg. Fünf Jahre lang kämpfte sie mit der deutschen Justiz, um durchzusetzen, dass sie mit einem Kopftuch bekleidet ihren Beruf ausüben darf. Für die Lehrerin, die aus Afghanistan stammt und in Deutschland studiert hat, ist das Islam: Die Bedeutung des Kopftuchs/Schleiers Ausdruck ihre Glaubens und ihrer Würde. Das Bundesverfassungsgericht entschied, dass Fereshta Ludin ihr Kopftuch in der Schule tragen darf. Der Haken bei dem Urteil: Das Bundesverfassungsgericht betonte, die Bundesländer dürften das Tragen des Kopftuchs nur verbieten, wenn sie ein entsprechendes Gesetz dafür verabschieden. Und das wollen einige Bundesländer jetzt tun. Anfänge der Migrationsbewegung Warum kamen Türken ausgerechnet in die Bundesrepublik Deutschland? Weshalb waren es in erster Linie junge Männer im Alter zwischen 18 und 28 Jahren? Unter welchen Umständen lebten sie in der Türkei, und was versprachen sie sich, als sie mit nichts als einem Koffer und ihren Papieren ausgestattet nach "Almanya" zogen? Vor allem aber, warum lockte Deutschland so viele junge Türken ins Land? Im Zentrum dieser Unterrichtseinheit sollen die Anfänge der türkischen Migrationsbewegung in die Bundesrepublik Deutschland herausgearbeitet werden. Deshalb liegt der Fokus dieses Kapitels auch auf der ersten Generation, den sogenannten Gastarbeitern. Situation im Nachkriegsdeutschland Dabei soll das "Abkommen zur Anwerbung türkischer Arbeitskräfte für den deutschen Arbeitsmarkt" im Jahre 1961 zum Anlass genommen werden, um sich erst einmal die Situation des Nachkriegsdeutschlands vor Augen zu führen. Den Schülerinnen und Schülern soll in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit einer Anwerbung nicht-deutscher Arbeitskräfte plausibel gemacht werden, in dessen Rahmen aber auch die Vorteile für die türkischen Arbeitskräfte zu thematisieren sind. Neue Heimat BRD Abgeschlossen wird diese Unterrichtseinheit mit der Situation der türkischen Arbeitsmigranten in ihrer neuen Heimat, wobei die Verdienste der Türken im Rahmen des wirtschaftlichen Aufbaus Deutschlands bewusst gemacht werden sollen. Die Schülerinnen und Schüler werden sich der Bedeutung der türkischen Einwanderung für die deutsche Nachkriegsgeschichte und für die gegenwärtige Gesellschaft bewusst, werden sich anhand der Links und Materialien der Problematik der Arbeitssituation von jungen Türken in Deutschland bewusst. setzen sich im Rahmen von selbständigen Internetrecherchen exemplarisch mit einige Fällen der ersten Generation auseinander und stellen sie im Unterricht dar. setzen sich im Rahmen einer Gruppendiskussionen mit der Problematik des Begriffs "Gastarbeiter" auseinander. verschaffen sich einen Überblick über die Auswanderungssituation der Türken in ihren Herkunftsländern und den Lebensverhältnissen in Deutschland. werden sich dessen bewusst, dass Deutschland nach dem Krieg die Weichen für seine heutige Einwanderungsgesellschaft gestellt hat. Die Unterrichtseinheit ist in zwei größere Teile und in einen kleineren Abschnitt gegliedert. In den ersten beiden Stunden geht es darum, die Situation im Deutschland der Nachkriegszeit herauszuarbeiten, die dazu führte, dass bis zum Jahr 1972 mehr als 600.000 Türken angeworben wurden. Unmittelbar an diese Stunde soll die Situation der Türken in ihrem Herkunftsland thematisiert werden, so dass den Schülerinnen und Schülern auch die Vorteile einer Migration für die türkischen Arbeitskräfte bewusst werden. In der dritten Unterrichtseinheit, die wie die erste eine Doppelstunde sein sollte, ist der Schwerpunkt auf die Einwanderungssituation in Deutschland zu setzen. Aufbau Lektion 1 (ca. 5 bis 7 Unterrichtsstunden) Einstieg Zu Beginn der Unterrichtseinheit sollte die Überlegung stehen, warum Deutschland in den sechziger Jahren so viele Menschen aus anderen Ländern ins Land holte (AB1). Auf diese Weise werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Arbeitskräftemangel in der deutschen Wirtschaft konfrontiert, der so groß war, dass bis zum Anwerbestopp 1973 rund 5,1 Millionen Menschen aus den Anwerbestaaten zur Arbeit nach Deutschland kamen. So kann im Rahmen dieser Eingangsfrage herausgearbeitet werden, dass angesichts der Arbeitszeitverkürzung auf 45 Stunden, verlängerte Ausbildungszeiten, Bau der Mauer, durch den der Übersiedlerstrom aus der DDR abriss, sowie dem Eintritt der geburtenschwachen Kriegsjahrgänge das inländische Arbeitskräfteangebot zurückging. Der so eruierte Hintergrund soll dazu dienen, dass die Lerngruppe ein Bewusstsein dafür bekommt, dass ohne die Arbeitskraft türkischer oder anderer Zuwanderer die deutsche Wirtschaft nicht hätte aufgebaut werden können. Erarbeitungsphase Vor dem Hintergrund dieses Wissens sollten die Schülerinnen und Schüler auch mit den Lebensverhältnissen der türkischen Migranten in der Türkei konfrontiert werden, um nachzuvollziehen, unter welchen wirtschaftlichen Umständen Menschen ihre Familien verließen und in ein Land zogen, dessen Sprache und Kultur ihnen fremd war (AB2). Außerdem kann auch thematisiert werden, dass sowohl die türkischen Einwanderer wie auch die deutsche Regierung in diesen Jahren eine Integration in die deutsche Gesellschaft nicht für notwendig erachteten, weil beide Seiten von einem befristeten Aufenthalt in Deutschland ausgingen. Dies führte dazu, dass dieses Versäumnis noch heute die Beziehung zwischen Türken und Deutschen beeinflusst. Vertiefungsphase Der Punkt der Familienzusammenführung (AB3) ist insofern wichtig, als dass durch ihn ein Wandel vom Gastarbeiterstatus hin zum Einwandererstatus vollzogen wurde. Denn in dem Moment, als die sogenannten Gastarbeiter ihre Ehefrauen und Kinder nachholten, stieg ihre Aufenthaltsdauer. Dadurch änderte sich die Struktur der türkischen Bevölkerung. Zu den mehrheitlich männlichen "Gastarbeitern" stießen nun deren Frauen und Kinder. Aus den "Gastarbeitern" wurden Einwanderer. Abgeschlossen wird die Einheit mit Blick auf die "Lebenssituation der Türken in ihrer neuen Heimat". Um die Sozialstruktur der in Deutschland lebenden türkischen Migranten zu verstehen, sollte hervorgehoben werden, dass es sich bei ihnen in der Mehrheit um gering qualifizierte Arbeiter handelte, die in den meisten Fällen unattraktive Arbeiten verrichteten, für die sich kein Deutscher fand. Vor diesem Hintergrund können die Schülerinnen und Schüler auch das Unvermögen vieler türkischer Migranten verstehen, schlecht bis wenig Deutsch zu sprechen. Präsentation Mit einigen exemplarischen Beispielen türkischer Gastarbeitergeschichten, welche die Schülerinnen und Schüler im Internet recherchiert haben, soll die Unterrichtseinheit abgeschlossen werden. Nach der Präsentation der Ergebnisse kann auch darüber diskutiert werden, was die Arbeitsmigranten nach Deutschland lockte, welche Bedingungen sie daheim und in Deutschland vorfanden, inwieweit sich ihr "German Dream" realisierte und welche Versäumnisse es auf beiden Seiten gegeben hat. Internetrecherche In diesem Zusammenhang können Sie auf das Internet zurückgreifen. Um die Suche zu erleichtern, sollte sich die Lerngruppe auf die Station des Exil-Clubs und die dort angegebenen Links beschränken (eine Auswahl befindet sich auch auf dem Arbeitsblatt 3). Dabei sollte in Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit herausgearbeitet werden, aus welchen sozialen Verhältnissen die angeworbenen Arbeitskräfte stammten, welche Motive sie zur Arbeitsmigration trieben und ob sie mit Auswanderungsabsichten nach Deutschland zogen. Die Beantwortung dieser Fragen soll dazu führen, dass sich die Lerngruppe der Tatsache bewusst wird, dass die türkischen Arbeitskräfte zunächst einmal mit einer Rückkehrabsicht nach Deutschland kamen, was jedoch nicht realisiert wurde, weil zum einen die wirtschaftliche Situation in der Türkei schlecht blieb und zum anderen das Gesetz der Familienzusammenführung die Entscheidung zum Bleiben erleichterte. Die Kinder der Gastarbeiter im Spannungsfeld der Medien Das Anliegen der zweiten Unterrichtseinheit liegt darin, die Schülerinnen und Schüler dafür zu sensibilisieren, dass sich die heutige in Deutschland lebende türkische Bevölkerung so weit ausdifferenziert hat, dass von einer heterogenen Gesellschaft zu sprechen ist. Da die Medien ein bisweilen einseitiges und klischeebeladenes Bild von der türkischen Migrantengruppe zeichnen, soll mit dem aus dieser Themenstation gewonnenen Wissen ein kritischer Umgang mit den Medienbildern gelernt werden. Im Gegensatz zur ersten Generation, die in der Mehrheit aus bildungsschwachen Arbeitern bestand, zeichnet sich die zweite und dritte Generation durch eine verbesserte Schul- und Ausbildungssituation, eine höhere berufliche Stellung und ein besseres Sprachniveau aus. Identitätssuche und Identitätsfindung Dennoch geht die Einwanderungssituation für einen Teil der jungen Migranten mit Problemen einher, die im Rahmen des Unterrichts thematisiert werden sollten. So sollen die Schülerinnen und Schüler am Ende der Unterrichtseinheit ein Bewusstsein für die Identitätssuche und -findung dieser Generation bekommen. Um sich ein rundes Bild von der Vielfalt des türkischen Lebens in Deutschland zu machen, wurden Beispiele prominenter Türken aus Sport bis hin zum Filmbusiness herangezogen. Diese exemplarischen Lebensläufe sind insofern wichtig, als dass sie den Blick der Lerngruppe vom ehemaligen Gastarbeiterkind hin zum erfolgreich integrierten Migranten schärfen können. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Vielfalt der verschiedenen Modelle und Lebenswege türkischer Migrantenkinder kennen. arbeiten die Problematik, aber auch die Chance der Einwanderungssituation für diese Kinder heraus. stellen die einseitigen Bilder, welche in Talkshows oder Serien gezeichnet werden, in Frage. setzen sich mit dem langsamen Wandel in der Medienberichterstattung über erfolgreiche türkische Migranten auseinander. analysieren die Bedeutung dieser Bevölkerungsgruppe für die deutsche Mehrheitsgesellschaft. setzen sich exemplarisch mit verschiedenen Biografien auseinander. diskutieren über die gewonnenen Informationen. Die Unterrichtseinheit setzt zwei Schwerpunkte, die von den Schülerinnen und Schülern auf unterschiedliche Art und Weise zu erarbeiten sind: Die selbständige (Internet)-Recherche zu den unterschiedlichen Lebenswegen und Lebensläufen innerhalb der zweiten und dritten Generation. Die Auseinandersetzung mit prominenten türkischstämmigen Migranten, die die gegenwärtige deutsche Kultur mitprägen. Als Einstieg bietet es sich an, zunächst einmal bekannte Schauspieler, Sportler, Moderatoren, Sänger Comedy-Stars und Regisseure aufzählen zu lassen. Aufbau Lektion 2 (ca. 6 bis 8 Unterrichtsstunden) Einstieg Gerade bei der Erarbeitung des Themenkomplexes "Zweite und dritte Generation" sollte der Lerngruppe klar gemacht werden, dass es "den Türken" nicht gibt. Die in Deutschland lebenden Migranten der zweiten und dritten Generation sind keine in sich geschlossene Gruppe, die über einen Kamm geschert werden dürfen. Binnendifferenzierungen innerhalb der Deutschlandtürken sind vor dem Hintergrund der Themenstation hervorzuheben. Erarbeitungsphase Als Ausgangspunkt sollte den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe gestellt werden, aus den Medien oder aber von persönlichen Erfahrungen ausgehend die gängigsten Klischees von jungen Türkinnen und Türken zu benennen (AB1). Dies kann zum Beispiel der Schlägertürke oder die von ihren Brüdern unter Verschluss gehaltene Einwanderertochter sein. Diese Arbeit kann in Gruppenarbeit oder im Klassenverband erfolgen. Welche Beispiele werden herangezogen? Woher stammt der Kenntnisstand? Gibt es ein Klischee, das oft auftaucht? Die Ergebnisse sollen gesammelt werden. Im Anschluss daran sollten die Ergebnisse vorgetragen werden, um sie später kritisch zu beleuchten. Dies sollte vor dem Hintergrund jener türkischstämmigen Repräsentanten geschehen, die in der Lernstation Beachtung finden. Recherche In diesem Sinne soll mit Hilfe der in der Themenstation vorgestellten türkischen Migrantinnen oder Migranten das Porträt einer bestimmten Person gezeichnet werden (AB2). Als Beispiel eignen sich zum Beispiel die Überfliegerin Bilge Buz, RTL-Moderatorin Nazan Eckes, der Musikproduzent Mousse T., VIVA-Moderatorin Gülcan Karahanci, der Rap-Musiker Eko Fresh, die Schauspielerin Sibel Kekilli oder der Erfolgsregisseur Fatih Akin. Die Schülerinnen und Schüler sollten dabei biografische Informationen zu dieser Person sammeln. Sie sollten auch das Verhältnis ihres "Beispiel-Türken" zu der deutschen und der türkischen Gesellschaft untersuchen. Dabei sollen markante Kommentare, die in diesem Zusammenhang gefunden werden, gesammelt werden. Als Grundlage können zum Beispiel auch im Internet recherchierte Interviews dienen. Präsentation Nach dem Sammeln der Ergebnisse erfolgt nun die Auseinandersetzung im Klassenverband. Die Schülerinnen und Schüler sollen erneut aufgefordert werden, ihre alten Klischees, die sie zu Beginn der Unterrichtseinheit geäußert hatten, und die Ergebnisse aus der Rechercheaufgabe miteinander zu vergleichen. In diesem Zusammenhang soll die ganze Klasse darüber diskutieren können, wie heterogen die in Deutschland lebende zweite und dritte Generation ist. Fortschritte und Rückschläge für die Integration Die Geschichte türkischstämmiger Zuwanderer in Deutschland ist eine Geschichte, die in diesem Kapitel unter den Aspekten "Rückzug, Integration oder Ankunft im deutschen Alltag?" gesehen werden soll. In diesem Zusammenhang werden einige wichtige Ereignisse und Entwicklungen vertieft. So soll zum Beispiel im Rahmen des Themenkomplexes "Mölln und Solingen" einer der größten Rückschläge in der Geschichte der türkischstämmigen Zuwanderung thematisiert werden. Noch heute bilden diese beiden rechtsradikalen Übergriffe auf zwei türkische Familien Anfang der 90er Jahre das Trauma der türkischstämmigen Gesellschaft in Deutschland. Mit dem Hinweis auf diese traurigen Anschlägen begründen viele Türken sogar 10 Jahre danach ihr Unwohlsein, in Deutschland Wurzeln zu schlagen. Integration durch deutsche Staatsbürgerschaft In den 90er Jahren setzten aber auch Entwicklungen ein, die die Integration vorantrieben: Als Beispiel soll im Unterricht die Bereitschaft türkischer Migranten genannt werden, in die deutsche Staatsbürgerschaft überzuwechseln, oder aber der Trend innerhalb der zweiten und dritten Generation, sich in Deutschland einen eigenen Party- und Lifestyle aufzubauen. Mit Blick auf diese Thematiken, die um den Trend türkischer Arbeitnehmer zur Selbständigkeit ergänzt werden kann, können sich die Schülerinnen und Schüler ein differenziertes Bild von den Entwicklungen in der türkischstämmigen Gesellschaft machen. Die Schülerinnen und Schüler werden sich der vielfältigen Entwicklungen innerhalb der türkischen Einwanderergesellschaft bewusst. sehen in dem Nebeneinander der deutschen und der türkischen Kultur eine Chance. haben eine Vorstellung von der Traumatisierung der Türken durch Mölln und Solingen haben. verstehen durch die Auseinandersetzung die Rückzugstendenzen der Türken. werden sich der Tatsache bewusst, dass Türken in Deutschland zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. haben eine Vorstellung vom Lifestyle junger Migrantenkinder, und können die Gründe für die Entwicklung in diese Richtung benennen. machen sich die Verwurzelungsambitionen der Türken in Deutschland bewusst. Die 1990er Jahre - also 30 Jahre nach dem Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei - sind eine sehr wichtige Zeit in der deutsch-türkischen Integrationsgeschichte und -politik. In diesen Jahren wurden sowohl auf politischer Ebene wie auch innerhalb der türkischen Zuwandergesellschaft die Weichen für die heutigen Entwicklungen gestellt. Im Unterricht sollte auf diese Zeit hingewiesen werden, da in diesen Jahren auch das Selbstverständnis, sich in Deutschland niederzulassen und zum Beispiel Wohneigentum zu erwerben, entstand. Die Unterrichtseinheit ist in vier Teile gegliedert. In den ersten zwei Stunden sollte die Traumatisierung der türkischen Gesellschaft durch die Ereignisse von Mölln und Solingen thematisiert werden. Unmittelbar an diese Stunden sollen die Einbürgerungserleichterungen diskutiert werden, die die Identifikation mit Deutschland vorantreiben, so dass den Schülern die Wichtigkeit der Einbürgerung bewusst wird. Im dritten Teil, der auch Im Rahmen einer Doppelstunde stattfinden sollte, liegt der Schwerpunkt auf dem Trend der Türken, sich mit eigenen Geschäftsideen in Deutschland selbständig zu machen. Den Schülerinnen und Schülern sollte dadurch bewusst werden, dass Migranten auch zur Entlastung des deutschen Arbeitsmarktes beitragen. Im vierten und letzten Teil der Unterrichtseinheit ist das Thema des deutsch-türkischen Lifestyles Gegenstand des Unterrichts bzw. die bewusste Entstehung einer deutsch-türkischen Jugendkultur. Ein weiterer Indikator für die Integration der Türken ist der Trend zur Bildung von Wohneigentum. Dieser Punkt ist nicht in der Lernstation berücksichtigt worden, kann aber innerhalb dieser Einheit in Betracht gezogen werden. Denn wie aus einer aktuellen Studie (Januar 2005) des Essener Zentrums für Türkeistudien hervorgeht, haben bis zum Jahr 2003 über 160.000 türkische Haushalte Wohneigentum in Deutschland erworben. Eine Rückkehr in die Türkei ist also ausgeschlossen. Aufbau Lektion 3 (ca. 6 bis 8 Unterrichtsstunden) Einstieg Den Ausgangspunkt dieser Themeneinheit sollten die beiden Anschläge auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in Mölln und Solingen bilden (AB1). Als Einleitung kann der Klasse die Frage gestellt werden, was sie mit den Städten Mölln und Solingen verbinden. Im Anschluss daran kann der Klasse auch das in der Themenstation "Mölln und Solingen" vorangestellte Zitat der Großmutter Mevlüde Genc vorgelesen werden. Auf diese Weise werden die Schülerinnen und Schüler mit einem lebenden Zeitzeugen dieses grauenvollen Ereignisses konfrontiert, so dass ihnen die traurige Tragweite emphatisch vor Augen geführt wird. Erarbeitungsphase Solingen, wo im Mai 1993 die Familie Genc ihre beiden Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte verlor, markiert den grauenvollen Höhepunkt einer Reihe von fremdenfeindlichen Anschlägen, die mit der deutschen Wiedervereinigung begannen. Anhand der Linktipps oder auch im Internet recherchierter Beiträge über die Familie Genc und den Anschlag von Solingen sollen die Schülerinnen und Schüler sich näher mit dem Thema auseinandersetzen (AB2). Dabei kann mit Hilfe der zusammengetragenen Ergebnisse darüber diskutiert werden, welche Narben Mölln und Solingen noch heute in der Seele der türkischen Migranten hinterlassen haben. Aber auch die migrantenfeindliche Atmosphäre dieser Zeit, denen Übergriffe auf Asylbewerberheime in Hoyerswerda vorausgingen, sollten vertieft werden, damit die Lerngruppe für diese düstere Zeit in der deutschen Nachkriegsgeschichte sensibilisiert wird. Vertiefungsphase Im folgenden Teil der Unterrichtseinheit können die weiteren Themen der Station nacheinander bearbeitet werden (AB3). Denn in den 90er Jahren setzten auch Entwicklungen ein, die die Integration vorantrieben: Als Beispiel soll im Unterricht die Bereitschaft türkischer Migranten genannt werden, in die deutsche Staatsbürgerschaft überzuwechseln, oder aber der Trend der zweiten und dritten Generation, sich in Deutschland einen eigenen Party- und Lifestyle aufzubauen. Mit Blick auf diese Thematiken, die um den Trend türkischer Arbeitnehmer zur Selbständigkeit ergänzt werden, können sich die Schülerinnen und Schüler ein differenziertes Bild von den Entwicklungen in der türkischstämmigen Gesellschaft machen. Jeder kennt sie Das Abschlusskapitel "Vorurteile" ist ein wichtiges Kapitel, denn Vorurteile und Klischees beeinflussen das Verhältnis der Menschen zueinander. Nicht anders ist es mit dem deutsch-türkischen Verhältnis. Sowohl Türken als auch Deutsche sind nicht frei von einseitigen oder falschen Bildern voneinander. Diesen Vorurteilen wird in der Themenstation nachgegangen, damit die Schülerinnen und Schüler begreifen, dass das Zusammenleben dieser beiden Gesellschaften von Bildern geprägt wird, die nicht immer angenehm sind; die aber durch ihr eigenes kritisches Denken an Wirkung verlieren. In diesem Sinne ist das Kapitel Vorurteile erst einmal eine Einladung, die eigenen Vorurteile auszubreiten, um sie schließlich in der Klasse zu entzerren. Die Schülerinnen und Schüler ergründen die Auswirkungen der Vorurteile für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland. nehmen Probleme und Ängste, die hinter Vorurteilen stecken, wahr und analysieren diese. werden sich des grundsätzlichen Problems der Akzeptanz des Fremden in der eigenen Kultur bewusst. erkennen, dass das Phänomen Vorurteil beseitigt werden kann. beleuchten die zusammengetragenen und gesammelten Vorurteile kritisch. erarbeiten Strategien, wie man mit Vorurteilen besser umgeht bzw. sie widerlegt. biegen verleumdende und entstellende Vorstellungen gerade. Als Einstieg bietet sich an, eine fiktive Gruppe aus Deutschen und Türken auszurufen. Die beiden Gruppen sollen alle Vorurteile sammeln, die sie gegenüber der jeweils anderen Gruppe haben. Die Lerngruppen sollen am Ende der Unterrichtseinheit an das Ergebnis herangeführt werden, dass die große Mehrheit der Vorurteile Hirngespinste sind, die zwar weitverbreitet sind, für die es aber in der Realität nicht immer eine Entsprechung gibt. Aufbau Lektion 4 (ca. 4 Unterrichtsstunden) Einstieg Zu Beginn der Einheit soll bei den Schülern zunächst einmal ein Problembewusstsein für die Begriffe Vorurteile, Klischees und Stereotypen geschaffen werden (AB1). Das kann entweder dadurch geschehen, dass die Schüler diese Begriffe in der Klasse zu erklären versuchen, oder aber dazu aufgefordert werden, sie nachzuschlagen. Vor dem Hintergrund der so herausgearbeiteten Begriffsdefinition soll die Lerngruppe eine Liste von Vorurteilen anlegen. Erarbeitung Zur Bewältigung dieser Aufgabe kann entweder auf die Liste der Klischees und Vorurteile zurückgegriffen werden, die die Themenstation dafür bereithält, oder aber es kann im Einzel- Paar- oder Klassenunterricht eine eigene und ergänzende Liste angelegt werden (AB2). Damit die Arbeit auch "rund" wird, soll eine Vorurteilen-Liste von Türken und Deutschen angelegt werden. Auf diese Weise werden die Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisiert, dass auf beiden Seiten falsche oder negative Bilder vorhanden sind. Dies ist insofern ein wichtiger Punkt, als dass die Klasse auch einmal die andere Seite der Medaille sieht: nämlich, dass auch sie Vorurteilen ausgesetzt sind, die zur Korrektur herausfordern. Vertiefung Als Beispiel kann den Schülern die Aufgabe erteilt werden, einmal das Vorurteil "Türken nehmen uns die Arbeit weg", näher unter die Lupe zu nehmen (AB3). Wie die Schüler in der Station "Rückzug, Integration oder Ankunft im deutschen Alltag" erfahren konnten, ergänzen türkische Selbständige das Arbeitsangebot in Deutschland. Zur Korrektur dieses Vorurteils können die Schüler aber auch in die Linktipps der Themenstation "Vorurteile" gehen, und sich mit Zahlen und Fakten auseinandersetzen, die der Realität entsprechen. Präsentation Bei der Präsentation der Ergebnisse sollen im Zuge der Darstellung der Vorurteile immer die Daten und Fakten zur Entzerrung des jeweiligen Vorurteils genannt werden. So können die Schülerinnen und Schüler zählebige Vorstellungen, die Menschen voneinander haben, objektiv betrachten und sie kritisch hinterleuchten, um beim nächsten Mal in Diskussionen, im Freundeskreis oder in der Familie kompetent mitreden zu können.

  • Politik / WiSo / SoWi
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II

Wanted! Meisterwerke in München

Unterrichtseinheit

Wie die Suche nach Meisterwerken im Kunstareal München zu einem digitalen Kunst-Netzwerk führt, zeigt diese Unterrichtseinheit mit Exkursionsangebot auf. Alle Erkenntnisse und Ergebnisse laufen in einem digitalen Kunst-Netzwerk zusammen, das im Internet als Weblog sichtbar wird.Die Kunst ist immer eingebettet in eine Vision: religiöser Glaube in der Antike und im Mittelalter oder der Mensch als Zentrum der Welt in der Neuzeit; dann die Moderne mit ihrem großen Zweifel an der Richtigkeit dieser Visionen. In dieser Unterrichtseinheit soll diese Geschichte der Kunst in Bildern erzählt werden. Die spannende Reise durch die Jahrhunderte soll ihren Ausgangspunkt im Kunstareal München haben. Jedes Meisterwerk hat einen individuellen "Zugangscode", eine spezielle Art und Weise, mit den Beobachtern zu kommunizieren. Ziel ist es, diesen Code zu suchen und zu entschlüsseln, indem Meisterwerke im Kunstareal München gesucht werden. Während dieser Suche begegnen die Schülerinnen und Schüler bunten Götterfiguren in einem Tempel, arbeiten sich durch den urbanen Raum in die Museumslandschaft hinein und entdecken Schloss, Burg und Betonpalast. Museen erschließen Museen treten heute nicht mehr verteilt im urbanen Raum in Erscheinung, sondern verdichten und vervielfachen sich. Museumsensembels, Inseln, Quartiere oder Areale nennen sich diese Giganten. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden hier vorgestellt. Die Phasen der Unterrichtseinheit Die einzelnen Phasen dieser Unterrichtseinheit bauen aufeinander auf und bedingen sich gegenseitig. Die Phasen schreiten jeweils einen Schritt in der Zeitgeschichte weiter und werden von diversen Gestaltungsarbeiten begleitet. Die Exkursion ins fremde, rätselhafte, labyrintische Museum wird zum Heimspiel für die Schülerinnen und Schüler: Sie führen sich gemeinschaftlich durch das Museum und suchen die besprochenen Meisterwerke von der Antike bis zur Gegenwart. Der öffentliche Raum zwischen den einzelnen Museen wird als Aktionsraum genutzt. Projektbeschreibung Der innere Horizont der Schülerinnen und Schüler wird erweitert. Glyptothek Die Antike erscheint im neuen Gewand. Alte Pinakothek Das Mittelalter und die Neuzeit zeigen sich als Gegenpole. Neue Pinakothek Die Moderne naht - ein Künstlerschicksal nimmt seinen Lauf. Pinakothek der Moderne Jeder Mensch ist ein Künstler - die Frage nach dem Sinn der Kunst. Medieneinsatz Die Ergebnisse des Unterrichtsprozesses werden in einem Weblog veröffentlicht. Fachkompetenz Die Schülerinnen und Schüler entschlüsseln Meisterwerke aus Antike, Mittelalter, Neuzeit und Moderne und erfassen sie in ihrem kulturhistorischen Zusammenhang. begeben sich mit allen Sinnen, Körper, Geist und Seele auf eine Reise durch die eigene und fremde Kulturgeschichte. verstehen das Prinzip der Kausalität in der Kulturgeschichte, aber hinterfragen dieses auch kritisch. lernen den Lernort Museum kennen. Medienkompetenz Die Schülerinnen und Schüler sammeln Bilder, Texte, Videos und Tondokumente zu Kunstwerken im Internet und archivieren diese in einem Weblog. veröffentlichen eigene Fotos, Videos, Gedanken, Interviews und praktische Arbeiten im Netz. verbessern ihren künstlerisch-gestalterischen Umgang mit digitalen Medien. Wie können Schülerinnen und Schüler diese Orte erschließen? Hier liegt die besondere Aufgabe aktueller Kunstpädagogik. Vermittlungskonzepte, die den Dialog zwischen Antike und Gegenwart, Urbanität und Kunstgeschichte aufnehmen, werden in dieser Unterrichtsanregung vorgestellt. Der Sinn einer solchen Didaktik liegt darin, die historischen Brennpunkte, Wendepunkte und epochalen Highlights im Kunstareal anhand von Meisterwerken offenzulegen um damit epochenübergreifende Zusammenhänge unserer Kulturgeschichte aufzuzeigen. Neue Ideen und Impulse Welche Themen beschäftigten die Menschen in der Antike? In welches Weltbild war das Mittelalter eingebunden? Was war sinnstiftend? Welches Verständnis hatte der Mensch von sich und der Welt? In wenigen Stunden können gezielt ausgewählte Meisterwerke einen Einblick in unsere Geschichte geben, können diese Meisterwerke im Museum verglichen und in Dialog gesetzt werden. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler den inneren Horizont erweitern können und nicht überfrachtet, sondern das Museumsareal am Ende der Unterrichtseinheit beschwingt und voller neuer Ideen und Impulse verlassen. Handeln und Begehen Diese Einheit ist ein Handlungs- und Begehungskonzept für das Kunstareal München. Digitale Wissensvermittlung und Wissensvermittlung vor Ort, ästhetisches Erleben und Handeln im Klassenraum sowie im Museum stehen im Zentrum. Dabei ist es die Aufgabe der Lehrkraft, jeden Einzelnen und die Gruppe als komplexes Ganzes in einem schöpferischen Prozess zu bewegen. Vom Areal zum Weblog Das Kunstareal München ist ein Ensemble mit mehreren Museen und Gebäudekomplexen. Hier können Architektur, Kunst und Design aus Vergangenheit und Gegenwart in Dialog gesetzt werden. Die Unterrichtseinheit begreift das Kunstareal zunächst als komplexes Ganzes unter kunstpädagogisch relevanten Fragestellungen. Danach wird den einzelnen Museen und Werken Aufmerksamkeit geschenkt. Hierdurch werden nicht nur die Meisterwerke, sondern auch der topografische, urbane und öffentliche Raum, in dem dieses Areal liegt, untersucht. Letztlich ist es das Ziel, das besondere Profil des Kunstareals München herauszuarbeiten und in einem eigenen Weblog zu visualisieren. Folgende Meisterwerke werden gesucht und stehen im Zentrum dieser Unterrichtseinheit: Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, Glyptothek am Königsplatz Rogier van der Weyden: Columbaaltar 1455, Alte Pinakothek Albrecht Dürer: Selbstbildnis im Pelzrock 1500, Alte Pinakothek Vincet Van Gogh: Sonnenblumen 1888, Neue Pinakothek Joseph Beuys: Erdtelefon 1968, Pinakothek der Moderne "Ich weiß, dass ich nicht weiß" Die geläufige Übersetzung dieses Ausspruchs von Sokrates trifft nicht den Sinn der Aussage. Wörtlich übersetzt heißt er "Ich weiß als Nicht-Wissender" oder "Ich weiß, dass ich nicht weiß". Mit dieser Aussage meint Sokrates also nicht, dass er nichts weiß, sondern dass er die Einsicht gewonnen habe, es gebe kein sicheres Wissen und man könne von seinen Ansichten nur überzeugt sein, aber nichts sicher wissen. Interessanterweise hat dieser Ausspruch einiges zu tun mit Wahrheiten und Tatsachen, die sich im Nachhinein als Unwahrheiten und Fehler herausstellen können. Nicht mehr weiß, sondern bunt Die Antike Welt ist in unseren Köpfen und Kunstgschichtsbüchern jedenfalls eindeutig farblos. Welche Farben hatten die Tempel in Griechenland? Keine! Welche Farbe die Götterstatuen, die Heiligtümer der Griechen? Keine! Blanker Marmor? Kühles Weiß? Nun - ein Irrtum - heute haben wir die Einsicht gewonnen, dass dieses Wissen falsch ist. Bunt waren sie, die Götter, sehr bunt! Wissenschaftliche Untersuchungen haben bestätigen können, dass die Figuren bunt bemalt waren. In München wurde diese sensationelle wissenschaftliche Forschungsarbeit 20 Jahre durchgeführt und mit der Ausstellung "Bunte Götter" reisen nun die antiken "Dressmen" durch die Museen von Paris bis New York. Knallbunte griechische Plastiken Dieser Forschungsbereich nennt sich Polychromie-Forschung und begeistert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt. Die knallbunten griechischen Plastiken sprechen wahrlich gegen die edle Einfalt, die ja den Griechen nachgesagt wurde. Mit dem Beitrag auf der Website der Zeitschrift GEO "Die Götter Griechenlands in Farbe" werden im folgenden praktischen Teil die Muster und Ornamente, sowie Farbqualitäten der gezeigten Exponate fokussiert. Welt: So bunt war die Antike Mit der Wanderausstellung "Bunte Götter" zeigt der Archäologe Vinzenz Brinkmann, dass die Antike alles andere als farblos war. Bunte Farben für die Götter: Künstlerische Praxis Mit Farbkasten, Zeichenstift und Kreide legen die Schülerinnen und Schüler ein Musterblatt im DIN-A3-Format an. Via Beamer werden die einzelnen bunten Götter gezeigt. Welche Ornamente verwendeten die Griechen auf den Plastiken? Welche Farbauswahl trafen sie? Das Musterblatt besteht aus etwa 20 Fenstern, in denen die Details der Bemalung festgehalten werden, zum Beispiel Rautenmuster, Farben, Tierdarstellungen, Mäandermotive, Spiralmotive. Wenn die Lernenden das Musterblatt entworfen haben, gehen sie auf die Internetseite und laden die Bilddatei zur Figurengruppe aus dem Westgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina auf den Rechner. Wikipedia: Figurengruppe in der Glyptothek Diese Figurengruppe ist in der Glyptothek im Kunstareal München zu sehen. Die Figuren sind dort in Lebensgröße und im Original zu sehen - nicht bunt. Drucken, Schneiden, Bemalen, Scannen Die Schülerinnen und Schüler drucken die Figurengruppen aus und vergrößern die einzelnen Blätter auf DIN A3. Dann schneiden sie die einzelnen Figuren aus und bemalen diese unter Zuhilfenahme des Musterblattes. Sie kleben die Figurengruppe des Westgiebels des Aphaia-Tempels auf einen Karton und hängen ihn über die Klassenzimmertür. Die einzelnen Figuren werden eingescannt und die Bildwerke in den Weblog gesetzt. Die Musterblätter können natürlich auch eingescannt werden, auch das Resultat über der Klassenzimmertür. Welt, Ordnung und der Heilsplan im Mittelalter Der Columba-Altar von Rogier van der Weyden gibt uns ein vorzügliches Beispiel für die mittelalterliche Denkweise: In der Welt gibt es eine Ordnung, von der in Bildern erzählt wird. Die Intention dieser Bilder war es, die Menschen zu lehren, dass die Welt durch eine chronologische Abfolge von Ereignissen begreifbar ist. Das Handeln der Protagonisten macht die göttliche Absicht klar: Frömmigkeit und Gläubigkeit sind die Fundamente dieser göttlichen Weltordnung. Das Göttliche möglichst anschaulich darzustellen, war oberstes Ziel solcher Bilder. Die Meisterwerke des Mittelalters dienten zur religiösen Andacht, zur Festigung des Glaubens und des Wissens um die Macht, die Allherrlichkeit und Erhabenheit Gottes über alles Irdische. Abbildungen zum Columba-Altar Im Folgenden finden Sie Links zu den einzelnen Gemälden auf dem Columba-Altar. Um die einzelnen Bilder zu betrachten, ist es ratsam, den Schülerinnen und Schülern via Beamer die drei einzelnen Tafeln zu zeigen. Verkündigung an Maria Darbringung im Tempel Der linke Altarflügel: Verkündigung an Maria Erzengel Gabriel verkündet Maria ein Ereignis, das 2.000 Jahre zurück liegt: Gott sendet Maria über einen goldenen Strahl, der im Bild noch durch eine Taube symbolisch verstärkt wird, Gottes Sohn. Diese Tatsache wiederum weist auf ein folgenschweres Ereignis hin, den Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies. Im Betstuhl Mariens sehen wir den Verweis auf den Sündenfall: Eva, die "alte" Maria, hat die Unschuld verloren, die "neue" Maria - hier im Bild engelsgleich und anmutig - empfängt nun Jesus. Gott schickt seinen Engel und kommuniziert mit Maria - auf übersinnliche Weise, wie wir hier deutlich sehen können. Das Mittelstück des Tryptichons: Anbetung der Könige Auf dem Mittelstück des Tryptichons sehen wir eine Ruine. In einer sternenklaren Nacht wird von einem weiteren zentralen Ereignis des christlichen Glaubens erzählt: der Geburt Christi mit der Anbetung durch die Könige vor den Toren Bethlehems. Maria hält Jesus zärtlich in den Armen, mit der Hand auf dem Herzen als Geste der Liebe. Das Kind strahlt im göttlichen Glanz und erhellt die Szenerie. Und doch verdunkelt die so besinnliche und feierliche Stunde ein bevorstehendes Ereignis. An der Ruine verweist ein gekreuzigter Jesus auf das Schicksal des Sohn Gottes. Der Tod als einzige Möglichkeit für die Vergebung der Sünden, die durch Adam und Eva in die Welt gesetzt wurden. Der rechte Flügel des Altars: Darbringung im Tempel Mit dem Bild auf den rechten Altarflügel versetzt Rogier van der Weyden den Betrachter an den Ort, an dem er andächtig den Columba-Altar studiert und anbetet: den Kirchenraum. Zu sehen sind der alte Simeon und Hanna, die hier symbolisch für Klugheit und Weisheit stehen. Vergleichen wir die ersten beiden Bilder mit diesem wird deutlich, was das dritte Bild sagen will: In Gottes Kirche sind Weisheit und Klugheit zu Hause - wer diesem Heilsweg in seinem Leben folgt, wird nicht irren. Jenseitige und diesseitige Welt Wie übermittelt Rogier van der Weyden die theologische Botschaft? Es fällt auf, dass die Protagonisten äußerst "up to date" gekleidet sind. Maria lebt in einem höchst exklusiven Interieur, die Heiligen Drei Könige sehen aus wie Vertreter der Brüsseler High Society. Der Detailrealismus ist zudem an der liebevollen Darstellung der Natur abzulesen. Van der Weyden mixt in diesem berühmten Meisterwerk auf geniale Weise zwei Pole: einerseits die theologische Ideenwelt, die das Göttliche anschaulich machen will, und zum anderen die diesseitige Welt, die in der Schönheit der Natur sichtbar wird. In dem folgenden digitalen Lückentext können die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen versuchen, ihr Wissen zum Columba-Altar zu testen. Popstar vor 500 Jahren Wir lassen den Columba-Altar von Rogier van der Weyden hinter uns und verlassen damit auch das Mittelalter, das 1.000 Jahre Geschichte in Westeuropa schrieb. Es ist die Zeit um etwa 1500 nach Christus, es beginnt die Neuzeit. Wir begegnen einem Künstler, der als erster Popstar der Neuzeit gelten kann. Popstar? Vor 500 Jahren? Nun, was macht eigentlich einen Popstar aus? Die Schülerinnen und Schüler sammeln Antworten zu dieser Frage und schreiben sie an die Tafel! Er ist überaus populär, bekannt in aller Welt. Ein bisschen arrogant ist er auch, er denkt von sich, dass er ein Genie ist, unübertroffen, gottgleich. Schön ist er auch, wunderschön sogar. Alles sitzt perfekt: Frisur, Make-up, edle Kleidung. Die Körperhaltung, Mimik und Gestik zeigen, dass der Popstar nicht von dieser Welt ist - er ist etwas Einmaliges, kann von keinem anderen Menschen auf der Welt kopiert werden, er ist ein Star, ein leuchtender Fixstern am Himmel. Das Alltägliche ist das, was wir beim Popstar auf keinen Fall vermuten würden. Via Beamer wird Albrecht Dürers "Selbstbildnis im Pelzrock" projiziert. Der Mensch im Mittelpunkt Das Selbstporträt "Selbstbildnis im Pelzrock" von Abrecht Dürer entstand 1500 und ist ein wichtiger Meilensteine deutscher und europäisch-abendländischer Kunstgeschichte. Der Mensch stellt sich nicht klammheimlich sondern mit einem Paukenschlag in den Mittelpunkt des Weltgeschehens. Nicht mehr Gott ist der Nabel der Welt, sondern das Genie ist Gott überlegen. Deshalb stellt sich Albrecht Dürer auf diesem Selbstbildnis als Jesus dar: die Gestik, die Mimik und die ganze Erscheinung legen diesen Schluss nah. Das mittelalterliche Weltbild fällt in sich zusammen und wie Phönix aus der Asche blickt uns Albrecht Dürer mit unglaublicher durchdringender charismatischer Präsenz an. Wirkung eines Meisterwerkes Wie wirkt dieses Meisterwerk nun auf andere Kulturen wie zum Beispiel den Islam? Gott darf in der islamischen Welt nicht gemalt werden, weil der Mensch sonst zu nah mit dem göttlichem Wesen verbunden wäre. Das Bild würde dann zum Götzenbild und damit zum Objekt der Verehrung, nicht mehr Gott selbst. Diese Argumentation kann gut nachvollzogen werden, und genau aus diesem Grund passierte vor ein paar Jahren Folgendes: Ein geistig verwirrter Mann stach aus Wut und Hass mehrmals auf eines der wertvollsten Bilder in der Alten Pinakothek München ein: auf Dürers Selbstbildnis im Pelzrock. Die Frage an die Schülerinnen und Schüler lautet: Wie könnt ihr Euch das erklären? Was ging in dem Mann vor? An die Frage schließt sich die Aufgabe an: Geht mit dem Camcorder im Pausenhof oder im Lehrerzimmer mit einer Postkarte von Dürers Selbstbildnis bewaffnet gezielt auf "Passanten" zu, und fragt sie nach ihrer Meinung. Fragt die Passanten: Wussten Sie, dass auf Albrecht Dürers Selbstbildnis ein Attentat verübt wurde? Was glauben Sie, waren die Ursachen für die Tat? Sammelt die Ergebnisse und macht dasselbe im Kunstareal mit euch fremden Personen. Fragt euch selbst: Was glauben die Menschen? Welche Statements geben sie ab? Welche Rückschlüsse könnt Ihr daraus ziehen? Veröffentlicht die Forschungsergebnisse in Textform und im Audioformat auf eurem Weblog. Van Gogh auf dem Weg zur Modernen Kunst Wie es im Titel bereits anklingt, bricht wieder eine neue Zeit an. Die Neuzeit wird von der Moderne eingeholt. Die Zeitreise nähert sich der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Vor einer Bildbetrachtung von Van Goghs "Sonnenblumen", soll ein kleines Experiment im Klassenraum durchgeführt werden. Die Schülerinnen und Schüler werden durch das Vorlesen des folgenden Textes zu der Geschriebenen Übungen animiert. Die Lernenden erleben das Wachsen einer Sonnenblume Die Schülerinnen und Schüler kauern sich am Boden zusammen, neigen den Kopf in den Schoß, legen die Arme ganz nah an den Körper und schließen die Augen. So verweilen sie, bis es ganz still wird und kein Geräusch mehr zu hören ist. Wir stellen uns vor, dass wir immer kleiner und kleiner werden, wir sind jetzt nur noch so groß wie ein Sonnenblumenkern. Wir stecken etwa zwei Zentimeter unter der Erde, es ist Frühling, und die warme Sonne und weicher Regen fallen auf die Erde nieder. Langsam beginnt etwas, sich in uns zu regen, wir legen die Hände über Kreuz und beginnen uns zu räkeln und zu strecken. Wir fühlen, wie langsam die Wurzeln in den Boden tief nach unten wachsen und wie wir uns gleichsam nach oben in Richtung Licht aufrichten und die Erde durchstoßen. Die Schultern und Arme hängen locker neben dem Körper. Die Pflanze wächst und wächst, wir heben langsam den Körper und breiten unsere Arme aus. Wir fühlen die Kraft und die Wärme in uns und wiegen uns im Wind hin und her. Monate sind vergangen, wachsend. Die Lernenden spüren das Sterben der Sonnenblume Jetzt ist es Sommer geworden und wir strecken die Arme weit nach oben und atmen ganz tief, um die Sonnenstrahlen in uns aufzusaugen. Wir strecken uns so weit wir können nach oben und spreizen die Finger weit auseinander - die Sonnenblume blüht in einem wunderschönen Gelb und wiegt sich freundlich im Sommerregen. Doch die Sonne brennt erbarmungslos auf unsere Sonnenblume. Kein Regen, die Erde trocknet aus und langsam verliert unsere Blume an Kraft, sie verliert die innere Spannkraft, verliert ihr schönes Gelb und sie lässt Ihren Kopf schwer hängen. Die Pflanze wird schwerer und schwerer, langsam geht sie zu Boden. Von der Übung zur Bildbetrachtung Diese Körperübung steht unmittelbar vor der Bildbetrachtung. Stellen Sie den Schülerinnen und Schülern folgende Fragen: Welche Reaktionen, Gedanken, Gefühle kommen auf? Wie fühlen sich die Sonnenblumen - im übertragenen Sinne? Wie geht es den Pflanzen, die in einem grünschlammigen Wasser stehen? Das Künstlerleben als Exempel Erschöpfung, Aggression, Trauer, Enge, Verzweiflung, vergiftetes Wasser, Absterben und Verdursten sind Worte, die die Schülerinnen und Schüler vor dem Original in der Neuen Pinakothek aussprechen sollten, wenn sie nach der Körperübung vor dem berühmten Sonnenblumenbild Van Goghs ihre Augen öffnen und schauen. In der Tat kann eine Parallele zwischen der Erlebniswelt der Blumen - im übertragenen Sinne - und der realen Welt Vincent Van Goghs gezogen werden. Die äußerst interessante Biografie von Van Gogh ist exemplarisch für viele Künstlerschicksale in der Moderne. Wikipedia: Biografie des Künstlers Vincent van Gogh Die Schülerinnen und Schüler können sich in diese Biografie vertiefen und ein kurzes Theaterstück zu Van Goghs Leben improvisieren oder inszenieren. Die Lehrkraft druckt die Datei aus, und die Schülerinnen und Schüler teilen die einzelnen Lebensabschnitte untereinander auf. Zwei bis vier Personen sind für die Umsetzung einer Episode verantwortlich. Jugend und Ausbildung, Hinwendung zur Kunst Die Holländische Periode Paris und Arles Saint-Rémy Die letzten Monate Erfolg zu Lebzeiten Vorführung und Veröffentlichung Das Improvisationsstück wird am Ende der Stunde abgefilmt und in den Weblog eingestellt. Bitte beachten Sie, dass die einzelnen Episoden nicht zu lang werden. Denn das Dokument im Weblog darf maximal 100 MB Größe haben. Telefon am Erdklumpen Das Erdtelefon von Joseph Beuys aus dem Jahr 1967 ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Einheit über die Gegenwartskunst. Bei diesem Multiple steht die Kommunikation im Mittelpunkt. Ein Telefon, Modell 60er Jahre, ist an einem Erdklumpen angeschlossen. Joseph Beuys: Erdtelefon 1967, Multiple Dass dieses Telefon wirklich funktioniert, scheint auf den ersten Blick zu verwundern. Doch chemische Prozesse liefern hierfür genug Energie. Vergleichende Assoziationen quer durch die Geschichte Warum diese Versuchsanordnung in einem Museum für Gegenwartskunst? Wie bei Van Goghs Sonnenblumen ist es hier wieder sehr wichtig, das Werk wirken zu lassen und frei zu assoziieren. Was fällt spontan im Vergleich zu den Bildern der vorangegangenen Einheiten ein? Aufgabe 1: Weltbilder Vergleiche das Erdtelefon mit dem Columba-Altar. In welches Weltbild war das Tryptichon eingebunden? Wo sind heute unsere Götter beheimatet? Wo suchen wir unser Heil? Was ist uns Menschen heute wichtig? Aufgabe 2: Rolle der Natur Vergleiche die Verkündigung von Rogier van der Weyden unter diesem Aspekt: Gott sendet die Inspiration für einen guten Ausgang der Weltgeschichte - was sendet das Telefon? Welchen Stellenwert nehmen Handy und Computer heute ein? Welche Rolle spielt die Natur hier und heute? Aufgabe 3: Genialität Vergleiche mit Albrecht Dürers Selbstbildnis: der Mensch als Genie, der Mensch, der sich über die Natur und Wissenschaft stellt - und heute? Wer ist genial? Die Natur oder der Mensch, oder das neueste Computerspiel? Mit dem kostenlosen Programm Audacity können die Schülerinnen und Schüler mit ihren in den vorhergehenden Unterrichtseinheiten erworbenen Wissen der vorhergehenden Unterrichtseinheiten experimentieren. Mit dem Beamer wird das Erdtelefon im großen Format präsentiert. Welche Gedankenimpulse, Ideen, Bilder, Töne, Gefühle und Informationen fallen bei der Bildbetrachtung ein? Die Schülerinnen und Schüler bilden Kleingruppen und nehmen mit dem Mikrofon Soundcollagen auf. Die einzelnen Text- und Soundcollagen werden zu einem MPEG-Dokument verbunden und im Weblog publiziert. Audacity Audacity ist ein Mehrspur-Audiobearbeitungsprogramm für Radio- und Musikproduktionen. Es kann kostenfrei heruntergeladen werden. Dokumentation und Kommunikation Die Veröffentlichung der Gedankenimpulse, Bilder, Texte, Videos und Audiodateien sind ein weiterer Baustein dieser Unterrichtseinheit. Aufgabe ist es nun, die Daten in eine gelungene Form zu bringen und sie im Internet als Weblog einzustellen. Dieses Weblog steht dann wiederum am Anfang eines Prozesses, denn das Weblog kann kritisiert und natürlich auch gelobt werden. Weblogs als Lerntagebücher Vor und nach dem Museumsbesuch im Kunstareal können Videos, Texte und Bilder von den Schülerinnen und Schülern eingebunden werden. Das Weblog ist eine Art virtuelles Tagebuch, in das Lernende und Lehrende gemeinsam oder auch individuell Einträge einstellen können. Das Weblog ist das Logbuch der Reise durchs Kunstareal im digitalen, aber auch im realen Raum. Aus der Unterrichtseinheit soll eine eigene pulsierende, einzigartige Website entstehen, die den Lernenden ein Feedback dazu gibt, wie sie sich weiterentwickelt haben. Jedes Mal, wenn die Unterrichtseinheit an einer Schule durchgeführt wird, entsteht ein neuer Weblog. Bitte beachten: Verwenden Sie keine Bilder von Meisterwerken aus dem Kunstareal auf dem Weblog - das kann zu urheberrechtlichen Problemen führen. Der Medieneinsatz in dieser Unterrichtseinheit zielt darauf ab, eigene Daten zu produzieren und zu veröffentlichen. Was kann beispielsweise eingebaut werden? Hörbilder, die mit den Schülerinnen und Schülern erstellt wurden, können als MP3-Dateien veröffentlicht werden. Die selbst gemalten "Bunten Götter" der Schülerinnen und Schüler können abfotografiert oder eingescannt und veröffentlicht werden. Kurzvideos, in denen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel die Figurengruppe des Aphaia-Tempels performen, können gedreht und als MPEG-Dateien gespeichert und veröffentlicht werden. Zeichnungen und hangeschriebene Notizen, wie zum Beispiel persönliche Begehungspläne im Kunstareal mit individuellen, wichtigen Wegmarken, können eingescannt und veröffentlicht werden. Das Weblog hat einen freien Charakter. Es geht nicht so sehr um hochkomplexes theoretisches Formulieren. Es ist vielmehr wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler ihre Gefühle und Assoziationen, Gedankenspiele und eigenen Ideen mit Methoden der modernen Kommunikation in die Welt tragen.

  • Kunst / Kultur
  • Sekundarstufe I, Sekundarstufe II
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